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Kurioses was nirgendwo hinpasst (keine Politik)


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Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb Marcellinus:

Wo wir gerade bei Camus sind, hier ein Zitat von ihm: „Die größte Ersparnis, die sich im Bereich des Denkens erzielen läßt, besteht darin, die Nichtverstehbarkeit der Welt hinzunehmen, und sich um die Menschen zu kümmern"

 

Mich hat Camus schon immer sehr beeindruckt.  Und das ist eine seiner Aussagen, weshalb er mich beeindruckt.

Geschrieben
1 hour ago, Cosifantutti said:

Diesen Satz, den ich aus deinem Beitrag zitiert habe, kann ich nicht einordnen. Könntest du noch etwas näher erläutern, wo du im Werk von Camus Anhaltspunkte, Hinweise, Spuren entdeckst, die für dich als Leser dann "als-ob-Dialog" wirken ? 


Die Figuren beschäftigen sich bei Camus andauernd mit der Diskrepanz zwischen Absurdität und Sinn. Für Camus ist Glaube ein Ausweichen vor diesem Gegensatz. In der „Pest“ ist diese Auseinandersetzung in Pater Paneloux und Doktor Rieux personifiziert, im „Fremden“ in der Rede des Gefangenen gegen die Gesellschaft. 
Ohne diesen „Dialog“ könnte Camus keine Auseinandersetzung mit dem Absurden fordern, er empfindet die Sinnwidrigkeit einerseits nicht als etwas, dass sich mit „Glauben“ übertünchen lässt, aber andererseits nicht als etwas, kampflos zu akzeptieren ist. Sisyphos muss sein Schicksal aktiv annehmen - ist das denkbar, ohne sich damit intensiv konfrontieren?

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Wer unsinnige Fragen stellt, darf sich nicht wundern, wenn er bei komischen Antworten landet.

 

Wieso sollte das grundsätzlich eine "unsinnige Frage" sein ? 

 

Und: aufgrund welcher Kriterien kommst du zur Überzeugung, dass das eine "unsinnige Frage" sein soll ? 

Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb Cosifantutti:
vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

Wer unsinnige Fragen stellt, darf sich nicht wundern, wenn er bei komischen Antworten landet.

Wieso sollte das grundsätzlich eine "unsinnige Frage" sein ? 

 

Und: aufgrund welcher Kriterien kommst du zur Überzeugung, dass das eine "unsinnige Frage" sein soll ? 

 

Die Frage, warum es "überhaupt etwas gibt", ist unsinnig, weil dieses "etwas" undefiniert ist. Wie kann ich eine Frage beantworten, wenn deren Inhalt nicht klar ist?

Geschrieben (bearbeitet)
vor 15 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Die Frage, warum es "überhaupt etwas gibt", ist unsinnig, weil dieses "etwas" undefiniert ist. Wie kann ich eine Frage beantworten, wenn deren Inhalt nicht klar ist?

.....natürlich kann nan dieses "etwas" definieren, wenn man möchte. Die Frage wird ja meist so gestellt: Warum gibt es überhaupt "etwas" und nicht vielmehr "nichts" ?

 

Wenn man dann jeweils die Worte "etwas" und "nichts" definiert, ist die Fragestellung an sich nicht unsinnig. 

 

Wenn man sich für diese Fragestellung interessiert, ist es hilfreich, in welchem Kontext der Philosophie / Philosophiegeschichte sie immer wieder auftaucht und behandelt wird. Dann  versteht man besser den Hintergrund / Anlass dieser Fragestellung.

 

Ich finde es doch problematisch, Fragestellungen von vorneherein als "unsinnig" zu bezeichnen, weil sie nicht in das eigene Weltbild / philosophisches Konzept etc.... passen, weil man selber nichts damit anfangen kann.... 

bearbeitet von Cosifantutti
Geschrieben
vor 19 Minuten schrieb Cosifantutti:

Wenn man dann jeweils die Worte "etwas" und "nichts" definiert, ist die Fragestellung an sich nicht unsinnig. 

 

Nur eben das geht nicht.

 

vor 19 Minuten schrieb Cosifantutti:

Wenn man sich für diese Fragestellung interessiert, ist es hilfreich, in welchem Kontext der Philosophie / Philosophiegeschichte sie immer wieder auftaucht und behandelt wird. Dann  versteht man besser den Hintergrund / Anlass dieser Fragestellung.

 

Ich finde es doch problematisch, Fragestellungen von vorneherein als "unsinnig" zu bezeichnen, weil sie nicht in das eigene Weltbild / philosophisches Konzept etc.... passen, weil man selber nichts damit anfangen kann.... 

 

Unsinnig nenne ich es, weil das Ergebnis immer eine reine Geschmacksfrage ist. 

Geschrieben
vor 56 Minuten schrieb Cosifantutti:

Darum geht es ja gerade: dass das, was du beschreibst in der Beziehung, auch der  Gottesbeziehung keinerlei Platz hat: Drohung und Strafe; Liebesentzug und einseitige Schuldzuweisungen.... 

Du hast lange nicht mehr die Bibel oder den Katechismus aufgeschlagen, gell?

Geschrieben (bearbeitet)
vor 4 Stunden schrieb rince:

Du hast lange nicht mehr die Bibel oder den Katechismus aufgeschlagen, gell?

Die biblischen Schriften gehören seit meiner Jugend zu meiner ständigen und regelmäßigen Lektüre. 

 

Gegen ein unliterarisches, unhistorisches, eher rein "fundamentalistisches" Verständnis der biblischen Schriften gehe ich bei meiner Lektüre zunächst mal davon aus, dass ich zum Verständnis dieser Texte, die ja teilweise über 2000 Jahre alt sind, sie erst einmal historisch einordnen muss. Wichtig auch: einzelne Bibelstellen nicht aus dem literarischen und historischen Kontext lösen.....

 

Wenn man  erst mal sozusagen "literarisch" und "historisch" an die Texte herangeht, dann sortiert sich doch vieles. Außerdem ist es ja nicht verboten aus heutiger Sicht bestimmte Texte der Heiligen Schriften auch einer Sachkritik zu unterziehen.....

 

Was den Katechismus angeht, so gehört er - im Gegensatz zu den biblischen Schriften  - nicht zu meiner Lektüre. Erstens bin ich katholisch getauft, gefirmt und sozialisiert, praktiziere den katholischen Glauben seit Kindheit und Jugend und brauche von daher keinerlelei "Nachhilfe" in Glaubensfragen. Darüber hinaus, das ist eigentlich das stärkste Argument, warum ich den Katechismus ignoriere und links liegen lasse: er ist für mich im literarischen Sinn, als Leseerlebis eine absolute Zumutung. Eine wilde Zitatensammlung, eine reine Textcollage. 

 

Wenn mich eine bestimmte Thematik näher interessiert, konsultiere ich entsprechende theologische Sachbücher....

bearbeitet von Cosifantutti
Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Nur eben das geht nicht.

 

 

Unsinnig nenne ich es, weil das Ergebnis immer eine reine Geschmacksfrage ist. 

In den entsprechenden philosophischen Traditionen werden die entscheidenden Begriffe sehr wohl definiert. Und jeder, der am Diskurs teilnehmen möchte, kennt diese Definitionen. 

 

Dass du dies selber als "unsinnig" bezeichnest und "Geschmacksfrage" nennst, ist ja selber wieder eine sehr persönliche, subjektive Wertung dieser Sache. 

 

Niemand muss ja an solchen philosophischen Diskursen teilnehmen, aber für diejenigen, die daran teilnehmen, werden wichtige Begriffe genau definiert. Man kann das schön nachvollziehen bei z.B. Aristoteles, den Scholastiker des Hochmittelalters, besonders auch bei Meister Eckhart, bei Kant....

 

Natürlich ist jeder philosophische Diskurs eine letzte Option, kein objektiver, neutraler Standpunkt von "außerhalb" unseres menschlich begrenzten Horizontes und Daseins.

 

Lehnt man diesen Diskurs prinzipiell als "unsinnig" ab, ist das lediglich eine weitere, mögliche legitime Option, aber keine objektive "Wahrheit".

Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb Cosifantutti:
vor 3 Stunden schrieb Marcellinus:

Unsinnig nenne ich es, weil das Ergebnis immer eine reine Geschmacksfrage ist. 

In den entsprechenden philosophischen Traditionen werden die entscheidenden Begriffe sehr wohl definiert. Und jeder, der am Diskurs teilnehmen möchte, kennt diese Definitionen. 

 

Ja, und jede philosophische Tradition definiert sie anders. ;)

 

vor 2 Minuten schrieb Cosifantutti:

Dass du dies selber als "unsinnig" bezeichnest und "Geschmacksfrage" nennst, ist ja selber wieder eine sehr persönliche, subjektive Wertung dieser Sache. 

 

Niemand muss ja an solchen philosophischen Diskursen teilnehmen, aber für diejenigen, die daran teilnehmen, werden wichtige Begriffe genau definiert. Man kann das schön nachvollziehen bei z.B. Aristoteles, den Scholastiker des Hochmittelalters, besonders auch bei Meister Eckhart, bei Kant....

 

Natürlich ist jeder philosophische Diskurs eine letzte Option, kein objektiver, neutraler Standpunkt von "außerhalb" unseres menschlich begrenzten Horizontes und Daseins.

 

Lehnt man diesen Diskurs prinzipiell als "unsinnig" ab, ist das lediglich eine weitere, mögliche legitime Option, aber keine objektive "Wahrheit".

 

Hier wirfst du zwei Dinge durcheinander. Wie jeder sich seine Religion wählen mag, so gilt das auch für die jeweilige persönliche Philosophie. Wie viel noch mehr, wenn man beides mischt. Letztlich ist nichts, was Religion oder Philosophie hervorbringen, nachprüfbar. Es ist am Ende Glaubenssache. 

 

Als "unsinnige Fragen" bezeichne ich solche, deren Antworten sich nicht durch Tatsachenbeobachtungen überprüfen lassen, unsinnig deshalb, weil die Antworten letztlich beliebig sind, nur unserer Fantasie entspringen. Ach, ja, und "objektive Wahrheit" ist auch so eine Fantasie, so ähnlich wie ein schwarzer Schimmel. ;)

Geschrieben
vor 40 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Ja, und jede philosophische Tradition definiert sie anders. ;)

 

 

Hier wirfst du zwei Dinge durcheinander. Wie jeder sich seine Religion wählen mag, so gilt das auch für die jeweilige persönliche Philosophie. Wie viel noch mehr, wenn man beides mischt. Letztlich ist nichts, was Religion oder Philosophie hervorbringen, nachprüfbar. Es ist am Ende Glaubenssache. 

 

Als "unsinnige Fragen" bezeichne ich solche, deren Antworten sich nicht durch Tatsachenbeobachtungen überprüfen lassen

Nochmals: Deine Eingrenzung von sinnvollen ( = nicht "unsinnig" ) Fragen, auf Fragen, deren Antworten sich alleine durch Tatsachenbeobachtungen überprüfen lassen, ist selber deine eigene persönliche Option, deine subjektive Sicht unserer Lebenswirklichkeit.

 

Es gibt sehr viele Menschen, die Fragestellungen über unser Dasein nicht auf solche Fragestellungen beschränken wollen, deren mögliche Antworten sich alleine durch Tatsachenbeobachtungen überprüfen lassen.... Fragen, die sie bezogen auf ihr Leben und das Dasein sehr wohl als sinnvoll erleben...

 

Das was du hier vorträgst ist ja selber wiederum eine ganz eigene persönliche Weltanschauung... ohne Anspruch auf universelle, objektive Gültigkeit. 

Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb Cosifantutti:

Nochmals: Deine Eingrenzung von sinnvollen ( = nicht "unsinnig" ) Fragen, auf Fragen, deren Antworten sich alleine durch Tatsachenbeobachtungen überprüfen lassen, ist selber deine eigene persönliche Option, deine subjektive Sicht unserer Lebenswirklichkeit.

 

Es gibt sehr viele Menschen, die Fragestellungen über unser Dasein nicht auf solche Fragestellungen beschränken wollen, deren mögliche Antworten sich alleine durch Tatsachenbeobachtungen überprüfen lassen.... Fragen, die sie bezogen auf ihr Leben und das Dasein sehr wohl als sinnvoll erleben...

 

Das was du hier vorträgst ist ja selber wiederum eine ganz eigene persönliche Weltanschauung... ohne Anspruch auf universelle, objektive Gültigkeit. 

 

Nochmals nein. Du kannst dir alle möglichen oder auch unmöglichen Fragen stellen. Aber wenn du an objektiver Gültigkeit interessiert bist, dann, und nur dann, mußt du dich auf solche Fragen beschränken, die sich auch objektiv entscheiden lassen, und das geht halt nur durch Tatsachenbeobachtung. Was du ansonsten für Fragen wichtig findest, und an möglichen Antworten, ist deine Sache. Natürlich kannst du, oder jeder andere, solche Fragen auch öffentlich stellen, aber die Antworten werden notwendig auf Mode, Geschmack oder Glauben beruhen. Und über Geschmack kann man nicht streiten (und über Mode oder Glauben auch nicht). 

 

„Das ummittelbar Erlebte ist subjektiv und absolut […] Die objektive Welt hingegen, welche die Naturwissenschaft rein herauszukristallisieren sucht, [..] ist notwendigerweise relativ […] Dieses Gegensatzpaar: subjektiv -absolut und objektiv - relativ scheint mir eine der fundamentalsten erkenntnistheoretischen Einsichten zu enthalten, die man aus der Naturforschung ablesen kann. Wer das Absolute will, muß die Subjektivität, die Ichbezogenheit, in Kauf nehmen; wen es zum Objektiven drängt, der kommt um das Relativitätsproblem nicht herum.“

(Hermann Weyl, Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaft, 1966)

Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Nochmals nein. Du kannst dir alle möglichen oder auch unmöglichen Fragen stellen. Aber wenn du an objektiver Gültigkeit interessiert bist, dann, und nur dann, mußt du dich auf solche Fragen beschränken, die sich auch objektiv entscheiden lassen, und das geht halt nur durch Tatsachenbeobachtung. Was du ansonsten für Fragen wichtig findest, und an möglichen Antworten, ist deine Sache. 

Das hört sich jetzt schon ganz anders an. Ich habe anfangs schlicht deine Formulierung "Unsinnige Fragen..." kritisiert im Zusammenhang mit der "Seinsfrage"..... Es geht mit überhaupt nicht darum, eine wie immer geartete "objektive Gültigkeit" zu behaupten. Für einen vernünftigen, rational begründeten Diskurs genügt es, wenn die Teilnehmer die jeweiligen Prämissen teilen, die ja selber keineswegs "objektive Gültigkeit" beanspruchen..... 

bearbeitet von Cosifantutti
Geschrieben
16 hours ago, Marcellinus said:

 

Die Frage, warum es "überhaupt etwas gibt", ist unsinnig, weil dieses "etwas" undefiniert ist. Wie kann ich eine Frage beantworten, wenn deren Inhalt nicht klar ist?


Die Frage mag unsinnig sein, sie ist aber nunmal menschlich. Daher erfordert sie auch eine Antwort, egal ob diese logisch plausibel ist oder nicht.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 22 Stunden schrieb Shubashi:

Für mich ist da immer erst die ontologische Grundfrage:

Warum ist da überhaupt etwas?

Da hat mich die Physik abgeholt mit dem aktuellen Stand:

 

"Nichts spricht dagegen, das aus (dem) nichts etwas entsteht."

 

https://www.fr.de/wissen/nichts-etwas-wird-11306843.html

 

Und weil unsere gesamte Wahrnehmung auf kausal evolutioniert ist, fällt uns das so schwer zu akzeptieren.

bearbeitet von Soulman
Geschrieben
4 hours ago, Soulman said:

Da hat mich die Physik abgeholt mit dem aktuellen Stand:

 

"Nichts spricht dagegen, das aus (dem) nichts etwas entsteht."

 

https://www.fr.de/wissen/nichts-etwas-wird-11306843.html

 

Und weil unsere gesamte Wahrnehmung auf kausal evolutioniert ist, fällt uns das so schwer zu akzeptieren.


Nur sind das eben alles Vorgänge außerhalb der Naturgesetze - die mussten schließlich erst entstehen.

Letztlich bleibt so die Annahme, auf unseren Glauben angewiesen, weil wir eben weitgehend stationär auf unseren kleinen Abschnitt der Raumzeit blicken. Wir machen darin eine Beobachtung und extrapolieren sie in die Vergangenheit und in die Zukunft.

Letztlich dominiert die Spekulation, nichts davon ist beweisbar.

Die Frage, mit welcher Spekulation wir sinnvollerweise leben wollen, müssen wir selbst entscheiden. Deswegen erscheint es mir müssig, mit irgendeiner Art wissenschaftlicher Erkenntnis für oder gegen den Glauben argumentieren zu wollen. Sinnvoll bleibt mMn allenfalls, die Beobachtungen aus der realen Welt zusammenzutragen, um uns gegen allzu grobe Formen bloßen Wunschdenkens zu wappnen.

Die kann uns allerdings in jeglicher Sphäre des Glaubens befallen, in der Verfolgung letztlich unbeweisbarer wissenschaftlicher Theorien als auch in religiösen Vorstellungen. 
Das „Für-wahr-halten-wollen“ wird immer eine Versuchung bleiben.

Ich denke aber, dass ich die religiöse Sicht für menschengerechter halte, weil sie eben explizit einen Platz für den Menschen freihält.

Eine komplett naturwissenschaftliche Sicht des Menschen ist mir zu widersprüchlich, weil sie den Menschen oftmals in den notwendigerweise begrenzten Wissensstand einpassen will. Und das geht dann häufig nur auf Kosten der menschlichen Freiheit.

Geschrieben
Am 24.11.2024 um 09:24 schrieb Shubashi:


Für mich ist da immer erst die ontologische Grundfrage:

Warum ist da überhaupt etwas?

Und ist dann, weil da etwas ist, das größte Unglück überhaupt geboren worden zu sein?

 

Uns werden durch Erziehung, Tradition und Erfahrung die verschiedensten möglichen Antworten geboten. „Gott“ ist eine mögliche Antwort darauf, und ich finde sie weiterhin gut, weil sie letztlich dialogisch ist.

Sorry, das ist offensichtlich falsch. Die Existenz Gottes kann in keinerlei Hinsicht eine Antwort auf die Frage "Warum ist da überhaupt etwas" sein, da Gott selbst "etwas" ist. Die Antwort wäre dann "Es gibt etwas, weil es etwas gibt", was offensichtlicher Unsinn ist. Daran krankt jede transzendentale Ontologie.

Geschrieben

Hi Shubashi,

 

das wird jetzt wohl auf eine längere Antwort hinauslaufen.

 

demnächst in diesem Kino,

 

Martin

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Shubashi:
vor 21 Stunden schrieb Marcellinus:

Die Frage, warum es "überhaupt etwas gibt", ist unsinnig, weil dieses "etwas" undefiniert ist. Wie kann ich eine Frage beantworten, wenn deren Inhalt nicht klar ist?


Die Frage mag unsinnig sein, sie ist aber nunmal menschlich. Daher erfordert sie auch eine Antwort, egal ob diese logisch plausibel ist oder nicht.

 

Ist das so? Ich hab da meine Zweifel. Das mag so gewesen sein, als die Menschen sich das Alter dieser Welt in wenigen Generationen dachten, die man namentlich noch meinte kennen zu können. Aber heute?

 

Wir wissen, daß diese Welt weit älter und größer ist, als wir uns auch nur in unseren wildesten Träumen vorstellen können, und die Bedeutung eines möglichen Anfangs für uns persönlich schwindet mit der räumlichen wie zeitlichen Entfernung zu einem Nichts.

 

Der Anfang der Welt, die uns betrifft, ist der Anfang der Menschenwelt, und das ist vielleicht eine 2-3 Mio. Jahre. Schon die Welt der Dinosaurier ist nicht mehr unsere, und die ist vor 50 Mio. Jahren untergegangen, von den über 13 Mrd. Jahren dieses Universums gar nicht zu reden.

 

Nein, ich denke nicht, daß das Fragen sind, die heute noch nach einer Antwort rufen. Ich denke, das Thema, wie so viele, ist verschwunden in der Zeit.

Geschrieben
13 minutes ago, Marcellinus said:

Der Anfang der Welt, die uns betrifft, ist der Anfang der Menschenwelt, und das ist vielleicht eine 2-3 Mio. Jahre. Schon die Welt der Dinosaurier ist nicht mehr unsere, und die ist vor 50 Mio. Jahren untergegangen, von den über 13 Mrd. Jahren dieses Universums gar nicht zu reden.

 

Nein, ich denke nicht, daß das Fragen sind, die heute noch nach einer Antwort rufen. Ich denke, das Thema, wie so viele, ist verschwunden in der Zeit.


Ich denke, in dem Teil sind wir einer Meinung: dass „Gott“ als metaphysische Lückenbüßerantwort seine Berechtigung eingebüßt hat. Die Welt wird uns, soweit es ihre Ergebnisse hergeben, von den Fachwissenschaften erklärt.

Auf die rein ontologische Seinsfrage scheint mir so eine reine Sachantwort hingegen nicht möglich, letztlich ist da jede Antwort spekulativ. Ich glaube nur nicht, dass die Antwortversuche dann unsinnig sind, sondern eben - menschlich.

Geschrieben
vor 6 Minuten schrieb Shubashi:

Auf die rein ontologische Seinsfrage scheint mir so eine reine Sachantwort hingegen nicht möglich, letztlich ist da jede Antwort spekulativ.

 

Das ist schon mal eine wichtige Erkenntnis, daß es auf metaphysische Fragen nur spekulative Antworten gibt!

 

vor 6 Minuten schrieb Shubashi:

Ich glaube nur nicht, dass die Antwortversuche dann unsinnig sind, sondern eben - menschlich.

 

Natürlich sind alle Antworten menschlich, nicht nur diese, denn ohne Menschen gäbe es sie nicht. Die Frage ist nur, stellen sich alle Menschen diese Fragen, oder nur wenige. Ich denke, es war immer nur eine Minderheit, heute muß man sie mit der Lupe suchen. 

 

Mich hat die Frage nie von sich aus beschäftigt, mag sein, weil ich nichtreligiös aufgewachsen bin. Die Frage kam immer von anderen und die Antwort auch (und sie geht in die Richtung von @Aristippos

 

"Mein Vater lehrte mich, daß es auf die Frage 'Wer hat mich erschaffen?' keine Antwort gibt,

da diese sofort die weitere Frage nahelegt: 'Wer hat Gott erschaffen?'.

Wenn alles eine Ursache haben muß, dann muß auch ein Gott eine Ursache haben.

Wenn es aber etwas geben kann, daß keine Ursache hat, kann das ebensogut die Welt wie Gott sein.“

(Aus der Autobiografie von John Stuart Mill (1806-1873), zit. nach Bertrand Russel 1963: Warum ich kein Christ bin. München, S. 20)

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Hi, 

 

ich sehe mehr Antworten als Fragen. Ich sehe aber alle Antworten nur von Menschen, egal wie die Frage lautet. (KI ändert für mich daran nichts, denn noch wird mit menschlichem Output trainiert und der rein KI-generierte Input liefert Schrott, siehe "KI-Demenz", besser "KI-Inzucht")

bearbeitet von Soulman
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Shubashi:


Ich denke, in dem Teil sind wir einer Meinung: dass „Gott“ als metaphysische Lückenbüßerantwort seine Berechtigung eingebüßt hat. Die Welt wird uns, soweit es ihre Ergebnisse hergeben, von den Fachwissenschaften erklärt.

Auf die rein ontologische Seinsfrage scheint mir so eine reine Sachantwort hingegen nicht möglich, letztlich ist da jede Antwort spekulativ. Ich glaube nur nicht, dass die Antwortversuche dann unsinnig sind, sondern eben - menschlich.

Die Suche nach Antworten an sich ist nicht unsinnig. Unsinnig ist es, unsinnige Antworten zu akzeptieren. Und "Gott" ist die unsinnigste Antwort überhaupt.

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

"Mein Vater lehrte mich, daß es auf die Frage 'Wer hat mich erschaffen?' keine Antwort gibt,

da diese sofort die weitere Frage nahelegt: 'Wer hat Gott erschaffen?'.

Wenn alles eine Ursache haben muß, dann muß auch ein Gott eine Ursache haben.

Wenn es aber etwas geben kann, daß keine Ursache hat, kann das ebensogut die Welt wie Gott sein.“

Das ist ja wieder ausschließlich durch die christliche Brille gedacht.

 

Davon mal ab, daß die exakte Lesart von Gen 1,1 wohl eigentlich lauten müsste "Als Gott Himmel und Erde erschuf" (was etwas anderes ist als "im Anfang schuf Gott Himmel und Erde"), hat jeder ordentliche Schöpfungsmythos, seine Erklärung, wie die Götter in die Welt kamen. Die Abrahamiten sind glaube ich die einzige Religion, die die Vorgeschichte aus ihrer Mythologie gestrichen haben.

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