Franziskaner Geschrieben 13. Mai 2005 Melden Geschrieben 13. Mai 2005 (bearbeitet) Hallo zusammen, ich war in der letzten Woche mit der Bigband der Musikschule, an der ich unterrichte, in China (Wir haben einen Wettbewerb gewonnen und das war der Preis). Es war wahnsinnig interessant und aufregend; die Jungendlichen waren aber betroffen von der Feststellung, dass die wirtschaftliche Entwicklung neben einem unfassbaren Bauboom auch einiges an Armut hervorbringt. (Wobei man sagen muss, dass es in Peking im Vergleich mit anderen Schwellenländern doch ziemlich geordnet zugeht, und von einer Verelendung breiter Teile der Bevölkerung nicht gesprochen werden kann, eher im Gegenteil) Auf jeden Fall wurde beschlossen, eine Sammlung durchzuführen, und das Geld einer nicht von der Regierung kontrollierten Hilfsorganisation zu spenden. Ích habe mal im Internet nachgeschaut, und festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, so ein Projekt zu finden. Die chinesische Regierung achtet wohl ziemlich strikt darauf, dass sie über alles die Kontrolle behält, und behauptet außerdem, dass Armut in China nur ein kleines Problem sei, das die Regierung schnell lösen werde. Meine Frage wäre: Kennt ihr irgendwelche vertrauenswürdigen Hilfsprojekte in China? Es müsste ausdrücklich um Armutsbekämpfung gehen, d.h. Missionsprojekte wären nicht geeignet, weil die Zusammensetzung der Band natürlich weltanschaulich heterogen ist. Ich erwarte hoffnungsvoll Eure Antworten. Viele Grüße, Matthias bearbeitet 13. Mai 2005 von Franziskaner
Gabriele Geschrieben 13. Mai 2005 Melden Geschrieben 13. Mai 2005 Meine Frage wäre: Kennt ihr irgendwelche vertrauenswürdigen Hilfsprojekte in China? Es müsste ausdrücklich um Armutsbekämpfung gehen, d.h. Missionsprojekte wären nicht geeignet, weil die Zusammensetzung der Band natürlich weltanschaulich heterogen ist. Ja, kenne ich. Hopeful Hearts. Ich habe eine Freundin, die derzeit in China, in Nanjing ist und die bei diesem Projekt mitarbeitet. Die Initiatoren sind zwar aus ihrem Glauben heraus motiviert, zu helfen, aber es ist kein Missionsprojekt. Es geht darum, herzkranken Kinder und ihren Familien zu helfen. Dazu hat meine Freundin Kontakte geknüpft zu Herzzentren und Herzspezialisten, hat Medikamenten- und Apparatespenden organisiert, aber es wird auch Geld vor Ort gebraucht für die teilweise bitter armen Familien. Liebe Grüße, Gabriele
Platona Geschrieben 13. Mai 2005 Melden Geschrieben 13. Mai 2005 Ich gehe mal davon aus, daß die Chinesen aufgrund der Kolonialgeschichte sehr zurückhaltend sind, irgendwelchen missionarischen Hilfsprojekten Raum zu geben.
ramhol Geschrieben 13. Mai 2005 Melden Geschrieben 13. Mai 2005 Es müsste ausdrücklich um Armutsbekämpfung gehen, d.h. Missionsprojekte wären nicht geeignet, weil die Zusammensetzung der Band natürlich weltanschaulich heterogen ist. hä? wie definierst du dann missionsprojekte? mach dich mal bei den steylern kundig und sag mir, ob du dort missionsprohekte ohne armutsbekämpfung gefunden hast.
asia Geschrieben 13. Mai 2005 Melden Geschrieben 13. Mai 2005 Meine Frage wäre: Kennt ihr irgendwelche vertrauenswürdigen Hilfsprojekte in China? Wären nicht auch Patenschaften über PLAN sinnvoll, ich denke, da kommt Geld auf jeden Fall direkt an und wird für Hilfe zur Selbsthilfe genutzt. Guck doch mal rein: www.plan-deutschland.de (Bin nicht so forumsfirm mit links einbauen usw. )
Franziskaner Geschrieben 14. Mai 2005 Autor Melden Geschrieben 14. Mai 2005 Hallo zusammen, schon mal vielen Dank für die Hinweise. Ich denke, da wird sich was finden. @ ramhol: sicherlich gibt es ganz unterschiedliche Missionsprojekte. Missio z. B. verwendet das Geld z. B. auch dazu, die Ausbildung von Priestern zu finanzieren, oder Bibeln drucken zu lassen. Das halte ich auch für sehr wichtig, wäre aber bei der Zusammensetzung der Band in unserem Fall nicht sinnvoll. Viele Grüße, Matthias
Petrus Geschrieben 14. Mai 2005 Melden Geschrieben 14. Mai 2005 ich war in der letzten Woche mit der Bigband der Musikschule, an der ich unterrichte, in China wo wart Ihr denn? China ist ein großes Land...
Franziskaner Geschrieben 16. Mai 2005 Autor Melden Geschrieben 16. Mai 2005 Das war auch mein stärkster Eindruck. Wir waren in Beijing (Peking) und Umgebung und haben fünf Tage lang unglaublich viele Dinge erlebt, nicht nur Touri-Programm, sondern auch Werksbesichtigung der Instrumentenfirma, die den Wettbewerb ausgerichtet hat, gemeinsames Abendessen mit Angestellten der Firma, Konzerte vor einen unglaublich neugierigen und aufgeschlossenen Publikum (vom Hilfsarbeiter bis zum Manger) Und ich habe den Eindruck, nur ein winziges Fitzelchen von Beijing mitbekommen zu haben, ganz zu schweigen von all den anderen und wohl auch sehr unterschiedlichen Regionen in dem Land. So viel ist klar. das ganze Land brummt und ist in einem wahnsinnig dynamischen Aufbruch. Ganze Hochhausgebirge entstehen, große Wälder werden angepflanzt, und überall eine große Neugier und Unvoreingenommenheit an. Viele Grüße, Matthias
Woge Geschrieben 17. Mai 2005 Melden Geschrieben 17. Mai 2005 Und ich habe den Eindruck, nur ein winziges Fitzelchen von Beijing mitbekommen zu haben, ganz zu schweigen von all den anderen und wohl auch sehr unterschiedlichen Regionen in dem Land. So viel ist klar. das ganze Land brummt und ist in einem wahnsinnig dynamischen Aufbruch. Ganze Hochhausgebirge entstehen, große Wälder werden angepflanzt, und überall eine große Neugier und Unvoreingenommenheit an. Mit "das ganze Land brummt" habe ich so meine Schwierigkeiten - meine Abstecher nach Sanjiang und Longsheng haben mir gezeigt, dass auch im fortschrittlichen Süden die ländlichen Gebiete gewaltig hinter der Entwicklung der Ballungszentren herhinken (mein Vorteil ist vielleicht, dass ich mich allein unter Chinesen bewege). Unter welch ärmlichen Bedingungen dort Menschen leben, ist schockierend (und davon sind vor allem ethnische Minderheiten betroffen). Wenn man sich dann noch vorstellt, dass es dem Nordwesten mit seiner ungenügenden Infrastruktur noch schlechter geht, erhält man in etwa eine Vorstellung von der gewaltigen Schere, die in China zwischen arm und reich aufgegangen ist (und die größte Sorge der chinesischen Regierung darstellt). Ein Hinweis zur Armutsgrenze: Die chinesische Regierung setzt diese nur etwa halb so hoch wie die UNO und auf unter einen US-Dollar pro Tag! Das macht immerhin noch 70 Millionen in Armut lebende Bürger - nach UN-Schätzungen sind es jedoch knapp 300 Millionen (zumindest wurden uns diese Zahlen in China genannt).
Franziskaner Geschrieben 18. Mai 2005 Autor Melden Geschrieben 18. Mai 2005 Noch einmal vielen Dank für die Tipps. Ich denke, wir werden das Geld an die SOS-Kinderdörfer geben, weil es in Tianjing eines gibt. Tianjing in der Nähe von Beijing ist die Stadt, in der wir die Instrumentenfabrik besichtigt, die Arbeiter kennengelernt und ein Konzert gegeben haben. Das wenige, was wir gesehen haben, hat mich auf jeden Fall so beeindruckt, dass ich mehr über das Land erfahren und sicher auch noch einmal hinfahren will. Viele Grüße, Matthias
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