Erich Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 (bearbeitet) Liebe Lissie, Wenn es Angst vor Gott ist, sogar ein unnötiger. Mein Arzt hat damals zu mir gesagt: Wenn sie sich nicht umbringen wollen, dann bitte nicht wegen Ihrer Frau oder der Kinder, denn dadurch lasten sie denen die Verantwortung für ihr Leben auf – und daran könnten Frau oder Kinder zerbrechen, wenn es schief geht. Sie hätten dann Schuld an ihrem Tod. Tuen sie es lieber aus anderen Gründen nicht – vielleicht weil es Gott nicht will. Also ich finde Gott ist ein sehr belastbarer und autoritativ sehr hochwertiger Grund ihn zur Abwendung eines Suizids einzusetzen. bearbeitet 16. März 2005 von Erich Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mammut Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 (bearbeitet) Warum muß Christentum so herzlos und kalt sein und so selbstgerecht. weil es die Wahrheit verkündet und die tut oft weh. Aber was soll ich von Menschen halten, die einem Kind erzählen:"Lauf nur auf die Straße, das ist dein Recht als freier Mensch. Du darfst machen, was du willst" Quatsch! Du erzählst deinem Kind makabere Streiche und verkündest ein Scheiß! Du erzählst ihm: Es ist das schlimmste auf der Welt, wenn du vor einem Auto läufst. Aber es ist weniger schlimm, wenn du andere dazu bringst, vor einem Auto zu laufen. warum werden die Atheisten immer gleich so moralistisch Irgendwer muß moralisch denken. bearbeitet 16. März 2005 von Mammut Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Thofrock Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 Mein Arzt hat damals zu mir gesagt: Wenn sie sich nicht umbringen wollen, dann bitte nicht wegen Ihrer Frau oder der Kinder, denn dadurch lasten sie denen die Verantwortung für ihr Leben auf So einen Schwachsinn habe ich lange nicht mehr gehört. Wenn man selbst davon überzeugt ist, daß man sich nicht umbringen wird, wozu muß man diese Tatsache einem anderen widmen ? Man sollte sie sich selbst widmen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Erich Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 Wenn man selbst davon überzeugt ist, daß man sich nicht umbringen wird, wozu muß man diese Tatsache einem anderen widmen Es soll Depressive geben die sagen: Ich bring mich nicht um, damit die Kinder keine Probleme/Sorgen bekommen, denn wie ständen sie da, wenn es heißt: deren Vater hat sich umgebracht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 Wenn man selbst davon überzeugt ist, daß man sich nicht umbringen wird, wozu muß man diese Tatsache einem anderen widmen Es soll Depressive geben die sagen: Ich bring mich nicht um, damit die Kinder keine Probleme/Sorgen bekommen, denn wie ständen sie da, wenn es heißt: deren Vater hat sich umgebracht. Klar, das ist das Wichtigste: Was die Nachbarn tuscheln. :ph34r: Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 >> Warum so viele Depressionen, Selbstmorde?<< Tja, wenn man an Gott nicht glaubt.... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 >> Warum so viele Depressionen, Selbstmorde?<< Tja, wenn man an Gott nicht glaubt.... Daran wird es liegen, Carlos. Und vor Dir ist keiner auf diese grandiose Idee gekommen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 >> Warum so viele Depressionen, Selbstmorde?<< Tja, wenn man an Gott nicht glaubt.... Daran wird es liegen, Carlos. Und vor Dir ist keiner auf diese grandiose Idee gekommen. Ehm, ich korrigiere, wenn einer Nihilist ist, dann wäre das die logische Konsequenz. Wie heißt nochmal der junge Sänger, der sich vor 3-4 Jahren das Leben genommen hat? Er war Nihilist, wie ich hörte. Und nachdem das passiert ist, hat ihn seine Fan-Gemeinschaft als Held gefeiert. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 >> Warum so viele Depressionen, Selbstmorde?<< Tja, wenn man an Gott nicht glaubt.... Daran wird es liegen, Carlos. Und vor Dir ist keiner auf diese grandiose Idee gekommen. Ehm, ich korrigiere, wenn einer Nihilist ist, dann wäre das die logische Konsequenz. Wie heißt nochmal der junge Sänger, der sich vor 3-4 Jahren das Leben genommen hat? Er war Nihilist, wie ich hörte. Und nachdem das passiert ist, hat ihn seine Fan-Gemeinschaft als Held gefeiert. Das ist ja ganz nett, dass Du nihilistische Sänger kennst - aber was hat das mit dem Gesprächsverlauf zu tun? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 Das ist ja ganz nett, dass Du nihilistische Sänger kennst - aber was hat das mit dem Gesprächsverlauf zu tun? Einer, der sich das Leben genommen hat. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
sylle Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 ja wen meint er denn jetzt furchbar nihilistisches? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 Wenn man an Gott nicht glaubt, dann kann es nur heißen: "Iß und vernüge Dich, denn morgen bist Du tot." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 Kann das sein, daß er Kurt Cobain meint? Und "Nirvana" mit Nihilismus verwechselt? (Ist aber länger als 3-4 Jahre her, Carlos) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 Wenn man an Gott nicht glaubt, dann kann es nur heißen: "Iß und vernüge Dich, denn morgen bist Du tot." Der Thomas Blömer, der kennt eine, die ist noch dicker! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Thofrock Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 Wenn man selbst davon überzeugt ist, daß man sich nicht umbringen wird, wozu muß man diese Tatsache einem anderen widmen Es soll Depressive geben die sagen: Ich bring mich nicht um, damit die Kinder keine Probleme/Sorgen bekommen, denn wie ständen sie da, wenn es heißt: deren Vater hat sich umgebracht. Wer sonst keine Probleme hat, wird über Selbsttötung wohl kaum nachdenken. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 Wenn man an Gott nicht glaubt, dann kann es nur heißen: "Iß und vernüge Dich, denn morgen bist Du tot." Und wenn man an Carlos' Gott glaubt, heisst es: "Habe ja keinen Spass in diesem Leben, wer weiss, was Dir im nächsten deshalb entgeht." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
platon Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 Wenn man an Gott nicht glaubt, dann kann es nur heißen: "Iß und vernüge Dich, denn morgen bist Du tot." Und wenn man an Carlos' Gott glaubt, heisst es: "Habe ja keinen Spass in diesem Leben, wer weiss, was Dir im nächsten deshalb entgeht." Ich sage ja nicht, man soll keinen Spaß haben in diesem Leben, sondern nur, man soll nur nicht mit der Frau des Nachbarn einen gewissen Spaß haben. Dies gilt auch, man solle sich so verhalten, auch wenn Gott ein böser Gott wäre, sich für das Gute zu entscheiden heißt ja, daß man es genauso wie beim Sisiphus nicht aufgibt, den Sinn des Lebens, bzw. das Gute, erreichen zu wollen, die Würde zu achten. Du legst mir Dinge in den Mund... Wenn es aber Gott nicht gibt, dann hat alles keinen Sinn. Also müssen Atheisten auf die Dauer deprimieren. Oder sie müssen sich ständig mit den Gläubigen auseinandersetzen, ob es Gott gibt, denn zwar redet man sich ein, an die Existenz Gottes nicht zu glauben, aber im Geheimen ist die Sehnsucht nach Gott unbewußt schon da. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 aber im Geheimen ist die Sehnsucht nach Gott unbewußt schon da. Nein. Wann hört Ihr endlich mit diesen Unterstellungen auf? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 16. März 2005 Melden Share Geschrieben 16. März 2005 Wenn man an Gott nicht glaubt, dann kann es nur heißen: "Iß und vernüge Dich, denn morgen bist Du tot." Und wenn man an Carlos' Gott glaubt, heisst es: "Habe ja keinen Spass in diesem Leben, wer weiss, was Dir im nächsten deshalb entgeht." Ich sage ja nicht, man soll keinen Spaß haben in diesem Leben, sondern nur, man soll nur nicht mit der Frau des Nachbarn einen gewissen Spaß haben. Na, dann ist ja gut. Was meine Nachbarn angeht, würde ich durch die Bank die Männer bevorzugen. :ph34r: Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 17. März 2005 Autor Melden Share Geschrieben 17. März 2005 >> Warum so viele Depressionen, Selbstmorde?<< Tja, wenn man an Gott nicht glaubt.... Du denkst vielleicht an das Wort des hl. Pfarrers von Ars: "Unglücklich ist man nur, wenn man Gott nicht liebt?" Die Depression ist etwas wovon auch manche Heilige nicht verschont blieben. Die Worte von Hiob sind bekannt. Auch der Prophet Jona wünschte sich den Tod, und sein Tun kam ihm sinnlos vor. Wer in einer tiefen Dunkelheit ist, kann sich mit den Worten Jesu am Kreuz (Psalm 22) wohl auch identifizieren: "Mein Gott, mein Gott- warum hast du mich verlassen". Gewiß- Gott verlässt keinen- und gerade in der tiefsten Dunkelheit kann das Licht seiner Gnade besonders aufstrahlen. Aber in der Finsternis einer Depression sieht der Mensch keinen Schritt weit. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Erich Geschrieben 17. März 2005 Melden Share Geschrieben 17. März 2005 Aber in der Finsternis einer Depression sieht der Mensch keinen Schritt weit 1 Endlich tat Ijob seinen Mund auf und verwünschte den Tag seiner Geburt. * 2 Und Ijob hob an und sprach: 3 "Oh, daß ausgelöscht wäre der Tag, an dem ich geboren, die Nacht, da man sprach: Ein Knäblein ist da! 4 Dieser Tag - wäre er doch in Finsternis verblieben! Hätte Gott da droben nie um ihn sich gesorgt! Hätte nie über ihm aufgeleuchtet das Licht des Tages! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 17. März 2005 Autor Melden Share Geschrieben 17. März 2005 (bearbeitet) Aber in der Finsternis einer Depression sieht der Mensch keinen Schritt weit 1 Endlich tat Ijob seinen Mund auf und verwünschte den Tag seiner Geburt. * 2 Und Ijob hob an und sprach: 3 "Oh, daß ausgelöscht wäre der Tag, an dem ich geboren, die Nacht, da man sprach: Ein Knäblein ist da! 4 Dieser Tag - wäre er doch in Finsternis verblieben! Hätte Gott da droben nie um ihn sich gesorgt! Hätte nie über ihm aufgeleuchtet das Licht des Tages! Danke für das Zitat. Es drückt den Zustand einer depressiven Finsternis beeindruckend aus. Die Stelle über Jona, der deswegen "tieftraurig" wird, weil seine Prophezeiung nicht so erfüllt wurde, wie er es dachte: Das missfiel Jona ganz und gar und er wurde zornig. 2 Er betete zum Herrn und sagte: Ach Herr, habe ich das nicht schon gesagt, als ich noch daheim war? Eben darum wollte ich ja nach Tarschisch fliehen; denn ich wusste, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langmütig und reich an Huld und dass deine Drohungen dich reuen. 3 Darum nimm mir jetzt lieber das Leben, Herr! Denn es ist für mich besser zu sterben als zu leben. und noch ein Auszug aus den Klageliedern: Die Klagelieder, Kapitel 3 1 Ich bin der Mann, der Leid erlebt hat / durch die Rute seines Grimms. 2 Er hat mich getrieben und gedrängt / in Finsternis, nicht ins Licht. 3 Täglich von neuem kehrt er die Hand / nur gegen mich. 4 Er zehrte aus mein Fleisch und meine Haut, / zerbrach meine Glieder, 5 umbaute und umschloss mich / mit Gift und Erschöpfung. 6 Im Finstern ließ er mich wohnen / wie längst Verstorbene. 7 Er hat mich ummauert, ich kann nicht entrinnen. Er hat mich in schwere Fesseln gelegt. 8 Wenn ich auch schrie und flehte, / er blieb stumm bei meinem Gebet. 9 Mit Quadern hat er mir den Weg verriegelt, / meine Pfade irregeleitet. 10 Ein lauernder Bär war er mir, / ein Löwe im Versteck. 11 Er hat mich vom Weg vertrieben, / mich zerfleischt und zerrissen. 12 Er spannte den Bogen und stellte mich hin / als Ziel für den Pfeil. 13 In die Nieren ließ er mir dringen / die Geschosse seines Köchers. 14 Ein Gelächter war ich all meinem Volk, / ihr Spottlied den ganzen Tag. 15 Er speiste mich mit bitterer Kost / und tränkte mich mit Wermut. 16 Meine Zähne ließ er auf Kiesel beißen, / er drückte mich in den Staub. 17 Du hast mich aus dem Frieden hinausgestoßen; / ich habe vergessen, was Glück ist. bearbeitet 17. März 2005 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mammut Geschrieben 18. März 2005 Melden Share Geschrieben 18. März 2005 >> Warum so viele Depressionen, Selbstmorde?<< Tja, wenn man an Gott nicht glaubt.... Du denkst vielleicht an das Wort des hl. Pfarrers von Ars: "Unglücklich ist man nur, wenn man Gott nicht liebt?" . Das stimmt. Er hatte ja auch sonst niemanden. Der Zölibat hat schon seine Tücken. Sonst hätte er auch gewußt, dass es auch ein Glück ist, sein Partner zu lieben. Mit und ohne Gott. Vertrau mir. "Mein Gott, mein Gott- warum hast du mich verlassen". Gewiß- Gott verlässt keinen- und gerade in der tiefsten Dunkelheit kann das Licht seiner Gnade besonders aufstrahlen. Aber in der Finsternis einer Depression sieht der Mensch keinen Schritt weit. Einer von euch lügt. Entweder du oder Jesus? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Luna Geschrieben 18. März 2005 Melden Share Geschrieben 18. März 2005 Ich habe mir nicht die Zeit genommen, alle Postings zu diesem Thema zu lesen, möchte jedoch meine Geschichte erzählen. Ich bin 27 Jahre alt, vor 15 Jahren habe ich gemerkt, dass etwas bei mir nicht stimmt. Ich war traurig, ich habe mein Zimmer nicht verlassen, mich nicht mit Freunden getroffen. Ich habe stundenlang die Wand angestarrt ohne mich zu regen. Ich habe viel geweint. Gewußt, dass das Depressionen waren, habe ich erst drei Jahre später als ein Suizidversuch scheiterte. Depressionen sind in meiner Familie weit verbreitet, trotzdem darf es sie nicht geben. Man läßt sich nur hängen, das ist keine Krankheit. Nur Verrückte sind krank, und die darf es in meiner Familie nicht geben. Ich habe mir gewünscht, eine Therapie machen zu können, aber ich hatte nicht die Kraft, mich gegen meine Familie zu wehren. Also haben wir abgewartet. Nach 2 erfolglosen Suizidversuchen war ich dann der Überzeugung, der letzte Trottel zu sein. Nicht mal zum Abschaffen habe ich getaugt. Mit 18 habe ich dann meine erste Therapie gemacht - nicht wirklich erfolgreich, aber ich war die nächsten Jahre erst einmal stabil. Irgendwann kamen zu den Depressionen manische Phasen und Unruhe, die Jagd nach irgendwas, das ich doch nie erreichen konnte. In mir wuchs ein nicht zu ertragendes emotionales Chaos, das nur durch Selbstverletzungen Ruhe finden konnte. Jetzt war ich wirklich verrückt. Ich war depressiv, und ich tat mir weh oder suchte mir jemanden, der das für mich übernahm. Irgendwann, ich war 22, dachte ich an erweiterten Suizid, aber ich konnte mich nicht entscheiden. Mit oder ohne mein Kind? Ich konnte es doch nicht zurücklassen in einer Welt, die mir so trostlos, so schrecklich erschien bei all den Menschen, denen ich entfliehen wollte. Aber ich konnte es doch auch nicht töten, ihm seine Zukunft rauben. Ich bin nicht gesprungen, sondern habe einen Psychiater aufgesucht. Nach 2 Jahren Psychopharmaka und 2 Jahren relativ erfolgreioher Therapie war ich knapp 1,5 Jahre völlig beschwerdefrei. Auch ohne Medikamente. Die Depressionen haben wieder angefangen. Ich weiss inzwischen, wie sie ablaufen. 2-6 Wochen ist das Leben vorbei, starre ich die Wand an, heule, wünsche mir, dass dies alles vorbei geht. Ich weiss, dass es vorbei geht, auch wenn sich dieser Zustand wie ewig anfühlt. Ich leide, es ist so zermürbend. Ich bin verzweifelt und frage mich: Warum hört es nicht auf? Mehr als die Hälfte meines Lebens trage ich Stimmungen in mir herum, die mich die Sonne nicht sehen lassen. Ich fühle mich wie in einer Glasglocke, in der alles grau ist. Ich kann das Licht sehen, aber ich kann nicht hinein gelangen. Ich merke, dass die Menschen um mich herum, hilflos sind, nicht wissen, was sie tun sollen. Es gibt keinen besonderen Grund. Es ist wie Regen. Ich stehe auf, und es regnet. Manchmal kann ich bereits Tage vorher Regenwolken ausmachen. Die Länge des Schlechtwetters ist nicht immer gleich. Und irgendwann wache ich auf, und die Sonne scheint, und der Spuk ist zunächst vorüber. Bis zum nächsten Mal. Inzwischen glaube ich nicht mehr, dass das heilbar ist. Es hat zu früh angefangen. Aber Diabetes ist auch nicht heilbar, und man kann trotz Zuckerkrankheit lange gut leben. Eine ältere Frau, seit Jahren blind und schwer krebskrank, sagte mir einmal: "Der liebe Gott schickt einem nicht mehr herunter, als man tragen kann." Ich verstehe nicht, warum Gott ihr Blindheit und Darmkrebs geschickt haben mag, aber ich habe diese Frau nie mutlos erlebt. Auch nie unrealistisch. Ich weiss nicht, warum Gott mir diese Prüfung schickt. Ich werde nicht an den Depressionen an sich sterben. Und es liegt an mir, was ich damit tun werde. Auch ein depressiver Mensch kann Entscheidungen treffen, wenn auch dies viel schwerer ist als bei einem gesunden Menschen. Springe ich in den Tod oder mache ich eine Therapie? Die Entscheidung eines Suizid obliegt nicht der Krankheit, sondern der Persönlichkeit des Kranken. Glauben mag einem helfen, den Boden unter den Füßen zu bewahren und Hilfe im Gebet zu finden. Er mag jedoch auch ungünstig sein, wenn religiöse Wahnwahrnehmungen einen nur Schuld empfinden lassen. Alles Liebe, Luna Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Baumfaeller Geschrieben 18. März 2005 Melden Share Geschrieben 18. März 2005 (bearbeitet) Glauben mag einem helfen, den Boden unter den Füßen zu bewahren und Hilfe im Gebet zu finden. Er mag jedoch auch ungünstig sein, wenn religiöse Wahnwahrnehmungen einen nur Schuld empfinden lassen. Glauben kann wahrscheinlich auch auf eine andere Art helfen: Ein Glaeubiger hat die Chance, eng in eine Gemeinde, und damit in eine Gemeinschaft eingebunden zu sein. Und hat damit eine Sammlung Leute, die man mindestens einmal pro Woche sieht, mit ihnen unterhaelt, und in der man Freunde finden kann. Und ich vermute, was jemand im Tal einer Depression (vor allem mit Selbstmordgefahr) braucht: Freunde, die sich um einen kuemmern, die man anrufen kann, die sich Sorgen machen und regelmaessig vorbeikommen und aushelfen, die bei Erkrankung (und dazu zaehlt eine Depression ja) mit Dingen wie Kinderpflege, Haushalt, Kochen aushelfen koennen. Und die darueberhinaus auch ein Verantwortungsbewusstsein fuer Gemeindemitglieder haben - weil es sich ja um eine gut definierte Gruppe handelt (der seltene Fall, wo das Lagerdenken nuetzlich ist). Das muss natuerlich nicht immer gut funktionieren. Man koennte ja auch in eine Gemeinde kommen, die ueberhaupt kein Sozialleben und keinen Zusammenhalt hat. Oder in eine Gemeinde voller I****** und Arschloecher, die einem missverstandenen Kranken das Leben zur Hoelle machen (und psychische Erkrankungen werden ja, aehnlich wie Behinderung, oft missverstanden). Wir sehen diese Gemeinschaft neuerdings in unserer Schule. Die ganze Schule hat nur 94 Kinder, die K-Klasse (Kindergarten) 5 Kinder. Wir sehen die anderen Eltern mindestens zwei mal taeglich (beim Abliefern und beim Abholen). Wenn jemand ein Problem hat, kuemmern sich die anderen drum. Eins der Kinder hat eine alleinstehende Mutter; als die krank war (Lungenentzuendung) haben sich die anderen Eltern ihre Kinder transportiert, bei ihr gekocht, sie zum Arzt gebracht. Eine der Familien zieht in zwei Wochen um; um Geld zu sparen, werden die anderen Eltern beim Umzug aushelfen (zum Glueck haben mehrere Eltern, uns eingeschlossen, Laster und Anhaenger). Eins der Kinder in der Schule ist autistisch; alle Eltern wissen das, und passen auf ihn auf, und stellen sicher, dass er in den Pausen keinen Unsinn anstellt. P.S. Ich hoffe, der Atheisten-Gott (Marx? Kant?) wird mir verzeihen, dass ich etwas positives ueber den Glauben gesagt habe. Wie ich ja hier im Forum gelernt habe, wuerde der katholische Gott so was nie verzeihen. bearbeitet 18. März 2005 von Baumfaeller Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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