Jump to content

Befreiungstheologie


Berno

Recommended Posts

"Feind" mag übertrieben sein, aber ich glaube schon, dass Benedikt den Ansatz, das Evangelium im Sinne der "Option für die Armen" zu deuten, grundsätzlich ablehnt

Das glaube ich nicht - und ich kenne auch kein Dokument von ihm, dass diese Deutung naheliegt.

 

Richtig ist natürlich, dass er (meines Erachtens zu Recht) die von einigen Befreiungstheologen implizierte Ausschließlichkeit der Option für die Armen in dem Sinne ablehnt, dass Kirche nur hier zu ihrem sakramentalen Selbst kommt. Und es bleibt der Mangel, dass die Kirche versäumt hat, das schöne Wort von der Option für die Armen wirklich mit Inhalt zu füllen - wobei ich mit "die Kirche" nicht nur die römische Leitung, sondern eigentlich uns alle meine. Ausnahmen wie Bischof Kräutler (und sicher ne ganze Menge Mitstreiter inb Lateinamerika) mal außen vor gelassen. Mein Punkt hier ist, dass es mich stört, die Theologie der Befreiung als lateinamerikanische Lokalveranstaltung zu betrachten; sie hätte meiner Abnsicht nach auch und gerade den Christen in den Industrieländern eine Menge zu sagen.

 

>>

Lieber ThomasB,

mir ist bewusst, dass dieser Beitrag auf den ich antworte vom 5.10.2010 ist. Trotzdem steht diese Meinungsäußerung so noch zur Verfügung und hat damit sicherlich noch eine gewisse Gültigkeit.

Wenn man die Frage nach der Befreiungstheologie stellt, dann muss man vorausschicken, dass es bis zum Ende der 70ger Jahre eine Vielzahl von Befreiungstheologien gab. Man kann allerdings eine Gemeinsamkeit feststellen, dass sie zur Veränderung der Verhältnisse einen revolutionären Ansatz, der sich auf marxistische Kategorien der sozialen und ökonomischen Analyse stützt, propagiert. Es soll eine Beseitigung ungerechter sozialer Strukturen und der etablierten Ordnung durch Klassenkampf erfolgen. Die Kirche muss dabei den Armen, die sie bevorzugt, Jesus als Befreier von den ungerechten Strukturen und Ordnung vorstellen und auch das Mittel der Gewalt als Mittel der Selbstverteidigung befürworten.

Im Jahre 1979 besuchte Papst Johannes Paul II Mexico und nahm im Rahmen dieses Besuches auch an der CELAM-Konferenz am 28.1.1979 in Puebla de los Angeles teil. Dort betonte er die positiven wie die negativen Ansätze der Befreiungstheologie. Dem Heiligen Vater ging es in seiner Rede nicht darum ob die Kirche für die Armen ihre Stimme erheben soll, sondern es ging ihm um das Wie. So hat das II. vatikanische Konzil in dem Dokument Gaudium et spes dieses Eintreten für die Armen für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit betont. Worin unterschied sich die Befreiungstheologie von der Lehre der Kirche? Der Kirche geht es um die Wahrheit über Jesus Christus und Jesus hat sich nicht politisch engagiert. Es war keiner, der sich in den Klassenkampf der damaligen Zeit hat hineinziehen lassen obwohl dies einige wollten. Er war kein Revolutionär, kein Politiker und er lehnte Gewalt ab. Seine Botschaft richtet sich an alle. An Reiche wie an Arme. An Sklaven wie an Herren. An Regierende wie an Regierte. Wahre Befreiung bietet Jesus in der Erlösung von Schuld und Sünde durch Liebe, Frieden und Verzeihung an. Das Reich Gottes ist keine Strukturreform der Gesellschaft und der Marxismus kann nicht hilfreich sein, da er eine grundlegend fehlerhafte Sicht des Menschen hat. Aufgabe sei es die Menschenwürde zu verteidigen. Die Kirche hat es nicht nötig, bei dieser Aufgabe Zuflucht zu Ideologien zu nehmen. Sie muss nur auf Christus schauen. Eine umfassende Befreiung der Familie sei die Sache der Kirche, weil sie die Sache Christi ist.

Am 29.1. sprach Papst Johannes Paul II vor einer großen Menschenmenge und attackierte die Ungerechtigkeit und mahnte Reformen an.

Es ist einfach nicht wahr, dass die Weltkirche und der Heilige Vater die Armen vernachlässigen würden. Gerade sie haben sie im Blick. Auch mit konkreter Hilfe z.B. ganz konkret durch die gerade laufende Sternsingeraktion. Sie braucht keine „Befreiungstheologie“ weil die Theologie der Kirche von Anfang an eine Theologie der Befreiung ist. Sicher war es so, dass die Kirche in Mexico die Armen zu wenig unterstützt hat. Sie war zu lange mit den Privilegierten und der Oligarchie verbunden. Wenn es also darum ging zu befreien, dann war es notwendig, dass sich die Kirche in Mexico von den falschen Bindungen befreite. Die Kirche aber muss eine Kirche für alle sein.

Herzliche Grüße und Gottes Segen

Hans-Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sie braucht keine „Befreiungstheologie“ weil die Theologie der Kirche von Anfang an eine Theologie der Befreiung ist. Sicher war es so, dass die Kirche in Mexico die Armen zu wenig unterstützt hat. Sie war zu lange mit den Privilegierten und der Oligarchie verbunden. Wenn es also darum ging zu befreien, dann war es notwendig, dass sich die Kirche in Mexico von den falschen Bindungen befreite. Die Kirche aber muss eine Kirche für alle sein.

Herzliche Grüße und Gottes Segen

Hans-Peter

 

In der Richtung gebe ich dir recht. Marxismus in der Theologie und Einsatz von Gewalt sind keine christlichen Ansätze. Nur darf man nicht beschönigen, daß die Befreiungstheologie auch eine Gegenbewegung war auf das Paktieren der Kirche mit der Oberschicht in eigentlich ganz Südamerika. Und die Frage von arm und reich ist in Südamerika halt meist auch eine Frage der Hautfarbe.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sie braucht keine „Befreiungstheologie“ weil die Theologie der Kirche von Anfang an eine Theologie der Befreiung ist. Sicher war es so, dass die Kirche in Mexico die Armen zu wenig unterstützt hat. Sie war zu lange mit den Privilegierten und der Oligarchie verbunden. Wenn es also darum ging zu befreien, dann war es notwendig, dass sich die Kirche in Mexico von den falschen Bindungen befreite. Die Kirche aber muss eine Kirche für alle sein.

Herzliche Grüße und Gottes Segen

Hans-Peter

 

In der Richtung gebe ich dir recht. Marxismus in der Theologie und Einsatz von Gewalt sind keine christlichen Ansätze. Nur darf man nicht beschönigen, daß die Befreiungstheologie auch eine Gegenbewegung war auf das Paktieren der Kirche mit der Oberschicht in eigentlich ganz Südamerika. Und die Frage von arm und reich ist in Südamerika halt meist auch eine Frage der Hautfarbe.

 

>>

Lieber kam,

sicher war sie eine Gegenbewegung. Die Kirche darf sich aber nicht zu einer Gegenbewegung hinreißen lassen, die sich Grundsätze aneignet, die mit dem Zeugnis Christi und der Lehre der Kirche unvereinbar sind. Auch die Frage der Hautfarbe muss von der Kirche angeprangert werden, sie darf aber genauso wenig Menschen mit einer bestimmten Hautfarbe verurteilen.

Mir ging es eigentlich darum, dass die Befreiungstheologie mit dem was Jesus Christus wollte und dem was die Lehre der Kirche aussagt nicht vereinbar ist. Und die Weltkirche sehr wohl für die Armen und für die Menschenrechte eintritt. Besonders der Heilige Vater Papst Johannes Paul II und Papst Benedikt.

Herzliche Grüße und Gottes Segen

Hans-Peter

<<

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...