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"Scheidung" auf Katholisch


Annette1

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So und jetzt zurück zum Thema und zwar ohne ad-personam-Angriffe (Ich habe den von tomlo auf ullr nur stehen lassen, weil ich gehofft hatte, dass er nach mehreren Seiten untergehen könnte. Habe mich getäuscht. Ab jetzt geht es weiter wie gehabt: Big Mod is watching you

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Die katholische Kirche hat ein Eheverständnis, das Gott über die Menschen stellt (in dem Falle: ein Versprechen an Gott über die Bedürfnisse von Menschen) und sie zwingt niemanden das einzugehen.

Noch einmal anders angesetzt. Die katholische Kirche geht davon aus, dass die Eheleute sich dieses Sakrament im Grunde genommen gegenseitig spenden. Sie versprechen sich Treue bis das der Tod sie scheidet. In guten und in schlechten Zeiten. Und das tun sie vor Gott.

 

Die Handelnden sind die Menschen. Warum tun sie es?

 

Ich meinte ja meinen Beitrag (und den vorherigen auch) gerade so, dass die Menschen etwas suchen, was sie in der Kirche gar nicht finden können. Nur merken sie das erst recht spät.

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Ein Interview mit dem Limburger Bischof Franz Kamphaus aus dem Wiesbadener Kurier vom 08. November 2005 passt hier zum Thread:

 

 

WIESBADEN Die seit Jahrzehnten steigende Zahl von Scheidungen zwingt auch die katholische Kirche, Antworten auf diese gesellschaftliche Entwicklung zu finden. Der Bischof des Bistums Limburg, Franz Kamphaus, beantwortet, worin die Aufgaben und Herausforderungen der katholischen Kirche in Zukunft liegen.

 

 

Herr Bischof, mehr als jede dritte Ehe wird geschieden. Seit Jahren steigt die Scheidungsrate. Ist der Treueschwur "bis der Tod uns scheidet" nicht mehr zeitgerecht?

Kamphaus: Wir dürfen nicht alles dem Zeitgeist unterordnen. Der fordert Flexibilität und Mobilität und das oft mehr, als es uns gut tut. Das Treueversprechen bei der kirchlichen Trauung hat es in sich: "Ich verspreche dir die Treue in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens". Menschen sagen sich zu: Auf mich kannst Du dich verlassen, ich werfe nicht den Bettel hin, wenn uns der Wind ins Gesicht weht. Wenn du schwach wirst, versuche ich dich zu stärken. Das ist ein Solidaritätspakt, der diesen Namen verdient. Dass viele Ehen scheitern, spricht nicht gegen diesen Pakt sondern zeigt nur, dass wir vielleicht mehr in das investieren müssen, was wirklich wichtig ist.

 

 

Warum gehen Ihrer Meinung nach heute so viele Ehen in die Brüche?

 

Kamphaus: Da spielen ganz sicher viele Faktoren eine Rolle, auch ein gesellschaftliches Klima, das Kontinuität und Bindung oft genug als Erstarrung diskreditiert. Die Fixierung auf sexuelle Perfektion schadet der Ehe genauso wie die frühere Tabuisierung der Sexualität. Die Vielzahl der kinderlosen Ehen und die Vorherrschaft der Kleinfamilie führen dazu, dass Eheleute über eine sehr lange Zeit fast ausschließlich auf sich bezogen sind. Das Streben nach dem maximalen individuellen Glück trübt den Blick dafür, dass das Leben und die Partnerschaft keine reinen Schönwetterveranstaltungen sind, sondern Durststrecken zur Normalität gehören.

 

 

Was will die Kirche tun, damit Ehen und Familien auf Dauer bestehen? Und kann die Kirche überhaupt Einfluss nehmen?

 

Kamphaus: Ehe und Familie müssen in der Seelsorge eine besondere Rolle spielen. Wir sind gerade dabei, die Kindergartenarbeit weiter zu qualifizieren. Dabei kommt es uns auch darauf an, die Eltern zu erreichen und sie zu stützen. In vielen Gemeinden gibt es Familienkreise, die Eheleute miteinander ins Gespräch bringen. Oftmals ist es für jüngere Menschen schwierig, Zugang in diese Kreise zu bekommen. Gerade aber ein Austausch zwischen jungen Familien und älteren kann hilfreich sein. Ein anderes Stichwort ist die Eheberatung, die stark nachgefragt wird. Als Kirche können wir vor allem etwas dafür tun, jungen Menschen Mut zur Ehe zu machen. Dies geschieht unter anderem in den Ehevorbereitungskursen, die wir regelmäßig anbieten und die bei den teilnehmenden Paaren auf sehr positive Resonanz stoßen. Es muss deutlich werden: Der auf Liebe gegründete Solidarpakt unter dem Segen Gottes ist ein Lebensabenteuer, das sich lohnt.

 

 

In welchem Fall sollten beziehungsweise müssen katholische Priester die kirchliche Trauung verweigern?

 

Kamphaus: Im Kirchenrecht ist das genau geregelt. Zentrale Voraussetzungen für die kirchliche Trauung ist die Bereitschaft der Eheleute, freiwillig, ohne jeden Zwang und irgendwelche Vorbehalte die Ehe auf Lebenszeit einzugehen. Die Bereitschaft, die Ehe als echte Partnerschaft zu leben, offen zu sein für Kinder und die Anerkennung der kirchlichen Ehe als Sakrament kennzeichnet den so genannten Ehekonsens, ohne den keine gültige kirchliche Ehe geschlossen werden kann. Da die gültig geschlossene Ehe nach katholischem Verständnis unauflöslich ist, können Menschen, die schon einmal kirchlich verheiratet waren und deren Ehe nicht von einem kirchlichen Ehegericht annulliert wurde, nicht getraut werden. Um diese Fragen geht es im Gespräch mit dem Priester vor der Trauung.

 

 

Das Gespräch führte Patrick Körber.

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Welche Antworten wurden denn jetzt auf die gesellschaftliche Entwicklung gefunden?

 

Fazit: Alles bleibt, wie es ist! Eben wie bei der (sakramentalen) Entstehung im etwa 12. Jahrhundert. Hat einer mal den letzten Spiegel über das Mittelalter gelesen???

 

Scheint ja auch soweit in Ordnung, trotzdem hinkt das katholische Eherecht an verschiedenen Stellen und ist aus meiner Sicht dringend überarbeitungswürdig.

 

Z. B. bleibt weiter die Frage, warum (vor Gott und der Gemeinschaft) ordnungsgemäß geschlossene Ehen - so grausig und ekelerregend ihr weiterer Verlauf auch sein mag - nicht mehr kirchlich getrennt werden können.

 

Der Treueschwur "Ich verspreche dir die Treue in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet, ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens" taugt nur so viel, wie beide Partner sich daran halten. Was ist, wenn eine Partei die andere eben nicht mehr achtet und ehrt oder/und sie in Krankheit allein lässt? Wenn alle Investitionen des Partners in die Ehe nichts bringen? Wer rät dann noch, am Bund der Ehe festzuhalten? Keiner! Auch übrigens kein Seelsorger.

 

Was danach kommt ist zweifelsohne auch reformbedürftig!

 

Welcher z. B. 30-jährige Mensch, der eben obiges erlebt hat, führt nun - weil ja für die Ewigkeit verheiratet - ein immerwährend keusches Leben - so wie es die Kirche in solchen Fällen verlangt - ??? Er wird hochwahrscheinlich eine neue Verbindung eingehen, vielleicht eine Familie gründen (als "Ehebrecher mit einem anderen Ehebrecher"). Verheiratet ist er für die Kirche jedoch noch immer mit dem Menschen, mit dem ihn wahrscheinlich nichts mehr verbindet?

 

Jetzt hat der Mensch zwei Alternativen. Entweder nimmt er hin, Zeit seines Lebens ein sündiger (kath.) Ehebrecher zu sein, nimmt hin, nicht mehr an der Kommunion teilnehmen zu dürfen, nimmt hin, gewisse Tätigkeiten bei der kath. Kirche und deren Einrichtungen nicht mehr ausüben zu können, er und sein neuer Partner nehmen hin, kirchlich nicht heiraten zu können, nimmt hin, dass seine aus der neuen Beziehung hervorgegangenen Kinder als Produkte seines ehebrecherischen Konkubinats angesehen werden.

 

Oder er strebt ein Eheannullierungsverfahren an. Das geht aber nur, wenn schon Mängel vor der Ehe bestanden haben (s. erster Beitrag zu diesem Thread).

 

In meinem Fall bestand so ein Ehemangel (CIC 1095). Jedoch wird dieser Mangel auch nach drei übereinstimmenden Zeugenaussagen noch vom zuständigen Offizial in Frage gestellt. Man prüft jetzt, ob ein psychologisches Gutachten nach Aktenlage gefertigt werden soll?!?!? Mir wurde geraten, mich anwaltlich vertreten zu lassen. Die Verfahrensdauer beträgt jetzt schon über ein Jahr. Der Offizial bestreitet nicht, dass hier definitiv Gründe für eine Trennung vorlägen, auch die Zeugenaussagen seien glaubwürdig (und beeidet). Trotzdem soll das Verfahren den o. g. weiteren Verlauf nehmen. Zur Kostenfrage wurde mir gesagt, dass müsse ich schon wissen, was mir dieses Verfahren wert wäre.

 

Also, auch zweiteres ist (manchmal) nicht einfach.

 

Ich frage mich langsam, ob all diese Verfahren so (ver-)schleppend bearbeitet werden.

 

Übrigens, wer mir hier mit Rat und Tat zur Seite stehen will, kann mich auch anmailen: caffrey@gmx.de

 

Bis bald

Annette1

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Hallo Annette!

Was willst Du? Was ist Dein Ziel?

Gruß Verena

bearbeitet von Accreda
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Ich frage mich langsam, ob all diese Verfahren so (ver-)schleppend bearbeitet werden.

Also bei meiner Tochter ging das ganz schnell. Sie hat einfach gesagt, daß sie mit ihrem damaligen Mann keine Kinder haben wolle. Die einschlägigen und voyeuristischen Fragebögen gingen mit empörtem Schreiben und der Ankündigung des Kirchenaustritts dann unausgefüllt zurück. Was glaubst Du wie schnell das ganze dann ging? Es dauerte weniger als ein Jahr, bis mein Ex-Schwiegersohn sein Ehebruchsverhältnis kirchlich heiraten durfte.

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Ich frage mich langsam, ob all diese Verfahren so (ver-)schleppend bearbeitet werden.

Also bei meiner Tochter ging das ganz schnell. Sie hat einfach gesagt, daß sie mit ihrem damaligen Mann keine Kinder haben wolle. Die einschlägigen und voyeuristischen Fragebögen gingen mit empörtem Schreiben und der Ankündigung des Kirchenaustritts dann unausgefüllt zurück. Was glaubst Du wie schnell das ganze dann ging? Es dauerte weniger als ein Jahr, bis mein Ex-Schwiegersohn sein Ehebruchsverhältnis kirchlich heiraten durfte.

 

Hallo Platona,

 

nach einiger Zeit bin ich mal wieder hier im Forum gelandet und dabei auf diesen Thread gestoßen. Vielleicht erinnern Sie sich, dass ich schon einmal auf einen Ihrer Beiträge zum Thema Ehenichtigkeitsverfahren ausführlich geantwortet habe. Aus Ihrer Antwort hatte ich den Eindruck gewonnen, dass Sie auch differenziert argumentieren können. Ich finde es daher ziemlich enttäuschend, wie platt Sie sich erneut an dieser Stelle äußern. Sie unterstellen MitarbeiterInnen in den Bischöflichen Offizialaten implizit Voyerismus (oder wie zuletzt explizit) Obszönität. Ich bin überzeugt davon, dass Sie damit den Menschen in aller Regel nicht gerecht werden.

 

Ehenichtigkeitsverfahren sind sicher nicht über jegliche Kritik erhaben. Nur: Wenn ich kritisiere und vielleicht sogar den Anspruch erhebe, hier Leuten mit Rat zur Seite zu stehen, wären m.E. mehr Sachlichkeit, konstruktive Argumente und vor allem ein Verzicht auf verletzende Unterstellungen angemessen. Denn: Wer wirklich etwas zu sagen hat, muss nicht zu solchen Mitteln greifen.

 

So grüßt Sie freundlich

 

Iudex

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Ich frage mich langsam, ob all diese Verfahren so (ver-)schleppend bearbeitet werden.

Also bei meiner Tochter ging das ganz schnell. Sie hat einfach gesagt, daß sie mit ihrem damaligen Mann keine Kinder haben wolle. Die einschlägigen und voyeuristischen Fragebögen gingen mit empörtem Schreiben und der Ankündigung des Kirchenaustritts dann unausgefüllt zurück. Was glaubst Du wie schnell das ganze dann ging? Es dauerte weniger als ein Jahr, bis mein Ex-Schwiegersohn sein Ehebruchsverhältnis kirchlich heiraten durfte.

 

Hallo Platona,

 

nach einiger Zeit bin ich mal wieder hier im Forum gelandet und dabei auf diesen Thread gestoßen. Vielleicht erinnern Sie sich, dass ich schon einmal auf einen Ihrer Beiträge zum Thema Ehenichtigkeitsverfahren ausführlich geantwortet habe. Aus Ihrer Antwort hatte ich den Eindruck gewonnen, dass Sie auch differenziert argumentieren können. Ich finde es daher ziemlich enttäuschend, wie platt Sie sich erneut an dieser Stelle äußern. Sie unterstellen MitarbeiterInnen in den Bischöflichen Offizialaten implizit Voyerismus (oder wie zuletzt explizit) Obszönität. Ich bin überzeugt davon, dass Sie damit den Menschen in aller Regel nicht gerecht werden.

 

Ehenichtigkeitsverfahren sind sicher nicht über jegliche Kritik erhaben. Nur: Wenn ich kritisiere und vielleicht sogar den Anspruch erhebe, hier Leuten mit Rat zur Seite zu stehen, wären m.E. mehr Sachlichkeit, konstruktive Argumente und vor allem ein Verzicht auf verletzende Unterstellungen angemessen. Denn: Wer wirklich etwas zu sagen hat, muss nicht zu solchen Mitteln greifen.

 

So grüßt Sie freundlich

 

Iudex

Wie sollte ich solche Fragebögen dann nennen, die die Intimsphäre eines Menschen bis ins kleinste ausleuchten wollen? Ich bin schon sehr höflich, indem ich keine Einzelheiten hier anspreche, aber was zu weit geht geht zu weit. Es tut mir leid, aber das ist Voyeurismus in Reinform, wenn nicht Obszönität und davon rücke ich nicht ab. Behilflich bin ich in der Form, indem ich das Kind beim Namen nenne, denn sonst kommen die "MitarbeiterInnen ind den bischöflichen Offizialaten" nie von ihrem hohen Ross herunter und rekapitulieren mal, daß in einer Zivilscheidung heutzutage keine schmutzige Wäsche mehr gewaschen werden muß. Ein Denkanstoß hat noch niemandem geschadet.

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Liebe Platona,

 

richtig, Denkanstöße schaden niemandem, auch Ihnen nicht. Dabei hilft gelegentlich ein Blick in den Duden: "Voyeur: jmd., der als Zuschauer bei sexuellen Betätigungen anderer Befriedigung erfährt". Ich weiß ja nicht, wie viele Menschen Sie an kirchlichen Gerichten persönlich kennen. Ich jedenfalls habe noch niemanden kennen gelernt, der sich durch die Arbeit am Gericht die Art von Befriedigung sucht, die Sie hier leichtfertig unterstellen. Sie wollen Leute von ihrem hohen Ross herunterholen und sehen nicht, dass der Gaul unter ihnen selbst extrem lange Beine hat. Nur so kann ich es deuten, wenn Sie hier unverrückbare Urteile verkünden.

 

Im Übrigen: Ob in einem zivilen Scheidungsverfahren oder auch in einem kirchlichen Verfahren schmutzige Wäsche gewaschen wird, liegt nicht zuletzt daran, wie die Eheleute, die sich einmal geliebt haben, dann miteinander umgehen können bzw. wollen.

 

Richtig ist, dass das zivile und das katholische Eheverständnis nicht deckungsgleich ist. Persönlich bleibt es ihnen völlig unbenommen, das katholische Verständnis rundherum abzulehnen und es für nicht mehr zeitgemäß zu halten. Ich jedenfalls will Sie nicht missionieren. Was man aber von einem aufgeklärten Menschen erwarten darf, ist, dass er andere Überzeugungen respektiert, auch die einer Glaubensgemeinschaft. Wie bereits gesagt: Toleranz, die Sie für Ihre Position erwarten, ist keine Einbahnstraße. Das katholische Eherecht zieht rechtliche Konsequenzen aus einer Glaubensüberzeugung. Das verdient meiner Meinung nach grundsätzlich Respekt. Auf dieser Basis halte ich dann Anfragen an die konkrete Ausgestaltung des Rechtes für legitim und wünschenswert.

 

Grüße von Iudex

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richtig, Denkanstöße schaden niemandem, auch Ihnen nicht. Dabei hilft gelegentlich ein Blick in den Duden: "Voyeur: jmd., der als Zuschauer bei sexuellen Betätigungen anderer Befriedigung erfährt".
Sehr genau das unterstelle ich den zuständigen Leuten im Falle meiner Tochter. Wenn man seit einem Jahr geschieden ist und bekommt dann von dem kirchlichen Ehegericht mitgeteilt, daß der Exehemann ein kirchliches Eheauflösungsverfahren angestrengt hat, so ist man zunächst mal überrascht. Weil man dem Exehemann (der bei einer kirchlichen Organisation arbeitet) keine Steine in den Weg legen will, schreibt man zurück, daß er mit allem was er anmerkt aus seiner Sicht recht hat und aß man betont, in keiner Weise mitarbeiten zu wollen. Man möge verfahren, wie man mag. Wenn aber dann noch immer Fragebögen delikaten Inhalts zugesendet werden, muß ich Voyeurismus unterstellen.
Ich weiß ja nicht, wie viele Menschen Sie an kirchlichen Gerichten persönlich kennen. Ich jedenfalls habe noch niemanden kennen gelernt, der sich durch die Arbeit am Gericht die Art von Befriedigung sucht, die Sie hier leichtfertig unterstellen. Sie wollen Leute von ihrem hohen Ross herunterholen und sehen nicht, dass der Gaul unter ihnen selbst extrem lange Beine hat. Nur so kann ich es deuten, wenn Sie hier unverrückbare Urteile verkünden.

Ich verkünde hier keine unverrückbaren Urteile, sondern berichte aus aus eigenen Erfahrungen. Unverrückbare Urteile verkündet die Kirche mit ihrem angestaubten Eherecht.

Im Übrigen: Ob in einem zivilen Scheidungsverfahren oder auch in einem kirchlichen Verfahren schmutzige Wäsche gewaschen wird, liegt nicht zuletzt daran, wie die Eheleute, die sich einmal geliebt haben, dann miteinander umgehen können bzw. wollen.
In meinem Fall wollte zumindest ein Teil überhaupt nicht mehr umgehen, sondern seine Ruhe.
Richtig ist, dass das zivile und das katholische Eheverständnis nicht deckungsgleich ist. Persönlich bleibt es ihnen völlig unbenommen, das katholische Verständnis rundherum abzulehnen und es für nicht mehr zeitgemäß zu halten. Ich jedenfalls will Sie nicht missionieren. Was man aber von einem aufgeklärten Menschen erwarten darf, ist, dass er andere Überzeugungen respektiert, auch die einer Glaubensgemeinschaft. Wie bereits gesagt: Toleranz, die Sie für Ihre Position erwarten, ist keine Einbahnstraße. Das katholische Eherecht zieht rechtliche Konsequenzen aus einer Glaubensüberzeugung. Das verdient meiner Meinung nach grundsätzlich Respekt. Auf dieser Basis halte ich dann Anfragen an die konkrete Ausgestaltung des Rechtes für legitim und wünschenswert.

Von aufgeklärten Katholiken kann ich aber erwarten, daß sie keine voyeuristischen Fragebögen zuschicken, wenn der Empfänger vorher ankündigt, daß man auf seine Mitarbeit verzichten muß. Glaubensüberzeugung hin, Glaubensüberzeugung her - ich hätte die Glaubensüberzeugten angezeigt wegen Nötigung.

bearbeitet von Platona
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Nochmal das leidige Thema (... und mir platzt bald die Hutschnur....)

 

Wie ja bereits eingangs geschrieben befinde ich mich mitten in einem Eheanullierungsverfahren, in dem ich die Antragstellerin bin.

 

Die Gründe, warum ich dieses Verfahren angestrengt habe, sind vielfältig (neue Eheschließung, das vorangegangene Ehedesaster, der Wunsch, kein Christ zweiter Klasse zu sein usw.).

 

Zum vorangegangenen Ehedesaster nur so viel: Mein Ex-Mann war Alkoholiker, uneinsichtig, die Ehe eine schiere Katastrophe und zum Schluss bin ich gegangen, um schlicht selbst nicht "vor die Hunde" zu gehen. Die Alkoholproblematik bestand jedoch schon vor der Ehe, was ich jedoch eine ganze Zeit nicht erkannt habe, weil ich mich mit dieser Marterie nunmal überhaupt nicht auskannte.

 

Zurück zum Verfahren:

 

Drei Zeugen (einer davon konnte jedoch kaum etwas zu der Zeit vor der Eheschließung sagen) haben inzwischen Aussagen dazu gemacht, dass die Alkoholproblematik wohl bereits vor der Eheschließung bestand und während der Ehezeit andauerte. Die Aussagen wurden beeidet. Jedoch reichte dies dem zuständgen Offizial noch nicht zur Entscheidungsfindung.

 

Nach langem Hin und Her (mein Ex-Mann hat vor kurzem eine Therapie abgeschlossen, ich fand es nicht gut, ihn jetzt mit dem Verfahren beim Bistum zu belasten; im übrigen hatte er auch vorher erklärt, nicht am Verfahren teilnehmen zu wollen) hat nun auch mein Ex-Mann eine Aussage gemacht, dass das Alkoholproblem schon aus seiner Jugendzeit herrührt. Auch er hat die Aussage beeidet. Das reicht dem Offizial aber immer noch nicht.

 

Jetzt soll seine behandelnde Ärztin von der Schweigepflicht entbunden werden. Wenn sie jedoch keine Aussage treffen könne, müsse ein externes Gutachten erstellt werden....

 

Was ist das? Wie weit soll denn dieses Verfahren noch gehen? Was zählen eigentlich beeidigte Aussagen??? Was zählt die Aussage des Betroffenen???? Ich verstehe das einfach nicht mehr! Nimmt uns die Kirche nicht ernst????

 

Vielleicht kann mir hier mal einer helfen bei der Einsicht, dass das alles noch normal ist.

 

Bis bald

 

Annette

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Jetzt soll seine behandelnde Ärztin von der Schweigepflicht entbunden werden. Wenn sie jedoch keine Aussage treffen könne, müsse ein externes Gutachten erstellt werden....

 

 

Eine OT-Frage dazu: Von einem echten Gericht als Zeugin geladen, bin ich ja zur Aussage verpflichtet. Ist man das auch gegenüber einem kirchlichen Gericht?

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Jetzt soll seine behandelnde Ärztin von der Schweigepflicht entbunden werden. Wenn sie jedoch keine Aussage treffen könne, müsse ein externes Gutachten erstellt werden....

 

 

Eine OT-Frage dazu: Von einem echten Gericht als Zeugin geladen, bin ich ja zur Aussage verpflichtet. Ist man das auch gegenüber einem kirchlichen Gericht?

 

Nein. Das kirchliche Gericht, ist für den Staat nicht mehr, als das Schiedsgericht irgendeines Vereins. Und das ist gut so.

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Was ist das? Wie weit soll denn dieses Verfahren noch gehen? Was zählen eigentlich beeidigte Aussagen??? Was zählt die Aussage des Betroffenen???? Ich verstehe das einfach nicht mehr! Nimmt uns die Kirche nicht ernst????

 

Vielleicht kann mir hier mal einer helfen bei der Einsicht, dass das alles noch normal ist.

 

Bis bald

 

Annette

Ich weiß es nicht, bin keine Kirchenrechtlerin, ich kann das echt nicht beurteilen. Das Neueste, was ich vom Papst zu dem Thema gehört habe, erst heute morgen auf Radiovatikan gelesen und jetzt nicht mehr auffindbar:

 

Es gehe in einem Eheannulierungsverfahren darum die Wahrheit über den Bestand der Ehe ans Licht zu bringen. Das dürfe man bei allem seelsorgerischen Interesse (z.B. die Btroffenen mit dem Verfahren nicht zu lange zu quälen, meine Interpretation) nicht unter den Tisch fallen lassen.

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Ich denke, der Ehemann müsste an Eides Statt erklären, dass er bei der Eheschließung besoffen war, und dass er in nüchternem Zustand niemals ja gesagt hätte. Diesen letzten Liebesdienst müsste er erweisen. Und das wäre nicht einmal gelogen, da er seine Entziehungskur erst jetzt gemacht hat, und jetzt wo er nüchtern ist auch nicht mehr "ja" sagen würde (oder sehe ich das falsch?).

bearbeitet von Sokrates
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Papst zu dem Thema:

Es gehe in einem Eheannulierungsverfahren darum die Wahrheit über den Bestand der Ehe ans Licht zu bringen. Das dürfe man bei allem seelsorgerischen Interesse (z.B. die Btroffenen mit dem Verfahren nicht zu lange zu quälen, meine Interpretation) nicht unter den Tisch fallen lassen.

Wo er Recht hat, da hat er Recht.

Andernfalls müsste man konsequent sein und eine Scheidung zulassen (wenn man, wie letztens von der Bischofssynode gefordert, "großzügig" (bitte nicht wörtlich nehmen, aber sinngemäß hiess es so) mit Anullierungen umgehen wollte. Eine Anullierung bedeutet die "amtliche" Feststellung, daß es nie ein Sakrament gab, mit so etwas kann man nicht "großzügig" sein)

 

Werner

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Papst zu dem Thema:

Es gehe in einem Eheannulierungsverfahren darum die Wahrheit über den Bestand der Ehe ans Licht zu bringen. Das dürfe man bei allem seelsorgerischen Interesse (z.B. die Btroffenen mit dem Verfahren nicht zu lange zu quälen, meine Interpretation) nicht unter den Tisch fallen lassen.

Wo er Recht hat, da hat er Recht.

Andernfalls müsste man konsequent sein und eine Scheidung zulassen (wenn man, wie letztens von der Bischofssynode gefordert, "großzügig" (bitte nicht wörtlich nehmen, aber sinngemäß hiess es so) mit Anullierungen umgehen wollte. Eine Anullierung bedeutet die "amtliche" Feststellung, daß es nie ein Sakrament gab, mit so etwas kann man nicht "großzügig" sein)

 

Werner

PS: wobei das was Anette da schildert allerdings klar über das sinnvolle Maß hinausgeht, zumindest in meinen trüben Augen.

 

Werner

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@Annette: Weißt Du, mit dem Abstand, den ich jetzt habe, kann ich über diese Spitzfindigkeiten nur lachen. Ein Verein versucht mit seiner ganz speziellen Satzung und seinen ganz speziellen "Satzungshütern" staatliche Rechtsnormen zu kopieren.

 

Wenn ich Ärztin wäre und ein dubioser Verein entbände mich von meiner Schweigepflicht, würde ich den Leutchen ins Gesicht lachen.

 

Im Grunde ist es traurig, daß die Kirche versucht, Menschen mit solchen Spitzfindigkeiten unter Druck zu setzen und damit auch noch Erfolg hat.

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Im Grunde ist es traurig, daß die Kirche versucht, Menschen mit solchen Spitzfindigkeiten unter Druck zu setzen und damit auch noch Erfolg hat.

Da muss ich dir leider zustimmen.

 

Werner

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Ich denke, der Ehemann müsste an Eides Statt erklären, dass er bei der Eheschließung besoffen war,

 

 

Ja, das dürfte auch unabhängig vom Alkohol bei so manchen Eheschließungen der Fall gewesen sein. B)

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@Annette: Weißt Du, mit dem Abstand, den ich jetzt habe, kann ich über diese Spitzfindigkeiten nur lachen. Ein Verein versucht mit seiner ganz speziellen Satzung und seinen ganz speziellen "Satzungshütern" staatliche Rechtsnormen zu kopieren.

 

Wenn ich Ärztin wäre und ein dubioser Verein entbände mich von meiner Schweigepflicht, würde ich den Leutchen ins Gesicht lachen.

 

Im Grunde ist es traurig, daß die Kirche versucht, Menschen mit solchen Spitzfindigkeiten unter Druck zu setzen und damit auch noch Erfolg hat.

Ich versteh's nicht ganz: Die Kirche kann doch einen Arzt oder Ärztin nicht von der Schweigepflicht entbinden?!!! Da das ein weltliches Gesetz ist, kann davon nur ein weltliches Gesetz entbinden, sagt mein naiver Rechtsverstand.

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@Annette: Weißt Du, mit dem Abstand, den ich jetzt habe, kann ich über diese Spitzfindigkeiten nur lachen. Ein Verein versucht mit seiner ganz speziellen Satzung und seinen ganz speziellen "Satzungshütern" staatliche Rechtsnormen zu kopieren.

 

Wenn ich Ärztin wäre und ein dubioser Verein entbände mich von meiner Schweigepflicht, würde ich den Leutchen ins Gesicht lachen.

 

Im Grunde ist es traurig, daß die Kirche versucht, Menschen mit solchen Spitzfindigkeiten unter Druck zu setzen und damit auch noch Erfolg hat.

Ich versteh's nicht ganz: Die Kirche kann doch einen Arzt oder Ärztin nicht von der Schweigepflicht entbinden?!!! Da das ein weltliches Gesetz ist, kann davon nur ein weltliches Gesetz entbinden, sagt mein naiver Rechtsverstand.

Entbinden kann nur der Patient.

 

Werner

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Ich versteh's nicht ganz: Die Kirche kann doch einen Arzt oder Ärztin nicht von der Schweigepflicht entbinden?!!! Da das ein weltliches Gesetz ist, kann davon nur ein weltliches Gesetz entbinden, sagt mein naiver Rechtsverstand.

 

Diue Kirche kann natürlich nicht von der Schweigepflicht entbinden, aber der Betroffene, damit der Arzt eine Aussage machen kann.

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Ich versteh's nicht ganz: Die Kirche kann doch einen Arzt oder Ärztin nicht von der Schweigepflicht entbinden?!!! Da das ein weltliches Gesetz ist, kann davon nur ein weltliches Gesetz entbinden, sagt mein naiver Rechtsverstand.

 

Diue Kirche kann natürlich nicht von der Schweigepflicht entbinden, aber der Betroffene, damit der Arzt eine Aussage machen kann.

Na denn... warum sollte sich die Kirche nicht alle anhören, die was zum Thema beizutragen hätten? Nicht um zu schikanieren, sondern um der Wahrheit genüge zu tun.

 

Wenn sie das nicht tun würde, könnte sie ja in der Tat gleich ihre ganze Lehre bezüglich Ehe umschmeißen, die sie aber vermutlich nicht aus einer Laune heraus, sondern begründet gefunden hat.

 

Annette, Du hast angesprochen, dass Du nicht als Christin zweiter Klasse dastehen möchtest. Ich frage mich, was die Kirche eigentlich TUT, damit sich der Sünder nicht als Gemeindemitglied zweiter Klasse fühlen muss. Immer wird geschrieben, den Homosexuellen und den Wiederverheirateten sei mit besonderer Nächstenliebe entgegenzukommen, aber gibts Handlungsanweisungen praktischer und konkreter Art?

 

Ich meine, da sollten sich die Kirchenherren schon was einfallen lassen, denn immerhin halten wir armen Sünder ja auch nach aller Schändlichkeit, die von der Kirchenleitung ausging, immer noch zu ihr.

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Ich frage mich, was die Kirche eigentlich TUT, damit sich der Sünder nicht als Gemeindemitglied zweiter Klasse fühlen muss. Immer wird geschrieben, den Homosexuellen und den Wiederverheirateten sei mit besonderer Nächstenliebe entgegenzukommen, aber gibts Handlungsanweisungen praktischer und konkreter Art?

 

Ich meine, da sollten sich die Kirchenherren schon was einfallen lassen, denn immerhin halten wir armen Sünder ja auch nach aller Schändlichkeit, die von der Kirchenleitung ausging, immer noch zu ihr.

 

Praktisch haben wiederverheiratete Geschiedene und offen Homosexuelle (kommt aber selten vor, die Kirchenbindung fehlt doch meistens) zwei Probleme: a) wenn einer im Kirchendienst arbeitet, kann es zum Verlust der Stelle kommen wg. Tendenzschutz - b ) kirchliche Hochzeit gibts nicht. Bereits die Zulassung zu kirchlichen Ehrenämtern wird sehr individuell gehandhabt, zB Wiederverheiratete im Pfarrgemeinderat, gibts öfter und der Empfang der Eucharastie ist letztlich Gewissensfrage des Einzelnen, eine demonstrative Verweigerung dürfte es nicht geben. Die übrigen Sakramente, die noch in Frage kommen, machen sowieso kein Problem.

 

Die Beurteilung des kanonischen Verfahrens von platona scheint nicht frei von ira et studio, es ist ja auch hart zu erleben, wenn ein nahestehender Mensch sich den falschen Partner wählt und dann genau das passiert, was man schon kommen gesehen hat. Wenn die Kirche dann als Sündenboch gut ist, wird sie das ertragen. Grüße, KAM

bearbeitet von kam
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