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Fundsachen - bitte nicht diskutieren


Mojud

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Heute im Freitag gefunden. Nachruf auf Nathalie Sarrautee von Heinz Norbert Jocks. Ist schon etwas älter, erscheint mir aber zeitlos wichtig, genau wie Nathalie Sarrautee. Menschen wie sie übersieht man leicht und das ist schade.

Sie wurde 99 Jahre alt, stammte aus Moskau, lebte in Paris, hatte eine Beziehung mit Beckett. Schön und gut, aber wirklich neugiering machen mich Sätze wie dieser:

 

Mit dem seismographischen Spürsinn einer Detektivin war die studierte Juristin den Geheimnissen unseres inneren Universums auf der Spur.

 

oder

 

Dieses hektische und zwanghafte Dialogisieren, dieses nervöse und hemmungslose Geschnatter unterhalb der Sprache bezeichnete die Grande Dame der Avantgarde als sous-conversation.

 

Nochmals die Bitte in diesem Thread NICHT zu diskutieren, sondern ausschliesslich Fundsachen zu sammeln. Ich schlage vor, bei Interesse jeweils eigene Threads dafür aufzumachen.

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Mein zweiter Fund: war ganz lustig, wie es dazu kam. In unserem Dorf gibt es ein Geschäft, das aufgelöst wird. Davor ist ein Büchertisch, mit ein paar Hundert Büchern. Da ich meinen Fund gern kaufen wollte, habe ich bei der Nummer, die am Schaufenster hing angerufen. Das Buch und auch alle anderen dort sind umsonst! Der Tisch ist so eine Art dorfinterne Tauschbörse für Bücher: man nimmt sich eins und legt eins hin, wenn man es hergeben will... tolle Sache!

 

Das Buch heisst: Ich bin eine Frau aus Ägypten und ist von Jehan Sadat, der Witwe des ermordeten Präsidenten Anwar el-Sadat.

 

Ich kannte ihre Geschichte kaum und bin wirklich froh, darauf gestossen zu sein. Sie schildert sehr lebhaft die politische Lage, die Konflikte mit Fundamentalisten und ihre eigene Arbeit, die sehr viel für die Veränderung der Lage der Frauen in ihrem Land beworkt hat.

 

Interessant auch ihre Familie: Ihre Mutter Engländerin und Christin, Ihr Vater Moslem, ihr Grossvater Saidi, die von den Pharaonen abstammen. Sie selbst ist Moslem, geht aber als Kind auf eine koptisch/christliche Schule, weil das die einzige Grundschule am Ort ist.

 

Das Buch ist 1987 geschrieben, also noch ziemlich aktuell - sehr schöner Fund.

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Dizzy Gillespie

(...)

Nichts war dieser Generation von Jazzmusikern verdächtiger, als das, was man gemeinhin "Gefühl" nennt. Ihre Meinung war, daß Musik unmöglich einen Sinn durch Dinge bekommen könne, die nichts mit Musik zu tun haben: durch Außermusikalisches. Für sie liegt der Sinn der Musik in ihr selbst.

Deshalb trennte man sich von seinem Publikum. Die in allen Illustrierten der Welt als willkommene Sensation verspottete "Be-bop-Mode" - Baskenmütze, Ziegenbärtchen, Notenschlüssel-Krawatte und schwarze Brille, durch die man am Tage alles dunkel und nachts fast nichts mehr sieht - war keine modische Verrücktheit, sondern entsprang der einfachen Absicht, sich von allen anderen so betont wie nur irgend möglich zu distanzieren. Die Be-bop-Musiker - die guten unter ihnen! - waren die ersten, die damit aufhörten, als sie merkten, daß ihre Kleidung eine Mode geworden war.

Als der internationale Snobismus schließlich alles, was Dizzy Gillespie und die Seinen taten, um der Mode zu entfliehen, sofort in eine neue Mode ausarten ließ, wurden die Be-bop-Leute nahezu geschlossen Mohammedaner. Das war der stärkste und wirksamste Trennungsstrich, den man zwischen sich und die anderen ziehen konnte. Aber auch das half nichts. Aus den zwanzig oder dreißig Bop-Musikern, die Mohammedaner geworden waren, wurden binnen Jahresfrist Tausende von Snobs, die nun nichts Eiligeres zu tun hatten, als sich ebenfalls mohammedanisch zu geben.

aus Joachim Ernst Berendt, das jazzbuch - Ausgabe von 1955

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bild der wissenschaft, Ausg. 8/2008

Hier unter "kurz und bündig" / Seite 7:

 

Ich zitiere wörtlich und vollständig:

 

TEURER EINSTEIN

 

Ein handgeschriebener Brief von Albert Einstein aus dem Jahr 1954 ist in London für rund 260 000 Euro versteigert worden. Der Physiker hatte darin ein Jahr vor seinem Tod an den Philosophen Eric Gutkind geschrieben, Gott sei das Produkt menschlicher Schwäche und die Bibel eine Sammlung primitiver Legenden. Der Käufer des Briefs wollte anonym bleiben.

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