Catare Geschrieben 4. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 4. Mai 2007 Liebe Forumsgemeinde, beim Besuch einer modernen Kapelle, die nach dem 2. Weltkrieg anstelle der zuvor zerstörten errichtet wurde, habe ich folgenden Gedankengang der Auftragsgeber gefunden: "Ideal wäre, über Genies zu verfügen, die gleichzeitig auch Heilige sind. Unter den gegebenen Umständen [...] sind wir jedoch in der Tat davon überzeugt, dass wir diese Wiedergeburt, diese Auferstehung besser erreichen können, wenn wir uns an Genies ohne Glauben und nicht an Gläubige ohne Talente wenden." Der Architekt war bekennender Atheist. Wie denkt Ihr darüber? Sollten Menschen, die mit Religion und Gott nichts anfangen können, unsere Gotteshäuser gestalten? Oder sollte lieber auf Genialität verzichtet werden und stattdessen haben die Künstler eine tiefe innere Beziehung zu ihrem Werk? Ja, wenn sie genial sind und etwas von ihrem Fach verstehen! Habe erst vor kurzem einen Bericht über den Bau einer neuen Moschee im Ruhrgebiet gesehen deren Architekt kein Muslim ist - es kommt eben darauf an werde der Beste ist! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
urdu Geschrieben 4. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 4. Mai 2007 Bevor man ein Genie ohne Glauben oder einen Heiligen ohne Talent nimmt, sollte man wohl auf einen Kuschelchristen mit Sachverstand zurückgreifen. Wäre das dann die goldene Mitte? Oder ein vernünftiger Kompromiß? Ach, ihr Lieben! Seht euch doch um! Die Antwort wird allenthalben gegeben: Die Mittelmäßigkeit feiert Triumphe, das Gut-Gemeinte wird dem Guten jederzeit vorgezogen. Die Menschen wollen ihre Kirchen mit ein bissel Kunst geschmückt haben, und so sehen sie dann eben aus: Talmi allenthalben. In den vatikanischen Museen gibt's ja wohl Kunst zuhauf, heidnische und christliche. Da können einem die Augen über- und Herz aufgehen. Es gibt dort auch eine Abteilung für christliche Kunst des 20. Jahrhunderts. Ich hab noch selten Belangloseres gesehen. Gut, dass die Sachen dort stehen. So sind sie der öffentlichen Aufmerksamkeit weitgehend entzogen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 4. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 4. Mai 2007 (bearbeitet) das Zitat stammt von dem Dominikanerpater Marie-Alain Couturier (1897–1954), der in Frankreich einiges an Wiederaufbau von Kirchen, Klöstern und Kapellen mitinitiiert hat und dabei moderne Künstler wie beispielsweise Le Corbusier, Chagall, Miro, Picasso, Braque und Matisse miteinbezogen hat. Als doof wollte er "Normal-Gläubige" sicher nicht hinstellen. Er wollte begründen, warum er Nicht-Gläubige für seine Projekte zu gewinnen versuchte. Hallo Gabriele, ich habe den Thread jetzt erst auf dem Umweg über einen anderen entdeckt, und gleich fällt mir ein: Pere Couturier und Notre-Dame de Toute Grâce in Plateau d'Assy (Hochsavoyen, der Montblanc ist nicht weit) ein. Die finde ich genial, und der Pater Couturier hat selbstverständlich auch daran mitgestrickt. 1950 wurde diese Kapelle geweiht. In der Taufkapelle war Marc Chagall am Werk, dem heiligen Dominikus sieht man an, dass er von Matisse stammt, wenn Du nach Einbruch der Dunkelheit hinkommst, bekommst Du Gänsehaut ,,, und obwohl es ja eine "moderne" Kapelle ist, scheint sie aus der Umgebung gewachsen zu sein, in der sie steht. "Der Geist weht wo er kann" Den berühmt gewordenen "Brief an einen Ordensmann" von Simone Weil (veröffentlicht 1951) hat sie 1942 an Pere Couturier geschrieben. bearbeitet 4. Mai 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 4. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 4. Mai 2007 Alice, danke für den Hinweis! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alice Geschrieben 4. Mai 2007 Melden Share Geschrieben 4. Mai 2007 (bearbeitet) Alice, danke für den Hinweis! Gerne geschehen. Man kommt übrigens gut über Sallanches nach Passy (der Hauptgemeinde, auf deren Gebiet das Plateau liegt). Die Ortschaft (Sallanches) ist verkehrsmäßig sehr gut erschlossen. Sie liegt an der Hauptstraße N205, die von Annemasse via Cluses nach Chamonix führt. Bei Sallanches zweigt die Hauptstraße N212 über die Passhöhe von Megève nach Albertville ab. Weitere Straßenverbindungen bestehen mit Cordon und Passy. Ich war da schon öfters, unsere Nachbarstädtchen pflegen Städtepartnerschaften mit Sallanches und Cluses (das ist immer mal für einen Kurztrip gut). bearbeitet 4. Mai 2007 von Alice Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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