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Der ungläubige Thomas


Touch-me-Flo

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Übrigens ist der Begriff "der christl. Gott" auch nicht so ganz ohne, das ist so ähnlich wie "implentiert Standard XY" - es gibt doch immer wieder Spielräume. Deswegen gibt es ja auch den Standardsatz "Gott ist immer der ganz andere" - das ist so wie "... verursachte einen nicht näher detaillierten Ausnahmefehler ..." :huh:

Klar. Man kann das schön aufdröseln (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

 

Metaphysisches -> Göttliches -> (ein) Gott -> Gottesvorstellung -> Religion -> kultische Handlungen

 

"Christl. Gott" rangiert unter Gottesvorstellung. Diskussionen kreisen immer um einen Bereich, und da jeder seine Prioritäten anders setzt, verschwimmen die munter miteinander. Das Verschwimmen führt zu Gleichsetzungen und die führen zu Mißverständnissen. Weshalb ich immer sehr auf eine genaue Definition von dem bedacht bin, worüber man denn jetzt überhaupt redet. Gerade die Begriffe Gott (= irgendein Gott) und Gottesvorstellung (=ein ganz spezieller Gott) werden gerne durcheinander geworfen, was wohl daran liegt, daß das für einen Gläubigen egal welcher Religion außer Hindus dasselbe ist, und man so permanent aneinander vorbeiredet.

 

ps: Ich glaube im oben genanntem Schema schon nicht ans Metaphysische.

 

Okay, damit kann der rationale Teil des ganzen wohl abgeschlossen werden.

 

Ist es auch denkbar eine Empfindung für etwas zu haben ohne von seiner Existenz auszugehen?

Also wenn jemand zornig ist auf Gott, dann ist Gott ja in diesem Augenblick schon existent.

(bzw. dann ist ein Bezug zu einem Gottesbild gegeben)

 

Wenn ich mein Gefühlsleben betrachte, dann hängen bei mir jedenfalls die Phasen grösseren Glaubenszeifels mit Phasen emotionaler Erschöpfung zusammen (also Phasen in denen mir nichtmal ein Lottogewinn was bedeuten würde).

Je empfindungsfähiger ich bin, desto "stärker" ist auch mein Empfinden dafür, dass es einen Gott gibt.

(Soll nicht heissen Glaubenszweifel sorgen dafür, dass es mir schlecht geht, sondern wenn es mir "gar nicht" geht sorgt das für eine grössere Distanz zum Glauben)

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Diese Frage (die ursprüngliche dieses Threads meine ich) lässt sich sogar noch zuspitzen: Warum lässt Gott es zu, dass es Menschen gibt, die nicht an ihn glauben? Warum beweist er seine Existenz und Macht nicht einfach?

 

Wenn die Existenz eines allwissendes, allmächtiges Wesens nicht bewiesen ist, dann kann das zwei Gründe haben:

1. Ein solches Wesen existiert nicht, oder

2. es existiert, will aber nicht beweisbar sein.

Ausschließen kann man, dass Gott beweisbar sein will, dies aber nicht kann, denn er ist definitionsgemäß allmächtig.

 

Wenn wir von 2. ausgehen, dann muss Gott die Welt logischerweise so erschaffen haben, dass die Existenz eines Schöpfers nicht logisch herleitbar ist. Gäbe es einen solchen Schluss, wäre Gott bewiesen -- dann hätte er diesen Beweis aber viel leichter und schon längst antreten können.

 

Weil es also keinen logischen Beweis für Gottes Existenz gibt, gibt es logischerweise Menschen, die nicht an seine Existenz glauben können.

 

-- snorri

bearbeitet von snorri
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GermanHeretic
Ist es auch denkbar eine Empfindung für etwas zu haben ohne von seiner Existenz auszugehen?

Also wenn jemand zornig ist auf Gott, dann ist Gott ja in diesem Augenblick schon existent.

(bzw. dann ist ein Bezug zu einem Gottesbild gegeben)

Mein Reden. Weshalb Fragen wie "warum bist Du zornig auf Gott?" bei Atheisten auf Unverständnis stoßen.

 

Natürlich kann man auch als Atheist Empfindungen für diverse Gott zugesprochene Handlungen oder Eigenschaften haben. Aber die hat man auch, wenn Darth Vader kleine Jedi-Kinder umbringt.

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Weil bei dem von dir behaupteten "nachprüfbaren Aspekt" (also der Historizität der Schöpfungsgeschichte) garkeinen "Realitätsanspruch" seitens des Verfassers gibt. Es handelt sich um ein Glaubenszeugnis, dass den Menschen in seine Umwelt und in Beziehung zu Gott einordnet. Es ist wie mit den Gleichnissen Jesu: Jesus hat nie behauptet, dass die Geschichte mit dem verlorenen Sohn wirklich so passiert ist, sondern drückt damit aus, wie die Beziehung von Gott zu den Menschen ist.

 

LOL

 

Das wird gern behauptet. Es mag eine Idee gewesen sein, wie die Menschheit entstand. Und für die meisten wird es so real gewesen sein, wie für manch jemand anderen der Urknall.

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Auferstehung und Himmelfahrt dagegen entziehen sich durch ihre Einmaligkeit in der Vergangenheit einer solchen Überprüfung. Sie sind damit in der Tat reine Gklaubenssachen. Sie beziehen ihre Kraft auf denheutigen Menschen aber auch nicht aus der physikalischen Unmöglichkeit, das "Wunder", sondern aus der Wirkung auf uns Heutige. Ob das Wunder nun tatsächlich stattgefunden hat oder nicht, ist für diese Wirkung und die Beziehung zu Gott letztlich irrelevant.

 

Das mag deine Auffassung sein, aber ich glaube Paulus sah das anders. Er sagte soetwas wie, dass der Glaube nichts Wert sei, solange die Auferstehung Christi nicht stattgefunden habe.

 

Nun kann man darüber Streiten, ob mit Auferstehung ein tatsächliches Auflösen des Leichnahms gemeint sei, oder ob dies Belanglos ist.

 

Tatsache ist, das Paulus den verschwundenen Leichnahm nicht erwähnt in seinen Briefen - die Geschichte in den Evangelien kann eben eine volksfromme "Ausmalung" des Ereignisses sein.

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Ähnlich ist es aber auch z.B. bei der Verehrung der Blutreliquie. Ich habe mich darüber schon einmal sehr intensiv mit einem der Patres von Weingarten unterhalten, wo die Heilig-Blut-Wallfahrt stattfindet. Es geht nicht darum, ob das Blut jetzt "echt" ist oder nicht. Es geht darum, dass durch die Reliquie der hingebungsvolle Tod Jesu Christi am Kreuz bezeugt und verehrt wird.

 

Moment mal, aber welche Bedeutung genau hat für dich das Wort "Bezeugen" ? Also eine "falsche" Reliquie gibt keinerlei Zeugnis über irgendwas.

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OneAndOnlySon

Ähnlich ist es aber auch z.B. bei der Verehrung der Blutreliquie. Ich habe mich darüber schon einmal sehr intensiv mit einem der Patres von Weingarten unterhalten, wo die Heilig-Blut-Wallfahrt stattfindet. Es geht nicht darum, ob das Blut jetzt "echt" ist oder nicht. Es geht darum, dass durch die Reliquie der hingebungsvolle Tod Jesu Christi am Kreuz bezeugt und verehrt wird.

Moment mal, aber welche Bedeutung genau hat für dich das Wort "Bezeugen" ? Also eine "falsche" Reliquie gibt keinerlei Zeugnis über irgendwas.

Och Mensch, erst lesen, dann Blödsinn schreiben. Ich habe nicht geschrieben, dass die Reliquie etwas bezeugt, das wäre auch Blödquatsch. Die Reliquie verehrt ja auch nicht, sondern durch bzw. in der Reliquie verehren die Menschen. Dabei ist es relativ belanglos, ob sie "echt" ist oder nicht. Das ändert an der Intention der Gläubigen und damit am Zeugnis nichts.

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Ähnlich ist es aber auch z.B. bei der Verehrung der Blutreliquie. Ich habe mich darüber schon einmal sehr intensiv mit einem der Patres von Weingarten unterhalten, wo die Heilig-Blut-Wallfahrt stattfindet. Es geht nicht darum, ob das Blut jetzt "echt" ist oder nicht. Es geht darum, dass durch die Reliquie der hingebungsvolle Tod Jesu Christi am Kreuz bezeugt und verehrt wird.

 

Ja klar muß er das heutzutage behaupten um ernst genommen zu werden. Das ist aber eine der berühmten "Uminterpretationen". Vor 150 Jahren hätte an der Echtheit niemand zweifeln dürfen.

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Ähnlich ist es aber auch z.B. bei der Verehrung der Blutreliquie. Ich habe mich darüber schon einmal sehr intensiv mit einem der Patres von Weingarten unterhalten, wo die Heilig-Blut-Wallfahrt stattfindet. Es geht nicht darum, ob das Blut jetzt "echt" ist oder nicht. Es geht darum, dass durch die Reliquie der hingebungsvolle Tod Jesu Christi am Kreuz bezeugt und verehrt wird.

 

Ja klar muß er das heutzutage behaupten um ernst genommen zu werden. Das ist aber eine der berühmten "Uminterpretationen". Vor 150 Jahren hätte an der Echtheit niemand zweifeln dürfen.

Na aber heutzutage sind wir ja zum Glück soweit, dass wir nicht nur ernstgenommen werden wollen, sondern tatsächlich, ganz selten, hin und wieder - anderen Menschen nichts wegnehmen wollen :huh:

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GermanHeretic

Ähnlich ist es aber auch z.B. bei der Verehrung der Blutreliquie. Ich habe mich darüber schon einmal sehr intensiv mit einem der Patres von Weingarten unterhalten, wo die Heilig-Blut-Wallfahrt stattfindet. Es geht nicht darum, ob das Blut jetzt "echt" ist oder nicht. Es geht darum, dass durch die Reliquie der hingebungsvolle Tod Jesu Christi am Kreuz bezeugt und verehrt wird.

Ja klar muß er das heutzutage behaupten um ernst genommen zu werden. Das ist aber eine der berühmten "Uminterpretationen". Vor 150 Jahren hätte an der Echtheit niemand zweifeln dürfen.

So wie bei der Schöpfungsgeschichte... :lol::huh:

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Ähnlich ist es aber auch z.B. bei der Verehrung der Blutreliquie. Ich habe mich darüber schon einmal sehr intensiv mit einem der Patres von Weingarten unterhalten, wo die Heilig-Blut-Wallfahrt stattfindet. Es geht nicht darum, ob das Blut jetzt "echt" ist oder nicht. Es geht darum, dass durch die Reliquie der hingebungsvolle Tod Jesu Christi am Kreuz bezeugt und verehrt wird.

Ja klar muß er das heutzutage behaupten um ernst genommen zu werden. Das ist aber eine der berühmten "Uminterpretationen". Vor 150 Jahren hätte an der Echtheit niemand zweifeln dürfen.

So wie bei der Schöpfungsgeschichte... :lol::huh:

 

Wobei das eine andere Dimension ist. Die Neuauslegung der Bibel unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntisse/Theorien stellte und stellt das Christentum vor weitaus größeren Herausforderungen.

Dass die meisten Reliquien Fälschungen sind, war schon im Mittelalter vielen Menschen klar. Das hatte auch keinerlei Auswirkungen auf den christlichen Glauben, da Reliquien nicht einmal ein rudimentärer Glaubensbestandteil sind.

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Vorsehung Gottes:

Damals, als Christus und Petrus umherwanderten, kamen sie eines Abends zu einem Bauernhaus und baten um Unterkunft. Sie wurden freundlich aufgenommen und reichlich bewirtet. Man kam ins Gespräch und erfuhr, daß es gut um die Ernte stehe. Die Bäurin sagte: "Wenn`s keinen Hagel gibt dieses Jahr, können wir unseren Sohn in der Stadt studieren lassen, so wie er es sich von Herzen wünscht." Am nächsten Tag zogen Christus und Petrus weiter. Plötzlich verfinsterte sich der Himmel, und dichter Hagel prasselte nieder. Da sagte Petrus vorwurfsvoll: "Herr, ist das der Dank für die armen Leute, die so gastfreundlich gegen uns waren?" "Schweig, Petrus. Der VATER weiß was er tut. Besäße der Junge die Mittel, um in der Stadt zu studieren, würde er ein Taugenichts. So bleibt er ein ordentlicher Mensch."

Das ist ja wohl die widerlichste Verdummungsgeschichte, die ich je gehört habe :lol: In welchen Sekten erzählt man den Kindern so etwas?

1. Kann mich Deiner subjkektiven Meinung nicht anschließen

 

2. Man "erzählt" das nicht Kindern, sondern das wird in Büchern mit katechetischen Beispielen sogar von Erwachsenen gelesen. 3.die inkriminierte "Sekte" ist die römisch- katholische Kirche.

 

Zum Glauben an die göttliche Vorsehung:

 

Im Vorsehungsglauben kommt zum Ausdruck, daß die unermeßlich große Schöpfung und der allumfassende Heilsplan Gottes auf den einzelnen Menschen ausgerichtet sind, ja, daß sich der Sinn der Schöpfung und der Geschichte im einzelnen Menschen entscheidet. Die Vorsehung Gottes darf deshalb nicht als ein Plan mißverstanden werden, der über den Kopf der Menschen hinweggeht. Sie setzt das Mitgehen des Menschen voraus, der sich Gottes Fürsorge anvertraut. In dem Maße, als sich ein Mensch auf Gottes Willen einläßt und sein Leben ändert, ändert sich auch sein "Schicksal". Der Mensch, der mit Gott ins Einvernehmen kommt, kommt auch mit der Welt ins Einvernehmen. PS:

 

 

 

Anmerken möchte ich zu dieser Geschichte, dass die Wort- Analyse und das Zerreden bis ins Letzte zum Unverständnis führte. Mecky hat bezüglich des "Zutodeanalysierens" von : "Ihr seid das Salz der Erde" vor längerer Zeit einige gute Gedanken gebracht. Bilder sind Fenster durch die man einen Blick tun kann- durch Überziehung eines Bildes zeigt man, das man nicht hindurch schauen will.

 

 

Lieber MM

warum verfällst Du wieder in Deinen antiintellektuellen Habitus. Glaubst Du wirklich, dass das Heil nur in der Sancta Simplicitas liegt :huh:

 

Du weißt wie alt ich bin - uns hat man solche G'schichterln im vorkonziloiaren schulischen Religionsunterreicht erzählt und ich fand sie damals schon besch........ ;)

bearbeitet von wolfgang E.
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Es gibt ja die Pascalsche Wette, nach dem Motto: man gewinnt doch nur, wenn man an Gott glaubt!

Schade, denn es stimmt leider nicht. Es wirft fragen auf:

An welchen Gott soll ich glauben? Jesus, Jahwe, Allah, Buddha, ....?

 

Hast du es schon probiert, Kontakt mit Gott aufgenommen? Wer sucht der findet- wer immer nur fragt könnte Antworten überhören. Manchmal muss man auch schweigen können um "wahrzunehmen".

 

Deine Antwort enthält keine direkte Antwort auf meine Frage. Mit der Gegenfrage "hast du es denn schon probiert" kann ich zwar etwas anfangen, aber sagen wir mal so:

ich würde mir zu tiefst wünschen, dass Gott mich berührt und mir die Eingebung schenkt, das es ihn gibt

 

Nun, wenn ich dann plötzlich von ihm träume, oder einfach plötzlich glaube zu wissen, das es ihn gibt - was dann?

 

Welcher Gott ist es? Ist es Jesus gewesen? Ist es Jahwe gewesen? Ist es Allah gewesen?

 

Natürlich könnte ich in die nächste Kirche rennen, und mir einbilden die richtige gefunden zu haben. NAtürlich könnte ich Gott auch viel eher darum bitten, mir den Weg in die richtige Kirche zu zeigen.

 

Aber selbst jetzt noch, muss man sich die Frage stellen: habe ich den einen Gott wirklich erfahren, oder wollte ich es nur so sehr, dass ich mich selbst getäuscht habe?

 

Gehen wir aber mal vom christlichen Gottesbild aus. Wenn ich also an Gott glaube, so wie ihn sich der Christ vorstellt, so wie die Bibel in ausmalt, dann wirft das sofort die Theodizee auf.

 

Wieso wirft es das sofort auf? Wenn jemand ernsthaft glaubt, dass Gott unendlich weiser ist als wir Menschen, dann braucht sich Gott vor uns nicht zu rechtfertigen.

 

Da habe ich was durcheinander geworfen. Die Bibel beschreibt nicht durchgängig einen guten Gott, einen wohlwollenden. Sie beschreibt auch einen wütenden und grausamen.

 

Aber der Trend geht ja nun doch zum "lieben Gott" - und die Theodizee ist in diesem Kontext eine sinnvolle Frage, die diese von Gott erschaffene Welt in Frage stellt.

 

 

Freud hat einmal in einem Buch geschrieben:

Auch die Religion kann ihr Versprechen (des Glücks) nicht halten. Wenn der Gläubige sich endlich genötigt findet, von 'Gottes unerforschlichem Ratschluß' zu reden, so gesteht er damit ein, daß ihm als letzte Trostmöglichkeit und Lustquelle im Leiden nur die bedingungslose Unterwerfung geblieben ist. Und wenn er zu dieser bereit ist, hätte er sich den Umweg wahrscheinlich sparen können

 

Da Freud offenbar keinen Glauben hatte, konnte er leider nicht aus Erfahrung berichten, wie beglückend der Glaube und die Beziehung zu Gott ist. Da sollte man sich wohl eher bei tiefgläubigen Menschen erkundigen, die auch in äußeren Widrigkeiten tiefen Herzensfrieden und - freude bewahrten. Die Aussage Freuds hier halte ich jedenfalls für falsch und äußerst verkürzt.

 

Ein beliebtes Argument: der ungläubige Verstand sei zu verschiedensten Dingen nicht in der Lage.

 

Selbst wenn sich Gott vollständig offenbart hätte, wie viel von dem was er gesagt hat, kommt dann noch bei mir an?
Es kommt so viel an, wie du ankommen läßt.

 

Oh, der war dreist! Und es bedarf der Erklärung. Erklär mal genau, wie das von Statten gehen soll.

 

Nun erkläre mir aber einer, was schlimmer ist:

1. daran zu glauben, das Gott, eine denkende Person, nun grade über das eigene Schicksal entschieden hat oder

2. man das Opfer der (wohl unveränderlichen) Naturgesetze ist

Schlimm ist es nicht zu erkennen und nicht zu glauben, dass Gott auch aus unserem Pfuschwerk etwas Wunderbares machen kann, wenn wir IHN wirken lassen - und dass wir über das Kreuz zur Auferstehung gelangen.

 

Aus unserem Pfuschwerk? Welches Pfuschwerk meinst du genau?

 

Wir könnten auch gleich ins Jenseits geboren werden - werden wir aber nicht. Er könnte aus dieser Welt etwas tolles machen - tut er aber nicht.

 

Nun stellen sich aber eine viel wichtigere Frage:

- warum sollte man glauben, und vor allem an wen?

oder anders:

- warum sollte man nicht ungläubig sein?

WENN es einen Gott gibt, WENN wir für ein ewiges Leben mit IHM bestimmt sind, dann ist es bestimmt sinnvoll, ihn mit der ganzen Kraft unseres Herzens zu suchen und zu lieben.

 

zu suchen: ja

zu lieben: kann man erst, wenn man meint etwas gefunden zu haben

 

Wer nun aber eine Religion mit all ihren ihren Dogmen und Regeln und Definition total verinnertlicht hat, der hat zwar Religion gefunden, aber aufgehört frei nach Gott zu suchen.

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Hallo, agnostiker

Deine Antwort enthält keine direkte Antwort auf meine Frage. Mit der Gegenfrage "hast du es denn schon probiert" kann ich zwar etwas anfangen, aber sagen wir mal so:

ich würde mir zu tiefst wünschen, dass Gott mich berührt und mir die Eingebung schenkt, das es ihn gibt

Wie du vielleicht weißt, war ich auch viele Jahre glaubenslos. Einer der Impulse der mich berührt hat war folgendes: Als bei einem "Seminar" jemand sagte: Wenn du wissen willst, ob es Gott gibt- dann musst du etwas für ihn tun, Kontakt zu ihm aufnehmen. Es ist wie bei einem Menschen: Du wirst ihn erst kennen lernen, wenn du Kontakt mit ihm hast, eine Beziehung aufbaust". Das hat mir zu denken gegeben. ME. hat Gott sowohl durch die Schöpfung, die Offenbarung, Propheten, Zeichen und Wunder und vor allem durch die Menschwerdung in Christus so wie durch die Auferstehrung u.v.a. den "ersten Schrit" getan. Und da jeder Mensch Abbild und Ebenbild Gottes ist, führt der Weg nicht weit weg von uns durch die Welt- sondern "in uns hinein". Augustinus erfuhr es: "O Gott- überall habe ich dich gesucht, bis ich dich in der Tiefe meines Herzens fand." Gott ist uns so nahe, dass wir ihn vielleicht deswegen übersehen, weil wir an allen möglichen Orten "aussen" suchen. ER aber ist bereits bei uns, hat uns längst berührt und seine Liebe geschenkt. Aber unsere Herzens sind blind. Wir gleichen den Jüngern am Weg nach Emmaus: Jesus ist bei ihnen, deutet ihnen die Schrift - aber die Augen der Jünger sind gehalten.
Nun, wenn ich dann plötzlich von ihm träume, oder einfach plötzlich glaube zu wissen, das es ihn gibt - was dann?

Welcher Gott ist es? Ist es Jesus gewesen? Ist es Jahwe gewesen? Ist es Allah gewesen?

So wie man einen Menschen kennen lernt, indem man ihn liebt, sich mit ihm beschäftigt - so werden sich auch diese Fragen lösen, wenn die Verbindung gegeben ist.
Natürlich könnte ich in die nächste Kirche rennen, und mir einbilden die richtige gefunden zu haben. NAtürlich könnte ich Gott auch viel eher darum bitten, mir den Weg in die richtige Kirche zu zeigen.
Kennst du Andre Frossard? Er wurde als Atheist erzogen - hatte kein Interesse an Gott, am Glauben. Als er mit einem Freund vor Weihnachten unterwegs war, betrat er eine kath. Kirche wo Schwestern Anbetung hielten. Innerhalb weniger Minuten wurde er durch ein Wunder der Gnade vom Atheisten zum Katholliken. Seine Erlebnisse hat er in dem Buch: "Gott existiert- ich bin ihm begegnet" niedergeschrieben.
Aber selbst jetzt noch, muss man sich die Frage stellen: habe ich den einen Gott wirklich erfahren, oder wollte ich es nur so sehr, dass ich mich selbst getäuscht habe?
Den Sprung über uns selbst hinaus müssen wir wagen. Wenn wir immer voller Angst bleiben, dass wir nur einer Selbsttäuschung, Illusion etc. erliegen - werden wir nicht vom Fleck kommen. Sich mit Gott einzulassen ist nun mal auch ein "Abenteuer".
Da habe ich was durcheinander geworfen. Die Bibel beschreibt nicht durchgängig einen guten Gott, einen wohlwollenden. Sie beschreibt auch einen wütenden und grausamen.
Das würde wieder einer intensiveren Auseinandersetzung mit "Gotteserfahrung" bedürfen. Kurz dazu: In der Schrift sind auch die unterschiedlichen Erfahrungen von Menschen mit Gott niedergeschrieben. Und wir können nicht die Erfahrung eines Hiob, Mose oder Jeremiah streichen - nur weil wir sie nicht nachvollziehen oder verstehen können. Ich denke dass uns die intensivste Offenbarung in Jesus Christus geschenkt ist - aber seine Liebe ist auch keine "Kuschelliebe" - sondern eine zur Entscheidung herausfordernde Liebe und eine Liebe, die uns ernst nimmt.
Aber der Trend geht ja nun doch zum "lieben Gott" - und die Theodizee ist in diesem Kontext eine sinnvolle Frage, die diese von Gott erschaffene Welt in Frage stellt.
Liebe ja- aber nicht Kuschelliebe.
Ein beliebtes Argument: der ungläubige Verstand sei zu verschiedensten Dingen nicht in der Lage.
Der Verstand ist zu vielem in der Lage: Er ist sogar so geschickt, dass er das Gute schlecht und das Schlechte gut nennen kann- und geschickt verdreht. Der Umgang der Schriftgelehrten und Pharsäer mit Jesus zeigt so einiges davon.
Oh, der war dreist! Und es bedarf der Erklärung. Erklär mal genau, wie das von Statten gehen soll.
Kannst du den Inhalt eines Fasses in ein Glas gießen? Wohl kaum. Solange das Herz wie ein "Glas" ist, kann es nur den Inhalt eines Glases erfassen. Es bedarf einer besonderen Reifung, "Dehnung" um mehr aufnehmen zu können. Durch verschiedene Erfahrungen wird das Herz geweitet - und oft sind das auch sogenannte "Kreuzerfahrungen". Durch Widrigkeiten im Leben werden uns oft erst die Augen dafür geöffnet, was wirklich hält und trägt.
Aus unserem Pfuschwerk? Welches Pfuschwerk meinst du genau?
Unsere Sünden.
Wir könnten auch gleich ins Jenseits geboren werden - werden wir aber nicht. Er könnte aus dieser Welt etwas tolles machen - tut er aber nicht.
Wir müssen die Menschen nehmen, wie sie sind. Wir müssen das Leben so nehmen, wie es ist. M.E. entscheiden wir uns in diesem Leben hier auf Erden - und das irdische Leben dient, das ewige Leben zu erlangen.
zu suchen: ja

zu lieben: kann man erst, wenn man meint etwas gefunden zu haben

Wer sucht, der findet. Und je intensiver die Suche, je ehrlicher, umso eher wird man "finden" oder gefunden werden (von Gottes Barmherzigkeit und Liebe). Und richtig ist, dass man Gott erst lieben kann, wenn man ihn näher kennen gelernt hat.
Wer nun aber eine Religion mit all ihren ihren Dogmen und Regeln und Definition total verinnertlicht hat, der hat zwar Religion gefunden, aber aufgehört frei nach Gott zu suchen.
Ohne eine Erfahrung Gottes, ohne Beziehung zum Lebendigen Gott sind Dogmen leere Hülsen. Was das Wesentliche des (christlichen) Glaubens ausmacht (und daher heissen wir auch nicht Dogmisten oder Biblisten) ist die Beziehung zu Jesus Christus, das Leben mit ihm und für ihn und die "Nachfolge" je nach unserer Berufung.
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GermanHeretic
Wie du vielleicht weißt, war ich auch viele Jahre glaubenslos.

Ehrlich, das glaube ich Dir nicht so ganz. Ich vermute vielmehr, daß Du glaubenslos mit unreligiös verwechselst und Du ständig, auch während Deiner "glaubenslosen" Phase, ein Gottesbild im Hinterkopf hattest, das Dir Dein soziales Umfeld beigebracht hatte, das Dich aber nie wirklich interessiert hat. Diese Gleichgültigkeit einem Gott gegenüber ist etwas ganz anderes als Unglauben.

Wer durch kritischen Rationalismus zum Unglauben kommt oder über seinen Unglauben mal nachgedacht hat oder in einem atheistischen Umfeld aufwächst, der verfällt nicht einem solchen Glauben wie Du. Außer man unterzieht ihn einer Gehirnwäsche...

Einer der Impulse der mich berührt hat war folgendes: Als bei einem "Seminar" jemand sagte:

...was mich jetzt nachdenklich macht über die Art dieses "Seminars".

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Ehrlich, das glaube ich Dir nicht so ganz. Ich vermute vielmehr, daß Du glaubenslos mit unreligiös verwechselst und Du ständig, auch während Deiner "glaubenslosen" Phase, ein Gottesbild im Hinterkopf hattest, das Dir Dein soziales Umfeld beigebracht hatte, das Dich aber nie wirklich interessiert hat. Diese Gleichgültigkeit einem Gott gegenüber ist etwas ganz anderes als Unglauben.
Ist mir schon einige male hier im Forum passiert, dass Leute behauptet haben, ich wäre kein Atheist gewesen. Nun - schön wenn manche mich besser kennen als ich. Aber ich kann das nicht nachvollziehen. Daher nochmals: In meiner Kindheit gläubig erzogen, verlor ich so zwischen dem 17. bis 25./26. Lebensjahr den Glauben. Angeregt durch Nietzsche und die gottlosen Philosophen (z..B. Sartre) und Psychologen (Freud) sah ich im Gott- glauben eine Vater- Projektion und im Glauben an ein Leben nach dem Tod den Versuch, mit der Angst vor dem "Nichts" fertig zu werden. Die Vorstellung eines Gottes lehnte ich ab. Und in Diskussionen mit gläubigen Menschen kämpfte ich gegen die Vorstellung, dass es einen Gott überhaupt geben könnte. Ich kann mich erinnern, wie ich in einem Buch von Thomas Mann das Wort "Gott" das dort öfter vorkam durchstrich. Das sind m.E. einige deutliche Indizien, dass ich die Vorstellung eines "Gottes" ablehnte und Atheist war.
Wer durch kritischen Rationalismus zum Unglauben kommt oder über seinen Unglauben mal nachgedacht hat oder in einem atheistischen Umfeld aufwächst, der verfällt nicht einem solchen Glauben wie Du. Außer man unterzieht ihn einer Gehirnwäsche..
Wie Andre Frossard bezeugt- muss auch ich sagen: Ich sturer und verbockter Atheist und Gottesvorstellung Ablehnender wurde durch ein Wunder der Gnade bekehrt. Der ganze Rationalismus und die intellektuellen Atheistenspielereien wurden durch das Eingreifen Gottes in mein Leben über den Haufen geworfen. Das ist wahrscheinlich mit ein Grund, dass ich den "Intellektualismus" so kritisch sehe.
...was mich jetzt nachdenklich macht über die Art dieses "Seminars".
Ja- mich machte es damals auch nachdenklich. bearbeitet von Mariamante
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Ehrlich, das glaube ich Dir nicht so ganz. Ich vermute vielmehr, daß Du glaubenslos mit unreligiös verwechselst und Du ständig, auch während Deiner "glaubenslosen" Phase, ein Gottesbild im Hinterkopf hattest, das Dir Dein soziales Umfeld beigebracht hatte, das Dich aber nie wirklich interessiert hat. Diese Gleichgültigkeit einem Gott gegenüber ist etwas ganz anderes als Unglauben.
Ist mir schon einige male hier im Forum passiert, dass Leute behauptet haben, ich wäre kein Atheist gewesen. Nun - schön wenn manche mich besser kennen als ich. Aber ich kann das nicht nachvollziehen. Daher nochmals: In meiner Kindheit gläubig erzogen, verlor ich so zwischen dem 17. bis 25./26. Lebensjahr den Glauben. Angeregt durch Nietzsche und die gottlosen Philosophen (z..B. Sartre) und Psychologen (Freud) sah ich im Gott- glauben eine Vater- Projektion und im Glauben an ein Leben nach dem Tod den Versuch, mit der Angst vor dem "Nichts" fertig zu werden. Die Vorstellung eines Gottes lehnte ich ab. Und in Diskussionen mit gläubigen Menschen kämpfte ich gegen die Vorstellung, dass es einen Gott überhaupt geben könnte. Ich kann mich erinnern, wie ich in einem Buch von Thomas Mann das Wort "Gott" das dort öfter vorkam durchstrich. Das sind m.E. einige deutliche Indizien, dass ich die Vorstellung eines "Gottes" ablehnte und Atheist war.

Ich gehöre auch zu denen, die Deinen Atheismus anzweifeln, wie Du weißt. Wenn Du es nötig hattest, Daswort "Gott" in den Büchern durchzustreichen, beweist das, daß Du keinesfalls einem unverkrampften Atheismus angehörtest. Ich bezweifle auch, daß Dein oftmals erwähnter Nietzsche ein unverkrampftes Verhältnis zu Religion und Gottesglauben hatte, ebensowenig wie Paul Sartre und Siegmund Freud. Irgendwie zeugen die von Dir beschriebenen "Beweise" davon, daß Du ein Suchender gewesen bist, der seine Weltanschauung noch nicht gefunden hatte.

 

Und zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr hatte ich auch noch Rosinen im Kopf, die ich heute haarsträubend fände. In dem Alter sind die meisten Menschen noch nicht gereift für eine lebenstragende Weltanschauung. Daran fehlt noch viel Erfahrung.

 

Ein diesseitg orientierter, fröhlicher und überzeugter Atheismus hat es nicht nötig, anderen Leuten ihren Gott wegzuerklären. Genausowenig, wie es ein tiefgläubiger und froher Christ es nötig hat, allen Leuten seinen Gott aufzudrängen.

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Ehrlich, das glaube ich Dir nicht so ganz. Ich vermute vielmehr, daß Du glaubenslos mit unreligiös verwechselst und Du ständig, auch während Deiner "glaubenslosen" Phase, ein Gottesbild im Hinterkopf hattest, das Dir Dein soziales Umfeld beigebracht hatte, das Dich aber nie wirklich interessiert hat. Diese Gleichgültigkeit einem Gott gegenüber ist etwas ganz anderes als Unglauben.
Ist mir schon einige male hier im Forum passiert, dass Leute behauptet haben, ich wäre kein Atheist gewesen. Nun - schön wenn manche mich besser kennen als ich. Aber ich kann das nicht nachvollziehen. Daher nochmals: In meiner Kindheit gläubig erzogen, verlor ich so zwischen dem 17. bis 25./26. Lebensjahr den Glauben. Angeregt durch Nietzsche und die gottlosen Philosophen (z..B. Sartre) und Psychologen (Freud) sah ich im Gott- glauben eine Vater- Projektion und im Glauben an ein Leben nach dem Tod den Versuch, mit der Angst vor dem "Nichts" fertig zu werden. Die Vorstellung eines Gottes lehnte ich ab. Und in Diskussionen mit gläubigen Menschen kämpfte ich gegen die Vorstellung, dass es einen Gott überhaupt geben könnte. Ich kann mich erinnern, wie ich in einem Buch von Thomas Mann das Wort "Gott" das dort öfter vorkam durchstrich. Das sind m.E. einige deutliche Indizien, dass ich die Vorstellung eines "Gottes" ablehnte und Atheist war.

Ich gehöre auch zu denen, die Deinen Atheismus anzweifeln, wie Du weißt. Wenn Du es nötig hattest, Daswort "Gott" in den Büchern durchzustreichen, beweist das, daß Du keinesfalls einem unverkrampften Atheismus angehörtest. Ich bezweifle auch, daß Dein oftmals erwähnter Nietzsche ein unverkrampftes Verhältnis zu Religion und Gottesglauben hatte, ebensowenig wie Paul Sartre und Siegmund Freud.

 

Ich denke, dass "echte Atheisten" etwas sehr seltenes sind.

Ich hatte auch ziemlich lange mit Religion nichts am Hut, aber im Nachhinein würde ich mich so einschätzen, dass ich damals wenn es drauf ankam unbewußt an einen "Kant-Gott" oder ähnliches geglaubt hatte.

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Ich gehöre auch zu denen, die Deinen Atheismus anzweifeln, wie Du weißt. Wenn Du es nötig hattest, Daswort "Gott" in den Büchern durchzustreichen, beweist das, daß Du keinesfalls einem unverkrampften Atheismus angehörtest.
Die Menschen sind verschieden. Die einen sind "Atheisten" in dem Sinn, dass Gott sie nicht kümmert- und es sie auch nicht kümmert, was andere glauben, denken tun. Wieder andere bekämpfen den Glauben an Gott, um den Menschen "zur Wahrheit" zu verhelfen und sie aus ihrer "Verblendung" heraus zu holen. Ich weiß nicht, ob "verkrampft"- "unverkrampft" es wirklich trifft. Es gibt leidenschaftliche Christen, leidenschaftliche Atheisten. Und ehrlich gesagt halte ich ein intensives Gemütsleben für besser als das "coole" Verhalten, das man mit "unverkrampft" übersetzen könnte.

 

Ich bezweifle auch, daß Dein oftmals erwähnter Nietzsche ein unverkrampftes Verhältnis zu Religion und Gottesglauben hatte, ebensowenig wie Paul Sartre und Siegmund Freud.
Dass Nietzsche ein leidenschaftlicher Sucher war - und in mancher Hinsicht "gläubiger" als manche Gläubige halte ich durchaus für möglich. Nietzsche war in seinen Aussprüchen und Ansprüchen überhaupt etwas widersprüchlich. (Erinnert mich an das Wort eines Dichters der sagte: "Ich bin kein ausgeklügelt Buch- ich bin ein Mensch, mit seinem Widerspruch."). Das intensive Ringen, das leidenschaftliche Suchen eines Nietzsche ist eine durchaus achtenswerte Seite an ihm - die manchen "Nietzscheepigonen" eher fehlt.

 

Irgendwie zeugen die von Dir beschriebenen "Beweise" davon, daß Du ein Suchender gewesen bist, der seine Weltanschauung noch nicht gefunden hatte.
Ganz Unrecht hast du nicht: Was mich seit jeher faszuinierte und wonach ich suchte: "Wahrheit". In dem Bild von P. Gauguin sind die drei Fragen als Titel zusammen gefasst: "Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?"
Und zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr hatte ich auch noch Rosinen im Kopf, die ich heute haarsträubend fände. In dem Alter sind die meisten Menschen noch nicht gereift für eine lebenstragende Weltanschauung. Daran fehlt noch viel Erfahrung.
Kann schon sein- obgleich man das auch nicht pauschal sagen kann. Im übrigen gibt es Menschen, die sich bis zum 80.LJ "pubertär" verhalten. :huh:
Ein diesseitg orientierter, fröhlicher und überzeugter Atheismus hat es nicht nötig, anderen Leuten ihren Gott wegzuerklären. Genausowenig, wie es ein tiefgläubiger und froher Christ es nötig hat, allen Leuten seinen Gott aufzudrängen.
Mag schon sein- aber wie gesagt kann und soll man Menschen nicht schubladisieren. Ein Christ, der überzeugt für seinen Glauben eintritt und "missionarisch" ist, ist nicht weniger tiefgläubig oder froh. Und gefährlich wird es dort wo man jemand, der nirgends aneckt allein deswegen zu viele positive Eigenschaften zuerkennt. Ich bin sogar der Meinung:Wer zu wenig aneckt, dem fehlt es an Profil.
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Ich denke, dass "echte Atheisten" etwas sehr seltenes sind.

Ich hatte auch ziemlich lange mit Religion nichts am Hut, aber im Nachhinein würde ich mich so einschätzen, dass ich damals wenn es drauf ankam unbewußt an einen "Kant-Gott" oder ähnliches geglaubt hatte.

So selten sind die gar nicht. Wenn man durch eigene Überzeugung und eigenen Impuls zu seiner Weltanschauung kommt - egal ob atheistisch oder religiös - dann ist das etwas anderes, als sich ein falsches Weltbild "anzulesen", indem man sich ein Puzzle aus fremden Gedanken zueigen macht.

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GermanHeretic
Ist mir schon einige male hier im Forum passiert, dass Leute behauptet haben, ich wäre kein Atheist gewesen. Nun - schön wenn manche mich besser kennen als ich. Aber ich kann das nicht nachvollziehen.

Nun, man hört von Leuten, die einen bekehren wollen, öfters den Spruch, sie wären früher auch mal Atheist gewesen. Spätestens, wenn dann kommt, daß sie damals "zornig auf Gott" waren, weiß man, daß das Blödsinn ist. Gut gemeint kann man ihnen falsche Vorstellungen von Atheismus attestieren, weniger gut gemeint auch "Lügen für Jesus", um besser bekehren zu können.

Aus dem Grunde bin ich immer skeptisch, wenn ein Gläubiger mit der "ich war auch mal Atheist"-Nummer anfängt. Und Dein ganz spezielles Glaubensgebäude macht mich in der Hinsicht noch viel skeptischer als wenn zB. Sokrates sowas behaupten würde.

 

Ich kann mich erinnern, wie ich in einem Buch von Thomas Mann das Wort "Gott" das dort öfter vorkam durchstrich. Das sind m.E. einige deutliche Indizien, dass ich die Vorstellung eines "Gottes" ablehnte und Atheist war.

Ganz im Gegenteil. Das zeigt ehr, daß Du Antitheist warst, auf irgendeinem Antikreuzzug gegen Gott. Warum sollte ein Atheist auf den Bolzen kommen, seine Bücher zu ruinieren, um das Wort "Gott" rauszustreichen? Das ist ungefähr so sinnvoll wie in Star Wars alle Szenen mit Darth Sideous zu schwärzen. Kein Atheist weist Gott soviel Bedeutung zu, als das es nötig wäre, seinen Namen irgendwo zu tilgen. Atheisten sind nämlich nicht gegen Gott, auch wenn Gläubiger das häufig so sehen. Um gegen etwas zu sein, muß man erstmal davon überzeugt sein, daß es dieses etwas überhaupt gibt. Schließlich veranstaltet man auch keine Demos gegen die exzessive Benutzung des Todessterns.

bearbeitet von GermanHeretic
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Warum sollte ein Atheist auf den Bolzen kommen, seine Bücher zu ruinieren, um das Wort "Gott" rauszustreichen?

 

Eben, gar nicht..., einem Atheisten ist das wurscht ob da Gott steht oder nicht.

 

Kein Atheist weist Gott soviel Bedeutung zu, als das es nötig wäre, seinen Namen irgendwo zu tilgen. Atheisten sind nämlich nicht gegen Gott, auch wenn Gläubiger das häufig so sehen. Um gegen etwas zu sein, muß man erstmal davon überzeugt sein, daß es dieses etwas überhaupt gibt. Schließlich veranstaltet man auch keine Demos gegen die exzessive Benutzung des Todessterns.

 

meine Rede...

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Mich würde einmal interessieren wieso es heute in unserer Zeit Menschen gibt die an keinen Gott glauben wollen/können. Hat jemand von euch eine Ahnung warum?

 

Erstens: Du glaubst nur an einen Gott. Du kannst ihn nicht beweisen. Ich verwende das Wort "beweisen" hier im naturwissenschaftlichen Sinne: In einer Diskussion zwischen intelligenten Menschen mit extrem hoher wahrscheinlichkeit das Gegenteil ausschliessen. Oder das gleiche anders gesagt: Du will eigentlich nur wahrhaben, dass Gott existiert; gute Argumente dafuer hast Du keine.

 

Zweitens: Ich glaube nicht, dass es keinen Gott gibt. Daraus kann man aber keinesfalls den Umkehrschluss ableiten, dass ich glaube, dass es einen Gott gibt. Hier ist meine Analyse dieser Frage: Der katholisch-christliche Gott ist irrelevant. Er hat keinerlei Auswirkungen, die nachpruefbar sind. Seine einzige Wirkung ist, dass Leute, die an ihn glauben (wir nennen diese "katholisch") sich auf eine gewisse Weise verhalten (typische Auswirkungen sind z.B. christliche Naechstenliebe, und christliche Intoleranz gegenueber Homosexuellen). Da die Existenz dieses Gottes aber mit der Frage, ob jemand an einen Gott glaubt oder nicht, nichts zu tun hat (da Gott keine ueberpruefbare und uebertragbare Wirkung hat) nichts zu tun hat, belegt der Glaube der Katholiken keineswegs die Existenz Gottes. Oder das gleiche anders gesagt: Die Existenz Gottes ist reine Privatoffenbarung, und nicht auf andere Menschen uebertragbar, und daher auch nicht diskutierbar oder beweisbar.

 

Ausserdem ist das Juedische-Christlich-Katholische Gottesbild in sich widerspruechlich. Das beweist (hier im mathematischen Sinne), dass es einen dogmatischen Gott eigentlich nicht geben kann. Das ist genau in der Mathematik: Es gibt keine Loesung X der beiden Gleichungen X=2 und X=3. Um das katholische Gottesbild vernuenftig und widerspruchslos zu machen, muss man es erheblich aendern, zum Beispiel so, wie es der geehrte Forant Zwilling tut (der sein Gottesbild m.W. erheblich von de Chardin ableitet).

 

(Wie übrigens viele Wissenschaftler an Gott glaubten bzw. Glauben).

 

So wie es hier geschrieben ist, ist diese Behauptung Unfug, wenn man "viele" als "ein erheblicher Anteil" oder "die Mehrzahl" praezisiert. Ich kenne eine Unmenge Wissenschaftler (was einfach daran liegt, dass sowohl meine Frau als auch ich Wissenschaftler und in der Forschung taetig sind). Ich will sie mal in vier Kategorien aufteilen:

 

1. Ein erheblicher Anteil der Wissenschaftler sind unreflektierte Atheisten, die Religion einfach fuer unnoetigen Brimborium halten, und sie einfach ignorieren. Religion ist fuer diese eine seltsame und unverstaendliche Tradition, welche eigentlich irrelevant ist. Meine Ehefrau ist in dieser Gruppe.

 

2. Ein erheblicher Anteil der Wissenschaftler sind rabiate Anti-Theisten. Viele sind der Meinung, dass unreflektierte Religion sehr oft zur Verdummung fuehrt, und die emotionslose Analyze von Fakten behindert, was z.B. unser Forant Mariamante gerade in diesem Thread mal wieder wundervoll bestaetigt hat. Ich bin in dieser Gruppe.

 

3. Ein gewisser Anteil der Wissenschaftler sind zwar religioes, aber nicht im traditionellen juedisch-christlich-moslemischen Sinne, sondern eher in einem sehr abstrakten Sinne. Sie glauben, dass irgendwo irgendein hoeheres Prinzip existierten muss, dieses aber nicht die anthropomorphisierte Fassung der traditionellen Religionen ist. Zwilling ist moeglicherweise in dieser Kategorie. Manche Wissenschaftler in dieser Gruppe nehmen an einer traditionellen Religion teil (und bezeichnen sich selber als Christen, Juden, Parsi, was auch immer), teilen aber nicht das Gottesbild der Religion, sondern sind wahrscheinlich eher an der Tradition und der Gruppenbildung interessiert.

 

4. Und ein gewisser Anteil der Wissenschaftler sind religioes mit einem linientreuen Gottesbild. Ein Beispiel dafuer hier im Forum ist Lucia Huenermann.

 

Ich weigere mich, den vier Gruppen (die nur Extrembilder sind, es gibt da mehrdimensionale Schattierungen) genaue Prozentanteile zuzuweisen, da erstens meine Kenntnisse sich nur auf bestimmte Untergruppen beschraenken, und zweitens es oft sehr schwer ist, die wirkliche Meinung eines Menschen, den man nicht wahnsinnig gut kennt, in eine dieser Kategorien zu sortieren.

 

Aber auf jeden Fall: Soweit ich das ueberblicken kann, ist die letzte Kategorie (linientreue religioese Wissenschaftler) eine der kleineren Gruppen; die groesste ist glaube ich die erste Kategorie.

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ad German Heretic

Nun, man hört von Leuten, die einen bekehren wollen, öfters den Spruch, sie wären früher auch mal Atheist gewesen. Spätestens, wenn dann kommt, daß sie damals "zornig auf Gott" waren, weiß man, daß das Blödsinn ist.
Das kann sein. Aber ich bin überzeugt; Bekehren kann nur Gott. Die Menschen können mit den "wildesten" oder "mildesten" Aussagen kommen: Wenn die Gnade Gottes im Herzen des Menschen nicht wirkt, prallt das alles ab wie von einer undurchdringlichen Wand.

 

Gut gemeint kann man ihnen falsche Vorstellungen von Atheismus attestieren, weniger gut gemeint auch "Lügen für Jesus", um besser bekehren zu können.
Wie gesagt bin ich der Meinung, dass nicht wir Menschen andere "bekehren" können, sondern dass dies nur die Gnade Gottes vermag. Wir können Impulse geben. Paulus schreibt ungefähr so dass wir säen- aber das Gedeihen liegt bei Gott. Und da jemand der lügt im Grunde für den Widersacher arbeitet, begibt er sich durch eine solche widersprüchliche Haltung und Handlung eigentlich selbst weg von Jesus und von Gott, der Weg, Wahrheit und Leben ist. Auf diese Weise kann er - meiner Meinung nach- niemand für Gott gewinnen.
Aus dem Grunde bin ich immer skeptisch, wenn ein Gläubiger mit der "ich war auch mal Atheist"-Nummer anfängt. Und Dein ganz spezielles Glaubensgebäude macht mich in der Hinsicht noch viel skeptischer als wenn zB. Sokrates sowas behaupten würde.
Skepsis ist gut, wenn der Septiker auch sich selbst gegenüber und auch gegenüber seiner Skepsis skeptisch ist. Es ist schön für dich, wenn du von einem Glaubensgebäude sprichst. Aber da ich mir den Glauben in einem wirklich nicht leichten Ringen und Kämpfen "erobert" habe, kann ich den Vergleich mit dem Gebäude nicht ganz passend finden. Denn glaube mir: Der Glaube den ich zu leben suche ist nicht sonderlich bequem - und wie dir vielleicht aufgefallen ist, ecke ich damit auch hier hie und da etwas an. :huh: Wenn ich mir ein "Glaubensgebäude" basteln wollte, in dem sich´s angenehm wohnen läßt- da würde ich mir etwas bequemeres und angenehmeres suche. Das Unangenehme am Leben mit Gott ist, dass ER dich nicht so einfach in einem "Gebäude" wohnen läßt. Wenn du dir´s bequem machst, dann rüttelt er dich sicher aus einer solchen Lethargie heraus. Und ein Glaube, der ein ein Gebäude wäre und nicht voller Dynamik und Leben - ein solcher Glaube wäre wirklich in der Gefahr, zu einer Art "Versicherung" zu werden.
Ganz im Gegenteil. Das zeigt eher, daß Du Antitheist warst, auf irgendeinem Antikreuzzug gegen Gott. Warum sollte ein Atheist auf den Bolzen kommen, seine Bücher zu ruinieren, um das Wort "Gott" rauszustreichen?
Da ich die Idee von einem Gott für einen Wahn und Irrwitz hielt, wollte ich eben durch meine Protesthaltung gegen diese Ideen den Gedanken an einen mMng nach nicht existenten Gott auslöschen.

 

Um gegen etwas zu sein, muß man erstmal davon überzeugt sein, daß es dieses etwas überhaupt gibt. Schließlich veranstaltet man auch keine Demos gegen die exzessive Benutzung des Todessterns.
Könnte das bedeuten und beinhalten dass die sogenannten "Kampfatheisten" in ihrem tiefsten Inneren überzeugt sind, dass es einen Gott gibt- und dass sie gegen IHN kämpfen - und nur jene, die bezüglich der Existenz Gottes völlig gleichgültig sind sind "echte" Atheisten?
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GermanHeretic
Könnte das bedeuten und beinhalten dass die sogenannten "Kampfatheisten" in ihrem tiefsten Inneren überzeugt sind, dass es einen Gott gibt- und dass sie gegen IHN kämpfen - und nur jene, die bezüglich der Existenz Gottes völlig gleichgültig sind sind "echte" Atheisten?
Ja, kann ich so unterschreiben. Solange man den Kampf gegen Bevorzugung von gewissen Religionsgemeinschaften, gegen Privilegien der Kirche, gegen religiöse Bevormundung usw. nicht mit Kampf gegen IHN verwechselt.
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