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Wiederaufnahme Ehenichtigkeitsverfahren


Eisfee

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Weißt Du, Eisfee, meine Tochter hatte auch mal ein Ehenichtigkeitsverfahren am Hals. Das wurde ihr auch von ihrem Exehemann aufgezwungen, weil er eine fromme Deutschrussin heiraten wollte (so fromm, daß sie nicht Ehebruch während der Ehezeit meiner Tochter begangen hätte, war sie allerdings nicht). Meine Tochter wollte ihn ganz schnell vom Halse kriegen und hat alle seine Beschuldigungen abgenickt. Daraufhin kamen etliche Schreiben vom Generalvikariat, die recht widerlichen und obszönen Inhalts waren. Wir haben uns gefragt, was die hohen zölibatären Herren mit ihren intimen Fragen wohl bezweckten. Darüber konnte man nur spekulieren.

 

Mein Ex-Schwiegersohn hat jedenfalls das erreicht, was er wollte, meine Tochter ist aus der katholischen Kirche ausgetreten, hat einen netten Protestanten kennen gelernt und ihre Kinder evangelisch getauft. Irgendwie hat das aber hier in dieser katholischen Gemeinde etliche Leute mächtig geärgert, denn ich habe sehr viele Anfeindungen von ach so frommen Katholiken erfahren müssen, die von dem Sachverhalt keine, aber auch gar keine Ahnung hatten. Die Verwandtschaft meines Schwiegersohnes, die im Pfarrhaus lebt, wurde nicht müde, meine Tochter als die hinzustellen, die am Scheitern der Ehe schuldig war, was sich nicht so verhielt (siehe oben). Wo kommen wir denn dahin, wenn eine Sünderin wie meine Tochter auch noch in zweiter Ehe glücklich ist.

bearbeitet von Platona
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Mein Ex-Schwiegersohn hat jedenfalls das erreicht, was er wollte,

Wenn der Ex-Schwiegersohn Gründe anführt, weswegen seine Ehe von Beginn an nicht zustandegekommen sein soll und Deine Tochter bei einer Anhörung zu diesen Punkten alles bestätigt (=abnickt), darf sie sich nicht wundern.....

Den Mitgliedern des Ehegerichtes per Fragenkatalog unlautere Motive zu unterstellen, halte ich für ein starkes Stück...........

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Mein Ex-Schwiegersohn hat jedenfalls das erreicht, was er wollte,

Wenn der Ex-Schwiegersohn Gründe anführt, weswegen seine Ehe von Beginn an nicht zustandegekommen sein soll und Deine Tochter bei einer Anhörung zu diesen Punkten alles bestätigt (=abnickt), darf sie sich nicht wundern.....

Den Mitgliedern des Ehegerichtes per Fragenkatalog unlautere Motive zu unterstellen, halte ich für ein starkes Stück...........

Meinst Du nicht, daß es gut ist, wenn man solch einen Menschen los wird? Dafür würde ich seiner Organisation aber alles abnicken. Zumal es sowieso nicht wichtig ist, wie die kath. Kirche zur Ehe steht. Dafür gibt es heutzutage die Zivilehe auf dem Boden unserer Gesetze.

 

Auch ist es kein starkes Stück den Leuten was zu unterstelllen. Dieser Fragenkatalog läßt wirklich keine anderen Schlüsse zu. Meine Tochter wundert sich auch nicht darüber, sondern über die Leichtigkeit, mit der das am Ende ging. Nichts von der sprichwörtlichen Unauflöslichkeit, sondern wenn man mitspielt, kriegt man was man will.

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Meinst Du nicht, daß es gut ist, wenn man solch einen Menschen los wird? Dafür würde ich seiner Organisation aber alles abnicken.

"Solch einen Menschen" hat Deine Tochter wohl mal geliebt ......... und "dessen Organisation" will nichts, sondern soll auf Antrag "solch eines Menschen" aktiv werden.......

 

und aufgrund bürgerlicher Gesetze könnte sich Deine Tochter eines Tages ganz plötzlich vor den verschlossenen Türen ihrer Ehe sehen .........

tiefe Verwundungen nach einer Scheidung verstehe ich ja sehr gut ...... aber tritt nicht den falschen Esel!

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Meinst Du nicht, daß es gut ist, wenn man solch einen Menschen los wird? Dafür würde ich seiner Organisation aber alles abnicken.

"Solch einen Menschen" hat Deine Tochter wohl mal geliebt ......... und "dessen Organisation" will nichts, sondern soll auf Antrag "solch eines Menschen" aktiv werden.......

 

und aufgrund bürgerlicher Gesetze könnte sich Deine Tochter eines Tages ganz plötzlich vor den verschlossenen Türen ihrer Ehe sehen .........

tiefe Verwundungen nach einer Scheidung verstehe ich ja sehr gut ...... aber tritt nicht den falschen Esel!

Den Antrag hat meine Tochter aber nicht gestellt, sondern deren Ex-Ehemann, weil er seinen Job bei der Kirche nicht verlieren wollte. Außerdem wollte er seine Thusnelda, mit der er Ehebruch begangen hat, so schnell wie möglich heiraten. Um ihm nicht die Lebensgrundlage unter den Füßen wegzuziehen und um seinen dauernden Anfragen zu entgehen hat sie so einem Verfahren zugestimmt. Sie konnte nicht wissen, daß man ihr Sexleben bis auf den letzen Orgasmus in die Öffentlichkeit ziehen wollte.

 

Die Zivilscheidung war problemlos und sauber. Wir hätten es dabei bewenden lassen. Ja, sie hat ihn einmal geliebt und deswegen war das ein ganz unnötiger und unschöner Schlußakkord.

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Liebe Leute,

 

bin eher zufällig in diesem Forum gelandet, habe aber mit umso größerem Interesse diesen Beitrag gelesen, da ich selbst Mitarbeiter an einem kirchlichen Gericht bin – übrigens kein hoher zölibatärer Herr, sondern ein Laie. Die gibt’s dort nämlich auch. ;-)

 

Ich möchte ein paar Bemerkungen zu den Beiträgen von Platona schreiben: Ich weiß nicht, warum die Ehe Ihrer Tochter gescheitert ist und wer daran (mehr) Schuld trägt. Offensichtlich ist aber, dass an die Stelle von Liebe zwischen den Partnern Verletztheit getreten ist. Das ist wirklich schlimm und tut mir in meinem beruflichen Alltag oft Leid. Ebenso bedauere ich es, wenn die ehemaligen Partner ein Ehenichtigkeitsverfahren dazu nutzen oder eher missbrauchen, die Auseinandersetzungen in der Ehe oder im zivilen Scheidungsverfahren fortzusetzen. Auch wenn manche kirchenrechtliche Regelung nicht verständlich ist oder merkwürdig erscheint, halte ich ein Ehenichtigkeitsverfahren vom Grundsatz her für legitim: So wie ein Staatsbürger nach zivilem Recht die Möglichkeit hat, die Scheidung seiner Ehe zu beantragen, hat ein Katholik/eine Katholikin auch das Recht die Gültigkeit seiner/ihrer Ehe vor dem kirchlichen Gericht überprüfen zu lassen, um ggf. eine Annullierung zu erreichen.

 

Es ist übrigens Ihr gutes Recht, liebe Platona, die Meinung der katholischen Kirche zur Ehe für irrelevant zu halten. Das muss man wohl respektieren. Respekt darf aber keine Einbahnstraße sein. Wenn es Menschen gibt, denen bspw. das Sakrament der Ehe etwas bedeutet, die die Ehelehre der katholischen Kirche achten und denen die Ehe mehr ist als ein „weltlich Ding“, verdient das den gleichen Respekt, oder etwa nicht?

 

Aus Erfahrung kann ich übrigens sagen, dass die Nichtigkeitserklärung einer Ehe bei weitem nicht so leicht funktioniert, wie es nach dem Beitrag von Platona erscheint. Bei mir beklagen sich die Leute vielmehr darüber, dass es zu kompliziert ist und oftmals zu lange dauert. Es geht uns, das kann ich guten Gewissens sagen, nicht um die Klärung von Schuldfragen, sondern einzig und allein darum, ob die Ehe nach katholischem Verständnis gültig zustande gekommen ist oder nicht. Zur Klärung dieser Frage sind wir auf Aussagen angewiesen, die der Wahrheit entsprechen. Wenn sich also Ihre Tochter entschieden hat, am Verfahren mitzuwirken (was sie kann, aber nicht muss) und unter Eid (!) wahre Angaben gemacht hat, dann müsste es doch wohl auch für sie selbst in Ordnung gewesen sein. Wenn sie es nicht getan hat und deswegen ein falsches Urteil gesprochen wurde, kann man dies wohl kaum dem Gericht anlasten. Ich glaube, das würde jede/r einsehen, wenn wir hier über ein ziviles Gerichtsverfahren sprechen würden.

 

Schließlich möchte ich an dieser Stelle auch sagen, dass ich mit Sicherheit während meiner gesamten gerichtlichen Tätigkeit noch keinen einzigen obszönen Brief geschrieben habe. Auch wird nichts in die Öffentlichkeit gezogen – jedenfalls nicht von Seiten des Gerichtes. Wenn nicht die Parteien selbst Informationen weitergeben, bleibt das Verfahren da, wo es hingehört - in einem geschützten Raum!

 

Das soll mal fürs Erste reichen. Konstruktive Kritik ist erwünscht.

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Also ich halte Fragen nach dem letzten Geschlechtsverkehr und der Art und Weise der Verhütung vielleicht nicht für öbszön, aber zumindest für indiskret.

 

Übrigens: als das Ehenichtigkeitsverfahren angestrengt wurde, war die Zivilscheidung schon lägst durch und die Verletztheiten auch ausgestanden. Die Ex-Eheleute konnten schon längst wieder leidenschaftslos und freundschaftlich miteinander umgehen. Meine Tochter hatte eingesehen, daß man mt 23 Jahren nicht eine gute Ehefrau sein kann und gleichzeitig eine Studentin, die alles dransetzt ein erstklassiges Diplom zu kriegen. Jedenfalls gingen da die Vorstellungen der beiden etwas auseinander. Zumal mein Ex-Schwiegersohn einige Schwierigkeiten hatte, seine Frau mit Männerberuf zu akzeptieren. Sein Weltbild war in der Beziehung etwas konservativ.

 

Ich sagte ja, eigentlich war es sehr leicht, das Verfahren erfolgreich abzuschließen. Jedoch meine Tochter hat wirklich seinem Motiv zugestimmt: Sie wolle keine Kinder kriegen - vorerst. Dieses "vorerst" hatte sie allerdings tunlichst verschwiegen. Wenn ich mich allerdings richtig erinnere, hatte sie den Leuten vom kirchlichen Ehegericht geschrieben, daß sie weiter nicht mitarbeiten wolle. Ihr Exmann wolle unbedingt Kinder, sie nicht. Punkt. Trotzdem flatterten diese netten Fragenkataloge ins Haus.

 

Ich habe auch nur geschrieben, weil hier die Frage nach Erfahrungen auf dem Gebiet des Ehenichtigkeitsverfahrens gefragt wurde. Das sind eben die Erfahrungen, an denen ich teilhaben durfte. Ich behaupte ja nicht, daß ein sogenanntes "Sakrament" unwichtig ist. Wer eben daran glaubt und wem es etwas bedeutet - bitte sehr.

 

Für mich sind solche Dinge eben nicht wichtig, da zählt die persönliche Freiheit viel mehr, als eine Ehe. Ich war mal verheiratet. Das war die schlimmste Zeit in meinem Leben. Mit 18 Jahren war ich schwanger, zu einer Zeit, als man eben noch heiratete, wenn sowas passierte. Dagegen hatte ich mich schon mit Händen und Füßen gewehrt. Meine Eltern und mein Exmann haben gewaltigen Druck auf mich ausgeübt und als schwangerer Teenager hat man nicht die Kraft, da immensen Widerstand zu leisten. Es gab noch keine Frauenhäuser und Mutter-Kind-Häuser, wo wir hätten unterkommen können. Jedenfalls war ich froh, als alles vorbei war, obwohl mein Exmann sich mit Händen und Füßen gegen eine Scheidung gewehrt hat. Mein Ehescheidungsverfahren dauerte 5 Jahre und ging bis vor das Oberlandesgericht.

 

Meine Tochter sieht das übrigens anders. Sie ist jetzt glücklich mit ihrem zweiten Mann und hat zwei Kinder.

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Hallo alle zusammen,

 

vielen Dank für eure vielen Beiträge zu diesem Thema.

 

Für alle die es interessieren sollte:

 

Mein Verfahren, welches mittlerweile auch schon wieder über 2 Jahre in 2. Instanz lief, wurde nun endlich vor 1 Monat abgeschlossen. Die Ehe wurde NICHT für ungültig erklärt.

 

Da nun somit 2 gleichlautende Urteile vorliegen ist gegen das Urteil glaub ich auch nichts mehr zu machen, außer man legt Berufung ein; das aber mit wirklich sehr schwerwiegenden Gründen und... bei der Rota Romana in Rom.

 

Ich denke, mein Ex-Mann wird sich das nicht antun und endlich Ruhe geben.

 

Ich bin nun auch um einiges leichter, da ich nun weiß, dass die katholische Kirche meine gescheiterte Ehe genauso gesehen hat wie ich, nämlich gültig geschlossen.

 

Bestimmt werde ich mich weiterhin mit diesem Thema beschäftigen und versuchen, anderen mit meinen Erfahrungen in diesem Bereich weiterhelfen zu können.

 

Ich danke euch nochmals für eure Beiträge.

 

Liebe Grüße

EISFEE

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