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Sebastianszell


Katta

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Mischapinguin

Denn außer dem Bischof wußte niemand das heutige Geheimnis der Kappe, die dem Kapplan als Tarnkappe diente...

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nach diesem Posting,

fehlt mir die Kraft zum "Mitblödeln".

Mir nicht.

Schade, dass maxi sein posting verändert hat.

 

Ein paar Stunden lang war über diesen Beitrag nichts Hippologisches, sondern etwas eher Hüpfologisches, also - äh - eher Unanständiges. Aber "what shalls", wie der Engländer sagt.

Mir war heute früh, zwischen Tag und Traum, eine hübschem dazu passende Fortsetzung eingefallen, mit einem Exkurs zur Kulturgeschichte Schweizer Volkstänze an und für sich und zur Entstehung des Hochzeitstanzes der Waadtländer Schubkarrenschieber im Besonderen, samt einem Regress auf das Konklave beim Konstanzer Konzil - das kann ich jetzt alles wegschmeißen. :lol:

 

Alfons

 

Und weiter im Text...

bearbeitet von Alfons
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Nein, entschied er, das Geheimnis sagt er heute nicht, vor allem nicht, weil sich die ganze Pilgergesellschaft samt Leiterwagen und Hundemeute ja längst nicht mehr in Sebastianszell befand, sondern in Bischofszell in der Schweiz, im Gasthof Muggensturm am Ufer des lieblich plätschernden Flüssleins Thur. „Hier bleiben wir einen Tag“, hatte Pfarrer Johannes Freihintener beim Frühstück mit Pilgersemmeln und Chrisimarmelade dekretiert, vordergründig, weil der Maientag trüb, kühl und regnerisch begonnen hatte und die Hunde vom Ziehen des Leiterwagens Muskelkater in den Vorderläufen bejaulten, in Wahrheit wohl aber auch, weil der Geistliche den Tag nutzen wollte, den nur wenige Kilometer südlich liegenden Weiler Freihinten aufzusuchen, Stammsitz seiner aus dem Thurgau stammenden Vorfahren.

 

Derweil also Pfarrer Freihintener, hurtig seinen teleskopierbaren Walkingstab schwingend, seiner Familiengeschichte entgegen strebte und sich für ein paar Stunden aus unserer Geschichte davon machte, rückten die Wallfahrer in der Gaststube des „Muggensturm“ zusammen. „Warum nur mussten wir so hastig fort aus Konstanz", klagte der Küster und fügte mit einem Blick auf die acht Ministranten an: Die Stadt sei doch kein Sündenbabel mehr wie damals beim Konzil, als man davon sprach, es habe zu Beginn dieser Kirchenversammlung zwei oder drei Bordelle in der Stadt gegeben, zum Ende hin aber nur eines, und es habe vom Nord- bis zum Südtor gereicht. „Ja“, schmunzelte da der Kapplan, während das ihm gegenübersitzende Maidli, die jüngere Tochter der Wegnerin mit dem unpassenden Namen Silke war es, sanft errötete. „Historische Berichte sprechen davon, es seien 800 oder gar 1500 Dirnen damals in Konstanz gewesen, erkennbar an ihren vorgeschriebenen gelben Kleidern – oh“, unterbrach er sich, als er den betroffenen Blick der Schwester Adalberta bemerkte, die an ihrer quittengelben Bluse hinunter sah.

 

Der Jäger erlöste ihn aus der peinlichen Pause, indem er, ganze ohne Böllerschuss, das Wort ergriff und versicherte, der wahre Grund für den eiligen Aufbruch in Konstanz sei gewesen, dass es sich für Pilger, die einen Benedikt aufsuchen wollen, nicht schickt, in Konstanz zu verweilen. Sei doch damals beim Konstanzer Konzil Benedikt der Dreizehnte als einer der drei damals gleichzeitig als Papst papstierenden Päpste auch nicht nach Konstanz gekommen, und das mit guten Grund. Man denke nur an Johannes Nr. 23, der als Papst das Konzil eröffnet hatte und schließlich heimlich von dort fliehen musste, doch wurde er gefangen und eingekerkert.

 

„Und was sie mit Benedikt erst angestellt hätten“, setzt der Kapplan, der sich wieder gefangen hatte, fort, „das wollen wir uns gar nicht ausdenken. Ich erinnere mich noch, als sei es erst gestern gewesen, wie 1417 die Kardinäle und Bischöfe aus dem Portal des Konstanzer Münsters traten und dreimal in die dicht gedrängte Menge auf dem Münsterplatz riefen, Papst Benedikt oder seine Bevollmächtigten sollen sich melden. Als diese Aufrufe vergeben waren, warfen die Kirchenfürsten Steine und brennende Kerzen auf den Boden und verfluchten Benedikt den Dreizehnten. Nein! Konstanz ist kein gutes Pflaster für einen Benedikt!“

 

Schwer atmend lehnte sich der Kapplan zurück, als ein Geräusch vom Nachbartisch die Pilger auffahren ließ. Eine Kerze war dort, schwer wie ein Stein, zu Boden gefallen, und im Nu...

bearbeitet von Alfons
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nach diesem Posting,

fehlt mir die Kraft zum "Mitblödeln".

Mir nicht.

Schade, dass maxi sein posting verändert hat.

 

Ein paar Stunden lang war über diesen Beitrag nichts Hippologisches, sondern etwas eher Hüpfologisches, also - äh - eher Unanständiges. Aber "what shalls", wie der Engländer sagt.

Mir war heute früh, zwischen Tag und Traum, eine hübschem dazu passende Fortsetzung eingefallen, mit einem Exkurs zur Kulturgeschichte Schweizer Volkstänze an und für sich und zur Entstehung des Hochzeitstanzes der Waadtländer Schubkarrenschieber im Besonderen, samt einem Regress auf das Konklave beim Konstanzer Konzil - das kann ich jetzt alles wegschmeißen. :lol:

 

Alfons

 

Und weiter im Text...

Vielleicht war das etwas zu obszön, ich wollte niemanden verschrecken.

Deswegen habe ich es editiert (obwohl keiner außer pnm etwas dazu gesagt hatte, was auch ok ist). Nun denn, weiter gehts ... !

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der Wachs der brennenden Kerze benetzte den Boden,

die Kellnerin kam um es aufzuwischen,

und als sie es so tat,

dachte der Kaplan, heute ist ein schöner Tag um zu leben,

und sich am Leben zu erfreun,

bearbeitet von pmn
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zu erfreun...

 

zu erfreun...

 

zu erfreun...

 

Und sie steht jetzt schon bald 30 Stunden so...

 

Und niemand hier im Forum erbarmt sich...

 

...und schreibt, wie es weiter geht.

bearbeitet von Alfons
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Die Kellnerin lächelte den Kapplan, der sie versonnen betrachtete, an.

"Gell," meinte sie hinter der weißen, zarten Hand hervor, "Herr Pfarrer, Sie sind ein braver Mann. Die anderen Männer hier sind immer so... bei Ihnen habe ich ein gutes Gefühl."

Der Kapplan errötete.

"Ich bin kein Pfarrer.", wehrte er ab. "Aber......"

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... ich bin trotzdem ganz anders als die anderen.."

Die Kellnerin lächelte wieder verstohlen und kritzelte ein paar Zeilen auf einen Zettel, den sie zweimal faltete. "Ich hörte, Sie pilgern nach Rom. Hier, das werden sie sicher gut gebrauchen können". Sie reichte ihm das Papier, drehte sich weg und verschwand in einer weißen Rauchwolke.

Der Kapplan erschrak, doch anscheinend hatte niemand sonst die wundersame Erscheinung bemerkt. Er betrachtete den Zettel, den ihm das engelsgleiche Kellnerwesen hinterließ und....

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spürte einen Drang, den Zettel zu entfalten. Er zog sich in eine stille Ecke zurück und öffnete ihn. Dort standen folgende, seltsame Worte:

 

"Samja, Wirtu, olemnatsa. Tramlet sirrisusus, fhjfgaögh."

 

Darunter befand sich ein merkwürdiges Zeichen, bestehend aus einem Dreieck mit einem Querbalken und zwei Wellenlinien, die das Dreieck an den Rändern schnitten. Kapplan starrte das Zeichen an, als der Pfarrer an ihn heran trat. Bevor der Jüngling noch das Blatt zu verbergen mochte, hatte der brave Kirchenmann ihm den Zettel aus den bebenden Fingern gerissen.

"Was, Kapplan! Unzucht in der calvinistischen Schweiz? Lass mich sehen!"

Der Pfarrer warf einen Blick auf den Zettel. Er verstand nicht.

"Was soll das heißen, Unglückseliger! Auch noch teuflische Formeln?"

"Nein, mon Pére!", stammelte Kapplan (er war ja von einer französischen Amme aufgezogen worden) und hob abwehrend die Hände. "Hört mich an! Ich bekam den Zettel von der engelsgleichen Gestalt! Und dann war sie verschwunden! Vielleicht war sie ein Bote Gottes?"

Der Pfarrer dachte nach. Allerlei Merkwürdiges hatte sich bereits auf der Fahrt ereignet. Wieder nahm er den Zettel behende herbei und las die Worte laut. da durchfuhr plötzlich ein Wirbel den Raum und die ganze Pilgergruppe, mit dem Kätzchen und den Hunden wurde in die Luft erhoben und flog schneller als der Wind davon und wurden vor den Sebastianskatakomben bei Rom sanft in die lieblichen Auen niedergesetzt.

bearbeitet von Katta
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"Samja, Wirtu, olemnatsa. Tramlet sirrisusus, fhjfgaögh."

 

In einem Wirbel aus Staub, Grasplacken und zappelnden Gestalten war der Leiterwagen sanft zu Boden geglitten, die Pilgerschar purzelte umeinander, Pilgerinnen strichen sich fahrig-entsetzt die Röcke glatt, Hunde jaulten, das Gewehr vom Jäger-Sepp lag zum Glück für ihn und den Rest der Gesellschaft ein paar Ellen von seinem zuckenden Zeigefinger entfernt im Gesträuch, der Pfarrer schaute zum ersten Mal seit seiner Kommunion vor hm-hmzig Jahren entschieden würdelos, und in das allgemeine Durcheinander quiekelte ein feines Stimmchen: „Sirrisusus!“

 

„Wos?“ staunte offenen Mundes einer der bislang namenslosen Pilgerväter, uups, pilgernden Familienväter, der noch immer nicht so recht begriffen hatte, dass aus einem Fronleichnamszug von Kathendorf nach Sebastianszell eine veritable Romreise geworden war, und das auch noch durch die Luft und alitalia-frei. „Sirrisusus!“ kam wieder das Stimmchen, und die Blicke der staubigen Wallfahrer blieben am Heiri hängen, desses weißknöchelige Fäuste den Schaft der Sebastianusfahne umklammert hielten. Doch nicht der Heilige auf der Fahne mit dem Kaugummi in seinem Stoffgesicht hatte gesprochen. Die feine Stimme, zum dritten Mal erklang sie und sie kam eindeutig aus dem Wams des Heiri. „Das Kätzchen!“ Wie aus einem Mund riefen es die Pilger, und „Das Kätzchen für den Papst!“ fügte der Kapplan leise an. Und „Sirrisusus“ wieder das Kätzchen aus dem Wams. „Hatten wir diesem possierlichen Tier nicht einige Postings zurück einen Namen geben wollen?“ mahnte hausfraulich-entschlossen die Kreuzwirtin. „Sirrisusus“ maunzte das Tierchen, als wäre es schon immer sein Name gewesen, und allen war klar, dass der heilige Vater in seinem künftigen Leben wohl oft noch „Fröhliche Ostern“ sagen würde und (hier bitte diverse papstmäßig lateinische Formeln einfügen, die der nichtkatholische Autor zu faul ist gerade nachzuschlagen), doch öfter, viel öfter noch würde er liebevoll lockend „Sirrisusus“ sagen, denn jeder gebildete Bild-Zeitungsleser weiß von der Katzenliebe des Papstes und kennt doch die Anekdote, wie Joseph Jetzt-nicht-mehr-Ratzinger einige römische Kätzlein unter seiner Soutane – oder was ein Kardinal so trägt (wieder zu faul zum Nachschlagen) – in den Vatikan geschmuggelt hatte.

„Sirrisusus – ist das nicht Teil dieses Zauberspruchs, den wie gerade eben, noch in der Gaststube des Muggensturm – oh, welche Zechpreller wir sind! – aus dem Munde unseres Pfarrers gehört haben?“ fiel es der blitzgescheiten Kreuzwirtin ein. Wie ging er noch?“ Und obwohl der Pfarrer abwehrend mit beiden Händen wedelte, als wollte er fragen „Wie viele Finger seht ihr?“ sprach sie "Samja, Wirtu, olemnatsa. Tramlet sirrisusus, Finger-auf-der-Tastatur-ausrutsch."

Nichts geschah. Zum Glück. Denn die letzten Buchstaben des Spruches entsprachen so nicht der heiligen Formel von Tzong, der Lehre der levitierenden Parakleten, deren Wortlaut durch ein peinliches Versehen einer zur Strafe für unkeusches Levitieren in den Körper einer schweizer Wirtstochter verbannten Tzong-Mönchin in die Hände des Kapplans und in den Mund des Kathendorfer Pfarrers gelangt waren.

 

Und nun, wo das Kätzchen einen Namen hatte, den der Autor so oft schon getippt hat, dass die Tasten der Tastatur ganz durchgescheuert sind, wandte sich die ganze Bagage, pöh, Pilgergesellschaft der drohend blickenden Staatsmacht in Form eines Schweizergardisten zu, der seine Hellebarde senkte und...

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Die frommen Pilger sahen sich um und fanden in ihrer Nähe den Eingang zu den Sebastianskatakomben. "Sirrisusus", schnurrte das Kätzchen fragend und wies mit seinem Tätzchen auf den Eingang.

Die Pilger beschlossen dieser göttlichen Eingebung zu folgen und bezahlten brav den Eintritt. Allerdings waren sie gezwungen, den Leiterwagen und die Hunde vor dem Eingang stehen zu lassen. Mit einem Führer begaben sie sich hinunter in die Tiefe. Allerdings kamen sie, weil der Heiri mit der Fahne in einem Tunnel steckengeblieben war, vom Weg ab und verloren den Führer. So irrten sie stundenlang durch die Tiefe. Schliesslich kamen sie in einen Hohlraum, in welchem sich kein weiterer Weg fand.

"Da müssen wir wohl zurück.", seufzte Silke und erbleichte in gleichen Augenblick. Aus der Wand kam ein leises Pochen....!

"Do hot sich jemand verirrt.", stellte der Heiri fest und brach mit der Fahnenstange den losen Putz auf. Dahinter erschien eine fahle, abgemagerte Gestalt, deren Augen von einer überirdischen Schönheit erfüllt waren. "Danke...", röchelte sie und lies sich zu Boden fallen. "Ich habe bei meinem letzten Romaufenthalt hier noch gebetet und für mein Dasein als Erzkatholikin gedankt, da hat mich einer hier in diese Kammer gestossen und alles zugemauert."

"Jo abr, host di denn net gwehrt?", tadelte der Jäger und schüttelte den Kopf.

"Nein, ich habe vertraut, dass mir jemand hilft...."

Die Pilger sahen sich verwirrt an, aber die fahle Gestalt erhob sich auf die Knie und begann wieder zu beten. Der Pfarrer flüsterte: "Lasst uns gehen, die ist mir unheimlich."

Auf Zehenspitzen verliessen die Pilger die Kammer, allen voraus Sirrisusus, die mit hocherhobenem Schwanz flüchtete. Nachdem sie eine Gruppe Archäologen aufgescheucht und den Leiterwagen wieder gefunden hatten, machten sie sich auf die Via Appia, hin gen Rom.

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Wie hätten sie auch ahnen können, dass sie soeben fast Augenzeugen der Entstehung einer Wallfahrtskultes geworden waren, eines zweiten Lourdes, eines dritten Fatima, und dass sich an dieser Stelle, dem Eingang der Sebastianskatakomben, in 120 Jahren ein mächtiger Kirchenraum wölben würde, mächtiger fast als der Petersdom.

 

Nein, keiner von ihnen hat es gesehen, dass gerade hinter ihrem Rücken eine schmächtige Gestalt mit glühend-verklärtem Blick aus den Katakomben taumelte, wirr vor sich hinfaselnd, “sono una, sono una…” und ein alter, auf Krücken sich stützender Mann ließ vor Schreck bei diesem Anblick seine Krücken los, fiel auf sein Gesicht und stöhnte „Maledetta!“ „Benedetta, Benedetta!” jauchzten zwei Nonnen, die sehr wohl gesehen hatten, wie der soeben geheilte Senior seine Krücken fortgeworfen und sich dankbar anbetend vor der bleichen Gestalt zu Boden geworfen hatte.

 

Ja, so hatte das Ganze begonnen, und 120 Jahre später stand an diesem Ort die Leandra-Kathedrale, und über dem Eingang prangte, täglich neu in Schmalz gemeißelt, der Wahlspruch der Heiligen: „Katholischer als alle Kardinäle“.

 

Die Pilgerschar aber, die nichts von diesem Geschehen mitbekommen hatte, strebte eilends der Via Appia zu und...

bearbeitet von Alfons
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Nachdem die Kreuzwirtin mit ihren hohen Absätzen im abgetretenen Kopfsteinplaster der Via Appia hängen geblieben war, und man sie in einer mühevollen Aktion aus den Steinen befreien musste, machten sich die Pilger auf der hohen Strasse nach Rom auf. Sirrisusus lief ihnen tappsend voraus und wies ihnen mit lautem Maunzen den Weg. Schliesslich kamen sie an eine hohe Mauern, die von einem stattlichen Tor durchbrochen war, hinter der der Verkehr wogte. Der Heiri stellte die Fahne ab und beobachtete mit zerfurchter Stirn das Treiben.

"Jo, I kon net sogn, das mer des gefällt, Herr Pforrer. Di sand ja ol malad."

"Lieber Heiri!", sprach der brave Pfarrer und erhob warnend die Rechte "Das kannst du so nicht sagen. Gute Menschen sind es, auf dem Weg zur Arbeit, ihre Familien ernährend und..."

Er stockte, denn gerade war ein Priester auf einer Vespa mit einem roten Sturzhelm vorbeigerast. Er räusperte sich. "Wahrlich, ich sage Euch, hier sieht man, dass die Kirche auch in diesem verruchten Jahrtausend lebendig und modern ist!"

Der Jäger kratzte sich mit seinem Gewehr an der Nase. Im gleichen Moment wurde er von einem bunt gewandteten Mann niedergeworfen, der ihm seine Hellebarde an den Hals drückte.

(Entschuldigung, ich hatte den Schweizer Gardisten vorher vergessen... :lol: )

Die Kreuzwirtin kreischte und versteckte sich hinter dem Kapplan, auf dessen schmächtige Arme Silke hinaufgesprungen war. Der Jäger zitterte und der Heiri hob die mächtige Sebastiansfahne, um zum Schwung gegen den tapferen Wächter des Heiligen Vaters auszuholen....

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Mischapinguin

Der Kapplan, beflügelt durch die süße Last auf seinen Armen, trat sogleich an den Schweizergardisten heran: "Jo woas glaubst n du mit deim Clownsgwanderl, kruzifixnoamoa?! Und dia Flintn, hoast dia vom lötzten Flohmarktl oder woas? Mir in Bayern, mir hoam a jo do scho woas Moderneres. Loast etzat den Jäger los?!! Himmelsakramentnoamoa!"

Der Schweizergardist blickte sich erstaunt nach dem schmächtigen Jüngling um, der es wagte, ihn in seiner seltsamen Sprache so hart anzugehen. Bei sich dachte er: "S cha scho si, daß der schpinnt. Und seller Kchrampf , den die dabii hend, des müeßet Usländer si." Bis dieser Gedankengang zu Ende gedacht war, hatte der Jäger sich längst wieder aufgerappelt und drohend seine Flinte ergriffen...

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So standen die beiden tapferen Recken Auge in Auge. Sirrisusus schnurrte ihnen um die Beine, wovon sie sich aber nicht irritieren liessen. Da ertönte plötzlich eine kräftige Stimme....

bearbeitet von Katta
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Mischapinguin

"Sirrisusus! Kommst do her!" Das war die Kreuzwirtin, die unerwartet schnell ihre Stimme wiedergefunden hatte. "Dös is nix für di!" Der Jäger gab einen vernehmlichen Schuß ab, um Sirrisusus zu vertreiben und mit dem Sprechen zu beginnen. Der erschrockene Schweizer Gardist kam ihm jedoch zuvor, schlug ihm die Flinte aus der Hand und sagte: "So kchasch dich hier nüt uffüehre, oder! Das ischt verbote, oder. Hond ihr überhaupt en Uswiis debii? Wo kchummet ihr denn her?" Der Jäger, welcher immer wenn er besonders aufgeregt war und vorher keinen Schuß abgeben konnte versuchte, Hochdeutsch zu sprechen, antwortete: "Wir sind aus Bayern, und mir san weitgereiste Pilger. Wir wollen unserem eigenen Papst, Benedikt XVI. eine Katze überbringen." "E kchatz?!? Schpinnet ihr?? Doch nit am End selles Viech do?!" und er zeigte auf Sirrisusus, der mittlerweile zum Kapplan geflüchtet war. Nun griff dieser ein: "Monsieur, attendez. Wir wollten ein friedliches Zeichen setzen und unseren Papst ehren. Nicht wie diese Gebirgsjäger." Der Schweizer Gardist tippte sich dezent an die Stirn, was den Jäger in Rage brachte: "Moagst du soagn, mir san deppert?!" Der Schweizer Gardist hob drohend die Hellebarde und knurrte: "Machet etzt daß er furtkchummet! Sunscht -" Da trat die Kreuzwirtin energisch dazwischen und sprach:

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"Moment", mischte sich die Kreuzwirtin und schaute den Schweizergardisten mit bohrendem Blick an: "Sind Sie echt? Das Wappen auf ihrem Morion" - sie klopfte leicht mit dem Knöchel ihres Zeigefingers auf den Helm des Gardisten - "ist doch nicht das Wappen der della Rovere, es sieht eher aus wie das der Medici, nicht wahr? Und die gelb-schwarze Straußenfeder auf dem Helm, die tragen doch eigentlich nur die Trommler und Pfeifer. Als Hellebardier müsste ihre Straußenfeder rot sein! Wer sind sie?"

"Das ist nur zur Tarnung" flüsterte der Gardist und erbleichte. "Ich heiße Franz Pfyffer von Altishofen. Eigentlich gehöre ich zur päpstlichen Palatingarde, und..."

"Die Palatingarde ist seit 1970 aufgelöst!" donnerte Pfarrer Johannes Freihintener. "Und Franz Pfyffer heißt jeder zweite Schweizergardist seit mindestens 300 Jahren!"

"Aber heimlich besteht sie weiter", murmelte der Gardist, "unter dem Deckmantel der Associazione Pietro e Paolo werden wir weiter ausgebildet und bewaffnet. Jetzt setzen wir unsere ganze Hoffnung auf den neuen Papst. Er ist ein Mann der Tradition und wird die Palatinergarde in alter Herrlichkeit auferstehen lassen!"

"Wenn das so ist, werden wir ein gutes Wort für Sie einlegen", michte sich der Kapplan ein. "Aber wir müssen dazu erst in die Nähe des Papstes kommen."

"Nichts leichter als das", grinste nun der verkappte Gardist. "Sie haben sicher von dem Geheimgang gehört, der den Petersdom mit der Engelsburg verbindet? Jeder weiß von ihm. Damit hat der Vatikan seit Jahrhunderten davon abgelenkt, dass es einem zweiten Gang gibt. Er ist nicht sehr, äh, anheimelnd, er führt durch einige Katakomben, voll mit Gebeinen und Totenschädeln aus frühchristlicher Zeit. Aber er endet dicht bei den Gemächern des Papstes. Wenn Sie mir folgen wollen?" Der Gardist schritt einige Meter an der Mauer entlang, um eine Ecke, zu einer unscheinbaren Pforte, an der kein Griff, lediglich ein verrostetes Schlüsselloch zu erkennen war. "Es können nur drei Leute mit mir kommen, die anderen müssen hier bleiben. Und schaffen Sie den Leiterwagen fort!"

Die Pilger als Kathendorf schaute sich unschlüssig an. Dann nickte der Pfarrer dem Kapplan zu, und Silke stand schon neben ihm, noch etwas rosig im Gesicht, weil sie sich beim martialischen Auftauchen des Palatinergardisten so erschrocken hatte. Behutsam hob sie Sirrisusus hoch, barg das Kätzchen an ihrer wohlgerundeten Brust und sprach: "Ich fürcht mich nicht!"

Geräuschlos schwang die Pforte in der Mauernische auf, vier Gestalten verschwanden auf eine Art, wie sie wörtlich sonst nur in jedem schlechten Krimi vorkommt, nämlich "wie vom Erdboden verschluckt", und der Rest der Pilgerschar schaute sich verwundert um. Was nun?

bearbeitet von Alfons
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