Mariamante Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 (bearbeitet) Dieser Thread wurde nicht von Mariamante eröffnet, sondern von mir aus "Priestermangel" herausgesplittet. Gabriele Wer Opfer bringt, UM Gottesnähe oder Gottähnlichkeit zu erreichen, sitzt der irrigen Annahme auf, er könne sein Heil selbst machen. Gottesnähe ist mMn immer etwas, was Gott uns Menschen schenkt, was Mensch nicht von sich aus machen kann. Gottesnähe ist ein Gnadenerweis Gottes. Wer auf das Opfer verzichtet, sitzt der irrigen Annahme auf, er könnte ohne dasselbe sein Heil selbst machen. Gottesnähe, und das zeigt uns Jesus ganz deutlich, ist immer dann gegeben wenn die Opferbereitschaft am Größten ist. Das zeigt Jesus nun gerade nicht. Seine Opferbereitschaft war ganz bestimmt am Kreuz am größten. Aber wo sprach er die Worte: "Mein Gott, warum hast du mich verlassen..."??? Du weißt aber schon, dass Jesus am Kreuz den Psalm 22 gebetet hat (Gebet = Ausdruck der Gottesnähe) und dass in diesem Gebet diese Worte vorkommen? bearbeitet 2. Oktober 2006 von Gabriele Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Wer auf das Opfer verzichtet, sitzt der irrigen Annahme auf, er könnte ohne dasselbe sein Heil selbst machen. Gottesnähe, und das zeigt uns Jesus ganz deutlich, ist immer dann gegeben wenn die Opferbereitschaft am Größten ist. Das zeigt Jesus nun gerade nicht. Seine Opferbereitschaft war ganz bestimmt am Kreuz am größten. Aber wo sprach er die Worte: "Mein Gott, warum hast du mich verlassen..."??? Du weißt aber schon, dass Jesus am Kreuz den Psalm 22 gebetet hat (Gebet = Ausdruck der Gottesnähe) und dass in diesem Gebet diese Worte vorkommen? Natürlich weiß ich das. Du wirst ja nicht müde, darauf hinzuweisen. Wenn Jesus im Augenblick seiner allergrößten Opferbereitschaft aber die allergrößte Gottesnähe verspürt hat, warum fällt ihm dann ausgerechnet Psalm 22 ein, die mit der Klage der Gottverlassenheit beginnt? Wäre Psalm 23 nicht viel naheliegender gewesen? Nein, ich bleibe dabei: Opferbereitschaft und Gottesnähe sind nicht zwingend miteinander verknüpft. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Nein, ich bleibe dabei: Opferbereitschaft und Gottesnähe sind nicht zwingend miteinander verknüpft. Hallo Gabriele!Vielleicht gibt es schon eine Verknüpfung, aber anders rum: wo jemand sehr stimmig in dieser Nähe zu Gott ist, da ist er auch fähig, sich selbst zurückzunehmen, da kann er sich in diese Bewegung der Selbstüberschreitung einlassen und sich hineinnehmen lassen. Das ist dann nicht so eine leidensselige Opferhaltung, sondern die Bereitschaft, aus Liebe das Notwendige zu tun bzw an sich geschehen zu lassen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 2. Oktober 2006 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Natürlich weiß ich das. Du wirst ja nicht müde, darauf hinzuweisen. Na- da siehst du, was Opferbereitschaft ist! Wenn Jesus im Augenblick seiner allergrößten Opferbereitschaft aber die allergrößte Gottesnähe verspürt hat, warum fällt ihm dann ausgerechnet Psalm 22 ein, die mit der Klage der Gottverlassenheit beginnt? Wäre Psalm 23 nicht viel naheliegender gewesen? Wie Dir sicher auch bekannt, hat Jesus "die Sünden der Menschen" auf sich geladen- auch die Sünde der "Gottverlassenheit", die aus dem bewußten Nein zu Gott kommt. Um die Wunden der Seelen (auch die der Gottverlassenheit zu heilen) lag die "Strafe" auf ihm. Es ist mir daher verständlich, dass Jesus den Psalm 22 gebetet hat, der von der anfänglichen Schwere zum Vertrauen kommt, das an den Psalm 23 heran kommt.Nein, ich bleibe dabei: Opferbereitschaft und Gottesnähe sind nicht zwingend miteinander verknüpft. per opera ad astra. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 2. Oktober 2006 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Das ist dann nicht so eine leidensselige Opferhaltung, sondern die Bereitschaft, aus Liebe das Notwendige zu tun bzw an sich geschehen zu lassen. Was ist denn eine "leidensselige Opferhaltung" - etwas wenn jemand das Leid und Opfer und des Leidens und Opfers willen sucht? Das wäre doch Masochismus. Wer Christus liebt, sucht nicht das Kreuz und die Opfer um des Kreuzes und der Opfer willen, sondern um Christus darin nachzufolgen und aus Liebe zu IHM. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
holzi Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 per opera ad astra.Ich kenn nur "Per aspera ad astra" Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 2. Oktober 2006 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 (bearbeitet) per opera ad astra.Ich kenn nur "Per aspera ad astra" Du hast recht! Gibt´s auch in dieser Version: In Paradiso non si va in carrozza. bearbeitet 2. Oktober 2006 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Was ist denn eine "leidensselige Opferhaltung" - etwas wenn jemand das Leid und Opfer und des Leidens und Opfers willen sucht? Das wäre doch Masochismus. Wer Christus liebt, sucht nicht das Kreuz und die Opfer um des Kreuzes und der Opfer willen, sondern um Christus darin nachzufolgen und aus Liebe zu IHM. Wir können aber von den Leiden Jesu nichts wegnehmen. Eine Nachfolge des Kreuzes Jesu kann nur aus den gleichen Beweggründen erfolgen, aus denen auch der Herr sein Kreuz auf sich genommen hat: Aus Liebe zu den Menschen. Der Papst schreibt in Deus Caritas Est: "Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus meinem Leben ganz weglasse und nur ,,fromm’’ sein möchte, nur meine ,,religiösen Pflichten’’ tun, dann verdorrt auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch ,,korrekt’’, aber ohne Liebe. Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber." Es kann also keine Liebe zu Gott ohne die Liebe zu den Mitmenschen geben und genauso ist auch eine Opferbereitschaft nur förmlich "korrekt", wenn sie nicht aus dem Motiv der Liebe zu den Menschen geschieht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 2. Oktober 2006 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Wir können aber von den Leiden Jesu nichts wegnehmen. Eine Nachfolge des Kreuzes Jesu kann nur aus den gleichen Beweggründen erfolgen, aus denen auch der Herr sein Kreuz auf sich genommen hat: Aus Liebe zu den Menschen. Wir "nehmen" nicht weg, sondern "nehmen für uns in Anspruch". Charles de Foucauld schrieb einmal davon, dass er sich eine Liebe zum gekreuzigten Heiland nicht ohne die Bereitschaft, mit Jesus mitzuleiden vorstlelen könne. Der Papst schreibt in Deus Caritas Est: "Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus meinem Leben ganz weglasse und nur ,,fromm'' sein möchte, nur meine ,,religiösen Pflichten'' tun, dann verdorrt auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch ,,korrekt'', aber ohne Liebe. Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber." Ist schon richtig, dass Gottesliebe und Nächstenliebe zusammen gehen- nicht nur für den Priester. Ich würde fast sagen: Eine "Frömmigkeit" die Zuwendung weg läßt, weicht eher dem Kreuz aus. Denn die wirkliche Zuwendung zum Menschen bringt nun mal auch Schmerz und Leid mit sich: z.b. auch das Leid über die Nöte, die der andere Mensch trägt. Wenn man jemand liebt, dann leidet man mit, wenn es dem anderen schlecht geht, wenn er krank ist oder verfolgt wird. Insofern bringt gerade die Liebe zu den Mitmenschen- je intensiver sie gelebt wird - auch manche Kreuze und Mühen mit sich, die sich der ersparen kann, der sich auf den Mitmenschen nicht zu sehr einläßt.Es kann also keine Liebe zu Gott ohne die Liebe zu den Mitmenschen geben und genauso ist auch eine Opferbereitschaft nur förmlich "korrekt", wenn sie nicht aus dem Motiv der Liebe zu den Menschen geschieht. Zustimmung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Wie Dir sicher auch bekannt, hat Jesus "die Sünden der Menschen" auf sich geladen- auch die Sünde der "Gottverlassenheit", die aus dem bewußten Nein zu Gott kommt. Um die Wunden der Seelen (auch die der Gottverlassenheit zu heilen) lag die "Strafe" auf ihm. Es ist mir daher verständlich, dass Jesus den Psalm 22 gebetet hat, der von der anfänglichen Schwere zum Vertrauen kommt, das an den Psalm 23 heran kommt. Sag ich doch, Peter: Gottverlassenheit ausgerechnet am Kreuz, wo Jesu ganz zweifelsohne die höchste Opferbereitschaft praktizierte. Dagegen sichtbare Gottesnähe z.B. bei Jesu Taufe oder der Verklärung auf dem Berg Tabor, also zu Zeiten von eher weniger Opferbereitschaft. Das kenne ich auch aus meinem persönlichen Leben; die Zeiten größter Gottesnähe waren definitiv nicht die Zeiten größter Opferbereitschaft. Deshalb halte ich Stanleys Satz: Gottesnähe, und das zeigt uns Jesus ganz deutlich, ist immer dann gegeben wenn die Opferbereitschaft am Größten ist. für falsch, egal wie wichtig Opferbereitschaft für die Nachfolge Jesu oder für das Priesteramt ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 2. Oktober 2006 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Sag ich doch, Peter: Gottverlassenheit ausgerechnet am Kreuz, wo Jesu ganz zweifelsohne die höchste Opferbereitschaft praktizierte.Dagegen sichtbare Gottesnähe z.B. bei Jesu Taufe oder der Verklärung auf dem Berg Tabor, also zu Zeiten von eher weniger Opferbereitschaft. Die Worte der Gottverlassenheit (siehe Johannes vom Kreuz, dunkle Nacht der Sinne) sind nicht "Gottverlassenheit" sondern tiefste Gottvereinigung in der sühnenden Hingabe Jesu. Ein Paradoxon das auch darin anklingt: "Wer sein Leben gewinnt, wird es verlieren". Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Natürlich weiß ich das. Du wirst ja nicht müde, darauf hinzuweisen. Na- da siehst du, was Opferbereitschaft ist! Wenn Jesus im Augenblick seiner allergrößten Opferbereitschaft aber die allergrößte Gottesnähe verspürt hat, warum fällt ihm dann ausgerechnet Psalm 22 ein, die mit der Klage der Gottverlassenheit beginnt? Wäre Psalm 23 nicht viel naheliegender gewesen? Wie Dir sicher auch bekannt, hat Jesus "die Sünden der Menschen" auf sich geladen- auch die Sünde der "Gottverlassenheit", die aus dem bewußten Nein zu Gott kommt. Um die Wunden der Seelen (auch die der Gottverlassenheit zu heilen) lag die "Strafe" auf ihm. Es ist mir daher verständlich, dass Jesus den Psalm 22 gebetet hat, der von der anfänglichen Schwere zum Vertrauen kommt, das an den Psalm 23 heran kommt.Nein, ich bleibe dabei: Opferbereitschaft und Gottesnähe sind nicht zwingend miteinander verknüpft. per opera ad astra. Wenn schon Latein dann richtig Per aspera ad astra. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 (bearbeitet) Natürlich weiß ich das. Du wirst ja nicht müde, darauf hinzuweisen. Na- da siehst du, was Opferbereitschaft ist! Wenn Jesus im Augenblick seiner allergrößten Opferbereitschaft aber die allergrößte Gottesnähe verspürt hat, warum fällt ihm dann ausgerechnet Psalm 22 ein, die mit der Klage der Gottverlassenheit beginnt? Wäre Psalm 23 nicht viel naheliegender gewesen? Wie Dir sicher auch bekannt, hat Jesus "die Sünden der Menschen" auf sich geladen- auch die Sünde der "Gottverlassenheit", die aus dem bewußten Nein zu Gott kommt. Um die Wunden der Seelen (auch die der Gottverlassenheit zu heilen) lag die "Strafe" auf ihm. Es ist mir daher verständlich, dass Jesus den Psalm 22 gebetet hat, der von der anfänglichen Schwere zum Vertrauen kommt, das an den Psalm 23 heran kommt.Nein, ich bleibe dabei: Opferbereitschaft und Gottesnähe sind nicht zwingend miteinander verknüpft. per opera ad astra. Wenn schon Latein dann richtig Per aspera ad astra. Grammatikalisch vollkommen o.k., aber wo sind wir denn? Dass ihr zu den Sternen wollt, ist das noch mit den in den GG geforderten Glaubensgrundsätzen vereinbar? Ich dachte, Ziel und Heimat ist bei Gott. bearbeitet 2. Oktober 2006 von Elima Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 2. Oktober 2006 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Grammatikalisch vollkommen o.k., aber wo sind wir denn? Dass ihr zu den Sternen wollt, ist das noch mit den in den GG geforderten Glaubensgrundsätzen vereinbar? Ich dachte, Ziel und Heimat ist bei Gott. Sind nicht die hl. drei Könige ihrem Stern gefolgt- und steht der Stern nicht als Symbol für den Weg zu Gott? In diesem Sinne folgen jene, die ihr "adsum" als Priester sagen "ihrem Stern", auch wenn sie damit keine Stars werden. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Sag ich doch, Peter: Gottverlassenheit ausgerechnet am Kreuz, wo Jesu ganz zweifelsohne die höchste Opferbereitschaft praktizierte. Dagegen sichtbare Gottesnähe z.B. bei Jesu Taufe oder der Verklärung auf dem Berg Tabor, also zu Zeiten von eher weniger Opferbereitschaft. Die Worte der Gottverlassenheit (siehe Johannes vom Kreuz, dunkle Nacht der Sinne) sind nicht "Gottverlassenheit" sondern tiefste Gottvereinigung in der sühnenden Hingabe Jesu. Ein Paradoxon das auch darin anklingt: "Wer sein Leben gewinnt, wird es verlieren". Jetzt bin ich aber baff, Peter. Ausgerechnet Du, der Du Dich so leidenschaftlich dagegen wendest, dass Jesu Worte weichgespült und zurechtexegiert werden, ausgerechnet Du machst aus schwarz weiß, aus Gottverlassenheit tiefste Gottvereinigung? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
iriskammerer Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Sag ich doch, Peter: Gottverlassenheit ausgerechnet am Kreuz, wo Jesu ganz zweifelsohne die höchste Opferbereitschaft praktizierte. Dagegen sichtbare Gottesnähe z.B. bei Jesu Taufe oder der Verklärung auf dem Berg Tabor, also zu Zeiten von eher weniger Opferbereitschaft. Die Worte der Gottverlassenheit (siehe Johannes vom Kreuz, dunkle Nacht der Sinne) sind nicht "Gottverlassenheit" sondern tiefste Gottvereinigung in der sühnenden Hingabe Jesu. Ein Paradoxon das auch darin anklingt: "Wer sein Leben gewinnt, wird es verlieren". Jetzt bin ich aber baff, Peter. Ausgerechnet Du, der Du Dich so leidenschaftlich dagegen wendest, dass Jesu Worte weichgespült und zurechtexegiert werden, ausgerechnet Du machst aus schwarz weiß, aus Gottverlassenheit tiefste Gottvereinigung? An dieser Stelle beiße ich mir auch regelmäßig die Zähne aus. Aber vielleicht ist es ein Zeichen der vollkommenen Menschwerdung Gottes, daß auch er das Sterben als eine tiefe Verlassenheit wahrnimmt? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Sag ich doch, Peter: Gottverlassenheit ausgerechnet am Kreuz, wo Jesu ganz zweifelsohne die höchste Opferbereitschaft praktizierte. Dagegen sichtbare Gottesnähe z.B. bei Jesu Taufe oder der Verklärung auf dem Berg Tabor, also zu Zeiten von eher weniger Opferbereitschaft. Die Worte der Gottverlassenheit (siehe Johannes vom Kreuz, dunkle Nacht der Sinne) sind nicht "Gottverlassenheit" sondern tiefste Gottvereinigung in der sühnenden Hingabe Jesu. Ein Paradoxon das auch darin anklingt: "Wer sein Leben gewinnt, wird es verlieren". Jetzt bin ich aber baff, Peter. Ausgerechnet Du, der Du Dich so leidenschaftlich dagegen wendest, dass Jesu Worte weichgespült und zurechtexegiert werden, ausgerechnet Du machst aus schwarz weiß, aus Gottverlassenheit tiefste Gottvereinigung? An dieser Stelle beiße ich mir auch regelmäßig die Zähne aus. Aber vielleicht ist es ein Zeichen der vollkommenen Menschwerdung Gottes, daß auch er das Sterben als eine tiefe Verlassenheit wahrnimmt? Das glaube ich. Wenn Jesus ein Mensch war, "in allem uns gleich ausser der Sünde", dann war diese Verzweiflung im Tod, der für den Menschen Jesus ja auch eine Stunde des Scheiterns war, sein Anteil an der menschlichen Last. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Ich habe gerade einen Text über Jesus gelesen, in dem das "Mein Gott, warum hast du mich verlassen" so interpretiert wird: Jesus solidarisiert sich in seinem eigenen Leiden durch das Beten des Psalmes 22 mit den Leidenden und Unterdrückten seiner Zeit. Gleichzeitig heben die Evangelisten Markus und Matthäus duch dieses Zitat die Unschuld Jesu hervor. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 An dieser Stelle beiße ich mir auch regelmäßig die Zähne aus. Aber vielleicht ist es ein Zeichen der vollkommenen Menschwerdung Gottes, daß auch er das Sterben als eine tiefe Verlassenheit wahrnimmt? Das glaube ich. Wenn Jesus ein Mensch war, "in allem uns gleich ausser der Sünde", dann war diese Verzweiflung im Tod, der für den Menschen Jesus ja auch eine Stunde des Scheiterns war, sein Anteil an der menschlichen Last. Das ist sicherlich eine sehr schwierige Stelle: Jesus, der in solch großer Nähe und Verbundenheit mit seinem Vater im Himmel lebte, er soll ausgerechnet in seiner letzten Stunde am Vater zweifeln? Wenn Gottferne als Folge der Sünde (von "Absondern") gesehen wird, kann das nicht sein, kann Jesus, der ohne Sünde war, keine Gottferne empfunden haben. Hat Jesus die Worte also gar nicht gesagt? Schlecht möglich, es steht ja in den Evangelien. Hat er es irgendwie "anders gemeint"? Einfach nur ein Gebet gesprochen, das er aus den Schriften kannte? Warum ist ihm dann aber ausgerechnet Psalm 22 eingefallen? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Ich habe gerade einen Text über Jesus gelesen, in dem das "Mein Gott, warum hast du mich verlassen" so interpretiert wird: Jesus solidarisiert sich in seinem eigenen Leiden durch das Beten des Psalmes 22 mit den Leidenden und Unterdrückten seiner Zeit. Gleichzeitig heben die Evangelisten Markus und Matthäus duch dieses Zitat die Unschuld Jesu hervor. Warum sollte es das Beten eines Psalmes bedürfen, um sich mit den Leidenden und Unterdrückten (übrigens nicht nur zu seiner Zeit) zu solidarisieren? Bedarf das Leiden an sich und der Kreuzestod denn noch den besonderen Akt der Solidarisierung durch ein Gebet? (An dieser Stelle gefällt mir die zeichenhafte Deutung von Jesu Tun überhaupt nicht.) Und inwiefern wird seine Unschuld hervorgehoben durch das Beten von Psalm 22? Läßt denn die Gerichtsverhandlung Jesu noch Zweifel an seiner Unschuld? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 2. Oktober 2006 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Jetzt bin ich aber baff, Peter.Ausgerechnet Du, der Du Dich so leidenschaftlich dagegen wendest, dass Jesu Worte weichgespült und zurechtexegiert werden, ausgerechnet Du machst aus schwarz weiß, aus Gottverlassenheit tiefste Gottvereinigung? Um die Verwirrung nicht zu stark bleiben zu lassen der Versuch einer Klärung: Wenn jemand betet, herrliche Gefühle der Vereinigung und Nähe Gottes hat- dann sind das schöne Gefühle. Wenn aber jemand den Willen Gottes darin tut, dass er um des Glaubens willen Schmerzen auf sich nimmt, dann fühlt er sich in diesen Leiden gefühlsmäßig nicht mit Gott vereinigt- aber indem er "sein Kreuz auf sich nimmt und Jesus nachfolgt" ist das eine ziemlich tiefe Vereinigung mit Gott. Es kommt ja im Glaubensleben nicht auf schöne Gefühle an, sondern auf die Hingabe auch in Kreuz und Leid und Opferbereitschaft in Situationen, wo das Gefühl der Gottesnähe "geschwunden" ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 2. Oktober 2006 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 (bearbeitet) An dieser Stelle beiße ich mir auch regelmäßig die Zähne aus. Aber vielleicht ist es ein Zeichen der vollkommenen Menschwerdung Gottes, daß auch er das Sterben als eine tiefe Verlassenheit wahrnimmt? Die Interpretation die ich mal gelesen/ gehört habe und mir persönl. einiges sagt: Christus hat durch seine Leiden verschiedene Sünden gesühnt, die "Strafen" für die Sünden auf sich genommen. Und indem Jesus die "Gottverlassenheit" der schwersten Sünder auf sich nahm, hat er dadurch auch diesen Seelen, die bewußt Gott verlassen die Gnade der Möglichkeit zur Umkehr zu Gott erwirkt. bearbeitet 2. Oktober 2006 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
iriskammerer Geschrieben 2. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 Jesus, der in solch großer Nähe und Verbundenheit mit seinem Vater im Himmel lebte, er soll ausgerechnet in seiner letzten Stunde am Vater zweifeln? Ist die Dreifaltigkeit nun eine Einheit aus drei Personen oder ein "Wesen" mit drei "Aspekten" (gr./lat persona - Maske)? (Die Anführungszeichen sind gesetzt, weil die Begriffe uneigentlich, metaphorisch gebraucht sind) Anders gefragt (nur ein Bild!): Wenn Gott der Dreifaltige Zug fahren würde, bräuchte er dann drei Fahrkarten oder nur eine? (Ich habe auch die Verse des Glaubensbekenntnisses ("er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; / von dort wird er kommen, / zu richten die Lebenden und die Toten") nie wortwörtlich (real) verstanden, sondern als uneigentlichen, bildhaften Sprachgebrauch, um etwas, das mit den defizitären Mitteln menschlicher Sprache nicht ausgesagt werden kann, darzustellen.) Entschuldigung, wenn ich ein wenig abschweife, aber für mich ist das untrennbar mit der Frage der Menschwerdung Gottes und so letztendlich auch mit dem Kreuzestod Jesu verbunden. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 2. Oktober 2006 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 (bearbeitet) Ist die Dreifaltigkeit nun eine Einheit aus drei Personen oder ein "Wesen" mit drei "Aspekten" (gr./lat persona - Maske)? Die Kirche lehrt: Ein Gott in drei Personen. Hier ein link zu den Glaubensbekenntnissen: http://www.kathsurf.at/gebete/glaubbek.html#gross Über die Dreifaltigkeit kurz Er ist eine Gemeinschaft von drei Personen, die alle drei gleich Gott sind: des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes........"Gott ist Liebe, (1Joh 4,8) und lebt in sich selbst ein Geheimnis personaler Liebesgemeinschaft." (Familiaris Consortio Nr. 11) bearbeitet 2. Oktober 2006 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 2. Oktober 2006 Autor Melden Share Geschrieben 2. Oktober 2006 (bearbeitet) Das ist sicherlich eine sehr schwierige Stelle:Jesus, der in solch großer Nähe und Verbundenheit mit seinem Vater im Himmel lebte, er soll ausgerechnet in seiner letzten Stunde am Vater zweifeln? Wenn Gottferne als Folge der Sünde (von "Absondern") gesehen wird, kann das nicht sein, kann Jesus, der ohne Sünde war, keine Gottferne empfunden haben. Hat Jesus die Worte also gar nicht gesagt? Schlecht möglich, es steht ja in den Evangelien. Hat er es irgendwie "anders gemeint"? Einfach nur ein Gebet gesprochen, das er aus den Schriften kannte? Warum ist ihm dann aber ausgerechnet Psalm 22 eingefallen? Warum Jesus den Psalm 22 am Kreuz gebetet hat, läßt sich bei einer näheren Betrachtung des Textes verstehen: Psalm 22 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern meinen Schreien, den Worten meiner Klage? Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe. Aber du bist heilig, du thronst über dem Lobpreis Israels. Dir haben unsre Väter vertraut, sie haben vertraut, und du hast sie gerettet. Zu dir riefen sie und wurden befreit, dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden. Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet. Alle die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: "Er wälze die Last auf den Herrn, der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus, wenn er an ihm Gefallen hat." Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, mich barg an der Brust der Mutter. Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, vom Mutterleib an bist du mein Gott. Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe, und niemand ist da, der hilft. Viele Stiere umgeben mich, Büffel von Baschan umringen mich. Sie sperren gegen mich ihren Rachen auf, reißende, brüllende Löwen. Ich bin hingeschüttet wie Wasser, gelöst haben sich all meine Glieder. Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen. Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, die Zunge klebt mir am Gaumen, du legst mich in den Staub des Todes. Viele Hunde umlagern mich, eine Rotte von Bösen umkreist mich. Sie durchbohren mir Hände und Füße. Man kann all meine Knochen zählen; sie gaffen und weiden sich an mir. Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand. Du aber Herr, halte dich nicht fern! Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe! Entreiße mein Leben dem Schwert, mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde! Rette mich vor dem Rachen des Löwen, vor den Hörnern der Büffel rette mich Armen! Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen. Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels! Denn er hat nicht verachtet, nicht verabscheut das Elend des Armen. Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; er hat auf sein Schreien gehört. Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten. Die Armen sollen essen und sich sättigen; den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer. Alle Enden der Erde sollen daran denken und werden umkehren zum Herrn: Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder. Denn der Herr regiert als König; er herrscht über die Völker. Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. (Meine Seele, sie lebt für ihn; mein Stamm wird ihm dienen.) Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; denn er hat das Werk getan. bearbeitet 2. Oktober 2006 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts