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Weil ich Christ bin........


Martina-Johanna

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Hallo an alle,

 

ich zermartere mir grade den Kopf.

Hatte eine Diskussion mit einem Bekannten.....ein sehr gläubiger Mensch und ein sehr lieber dazu.

Er sprach (sinngemäß) so, dass er sich gerne anderer annimmt, weil das ja auch seine Aufgabe als Christ sei.....er müsse sich dann da bewähren etc....Ich als "Suchende" habe viele Fragen an ihn bzw. wir diskutieren uns tw. die Köpfe heiß.

 

Meine "Vorhaltung" war dann, dass es mir persönlich doch lieber sei, dass sich jemand von sich aus gerne mit mir unterhält...nicht weil er er es irgendwie als seine Pflicht ansieht.

Bin ich da zu empfindlich??

 

Wird Zwischenmenschliches dann nicht irgendwie unverbindlich?? Weil man ja alle zu lieben HAT? Für mich sind Freundschaft, Liebe etc. elitäre Gefühle....Klar sollte man versuchen, jeden Menschen zu respektieren, auch seine Vorzüge wertzuschätzen etc....hmm....ich höre hier erstmal auf.

 

Danke fürs Lesen.....

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Hallo

 

ich sehe hier ganz deutlich daß der Bekannte,das Gebot der Nächstenliebe meint!

Ursula

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Also die christliche Nächstenliebe hält jemanden ja nicht davon ab, einen Menschen zu mögen und um seiner selbst willen mit ihm Zeit zu verbringen. Sie schafft nur einen weiteren Anreiz, der besonders dann sinnvoll sein kann, wenn man mal keine Lust hat, sich auf den anderen einzulassen. Die Nächsteliebe ersetzt also keine Freundschaft, sie ruft nur dazu auf, auch zu den Menschen gut zu sein, mit denen man nicht befreundet ist.

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Liebe Martina Johanna!

 

Er sprach (sinngemäß) so, dass er sich gerne anderer annimmt, weil das ja auch seine Aufgabe als Christ sei.....er müsse sich dann da bewähren etc....Ich als "Suchende" habe viele Fragen an ihn bzw. wir diskutieren uns tw. die Köpfe heiß.

 

Wenn wir Jesus lieben, dann gibt ER uns auch Anteil an seinem brennenden Durst Seelen zu retten und ihnen Gutes zu tun. Allerdings darf der Nächste kein "Missionsobjekt" werden oder "Bewährungsmöglichkeit" (solches wurde mir hier ja auch schon mal vorgeworfen) - sondern "Caritasa Christi urget nos" sollte der Beweggrund sein. Ich denke mir: Wenn wir Gott ehrlich lieben wollen, dann lieben wir auch die Menschen, die Tiere, die Schöpfung. M.E. geht es nicht um eine Pflichterfüllung und sollte es auch nicht gehen- sondern der Geist Gottes drängt uns, den Nächsten in Liebe zu dienen.

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Hallo an alle,

 

ich zermartere mir grade den Kopf.

Hatte eine Diskussion mit einem Bekannten.....ein sehr gläubiger Mensch und ein sehr lieber dazu.

Er sprach (sinngemäß) so, dass er sich gerne anderer annimmt, weil das ja auch seine Aufgabe als Christ sei.....er müsse sich dann da bewähren etc....Ich als "Suchende" habe viele Fragen an ihn bzw. wir diskutieren uns tw. die Köpfe heiß.

 

Meine "Vorhaltung" war dann, dass es mir persönlich doch lieber sei, dass sich jemand von sich aus gerne mit mir unterhält...nicht weil er er es irgendwie als seine Pflicht ansieht.

Bin ich da zu empfindlich??

Liebe Marina-Johanna,

 

nein, ich denke nicht, dass Du zu empfindlich bist.

Mir würde das auch ziemlich sauer aufstoßen, wenn ich vermittelt bekomme, dass ich eine "Bewährungsprobe" oder eine "Aufgabe" für den anderen bin. Solche Begriffe passen nicht zu einer freundschaftlichen Beziehung, und auch nicht zu einer seelsorgerischen Beziehung. Du hast Deinen Bekannten als sehr lieben Menschen bezeichnet, und sicher meinte er es nicht böse, aber ich finde es gut, dass Du ihn auf diesen Punkt angesprochen hast. Eure Gespräche wären auf Dauer nicht zielführend, wenn Du das Gefühl hast, dass bei Deinem Gesprächspartner Pflichterfüllung eine Rolle spielt.

 

Ich wünsche Dir, dass Du diesen Punkt in der Beziehung zu dem Bekannten ausräumen kannst, dass Du Dich als Person und nicht als Aufgabe angenommen fühlen kannst.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Hatte eine Diskussion mit einem Bekannten.....ein sehr gläubiger Mensch und ein sehr lieber dazu.

Er sprach (sinngemäß) so, dass er sich gerne anderer annimmt, weil das ja auch seine Aufgabe als Christ sei.....er müsse sich dann da bewähren etc....Ich als "Suchende" habe viele Fragen an ihn bzw. wir diskutieren uns tw. die Köpfe heiß.

 

Hallo Martina-Johanna!

 

Ich kann deine Überlegungen auch gut nachvollziehen. Nachdem was du schreibst ist es aber viel wahrscheinlicher, dass er dich gar nicht als "Fall" sieht, sondern dass er dir nur von seinen "Fällen" und seiner dahinterstehenden Motivation erzählt hat (andernfalls wäre es ja wirklich ein bisschen eigen).

 

Grundsätzlich kann einen das christilche Menschenbild (natürlich nicht nur das christliche Menschbild aber auch das christliche Menschenbild) dazu motivieren sich um Leute anzunehmen um die man sich nicht annehmen würde wenn es nur nach der Sympathie ginge. Aber andererseits ist es dann natürlich auch im Sinne des christlichen Menschenbildes wichtig sich so weit von den Personen abzugrenzen, dass man keine falschen Erwartungen erweckt. Freunschaft vorzuspielen ist in in keinem Fall besonders christlich in meinen Augen. (dieser zweite Absatz ist ganz allgemein und nicht auf deine Situation bezogen, da ich da ja von anderen Voraussetzungen ausgehen würde nach dem was du schreibst).

 

Christoph

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Hallo an alle,

 

ich zermartere mir grade den Kopf.

Hatte eine Diskussion mit einem Bekannten.....ein sehr gläubiger Mensch und ein sehr lieber dazu.

Er sprach (sinngemäß) so, dass er sich gerne anderer annimmt, weil das ja auch seine Aufgabe als Christ sei.....er müsse sich dann da bewähren etc....Ich als "Suchende" habe viele Fragen an ihn bzw. wir diskutieren uns tw. die Köpfe heiß.

 

Meine "Vorhaltung" war dann, dass es mir persönlich doch lieber sei, dass sich jemand von sich aus gerne mit mir unterhält...nicht weil er er es irgendwie als seine Pflicht ansieht.

Bin ich da zu empfindlich??

 

Wird Zwischenmenschliches dann nicht irgendwie unverbindlich?? Weil man ja alle zu lieben HAT? Für mich sind Freundschaft, Liebe etc. elitäre Gefühle....Klar sollte man versuchen, jeden Menschen zu respektieren, auch seine Vorzüge wertzuschätzen etc....hmm....ich höre hier erstmal auf.

 

Danke fürs Lesen.....

Es heißt zwar "Pflicht" aber genau genommen ist es natürlich eine Ehrenpflicht. Es gibt auch die "Sonntagspflicht", aber niemand sollte nur deshalb zur Kirche gehen, weil es Pflicht ist. Wer Christ ist, der nimmt diese Pflichten freiwillig auf sich, die der Nächstenliebe zumal als einen integralen Bestandteil. Eine Mutter versorgt ja auch ihr Kind nicht deshalb, weil sie dazu verpflichtet ist (obwohl sie sich dazu verpflichtet hat). Von daher kann man sicher nicht davon sprechen, dass "Pflicht" hier im Sinne einer eigentlich ungeliebten, nur aufgrund irgendwelcher Gebote befolgten Handlungsweise zu verstehen ist.

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Nächstenliebe nur aus Pflichtgefühl wäre so leer und nichtssagend wie staubiger Moralismus oder Pharisäertum. Das kann nicht sein, was Jesus meinte.

 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass als Beginn in der Begegnung mit einem Menschen der Respekt und die Aufmerksamkeit reichen - sie führen unweigerlich zur Liebe, je mehr man den anderen kennenlernt. Ich habe in meinem Leben noch keinen wirklich hassenswerten Menschen kennengelernt, jeder strahlt im Kern die gleiche Sehnsucht und Liebesbedürftigkeit aus.

 

Von daher ist wirkliche Nächstenliebe gar nicht so schwer. Manchen mag der Anfang schwerfallen und da kann das Wahrnehmen einer Pflicht ein Tritt sein, den Anfang zu machen. Das Ziel ist damit aber noch lange nicht erreicht, und wer das Ziel kennt, der geht weiter und wird dann hineingezogen, bis er da ist.

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Meine "Vorhaltung" war dann, dass es mir persönlich doch lieber sei, dass sich jemand von sich aus gerne mit mir unterhält...nicht weil er er es irgendwie als seine Pflicht ansieht.

Bin ich da zu empfindlich??

 

 

Hallo Martina,

 

ich glaube Du hast den Kern einer christlichen Botschaft entdeckt. Ich musste bei Deiner Schilderung an das Gleichnis des barmherzigen Samariters denken:

 

 

25 Da stand ein Schriftgelehrter auf, um Jesus eine Falle zu stellen. «Meister», fragte er scheinheilig, «was muß ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?»26 Jesus erwiderte: «Was steht denn darüber im Gesetz Gottes? Was liest du dort?» 27 Der Schriftgelehrte antwortete: «Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben mit deinem ganzen Herzen, von ganzer Seele, mit aller Kraft und deinem ganzen Verstand. Und auch deinen Mitmenschen sollst du so lieben wie dich selbst.» 28 «Richtig!» erwiderte Jesus. «Tue das, und du wirst ewig leben.» 29 Aber der Mann wollte sich damit nicht zufrieden geben und fragte weiter: «Wer gehört denn zu meinen Mitmenschen? Wie ist das gemeint?» 30 Jesus antwortete ihm mit einer Geschichte: «Ein Mann wanderte von Jerusalem nach Jericho hinunter. Unterwegs wurde er von Räubern überfallen. Sie schlugen ihn zusammen, plünderten ihn aus und ließen ihn halbtot liegen. Dann machten sie sich davon. 31 Zufällig kam bald darauf ein Priester vorbei. Er sah den Mann liegen und ging schnell weiter. 32 Genauso verhielt sich ein Tempeldiener. Er sah zwar den verletzten Mann, aber er blieb nicht stehen, sondern machte einen großen Bogen um ihn. 33 Dann kam einer der verachteten Samariter vorbei. Als er den Verletzten sah, hatte er Mitleid mit ihm. 34 Er beugte sich zu ihm hinunter und behandelte seine Wunden. Dann hob er ihn auf sein Reittier und brachte ihn in den nächsten Gasthof, wo er den Kranken besser pflegen und versorgen konnte. 35 Als er am nächsten Tag weiterreisen mußte, gab er dem Wirt Geld und bat ihn: 'Pflege den Mann gesund! Sollte das Geld nicht reichen, werde ich dir den Rest auf meiner Rückreise bezahlen!'» 36 «Welcher von den dreien», fragte Jesus jetzt den Schriftgelehrten, «hat nach deiner Meinung Gottes Gebot erfüllt und an dem Überfallenen als Mitmensch gehandelt?» 37 Der Schriftgelehrte erwiderte: «Natürlich der Mann, der ihm geholfen hat.» «Dann geh und folge seinem Beispiel!» forderte Jesus ihn auf.

(Lukas 10,25-37 HfA)

 

 

In diesem Gleichnis wird deutlich, dass unser Leben eine Fülle und damit eine Erfüllung erhalten kann, die wir zwar ansatzweise erkennen können aber in ihrem ganzen Ausmass gar nicht erahnen. Und wie finde ich zu dieser Erfüllung in meinem Leben? Das gedruckte Wort - die Buchstaben des Wortes Gottes kann ich lesen - und dennoch das Eigentliche in meinem Leben verpassen. Dringen diese Worte nicht in meinem Herzen, werden sie dort nicht von IHM verwandelt so werde ich selten das schmecken können, was Gott uns als himmlischer Vater in seinen "Liebesgeboten" schenken möchte.

 

Ein starres Einhalten der Gebote Gottes ohne Teilnahme des "Herzens" wird sehr schwer zum lebendigen Glauben und damit zur Fülle des Lebens führen.

 

Verwandeln sich aber die Gebote Gottes in unseren Herzen, dann fragt die Liebe zum Nächsten erst gar nicht nach irgendwelchen christlichen Vorgaben - sondern handelt ganz automatisch aus sich selbst heraus.

 

Der barmherzige Samariter lebt uns dies vor.

 

 

gby

 

bernd

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Mir fallen zu diesem Thema zwei Aspekte ein.

 

Ich begebe mich auf ein sehr dünnes Eis, wenn ich alles unter einem ideologischen Vorbehalt tue. Weil ich Christ bin... tue ich dieses und jenes. Natürlich stellt sich dann die Frage, was wäre, wenn ich nicht Christ bin.... Welches Menschen- und Gottesbild verbirgt sich hinter der Haltung? Handle ich nur, wenn ich dafür einen Lohn erwarte? Weil ich eine Motivation von außen brauche?

Interessant finde ich, dass sicher allen, die im christilichen Kontext groß geworden sind, dieser Imperativ, christlich zu handeln, im Hinterkopf steht. Und dass christlich handeln auch heißen kann, etwas zu tun, was man eogentlich nicht tun möchte, da es gut und richtig ist. Schnell wird dabei ein anderer zum Objekt der eigenen Heilserwartung und man verstößt gegen die Regel, dass ein anderer niemals als Mittel zum Zweck missbraucht werden darf. Also geht es hier um die Frage der Haltung. Richtig und gut wird die ganze Sache m.E., wenn ich aus meiner christlichen Haltung zum Menschfreund werde. Wenn ich also handele um des Anderen willen, weil das meiner christlichen Grundhaltung entspricht.

 

Ein anderer Aspekt ist für mich die Frage des Hl. Franziskus: Handele ich für jemanden oder mit ihm. Das für hat auch immer ein oben und unten zur Folge. Ist das immer die richtige Haltung?

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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ich zermartere mir grade den Kopf.

Hatte eine Diskussion mit einem Bekannten.....ein sehr gläubiger Mensch und ein sehr lieber dazu.

Er sprach (sinngemäß) so, dass er sich gerne anderer annimmt, weil das ja auch seine Aufgabe als Christ sei.....er müsse sich dann da bewähren etc....Ich als "Suchende" habe viele Fragen an ihn bzw. wir diskutieren uns tw. die Köpfe heiß.

 

Meine "Vorhaltung" war dann, dass es mir persönlich doch lieber sei, dass sich jemand von sich aus gerne mit mir unterhält...nicht weil er er es irgendwie als seine Pflicht ansieht.

Bin ich da zu empfindlich??

 

Wird Zwischenmenschliches dann nicht irgendwie unverbindlich?? Weil man ja alle zu lieben HAT? Für mich sind Freundschaft, Liebe etc. elitäre Gefühle....Klar sollte man versuchen, jeden Menschen zu respektieren, auch seine Vorzüge wertzuschätzen etc....hmm....ich höre hier erstmal auf.

 

Hallo Martina,

 

ich habe auch mal so gedacht wie Du. Ich hatte einen bekannten Pfarrer, der mir aus seinem Glauben heraus in einer schwierigen Situation helfen wollte. Seine Triebkraft war eben der Glaube, nicht die konkrete Situation und nicht konkret ICH.

 

Aber ich denke heute: zum einen interessiert es Hilfsbedürftige nicht wirklich wesentlich, WARUM ihnen jemand hilft. Die Hauptsache ist doch, DASS geholfen wird, oder?

 

Und zum zweiten: ich denke, daß es für Deinen Bekannten so ist, daß sein Handeln eben Teil eines großen Konzeptes ist, für das er sich entschieden hat. Wo ist der Unterschied zu Leuten wie mir, die sich freiwillig für Konfliktschwangere einsetzen, zu Leuten, die sich freiwillig zum Christnsein bekennen und sich halt *über einen Umweg mehr* für Konfliktschwangere einsetzen?

 

Das eine Konzept ist: *ich setze mich gern und freiwillig für andere Leute ein*.

 

Das andere ist: *Ich bin freiwillig Christ, was beinhaltet, daß ich mich gern für andere einsetze*.

 

Beide Male kommt eine positive und freimütige Haltung zum Ausdruck. Der Mensch könnte ja auch entweder das Christsein ganz lassen oder sich die ihm genehmen Aspekte rauspicken - er könnte also die Hilfe auch als Christ sein lassen. Genug Christen tun das.

 

Ich würde es in seinem Fall also positiv sehen, denn am Ende zählt, was dabei rauskommt.

 

Und es ist irgendwie merkwürdig, zu sagen *bevor ich etwas nicht selbst, ohne Gottes Druck usw tue, tue ich es lieber GAR NICHT* - dann wird am Ende weniger Gutes getan, was ich nicht für sonderlich schlau halte. Lieber gute Taten im Namen Gottes als weniger gute Taten, aber die aus persönlichem Antrieb.

 

Viele Grüße,

Claudia

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Was mir noch so einfällt: es wäre vielleicht sinnvoll, Deinem Bekannten zu stecken, daß es unklug ist, Gutes zu tun und den Glauben dabei so in den Mittelpunkt zu stellen. Das schreckt viele ab - mich hat es früher auch abgeschreckt, und ich bin nach wie vor reserviert, wenn der Glaube wichtiger zu sein scheint als der Mensch, wenn es um die konkrete Hilfe geht...

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Wer ist Dein nächster ?

Der der mir begegnet der mein Hilfe in diesem Augenblick braucht!

Du brauchst jetzt nicht mit Scheuklappen durch die Welt laufen ,

es könnte ja jemand kommen und dich fragen.

Wenn Du einem triffst und Du fragst ihn wie geht es dir ?

Bist Du dann bereit auf seine Antwort zu helfen ?

Ich wünshe Dir bei Deinen Gehversuchen Gotte Segen

 

Mit Gott fang an mit Gott hör auf das ist der beste Lebenslauf

 

Silberpfeil

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Aber ich denke heute: zum einen interessiert es Hilfsbedürftige nicht wirklich wesentlich, WARUM ihnen jemand hilft. Die Hauptsache ist doch, DASS geholfen wird, oder?

 

Kommt darauf an, welche Art von Hilfe das ist.

Wenn mir jemand hilft, den Kinderwagen in die Straßenbahn zu hieven, ist es mir wurst, ob der Helfer als Straßenbahnschaffner dienstrechtlich dazu verpflichtet ist, oder ob ein Pfadfinder die gute Tat des Tages damit abhakt.

 

Wenn es aber um Beziehungen geht, um intensive und persönliche Gespräche, dann schwingt da schon mit, welche Motivation beim Gesprächspartner dahintersteckt.

Wenn mir da jemand signalisiert, dass er das als "Aufgabe" sieht, oder ich mich wie ein "Missionsobjekt" vorkomme, dann leidet höchstwahrscheinlich die Beziehung darunter. Es geht ja nicht um das Abhaken von Fragen, sondern um tiefere Gespräche.

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Mir fallen zu diesem Thema zwei Aspekte ein.

 

Ich begebe mich auf ein sehr dünnes Eis, wenn ich alles unter einem ideologischen Vorbehalt tue. Weil ich Christ bin... tue ich dieses und jenes. Natürlich stellt sich dann die Frage, was wäre, wenn ich nicht Christ bin.... Welches Menschen- und Gottesbild verbirgt sich hinter der Haltung? Handle ich nur, wenn ich dafür einen Lohn erwarte? Weil ich eine Motivation von außen brauche?

Interessant finde ich, dass sicher allen, die im christilichen Kontext groß geworden sind, dieser Imperativ, christlich zu handeln, im Hinterkopf steht. Und dass christlich handeln auch heißen kann, etwas zu tun, was man eogentlich nicht tun möchte, da es gut und richtig ist. Schnell wird dabei ein anderer zum Objekt der eigenen Heilserwartung und man verstößt gegen die Regel, dass ein anderer niemals als Mittel zum Zweck missbraucht werden darf. Also geht es hier um die Frage der Haltung. Richtig und gut wird die ganze Sache m.E., wenn ich aus meiner christlichen Haltung zum Menschfreund werde. Wenn ich also handele um des Anderen willen, weil das meiner christlichen Grundhaltung entspricht.

 

Ein anderer Aspekt ist für mich die Frage des Hl. Franziskus: Handele ich für jemanden oder mit ihm. Das für hat auch immer ein oben und unten zur Folge. Ist das immer die richtige Haltung?

 

Viele Grüße,

 

Matthias

Dir geht es um das Sein, aber was ist mit dem Werden? Was soll schlecht daran sein, wenn man die Aufforderung Jesu als Ansporn auf einem Weg nimmt, auch wenn man das Ziel der allgemeinen Menschenliebe um des jeweiligen Menschen selbst willen noch nicht erreicht hat? Alles so bleiben lassen, weil es ja nur kalte Pflichterfüllung wäre? Betrügt man sich damit nicht auch um die Chance, daß man hin und wieder einen der so kennengelernten doch auch mal als Menschen schätzen lernt? Mir kommt Deine Äußerung etwas zu rigoristisch vor.

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Kommt darauf an, welche Art von Hilfe das ist.

Wenn mir jemand hilft, den Kinderwagen in die Straßenbahn zu hieven, ist es mir wurst, ob der Helfer als Straßenbahnschaffner dienstrechtlich dazu verpflichtet ist, oder ob ein Pfadfinder die gute Tat des Tages damit abhakt.

 

Wenn es aber um Beziehungen geht, um intensive und persönliche Gespräche, dann schwingt da schon mit, welche Motivation beim Gesprächspartner dahintersteckt.

Wenn mir da jemand signalisiert, dass er das als "Aufgabe" sieht, oder ich mich wie ein "Missionsobjekt" vorkomme, dann leidet höchstwahrscheinlich die Beziehung darunter. Es geht ja nicht um das Abhaken von Fragen, sondern um tiefere Gespräche.

 

Hi Gabriele,

 

da hast Du jetzt auch wieder Recht.

 

Wobei ich fast denke, daß ein wirklich tiefgründiges Gespräch gar nicht möglich ist mit jemandem, dem sein Glaube und seine Misison wichtiger ist als der Mensch, um den er sich kümmert...

 

Insofern: bei dem Missionsobjekt würde ich Dir auf jeden Fall zustimmen, aber man kann durchaus bei einer *Aufgabe* auch gute Seelsorge leisten...

 

Grüße,

Claudia

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Dir geht es um das Sein, aber was ist mit dem Werden? Was soll schlecht daran sein, wenn man die Aufforderung Jesu als Ansporn auf einem Weg nimmt, auch wenn man das Ziel der allgemeinen Menschenliebe um des jeweiligen Menschen selbst willen noch nicht erreicht hat? Alles so bleiben lassen, weil es ja nur kalte Pflichterfüllung wäre? Betrügt man sich damit nicht auch um die Chance, daß man hin und wieder einen der so kennengelernten doch auch mal als Menschen schätzen lernt? Mir kommt Deine Äußerung etwas zu rigoristisch vor.

Hallo Soames!

 

Mir hat ein befreundeter Pfarrer diese Geschichte erzählt, die ihm selber sehr wichtig geworden ist:

Ein Mann liegt sterbenskrank im Spital, und wird nur durch die aufopfernde, wochenlange Pflege einer Schwester wieder gesund. Als er sich bei ihr am Schluss mit einem großen Blumenstrauß bedanken will: "Ohne sie hätte ich nicht überlebt", sagt sie: "Sie müssen sich nicht bei mir bedanken, ich habe es nicht für Sie getan. Ich hab`s für Jesus getan." Den Blumenstrauß hätte er ihr am liebsten vor die Füße geworfen.....

 

Vielleicht ist es so: als Motivation, auf jemanden zuzugehen, genügt der Wille, "Gutes zu tun". Aber sobald ich mich auf jemanden eingelassen habe, muss ich aufhören, ihn als Objekt zu sehen und muss mich auf eine Subjekt-Subjekt-Beziehung (du-du) zu ihm einlassen, sonst missbrauche ich ihn für meine Zwecke. Und das hat - so wie ich es verstehe - mit Nächstenliebe nichts zu tun, sondern kann unter Umständen viel kaputt machen. Ich seh das genau wie Mat; auch das, dass in Beziehungen, wo das nicht geschieht, immer ein oben und unten bleibt.

 

Für jemanden, dem das schwerfällt, den andern wirklich zu sehen und zu meinen, dem bleibt vielleicht nichts anderes übrig, als in dem Sinn zu "üben", wie du es denkst, ich weiß nicht. Aber er sollte sich dann bewusst sein, dass das nicht Ausdruck von Nächstenliebe ist, sondern dass er den andern benutzt, um für sich etwas zu lernen. Wenn das klar ist, hat der andere ja dann auch die Möglichkeit sich zu entscheiden (so in dem Sinn: "Mir ist egal, warum du es tust - ich brauch jetzt einfach Hilfe". Oder "Danke - wenn es dir gar nicht wirklich um mich geht, verzichte ich lieber...")

 

Wobei: üben, andere Menschen wirklich wahrzunehmen kann man auch mit solchen, die nicht gerade in Notsituationen und darum sehr verletzlich sind.

 

Gruß

 

Susanne

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Dir geht es um das Sein, aber was ist mit dem Werden? Was soll schlecht daran sein, wenn man die Aufforderung Jesu als Ansporn auf einem Weg nimmt, auch wenn man das Ziel der allgemeinen Menschenliebe um des jeweiligen Menschen selbst willen noch nicht erreicht hat? Alles so bleiben lassen, weil es ja nur kalte Pflichterfüllung wäre? Betrügt man sich damit nicht auch um die Chance, daß man hin und wieder einen der so kennengelernten doch auch mal als Menschen schätzen lernt? Mir kommt Deine Äußerung etwas zu rigoristisch vor.

Hallo Soames!

 

Mir hat ein befreundeter Pfarrer diese Geschichte erzählt, die ihm selber sehr wichtig geworden ist:

Ein Mann liegt sterbenskrank im Spital, und wird nur durch die aufopfernde, wochenlange Pflege einer Schwester wieder gesund. Als er sich bei ihr am Schluss mit einem großen Blumenstrauß bedanken will: "Ohne sie hätte ich nicht überlebt", sagt sie: "Sie müssen sich nicht bei mir bedanken, ich habe es nicht für Sie getan. Ich hab`s für Jesus getan." Den Blumenstrauß hätte er ihr am liebsten vor die Füße geworfen.....

 

Vielleicht ist es so: als Motivation, auf jemanden zuzugehen, genügt der Wille, "Gutes zu tun". Aber sobald ich mich auf jemanden eingelassen habe, muss ich aufhören, ihn als Objekt zu sehen und muss mich auf eine Subjekt-Subjekt-Beziehung (du-du) zu ihm einlassen, sonst missbrauche ich ihn für meine Zwecke. Und das hat - so wie ich es verstehe - mit Nächstenliebe nichts zu tun, sondern kann unter Umständen viel kaputt machen. Ich seh das genau wie Mat; auch das, dass in Beziehungen, wo das nicht geschieht, immer ein oben und unten bleibt.

 

Für jemanden, dem das schwerfällt, den andern wirklich zu sehen und zu meinen, dem bleibt vielleicht nichts anderes übrig, als in dem Sinn zu "üben", wie du es denkst, ich weiß nicht. Aber er sollte sich dann bewusst sein, dass das nicht Ausdruck von Nächstenliebe ist, sondern dass er den andern benutzt, um für sich etwas zu lernen. Wenn das klar ist, hat der andere ja dann auch die Möglichkeit sich zu entscheiden (so in dem Sinn: "Mir ist egal, warum du es tust - ich brauch jetzt einfach Hilfe". Oder "Danke - wenn es dir gar nicht wirklich um mich geht, verzichte ich lieber...")

 

Wobei: üben, andere Menschen wirklich wahrzunehmen kann man auch mit solchen, die nicht gerade in Notsituationen und darum sehr verletzlich sind.

 

Gruß

 

Susanne

 

Liebe Susanne!

 

Ich habe Mat so verstanden, daß eine Tat der Nächstenliebe, die nicht von Anfang an mit der Motivation getan wird, nur diesem ganz besonderen Menschen um seiner selbst willen zu helfen, ein kalte Pflichterfüllung und damit abzulehnen wäre.

 

Ich weiß nicht, ob ich jetzt Deinen diesbezüglichen Satz treffe, aber ich glaube nicht, daß man einem Menschen, auf den man sich einmal (egal aus welcher Motivation heraus) eingelassen hat, weiterhin als Objekt sehen kann. Da stellt sich einfach eine Beziehung her - ob es eine positive ist, steht auf einem anderen Blatt.

 

Die Geschichte von der Krankenschwester, bei der ich den Mann sehr gut verstehen kann, hat ja noch eine andere Seite. Egal, was die Motivation für die Schwester war, ihre Antwort auf seinen freudigen Dank ist in sich ganz klar keine Nächstenliebe, auch nicht eine um Jesu willen. Diese Reaktion kann ich mit dem, was wir diskutieren, nicht vereinbaren.

 

Vielleicht wird klarer, was ich meine, wenn man sich das Bild eines Geistlichen vor Augen hält. Er hat qua Berufung für all jene zu sorgen, die an seine Tür klopfen und um Hilfe oder auch nur ein Gespräch bitten. Nun liegt es aber im Menschen, daß er nicht jeden sympathisch findet; daß ihn immer wieder Menschen einfach nur nerven. Der Grund kann sehr verschieden sein, vielleicht echte Antipathie, vielleicht hat er nur keinen Zugang zu den Problemen dieses Menschen, weil sie aus seiner Sicht keine Probleme sind. Beispiele lassen sich schon hier im Forum genügend finden, die normalerweise auf einem unterschiedlichen Verständnis nicht nur der Worte, sondern (analog dem "Konzilsgeist") des Geistes der Heiligen Schrift etc. beruhen. Was soll der Geistliche in diesem Fall tun? Aus reinster rigoristischer Motivation den Hilfesuchenden wegschicken? Oder ihm helfen in der Hoffnung, daß sich der persönliche Zugang, vielleicht erst nach Jahren, öffnet? Nicht jedem ist es möglich, sich einen genehmen Geistlichen zu suchen, so mancher muß, wenn ihm das Religiöse wichtig ist, mit dem Vorlieb nehmen, der da ist.

 

Ich habe insoweit eine andere Auffassung als Du. In solchen Fällen tut man nicht etwas für sich selbst, wie Du es schreibst, sondern man versucht die eigene Bequemlichkeit zu überwinden. Als Ergebnis kann dann herauskommen, daß sich ein persönlicher Zugang öffnet, es kann aber genausogut sein, daß einem der andere verschlossen bleibt. Und trotzdem hat er die Hilfe verdient, die man ihm unter diesen Umständen geben kann. Etwas anderes um der Reinheit der Motivation willen zu tun, erschiene mir seinerseits lieblos. Wie siehst Du das?

 

Gruß

soames

bearbeitet von soames
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Mir fallen zu diesem Thema zwei Aspekte ein.

 

Ich begebe mich auf ein sehr dünnes Eis, wenn ich alles unter einem ideologischen Vorbehalt tue. Weil ich Christ bin... tue ich dieses und jenes. Natürlich stellt sich dann die Frage, was wäre, wenn ich nicht Christ bin.... Welches Menschen- und Gottesbild verbirgt sich hinter der Haltung? Handle ich nur, wenn ich dafür einen Lohn erwarte? Weil ich eine Motivation von außen brauche?

Interessant finde ich, dass sicher allen, die im christilichen Kontext groß geworden sind, dieser Imperativ, christlich zu handeln, im Hinterkopf steht. Und dass christlich handeln auch heißen kann, etwas zu tun, was man eogentlich nicht tun möchte, da es gut und richtig ist. Schnell wird dabei ein anderer zum Objekt der eigenen Heilserwartung und man verstößt gegen die Regel, dass ein anderer niemals als Mittel zum Zweck missbraucht werden darf. Also geht es hier um die Frage der Haltung. Richtig und gut wird die ganze Sache m.E., wenn ich aus meiner christlichen Haltung zum Menschfreund werde. Wenn ich also handele um des Anderen willen, weil das meiner christlichen Grundhaltung entspricht.

 

Ein anderer Aspekt ist für mich die Frage des Hl. Franziskus: Handele ich für jemanden oder mit ihm. Das für hat auch immer ein oben und unten zur Folge. Ist das immer die richtige Haltung?

 

Viele Grüße,

 

Matthias

Dir geht es um das Sein, aber was ist mit dem Werden? Was soll schlecht daran sein, wenn man die Aufforderung Jesu als Ansporn auf einem Weg nimmt, auch wenn man das Ziel der allgemeinen Menschenliebe um des jeweiligen Menschen selbst willen noch nicht erreicht hat? Alles so bleiben lassen, weil es ja nur kalte Pflichterfüllung wäre? Betrügt man sich damit nicht auch um die Chance, daß man hin und wieder einen der so kennengelernten doch auch mal als Menschen schätzen lernt? Mir kommt Deine Äußerung etwas zu rigoristisch vor.

 

 

Es geht mir um die Haltung. Ja, mich in einer bestimmten Sache zu engagieren, kann schon durch ein christliches Ideal motiviert sein. Aber die Menschen, die mir in diesem Zusammenhang begegnen, darf ich keinesfalls als Mittel zum Zweck behandeln. Das heißt noch lange nicht, dass ich damit schon eine allgemeine Menschenliebe. Das wäre für mich noch etwas anderes. Man muss nicht jeden Menschen, dem man begegnet lieben. Aber ich muss ihn als Mensch respektieren. Christlich ausgedrückt: Wenn ich einen Gegensatz konstruiere zwischen, ich tue etwas um Jesu willen und ich tue etwas um des Menschen willen, dann verstoße ich gegen das Gebot, im Anderen Christus zu sehen. Damit ist ja nicht gemeint, als sei Christus eine vom Anderen differenzierte Folie, sondern Christus ist in diesem Fall genau diese unteilbare Person, in ihren Nöten, Stärken, Schwächen und Eigenarten. Und das ist der christlich formulierte Humanismus.

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Hallo Soames!

 

Ich versteh jetzt besser, worum es dir gegangen ist und denke, wir sind nicht weit auseinander.

Ich weiß nicht, ob ich jetzt Deinen diesbezüglichen Satz treffe, aber ich glaube nicht, daß man einem Menschen, auf den man sich einmal (egal aus welcher Motivation heraus) eingelassen hat, weiterhin als Objekt sehen kann.
Ja, doch, das kann man. Es gibt (vielleicht gab?) diese Haltung gerade bei sehr bemühten Menschen, dass es überhaupt nicht um den Menschen gegangen ist, der einem gegenüber (ist) war, sondern um das jeweilige Ego bzw. um die jeweilige Ideologie (Helfersyndrom wär ein Stichwort dazu, oder auch Missionierung). Der Pfarrer, der mir die Geschichte erzählt hat, hat sie mir drum erzählt, weil ihm aufgegangen ist, dass er sehr lang so gehandelt hat.

 

Zum Beispiel deines Geistlichen: das ist (u.a.) seine Aufgabe und seine Arbeit, für die da zu sein, die bei ihm vorbeikommen. Und es ist völlig klar, dass das nicht immer leicht fällt und bei manchen Menschen Selbstüberwindung kostet und trotzdem notwendig ist.

Mir geht es nur darum, dass er das dann vor sich klar hat und sich nicht was schön redet und sich dabei sehr christlich vorkommt. Das bringt irgendwie Gift in Beziehungen, so eine falsche Demut oder heuchlerische Freundlichkeit oder so. Für mich gehörte u.U. dann einfach auch dazu, das mal anzusprechen: "Mit dir tu ich mir schwer. Bist du sicher, dass ich dir gut tue und dass du weiter zu mir kommen willst? Oder ist es nicht vielleicht besser, wenn du dir jemand anders suchst?" So irgendwie.... Ausgang offen. Vielleicht ermöglicht das dann ja auch ein anderes Offensein für den andern.....

Nicht jedem ist es möglich, sich einen genehmen Geistlichen zu suchen, so mancher muß, wenn ihm das Religiöse wichtig ist, mit dem Vorlieb nehmen, der da ist.
Seltsam - ich würde nie zu einem Geistlichen gehen, nur weil er Geistlicher ist. Lieber such ich allein oder woanders........
Ich habe insoweit eine andere Auffassung als Du. In solchen Fällen tut man nicht etwas für sich selbst, wie Du es schreibst, sondern man versucht die eigene Bequemlichkeit zu überwinden. Als Ergebnis kann dann herauskommen, daß sich ein persönlicher Zugang öffnet, es kann aber genausogut sein, daß einem der andere verschlossen bleibt. Und trotzdem hat er die Hilfe verdient, die man ihm unter diesen Umständen geben kann. Etwas anderes um der Reinheit der Motivation willen zu tun, erschiene mir seinerseits lieblos.
Grundsätzlich schon so.

Nur gibt es noch einen andern Aspekt dabei: ich weiß, dass meine Kapazitäten begrenzt sind und meine Energie nicht endlos reicht. Wenn ich (gerade als jemand, der hauptberuflich für andere da sein soll oder will) den Anspruch an mich habe, dass ich überall, wo ich angefragt werde, da sein muss, ist das Burnout vorprogrammiert. Ich für mich richte mich da inzwischen nach meinem inneren Spüren. Wenn es mich irgendwo hin zieht, und ich Freude daran habe, etwas zu tun, tue ich es. Und umgekehrt sag ich einfach auch "nein", wo etwas zu sehr reine Pflichterfüllung wäre. Ich glaube, dass das im Sinne aller Beteiligten ist.

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Eine Frage habe ich schon noch zu dem hier viel bemühten *MIttel zum Zweck*:

 

könnte man nicht in JEDE Interaktion dieses Mittel zum Zweck hinein interpretieren?

 

Wenn ich jemandem helfen kann und derjenige dankbar ist, dann fühle ich mich wohl. Habe ich also jetzt Notleidende mißbraucht, wiel ich mich wohl fühlen will?

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Eine Frage habe ich schon noch zu dem hier viel bemühten *MIttel zum Zweck*:

 

könnte man nicht in JEDE Interaktion dieses Mittel zum Zweck hinein interpretieren?

 

Wenn ich jemandem helfen kann und derjenige dankbar ist, dann fühle ich mich wohl. Habe ich also jetzt Notleidende mißbraucht, wiel ich mich wohl fühlen will?

 

Ganz klar, nein, wenn es Dir nicht darum ging, dass Du hilfst, damit es Dir besser geht, sondern um des Anderen willen.

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Eine Frage habe ich schon noch zu dem hier viel bemühten *MIttel zum Zweck*:

 

könnte man nicht in JEDE Interaktion dieses Mittel zum Zweck hinein interpretieren?

 

Wenn ich jemandem helfen kann und derjenige dankbar ist, dann fühle ich mich wohl. Habe ich also jetzt Notleidende mißbraucht, wiel ich mich wohl fühlen will?

Ja, es ist in uns eingebaut und das verwerflich zu finden wäre dumm. Die Erkenntnis, dass Helfen für beide Beteiligten gut ist, ist doch eigentlich ganz grandios B)

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Eine Frage habe ich schon noch zu dem hier viel bemühten *MIttel zum Zweck*:

 

könnte man nicht in JEDE Interaktion dieses Mittel zum Zweck hinein interpretieren?

 

Wenn ich jemandem helfen kann und derjenige dankbar ist, dann fühle ich mich wohl. Habe ich also jetzt Notleidende mißbraucht, wiel ich mich wohl fühlen will?

Ja, es ist in uns eingebaut und das verwerflich zu finden wäre dumm. Die Erkenntnis, dass Helfen für beide Beteiligten gut ist, ist doch eigentlich ganz grandios B)

Ja :lol: .

Trotzdem glaube ich, dass die Motivation sich auch auf das Ergebnis auswirkt.

Wenn es wirklich mein Wunsch ist, "Liebe zu geben", werden "die Früchte" andere sein als wenn ich jemandem helfe, weil es so schön ist, wenn derjenige mir dankbar ist und ich in Wirklichkeit mein Ego streichle.

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