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Linz


Werner001

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Für manche Brüder und Schwestern im Herrn gibt es ja seit Tagen kein wichtigeres Thema als die "schrecklichen Zustände" in Linz, wo, wie mache fürchten, "Gläubige vielleicht seit Jahren keine gültige Kommunion empfangen haben", wo angeblich Diakone und Pastoralassistentinnen (in christlicher Nächstenliebe "Pastillen" genannt) Messen zelebrieren, und wo der Priestermangel kein Wunder ist, weil "ich auch kein Priester werden möchte, wenn mich Frauen vom Altar verdrängen" (den Priester möchte ich sehen, der das mit sich machen lässt)

 

Warum ist das eigentlich hier absolut kein Thema?

 

Seht ihr das alles als "viel Lärm um nichts", sprich ein Aufbauschen an sich belangloser Formfehler, oder interessiert es euch gar nicht?

 

Werner

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Nachdem sich Kryztow (ist das jetzt richtig?) so darüber beschwert hat, daß über Linz gesprochen wird, haben sich vielleicht alle Zurückhaltung auferlegt aus Takt. Sehr interessant finde ich das Thema schon (und bin auf die weitere Entwicklung gespannt).

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Nachdem sich Kryztow (ist das jetzt richtig?) so darüber beschwert hat, daß über Linz gesprochen wird, haben sich vielleicht alle Zurückhaltung auferlegt aus Takt. Sehr interessant finde ich das Thema schon (und bin auf die weitere Entwicklung gespannt).

Ich finde allerdings dass da einiges ziemlich aufgebauscht wird bzw. z. T. Gespenster gesehen werden.

 

Da gab es z. B. ein Bild wo eine Pastoralassistentin am Altar steht und eine Hostienschale in die Hand nimmt, ein Priester und ein Diakon stehen einen Schritt zurück.

 

Da hiess es dann, dass da ganz offensichtlich eine Pastoralassistentin das Hochgebet spricht. Ich halte das für ausgesprochenen Quatsch, weil ich genau diese Szene mit anderen Personen schon zigmal gesehen habe.

 

Der Priester hat zusammen mit den Kommunionhelfern (auf dem Bild eben der Diakon und die Pastoralassistentin) kommuniziert, nun nimmt einer nach dem anderen eine Hostienschale und fängt an, Kommunion auszuteilen.

 

Dass niemand auf das Naheliegende kommt, und alle (zumindest bei kath.net) von etwas so abstrusem ausgehen, wie eine "konzellebrierende" Pastoralassistentin (was schon deswegen nicht sein kann, weil der Priester gar nicht am Altar steht) spricht allerdings auch Bände.

 

Wenn man einen Missbrauch sehen will, sieht man auch einen, wo gar keiner ist.

 

Und warum eine Pastoralassistentin in Albe mit einem Priester verwechselt werden kann, weiss ich auch nicht. Wenn man unterstellen will, dass die Messbesucher noch nicht einmal wissen, dass man einen Priester an der Stola erkennt, gäbe es wahrlich andere Dinge in die man seine Energie als guter Katholik investieren sollte!

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Für manche Brüder und Schwestern im Herrn gibt es ja seit Tagen kein wichtigeres Thema als die "schrecklichen Zustände" in Linz, ...

Das ist ein Spezifikum unserer ********* Brüder von einer ******** Internetpräsenz. Alle paar Monate *******. Vor etwa zwei Jahren waren Freunde von mir aus dem Bistum Würzburg die Opfer (kurz bevor dort der Bischof ging). Diesmal haben sie sich ein lokales Ziel ausgeguckt: Die besagte fromme Internetpräsenz hat ihren Sitz in Linz.

 

Natürlich ist hier so etwas nicht das Thema, weil wir hier eine durchwachsene Truppe sind, und nicht so *** wie jene dort. (*)

 

(*) In blau stand ein wenig schmeichelhafter Ausdruck für eine Gruppe von Menschen, die wenig Austausch mit anderen pflegen und eine sehr fromme äussere Haltung an den Tag legen. Im Sinne des guten Tones habe ich diesen Ausdruck der freiwilligen Selbstzensur geopfert)

bearbeitet von ThomasBloemer
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Für manche Brüder und Schwestern im Herrn gibt es ja seit Tagen kein wichtigeres Thema als die "schrecklichen Zustände" in Linz, ...

Das ist ein Spezifikum unserer *********** Brüder von einer ********** Internetpräsenz. Alle paar Monate********. Vor etwa zwei Jahren waren Freunde von mir aus dem Bistum Würzburg die Opfer (kurz bevor dort der Bischof ging). Diesmal haben sie sich ein lokales Ziel ausgeguckt: Die besagte fromme Internetpräsenz hat ihren Sitz in Linz.

 

Natürlich ist hier so etwas nicht das Thema, weil wir hier eine durchwachsene Truppe sind, und nicht so*********** wie dort.

Da ich den betreffenden Pfarrer aus dem Bistum Würzburg persönlich kenne (hab früher oft für ihn ministriert) möchte ich deine Antwort nur in einem Punkt korrigieren:

"Alle paar Monate gucken die sich einen Pfarrer aus, der ihrer Ansicht nach nicht genügend rechtgläubig ist"

:blink:

 

Werner

bearbeitet von ThomasBloemer
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"Alle paar Monate gucken die sich einen Pfarrer aus, der ihrer Ansicht nach nicht genügend rechtgläubig ist"

:blink:

Da sie die Wahrheit zu besitzen glauben, besteht für sie da kein Unterschied. Aber Du hast recht. Wir sollten den Unterschied sehen und machen.

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"Alle paar Monate gucken die sich einen Pfarrer aus, der ihrer Ansicht nach nicht genügend rechtgläubig ist"

:blink:

Da sie die Wahrheit zu besitzen glauben, besteht für sie da kein Unterschied. Aber Du hast recht. Wir sollten den Unterschied sehen und machen.

Natürlich ist der von euch gemeinte Pfarrer rechtgläubig. Ich kenne ihn nämlich auch schon seit seiner Studentenzeit.

 

Elisabeth

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gibt es zu diesem thema seriöse Quellen? kath.net ist nämlich alles andere

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Auch wenn ich kath.net ebenfalls nicht über den Weg traue - es ist doch zumindest seltsam, warum die Dame da so lange mit der Schale in der Hand am Altar steht? Ich meine, immerhin war Zeit für drei Fotos. Braucht man wirklich so lange um die Schale abzustellen? Ich weiß nicht recht...

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Vielleicht gibt es hier auch deshalb weniger davon zu lesen, weil der Server von kath.net in Linz steht und viele Mitglieder des dortigen Forums dorther kommen - hier eben nicht.

 

Für mich gibt es wichtigeres als Linz; außerdem kann ich nicht beurteilen, was dort wirklich an Missbrauch läuft, was davon dem Bischof bekannt ist und wie er reagiert hat.

 

Seriöse Quellen fand ich bisher nicht; sollte an den Vorwürfen etwas dran sein, wird man wohl am ehesten auf der Homepage des Bistums Linz oder bei den Oberösterreichischen Nachrichten etwas davon erfahren.

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Es ist schwierig verschiedene Themen auseinanderzuhalten. Zum einen gibt es konkrete Vorkomnisse - über die kann man reden (und man muss sie wirklich auseinanderhalten). Man kann auch darüber reden wie man auf solche Vorkomnisse reagieren sollte, und wie die Reaktion auf diese Reaktionen ausfällt. Man kann auch darüber reden wie Konflikte ausgetragen werden. Unendlich viele Themen gehen mir gerade durch den Kopf (und ihr könnt mir glauben die Sache beschäftigt mich wirklich). Aber da ich eben doch einige der beteiligten Personen kennen, möcht ich auch nicht so herumplaudern im Internet. Was sicher nicht stimmt ist, dass die Diözese nicht reagiert. Aber das Thema ist wirklich eine Belastung für die Diözese und alle die sich mit ihr verbunden fühlen (im guten wie im schlechten denk ich).

 

Und was ich noch dazu sagen möchte ist, dass ich unseren Bischof Aichern sehr schätze. Und ihm vorzuwerfen, dass er ultra-progerssiv ist, ist absurd. Höchstens kann man ihm vorwerfen viel Freiraum zu lassen - und das ist in den meisten Fällen ja auch gut so und es profitiert von diesem Führungsstil ja beileibe nicht nur eine Seite (wenn man überhaupt von Seiten sprechen möchte, das halte ich schon für absurd). Ich möchte keine "Geschichteln" erzählen, darum bring ich keine Beispiele für "traditionalistische" Normüberschreitungen. Die gibt es nämlich bei uns auch. Aber es sind AUSNAHMEN, genauso wie es bei den berichteten Fällen um AUSNAHMEN geht. Unserem Bischof daraus einen Strick drehen zu wollen finde ich traurig.

bearbeitet von Kryztow
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Was mir übrigens noch auffällt: Es gibt außer der FPÖ und der katholischen Kirche in Österreich wohl kaum eine Gruppierung die sich öffentlich so selbstzerfleischt. Auch eine Leistung. Und ich bin wirklich ratlos. Erzkatholisch wie ich bin, gehen mir solche Konflikte nämlich ziemlich nahe (und ich hab wirklich Verständnisse für die Anliegen beider Seiten - für den Stil allerdings nicht).

 

 

wobei wenn ich mir das noch einmal durch den Kopf gehen lass, kann ich eigentlich gar keine zwei Seiten sehen .... es ist alles so kompliziert und man muss es wohl aushalten.

bearbeitet von Kryztow
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Also ich bin mir nicht sicher, ob die berichte in kath.net nur humbug sind. Habe vor nicht allzu langer zeit mit einem priester der diözese linz über eben diese gesprochen - und seine aussagen waren nicht gerade ermutigend. Und auf den angesprochenen fotos werkt der diakon schon ziemlich "wandlerisch" am altar. Unbestätigten aussagen zufolge soll er nämlich tatsächlich die wandlungsworte gesprochen haben. Duldet der bischof dies, so ist es mit freiraum doch vorbei, dann bewegt er sich schon in richtung häresie.

Aber schauen wir mal, wie die sache sich weiterentwickelt. Man kann gespannt sein. Leider haben wir in diesem forum keinen augen-ohrenzeugen, der vielleicht etwas mehr licht ins grau bringen könnte.

LG

Max

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Als Humbug würde ich die Berichte auf kath.net auch nicht bezeichnen. Und im Gegensatz zu anderen "Mißständen" die ich mir persönlich nicht zu beurteilen traue, sind die Bilder aus der Welser Pfarre natürlich schon "brisant". Und die Diözese ist auch schon dabei in dieser Sache etwas zu unternehmen. Da ich doch einige Leute aus der Pfarre kenne und ihnen glaube, traue ich mir schon zu versichern dass keine Wandlungsworte gesprochen wurden. Aber die Optik ist natürlich fatal. Ich denke, das es sich um keine Messsimulation gehandelt hat (die für einen Kleriker ja eine Suspendierung nach sich ziehen würde) - da fehlt es wohl auch an der subjektiven Seite. Ein Ärgerniss ist so eine Aktion natürlich allemal. Und davon Bilder ins Internet zu stellen ist woh auch ein bisschen blauäugig.

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Linz ist nur ein auffallender Faktor. Wer die Entwicklung der Liturgie, den Umgang mit Gottes Geboten, die Experimentierfreudigkeit mancher Priester oder Pfarrgemeinderäte miterlebt hat, der wird nicht ohne Grund sich Sorgen manchen.

 

Ich habe einmal zu Pfingsten am Land die Predigt eines Dechant gehört, der sagte: Wenn jemand, der vor 50 Jahren verstorben ist, jetzt in unsere Kirche kommen würde, er würde meinen, nicht in einer katholischen Kirche zu sein. Dieser etwas "modern" eingestellte Pfarrer bezeichnete das als Werk des Heiligen Geistes.

 

Es gibt aber die Gegenmeinung, dass der Auszug vieler aus der Kirche, die verweltlichte Liturgie in manchen Pfarren, so wie die Liturgie als Agitationsfeld mancher, die sich hier profilieren können zu "Greueln am heiligen Ort" führt und eher als Werk des Diabolus zu sehen sei.

 

Wenn es dann noch sogenannte Narren -Messen, Faschings- Messen gibt, oder bei manchen recht willkürlich gestalteten Messen statt einer Lesung eine Geschichte, statt einer Predigt durch den Priester eine Pantomime geboten wird, dann können einem schon ernste Bedenken kommen, ob die Leute überhaupt noch wissen, was die hl. Messe ist, was Sakramente sind.

 

Das Bußsakrament ist in vielen Pfarren ohnehin ausgestorben. Gebete und Andachten welche früher häufig waren (z.B. am Sonntag) sind verschwunden. Und manche Liturgiefeier glänzt nicht gerade in Ehrfurcht gegenüber Gott. Da hat man für einen Film im Fernsehen mehr Zeit und bringt für Spass uns Spiel viel mehr Energie und Hingabe auf, als zur Feier der hl. Messe.

 

Da ich viele Jahre in einer Kirche behimatet war, wo es noch eine würdige Form der hl. Messe gab, und ich im Jahr 2001 erlebte, wie diese gute Spritualität durch moderne Priester zerstört wurde, zu einem Exodus der Gläubigen führte -und wie auch manche Beschwerden bei den Priestern, dem Oberen und bis zum Bischof, Unterschriftensammlung etc. keinen wirklichen "Erfolg" brachten, dann muss ich aus eigener Erfahrung sagen, dass manche Diener der Kirche nicht Kirchenlehrer sondern Kirchenleerer und Glaubenszerstörer sind.

 

Die mannigfaltigen Versuche, das Heilige zu entheiligen und auf eine weltliche Ebene herabzuziehen- oder der mißlungene Versuch, den Gläubigen wenigstens "action" und eine "Gaudi" zu bieten, wenn es schon an einer gediegenen Spiritualität fehlt- diese Versuche halte ich für verfehlt.

 

Hoffen wir, dass die Verantwortlichen nicht (wie z.B. bisweilen auch im Umgang mit gotteslästerlichen Filmen) zum "Schweigen" auffordern, sondern dass die Mißbräuche erkannt und abgestellt werden. Die Bemühungen zu leugnen, dass der Glaube vielerorts in der Krisis liegt, und liturgische Entgleisungen geschehen, wird sicher keine Besserung bringen. Das Beschönigen der Sünden im eigenen Leben führt ja auch nicht zu geistlichen Fortschritten, sondern eher zur Blindheit für das Schlechte.

bearbeitet von Mariamante
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also was man so hört ist rom auf der suche nach einem geeigneten visitator und äusserst beunruhigt vor allem darüber daß offenbar me0simulationen durch diakone stattgefunden haben und meßstipendien für wortgottesdienste kasiert wurden man hat zwar in linz alles getan von seiten des ordinariazs die sache intern zu halten weil man negative auswirkungen auf die bischofsnachfolge erwartet aber nun ist die sache aus dem sack und schon im palast des hl. offiziums und leute wie der wiener erzbischof klagen wiedermal das es gläubige gibt die private kontakte zur kurie unterhalten :blink:

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(Liturgische-) Randale und Radikale

 

Wenn man bestimmte Meldungen im Internet verfolgt, könnte der Eindruck enstehen, dass unsere Diözese zu einem vom Bischof geduldeten Spielplatz für liturgische Advandgartisten und Bilderstürmer geworden ist. Dass einige Radikale die Kirche eines ganzen Bundeslandes in modernistischer Geiselhaft halten, indem sie alle kirchenpolitisch wichtigen Positionen mit ihresgleichen besetzt haben und auf dem Rücken der Gläubigen schalten und walten als ob Rom weit und sie die Weisheit mit dem Löffel gefressen hätten.

 

Man könnte die Meldungen auch so lesen, dass wir gerade Zeugen werden wie ein "unliebsamer" "progressiver" Bischof von "konservativen Kreisen" abgeschossen werden soll und sich hinter dem Rücken der Gläubigen (die zum Großteil ja noch gar nichts von den berichteten Dingen mitbekommen haben) ein Konflikt zwischen den kirchenpolitischen Lagern unserer Diözese abspielt.

 

Ich denke beide Lesearten sind falsch.

 

Mir scheint, dass bei uns gerade etwas passiert was es in der Kirchengeschichte von Anfang an gegeben hat. Der Konflikt herrscht nicht zwischen progressiven und konservativen Katholikinnen und Katholiken, schon gar nicht zwischen Klerikern und Laien, sondern zwischen der großen Volkskirche und den Anhängern eines neuen geistig / geistlichen Aufbruchs.

 

Unsere Diözese ist (vor allem am Land) doch noch sehr volkskirchlich strukturiert. "Man" geht halt vielerorts noch in die Kirche und was in der Pfarre passiert bewegt doch viele (auch viele die nur mehr selten die Messe besuchen). Das halte ich auch für sehr positiv für die Kirche - sie ist den Menschen wichtig und wird von vielen Menschen (Klerikern und Laien) mitgetragen. In "Volkskirche" steckt allerdings nicht nur "Kirche", sondern auch "Volk". Und dieses Volk macht eben auch eine eigene, von der Kirche unabhängige Entwicklung durch. Und diese Entwicklung spielt dann wieder in die Verfasstheit der Volkskirche hinein. Das ist zunächst wohl einmal wertfrei zu betrachten. Der Umstand birgt nämlich beides: Segen und Fluch. Einerseits ist es eine große Chance für die Kirche den Weltbezug nicht zu verlieren und der Sauerteig einer Gesellschaft zu sein bzw. Gottes wandelndes Volk auf Erden. Andererseits besteht auch immer die Gefahr, dass die Volkskirche im Volk aufgeht und auf die Botschaft Jesu und ihre eigenen Traditionen vergisst.

 

Auf der anderen Seite gab und gibt es in der Kirche immer wieder geistig / geistliche Aufbrüche die die herrschenden Strukturen kritisieren und uns auch als manchmal angepasst und lahm gewordene (Volks-) Kirche Alternativen vorleben. So verstehe ich zB die Armutsbewegung eines heiligen Franziskus aber auch den Widerstand äusserst konservativer Kreise gegen den Nationalsozialismus (mit dem sich die "Volkskirche" im großen und ganzen viel leichter arrangierte). Bei diesen Aufbrüchen fallen mir allerdings dann auch wieder Beispiele ein, bei denen die Menschen zu weit gegangen sind, weil sie letzlich nur mehr sich selbst als die wahren Christinnen und Christen sehen konnten und schließlich sektiererisch wurden.

 

Wenn man auf die heute (volks-)kirchlich und (breiten-)gesellschaftlich aktiven Menschen in unserem Bundesland schaut, fällt natürlich auf, dass sie fast alle eine Sozialisation hinter sich haben die von demokratischen Werten und gesellschatlicher Emanzipation geprägt sind. Und es ist natürlich irgendwie naheliegend dass sie diese Werte auch in ihr Kirchenverständniss einbringen. Und wenn ihr Erleben von Kirche eher "pragmatisch" als "spirituell" geprägt ist, besteht wohl auch oft die Gefahr dass die unterschiedliche Verfasstheit von Kirche und Gesellschaft oft auch gar nicht mehr wahrgenommen werden kann. Aber dahinter steckt doch bei den meisten glaub ich ein ehrliches Bemühen als Christ / als Christin in unserer heutigen Gesellschaft Sauerteig zu sein und auch in und für sie Verantwortung zu übernehmen.

 

Diejenigen die diese Strukturen in unserer Diözese so kritisieren, haben oft einen anderen Hintergrund. In ihrer Biographie kommt die Volkskirche oft nicht mehr vor (sei es weil es sich um junge Leute aus der Stadt handelt, oder Menschen die sich nach langen Jahren wieder der Kirche zugewandt haben). Mir scheint es als ob sie in der Kirche oft das genaue Gegenteil der Gesellschaft suchen, die für sie nur verlogen und enttäuschend (in dem Sinne dass sie sie nicht mehr täuschen kann) ist. Darum stoßen sie sich auch so daran, dass die Volkskirche gesellschaftliche Handlungsweisen übernimmt (zB Emanzipationsbemühungen der Frauen, Werbemaßnahmen, Medidationspraktiken etc. etc.). Für sie sollte die Kirche die Stadt auf dem Hügel sein zu der die Gesellschaft aufschauen kann. Ich sehe bei diesen Menschen tatsächlich einen geistig / geistlichen Aufbruch, der auch eine gute Korretkur mancher Praxis sein kann, solange diese Korrektur in der Liebe zu Christus und allen Brüdern und Schwestern geschieht.

 

Auf diesen grundsätzlich entgegengesetzen Positionen gründet meiner Ansicht nach der Konflikt in unserer Diözese (die liturgischen "Vorfälle bzw Angriffe" sind ja nicht der Grund, sondern nur der Anlass) und ich denke dass er nur geklärt werden kann wenn man beide Positionen zu verbinden versucht (und zwar auch finanziell - ein Aspekt den man bei der ganzen Geschichte bzw. ihren Hintergründen nicht übersehen darf). Nicht als fauler Kompromiss, sondern in der Nachfolge Jesu der Mensch geworden ist und eine Kirche gegründet hat als Gottes wandelndes Volk auf Erden und als Stadt auf dem Hügel. Und gerade diese Verbindung traue ich unserem Bischof auch zu.

 

Aber jetzt hab ich zu viel geschrieben und ich bin kein Soziologe ... also vielleicht lieg ich auch vollkommen falsch ... immerhin wars ein Versuch zu einem Thema das mir wichtig ist.

bearbeitet von Kryztow
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Einige Anmerkungen- und das betrifft nicht nur Linz- möchte ich mir erlauben:

 

Wo sich ein "Volk" oder eine Volkskirche von Rom entfernt, den Papst und seine Anweisungen, Enzykliken etc. einen "guten Mann" sein läßt und macht, was sie als Volk halt so wollen, dort kann man nicht von einem geistlichen Aufbruch sprechen sondern muss einen Glaubensabbruch feststellen (ich meine damit Abkehr vom römisch - katholischen Glaubensgut).

 

Sektiererische Gruppen (egal ob modernistisch oder erzkonservativ)die ihren eigenen Vogel für den Heiligen Geist halten, führen zu neuen Sektenbildungen und Spaltungen und dazu, dass nicht mehr der Glaube vermittelt wird sondern Streitigkeiten an die Stelle von Glaubenszeugnissen treten. Die vielen christlichen Denominationen in Amerika mögen als Beispiel dienen.

bearbeitet von Mariamante
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Einige Anmerkungen- und das betrifft nicht nur Linz- möchte ich mir erlauben:

 

Wo sich ein "Volk" oder eine Volkskirche von Rom entfernt, den Papst und seine Anweisungen, Enzykliken etc. einen "guten Mann" sein läßt und macht, was sie als Volk halt so wollen, dort kann man nicht von einem geistlichen Aufbruch sprechen sondern muss einen Glaubensabbruch feststellen (ich meine damit Abkehr vom römisch - katholischen Glaubensgut).

 

Sektiererische Gruppen (egal ob modernistisch oder erzkonservativ)die ihren eigenen Vogel für den Heiligen Geist halten, führen zu neuen Sektenbildungen und Spaltungen und dazu, dass nicht mehr der Glaube vermittelt wird sondern Streitigkeiten an die Stelle von Glaubenszeugnissen treten. Die vielen christlichen Denominationen in Amerika mögen als Beispiel dienen.

Lieber Peter,

ich kann dir nur recht geben. Heute glauben viele katholische kleriker, sie müssen/dürfen, um es den "gläubigen ihrer pfarre/dekanat/bistum" recht zu machen, liturgie und glauben so ändern und abwandeln, wie es ihnen bzw. dem "kunden" gefällt. Ich hab bei meinem lektorenkurs vom vortragenden priester (dekanat bruck/leitha) gelehrt bekommen, dass die leibliche auferstehung jesu nicht wirklich passiert ist sondern sich wahrscheinlich nur im herzen der jünger so abgespielt hat. Daraufhin hab ich beim bischofsvikar (hörschläger) nachgefragt, ob denn die amtskirche nunmehr dieses auferstehungsverständnis habe. Er lehnte das natürlich ab und teilte mir mit, dass man sehr wohl über die missstände in manchen pfarren bescheid wüsste. Nur tun kann man halt dagegen kaum was. Also das war schon befremdend. Wenn ich mich erinnere, was man beim bischof krenn so alles tun hat können (nämlich vom kirchenmetropoliten her gesehen) um ihn ruhigzustellen, dann wundert´s mich, warum man nicht auch bei offensichtlichen verstössen gegen die eigene lehre der amtskirche entsprechende schritte setzen kann.

Denn eines möchte ich schon einmal gesagt haben: Wem die katholische lehrmeinung, kirchenführung, glaubenskongregation, liturgie, zölibat usw. nicht in den kram passt, der sollte sich überlegen, ob er hier noch richtig "aufgehoben" ist. Es gibt genügend protestantische denominationen, bei denen man genau das finden kann, was man glaubensmässig haben will.

Die katholische kirche als verkünder des wahren glaubens hat es nicht notwendig, auf kundenfang zu gehen bzw. ihre "kunden" um jeden preis zu halten. Vor allem stört mich die annäherung an die protestantische kirche, weil man glaubt, dáss dort alles so viel besser sei. Interessanterweise gibts dort auch einen "priester"mangel (obwohl dort mancherorts sowohl männlein wie weiblein, egal ob hetero- oder homosexuell priester, bischof oder sonst was werden können) und nicht unbedingt einen zulauf von neuen gläubigen. Einen zulauf bzw. ein konstantes mitgliederniveau können sekten und die orthodoxen verzeichnen, also glaubensrichtungen, die sicher nicht als äusserst progressiv und liberal gesehen werden können. Also frage ich mich, was das ganze soll. Unser glaube ist kein gesellschaftspolitisches spiel, wo´s darum geht, am sonntag in der kirch zu sehen und gesehen zu werden. Mir persönlich ist eine fast leere kirche mit rechtgläubigen katholiken lieber, als eine gesteckt volle mit taufscheinkatholiken, herätikern usw., wo das motto vorhersscht: Hauptsache eine hetz hamma und lustig samma.

LG

Max

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Lieber Max- gehe mit Deinen Ausführungen konfrom.

 

Man kann das Evangelium und das katholische Glaubensgut nicht zu Sonderpreisen verkaufen. Jesus fordert zur Eindeutigkeit auf (Dein ja sei ein ja, dein nein ein nein).

 

Liebe Segensgrüße

Peter

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Mir persönlich ist eine fast leere kirche mit rechtgläubigen katholiken lieber, als eine gesteckt volle mit taufscheinkatholiken, herätikern usw.

Ich erlebe mich als Sünder (der durch Jesus Anteil am Heil hat) in einer Kirche die auf Erden eine Kirche der Heiligen und der Sünder ist. Und ich finde es um jede und jeden schade der oder die sich von der Kirche trennt. Gerade weil es nicht um eine Firma oder einen Verein oder so etwas geht ....

 

Und wer jetzt Taufscheinkatholik und Herätiker ist, trau ich mir nicht zu beurteilen.

 

Man kann das Evangelium und das katholische Glaubensgut nicht zu Sonderpreisen verkaufen. Jesus fordert zur Eindeutigkeit auf (Dein ja sei ein ja, dein nein ein nein).

Wenn ich nur immer so viel Eindeutigkeit aufbringen könnte. Ich verkaufe das Evangelium viel zu oft zu Sonderpreisen (sei es Bequemlichkeit oder um des Rechthabens willen oder viel anderes). Gerade deswegen bin ich ja auch froh ein Teil der Kirche zu sein, die mir immer wieder die Möglichkeit vermittelt auf den rechten Weg zurückzukommen.

bearbeitet von Kryztow
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Mir persönlich ist eine fast leere kirche mit rechtgläubigen katholiken lieber, als eine gesteckt volle mit taufscheinkatholiken, herätikern usw.,

Hallo Peter und Max!

 

Meint ihr das ernst? Das find ich schlimm!!

Und die Haltung, die dahinter steht, hat nach meinem Verständnis mit Christentum nichts zu tun.

 

Lieben Gruß

 

Susanne

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Ich stimme Susanne voll zu.

Wer gibt euch eigentlich das Recht so über Mitchristen zu urteilen? Lasst beides wachsen bis zur Ernte, heißt es in der Bibel. Dann wird Gott richten beim letzten Gericht. Euch steht ein solches Urteil nicht zu.

 

Elisabeth

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Wenn ich mich erinnere, was man beim bischof krenn so alles tun hat können (nämlich vom kirchenmetropoliten her gesehen) um ihn ruhigzustellen, dann wundert´s mich, warum man nicht auch bei offensichtlichen verstössen gegen die eigene lehre der amtskirche entsprechende schritte setzen kann.

Dies ist doch die Triebfeder für die ****kampagne gegen den Linzer Bischof und seine Diözese!

Dabei sind dann auch Mitstreiter vom äußersten rechten Rand der Politk und der Kirche herzlich willkommen.

bearbeitet von ThomasBloemer
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Gast
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