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Franziskus von Assisi


Gabriele

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Liebe Forengemeinde,

 

die Volksschaubühne Ötigheim zeigt dieses Jahr ein Schauspiel mit dem Titel: „Franz von Assisi – der Narr Gottes“

 

Das Konradsblatt titelt

 

Ein „Radikaler“ – bis heute

 

und schreibt:

.... ein vielschichtiges Stück, das immer wieder Bezüge zu den großen Themen der Gegenwart schlägt. Es erinnert etwa an den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung, plädiert für Aufrichtigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie die friedliche Verständigung zwischen den Religionen und Kulturen.

 

Seht Ihr diesen Heiligen genauso?

Oder wird hier ein Heiliger ungerechtfertigt vereinnahmt?

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Liebe Gabriele!

Bei Franziskus "soziologische"Aspekte festzustellen halte ich für verkürzend. Dass Franziskus "Narr Gottes" genannt wird, erfasst es m.E. besser. Wer durch eine Umkehr wie sie Franziskus erlebt hat von der Liebe Gottes ergriffen ein leidenschaftlicher Gott- liebender wird, der wirkt närrisch. Aus diesem Grund haben selbst manche seiner Mitbrüder seine radikale Christusnachfolge nicht nachvollziehen können.

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Liebe Gabriele!

Bei Franziskus "soziologische"Aspekte festzustellen halte ich für verkürzend.

Das hat aber niemand getan, oder habe ich da was übersehen?

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Liebe Gabriele!

Bei Franziskus "soziologische"Aspekte festzustellen halte ich für verkürzend.

Das hat aber niemand getan, oder habe ich da was übersehen?

'"plädiert für soziale Gerechtigkeit" klingt für mich darnach. Franziskus ging es vor allem um die Ehre Gottes, um Gerechtigkeit vor Gott.
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Liebe Gabriele!

Bei Franziskus "soziologische"Aspekte festzustellen halte ich für verkürzend.

Das hat aber niemand getan, oder habe ich da was übersehen?

'"plädiert für soziale Gerechtigkeit" klingt für mich darnach. Franziskus ging es vor allem um die Ehre Gottes, um Gerechtigkeit vor Gott.

Es ist von einem vielschichtigen Stück die Rede, das diesen Aspekt unter anderen Aspekten darstellt.

Denkst Du, Franziskus hat nicht für soziale Gerechtigkeit plädiert?

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Von all den unzaehligen Heiligen ist mir Franziskus von Assisi der sympathischte.

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Gerlinde Blosche

Franziskus gilt u. a. als Patron der Armen, der Sozialarbeit und des Umweltschutzes. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass er und seine Brüder zum Vorteil des einfachen Volkes dem mittelalterlichen Zinswucher Einhalt geboten haben. Das wäre meines Erachtens ein Beispiel für den Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Die große Kluft zwischen Armen und Reichen zu überwinden ist auch heute eine wichtige soziale Aufgabe.

Wieviele Armut entsteht aus Profitgier von Großunternehmen!

Liebe Grüße, Gerlinde

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Liebe Forengemeinde,

 

die Volksschaubühne Ötigheim zeigt dieses Jahr ein Schauspiel mit dem Titel: „Franz von Assisi – der Narr Gottes“

 

Das Konradsblatt titelt

 

Ein „Radikaler“ – bis heute

 

und schreibt:

.... ein vielschichtiges Stück, das immer wieder Bezüge zu den großen Themen der Gegenwart schlägt. Es erinnert etwa an den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung, plädiert für Aufrichtigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie die friedliche Verständigung zwischen den Religionen und Kulturen.

 

Seht Ihr diesen Heiligen genauso?

Oder wird hier ein Heiliger ungerechtfertigt vereinnahmt?

 

 

Hallo Gabriele,

 

ich beschäftige mich jetzt seit ungefähr 30 Jahren intensiv mit dem hl Franziskus und muß sagen dass er eine hochkomplexe Persönlichkeit war.

 

Das Tolle an ihm ist, dass er sich nicht damit begnügt hat, aus der Warte des Wohlhabenden mildtätig zu sein, sondern dass er sich dazu entschlossen hat, das Leben der Armen selber zu führen.

Er wird erzählt:

Einmal soll Franziskus, als er auf einer Predigtreise einem völlig heruntergekommenen Menschen begegnete sehr beschämt gewesen sein, dass es einen Menschen gab, der noch ärmer sei als er.

 

Und er wird mit den Worten zitiert: Ich habe die heilige Armut gewählt zu meiner Herrin um meiner geistigen und leiblichen Wonnen und Reichtümer willen. .....

Quelle: Rosalinde B.Brooke: Scripta Leonis, Rufini et Angeli Sociorum S. Frarncisci

Oxford 1970 S 240

Und Fraziskus wird wieder und wieder feststellen müssen, dass er noch immer nicht ganz unten angelangt ist.........nicht radikal genug war.......er bewegt sich abwärts buchstäblich bis zu seinem Tod. Auf seinem Sterbelager wird er seinen Mitbrüdern befehlen, ihn sofort nach Eintritt seines Todes nackt af die blosse Erde zu legen....er will so aus dem Leben gehen, wie er ins Leben getreten ist, nackt und ohne jede Besitz.

(Zum Ganzen sehr anschaulich Adolf Holl: Der letzte Christ - Franz von Asissi; Stuttgart 1979.)

 

Und Franziskus war auch nicht der, vor der Geistlichkeit demütig ehrfürchtig und im unbedingten Gehorsam Erstarrende:

 

Er hat z.B. sogar Kardinal Hugolin seinem Schirmherrn, dem späteren Papst Greor IX heftig widersprechen, als der ihm eine Regel aufoktroyieren will.

Quelle: Rosalinde B.Brooke: Scripta Leonis S 286

 

Und berühmt ist die Szene, da Franz, als die Brüder in seiner Abwesenheit gegen seine Weisung ein festes Ordenshaus errichteten, voll Zorn auf das Dach kletterte und eigenhändig die Ziegel abdeckte und herunterwarf.

 

Natürlich kann man Franziskus, so wie es in einem anderen Thraed mit der Bergpredigt geschehen ist " in die Tonne kloppen", weil seine Radikalität nicht wirklichkeitstaulich und daher als Vorbild völlig ungeeignet ist.

 

Ich glaube aber, dass wir, wenn wir von vornherein resignieren, nicht einmal das Maß an wünschenswerter "Zielerreichung" und Nachfolge verwirklichen werden, das auch uns möglich und zugemessen ist und sei dieses Ausmaß zugegebener Maßen noch so winzig.

Ich halte mich da an eine Abwandlung einer chassidischen Geschichte, die glaube ich im Grundsatz bei Martin Buber zu finden ist:

Wenn ich dereinst vor dem Thron des Allerhöchsten, gepriesen sei sein Name, stehen werde, wird er mich nicht fragen: Warum bist Du nicht der Franziskus (von Assisi) geworden, sondern; Warum bist Du nicht der Wolfgang E. geworden.

bearbeitet von wolfgang E.
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Franziskus gilt u. a. als Patron der Armen, der Sozialarbeit und des Umweltschutzes. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass er und seine Brüder zum Vorteil des einfachen Volkes dem mittelalterlichen Zinswucher Einhalt geboten haben. Das wäre meines Erachtens ein Beispiel für den Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Die große Kluft zwischen Armen und Reichen zu überwinden ist auch heute eine wichtige soziale Aufgabe.

Wieviele Armut entsteht aus Profitgier von Großunternehmen!

Liebe Grüße, Gerlinde

Zum Thema Zinswucher habe ich nichts gefunden im Zusammenhang mit Franziskus, aber natürlich zum Thema Arme und Sozialarbeit.

Das Heiligenlexikon z.B. schreibt über Franziskus von Assisi:

 

Durch Franziskus' Predigt und seinen vorbildlichen Wandel entstanden schon zu seinen Lebzeiten zahlreiche Klöster auch jenseits der Alpen; sie erlangten in den wachsenden Städten neben denen der Dominikaner entscheidende Bedeutung für Armenpflege, Seelsorge und Predigt.

Dort wird er auch als Patron aufgeführt von

Italien und Assisi; der Armen, Lahmen, Blinden Strafgefangenen und Schiffbrüchigen; der Weber, Tuchhändler, Schneider, Kaufleute, Flachshändler, Tapetenhändler, Sozialarbeiter; der Sozialarbeit und des Umweltschutzes; gegen Kopfweh und Pest

(Interessant, dass er Patron von Händlern und Kaufleuten ist.)

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Liebe Forengemeinde,

 

die Volksschaubühne Ötigheim zeigt dieses Jahr ein Schauspiel mit dem Titel: „Franz von Assisi – der Narr Gottes“

 

Das Konradsblatt titelt

 

Ein „Radikaler“ – bis heute

 

und schreibt:

.... ein vielschichtiges Stück, das immer wieder Bezüge zu den großen Themen der Gegenwart schlägt. Es erinnert etwa an den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung, plädiert für Aufrichtigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie die friedliche Verständigung zwischen den Religionen und Kulturen.

 

Seht Ihr diesen Heiligen genauso?

Oder wird hier ein Heiliger ungerechtfertigt vereinnahmt?

 

Der heilige Franz fasziniert bis heute durch seine Radikalität. Er ist 'der' 'soziale' Heilige des Frühkapitalismus. Insofern glauben wir auch, dass wir ihn gut verstehen.

 

In den damals in Italien schon spätmittelalterlichen Städten hat sich durch die Globalisierung, d.h. den damaligen Fernhandel und den dadurch gesteigerten Geldumlauf, eine Unterschicht gebildet, die erheblich größer war als Früh- oder Hochmittelalter. Die Städte begannen sich sozial zu verändern.

Darauf hatte Kirche und Gesellschaft keine Antwort. Die Armen waren die Verlorenen Kinder Gottes. Die Klöster etwa konnten das Leid für einige mildern, aber sie hatten sicher nicht wirtschaftliche Kraft, das ganze Elend abzufangen.

Hinzu kommt, dass Kirche und Gesellschaft stark aristokratisch geprägt war. Franz war Sohn eines reichen Newcomers. Pietro Bernadone hatte sich durch seine Arbeit einen beträchtlichen Wohlstand erarbeitet und sein Sohn Francesco wollte diesen sozialen Aufstieg dadurch vollenden, dass er als Ritter in die Adelsgesellschaft aufgenommen wurde.

 

Diese soziale Dynamik der damaligen Zeit, war aber nicht auf das reiche Bürgertum beschränkt. Die Unterschicht begann, ein eigenes Selbstbewusstsein aufzubauen. Die Kirche empfanden die Leute aus der Unterschicht als bedrückend. Sie hinderte die Armen am Aufstieg, in dem sie die gesellschaftlichen Verhältnisse mit ihren aristokratischen Prinzipien stützte. Eine Hildergard von Bingen beispielsweise, ging noch davon aus, dass die Adeligen auf dieser Erde, auch im Himmel eine Adelsschicht bilden. Deshalb hat sie auch nur Adelige in ihr Kloster aufgenommen.

 

So ist es kein Zufall, dass in der Zeit des Franziskus die großen Armutsbewegungen entstanden. Umberto Eco Name der Rose erzählt auch davon. Die bekanntesten Bewegungen sind die Katherer und Waldenser. Sie hatten Erfolg, weil sie die Anliegen der einfachen Menschen ernst nahmen und ihnen in ihren Gemeinschaften Aufstiegschancen ermöglichten. Einfache Leute bekamen so Bedeutung. Die Kirche hatte lange überhaupt keine Möglichkeit, diese Bewegungen effektiv zu bekämpfen, so groß war ihre Dynamik und ihr Erfolg.

 

Franz von Assisi spürte die Dynamik der Gesellschaft am eigenen Leib. Das Besondere an ihm war, dass er plötzlich durch seine persönliche Lebenskrise aus seiner Welt ausbrach. Er wechselte die Seiten, wandte sich damit einem anderen Aspekt des gesellschaftlichen Wandels zu, und tat etwas aus kirchlicher Sicht Neues: er tat nicht nur etwas für die Armen (wie alle damaligen Klöster), sondern er tat etwas mit ihnen. Und er traf damit den Nerv der Zeit. Seine Bewegung war eine Bewegung, die wesentlich von den einfachen Leuten getragen wurde und die sich den neuen auf den Städten basierenden ökomischen und sozialen Strukturen anpassten. Bisher waren die Ordensbewegungen hauptsächlich ländlich geprägt und jetzt gab es mit den Franziskanern Leute, die eine massive kirchliche Präsens in den Städten darstellten.

 

Da Franziskus anders als die anderen großen Armutsbewegungen sich nicht gegen die Kirche wandte, war er für die Kirche eine exzellentes Instrument, das Aufbegehren gegen die Kirche einzudämmen. Man schlug die Katherer und Waldenser sozusagen mit ihren eigenen Mitteln. Franziskus sprach das Bedürfnis der einfachen Leute nach Bedeutung an und lenkte es zurück in den kirchlichen Kontext. In diesem Sinne stimmt dieses berühmte Gemälde, dass Franziskus die einstürzende Kirche des Papstes rettet.

 

Wenn man so will, dann war Franziskus zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das macht seine Bedeutung aus.

 

Viel faszinierender ist für die Menschen heute aber die Verbindung von Radikalität und Poesie. Franziskus ist für viele so etwas wie das Blumenkind der Kirchengeschichte. Ob er wirklich der sympathische Mensch war, den viele in ihm sahen, würde ich bezweifeln. Er war wohl sehr aufbrausend und rechthaberisch. Er war ein Idealist und bekämpfte jede Form von Pragmatismus. Bei den Grünen wäre er als Funde bald aus der Partei ausgetreten.

Er war auf der gleichzeitig auch ein typischer Asket und Eremit. Er verband damit alte Züge der Gottsuche mit den neuen Herausforderungen der damaligen Zeit.

 

Ja, seine Anliegen scheinen bis heute verständlich und seine Wirkung spricht für sich. Aber woran bisher alle, auch seine damaligen Mitbrüder und letztlich auch er selbst gescheitert sind ist, ein ganz persönliches Charisma (das Franz ja unzweifelhaft besaß) nachhaltig in eine Organisationsform zu transformieren. Franziskus selbst ist daran zerbrochen und seine Söhne und Töchter stehen bis heute unter dem Rechtfertigungsdruck dieses Charismas. Was übrigens nicht anders mit Jesus und seiner Kirche ist.

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Interessant ist, dass einer der Dreh- und Angelpunkte sowohl bei Franziskus als auch bei Petrus Valdes die Laienpredigt war, also ein Thema an demn sich heute wieder Konflikte entzünden.

 

Bei den Waldenser war es im übrigen so, dass sie die Predigterlaubnis erhielten und erst als der eine Bischof starb. hat sein Nachfolger die Erlaubnis zurückgezogen*) höchstwahrscheinlich deshalb weil auch Frauen gepredigt haben*).

Im ORF hat sich übrigens gestern um 19:00 die Sendung "Aus evangelischen Leben" mit Petrus Valdes und Franz von Assisi beschäftigt.

Sehr interessant, dass in Italien, wo der einzelnen Steuerzahler über die Verwendung seines Anteils an der "Kultussteuer" von 8%o entscheiden kann, ca 1 Million Steuerzahler ihre "Ottopermille" den in Italien noch immer existierenden Waldensern zuspricht. Diese verwenden den Betrag ausschließlich zur Finanzierung von Entwicklunsprojekten und für die Diakonie......für ihre laufenden Kosten sorgen sie selber.

 

*) Man beachte die gegenwärtigen Parallelen.

bearbeitet von wolfgang E.
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Viel faszinierender ist für die Menschen heute aber die Verbindung von Radikalität und Poesie. Franziskus ist für viele so etwas wie das Blumenkind der Kirchengeschichte.

Danke, Mat, für Deine ausführliche Darstellung.

 

Zum Thema Poesie hier der Link zu Franziskus' Sonnengesang und hier einige Geschichten von Franziskus.

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Interessant ist, dass einer der Dreh- und Angelpunkte sowohl bei Franziskus als auch bei Petrus Valdes die Laienpredigt war, also ein Thema an demn sich heute wieder Konflikte entzünden.

 

Bei den Waldenser war es im übrigen so, dass sie die Predigterlaubnis erhielten und erst als der eine Bischof starb. hat sein Nachfolger die Erlaubnis zurückgezogen*) höchstwahrscheinlich deshalb weil auch Frauen gepredigt haben*).

Im ORF hat sich übrigens gestern um 19:00 die Sendung "Aus evangelischen Leben" mit Petrus Valdes und Franz von Assisi beschäftigt.

Sehr interessant, dass in Italien, wo der einzelnen Steuerzahler über die Verwendung seines Anteils an der "Kultussteuer" von 8%o entscheiden kann, ca 1 Million Steuerzahler ihre "Ottopermille" den in Italien noch immer existierenden Waldensern zuspricht. Diese verwenden den Betrag ausschließlich zur Finanzierung von Entwicklunsprojekten und für die Diakonie......für ihre laufenden Kosten sorgen sie selber.

 

*) Man beachte die gegenwärtigen Parallelen.

 

Gute Ideen haben sie schon, die Italiener ... uns Kirchensteuerzahlern gewünscht ...

B)

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Viel faszinierender ist für die Menschen heute aber die Verbindung von Radikalität und Poesie. Franziskus ist für viele so etwas wie das Blumenkind der Kirchengeschichte.

Danke, Mat, für Deine ausführliche Darstellung.

 

Zum Thema Poesie hier der Link zu Franziskus' Sonnengesang und hier einige Geschichten von Franziskus.

 

Diese Geschichten sind sehr schön und liebenswert. Eine Frage nur: wie kommt es, dass die Ordensleute, die sich als seine Nachfolger verstehen, heute keine Angst mehr haben, Besitz und Macht zu sammeln? Nehmen sie ihr Vorbild nicht ernst? Sehen sie Sachzwänge, die sie daran hindern, den Weg ihres Ordensstifters zu gehen?

 

Juana

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Viel faszinierender ist für die Menschen heute aber die Verbindung von Radikalität und Poesie. Franziskus ist für viele so etwas wie das Blumenkind der Kirchengeschichte.

Danke, Mat, für Deine ausführliche Darstellung.

 

Zum Thema Poesie hier der Link zu Franziskus' Sonnengesang und hier einige Geschichten von Franziskus.

 

Diese Geschichten sind sehr schön und liebenswert. Eine Frage nur: wie kommt es, dass die Ordensleute, die sich als seine Nachfolger verstehen, heute keine Angst mehr haben, Besitz und Macht zu sammeln? Nehmen sie ihr Vorbild nicht ernst? Sehen sie Sachzwänge, die sie daran hindern, den Weg ihres Ordensstifters zu gehen?

 

Juana

 

Ich glaube nicht dass man so verallgemeinern kann und darf

 

Einerseits hat sich schon früh gezeigt, dass das Ideal des hl. Franziskus für eine grösser werdende Gruppierung praktisch nicht lebbar war und anderseits gibt es heute kleine unkonventionelle franziskanische Gemeinschaften die ein sehr schlichtes und frommes Leben im Sinne ihres Ordensgründers leben. hier ein Beispiel das ich aus eigenem engen Kontakt sehr gut kenne.

bearbeitet von wolfgang E.
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Franziskus von Assisi

Da hab ich mich mal aufgemacht, Winter 1995 wars, gemeinsam mit meiner Gattin und damals 2 Kindern um diesen Heiligen kennenzulernen. Wir dachten Assisi sei ein guter Ort dazu.

Wir besuchten also was dort bekannt und "wichtig" ist : die Basilika San Francesco, die Kathedrale Santa Maria degli Angeli , die Kathedrale San Rufino, das Santuario San Damiano, S. Maria sopra Minerva , Santa Maria Maggiore, Chiesa San Pietro, Santa Maria di Rivotorto, die kleine Portiunkula-Kapelle in der Franziskus gestorben ist -und eine Menge Pizzarias freilich auch.

Nichts hat mich wirklich angesprochen. Weder die beindruckende mittelalterliche Stadt noch die Kirchen, ja nicht einmal die herrlichen Fresken Giottos in der Basilika San Francesco. Alles damals noch unbeschädigt von dem späteren schweren Erdbeben im Jahr 1997.

Kunsthistorisch war ich wohl begeistert aber etwas von Franziskus selbst konnte ich weder sehen noch begreifen.

Die Reise ging dann nach Verona zu Freunden, ins heimatliche Österreich und dann zu Freunden nach Murano. Dort erstand ich antiquarisch auf Deutsch eine Frankiskanerausgabe "Das Leben des heiligen Franziskus" und "Mein Franz von Assisi" von Kazantzakis auf Griechisch. Das war dann meine Lektüre auf der Schiffsreise Venedig-Patras und Raphina-Tinos.

Ich sehe Frankiskus diachronika, als ein Vorbild der Christusnachfolge und der kritischen Kirchentreue. Ein Heiliger, der die Kirche im beginnenden 13.Jhdt wesentlich beeinflusste. Einer der nichts Großes tat aber Bedeutendes hinterließ. Für manche ein etwas lächerlicher Heiliger auch wenn ich nichts lächerliches an ihm finden kann. Denn was kann denn größer sein wie der absolute Gehorsam Gott und Seiner Offenbarung durch Christus gegenüber? Insofern ist Frankiskus immer aktuell. Selbst für den letzten sowjetischen kommunistischen Präsidenten Gorbatschow

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Erzählen vom Heiligen Franziskus ist unvollständig, wenn man nicht auch die Heilige Clara erwähnt.

 

Ihre Lebensgeschichte findet man hier

Diese Lebensbeschreibung gibt aber, indem sie auf das Verhältnis von Franz und Clara überhaupt nicht eingeht, nur ein unvollständiges Bild.

 

Als der Wiener Religionswissenschaftler und ehemalige Priester Adolf Holl in seinem 1977 erschienen Buch “Mystik für Anfänger“ schrieb: "Franz und Clara sind ein Liebespaar", hat er in katholischen Kreisen wütende Proteste geerntet. Und wie schwer sich auch die Zeitgenossen taten beweist schon der erste Biograph des hl. Franziskus, Thomas von Celano, der tief in den salbungsvollen Schmalztopf der Phrasen greift wenn er auf Clara und die Frauen von San Damiano zu sprechen kommt (Celano I 18, bzw Celano II,13)

Natürlich waren sie kein Liebespaar im Sinne sexueller Vereinigung, aber es wird folgendes erzählt:

 

Eines Tages waren Franz und Leo nach Siena gekommen und recht unfreundlich empfangen worden. Darüber war Franz nicht wenig betrübt. Im Weiterwandern, als es schon dunkelte, dachte er an das süße Assisi, wo er seine Genossen und Klara zurückgelassen hatte. Er wusste, dass die fromme Jungfrau um ihrer Liebe zur Armut willen großen Widrigkeiten ausgesetzt war. Seine Sorge, Klara könne sich von ihren Vorsätzen abbringen lassen, bedrückte ihn so sehr, dass er das Gefühl hatte, seine Füße würden in die Erde versinken. Erschöpft ging er zu einem Brunnen am Wege.

Aus einem Rohr sprudelte das frische Wasser in einen Trog, der eine klare Fläche bildete. Lange Zeit stand Franz über das Wasser geneigt. Dann hob er plötzlich den Kopf und sprach freudig zu Bruder Leo:

Was glaubst du habe ich im Wasser gesehen?

Den Mond, der sich darin spiegelt.

Nein, Leo. Nicht den Mond habe ich im Brunnen gesehen. Son¬dern durch die Gnade des Herrn erblickte ich darin das wirkliche Antlitz unserer Schwester Clara, und es war so rein und strahlend von heiliger Freude, dass mir alle meine Sorgen auf einmal verflogen sind und ich die Gewissheit habe, dass Klara in eben dieser Stunde jene tiefe Freude genießt, die Gott seinen Lieblingen schenkt.

Quelle: Foiretti 15.

 

Ich getraue mir mit Holl zu sagen, dass die Zärtlichkeit Franzens für Clara in dieser Geschichte voll da ist. Hier ist ein Mann, der sich geliebt weiß, ganz ohne Zweifel, und dieses Wissen beglückt ihn. Der Eifer für eine gemeinsame Sache, nämlich die radikale Aneignung des Evangeliums, hebt die Beziehung zwischen Franz und Klara aus der Sphäre des bloß privaten Glücks.

 

Den vorletzten Sommer seines Lebens hat Franz dann doch mit Clara im Kloster San Damiano verbracht, ein schwerkranker Mann jenseits aller üblen Nachrede.

 

Nach wechselvoller Geschichte verfasste Clara eine eigene Regel für ihren Orden. Darin lesen wir:

Weder Häuser, noch Ländereien noch was sonst es sei, sollen sich die Schwestern auf Erden aneignen, sondern als Fremde und Pilger sollen sei hier auf Erden Gott dienen in Demut und Armut und mit Vertrauen ihre Zuflucht zu den Almosen nehmen. Dass sie sich wohl hüten mögen deswegen zu erröten! Ist doch der Herr selber für uns auf dieser Erde arm geworden.

Am 9. August 1253 unterschrieb Papst Innozenz IV eine Bulle die Claras Regel bestätigte, am 11. August ist sie gestorben.

Als sie den Papst, der sie besucht hatte um die Lossprechung bat, sagte er: "Gebe Gott, dass ich ebensowenig nötig hätte wie du."

Claras letzte Worte waren: "Herr Gott, gelobt seist Du, dass Du mich erschaffen hast"

bearbeitet von wolfgang E.
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Erzählen vom Heiligen Franziskus ist unvollständig, wenn man nicht auch die Heilige Clara erwähnt.

 

Ihre Lebensgeschichte findet man hier

Diese Lebensbeschreibung gibt aber, indem sie auf das Verhältnis von Franz und Clara überhaupt nicht eingeht, nur ein unvollständiges Bild.

 

Als der Wiener Religionswissenschaftler und ehemalige Priester Adolf Holl in seinem 1977 erschienen Buch “Mystik für Anfänger“ schrieb: "Franz und Clara sind ein Liebespaar", hat er in katholischen Kreisen wütende Proteste geerntet. Und wie schwer sich auch die Zeitgenossen taten beweist schon der erste Biograph des hl. Franziskus, Thomas von Celano, der tief in den salbungsvollen Schmalztopf der Phrasen greift wenn er auf Clara und die Frauen von San Damiano zu sprechen kommt (Celano I 18, bzw Celano II,13)

Natürlich waren sie kein Liebespaar im Sinne sexueller Vereinigung, aber es wird folgendes erzählt:

 

Eines Tages waren Franz und Leo nach Siena gekommen und recht unfreundlich empfangen worden. Darüber war Franz nicht wenig betrübt. Im Weiterwandern, als es schon dunkelte, dachte er an das süße Assisi, wo er seine Genossen und Klara zurückgelassen hatte. Er wusste, dass die fromme Jungfrau um ihrer Liebe zur Armut willen großen Widrigkeiten ausgesetzt war. Seine Sorge, Klara könne sich von ihren Vorsätzen abbringen lassen, bedrückte ihn so sehr, dass er das Gefühl hatte, seine Füße würden in die Erde versinken. Erschöpft ging er zu einem Brunnen am Wege.

Aus einem Rohr sprudelte das frische Wasser in einen Trog, der eine klare Fläche bildete. Lange Zeit stand Franz über das Wasser geneigt. Dann hob er plötzlich den Kopf und sprach freudig zu Bruder Leo:

Was glaubst du habe ich im Wasser gesehen?

Den Mond, der sich darin spiegelt.

Nein, Leo. Nicht den Mond habe ich im Brunnen gesehen. Son¬dern durch die Gnade des Herrn erblickte ich darin das wirkliche Antlitz unserer Schwester Clara, und es war so rein und strahlend von heiliger Freude, dass mir alle meine Sorgen auf einmal verflogen sind und ich die Gewissheit habe, dass Klara in eben dieser Stunde jene tiefe Freude genießt, die Gott seinen Lieblingen schenkt.

Quelle: Foiretti 15.

 

Ich getraue mir mit Holl zu sagen, dass die Zärtlichkeit Franzens für Clara in dieser Geschichte voll da ist. Hier ist ein Mann, der sich geliebt weiß, ganz ohne Zweifel, und dieses Wissen beglückt ihn. Der Eifer für eine gemeinsame Sache, nämlich die radikale Aneignung des Evangeliums, hebt die Beziehung zwischen Franz und Klara aus der Sphäre des bloß privaten Glücks.

 

Den vorletzten Sommer seines Lebens hat Franz dann doch mit Clara im Kloster San Damiano verbracht, ein schwerkranker Mann jenseits aller üblen Nachrede.

 

Nach wechselvoller Geschichte verfasste Clara eine eigene Regel für ihren Orden. Darin lesen wir:

Weder Häuser, noch Ländereien noch was sonst es sei, sollen sich die Schwestern auf Erden aneignen, sondern als Fremde und Pilger sollen sei hier auf Erden Gott dienen in Demut und Armut und mit Vertrauen ihre Zuflucht zu den Almosen nehmen. Dass sie sich wohl hüten mögen deswegen zu erröten! Ist doch der Herr selber für uns auf dieser Erde arm geworden.

Am 9. August 1253 unterschrieb Papst Innozenz IV eine Bulle die Claras Regel bestätigte, am 11. August ist sie gestorben.

Als sie den Papst, der sie besucht hatte um die Lossprechung bat, sagte er: "Gebe Gott, dass ich ebensowenig nötig hätte wie du."

Claras letzte Worte waren: "Herr Gott, gelobt seist Du, dass Du mich erschaffen hast"

 

Sorry ich vergass: Quelle für all das: Adolf Holl: Der letzte Christ; Stuttgart 1979 S 145ff

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Franziskus hat der Welt keine neue Theorie vorgestellt, sondern eine alte Praxis: Die die des Jesus Christus.

 

Diese Feststellung von Adolf Holl könnte eine Erklärung sein, warum der Heilige Franziskus auch heute noch so "erfolgreich" ist.

bearbeitet von wolfgang E.
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Das heutige Evangelium von der Aussendung der Jünger (Mt 10, 7-15) ist das "Schlüsselevangelium" des hl Franziskus..

Es soll sich so zugetragen haben:

 

Franzikus war knapp davor mit der Renovierung der kleinen Kapelle Santa Maria degli Angeli der Portiuncula fertig geworden und die Bendiktiner des Klosters auf dem Monte Subiaco, denen die Kapelle gehörte, schickten einen Priester, der dort eine hl Messe zelebrieren sollte. Und dabei hat das Evangelium zum Fest des hl. Apostels Matthäus, die Sendungsgeschichte.......Gehet und predigt!...Kein Gold kein Silber kein Geld!......Keinen Proviantbeutel! .....Keine Schuhe keinen Stab! nur die Kutte! .....auf Franz total suggestiv gewirkt......er sollte sie in ihrer Reduktion auf das Wesentliche zum Leitmotto seines Ordens machen......zur Grundaussage mit der er seine und seiner Brüder Lebensaufgabe und Lebenshaltung umrissen sah.

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Das heutige Evangelium von der Aussendung der Jünger (Mt 10, 7-15) ist das "Schlüsselevangelium" des hl Franziskus..

Es soll sich so zugetragen haben:

 

Franzikus war knapp davor mit der Renovierung der kleinen Kapelle Santa Maria degli Angeli der Portiuncula fertig geworden und die Bendiktiner des Klosters auf dem Monte Subiaco, denen die Kapelle gehörte, schickten einen Priester, der dort eine hl Messe zelebrieren sollte. Und dabei hat das Evangelium zum Fest des hl. Apostels Matthäus, die Sendungsgeschichte.......Gehet und predigt!...Kein Gold kein Silber kein Geld!......Keinen Proviantbeutel! .....Keine Schuhe keinen Stab! nur die Kutte! .....auf Franz total suggestiv gewirkt......er sollte sie in ihrer Reduktion auf das Wesentliche zum Leitmotto seines Ordens machen......zur Grundaussage mit der er seine und seiner Brüder Lebensaufgabe und Lebenshaltung umrissen sah.

Noch ein Nachtrag: Das Erlebnis trug sich am 24. Februar 1208 zu.

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Das Erlebnis trug sich am 24. Februar 1208 zu.

wieso ist das wichtig??

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Mit welcher Begründung haben es die Franziskaner im Laufe der Jahrhunderte bis zur Gegenwart dann doch für notwendig erachtet, Grund und Boden, Klöster, Kirchen, Geld zu sammeln und auf diese Weise doch weltliche Reichtümer zu behalten?

 

Juana

bearbeitet von Juana
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