Flo77 Geschrieben 24. Mai 2005 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2005 Wird übrigens der Begriff "Dom" nicht auch allgemein für "Kuppelbau" verwendet, wie z.B. für den "Felsendom" in Jerusalem? Nein mit den Kuppeln hat der Begriff Dom nichts zu tun. Aber es ist tatsächlich eine gute Frage, warum wir die Q'batt as-Sachra als Felsendom bezeichnen... Klar, eine Moschee ist es ja nicht sondern ein Heiligtum - aber warum im deutschen Sprachgebrauch FelsenDOM???? Grübel.... weiss jemand da was??? Weil Dom auch Kuppel heißt. Im Englischen z.B. heute noch "Dome". Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 24. Mai 2005 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2005 http://lexikon.freenet.de/Dom_(Geb%C3%A4ude) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wattoo Geschrieben 24. Mai 2005 Melden Share Geschrieben 24. Mai 2005 Mensch - so lernt man nie aus.... Die Verbindung "Dom" um Kuppel liegt ja sowas von auf der Hand aber das ist mir völlig neu! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinDeTours Geschrieben 27. Mai 2005 Melden Share Geschrieben 27. Mai 2005 Wird übrigens der Begriff "Dom" nicht auch allgemein für "Kuppelbau" verwendet, wie z.B. für den "Felsendom" in Jerusalem? Hallo, der Felsendom ist nicht einmal eine Moschee im engeren Sinne. Man unterscheidet Masjid und Jamia'a. Wobei letztere das Versammlungsgebaeude fuer das gemeinsame Gebet am Freitag ist und in der deutschen Typologie oft als 'Freitagsmoschee' bezeichnet wird. Masjid ist eine Moschee fuer die regelmaessigen privaten Gebete. Dort gibt es keine Predigten. Der Felsendom nun hat zwar die Merkmale einer Mosche (Qibla, Mihrab, Kanzel), ist aber ein in der islamischen Welt einmaliger Memorialbau, der ueber einem verehrungswuerdigen Ort errichtet wurde. Der Formgebung lag sicher auch die Absicht zugrunde, eine der Moschee von Mekka ebenbuertige heilige Staette zu begruenden. Daher sicher die Zentralbauform, die ein rituelles Umschreten des heiligen Ortes erlaubt. Tatsaechlich hat sich nie ein dem Hajj vergleichbares Ritual in Jerusalem entwickelt. Solche Bestrebungen verschwanden endgueltig mit dem Ende des Fatimidenkalifates von Kairo. Auch heute gibt es keine 'Gottesdienste', also gemeinsame, geleitete Gebete im 'Felsendom'. Die Kreuzfahrer schliesslich waren von der Schoenheit des Bauwerkes so beeindruckt, dass sie den Bau zunaechst fuer den Tempel Salomos hielten. Der Felsendom wurde in eine Kirche verwandelt und findet sich noch Jahrhunderte spaeter in der Bildenden Kunst Europas in Darstellungen des Tempels wieder. Interessanterweise gibt es im Gegensatz zur Kirche des Hl. Grabes keine direkten Nachfolgebauten des Felsendomes in Europa. Soweit, was mir dazu einfaeellt. Martin Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Baumfaeller Geschrieben 27. Mai 2005 Melden Share Geschrieben 27. Mai 2005 (bearbeitet) Der Felsendom wird uebrigens auch in Buechern ueber byzantinische Architektur erwaehnt. Er ist naemlich angeblich (bis auf die Dekoration) ein Paradebeispiel hoch-byzantinischer Architektur, ungefaehr aus der gleichen Epoche wie die Hagia Sophia in Byzanz=Konstantinopel=Istanbul. Die ausseren Aehnlichkeiten sind schon da: Kuppelbau ueber einer Kreuzform, gedrungene Form, Mischung von Stein und Ziegeln, u.s.w. Der Felsendom wurde naemlich angeblich von aus Ostrom angeheuerten Baumeistern gebaut. Das Verhaeltnis zwischen dem Kalifat und westlichen Herrschern (sowohl den Roemischen Kaisern in Byzanz, als auch "Emporkoemmlingen" wie Karl) war ja passabel bis sehr gut; das Verhaeltnis zwischen Islam und Christentum ging im Osten wahrscheinlich eher unter den Osmanen total kaputt. Natuerlich ist die Dekoration ganz anders: Schriftzuege statt Ikonen, Halbmonde statt Kreuze. Wobei ich die moderne Hagia Sophia noch nie gesehen habe (war leider noch nie in Istanbul); wie sehr ist sie zur Moschee umdekoriert worden? Sind die Mosaiken und Altaere noch erhalten? Haben die orthodoxen Kirchen eigentlich auch Unterschiede zwischen Kirche / Dom / Kathedrale / Muenster? Die moderne Architektur hat ja leider den Unterschied zwischen Kirchen und Bahnhoefen und Flughafen-Terminals inzwischen vergessen, wie man z.B. am St. Mary HBf hier in San Francisco sehen kann: Die Abfertigungshalle fuer den Erzbischof, der neuerdings Praefekt der Glaubenskongregation werden wird. Aber gehaessige Bemerkungen sind ja in F&A unerwuenscht. bearbeitet 27. Mai 2005 von Baumfaeller Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Platona Geschrieben 28. Mai 2005 Melden Share Geschrieben 28. Mai 2005 und dann gibt es noch kapellen (lat. mantel), kleine kirchenräume, die für private andachten oder unregelmäßige gottesdienste etc. gedacht sind. kapelle nennt man auch abgetrennte und für bestimmte "zwecke" geweihte räume in größeren kirchenbauten. Kapelle kommt von capellarium. Das war in einer frueheren Kaiserpfalz der Raum, in dem die cappa d. h. ein Stueck des Mantels des hl. Martin aufbewahrt wurde. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ziska Geschrieben 30. Mai 2005 Melden Share Geschrieben 30. Mai 2005 und dann gibt es noch kapellen (lat. mantel), kleine kirchenräume, die für private andachten oder unregelmäßige gottesdienste etc. gedacht sind. kapelle nennt man auch abgetrennte und für bestimmte "zwecke" geweihte räume in größeren kirchenbauten. Kapelle kommt von capellarium. Das war in einer frueheren Kaiserpfalz der Raum, in dem die cappa d. h. ein Stueck des Mantels des hl. Martin aufbewahrt wurde. Bei uns in den katholischen Gegenden sieht man sehr häufig so kleine Weg-Andachts-Häuschen. Da steht dann meist eine Madonna drin. Sie gehören nicht unbedingt direkt zu einem Kreuz- oder Pilgerweg. Manchmal sind sie auch ganz privat angelegt worden. Wie sagt man eigentlich denen? Manchmal sind diese Andachtshäuschen richtig gross ausgebaut. Manchmal so gross, dass man von einer Kapelle sprechen muss. Da werden dann aber auch kaum Gottesdienste (also hl. Messen) gehalten, wie Werner anmerkte. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 30. Mai 2005 Melden Share Geschrieben 30. Mai 2005 Bei uns heissen die auch Kapelle Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Magdalene Geschrieben 30. Mai 2005 Melden Share Geschrieben 30. Mai 2005 folgendes habe ich von einer Ministranten-Homepage: (habe eigenmächtig die Rechtschreibung ein wenig "nachgebessert") Marterl: Marterl ist ein Kleindenkmal. Zur Erinnerung an einen Toten, der durch Unglück oder Gewalt sein Leben einst einbüßte. Es steht am Ort des Unglücks u. will durch Wort u. Bild die Erinnerung wach halten u. zum Fürbittengebet für den Verstorbenen mahnen. Die Bezeichnung "Marterl": Es zeigte ursprünglich als Darstellung oft die hl. Martha, die Schwester des Lazarus, davon die Ableitung "Marterl". Im Volksmund werden oft auch fälschlicherweise Bildstöcke oder Votivbilder Marterl genannt. Bildstock oder Betsäule: Der Bildstock ist ein religiöses Kleindenkmal. Sein Aufstellungsort befindet sich auf freier Flur meist an Wegen oder Wegkreuzungen. Jedoch auch oft in Häusernischen oder an Häusern. Meist aus bestimmten Anlass errichtet. Er besteht aus Stein oder Holz und trägt ein Kreuz oder ein religiöses Bild und manchmal auch eine Inschrift (Sinnspruch der zur Andacht einlädt). Straßenrand-Kreuz, Wegkreuz: Sie erleben in heutiger Zeit ihre Renaissance. Meist schlichte Kreuze aus Holz, in weiß gehalten, werden von Angehörigen oder lieben Freunden zB. nach tödlichen Verkehrsunfällen an Ort und Stelle im angrenzenden Grün gesteckt, zur Erinnerung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinDeTours Geschrieben 30. Mai 2005 Melden Share Geschrieben 30. Mai 2005 Der Felsendom wird uebrigens auch in Buechern ueber byzantinische Architektur erwaehnt. Er ist naemlich angeblich (bis auf die Dekoration) ein Paradebeispiel hoch-byzantinischer Architektur, ungefaehr aus der gleichen Epoche wie die Hagia Sophia in Byzanz=Konstantinopel=Istanbul. Das kann man kaum sagen. Oktogonale oder runde Zetralbauten findet man in der byzantinischen Architektur eher als Baptisterium. Die Kirche der Hll. Sergius und Bacchus in Konstantinopel stellt als Palastkapelle eine Ausnahme dar, aehnlich wie San Vitale in Ravenna. Die ausseren Aehnlichkeiten sind schon da: Kuppelbau ueber einer Kreuzform, gedrungene Form, Mischung von Stein und Ziegeln, u.s.w. Der Felsendom steht eben nicht ueber einer Kreuzform. Man kann den Grundriss drehen wie man will, man findet kein Kreuz, sehr untypisch fuer einen byzant. Kirchenbau. Der Bau ist sogar nicht vollkommen symmetrisch, sondern aehnlich den Tempeln der griech. Antike aus optischen Gruenden leicht aus der Symmetrie "gedreht". So entsteht ein lebendigerer Eindruck der Saeulen und Boegen. Natuerlich ist die Dekoration ganz anders: Schriftzuege statt Ikonen, Halbmonde statt Kreuze. Wobei ich die moderne Hagia Sophia noch nie gesehen habe (war leider noch nie in Istanbul); wie sehr ist sie zur Moschee umdekoriert worden? Sind die Mosaiken und Altaere noch erhalten? Die Hagia Sophia ist ziemlich verunstaltet durch die tuerkischen Einbauten, aber sie ist jetzt wenigstens ein Museum und keine Moschee mehr. Haben die orthodoxen Kirchen eigentlich auch Unterschiede zwischen Kirche / Dom / Kathedrale / Muenster? Nicht mit so vielen Variationen, aber prinzipiell auch. In Russland allerdings, woher ich die Orthodoxie kenne, heisst fast jede Kirche "Kathedrale", auch wenn sie keine Bischofskirche ist. Allerdings kommt das von der Uebersetzung der Kirchentitel: Eine Kirche heisst Zerkov, eine (stattliche) Stadtkirche oder Klosterkirche nennt man Sobor, waehrend eine Kathedrale Kafedralnyi Sobor heisst. So jedenfalls in Russland. Martin Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts