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Warum so viele Depressionen, Selbstmorde?


Mariamante

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Hallo Luna,

 

ich bin sehr beeindruckt und ergriffen von Deiner Geschichte. Danke für Deinen Mut und Deine Offenheit. Sei willkommen bei uns.

 

S.

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Das stimmt. Er hatte ja auch sonst niemanden. Der Zölibat hat schon seine Tücken.

Sonst hätte er auch gewußt, dass es auch ein Glück ist, sein Partner zu lieben. Mit und ohne Gott. Vertrau mir.

 

Lieber Mammut: Du hast wohl keine Ahnung vom Leben des hl. Pfarrers von ARs- gell? Dieser Priester Gottes wurde unzähligen Menschen ein Wegweiser zum Himmel- Ars wurde "zum Mittelpunkt " von Frankreich, weil sie bei diesem Priester Gottes Trost, Stärkung, Wegweisung fanden. Ein Mann der eine Frau heiratet, kann diese (hoffentlich) glücklich machen. Der hl. Pfarrer von ARs hat unzählige Menschen glücklich gemacht, ihnen in tiefer Not geholfen und war selbst ein Vorbild an Hingabe und gelebter Liebe. Das wirst du wohl nie verstehen, da du derart abfällig über den Zölibat schreibst. De Zölibat ist für jene, die ihn ernst nehmen und berufen sind eine Möglichkeit für VIELE Menschen ein Segen zu werde.

 

 

Einer von euch lügt. Entweder du oder Jesus?
Soll ich zu dieser dummen Aussage Stellung nehmen?

 

 

NEIN

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Inzwischen glaube ich nicht mehr, dass das heilbar ist.

Liebe Luna,

 

das ist auch meine Meinung. Deshalb kann ich Dir nur den Rat geben schon dann zu entsprechenden Medikamenten zu greifen, wenn die Schübe sich ankündigen. Wenn Du sie dann rechtzeitig abfängst, ist es ganz gut auszuhalten.

Ansonsten hilft nur der Glaube. Das Wissen bzw. dass Vertrauen und die Hoffnung, dass ER im finsteren Tal auch irgendwie da ist, obwohl keine Spur von IHM zu sehen ist, kann sehr hilfreich sein. Nimm Dir ein Beispiel an Hiob und jammere ihm tüchtig die Ohren voll - tut auch gut. Es ist auch gut zu wissen, dass es nur Schübe sind - die gehen auch mal wieder vorbei.

 

Lieben Gruß

Erich

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Ich habe mir nicht die Zeit genommen, alle Postings zu diesem Thema zu lesen, möchte jedoch meine Geschichte erzählen.

 

Ich bin 27 Jahre alt, vor 15 Jahren habe ich gemerkt, dass etwas bei mir nicht stimmt. Ich war traurig, ich habe mein Zimmer nicht verlassen, mich nicht mit Freunden getroffen. Ich habe stundenlang die Wand angestarrt ohne mich zu regen. Ich habe viel geweint. Gewußt, dass das Depressionen waren, habe ich erst drei Jahre später als ein Suizidversuch scheiterte.

 

Depressionen sind in meiner Familie weit verbreitet, trotzdem darf es sie nicht geben. Man läßt sich nur hängen, das ist keine Krankheit. Nur Verrückte sind krank, und die darf es in meiner Familie nicht geben. Ich habe mir gewünscht, eine Therapie machen zu können, aber ich hatte nicht die Kraft, mich gegen meine Familie zu wehren. Also haben wir abgewartet.

 

Nach 2 erfolglosen Suizidversuchen war ich dann der Überzeugung, der letzte Trottel zu sein. Nicht mal zum Abschaffen habe ich getaugt. Mit 18 habe ich dann meine erste Therapie gemacht - nicht wirklich erfolgreich, aber ich war die nächsten Jahre erst einmal stabil.

 

Irgendwann kamen zu den Depressionen manische Phasen und Unruhe, die Jagd nach irgendwas, das ich doch nie erreichen konnte. In mir wuchs ein nicht zu ertragendes emotionales Chaos, das nur durch Selbstverletzungen Ruhe finden konnte. Jetzt war ich wirklich verrückt. Ich war depressiv, und ich tat mir weh oder suchte mir jemanden, der das für mich übernahm.

 

Irgendwann, ich war 22, dachte ich an erweiterten Suizid, aber ich konnte mich nicht entscheiden. Mit oder ohne mein Kind? Ich konnte es doch nicht zurücklassen in einer Welt, die mir so trostlos, so schrecklich erschien bei all den Menschen, denen ich entfliehen wollte. Aber ich konnte es doch auch nicht töten, ihm seine Zukunft rauben.

 

Ich bin nicht gesprungen, sondern habe einen Psychiater aufgesucht. Nach 2 Jahren Psychopharmaka und 2 Jahren relativ erfolgreioher Therapie war ich knapp 1,5 Jahre völlig beschwerdefrei. Auch ohne Medikamente.

 

Die Depressionen haben wieder angefangen. Ich weiss inzwischen, wie sie ablaufen. 2-6 Wochen ist das Leben vorbei, starre ich die Wand an, heule, wünsche mir, dass dies alles vorbei geht. Ich weiss, dass es vorbei geht, auch wenn sich dieser Zustand wie ewig anfühlt. Ich leide, es ist so zermürbend. Ich bin verzweifelt und frage mich: Warum hört es nicht auf? Mehr als die Hälfte meines Lebens trage ich Stimmungen in mir herum, die mich die Sonne nicht sehen lassen. Ich fühle mich wie in einer Glasglocke, in der alles grau ist. Ich kann das Licht sehen, aber ich kann nicht hinein gelangen.

 

Ich merke, dass die Menschen um mich herum, hilflos sind, nicht wissen, was sie tun sollen. Es gibt keinen besonderen Grund. Es ist wie Regen. Ich stehe auf, und es regnet. Manchmal kann ich bereits Tage vorher Regenwolken ausmachen. Die Länge des Schlechtwetters ist nicht immer gleich. Und irgendwann wache ich auf, und die Sonne scheint, und der Spuk ist zunächst vorüber.

 

Bis zum nächsten Mal.

 

Inzwischen glaube ich nicht mehr, dass das heilbar ist. Es hat zu früh angefangen. Aber Diabetes ist auch nicht heilbar, und man kann trotz Zuckerkrankheit lange gut leben.

 

Eine ältere Frau, seit Jahren blind und schwer krebskrank, sagte mir einmal: "Der liebe Gott schickt einem nicht mehr herunter, als man tragen kann."

Ich verstehe nicht, warum Gott ihr Blindheit und Darmkrebs geschickt haben mag, aber ich habe diese Frau nie mutlos erlebt. Auch nie unrealistisch.

 

Ich weiss nicht, warum Gott mir diese Prüfung schickt. Ich werde nicht an den Depressionen an sich sterben. Und es liegt an mir, was ich damit tun werde.

 

Auch ein depressiver Mensch kann Entscheidungen treffen, wenn auch dies viel schwerer ist als bei einem gesunden Menschen. Springe ich in den Tod oder mache ich eine Therapie? Die Entscheidung eines Suizid obliegt nicht der Krankheit, sondern der Persönlichkeit des Kranken.

 

Glauben mag einem helfen, den Boden unter den Füßen zu bewahren und Hilfe im Gebet zu finden. Er mag jedoch auch ungünstig sein, wenn religiöse Wahnwahrnehmungen einen nur Schuld empfinden lassen.

 

Alles Liebe,

 

Luna

Liebe Luna!

 

Herzlich willkommen und Gottes Segen. Danke für Deine Offenheit, für Deine Darstellungen.

 

Da ich seit einigen Jahren eine mir sehr liebe Person kenne, die immer wieder unter schwer- depressiven Phasen leidet, Suicidversuche hinter sich hat, verschiedene Behandlungen; manische Phasen kann ich Deine Ausführungen sehr gut nachvollziehen.

 

Ich glaube dass es sehr wichtig ist, dass Menschen mit depressiven Neigungen oder anderen Problemen erkennen, dass sie genau so wertvolle Menschen sind wie jeder andere. Weder Krankheit, Alter noch Behinderung können dem Menschen seine Würde nehmen - auch wenn es leider Menschen gibt, die andere auf Grund einer Behinderung, des Alters oder sonst einem Grund verachten.

 

Ich habe den Eindruck, dass gerade depressive Menschen besondere Begabungen haben (z.B. künstlerischer Art) und sehr wertvolle Menschen sind. Ich glaube, dass manche künstlerische Werke aus einem blutenden Herzen geboren wurden. Den Umgang mit der Depression zu lernen ist sicher sehr wichtig- und es ist auch ein Segen, wenn man einen kompetenten Helfer hat (Psychiater, Psychologen, Ärzte).

 

Pro Mentis (z.B. in Klagenfurt) war für manche auch schon hilfreich.

 

Für die Menschen die einem nahe stehen ist es wichtig mit depressiven Phasen umzugehen ,das richtige Verhältnis von Nähe und Distanz zu finden und Aussagen in einer depressiven oder manischen Phase nicht "persönlich" zu nehmen.

 

Die Aussage Gott "schicke" eine Krankheit ist mit äußerster Vorsicht zu nehmen. Wir leben z.B. in einer tiefen Verbindung mit Menschen. Wenn unsere Vorfahren schwere Fehler begangen haben, kann sich dies bei den Nachkommen auswirken. Da kann man Gott nicht einfach den "schwarzen Peter" zuschieben. Die Mitverantwortung der Menschen muss man hier auch sehen. Wir tragen am Kreuz der Menschen, auch an den Sünden anderer immer wieder mit. Damit wir damit fertig werden brauchen wir die Hilfe Gottes. Und gerade der schwache oder gebrechliche Mensch erkennt die Notwendigkeit des göttlichen Beistandes eher. Der selbstsichere Mensch oder der, der sich gesund fühlt stützt sich mehr auf sich selbst -und verliert mitunter auch den Blick für andere und die Nöte der anderen.

 

Wenn Heilige wie Franziskus oder Ignatius von Loyola durch eine schwere Krankheit zu einer Lebensumkehr fanden, die sich segenreich für viele auswirkte, dann kann man auch hinter solchen Zulassungen noch einen Segen sehen.

 

Dass es für depressive Menschen natürlich besonders wichtig ist,eine gesunde Religiosität zu entwickeln halte ich auch für einen beachtenswerten Gedanken. Nicht nur falsche Schuldgefühle- auch die Neigung zu Abhängigkeiten kann auf religiöse Seitenwege führen. Wer einen Priester findet, der nicht nur ein guter Seelenkenner ist, sondern auch eine psychologische Ausbildung hat, dem kann hier noch besser geholfen werden. P. Dr. Jörg Müller war z.B. vor seiner Priesterweihe Psychiater.

 

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Menschen findest, die Dich sowohl durch ihr Gebet wie auch durch ihr Verständnis und ihre Liebe mittragen.

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Dass es für depressive Menschen natürlich besonders wichtig ist,eine gesunde Religiosität zu entwickeln halte ich auch für einen beachtenswerten Gedanken.

sehr richtig und eine Beichte kann bei Schuldgefühlen sehr hilfreich sein.

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Dass es für depressive Menschen natürlich besonders wichtig ist,eine gesunde Religiosität zu entwickeln halte ich auch für einen beachtenswerten Gedanken.

sehr richtig und eine Beichte kann bei Schuldgefühlen sehr hilfreich sein.

Genau, lieber Erich- und auch einfühlsame und gute Beichtväter die zwischen echter Schuld und falschen Schuldgefühlen klar unterscheiden.

 

Wie viel an Last in Beichtstühlen schon abgelegt wurde - damit könnte man Bücher füllen. Gottlob aber gilt hier das Beichtgeheimnis. Wie man zu einem guten Vater und einer guten Mutter immer kommen kann -und immer Verständnis und Vergebung findet, wenn man sich ändern will- so ist die Beichte der Strom von göttlicher Barmherzigkeit, Liebe, Trost und Linderung der Nöte in vielen seelischen Leiden.

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Liebe Luna,

 

mögen Dir allzu tiefe Täler in der Depression und allzu hohe Höhen im manischen Schub erspart bleiben.

 

Liebe Grüße

Barbara

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Einer von euch lügt. Entweder du oder Jesus?
Soll ich zu dieser dummen Aussage Stellung nehmen?

 

 

NEIN

Zu dieser dumme Aussage kannst du keine Stellung mehr nehmen. Das war ein Widerspruch deinerseits und anderseits auch eine Zwickmühle.

 

Jesus sagte definitiv (nach der Bibel): Warum Gott hast du mich verlassen.

Du schreibst ins Forum: Gewiß- Gott verlässt keinen.

 

Jesus, der Sohn Gottes, hat es sicher gewußt, dass sein Vater ihn in Stich gelassen hat. Und weil er sicherlich einen besseren Bezug zu seinem Gott hatte als du, wird er vermutlich recht gehabt haben.

 

Lieber Mammut: Du hast wohl keine Ahnung vom Leben des hl. Pfarrers von  ARs- gell?

 

Sei froh.

Ich weiß aber über JEANNE D'ARC bescheid, die auch zum Mittelpunkt von Frankreich wurde und mehr Glück ihrem Land als ihrem Gott brachte.

 

 

mfg

bearbeitet von Mammut
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Jesus sagte definitiv (nach der Bibel): Warum Gott hast du mich verlassen.

Du schreibst ins Forum: Gewiß- Gott verlässt keinen.

 

Kennst du den Unterschied zwischen dem Empfinden, dass man von allen (auch von Gott) verlassen sei- und dem Tatsächlichen Verlassen sein ???

 

Jesus, der Sohn Gottes, hat es sicher gewußt, dass sein Vater ihn in Stich gelassen hat. Und weil er sicherlich einen besseren Bezug zu seinen Gott hatte als du, wird er vermutlich recht gehabt haben.

 

 

Darf man hier den Heiligen mehr vertrauen die sagten: Jesus hat in seiner menschlichen Natur die Gott- verlassenheit der ärgsten Sünder sühnend auf sich genomme, um auch diese noch vor der Hölle zu retten?

 

Die andere Deutung ist ja bekannt-dass nämlich Jesus auch am Kreuze noch gebetet hat-und dabei den 22. Psalm.

 

 

mfg

bearbeitet von Mariamante
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Jesus sagte definitiv (nach der Bibel): Warum Gott hast du mich verlassen.

Du schreibst ins Forum: Gewiß- Gott verlässt keinen.

 

Kennst du den Unterschied zwischen dem Empfinden, dass man von allen (auch von Gott) verlassen sei- und dem Tatsächlichen Verlassen sein ???

 

Jesus, der Sohn Gottes, hat es sicher gewußt, dass sein Vater ihn in Stich gelassen hat. Und weil er sicherlich einen besseren Bezug zu seinen Gott hatte als du, wird er vermutlich recht gehabt haben.

 

 

Darf man hier den Heiligen mehr vertrauen die sagten: Jesus hat in seiner menschlichen Natur die Gott- verlassenheit der ärgsten Sünder sühnend auf sich genomme, um auch diese noch vor der Hölle zu retten?

 

Die andere Deutung ist ja bekannt-dass nämlich Jesus auch am Kreuze noch gebetet hat-und dabei den 22. Psalm.

 

 

mfg

a) Weder das eine noch das andere.

 

B ) Und das er seinem gekreuzten Nachbar versprach, weil er an ihm zweifelte, dass er nicht ins Himmelreich kommt.

bearbeitet von Mammut
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ad B:

 

Also ich kenne da nur die Verheissung Jesu an den sogenannten guten Schächer (Dismas wird er genannt):

 

Wahrlich ist sage dir- heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.

 

siehe Lukas 23/32 ff:

 

 

Das Evangelium nach Lukas, Kapitel 23

32 Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.

33 Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links.

34 Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.

35 Die Leute standen dabei und schauten zu; auch die führenden Männer des Volkes verlachten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist.

36 Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig

37 und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!

38 Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden.

39 Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns!

40 Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen.

41 Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.

42 Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.

43 Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

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ad B:

 

Also ich kenne da nur die Verheissung Jesu an den sogenannten guten Schächer (Dismas wird er genannt):

 

Wahrlich ist sage dir- heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.

 

siehe Lukas 23/32 ff:

Paste & Copy Funktion kenne ich. Und nun?

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Um beim Thema Depression zu bleiben:

 

Der Mensch, der in die Dunkelheit der Depression eingetaucht ist, fühlt sich von Gott verlassen von allem verlassen. Undurchdringliche Finsternis umgibt ihn. Alles erscheint ihm sinnlos. Doch es ist oft - glücklicherweise- ein dunkles Tunnel, durch das der Mensch durchgeht- am anderen Ende wartet wieder Licht.

 

So wie die Passion Jesu, die Zerschlagung seines Lebens nicht "das Ende" war, sondern so wie das Kreuz zur Auferstehung führt, kann es auch für die Passion der Depression ein Ende geben- und eine Art Auferstehung zu einem neuen Licht - und Leben ist möglich.

 

Die Depression zeigt auch unsere Machtlosigkeit: Man kann einem depressiven Menschen noch so viel zureden, auf das Positive hinweisen- in der dunklen Phase dringt dies nicht durch.

 

Mit fällt dazu der Vergleich ein: Oft sind wir Menschen wie in einer undurchdringlichen Finsternis- und Gottes Liebe dringt nicht zu uns durch- wir sehen nicht, wir hören nicht- wir lassen nichts an uns herankommen. Es bleibt die Hoffnung, dass diese Phase vorüber geht.

bearbeitet von Mariamante
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Liebe Luna,

 

danke für deine bewegende Beschreibung dessen, wie man selbst die Erkrankung "Depression" erlebt ....

 

Ich habe einen ähnlichen Weg hinter mir .... es gibt innerhalb der Familie ebenfalls einige an Depression Erkrankte, auch einige, die durch Suicid aus dem Leben geschieden sind (meistens deswegen, weil sie ihre zwischenmenschlichen Konflikte nicht lösen konnten und keine Aus-Wege fanden).

Bei mir hat es sehr lange gedauert, dass eine Depression diagnotisiert wurde, obwohl ich jahrelang extreme Muskelverspannungen und Rückenschmerzen hatte. Es war deswegen so schwer, weil ich durch meine spastische Lähmung ohnedies ständig Muskelverspannungen habe. Ich denke, dass ich etwa 15 Jahre lang immer wieder Depressionen hatte, ohne dass man sie erkannte. Als ich mit 48 Jahren meinen Job verloren habe, fiel ich dann endgültig in ein schwarzes Loch, in dem ich dann drei Jahre lang mit Klinikaufenthalten etc. war. Inzwischen ist klar, dass ich mit dieser Krankheit leben muss ... und das ist ein Lernprozess. Was ich vor allem gelernt habe: mir in psychischen Krisen Hilfe zu organisieren. Ist hier in Österreich durch die Einrichtung "pro mente" relativ einfach (und auch schnelle Hilfe da, wenn es not tut). Inzwischen bin ich schmerzfrei, habe eine gute Physio- und Psychotherapeutin und die medikamentöse Unterstützung durch Antidepressiva.

 

Was ich als sehr schwierig erlebe, ist die Tatsache: man kann sich seinem Umfeld nicht erklären, auch nicht seiner eigenen Familie. Psychische Erkrankungen sind ein gesellschaftliches Tabu-Thema, man redet über Betroffene mehr als mit ihnen.

 

Und eine weitere schwierige Erfahrungen war für mich die Tatsache, dass mir gerade von der kirchlichen Gemeinde am Ort mehr oder minder signalisiert wurde: Gläubigen Menschen darf keine Depression passieren. Du warst doch früher so stark. Man darf einfach nicht zeigen, dass man schwach ist. Leider habe ich auch innerhalb der Psychiatrie keine geeigneten Seelsorger erlebt, nur "Leer-Schwätzer", so dass ich mir heute von Seiten der Kirche diesbezüglich keine Unterstützung mehr hole. Ich musste mir einen Großteil meines Freundeskreises total neu aufbauen, weil mich sehr viele (die ich gerade durch kirchliche Aktionen kannte) in der akuten Zeit fallen ließen ... und habe hier einfach erlebt: die "Welt" ist barmherziger als es die meist selbstgerechten Christen sind.

 

junia

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Liebe Junia,

 

und habe hier einfach erlebt: die "Welt" ist barmherziger als es die meist selbstgerechten Christen sind.

was verstehst Du in diesem Zusammenhang unter "barmherzig" und "selbstgerecht"?

bearbeitet von Erich
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Ist die Meinung: gläubige Menschen können nicht an Depressionen erkranken etwa nicht selbstgerecht??? Wenn man von was nicht wirklich was versteht, sollte man lieber den Mund halten als Menschen in noch größere Schuldgefühle treiben ....

 

Vor allem findet man eine solche Einstellung nicht bei Menschen, denen das Christliche suspekt ist.

 

junia

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Und eine weitere schwierige Erfahrungen war für mich die Tatsache, dass mir gerade von der kirchlichen Gemeinde am Ort mehr oder minder signalisiert wurde: Gläubigen Menschen darf keine Depression passieren. Du warst doch früher so stark. Man darf einfach nicht zeigen, dass man schwach ist. Leider habe ich auch innerhalb der Psychiatrie keine geeigneten Seelsorger erlebt, nur "Leer-Schwätzer", so dass ich mir heute von Seiten der Kirche diesbezüglich keine Unterstützung mehr hole. Ich musste mir einen Großteil meines Freundeskreises total neu aufbauen, weil mich sehr viele (die ich gerade durch kirchliche Aktionen kannte) in der akuten Zeit fallen ließen ... und habe hier einfach erlebt: die "Welt" ist barmherziger als es die meist selbstgerechten Christen sind.

 

junia

Ich habe dazu vor einigen Tagen ein treffendes Wort von Heinrich Böll gefunden, der über die Kirche sagt: Oh sie wissen, was ein Sünder ist, sie wissen was ein Heiliger ist - aber was ein Mensch ist, das wissen sie nicht

(Heinrich Böll, Hausfriedensbruch, Hörspiel, Köln Berlin 1969)

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Ist die Meinung: gläubige Menschen können nicht an Depressionen erkranken etwa nicht selbstgerecht???

Natürlich ist sie das. Hat jemand hier eine so dumme Einstellung vertreten oder verteidigt.

 

Handelt es sich dabei um eine Lehraussage der Kirche?

 

Vor allem findet man eine solche Einstellung nicht bei Menschen, denen das Christliche suspekt ist.

 

Das sind also die besseren Menschen?

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Ich habe dazu vor einigen Tagen ein treffendes Wort von Heinrich Böll gefunden, der über die Kirche sagt: Oh sie wissen, was ein Sünder ist, sie wissen was ein Heiliger ist - aber was ein Mensch ist, das wissen sie nicht

Jaja. Die Kirche ist das alles schuld.

 

Wunderbar, wohlfeil und vor allem: eine willkommene Entschuldigung für die Menschen, die da so kläglich versagt haben. Wenn die Kirche schuld ist, kann ich mich ja zurücklehnen.

 

Ich bitte um Erläuterung, wer Eurer Meinung nach die Kirche ist. (Nur damit ich mich davon fernhalten kan - das muß ja was ganz Schlimmes sein.)

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Ich habe dazu vor einigen Tagen ein treffendes Wort von Heinrich Böll gefunden, der über die Kirche sagt: Oh sie wissen, was ein Sünder ist, sie wissen was ein Heiliger ist - aber was ein Mensch ist, das wissen sie nicht

Jaja. Die Kirche ist das alles schuld.

 

Wunderbar, wohlfeil und vor allem: eine willkommene Entschuldigung für die Menschen, die da so kläglich versagt haben. Wenn die Kirche schuld ist, kann ich mich ja zurücklehnen.

 

Ich bitte um Erläuterung, wer Eurer Meinung nach die Kirche ist. (Nur damit ich mich davon fernhalten kan - das muß ja was ganz Schlimmes sein.)

In diesem Zusammenhang kann wohl "die Kirche" nur die Summe ihrer Mitglieder sein. Das Problem ist vielleicht, dass von vielen ein Katholik, der Depressive für Simulanten hält, als Vertreter der Kirche angesehen wird.

 

Ich möchte Junias Erfahrungen nicht bezweifeln, wohl aber, dass man sie verallgemeinern kann.

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Ist die Meinung: gläubige Menschen können nicht an Depressionen erkranken etwa nicht selbstgerecht??? Wenn man von was nicht wirklich was versteht, sollte man lieber den Mund halten als Menschen in noch größere Schuldgefühle treiben ....

 

Vor allem findet man eine solche Einstellung nicht bei Menschen, denen das Christliche suspekt ist.

 

junia

Liebe Junia:

 

Wer behauptet, gläubige Menschen könnten nicht depressiv werden kennt, kennt die Bibel, das Leben der Propheten und der Heiligen wohl nicht sehr gut.

 

Die hl. Schrift sagt: Wer nichts gelitten hat- was weiß der?

 

Und wie sowohl Hiob, die Propheten, Jeremiah, Klagelieder usw. zeigen, geht der gemütstiefe gläubige Mensch auch durch die Dunkelheiten mancher Depression und äußerster Finsternis. Der hl Johannes vom Kreuz z.b. beschreibt einen Teil des mystsichen Weges als eine solche Loslösung, Gefühllosigkeit und Empfindungslosigkeit, die man durchaus mit depressiven Phasen in Verbindung bringen könnte.

 

Ich denke mir: Wer ein wenig tiefer aus dem Glauben lebt, der wird um tiefe Traurigkeit und vielleicht depressive Phasen wissen.

 

Tabuthemen gibt es viele: Der Tod ist z.B. in Amerika tw. ein solches Tabuthema, dass verstorbene Menschen ganz so hergerichtet werden als würden sie noch leben. Auch beim Thema Depressionen scheint es so: Obgleich heute nicht wenige davon betroffen sind, wird es zu einem Tabuthema gemacht. Und viele wissen auch nicht, wie man mit einer Depression bzw. mit depressiven Menschen umgeht. Ich halte es für gut und wichtig, wenn Du als Christ mit Erfahrung in dieser Hinsicht dich nicht zu sehr wunderst, wenn es hier Unverständnis gibt- und dich auch nicht verwunden läßt- sondern dass du versuchst wo es dir möglich ist Aufklärungsarbeit zu leisten. Gerade die eigenen Erfahrungen mit Depressionen und auch die Hilfestellungen (z.B. pro mente) können auch anderen eine wertvolle Hilfe sein. Und für jene Menschen, die sich nicht nur gegenüber der Depression scheuen - sondern sich auch mit alten Menschen oder behinderten Menschen schwer tun, kann gerade auch Dein Bemühen um Klärung eine Hilfe bewirken, besser mit diesem Bereich umzugehen.

 

Und wie Thomas u.a.- anführt, kann man für das Fehlverhalten einzelner Menschen in der Kirche nicht die gesamte Kirche und alle Christen zu Sündenböcken machen.

bearbeitet von Mariamante
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Ich habe dazu vor einigen Tagen ein treffendes Wort von Heinrich Böll gefunden, der über die Kirche sagt: Oh sie wissen, was ein Sünder ist, sie wissen was ein Heiliger ist - aber was ein Mensch ist, das wissen sie nicht

Jaja. Die Kirche ist das alles schuld.

 

 

 

Ich bitte um Erläuterung, wer Eurer Meinung nach die Kirche ist. (Nur damit ich mich davon fernhalten kan - das muß ja was ganz Schlimmes sein.)

Du hast recht - ich hätte nicht schreiben sollen "über die Kirche", sondern "über solche Christen".

Sorry.

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Ich habe in einem meiner Postings die kirchliche Gemeinde vor Ort erwähnt. Und das ist es, was nicht nur ich so erlebt habe, sondern es auch von anderen bestätigt fand. Gerade am Land, wo jeder noch jeden kennt, ist es oft so der Fall, dass auch in den kirchlichen Gruppierungen sehr getratscht wird, wenn da einer von ihnen mit einer Depression aus der Reihe fällt. Und auch der Seelsorger kann mit dem Thema nicht wirklich umgehen. Ich habe gesucht und gesucht, aber immer nur ins Leere gegriffen. Von daher meinte ich mit Kirche die Gemeinde am Ort, die ja auch Verantwortung hätte, einander zu tragen .... Und ich bin nun mal nicht mobil genug, um in eine andere Gemeinde zu kommen. Was mir sehr geholfen hat, war ein Internetseelsorger .... war in meinem Fall gut.

 

junia

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Erich ist ein Produkt des Zeitgeistes

neee, dann wäre ich Atheist :blink::):)

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