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Kurioses was nirgendwo hinpasst (keine Politik)


Flo77

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vor 49 Minuten schrieb Moriz:

Ich habe mal gehört, daß Frauen, wenn sie einen richtig, richtig tollen Orgasmus bekommen, dabei auch ohnmächtig werden können. Aber vielleicht ist das auch ein anderes Thema.


Manche Männer schaffen das schon vorher.

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Bei Prime gibt es die Verfilmung des Struwwelpeter von 1955.

 

Entweder, die haben die Hälfte dazugedichtet, oder ich habe das Buch noch nie vollständig in der Hand gehabt.

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vor 4 Minuten schrieb Flo77:

Bei Prime gibt es die Verfilmung des Struwwelpeter von 1955.

 

Entweder, die haben die Hälfte dazugedichtet, oder ich habe das Buch noch nie vollständig in der Hand gehabt.

 

Ist das politisch noch korrekt, sowas zu verfilmen?

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vor einer Stunde schrieb Flo77:

Bei Prime gibt es die Verfilmung des Struwwelpeter von 1955.

 

Entweder, die haben die Hälfte dazugedichtet, oder ich habe das Buch noch nie vollständig in der Hand gehabt.

Ohne was dazuzudichten kann man damit eine Viertelstunde füllen. Wenn man den Stoff sehr zieht vielleicht auch eine halbe. Wenn's länger war, dann muß wohl was dazu oder drumrum gedichtet worden sein.

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vor einer Stunde schrieb Moriz:

Ohne was dazuzudichten kann man damit eine Viertelstunde füllen. Wenn man den Stoff sehr zieht vielleicht auch eine halbe. Wenn's länger war, dann muß wohl was dazu oder drumrum gedichtet worden sein.

Da es als Szenen gespielt und erzählt ist, sie die eigentlichen Geschichten ca. 30-40 Minuten - danach kommt allerdings noch eine große (Weihnachts-)Endszene. Der Stil ist der gleiche, aber aus dem Buch scheint das nicht direkt zu stammen.

 

Anscheinend braucht der Film dafür aber keine Gänseblümchenwarnung mehr.

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Kleine Skizze über Prüderie

 

Normalerweise lese ich Trivialliteratur nicht. Mein Gebiet sind eher die großen Werke der Weltliteratur und Geistesgeschichte, studienbedingt die einschlägigen Fachliteraturen. Aber in den letzten Tagen habe ich mir mal einen neueren Historienroman (vor ca. 30 Jahren erstveröffentlicht) zu Gemüte geführt. Kein Groschenroman, sondern ein international positiv besprochenenes und mehrfach ausgezeichnetes Produkt. Und ich muss sagen: Ich war schockiert, streckenweise angewidert wie dort der Protagonist und die Figuren überhaupt mit Sexualität umgingen. 

 

Nun ist mir als historisch interessiertem Menschen die sexuelle Libertinage der mittelalterlichen Gesellschaft zuvor schon nicht verborgen geblieben. Aber es ist doch etwas anderes, ob man einen wissenschaftlichen Artikel darüber liest oder eine literarisch zugespitzte Darreichungsform konsumiert.

 

Jedenfalls haben die dortigen Schilderungen mich doch noch mehr den Glauben in den Menschen, Männer im Besonderen, verlieren lassen: Der Protagonist wird als Halbwüchsiger von einer reiferen Frau, die irgendwo zwischen Hausfrau und Dirne chargiert, entjungfert. Später reist er durch ein europäisches Land und findet in jedem Dorf irgendein einfältiges Mädchen, das er - grob gesagt - hinter die Büsche zieht oder mit nach Hause nimmt. Mal für mehrere Schäferstündchen, mal als "One-Night-Stand". Später verlässt er Europa und die Sauerei geht im fremden Kulturkreis (die Handlung spielt zu weiten Teilen auch außerhalb der christlichen Welt) genauso oder schlimmer weiter: Er begeht mit Frauen (auch denen seiner Förderer) Ehebruch und nimmt fast noch öfter den Dienst von Prostituierten in Anspruch. Später ist er verheiratet, aber ehrlich gesagt fand ich auch die Berichte aus dem Ehebett ziemlich obszön. Nicht gerade wegen der literarischen Vermittlung, die in ihrer kunstlosen Unmittelbarkeit fast schon naiv wirkte, sondern wegen der schieren Lust oder Lüsternheit, die der Mann, aber auch die Frauen, an den Tag legen. Dauernd wird geschildert, wie Männer die - sit venia verbo - Ärsche von Frauen taxieren oder wie sie sich vorstellen, wie diese oder jene Frau wohl unter ihren Kleidern aussieht. Der Protagonist jammert, wenn er mal längere Zeit nicht zum Zuge kam, über seine aufwallende Lust und über das, was der Volksmund wohl "dicke Eier" nennt.

 

Also bei aller Liebe, aber das geht doch etwas weit. Ich habe mich bei der Lektüre teilweise wirklich für die fiktiven Figuren und ihr Verhalten geschämt. Es mag an mir und meiner Prüderie liegen, aber so würde ich mir doch - zu keiner Zeit, das historische Setting ist ja nur Kulisse - die Beziehungen von Mann und Frau, auch die fleischlichen, nicht vorstellen. Sind Männer/Menschen wirklich so? Also ich bin tatsächlich überrascht, ich hätte nicht gedacht, dass mich ein funktionales Werk in meiner Einschätzung von Mensch und Geschlechtlichkeit noch mehr ernüchtert.

 

Die einzige Figur übrigens, mit der ich mich im gesamten Werk identifizieren konnte, war ein Geistlicher, der nur sehr kurz vorkommt und von den anderen Figuren durchwegs als negativ wahrgenommen wird. 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor 5 Minuten schrieb Studiosus:

mittelalterlichen Menschen

Ich vermute, da wurde auch geschildert, welchen Wert damals ein Menschenleben hatte. Wirklich nachvollziehbar ist das für uns heute nicht, aber ich denke, dass diese Schilderungen, wenn auch in Romanform, durchaus realistisch sind. Über das gemeine Volk ist natürlich nicht so viel überliefert, aber Fürsten, Könige, Bischöfe oder selbst Päpste, die keine unehelichen Kinder hatten, waren entweder schwul oder echte Heilige. 
Ich glaube, das auch von dir schon vorgebrachte „ich bin doch kein Tier und kann meine Triebe beherrschen“ ist ein Gedanke der Aufklärung, nicht des Christentums (vgl. 1. Kor 7, 1-9)

 

Werner

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vor 26 Minuten schrieb Studiosus:

Die einzige Figur übrigens, mit der ich mich im gesamten Werk identifizieren konnte, war ein Geistlicher, der nur sehr kurz vorkommt und von den anderen Figuren durchwegs als negativ wahrgenommen wird. 

Ad hoc hätte ich gedacht, es war "Der Medicus", aber so oversext hatte ich ihn gar nicht in Erinnerung.

 

Nebenbei: Kommt unser Wort Sex tatsächlich vom 6. Gebot???

bearbeitet von Flo77
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vor 16 Minuten schrieb Flo77:

Nebenbei: Kommt unser Wort Sex tatsächlich vom 6. Gebot???

Das hieß bei den Römern schon „sexus“, als das Gebot noch nur als das siebte nach jüdischer Zählung bekannt war

 

Werner

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Gerade neulich habe ich mir - Empfehlung meinerseits - übrigens auch den als inoffizielle Fortsetzung von "Der Name der Rose" beworbenen Roman von Dirk Schürmer "Die schwarze Rose" als Hörbuch des WDR (kostenlos verfügbar) vorgenommen. Dieser Roman spielt zwar in der halbfiktiven Timeline deutlich später als der obige und ich bin mit vielen Dingen dort nicht einverstanden (z. B. der Darstellung des Jakob von Cahors a. k. a. Papst Johannes XXII.; Wilhelm von Ockham fand ich hingegen, als jemand, der unter seinen philosophischen Traktaten gelitten hat, gut getroffen), aber das Thema Sexualität, im christlichen und im jüdischen Kontext, fand ich da besser, nicht beschönigend, aber diskreter gelöst (obwohl da durch die Hauptfigur sogar Homosexualität im Klerus für meinen Geschmack zu indifferent betrachtet wird, aber man kann nicht alles haben; überhaupt wird der [höhere] Klerus hier nicht in allzu positivem Licht betrachtet, die Sympathie des Autors liegt eindeutig bei den theologischen Dissidenten). 

 

Wenn ich's recht bedenke konsumiere ich in letzter Zeit vielleicht sogar zu viel "Trivialliteratur". 

bearbeitet von Studiosus
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vor 9 Minuten schrieb Studiosus:

Wenn ich's recht bedenke konsumiere ich in letzter Zeit vielleicht sogar zu viel "Trivialliteratur".

Allein die Verwendung des Wortes "Trivialliteratur" sollte Dir zu denken geben.

 

«Die Arbeit des Kritikers ist in vieler Hinsicht eine leichte. Wir riskieren sehr wenig und erfreuen uns dennoch einer Überlegenheit gegenüber jenen, die ihr Werk und sich selbst unserem Urteil überantworten. Am dankbarsten sind negative Kritiken, da sie amüsant zu schreiben und auch zu lesen sind. Aber wir Kritiker müssen uns der bitteren Wahrheit stellen, dass, im Grossen und Ganzen betrachtet, das gewöhnliche Durchschnittsprodukt wohl immer noch bedeutungsvoller ist als unsere Kritik, die es als solches bezeichnet. Doch es gibt auch Zeiten, da ein Kritiker tatsächlich etwas riskiert – wenn es um die Entdeckung und Verteidigung von Neuem geht. Die Welt reagiert oft ungnädig auf neue Talente, neue Kreationen. Das Neue braucht Freunde. (…) »

Anton Ego

bearbeitet von Flo77
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vor 6 Minuten schrieb Flo77:

Allein die Verwendung des Wortes "Trivialliteratur" sollte Dir zu denken geben

 

Ich bin kein Literaturkritiker und trete auch nicht mit diesem Anspruch auf, aber ich habe eine, vielleicht veraltete, Vorstellung davon, was "hohe Literatur" ist. 

 

Damit ist übrigens über Schürmer, der bei aller Sympathie kein zweiter Eco ist, und sein Werk gar nichts Negatives gesagt. Es hat mich unterhalten und das ist ja eines der denkbar größten Lobe. 

bearbeitet von Studiosus
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Gerade eben schrieb Flo77:

Dreht sich die Sonne um Dich?

Nein. Aber wenn Unterhaltungsliteratur unterhält - ganz gleich wen, das muss nicht ich sein -, dann hat sie ja wohl ihren intendierten Zweck erfüllt. 

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vor 24 Minuten schrieb Studiosus:

Nein. Aber wenn Unterhaltungsliteratur unterhält - ganz gleich wen, das muss nicht ich sein -, dann hat sie ja wohl ihren intendierten Zweck erfüllt. 

Du lässt Dich von pornographischem Schund unterhalten?

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vor 28 Minuten schrieb Studiosus:

Nein. Aber wenn Unterhaltungsliteratur unterhält - ganz gleich wen, das muss nicht ich sein -, dann hat sie ja wohl ihren intendierten Zweck erfüllt. 

Wenn dir historische Romane gefallen, empfehle ich Rebecca Gable, sie schreibt sehr unterhaltsam und als Mediävistin auch mit Sachverstand 

 

Werner

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vor 20 Minuten schrieb Flo77:

Du lässt Dich von pornographischem Schund unterhalten?

 

Ich glaube zwar nicht, dass Du diese Frage ernst meinst, aber trotzdem eine Antwort in zwei Teilen:

 

pornographisch: Nein, das ist - zumindest habe ich noch kein Buch gelesen, das sich ausschließlich mit Pornographie beschäftigt hat -, in keinem der von mir angesprochenen Bücher das Kernthema. Bei einem ist es dominanter und nach meinen Geschmack etwas obszön umgesetzt, beim anderen dezenter.

 

Schund: Diese pejorative Note ist ein bisschen das Problem, wenn man im deutschsprachigen Raum zwischen hoher, unterhaltender oder trivialer Literatur unterscheidet. Weder Unterhaltungs- noch Trivialliteratur würde ich per se als Schund bezeichnen, wenn es darunter bestimmt auch solchen gibt. Wenn Unterhaltungsliteratur unterhält, ist sie gute Unterhaltungsliteratur. Wenn Trivialliteratur das erreicht, was sie erreichen soll, ist sie gute Trivialliteratur. 

 

Allerdings würde ich auch immer etwas vorsichtig sein, jedes etwas höherstehende Werk direkt in die Sphären der hohen Literatur zu heben. Aber das ist ohnehin eher eine akademische Diskussion. Gelesen werden sollte, was gefällt. Da spielen Kategorien von Hoch und Tief keine wirkliche Rolle. 

bearbeitet von Studiosus
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vor einer Stunde schrieb Studiosus:

Bei einem ist es dominanter und nach meinen Geschmack etwas obszön umgesetzt, beim anderen dezenter.

Ich weiß nicht, was du gelesen hast, aber mich haben die quantitativ und qualitativ völlig überbetonten Sex-/Vergewaltigungsszenen bei Ken Follett extrem abgestoßen. Ich dachte mir die ganze Zeit, dass sich der Autor doch nur dran aufgegeilt hat, einen anderen Sinn konnte ich darin nicht erkennen.

 

Und ich bin das Gegenteil von prüde.

 

 

vor einer Stunde schrieb Werner001:

Wenn dir historische Romane gefallen, empfehle ich Rebecca Gable, sie schreibt sehr unterhaltsam und als Mediävistin auch mit Sachverstand 

Oh ja, kann ich auch sehr empfehlen 😃👍!

 

 

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