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Opus Dei


Gert

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Ich habe den Eindruck, dass viele hier das Opus Dei als eine gefährliche, rückständige, radikale Organisation darstellen, ohne ausreichende Argumente dafür zu  haben.

Was nennst Du denn ausreichend Argumente? Es ist die eine Sache, den Diskussionspartner unter Zugzwang zu setzen, indem man stets dessen Argumente als falsch bezeichnet, ohne die entsprechende Gegenposition einzunehmen. Die andere Sache waere, selbst Gegenbeweise anzubringen.

 

Uebrigens halte ich das Opus Dei nicht fuer eine mittelalterliche, sondern eine gefaehrliche Sekte, die dazu noch von JP II und auch dessen Nachfolger mit gutem Grund gefoerdert wird: Im Opus Dei geht der intellektuelle katholische Nachwuchs auf, der frueher den Jesuiten zur Verfuegung gestanden hat. Ein paar Zahlen seien da genannt: in den spaeten Sechzigern gab es weltweit noch ca. 100.000 Jesuiten, die sich in den verschiedensten Richtungen wissenschaftlich betaetigten. Heute gibt es nur noch ca. 20.000, weil das Opus Dei leider das Charisma hat, den entsprechend rar gesaeten Nachwuchs an sich zu binden.

 

Es gibt eben unter den jungen, intelligenten Katholiken einen Trend zum Konservativismus, der nach dem II. Vatikanum nicht sichtbar war. Ein 26jaehriges Pontifikalamt eines Papstes hat sie diese Aufbruchstimmung nicht miterleben lassen und sie kennen Kirche nur in dieser Tradition. Die Jesuiten waren stark und gingen den Weg des Konzils, was sich mit den Interessen des Papstes leider nicht immer deckte. Ihre Entmachtung war einer der durchgreifendsten Schachzuege des verstorbenen Papstes.

Ich glaube nicht, daß die Vorlieben des Papstes (welche auch immer es sind) da viel bewirken. Die Zeitumstände sind so, daß es prinzipiell in Europa weniger Nachwuchs für solche Berufungen gibt. Und diese Leute suchen sich die Gemeinschaft bzw. den Weg zum Leben ihrer Berufung, durch den sie sich gestärkt und angenommen fühlen. Es gibt sicher viele Berufene, die sich von jesuitischer Art angesprochen fühlen. Und es gibt viele, die damit nichts anfangen können. Gäbe es das OD nicht, so hätten die Jesuiten wohl kaum wesentlich mehr Nachwuchs. Ich kenne nichts vom OD persönlich, aber der Jesuitenorden (von dem ich einige - persönlich sehr sympathische - Mitglieder kenne) wäre einer der letzten, die mich spirituell ansprechen würden. Eher gehen die Leute sonstwohin, wenn ihnen die Art der Gesellschaft Jesu (die sich ja sehr verändert hat) nicht behagt, Alternativen finden sich immer.

 

Die Abteilung Papst JP II und Konzil sollten wir vielleicht nicht weiter bedienen, denn erstens habe ich noch niemanden ernsthaft sagen hören, JP II sei kein "Mann des Konzils" gewesen, noch glaube ich dies. Es geht immer nur um unterschiedliche Auslegungen desselben, und das ist nicht das gleiche. Ich würde vorschlagen, diesen Ansatz zu beachten und auch nicht unterschwellig Küng'sche Klischees zu bedienen.

bearbeitet von soames
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Jeder Orden, der in seinen Anfängen die radikale Nachfolge Christi zu üben versuchte, hat Ärgernis erregt. Bei den Orden des Hl. Franziskus war es so, dass der hohe Anspruch, den der hl. Franziskus durch die radikale "Liebe zur Armut" stellte kaum nachvollziehbar war.

 

Der Orden der Karmeliten wurde durch Johannes vom Kreuz und Teresa von Avila reformiert. Zu welchen Ärgernissen das bei den weniger bußeifrigen Brüdern führte ist aus der Geschichte bekannt.

 

Im Laufe der Zeit gibt es bei manchen Orden eine gewisse Lauheit - und es entstehen neue Orden, die dem Evangelium wieder radikaler nachfolgen oder die versuchen in ihrer Zeit Nachfolge Christi zu leben.

 

Das Opus dei ist in einer Zeit, wo sich sogar Orden wie die Jesuiten "dieser Welt" mehr und mehr angleichen auch deswegen ein Ärgernis, weil hier einige radikale Gedanken z.B. der Buße vertreten werden, für die der Mensch in unserer Zeit wenig Verständnis hat.

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>> Platona, 26 May 2005, 15:55,

Uebrigens halte ich das Opus Dei nicht fuer eine mittelalterliche, sondern eine gefaehrliche Sekte, die dazu noch von JP II und auch dessen Nachfolger mit gutem Grund gefoerdert wird:<<

 

Liebe Platona, warum ist das Opus Dei gefährlich? Welche Gefahr siehst Du? Wie kannst Du diese Behauptung nachweisen?

 

Wenn ich sage, dass das Opus Dei nicht gefährlich ist, dann kann ich dafür nur das nicht Vorhandensein von gefährlichen Aktivitäten anführen.

 

>> Im Opus Dei geht der intellektuelle katholische Nachwuchs auf, der frueher den Jesuiten zur Verfuegung gestanden hat.<<

 

Das ist zuerst einmal eine Behauptung. Sie läßt sich auch nicht mit einem Rückgang der Mitglieder des Jesuitenordens erklären. So einfach sollte man es sich nicht machen. Denn das Opus Dei ist ja kein Orden und im Opus Dei sind verheiratete Männer und verheiratete Frauen. Das ist offensichtlich ein Potential, das von den Jesuiten überhaupt nicht ausgeschöpft werden kann.

 

>> in den spaeten Sechzigern gab es weltweit noch ca. 100.000 Jesuiten, die sich in den verschiedensten Richtungen wissenschaftlich betaetigten. Heute gibt es nur noch ca. 20.000, weil das Opus Dei leider das Charisma hat, den entsprechend rar gesaeten Nachwuchs an sich zu binden.<<

 

Wie gesagt, das Opus Dei setzt keine Ehelosigkeit voraus. Es wird ein ganz anderer Personenkreis angesprochen.

Alle traditionellen Orden erlebten in den letzten Jahren einen Einbruch in der Anzahl der Mitglieder. Es entstanden neue Ordensgemeinschaften und Gemeinschaften von Laien, in die auch verheirate eintreten können. Diesen neuen Gemeinschaften deshalb einen Vorwurf machen zu wollen ist nicht richtig. Wenn Du beweisen möchtest, dass hier eine Abwerbung stattfindet, dann kann das über die reinen Zahlen nicht nachgewiesen werden.

 

>> Es gibt eben unter den jungen, intelligenten Katholiken einen Trend zum Konservativismus, der nach dem II. Vatikanum nicht sichtbar war.<<

 

Diese Aussage kann ich nicht ganz verstehen. Sicher ist die Kirche konservativ. Denn Sie hat den Auftrag die von Jesus gegebene Lehre zu bewahren. Was bedeutet Deine Aussage: „der nach dem II. Vatikanum nicht sichtbar war"?

 

>> Ein 26jaehriges Pontifikalamt eines Papstes hat sie diese Aufbruchstimmung nicht miterleben lassen und sie kennen Kirche nur in dieser Tradition.<<

 

Wer die Lebensgeschichte von Papst Johannes Paul II ließt, dem wird klar wie konsequent dieser Papst das II vatikanische Konzil, bereits als Bischof in seiner Heimat, umgesetzt hat. Er war selbst Gestalter dieses Konzils.

 

Warum sollte aber der Papst daran schuld sein, dass eine Gemeinschaft wie Opus Dei das II. Vatikanische Konzil angeblich nicht beachtet? An was machst Du diese Aussage fest?

 

>> Die Jesuiten waren stark und gingen den Weg des Konzils, was sich mit den Interessen des Papstes leider nicht immer deckte. Ihre Entmachtung war einer der durchgreifendsten Schachzuege des verstorbenen Papstes.<<

 

Wie meinst Du hat der Papst verhindert, dass die Jesuiten ihre Mitgliederzahl halten oder vergrößern konnten? Was verstehst Du unter entmachtet?

 

Ich meine, dass gerade der verstorbene Papst die Ergebnisse des II. Vatikanischen Konzils sehr konsequent umgesetzt hat. Denn er war ja maßgeblich daran beteiligt.

 

Herzliche Grüße und Gottes Segen

 

Hans-Peter

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Ein 26jaehriges Pontifikalamt eines Papstes hat sie diese Aufbruchstimmung nicht miterleben lassen und sie kennen Kirche nur in dieser Tradition.

Da mussten die Leute aber lang durchhalten! :lol:

bearbeitet von MartinO
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Ein 26jaehriges Pontifikalamt eines Papstes hat sie diese Aufbruchstimmung nicht miterleben lassen und sie kennen Kirche nur in dieser Tradition.

Da mussten die Leute aber lang durchhalten! :lol:

Sehr aufmerksam Martin- ------> reif für Stilblüten... :)

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