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Theoretisieren über den Sinn und Zweck von Sex


Zarah

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Snorris Ausführungen ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Die Erklärung moralischer Funktionen finde ich auch sehr treffend. Nur soviel sei noch angemerkt:

 

Wir leisten uns die Einehe, die dazu noch freiwillig geschlossen wird. Sie ist in unserem ökologischen und ökonomischen Umfeld auch logisch und richtig. Es gibt aber Gegenden auf unserer Erde, da sieht die Sache ganz anders aus. Die Anthropologen haben das Volk der Yanomami in Südamerika sehr gut beobachtet, als es noch unberührt von der westlichen Zivilation gewesen ist. Die Männer waren wohl die größten Chauvinisten, die man sich vorstellen kann. Abgesehen von der Vielweiberei, hatten die Frauen auch nichts zu melden. Aber man beobachtete, daß auch die Frauen männlichen Nachwuchs in jeder Weise bevorzugten, während Mädchen gezielt vernachlässigt wurden.

 

Man hat sich gefragt, warum die Frauen ihre Situation nicht änderten. Schließlich waren sie diejenigen, die die Hand an der Wiege hatten und Bevorzugung oder Benachteiligung der Kinder steuern konnten. Die Antwort liegt im ökologischen Lebensraum der Yanomami. Es war nämlich nicht immer so, daß die Frauen total von den Männern unterdrückt wurden. Die Möglichkeiten zur Jagd wurden immer schlechter durch die Zurückdrängung des Urwalds durch die Zivilisation der Weißen. Die Yanomani lebten in Dorfgemeinschaften, die von den Männern regelmäßig wegen der Jagd verlassen wurden. Ihre Gebiete wurden aber immer kleiner und das Wild zog sich immer weiter in den Urwald zurück. Damit wurde die Jagd auch gefahrvoller und die Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Stämmen nahmen zu. Es war also ganz wichtig für das Überleben des Stammes, eine kräftige und nicht klagende Kriegerkaste heranzuziehen.

 

Heute leben die Yanomami zwar noch in ihren Dörfern, aber sie waren endlich gezwungen, die westliche Zivilisation anzunehmen, was ihnen nicht nur Vorteile gebracht hat. Die Zivilisationskrankheiten nehmen zu. Das kannten sie früher nicht.

 

(Lit: Chagnon, Napoleon A. 1983 "Studying the Yanomamo", NY; 1974 "The Fierce People", NY)

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Vielleicht hat das schon jemand (sinngemäß so) geschreiben, und vielleicht bin ich in der Sektion "katholischer Bereich" falsch, aber

wozu hätte Gott eigentlich Sex vor die Fortpflanzung "schalten" sollen?

D.h. wenn die Fortpflanzung für den Menschen (hier: der Mensch als fühlendendes Individuum, nicht als "Spezies") so wichtig wäre, wie es die Kirche gerne hätte, warum hätte er dann Sexualität noch nötig ( was die Fortpflanzung betrifft, nicht zwischenmenschliche Beziehungen) ?

 

Wie das Thread-Thema schon lautet: welchen Sinn und Zeck hätte dann noch Sex?

Hallo Danielle,

 

erst mal: willkommen im Forum, - entschuldige bitte die verspätete Antwort -

 

.... ganz gleich, ob die Fortpflanzung für den Menschen so wichtig ist, wie die Kirche es sieht - oder nicht - die sexuellen Anlagen und Bedürfnisse des Menschen übersteigen die tatsächliche (biologische) Erfordernis bei weitem.

 

Der Mensch, als Verstandeswesen überläßt seine Fortpflanzung nicht mehr dem (biologischen) Zufall - er steuert sie individuell, auch in traditioneller Einstellung, teilweise meint man, sich Kinder aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten zu können oder lehnt sie wegen beschnittener persönlicher Freizügigkeit ab. - Was daraus entsteht, - ist leider nicht ausgewogen - entspricht nicht dem Rationalismus, - dem sich der Mensch doch, wie er so gerne vorgibt, unterworfen hat. Die von den Weisen angekündigte Bevölkerungsexplosion findet weiterhin statt - wobei sich die meisten Industrievölker dezimieren - jedoch andere Völker die entstandenen Lücken ausfüllen (wie bereits in einem meiner vorhergehenden Beiträge angemerkt)!

bearbeitet von lh17
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Snorris Ausführungen ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Die Erklärung moralischer Funktionen finde ich auch sehr treffend. Nur soviel sei noch angemerkt:

 

Wir leisten uns die Einehe, die dazu noch freiwillig geschlossen wird. Sie ist in unserem ökologischen und ökonomischen Umfeld auch logisch und richtig. Es gibt aber Gegenden auf unserer Erde, da sieht die Sache ganz anders aus. Die Anthropologen haben das Volk der Yanomami in Südamerika sehr gut beobachtet, als es noch unberührt von der westlichen Zivilation gewesen ist.

... auch das Beispiel der Yanomami, hilft uns, liebe Barbara, hier kaum weiter, -

auch wenn sich die Einführung der Zivilisation für die Yanomami negativ bemerkbar macht, indem sich Zivilisationskrankheiten ausbreiten - der Weg ist nicht umkehrbar, - weder die Yanomami, noch wir können jemals wieder zurück in den Urwald und wollen es auch nicht mehr!

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Ja, ein sehr schönes und interessantes Forum haben wir hier (ich mein das ganze mykath.de). Freu mich, dabei sein zu dürfen. :lol:

 

@lh17

Aber ich hätte gar nichts dagegen, wenn die Weltbevölkerung im allgemein nicht mehr weiterwachsen würde ( man denke an natürliche Resourcen, die auch irgendwann zu neige gehen etc. ).

Auch wegen der Frauen, die zur "Nachkommensproduktion" ausgenutzt werden können (bei weitem natürlich nicht alle und nicht bewusst, und auch vor allem in "ärmeren" Ländern, in denen nur ein Teil der Bevölkerung halbwegs geildet ist), meine ich , dass man - wie du sagtest

 

seine Fortpflanzung nicht mehr dem (biologischen) Zufall
überlassen sollte. bearbeitet von Danielle
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