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Lebensbericht


Katta

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Die Unterschiede zwischen RKK und NAK liegen aber trotz allem auf der Hand. Sie liegen in der Praxis der Glaubensvermittlung und der religiösen Führung:

 

Ich finde nicht, dass dies alles so sehr auf der Hand liegt. Prinzipiell sind die Kirchen nicht so weit voneinander entfernt. Nur: in der kath. Kirche gibt es im gelebten Kirchenalltag eine liberalere Verbindlichkeit. Die Bindungen der NAK sind doch wesentlich ausgeprägter.

 

Ich habe in meiner Jugendzeit drei sehr enge Freunde in der NAK verloren, weil ihnen der Kontakt mit mir verboten wurde - ich war resistent gegenüber Misssionierungsversuchen des 'Bezirksevangelisten', dessen Sohn ein enger Freund von mir war.

 

Auch in der Seelsorge bin ich immer wieder mit der NAK in Berührung gekommen. Mir ist der gravierende Unterschied sehr wohl klar - aber auch die Verwandschaft der Systeme...

 

Die RKK betreibt eine starke Ökumene, sie erkennt in anderen Kirchen auch Teile des Leibes Christi, wenn sie aus ihrer Sicht auch nicht in allen Fragen der Lehre richtig liegen und alle Heilsgaben (Sakramente) vermitteln.

 

Nun, man könnte die RKK auch als die 'intelligentere' Kirche bezeichnen. Sie rückt in ihren ökumenischen Bemühungen nämlich kaum einen Deut von ihrer Linie ab. Zugeständnisse machen in der Regel andere Konfessionen. Die Zugeständnisse der kath. Kirche sind immer mit einem langen Atem verbunden - eine Historie, die auf Zeit spielt und doch sehr darauf aus ist, wieder alles zurück ins Boot zu holen... (man kann es freilich auch positiver ausdrücken...).

 

Die katholische Kirche erkennt an, dass es eben auch Austritte gibt. Sie ist nicht glücklich darüber aber sie verfolgt die Aussteiger nicht.

 

Das ist wohl wahr. Mittlerweile. Ich hab es aber auch schon anders erlebt: Dass Söhne (nur ein Beispiel) verstoßen wurden, weil sie sich mit ev. Frauen verheirateten... Ist in meiner eigenen Familie geschehen. Also nicht 'Hörensagen', sondern ein Erfahrungswert... Habe ich aber noch sehr viel öfter gesehen. Bei Nachbarn. Bei sonstwem. Auch vor kurzem noch von einem Freund übermittelt, der Seelsorger in der Nähe Freiburgs ist. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, dass einem Freund von mir (kath.) sogar mal nahegelegt worden ist, nicht mit einem ev. Nachbarskind zu spielen... Vor zwanzig Jahren kein Einzelfall.

 

Nun, die Zeiten scheinen sich erst einmal etwas geändert zu haben. Aber systemisch sind sich die Kirchen nicht so fremd. Und als Kirchenaussteiger wirste es trotz aller Liberalisierung schwer haben, wenn Du bei der Kirche angestellt bist oder Anstellung in einem Kirchenbetrieb suchst. Das ist auch heute noch so.

 

Die RKK erkennt die Gewissensfreiheit des Menschen an.

 

Nun ja, das hat seine Grenzen - vor allem bei 'Lehrenden'. Und im Berufsalltag in kirchl. Betrieben ebenfalls. Erfahrungen konnte ich diesbezüglich mehr als nur zu genüge sammeln. Negative...

 

Die RKK stetzt sich für Religionsfreiheit aller Bekenntnisse (nicht nur der Christlichen) ein.

 

Nun, das ist einerseits politisch recht gewitzt (s.o.). Andererseits fragt sich, ob das noch mit dem Anspruch Jesu Christi zu vereinbaren ist (andere Religionen): "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich." (Joh 14,6) Wie ernst wird das genommen? (sekt. Missbrauch nicht ausgeschlossen!)

 

Wir wollen nicht vergessen, dass dieser Absolutheits-Anspruch Gültigkeit hat. Gerade die kath. Kirche hat eine blutige Historie diesbezüglich - Schwert und Knute sind Teil ihrer Geschichte. Gegen diese Historie nimmt sich die NAK wie eine Butterblume aus. Sie hat aber systemisch eben dieses Historie übernommen - innerkirchlich, innerfamiliär. Tragisch.

 

Dennoch: es bleibt der0Absolutheitsanspruch Jesu. Nur ist dieser eine Frohe Botschaft - weil eben in seinem Namen Errettung ist. In keinem anderen Namen. Und diesbezüglich ist auch die hlg. Schrift sehr eindeutig: "Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat." Joh 3,18 Puh, ein Hammersatz. Aber so steht er geschrieben, und so ist er auch von Jesus gemeint. Er hat den Schuldbrief getilt - niemand sonst, keine Konfession, keine Religion: Jesus (wie gesagt: Missbrauch nicht ausgeschlossen!).

 

Aber es bleibt eben die 'Frohe Botschaft', weil Gott uns in Jesus die Hand reicht. Dies negiert die Knute, die von Menschen aus diesem Angebot geknüpft worden ist. In der RAK historisch, in der NAK aktuell in ihrem eigenen Maß. So spielt Satan seine Instrumente. Am Ende wird die Botschaft des lebendigen Sohnes Gottes verunglimpft. Jene, die um ihre absolute Einzigartigkeit und Ausschließlichkeit weiß; jene, die aber ein Geschenkt ist - in aller Sanftmut, im Verstehen, im Nachgehen, im Lassen und in der tätigen Liebe ein Angebot macht - keinen Zwang, keine Nötigung, keine Drangsalierung. Letzteres ist jahrhundertealte kath. Geschichte. Letzteres ist Gegenwart in der NAK, bei Mormonen-Aussteigern, Zeugen Jehovas usw.. Systemisch ist es auch in der kath. absolut gegenwärtig. Nur sind liberalere Wege eingeschlagen worden.

 

Hier sind die gravierenden Unterschiede.

 

Nun, es gibt gravierende Unterschiede zum 'gelebten Christentum'. Es gibt sicherlich -mittlerweile- auch Unterschiede zum gelebten Alltags-Katholizismus in Europa. Systemisch liegen sich die Kirchen dennoch sehr nahe. Gerade in Missionsgebieten stellen nicht wenige ev. Missionen ein ähnliches Zeugnis der RKK aus, so wie es hier -in aufgeklärten Industrieländern- der NAK ausgestellt wird. Das kann zu denken geben.

 

Ich stelle aber noch mal eindeutig fest: Mir ist der verurteilenswerte Alltag in der NAK absolut bewußt. Aber wer mit Steinen schmeißt, könnte systemisch im Glashaus sitzen und selber dereinst mal beschmissen werden - ganz liberal...

 

Grüße

Elvis

bearbeitet von Elvis68
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Hm, ja, Elvis, das sehe ich auch so. Erinnert an die Parabel von der Coca-Cola-Flasche von Hubert Schleichert. Es scheint, dass der Teufel (in diesem Fall die NAK) mit Beelzebub ausgetrieben wird...

 

Ganz klar, wir haben auch in der RKK Sektenpotential. Die Kirche ist nur nicht mehr so beißwütig, weil die Aufklärung viele Zähne gezogen hat?

 

Aber trotzdem: Schön, dass Katta eine geistige Heimat gefunden hat. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass man in der Kirche mit ihr und ihrem Leben respektvoller umgeht als die Sekte.

bearbeitet von rembetiko
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Aber trotzdem: Schön, dass Katta eine geistige Heimat gefunden hat. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass man in der Kirche mit ihr und ihrem Leben respektvoller umgeht als die Sekte.

Danke, das tut man....

das kann man zwar nicht erklären, aber ich habe noch nie so viel Freiheit und offene Spiritualität gefunden, wie seit zwei Jahren... und wenn ich was zu motzen habe, mache ich das auch.

Bis jetzt hat man mir auch zugehört und darüber gesprochen. Und sogar unser Bischof... und ich wurde noch nicht exkommuniziert. Die RKK ist nicht so übel wie ihr Ruf.... ich bin gern dabei! :lol:

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Die RKK ist nicht so übel wie ihr Ruf....

Das stimmt wohl. In den Bereichen, denen man der RKK einen üblen Ruf nachgesagt hat, kommt sie -zumindest in Mitteleuropa- ihrem Ruf nicht mehr in dem Maße nach, und das sogar in einer sehr positiv erscheinenden Ausprägung. Die Katholiken 'alter Prägung' sterben eben weg... Und für viele Landstriche heißt das tatsächlich: Gott sei dank, es ist spürbar! In Polen, Italien und Spanien wird in vielen Landstrichen allerdings noch häufig eine andere 'Alltagssprache' gesprochen - die ist dann wiederum recht 'katholisch' und absolut wettbewerbsfähig mit der NAK. Weltweit sowieso.

 

Aber wer z.B. mal Erfahrungen mit der 'amtskirchlichen' Seite sammeln musste -auch der deutschen-, weiß, dass auch aufschließendere Entwicklungen im Kirchenvolk kein Grund zum Durchatmen sind. Ich werde -sobald ich in den kommenden Tagen endlich Zeit finde- darüber mal was schreiben.

Auch halte ich Teile der Lehre der RKK für nicht weniger verfänglich als jene der NAK. Dort mag der Alltag abscheulich restriktiv und allgemein anerkannte, personelle Rechte verachtend sein. Aber neben der Irrlehre des Stamm-Apostelamts (nun, der Papst hat ein schlechtes Plagiat gefunden...) wäre noch viel mehr anzusprechen, was in beiden Lehrgebäuden strikt gotteslästerlichen Charakter hat und schlicht wider biblische Lehre ist. Auch bin ich mir sehr sicher, dass das Eintauschen personell eingeforderter Hörigkeit gegenüber Evangelisten, Bezirksevangelisten usw. bis zum Stamm-Apostel gegen eine diskussionsbereit und liberal erscheinendere Kirche unter dem Primat des Bischofs von Rom tatsächlich nicht die bessere Wahl ist. Es gibt andere Formen von Zwängen und -wie bereits geschrieben- systemische Gleichheiten.

So gesehen erscheint die Mitgliedschaft innerhalb der kath. Kirche sicherlich erst einmal befreiend, weil alte, für Außenstehende nur schwer nachvollziehbare Drucksituationen abgelegt und traumatischen Bindungen aufgehoben werden können. Tatsächlich aber ist es meiner Meinung nur ein Eintauschen gegen eine geduldete Scheinliberalität, die andere Abgründe aufweist, die ebenso wenig wünschenswert sind - nur eben anders ausgeprägt. Ob dies mit der Nachfolge Christi vereinbart werden kann - die Antwort wird am Tag der Tage gegeben werden. Und ich bin mir sicher geworden, dass dieser Tag ein Tag der Überraschungen sein wird. Nicht wenige werden dann -und das überkonfessionell- hören: "Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!" Mt 7,22

 

Ich halte es diesbezüglich für sehr kurzsichtig, Zusammenhänge auszublenden, weil es Gemeinschaften gibt, die innerhalb ihres Glaubensvollzugs 'Menschenwürde' ausklammert. 'Menschenwürde' erfährt alle Jahre eine gesamtgesellschaftliche Neudefinition - so zumindest in den Industrienationen mittlerweile und besonders hinsichtlich religiöser Grundsätze. Besonders die kath. Kirche hat diesbezüglich eine sehr sonderbare und wechselhafte Geschichte vorzuweisen. Welche Ausmaße das auch noch heute haben kann, werde ich -sobald ich Zeit finde- noch ausgiebig schildern. Dagegen nimmt sich die NAK wie ein Mauerblümchen aus.

 

Grüße Euch

Elvis

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Das wäre bestimmt interessant - nur gehört dieser thread hier zu einem anderen Thema, oder?

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Zwei Dinge habe ich zu berichten:

1. Ich habe heute den zweiten Teil von "Delphinsommer" gezeigt - und ich kann ihn allen Relilehrern und Jugendarbeitern nur wärmstens empfehlen. Die Schüler/innen wissen danach sehr genau die Merkmale einer Sekte aufzuzählen - viel besser als wenn ich es "trocken" unterrichtet hätte.

 

2. Mir wurde heute gesagt, dass NAK-Kinder statt des schullischen Reliunterrichtes zu Hause bzw. in der NAK unterrichtet werden dürfen - so wie die Kinder mosaischen Glaubens, was übrigens nicht für die Muslime gilt -, weil die NAK als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt sei. Im Extremfall kann so ein Elternteil die Nichtversetzung seines Kindes durch eine gute oder sehr gute Relinote verhindern. Starkes Stück!

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Das ist wirklich ätzend, das wusste ich nicht.

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