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Geheiligt werde dein Name


Gabriele

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Liebe Forengemeinde,

 

nachdem die Betrachtungen über den Titel des Vaterunsers mir geholfen haben, diese Gebetszeile besser zu verstehen, möchte ich weiter machen mit den Überlegungen:

 

Geheiligt werde dein Name

 

Die erste Bitte des Vaterunsers, sie klingt erst mal befremdlich.

Der Name Gottes soll geheiligt werden. Wie geht das, etwas heiligen, etwas heil machen, ganz machen? Kann ich denn etwas, was von Gott kommt (seinen Namen) heilig machen, heiligen?

Wohl kaum.

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Was ist mir heilig? Was ist mir so wertvoll und wichtig, dass ich nicht zulasse, dass es profanisiert wird?

Das ist gemeint: Der Name Gottes soll nicht leichtfertig ausgesprochen werden, soll nicht in "unheilige Allianzen" gezogen werden, nicht für egoistische, zweifelhafte Zwecke mißbraucht werden.

Wie aber soll das umgesetzt werden?

Den Namen Gottes zu ehren und heilig zu halten, das kann ich im Gebet, im Gottesdienst, im Lobpreis. Das ist wichtig und gut, aber noch nicht alles. Wie kann das auch im Alltag verwirklicht werden? Habt Ihr da Ideen, Beispiele?

 

Der Name Gottes also soll geheiligt werden.

Der Name ist wichtig, wenn ich den Namen kenne, kann ich jemanden ansprechen, anrufen, eine Beziehung zu ihm aufbauen.

In der Bibel haben Namen auch sehr oft eine besondere Bedeutung, von Adam = Erdling bis Jesus = Gott rettet.

Was ist aber der Name Gottes?

In Exodus 3,14 sagt Gott: "Ich bin der 'Ich bin da'" und er gibt seinem Volk das Gebot:

"Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. (Ex 20,7 und Dtn 5,11)"

Um einen Missbrauch zu vermeiden, wurde dann der Name Gottes möglichst gar nicht mehr genannt.

Aber ist das die Lösung, den Namen Gottes nicht mehr auszusprechen?

 

Wie denkt Ihr darüber?

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Im Denken der Bibel ist der Name immer mehr als ein bloßes Wort. Ein Name steht für eine Person, ist also quasi beseelt und lebendig. Adam gab den Tieren Namen, dadurch "wurden" sie. Um Menschen die Würde zu nehmen, nimmt man ihnen ihre Namen (z.B. KZ-Nummern). Ebenso kann ein Namenswechsel ein Wechsel im Charakter oder Denken der Person sein (z.B. Saulus zu Paulus oder die Annahme eines Ordensnamens). Wir verbinden immer viel mehr mit einem Namen, als bloß ein paar schön klingende Buchstaben: wenn wir Namenstag feiern, gedenken wir denen die unsere Namen vor uns trugen. Wir versprechen uns Schutz und Beistand, eine besondere Verbindung zum Namenspatron.

 

Und auch der Name Gottes ist Programm, die Zusage: "Ich bin da" gilt. Und was gibt es tröstenderes und schöneres als gesagt zu bekommen: egal was ist, wo du bist, wie es dir geht, Ich bin da. Bei dir.

 

In derselben Bibelstelle (Ex 3), in der uns Gott seinen Namen verrät und somit etwas zentrales über sein Wesen aussagt, sagt er zum Mose auch, er solle seine Schuhe ausziehen, denn er betrete heiligen Boden. Gott zieht Grenzen zwischen dem Profanen und dem Sakralen. "Du betrittst heiligen Boden", verhalte dich anders als du dich sonst verhälst, denn hier passiert etwas ganz besonderes, hier besteht eine besondere Verbindung zu Gott.

 

Seinen Namen heiligen, heißt für mich, ihn aus dem Profanen herauszustellen, nicht leichtfertig zu benutzen, denn wenn wir von Seinem Namen sprechen, meinen wir ihn ganz und gar (auch wenn wir ihn nie ganz und gar begreifen können). Aber es heißt für mich auch, seinen Namen ins Profane hineinzunehmen. Gott in meinem profanen Alltag Raum geben, meinen Alltag heilig zu machen, wenn ich Gott mit hinein nehme. Es gilt das Leben zu heiligen - erkennen dass es Gott gehört und auch die heiligen Zeiten und Orte zu erkennen, die Gott gehören. Denn wie könnte jemand, der von sich selbst sagt "Ich bin da" ausgeklammert und in einem Sakralbau abgestellt werden?

bearbeitet von ramhol
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Gott ist der Heilige.

Wie wollten wir (!) seinen (!) Namen heiligen?

 

Ich denke daher diese Bitte ganz anders.

Er, Gott, soll seinen Namen heiligen.

Indem er uns segnet,

damit wir zum Segen werden,

indem wir da sind -

für Andere.

 

In seinem Namen.

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Geheiligt werde dein Name

verstehe ich so, dass wir durch unser Leben Gottes ehren und Ihn in unserem Herzen heilig halten. Indem wir Ehrfurcht vor Gott haben, indem wir heilig leben heiligen wir den Namen Gottes.

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Geheiligt werde dein Name

 

„Wir heißen Kinder Gottes und sind es“ (1 Joh 3, 1)

 

Ein Kind übernimmt immer einen Teil des Namens seiner Eltern, seines Vaters. Bei uns ist das (meist) der Nachname, in älteren Kulturen wurde der Vorname des Vaters angehängt.

Der Name Gottes ist also auch unser Name, wenn wir Kinder Gottes sind. Wir heiligen also den Namen Gottes durch unser Leben. Wie man einen Weinstock nach seinen Reben beurteilt, nach dem Geschmack der Trauben, so ist es auch bei uns, die wir als Kinder Reben des Weinstocks Gottes sind.

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1 Jetzt aber - so spricht der Herr, / der dich geschaffen hat, Jakob, / und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, / ich habe dich beim Namen gerufen, / du gehörst mir.

 

20 Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.

 

Unser Name hat viel, sehr viel mit uns zu tun.

Wir gehören dem, der uns ins Leben gerufen hat, und wir gehören da hin, wo unser Name verzeichnet ist.

Durch das Kennen und Aussprechen eines Namens kann man Macht ausüben.

Deshalb sicher auch die Scheu, den Namen Gottes auszusprechen.

 

Ich sehe, wie wichtig es ist, den Namen Gottes ehrfürchtig auszusprechen, nicht leichtfertig mit Namen umzugehen.

 

Aber mir ist noch nicht wirklich klar, wie genau der Name Gottes geheiligt werden kann, von uns, im Alltag.

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Fuer mich persoenlich hat das alttestamnetarische Verbot, den Namen Gottes ueberhaupt auszusprechen (in Verbindung mit dem Bilderverbot) schon eine starke Kraft. Das absolute Verbot fuehrt uns die Heiligkeit des Namens am staerkesten vor Augen und schuetzt damit am ehesten vor Profanierung.

 

Wie oft ertappe ich mich selbst dabei zu schreiben " ....das ist Gott sei Dank so oder nicht so...."nur weil ich die Meinung eines anderen Diskutanten abwehren will.

 

Wuerde ich, wie die Juden, den JHWE Gott immer mit dem Wort Adonai - vielleicht noch mit dem Zusatz ..."gepriesen sei sein Name" umschreiben muessen, waere unser Bewusstsein so meine ich, viel starker gescharft, fuer die absoluten Heiligkeit all dessen, was irgendwie mit Gott in Verbindung zu bringen ist.

 

Und wesentlich ist sicher auch das, was Du angefuehrt hast - jemanden oder etwas einen Namen geben ist Machtausuebung.

Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen. 1.Mose 2,19)

 

Und das "Gott" so heissen sollte, wie der Mensch ihn nennt waere Hybris.

Geheiligt werde Dein Name kann daher meinen ....den Namen Gottes nur im Gebet verwenden... und zu keinem anderen Zweck.

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Gottes Name ist "Ich bin da", so hat er es uns gesagt. "Gottes Name" ist daher mehr als der Name Gottes, es geht um ein Programm. Heilige dein Leben, deinen Alltag in dem du dir des "Ich bin da" immer bewusst bist. Gott ist da, geheiligt sein Name = vergiss Ihn - Gott - nicht, ehre Ihn.

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Zur Erläuterung der zweiten Bitte des Vaterunsers fand ich eine ganze Reihe von Deutungen:

 

1. Es könnte eine missionarische Bitte sein: Gott möge doch bewirken, dass die Menschen in aller Welt an ihn glauben.

 

2. Gedeutet wird der Text auch als ethisch-spirituelles Anliegen zB. von Augustinus: Gott möge dafür sorgen, dass sein Name heiliggehalten und nicht verunehrt werde.

 

3. Der Katholische Erwachsenen-Katechismus spricht davon, dass es Jesus darum gehe, dass Gott in seinem Gottsein als alles über und in allem offenbar werde.

 

4. Eine weitere Deutung bezieht diese Textstelle auf die Gottesbezeichnung »Vater«: Jesus würde darum beten, dass der Name »Vater« von uns heiliggehalten werde.

 

5. Andere Ausleger sagen, wir hätten einen »einleitenden Lobpreis« vor uns wie etwa: Vater, gepriesen seist Du!

 

All diese Deutungen sprechen Gebetsanliegen an, sie haben sicher alle ihre tiefe Berechtigung.

Mir persönlich bedeutet die Sicht von Reinhard Körner viel, der davon spricht, dass wir es hier nicht mit einer Bitte sondern mit einem Wunsch zu tun haben. Jesus erbittet sich nichts von seinem Abba, sondern er wünscht ihm was, etwa in der Form: Abba, du, heilig sollst Du sein.

 

Mit anderen Worten: Abba, ganz glücklich, ganz selig sollst Du sein! Vermutlich beginnt Jesus sein Gebet mit einem Wunsch für seinen herrlichen Vater.

 

Übrigens, die og. Deutungen fand ich bei Reinhard Körner, Das Vaterunser, Spiritualität aus dem Gebet Jesu.

 

Grüße von Pelagius.

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Gott ist der Heilige.

Wie wollten wir (!) seinen (!) Namen heiligen?

 

Ich denke daher diese Bitte ganz anders.

Er, Gott, soll seinen Namen heiligen.

Indem er uns segnet,

 

Da sind wir ganz passiv, warten nur ab, was geschieht, was Gott tut, an uns tut.

 

damit wir zum Segen werden,

indem wir da sind -

für Andere.

 

In seinem Namen.

 

Und auch hier kein Tun im eigentlichen Sinne, keine Aktivität.

Einfach da sein, zum Segen werden.

 

"Geheiligt werde Dein Name" - eine Bitte also, bei der wir nicht aktiv werden können?

Können wir lediglich diesen Wunsch äußern, die Bitte vor Gott tragen?

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Auf althochdeutsch klingt es zum Teil ein bisschen anders:

Fater unsêr, thû pist in himile, uuîhi namun dînan, qhueme rîhhi dîn, uuerde uuillo diin, sô in himile sôsa in erdu. Prooth unsêr emezzihic kip uns hiutu, oblâz uns sculdi unsêro, sô uuir oblâzêm uns sculdîkêm, enti ni unsih firleiti in khorunka, ûzzer lôsi unsih fona ubile.

 

Und für alle, die eine Übersetzung wollen (wörtlich!)

 

Vater unser, du bist im Himmel, weihe deinen Namen, komme dein Reich, werde dein Wille, wie im Himmel, so auf der Erde. Unser immerwährendes Brot gib uns heute, erlasse uns unsere Schulden, wie wir (sie) erlassen unseren Schuldnern, und verleite uns nicht in Versuchung, auslasse uns von Übel.

 

Sehr interessant.

"Weihe Deinen Namen".... "Weihe Du deinen Namen", oder "Ich weihe deinen Namen"?

Und sehr spannend ist auch das "emezzihic", das sowohl "täglich", als auch "immerwährend" heissen kann.

Also: "Gib, dass uns nichts fehlt"

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Gott ist der Heilige.

Wie wollten wir (!) seinen (!) Namen heiligen?

 

Ich denke daher diese Bitte ganz anders.

Er, Gott, soll seinen Namen heiligen.

Indem er uns segnet,

 

Da sind wir ganz passiv, warten nur ab, was geschieht, was Gott tut, an uns tut.

 

damit wir zum Segen werden,

indem wir da sind -

für Andere.

 

In seinem Namen.

 

Und auch hier kein Tun im eigentlichen Sinne, keine Aktivität.

Einfach da sein, zum Segen werden.

 

"Geheiligt werde Dein Name" - eine Bitte also, bei der wir nicht aktiv werden können?

Können wir lediglich diesen Wunsch äußern, die Bitte vor Gott tragen?

 

 

Warum sind wir passiv, wenn wir Gott im Vaterunser um seinen Segen für unser Leben bitten? Darum, dass er uns die Kraft gibt, damit wir in seinem heiligen Namen zum Segen in dieser Welt werden können. Das hat nichts mit Passivität zu tun, sondern damit, dass unser Atem nicht so weit reicht wie der Atem Gottes.

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Liebe Gabriele,

 

seit ich diese Ezechiel-Lesung einmal in der Osternacht als Lektor gelesen haben, habe ich sie bei dieser Gebetsbitte im Vaterunser immer in Sinn.

 

 

Ezechiel 36

 

 

22 Darum sag zum Haus Israel: So spricht Gott, der Herr: Nicht euretwegen handle ich, Haus Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr bei den Völkern entweiht habt, wohin ihr auch gekommen seid.

23 Meinen großen, bei den Völkern entweihten Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt, werde ich wieder heiligen. Und die Völker - Spruch Gottes, des Herrn - werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich mich an euch vor ihren Augen als heilig erweise.

24 Ich hole euch heraus aus den Völkern, ich sammle euch aus allen Ländern und bringe euch in euer Land.

25 Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen.

26 Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch.

27 Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.

28 Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gab. Ihr werdet mein Volk sein und ich werde euer Gott sein.

 

 

Was für ein Wort!

 

 

 

Herzliche Grüße

Martin

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Aber mir ist noch nicht wirklich klar, wie genau der Name Gottes geheiligt werden kann, von uns, im Alltag.

 

 

 

"Dein Name werde geheiligt!"

 

Der Name Gottes bezeichnet das Wesen Gottes und ist an Sich Selbst heilig. Er bleibt heilig, auch wenn Millionen Menschen als Gotteslästerer den Himmel stürmen wollten.

Aber die Gemeinde der Gläubigen muß als Zeugin des Herrn Jesus diesen Namen Gottes verklären und heiligen vor der Welt: durch den Wandel und durch das Wort. Das ist ihre Aufgabe, ihre hohe Berufung und darum auch ihr dringendstes und sehnlichstes Gebets-Anliegen.

Der Wunsch dieser Bitte ist bewußt in einer gebieterischen Form ausgesprochen. Es soll die Heiligung des Namens Gottes von Gott Selbst herbeigeführt und durchgeführt werden. Die Ausbreitung der Ehre Gottes über die ganze Welt ist das Ziel der Wege und Werke Gottes (vgl. Jes 5,16;6,3;19,18-25;29,23;Hes 20,40).

 

© F. Rienecker - Erklärungen zum Lukas-Evangelium

 

 

 

 

Und J.MacArthur schreibt in seinem Andachtsbuch "Lass mich zu Dir kommen" folgende Erklärung:

 

Unsere Gebete sollten immer Gott erheben.

 

"Geheiligt werde dein Name", das erhebt den Namen Gottes und legt die Betonung auf Anbetung und Unterwerfung, die sich durch das ganze Gebet ziehen. Wo Gottes Name geheiligt wird, wird Er geliebt und man dient Ihm willig. Dort erwartet man sehnlich Sein Reich und tut Seinen Willen.

 

"Dein Name", das ist mehr als ein Titel wie "Gott", "Herr" oder "Jahwe". Sein Name, das ist Gott selbst und die Zusammenfassung aller Seiner Eigenschaften. Die Hebräer betrachteten den Namen Gottes als so heilig, dass sie ihn nicht einmal auszusprechen wagten, doch das war nicht das Entscheidende. Während sie peinlichst genau auf die Buchstaben Seines Namens Acht hatten, missachteten sie Seinen Charakter und gehorchten Seinem Worte nicht. Ihretwegen wurde der Name Gottes unter den Heiden gelästert (Röm. 2,24).

 

Psalm 102,16 sagt: "Die Nationen werden den Namen des Herrn fürchten, alle Könige der Erde deine Herrlichkeit." Es sind nicht die Buchstaben Seines Namens, die von den Nationen gefürchtet werden; sie fürchten die Verkörperung all dessen, was Er ist, so wie der Herr betete: "Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast" (Joh. 17,6). Das tat Er, indem Er offenbarte, wer Gott ist. In Johannes 1,14 lesen wir: "Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit." Und dem Philippus sagte Jesus: "Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen" (Joh. 14,9). Jesus ist der Ausdruck all dessen, was Gott ist.

 

Um Gott den Vorrang in deinen Gebeten geben zu können, musst du Ihn als den anerkennen, der Er ist und Ihm mit einem ehrfürchtigen und demütigen Geist nahen, der Seinem Willen ergeben ist. Wenn das so ist, wird Er Seinen Namen durch dich heiligen.

 

 

 

Liebe Gabriele, zu Deiner Ausgangsfrage zurückkommend. Wie kann ich den Namen Gottes in meinem persönlichen Alltag heiligen. Ich würde hier ganz einfach sagen: indem ich als Christ lebe - und in die Nachfolge Jesu trete. Wenn ich Christus als Vorbild nehme so kann ich hineinwachsen den Namen Gottes immer mehr und mehr zu heiligen. Je tiefer ich hineintrete in die Nachfolge Christi oder anders ausgedrückt - je intensiver ich Seine Gegenwart in meinem Alltag vernehme, sie suche und darin lebe umso heiliger werde ich auch den Namen Gottes halten. Das heisst mitunter auch dort seine Stimme zu erheben, wo der Name Gottes mit Füssen getreten und in lästerlicher Weise in den Schmutz gezogen wird. Das heisst insbesondere dann für Menschen ins Gebet zu gehen die unbewusst so handeln und den Segen Gottes für sie erflehen. Treten wir ein in diese Nachfolge so werden wir unweigerlich das Beten lernen - für uns und ganz besonders für die Menschen um uns herum. Denn mit jedem Gebet grade auch im "Vater unser" reissen wir ein Stück Himmel herunter auf diese Erde und proklamieren wir jetzt schon das Reich Gottes zu dessen Erben wir zählen dürfen.

 

gby

 

bernd

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Dieser Interpretation stehe ich skeptisch gegenüber, auch wenn es eine gängige Auslegung ist. Sie macht im Kontext des Vaterunser keinen Sinn. Warum sollte an erster (!) Stelle dieses Bitt-Gebetes ausgerechnet die Forderung stehen, dass wir seinen Namen heiligen sollen.

 

Kommt Gottes Reich, weil wir es vollenden?

Geschieht Gottes Willen, weil wir dafür Sorge tragen? Im Himmel?

Unser tägliches Brot geben wir uns nicht selbst.

Unsere Schuld vergeben wir uns ebenfalls nicht.

Wir verhindern, dass er uns in Versuchung führt?

Und Gott schützt uns vor dem Bösen.

 

Genau so wie wir all das von ihm erbitten, erbitten wir auch, dass er seinen Namen heiligt.

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Ich hätte meinen Beitrag gern editiert, doch da hätte ich wohl schneller sein müssen. Es geht mir dabei nicht um den Inhalt, sondern um die Art der Formulierung. Lest es bitte gelassener und nicht so bestimmt.

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Hallo Martin,

 

ich möchte einige Deiner Fragen einmal aufgreifen und die Gedanken niederschreiben, die mir dazu gekommen sind:

 

 

Warum sollte an erster (!) Stelle dieses Bitt-Gebetes ausgerechnet die Forderung stehen, dass wir seinen Namen heiligen sollen.

 

 

Warum erwählt sich Gott vor Urzeiten ein Volk, benennt es Israel und beruft es zum Vorbild aller Nationen? Und auf diesen Schritten folgend: Warum beruft Jesus Christus zwölf Jünger und übergibt ihnen die Vollmacht zu einem bestimmten Auftrag?

 

Da stellt sich natürlich die Frage, können wir Gottes Namen überhaupt heiligen. Ich vermute es ist ein "Herzensanliegen Gottes" dass er Seinen Namen durch Seine Schöpfung heiligen lassen möchte.

 

 

 

Kommt Gottes Reich, weil wir es vollenden?

 

Diese Frage hat mich an ein Lied erinnert indem die dritte Strophe heisst:

 

Wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden

und neu beginnen, ganz neu,

da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns...

 

 

Es ist nicht in unserer Hand das Reich Gottes zu vollenden, aber es immer wieder neu

anbrechen zu lassen hier in unsere Welt, dass dürfen und sollen wir vermutlich auch.

 

 

 

Geschieht Gottes Willen, weil wir dafür Sorge tragen? Im Himmel? Unser

tägliches Brot geben wir uns nicht selbst.

 

 

Geschieht Gottes Wille wenn wir uns nicht dafür öffnen? Die Bitte dass Sein Wille geschehe im Himmel als auch auf Erden lässt doch ein stückweit erahnen, dass wir nur im Gebet erfassen können, was denn Gottes Willen in unserem Alltag ist. Und aus dieser Sicht würde ich sagen: JA indem wir uns dem Willen Gottes öffnen und ihn auch ausführen, tragen wir dazu bei, dass Sein Wille auch hier auf Erden geschieht.

 

Unser tägliches Brot geben wir uns nicht selbst. Aber auch hier wird deutlich, dass wir in der innigen Verbindung zu Gott bleiben sollen. Die Tatsache, dass wir von IHM abhänigig sind, wird ja darin mehr als deutlich. Lösen wir uns aus dieser Abhängigkeit so werden wir schnell erkennen, dass uns das tägliche Brot fehlen wird.

 

 

 

Unsere Schuld vergeben wir uns ebenfalls nicht.

 

Welche Schuld wird vergeben? Oder anders gefragt: wem wird die Erlösung in Jesu Christi denn zugesprochen? "Deine Sünden sind Dir vergeben" - bevor dieser Satz aus dem Munde Christi gesprochen wird, ist eine Aktion unserereits erforderlich.

 

 

Wir verhindern, dass er uns in Versuchung führt?

Und Gott schützt uns vor dem Bösen.

 

 

Warum nennt uns Jesus Christus diese Bitten? Warum fasst er diese Bitten in dem "Vater-unser" zusammen? Welches Ziel hat dieses "Gebet" zumal ja vorher einer der Jünger sagte: Herr, lehre uns beten...

 

 

 

gby

 

 

bernd

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Hallo Bernd,

 

ich empfinde das Vaterunser als ein durchgängiges Bittgebet. Daher würde es mich überraschen, wenn nach der Anrede der an erster Stelle promiment stehende Gebetsteil keine Bitte wäre.

 

Aber im Grunde genommen ist das nicht so wichtig. Denn beide Intentionen - Gott um seinen Segen zu bitten (er heiligt seinen Namen) oder Heilig in dieser Welt zu leben (wir heiligen seinen Namen) - sind segensreich.

 

Herzliche Grüße

Martin

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ServusServorumDei
Was ist aber der Name Gottes?

In Exodus 3,14 sagt Gott: "Ich bin der 'Ich bin da'" und er gibt seinem Volk das Gebot:

"Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. (Ex 20,7 und Dtn 5,11)"

Um einen Missbrauch zu vermeiden, wurde dann der Name Gottes möglichst gar nicht mehr genannt.

Aber ist das die Lösung, den Namen Gottes nicht mehr auszusprechen?

 

Nein, ich denke das ist übertrieben. Es gibt mittlerweile auch im katholischen Bereich Theologen, die ganz konsequent alle Stellen in der Bibel, an denen JHWH steht, nicht mehr mit "HERR", sondern mit "Jahwe" übersetzen, also dem Gottesnamen, den er sich selbst in eben jenem Vers des Buches Exodus gegeben hat.

 

Wäre das Verschweigen des Gottesnamens in SEINEM Sinne gewesen, hätte er vermutlich gesagt "Du sollst den Namen Gottes nicht benutzen" und nicht "nicht mißbrauchen".

 

Darunter, den Namen Gottes nicht mißbrauchen, verstehe ich etwas anderes: Wie handhaben wir es denn zum Beispiel mit Ausrufen wie "Um Gottes Willen" oder "Ach du lieber Gott". Benutzen wir die wirklich als bewußte Gottesanrufung? Oder ist das eher so eine inhaltslose Floskel? Wenn letzteres der Fall ist, dann geht das für mich schon sehr in Richtung Namensmißbrauch, auch wenn wir da nicht explizit den Gottesnamen Jahwe verwenden ...

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Darunter, den Namen Gottes nicht mißbrauchen, verstehe ich etwas anderes: Wie handhaben wir es denn zum Beispiel mit Ausrufen wie "Um Gottes Willen" oder "Ach du lieber Gott". Benutzen wir die wirklich als bewußte Gottesanrufung? Oder ist das eher so eine inhaltslose Floskel? Wenn letzteres der Fall ist, dann geht das für mich schon sehr in Richtung Namensmißbrauch, auch wenn wir da nicht explizit den Gottesnamen Jahwe verwenden ...

Hin und wieder passiert es mir, dass ich "um Himmels Willen" sage, oder "Gott sei Dank", einfach so dahergesagt, ohne bewußte Gottesanrufung.

Und dann "stolpere" ich in der Regel über diese Worte, halte kurz inne, wiederhole die Worte (zumindest leise für mich) noch einmal, hole gewissermaßen die bewußte Gottesanrufung nach.

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Liebe Gabriele,

 

Deine Frage hat was!

 

Wie spreche ich den Unausweichlichen und Gott an.

Dieses "ich bin der für Dich da ist" ist irgendwie merkwürdig,

aber für mich kein Anredetitel.

 

 

Manchmal sagt ich "Vater",

machmal sag ich "Du",

manchmal sag ich "Jesus".

Manchmal benutz ich Schimpfwörter (Die schreib jetzt hier nicht).

 

Geheiligt sehe ich an, wenn mein Gegenüber wirklich mit "Du" angesprochen wird.

Friedlich, in Freude und in Liebe.

 

 

gruss

peter

bearbeitet von pmn
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ServusServorumDei

 

 

Darunter, den Namen Gottes nicht mißbrauchen, verstehe ich etwas anderes: Wie handhaben wir es denn zum Beispiel mit Ausrufen wie "Um Gottes Willen" oder "Ach du lieber Gott". Benutzen wir die wirklich als bewußte Gottesanrufung? Oder ist das eher so eine inhaltslose Floskel?

Hin und wieder passiert es mir, dass ich "um Himmels Willen" sage, oder "Gott sei Dank", einfach so dahergesagt, ohne bewußte Gottesanrufung.

Und dann "stolpere" ich in der Regel über diese Worte, halte kurz inne, wiederhole die Worte (zumindest leise für mich) noch einmal, hole gewissermaßen die bewußte Gottesanrufung nach.

 

Das ist doch gut ... das das einfach mal rausrutscht ist denke ich normal. Aber viele (auch manche Christen) denken sich ja nicht mal was dabei, wenn man sie konkret drauf anspricht ...

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Aber viele (auch manche Christen) denken sich ja nicht mal was dabei, wenn man sie konkret drauf anspricht ...

Ist das ein Punkt, den wir als unsere Aufgabe betrachten können:

Menschen konkret darauf ansprechen, wenn sie den Namen Gottes aussprechen?

Inhaltslose Floskeln wieder mit einer Bedeutung füllen?

Das schnell Dahergesagte noch einmal gründlich betrachten?

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ServusServorumDei

Aber viele (auch manche Christen) denken sich ja nicht mal was dabei, wenn man sie konkret drauf anspricht ...

Ist das ein Punkt, den wir als unsere Aufgabe betrachten können:

Menschen konkret darauf ansprechen, wenn sie den Namen Gottes aussprechen?

 

Ich weiß nicht ... man kann dann ziemlich schnell den Ruf eines Oberlehrers weghaben. Und das nützt dann der Sache auch nicht ...

 

 

Inhaltslose Floskeln wieder mit einer Bedeutung füllen?

Das schnell Dahergesagte noch einmal gründlich betrachten?

 

Für uns selbst auf jeden Fall. Also wenn wir merken, daß wir selber gerade mal wieder gedankenlos "Gott sei Dank" gesagt haben, dann sollten wir das schon noch mal gründlich betrachten. Bei anderen wie gesagt, kann das schnell als oberlehrerhaft angesehen werden. Aber man kann es natürlich so verpacken, daß der andere die sanfte "Zurechtweisung" nicht als solche auffaßt. Wenn jemand "Gott sei dank" sagt, dann antworte ich oft lächelnd "Wem sonst?" ...

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Wenn jemand "Gott sei dank" sagt, dann antworte ich oft lächelnd "Wem sonst?" ...

 

B)

 

Falls es gedankenlos geschieht, als Floskel, und man bemerkt es - dann könnte man es gedankenvoll machen.

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