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Gremien, Apostolat und Laien


Sokrates

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Der Thread wurde nicht von Sokrates eröffnet, sondern von mir gesplittet.

Ich hatte den Eindruck, dass dieses Thema in einem eigenen Thread diskutiert werden sollte.

GAbriele

 

 

Im Rheinischen Merkur stand jüngst ein interessantes Memorandum zum Thema Nutzen von Laiengremien, Verfasser u.a. der Theologieprofessor Peter Hünermann: In der Welt Präsenz zeigen.

bearbeitet von Gabriele
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Dieses Memorandum ist ein wirklich interessantes Werk und nähert uns vielleicht wieder dem Thema an (eigener Thread?), wie Laienapostolat im 21. Jh. aussehen kann.

 

Es sollte klar sein, daß Laienapostolat, also, wie der Titel des Memorandums richtig sagt, in der Welt Präsenz zeigen, grundsätzlich erst einmal nullkommanull mit irgendwelchen Gremien zu tun hat. Apostolat braucht keine Gremien. Ich brauche für meine katholische Präsenz in der Welt kein Gremium, wozu auch. Schließlich bin ich gefirmt und nicht irgendein Gremium.

 

Den Zusammenhang, den Prof. Hünermann da zwischen Gremium und Apostolat herstellt, als sei dies eine notwendige Einheit oder Symbiose, halte ich für grundfalsch.

Warum sollte dieser so sein?

 

Gremienarbeit und Co. ist überdies im 21. Jh. alles andere als en vogue. Zielorientiert bzw. projektgebunden will insbesondere die Jugend irgendwo mitarbeiten (zu der ich mich mit 29 noch gerade so zähle :-) ), wenn überhaupt in einem gremienähnlichen Rahmen. Das sieht man ja nicht nur an dem Schwund im Kirchengremien, sondern auch an Gewerkschaften, Parteien etc. und auch an der Kirche selbst, solange diese nur soziologisch gesehen und verkauft wird.

 

Sokrates, du hast behauptet, die Diözesanräte hätten national gesehen jahrzehntelang erfolgreich gearbeitet. Woran machst Du das fest? Wenn Zahlen keine Verifizierung des "Erfolges" sind - denn die wären eher ein zeichen des Mißerfolges hierzulande - was sind dann die Parameter?

 

Meine These ist ja, daß alle, Kleriker wie Laiengremien, seit Jahrzehnten in ihrem je eigenen Bereich versagen. Kleriker geben keine Katechesen mehr, Glaubenwissen tendiert gegen Null, und für eine Liturgie ohne pädagogischen Impetus muß ich auch einige km weit fahren. Und die Laien? Darf ich mich da mal von diesem Beitrag selbst zitieren?

 

Während der Bischofssynode sagte ein Kardinal (ich gebe zu die Quelle nicht parat zu haben), er hätte mal einen EU-Mitarbeiter gefragt, wie er denn seine zum Teil schlimmen beruflichen Entscheidungen (schlimm für andere) mit seinem Glauben und dem Gang zur Kommunion vereinbaren könnte. Antwort: er müsse ja von irgendetwas leben.

Und ich habe die gleiche Antwort von einem eigenen Familienmitglied gehört, welches für ein großes Unternehmen arbeitet, das auch im internationalen Waffenexport mitmischt.

 

Ich kenne einen engagierte Laien, der als Chefarzt der Gynäkologie Abtreibungen in einem Städt. KH durchgeführt hat - daß er dadurch exkommuniziert war (und evtl. noch ist, ich kenne seine Beichte ja nicht), hat in der Pfarrei anscheinend nie jemanden gestört - und wenn der Priester ihn dann von den Laienämtern ausgeschlossen hätte, hätte es was gegeben vom ach so frommen Kirchenvolk.

Gleiches bei einem anderen, in einer Pfarrei eines Freundes sehr aktiv, der seine Ehefrau hat sitzen lassen und jetzt im gleichen Ort öffentlich bekannt mit einer wesentlich Jüngeren zusammenlebt - auch hier hat der Pfarrer Angst mal zu sagen, was da eigentlich aus Sicht der Kirche abgeht.

 

Wo ist denn bspw. die Stimme der Katholischen Soziallehre, vorgetragen von Katholiken in u.a. politischen Entscheidungspositionen, bzgl. der großen wirtschaftlichen Umwälzungen? Wenn das Portemonnaie immer näher sitzt als das Gotteslob, dann können wir uns die Gremien schenken.

Wo ist denn die Stimme der Laien, die dem Diktat des Marktes Einhalt gebietet (ich darf daran erinnern, daß ein gewisser Kardinal Ratzinger mal eine große Nähe zwischen Kath. Soziallehre und demokratischem Sozialismus (sic!) postulierte)?

Wo sind die katholischen Laien, immerhin ein Drittel der bundesdt. Bevölkerung, die sich wortstark immer wieder gegen das Töten von 130.000 Kindern pro Jahr auflehnen und lautstark alles fordern, um Familien zu stärken (dazu findet man im Koalitionsvertrag sehr wenig übrigens, eine Schande). Und die dabei zuhause anfangen?

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Wo ist denn bspw. die Stimme der Katholischen Soziallehre, vorgetragen von Katholiken in u.a. politischen Entscheidungspositionen, bzgl. der großen wirtschaftlichen Umwälzungen? Wenn das Portemonnaie immer näher sitzt als das Gotteslob, dann können wir uns die Gremien schenken.

Wo ist denn die Stimme der Laien, die dem Diktat des Marktes Einhalt gebietet (ich darf daran erinnern, daß ein gewisser Kardinal Ratzinger mal eine große Nähe zwischen Kath. Soziallehre und demokratischem Sozialismus (sic!) postulierte)?

Wo sind die katholischen Laien, immerhin ein Drittel der bundesdt. Bevölkerung, die sich wortstark immer wieder gegen das Töten von 130.000 Kindern pro Jahr auflehnen und lautstark alles fordern, um Familien zu stärken (dazu findet man im Koalitionsvertrag sehr wenig übrigens, eine Schande). Und die dabei zuhause anfangen?

 

Wer die Bücher von ihm liest bekommt vielleicht einen anderen Eindruck, als der, der sich über Benedict XVI. nur die Informationen aus dem polarisierenden Medien holt.

 

Doch spezieller, wenn Ratzinger in dem Buch: : Werte in den Zeiten des Umbruchs

empfiehlt die Naturgesetze jenseits von Politik, Wirtschaft und Religion zu studieren, dann sind das für den Neurowissenschaftler angewandte Soziallehre, denn Ratten können ihre Art besser erhalten wie wir, die wir immer noch Millionen Kinder verhungern lassen, obwohl Jean Ziegler sagte wir könnten 12 Miliarden Menschen ernähren, und jedes Kind was stirbt wird ermordet. Ist das dem Papst vorzuwerfen?

Wer das verstanden hat, und weiß, lass dem Kaiser was des Kaisers ist, der kümmert sich um seine eigene Natur, um sein Lachen und die freudige Umarmung seines Vaters, oh, noch nicht gemacht? Dann wird es aber Zeit, sonst haben wir hier nur Stellvertreterkriege gegen die Papas, die nichts dafür können, das wir das nicht tun. Harmonie in unserem Umfeld schaffen.

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Rorro, ich denke, Petrus hat recht: Die ausschweifende Diskussion zum Thema Laiengremien führt vom Thema weg (und insofern war mein Link bereits Offtopic, sorry). Ich darf im Zuge dieser Diskussion lediglich darauf hinweisen, dass Müller auch nicht Gremien an sich abgeschafft hat, sondern lediglich demokratisch legitmierte Gremien durch Speichellecker von Bischofs Gnaden ersetzen möchte. Dies ganz in Einklang mit seiner sonstigen Vorgehensweise: Wer anderer Meinung ist, wird abgestraft. Dass Gremien überflüssig sind, wie Du das meinst, scheint nicht einmal Müller zu glauben.

bearbeitet von Sokrates
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Sprech ich Chinesisch? (Ist echt frustrierend hier)

 

Ich habe nicht gesagt, daß Gremien überflüssig sind, sind aber für ein Laienapostolat nicht unbedingt notwendig, wie von Wallner und zuletzt auch Hünermann suggeriert. Soviel Differenziertheit hatte ich dir bisher zugetraut, möchte das auch nicht ändern.

bearbeitet von rorro
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Ich habe nicht gesagt, daß Gremien überflüssig sind, sind aber für ein Laienapostolat nicht unbedingt notwendig,

Dann hast Du aber einen sehr eingeschränkten Zugang zum Begriff Laienapostolat. Wenn man darunter nichts anderes versteht als beten und fromm tun, dann braucht man dazu in der Tat keine Gremien.

 

Wenn man aber den Auftrag des Vat. II ernst nimmt, hat das Laienapostolar noch wesentlich weitergehende Aufgaben:

 

Die Laien aber müssen den Aufbau der zeitlichen Ordnung als die gerade ihnen zukommende Aufgabe auf sich nehmen und dabei, vom Licht des Evangeliums und vom Geist der Kirche geleitet sowie von christlicher Liebe gedrängt, unmittelbar und entschieden handeln.

(Aus dem Dekret über das Laienapostolat "Apostolicam actuositatem", Hervorhebungen von mir).

 

Glaubst Du, so eine Aufgabe könne man wahrnehmen, ohne sich entsprechend organisatorisch aufzustellen?

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Ich habe nicht gesagt, daß Gremien überflüssig sind, sind aber für ein Laienapostolat nicht unbedingt notwendig,

Dann hast Du aber einen sehr eingeschränkten Zugang zum Begriff Laienapostolat. Wenn man darunter nichts anderes versteht als beten und fromm tun, dann braucht man dazu in der Tat keine Gremien.

 

Wenn man aber den Auftrag des Vat. II ernst nimmt, hat das Laienapostolar noch wesentlich weitergehende Aufgaben:

 

Die Laien aber müssen den Aufbau der zeitlichen Ordnung als die gerade ihnen zukommende Aufgabe auf sich nehmen und dabei, vom Licht des Evangeliums und vom Geist der Kirche geleitet sowie von christlicher Liebe gedrängt, unmittelbar und entschieden handeln.

(Aus dem Dekret über das Laienapostolat "Apostolicam actuositatem", Hervorhebungen von mir).

 

Glaubst Du, so eine Aufgabe könne man wahrnehmen, ohne sich entsprechend organisatorisch aufzustellen?

 

"Unmittelbar und entschieden" - mit einem riesigen Überbau an Gremien ist es Essig mit diesen Forderungen. Allein die Einberufung des PGR (mit vorausgehender Vorstandssitzung, Einladungsfrist usw.) dauert ja schon Wochen.

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Erst einmal Schönen Dank an GAbriele für diesen Thread (vielleicht fühlen sich ja auch Thomas und Mat wieder berufen, hier beizutragen). Mir liegt dieses Thema Meilen näher als ad personam-Diskussionen.

 

So, zur Sache:

 

Glaubst Du, so eine Aufgabe könne man wahrnehmen, ohne sich entsprechend organisatorisch aufzustellen?

 

Ein eindeutiges Jein dazu. Je nach Aufgabe, die sich dem einzelnen Laien stellt, kann Organisation natürlich sinnvoll sein. Dagegen habe ich auch nie etwas gesagt (irgendwie wiederhole ich mich). Ich bin selber in katholischen Laien"organisationen", ohne daß diese den Status einer offiziellen diözesanen oder nationalen katholischen Einrichtung haben oder beanspruchen. Warum auch?

 

Es gibt sehr viele Felder des Laienapostolates, ich behaupte die Mehrheit, die keine oder nur eine kleine Grassroots-Organisation benötigt - die Familie, der Arbeitsplatz, die Nachbarschaft, kurz die Masse des eigenen Lebens.

 

Wenn gesamtgesellschaftlich gehandelt werden soll, dann ist Organisation sehr sinnvoll. Doch umfaßt dies eben außer bei Politikern eben nur einen kleinen Teil des Alltaglebens.

bearbeitet von rorro
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Wenn gesamtgesellschaftlich gehandelt werden soll, dann ist Organisation sehr sinnvoll. Doch umfaßt dies eben außer bei Politikern eben nur einen kleinen Teil des Alltaglebens.

Eben. Ich habe ja nie behauptet, dass jeder Katholik in den Diözesanrat soll. Es gibt Millionen Katholiken, und nur ein paar Hundert Diözesanräte. Aber diese müssen eben auch gesamtgesellschaftlich handeln. Beispiel: Die deutsche Abtreibungsregelung mit Beratung. Gibt es sonst nirgends. Nursianer ist darauf leider nur mit einem gesinnungsethischen frommen Spruch eingegangen.

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Wer die Bücher von ihm liest bekommt vielleicht einen anderen Eindruck, als der, der sich über Benedict XVI. nur die Informationen aus dem polarisierenden Medien holt.

 

Dieses polarisierende Medium (dein Einwand schien sich auf meinen vorherigen Beitrag zu beziehen) war die ZEIT, der Autor des Beitrages war Ratzi selbst. Siehe hier. Exzellent, wie man es von ihm kennt (auch wenn man nicht immer seiner Meinung sein muß, was ich aber zumeist bin).

bearbeitet von rorro
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Daß sich die katholischen Laien zusammen mit ihren Bischöfen für die Beratungspflicht eingesetzt haben, ist in der Tat ein sehr gutes Beispiel funktionierender Laienorganisation. Keine Frage, sehr gut. Wie bereits erwähnt, dagegen habe ich auch nichts, sagt aber natürlich nichts darüber aus, wie konkret diese Laien organisiert sein müssen. Im Grunde genommen sollte bei Abtreibungen, lt. Vat II ja ein "verabscheuungswürdiges Verbrechen", der innerkatholische Konsens ja so groß sein, daß man eine riesen Pressuregroup darstellen kann. War offensichtlich nicht der Fall, so ist die Beratungspflicht das kleinere Übel und besser als nichts.

 

Aber die Ernstfrage des Apostolates stellt sich doch im Leben des einzelnen (bspw. wie verhält sich ein Katholik, wenn seine 16jährige Tochter schwanger wird). Erst wenn es darum geht, bei Forderungen und Opfer bei sich selbst anzufangen, kommt es zur Nagelprobe.

 

Oder siehst du das anders? Ich denke nicht.

 

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: macht es für die Wahrnehmung in der nicht-katholischen Öffentlichkeit (um die geht es ja) einen Unterschied, ob ein Vertreter eines Katholikenrates berufen oder gewählt ist?

 

Werden bspw. prot. Bischöfe mehr gehört, weil eine regionale Synode sie gewählt hat? Wohl kaum.

bearbeitet von rorro
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Die Art der Mitverantwortung von uns Laien sehe ich selbst durchaus kritisch. Der große Unterschied zu politischen Gremien ist nämlich der, dass die ausführende Gewalt zu 90 % aus freiwilligen, ehrenamtlichen Helfern besteht. Diese Helfer wollen aber (verstädnlicherweise) eben nicht nur die ausführenden Arbeitsknechte der Pfarr- oder Dekanatsgremien sein, sondern ihre Arbeit selbstbestimmt und in größtmöglicher Freiheit durchführen. Gleichzeitig verlangt jedoch der KGR/PGR/KV Rechenschaft über die geleistete Arbeit (Ziele, Erfolge) und möchte die Kontrolle und Planung der Projekte und Tätigkeiten der Gemeinde oft nicht aus der Hand geben. Das beinhaltet viel Konfliktpotential in der Gemeinde und vielleicht müssen wir Gremienmitglieder unsere Arbeit hierhingehend einmal überprüfen. Sinnvoll kann es z.B. sein, dass alle Beteiligten eines Themas zur entsprechenden Sitzung eingeladen werden und dort eine Veto-Recht erhalten.

 

Gleichzeitig ist aber eine Legitimation von Aktivitäten der Ehrenamtlichen durch den KGR sehr wichtig, wenn es zu Problemen kommt. Wenn z.B. ein Unfall passiert, bei dem Personen- oder Sachschaden entsteht, ziehen sich Versicherungen gerne aus der Verantwortung, wenn keine protokollierte Beauftragung vorgelegt werden kann. Man tut sich als Laie also selbst einen Gefallen, wenn die eigene Tätigkeit für die Gemeinde den Pfarrgremien wenigstens bekannt ist.

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Naja, letztendlich kommt es ja auf die Kohle an, inbesondere beim KV und seinen Interessen. Es empfiehlt sich also wirklich, unabhängig von Pfarr- oder Diözesankassen apostolisch tätig zu werden, allein oder in wie auch immer gestalteten Gruppen. Einfach mal machen.

 

(Habe ich schon erwähnt, daß ich die Abschaffung der Kirchensteuer sehr befürworten würde?)

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Naja, letztendlich kommt es ja auf die Kohle an, inbesondere beim KV und seinen Interessen. Es empfiehlt sich also wirklich, unabhängig von Pfarr- oder Diözesankassen apostolisch tätig zu werden, allein oder in wie auch immer gestalteten Gruppen. Einfach mal machen.

 

(Habe ich schon erwähnt, daß ich die Abschaffung der Kirchensteuer sehr befürworten würde?)

 

Klar kommt es beim KV/VA auf die Kohle an. Irgendwer muss eben den Küster und die Pfarrsekretärin bezahlen, sich um die Erhaltung der Kirche kümmern, die Hostien und den Wein finanzieren...usw.

Denk auch bitte daran, dass die Verwaltungsausschuss-Mitglieder mit ihrem Privatvermögen bis zum Lebensende haften und nicht die Kirche.

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Erst einmal Schönen Dank an GAbriele für diesen Thread (vielleicht fühlen sich ja auch Thomas und Mat wieder berufen, hier beizutragen). Mir liegt dieses Thema Meilen näher als ad personam-Diskussionen.

 

Ja, dann steig ich mal wieder ein, lieber Ralf - ich schulde Dir ja auch noch ne Antwort. (Daß ich mich zur Zeit in den GG nur eingeschränkt beteilige, hast Du ja nicht zu verantworten.)

 

Man kann ja trefflich darüber streiten, ob Gremien "nötig" sind - aber der Sache dient das nicht. Auch der Besitz eines Autos oder eines Kühlschrankes, vom PC mit Internetanschluss gar nicht zu reden, ist nicht im eigentlichen Sinne nötig, aber je nach Situation kann er ziemlich nützlich sein.

 

Unser Gespräch hatte ja die Frage der PGRs zum Ausgangspunkt, und ich war sehr überrascht, daß Du gerade diese Gremien nicht als Teil des Laienapostolates sehen woltest. Andererseits überrascht es dann nicht, daß Du die neue Satzung im Bistum Regensburg nicht so schlimm finden konntest - denn der Bischof hat im wensentlichen die "laienapostolischen" Aufgaben aus dem Aufgabenkatalog gestrichen. Nur am Rande und weil ich in den anderen Thread nicht zurückkehren will: ich zweifele keine Sekunde, daß er das (krichenrechtlich) "darf", sein Vorgehen also legitim ist. Ich finde es pastoral - freundlich gesagt - ungeschickt. Und den öffentlichen Streit, der daraus entstanden ist, die Art Weise, wie man übereinander statt miteinander redet, die finde ich ganz schlimm. daran würde ich mich - trotz meines spontanen Ärgers - nie beteiligen, wiel das meinem Kirchenbild völlig entgegenläuft. Nach längerem Nachdenken gluabe ich, daß ich weitermachen würde, soweit das möglich ist, solange das vom Priester und von der Gemeinde gewünscht wird.

 

Zurück zum Thema: Hinter Deiner Aussage steht ein Bild von Gemeinde, daß sich von meinem deutlich unterscheidet. Wen Gemeinde nur darin besteht, daß wir unsere Gottesdienste usw. organisieren, dann ist ein (gewähltes) Gremium, das nur "nach innen" wirkt, vielleicht tatsächlich entbehrlich.

 

Aber so sehr ich zustimme, daß die (sonntägliche) Messe und die "Verwaltung" der Sakramente den Mittelpunkt allen Gemeindelebens ausmacht bzw. ausmachen sollte, so ist Gemeinde doch mehr. Als Geminschaft der katholischen Christen an dem Ort, wo wir leben, haben wir nämlich auch die Aufgabe, als Gemeinde nach außen zu wirken. Denn sonst wissen zwar wir, warum wir da sind, aber die Fernstehenden nicht.

 

Hier ist der apostolische Auftrag im Leben einer Gemeinde: wir müssen nach außen deutlich machen, was uns antreibt. Wir müssen unser Licht, falsch: das Licht des Evangeliums, leuchten lassen in dem, was wir tun. Und gerade heute brauchen wir dazu mehr denn je Gremien, die die Gemeinde nach außen repräsentieren. Früher war immer da, wo Gemeinde sich zeigte, der Priester da - das kann heute nicht mehr sein. Unser Zeugnis ist gefragt, wenn wir nicht im eigenen Saft schmoren wollen.

 

Und wenn viele etwas zusammen tun wollen, kommt man um Organisation nicht herum - vom Pfarrfest bis um Weihnachtsbasar, vom Adventskonzert bis zum Eine-Welt-Laden, dem Treff für neu Zugezogene, Jugendlich und der Altenstube. All das und die vielen anderen Dinge, die in lebendigen Gemeinden getan werden, mag man sich auch ohne Gremien vorstellen können (wie das Leben ohne Auto und Kühlschrank), aber mit ist es sehr viel einfacher und effektiver. Das gilt übrigens auch und besonders für ökumenische Dinge.

 

Es gibt sehr viele Felder des Laienapostolates, ich behaupte die Mehrheit, die keine oder nur eine kleine Grassroots-Organisation benötigt - die Familie, der Arbeitsplatz, die Nachbarschaft, kurz die Masse des eigenen Lebens.

 

Man sollte das gar nicht gegeneinander ausspielen.

 

Wenn gesamtgesellschaftlich gehandelt werden soll, dann ist Organisation sehr sinnvoll.

 

"Gesamtgesellschaftlich" ist mit ein wenig zu groß - wenn wir mit unserem sichtbaren Zeugnis in der Gemeinde einzelne dafür interessieren, was uns antreibt, haben wir viel erreicht. Wenn nur einer zu uns findet, ist das jeden Aufwand wert.

 

"Gesamtgesellschaftlich" wirken heißt: Politik zu machen. Politik zu machn heißt in einer pluralistischen Gesellschaft: Kompromisse zu schließen. Kompromisse schließen heißt unter Umständen (bei wirklich kritischen Fragen): das Evangelium relativieren (die Abtreibungsdebatte ist so ein Beispiel). Das mag auch sinnvoll sein, um Schlimmeres zu verhindern - zum Apostolat, zum Zeugnis für das Evangelium, das, was wir wirklich glauben, taugt es dagegen nicht recht.

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Ich wäre dankbar, wenn Ihr von der persönlichen zur sachlichen Ebene zurückkehren könntet. Ich habe eigentlich keine Zeit, hier den Editieraugust zu geben.

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Ich wäre dankbar, wenn Ihr von der persönlichen zur sachlichen Ebene zurückkehren könntet. Ich habe eigentlich keine Zeit, hier den Editieraugust zu geben.

Da die persönlichen Plänkeleien hier nicht aufhörten, habe ich sie gelöscht.

Das Thema ist es wert, ohne solche Seitenhiebe diskutiert zu werden.

 

Gabriele

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Thomas, danke für Deine Antwort. Ich hoffe darauf heute noch eingehen zu können. Jetzt nur eines: unser Gemeindebild ist sehr ähnlich (das wüßtest du eigentlich wissen) - wir haben evtl. eine andere Vorstellung davon, was unter "Apostolat" fällt.

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So, dann mal zu Deinem Beitrag, lieber Thomas.

 

Man kann ja trefflich darüber streiten, ob Gremien "nötig" sind - aber der Sache dient das nicht. Auch der Besitz eines Autos oder eines Kühlschrankes, vom PC mit Internetanschluss gar nicht zu reden, ist nicht im eigentlichen Sinne nötig, aber je nach Situation kann er ziemlich nützlich sein.

 

So sehe ich das auch. Mir ist es aber wichtig zu betonen, daß eben der Fernseher oder auch Internetanschluß kein Selbstzweck ist - d.h. nicht da Dasein dieser Sachen ist ein Wert an sich, sondern erst wenn sie ihrem Zweck entsprechend verwendet werden. Und vor allem ist es gut zuhause mal nachzuschauen, ob man die Dinge wirklich richtig nutzt. Übersetzt auf die Laiengremien ist die Frage daher erlaubt, ob bspw. der Diözesanrat der Diözese X im Rückblick im Sinne der Kirche und der Verkündigung durch Laien gearbeitet hat. Wenn nicht, darf man das ändern.

 

Unser Gespräch hatte ja die Frage der PGRs zum Ausgangspunkt, und ich war sehr überrascht, daß Du gerade diese Gremien nicht als Teil des Laienapostolates sehen woltest.

 

Was ist Apostolat? Erst einmal nichts anderes als Gesandtsein. Aber wohin? Zu wem? Zu wem waren denn die ersen Apostel gesandt? Zu wem sind die Bischöfe gesandt? Die Laien können zu niemand anderem gesandt sein, nur ist ihre Aufgabe, diese Sendung wahrzunehmen, eine grundlegend andere.

 

Andererseits überrascht es dann nicht, daß Du die neue Satzung im Bistum Regensburg nicht so schlimm finden konntest - denn der Bischof hat im wensentlichen die "laienapostolischen" Aufgaben aus dem Aufgabenkatalog gestrichen.

 

Das glaube ich nicht. Die "laienapostolischen" Aufgaben sehe ich keineswegs gefährdet.

 

Zurück zum Thema: Hinter Deiner Aussage steht ein Bild von Gemeinde, daß sich von meinem deutlich unterscheidet. Wenn Gemeinde nur darin besteht, daß wir unsere Gottesdienste usw. organisieren, dann ist ein (gewähltes) Gremium, das nur "nach innen" wirkt, vielleicht tatsächlich entbehrlich. Aber so sehr ich zustimme, daß die (sonntägliche) Messe und die "Verwaltung" der Sakramente den Mittelpunkt allen Gemeindelebens ausmacht bzw. ausmachen sollte, so ist Gemeinde doch mehr. Als Gemeinschaft der katholischen Christen an dem Ort, wo wir leben, haben wir nämlich auch die Aufgabe, als Gemeinde nach außen zu wirken. Denn sonst wissen zwar wir, warum wir da sind, aber die Fernstehenden nicht.

 

Das wichtigste Element des Apostolates, da gehen wir ganz d'accord, ist die Sendung nach außen! Doch gerade da, im Bereich der Mission und Werbung für den Glauben durch besuche, Stände, Katechesen, Kurse etc. sehe ich wenig.

Ich gestehe, daß ich auch noch nie die Stimme eines oder mehrer PGR lautstark gehört habe, wenn eine Stadt oder ein Landkreis mal wieder den sozialen Rotstift ansetzt. Vielleicht habe ich aber auch einfach nicht gut genug zugehört, kann durchaus sein.

 

Hier ist der apostolische Auftrag im Leben einer Gemeinde: wir müssen nach außen deutlich machen, was uns antreibt. Wir müssen unser Licht, falsch: das Licht des Evangeliums, leuchten lassen in dem, was wir tun. Und gerade heute brauchen wir dazu mehr denn je Gremien, die die Gemeinde nach außen repräsentieren. Früher war immer da, wo Gemeinde sich zeigte, der Priester da - das kann heute nicht mehr sein. Unser Zeugnis ist gefragt, wenn wir nicht im eigenen Saft schmoren wollen.

 

Ja, das wäre wünschenswert, doch ist meine eigene Wahrnehmung ben eine andere. In den Pfarreien, wo ich selber genauer die Arbeit der PGR beobachten konnte, ging es zu 90% um Interna, von Kirchenchor über Seniorentreff bis zum berühmten Pfarrfest. Keine frage, das sind alles auch wichtige Sachen, aber da würde der Begriff des Apostolates doch etwas arg übertrapaziert werden, nicht wahr?

 

Und wenn viele etwas zusammen tun wollen, kommt man um Organisation nicht herum - vom Pfarrfest bis um Weihnachtsbasar, vom Adventskonzert bis zum Eine-Welt-Laden, dem Treff für neu Zugezogene, Jugendlich und der Altenstube. All das und die vielen anderen Dinge, die in lebendigen Gemeinden getan werden, mag man sich auch ohne Gremien vorstellen können (wie das Leben ohne Auto und Kühlschrank), aber mit ist es sehr viel einfacher und effektiver. Das gilt übrigens auch und besonders für ökumenische Dinge.

 

Auch hier zählst du Interna auf - Sachen, die gelungen durchaus Werbung für eine Pfarrei sein können, die aber von sich aus noch nicht im geringsten erklären, warum man das ganze tut. Das Deutsche Rote Kreuz hat auch einen Weihnachtsbasar.

 

Mir geht es um die Sprachlosigkeit des Glaubens bzw. der Gläubigen!

 

Solange "lebendige Gemeinde" anhand allein an soziologischen Kriterien festgemacht wird (familiäre Atmosphäre, Abwechslung etc.), wird Kirche scheitern. Das ist auch ein Muß und wichtig, aber nicht das Entscheidende!! Und genau Der Entscheidende ist das Maß der Sendung aller Christen, Ihn müssen wir nach draußen bringen, nicht das gelungene Pfarrfest, so schön das ist. Die Gemeinde soll nicht familiäre Atmosphäre ausstrahlen, sondern Christus.

 

Eine kleine Anekdote dazu: bei dem Nachtreffen aller Firmkatecheten, zuhause beim Diakon, fragte ich mal in die Runde, warum die Leute (also hier die Katecheten) überhaupt in der Kirche seien, warum sie dahingingen, zur Messe, was sie in dem Laden hält.

 

Erste Reaktion: Schweigen.

 

Zweite Rektion, die häufigste Antwort: Freunde, familiär da aufgewachsen zu sein, sich Wohlfühlen etc.

 

Meinen Grund (Erlösung durch Jesus) teilte keiner mit mir. Alles soziologisch.

 

Als ich dann sagte, daß meine besten Freunde fast ausnahmslos mit Kirche wenig bis null am Hut haben, daß ich mit Sicherheit nicht wegen der fehlerhaften Menschen da wäre, kam Verwunderung auf.

 

Du kannst ja mal bei der nächsten PGR-Sitzung (wenn Du noch drin bist) fragen, warum die Leute überhaupt in der Kirche sind (nicht im PGR!). Würde mich interessieren.

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