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Demut - wann ist sie angebracht?


utah-r

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Demut vor Gott - das ist klar. Aber Demut gegenüber den Mitmenschen im Alltag, da habe ich so meine Probleme.

 

Demut, im ursprünglichen Sinn die „Gesinnung des Dienenden” bzw. des selbstlosen Dienens im Gegensatz zu Selbsterhebung, Stolz und Hochmut, der eigenen Selbstüberschätzung und Vermessenheit (Hybris). Im religiösen bzw. theologischen Sinn die geistige ehrfurchtsvolle Haltung und Selbstbescheidenheit gegenüber einer Gottheit oder numinosen Mächten. Der demütige gläubige Mensch ist sich seiner eigenen Grenzen, seiner Abhängigkeit und Schwächen bewusst; durch Demut erkennt er die göttliche Macht an und akzeptiert für sich die Nächsten- und Gottesliebe. Im Alten Testament wird den Demütigen der Trost und Schutz Gottes zugesichert.

Demut wird im weltlichen Sinn vor allem als soziale Tugend, als Dienst an der Gemeinschaft verstanden. Wer demütig ist, stellt seine eigenen Ansprüche zurück und seinen persönlichen Stolz nicht in den Vordergrund. Schicksalsschläge können u. a. ohne zu klagen „demütig” akzeptiert werden.

 

Wenn ich den Text des Lexikons zur Grundlage nehme, stelle ich fest, dass es mir im Alltag sogar sehr an Demut fehlt. Wann aber ist Demut angebracht und wann wird sie als Schwäche ausgelegt und damit Menschen der Weg bereitet, die diese "Schwäche" ausnutzen. Ich bin mir oft im Zweifel, wie ich wann reagieren soll. Schließlich muss ich ja auch überleben.

Geht Euch das auch manchmal so? Zur Zeit habe ich damit einfach Probleme, die richtige Einstellung zu finden.

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Die liebende Demut ist eine furchtbare Waffe, schrieb Dostojewski in den Brüdern Karamasow. Sie ist also keine Schwachheit, sondern offenbar ein wirksames "Kampfmittel".

 

Allerdings: sie muß eine liebende Demut sein. Die Liebe bezeichnet die Aktivität - eine höchst positive Aktivität des Demut Übenden.

 

Schwachheit dagegen wäre die passive Variante: gedemütigt werden.

 

Klarer?

 

Lieben Gruß

 

Axel

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Christoph Overkott

Nach der Wahl Roncallis zum Papst, 1958, war der Bischofsstuhl von Vittorio Veneto neu zu besetzen. Albino Luciani, der dafür vorgesehen war, lehnte ab mit der Begründung, er habe keine gute Gesundheit und eine schwache Stimme. Er bekam die Antwort: In Vittorio Veneto liege das Bischofshaus auf einem Hügel, die Luft sei bestens, und für die Stimme gebe es Lautsprecher. Papst Johannes XXIII. wollte ihn persönlich zum Bischof weihen.

 

Einige Tage vor der Weihe am 27. Dezember 1958 hatte der Papst ein Gespräch mit Luciani, der zwanzig Jahre später darüber berichtete: "Papst Johannes sagte mir, einem einfachen Priester (auch wenn ich als Kandidat für das Bischofsamt vorgesehen war), mit einem unfassbaren Vertrauen Dinge, die ich hier nicht wiedergeben kann. Er gab mir auf sehr herzliche Weise einige praktische Ratschläge: "Ich weiss, dass du Theologie und viele andere schöne Dinge unterrichtet hast. Aber die Schule ist eine Sache, und Bischof sein ist eine andere. Bemühe dich, einfach und klar zu sprechen." Dann schlug er mit der Faust auf sein Knie und sagte: "Demut, Demut!"

 

+++

 

Der Postulator für die Seligsprechung von Papst Johannes Paul I. (Albino Luciani) verstarb am 31. Oktober.

bearbeitet von Christoph Overkott
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@Axel: Das Liebe die Grundvoraussetzung ist, dass ist mir auch klar. Allerdings ist es auch manchmal ganz schön schwierig, gerade für die Menschen Nächstenliebe aufzubringen, die einem permanent gegens Schienbein treten. Da habe ich schon mal das Verlangen zurückzutreten und mir Respekt zu verschaffen. Aber wo sind die Grenzen, dass ist mein Problem. Wann ist der Punkt erreicht, wo ich einfach nicht mehr weiterkomme mit der Demut. Manchmal bin ich zu geduldig und demütig, manchmal schlage ich zu schnell zurück. Ich finde die Mitte nicht.

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Demut ist IMMER angebracht.

 

Und zwar im ursprünglichen Sinne "Humilitas" übersetze ich mit "Bodenhaftung" haben.

Auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Aufrichtig sein, sich selber gegenüber. Sich nicht ständig selbst überschätzen und sich und anderen was vormachen.

 

Mut zum Dienen ist eine eingedeutschte nachträgliche Theologie, die mit dem "ursprünglichen" Biblischen Begriff nichts zu tun hat. (Und die mir auch viiiieeel zu kurz greift).

 

HUMILITAS - Demut.

Oder, mit Theresia von Avila: "Demut ist Wahrheit."

Sich selber gegenüber, anderen gegenüber.

Demut ist: die Maske ablegen.

 

Humus: ist Erdreich das fruchtbar geworden ist dadurch, daß der Abfall vergoren ist.... der eigene Müll einen Prozess durchgemacht hat... so wird Humilitas fruchtbar für mich, und für andere. Au´f dieser Humilitas kann die Pflanze des Glaubens wachsen.

 

Sorry.... wollte nicht predigen.... überkam mich gerade so.....

*duckundwegrenn* :blink:

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Hallo Edith, ich finde das auch sehr gut ausgedrückt und hilft mir schon ein Stück weiter. :blink:

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