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Evangelium vom Sonntag/ Bibelteilen/ Verweilen.....


Monika

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12. Sonntag im Jahreskreis A

 

 

 

 

Zur 1. Lesung Der Prophet ist ein einsamer Rufer und Warner. Er muss auf Missstände und auf drohendes Unheil hinweisen. Das trägt ihm Hass und Verfolgung ein. Manchmal möchte er selbst an seiner Sendung verzweifeln. Aber dann erfährt er wieder die rettende Nähe seines Gottes. Er gehört zu den „Armen“; er hat nichts, aber er weiß sich geborgen.

 

 

 

 

1. Lesung Jer 20, 10-13

 

Er rettet das Leben der Armen aus der Hand der Übeltäter

 

Lesung aus dem Buch Jeremia

 

Jeremia sprach:

 

10Ich hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen.

 

11Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach.

 

12Aber der Herr der Heere prüft den Gerechten, er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache an ihnen erleben; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.

 

13Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das Leben der Armen aus der Hand der Übeltäter.

 

 

 

Antwortpsalm Ps 69 (68), 8 u. 10. 14.33-34 (R: 14bc)

 

R Erhöre mich in deiner großen Huld, (GL 733, 1)

 

Gott, hilf mir in deiner Treue! - R

 

8 Herr, deinetwegen erleide ich Schmach, VI. Ton

 

und Schande bedeckt mein Gesicht.

 

10 Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt;

 

die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. - ®

 

14 Ich bete zu dir,

 

Herr, zur Zeit der Gnade.

 

Erhöre mich in deiner großen Huld,

 

Gott, hilf mir in deiner Treue! - ®

 

33 Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch;

 

ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!

 

34 Denn der Herr hört auf die Armen,

 

er verachtet die Gefangenen nicht. - R

 

 

 

 

 

Zur 2. Lesung Seit ihren Anfängen kennt die Menschheit das Lied von Leiden und Tod. Und der Mensch, anders als das Tier, weiß sich verantwortlich; er fühlt sich schuldig und ruft nach Erlösung. Christus hat einen neuen Anfang gemacht, er selbst ist der Anfang, er ist der neue Mensch. Durch die „Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus“ ist die Sünde grundsätzlich überwunden, der Tod hat seinen Schrecken verloren.

 

 

 

 

 

2. Lesung Röm 5, 12-15

 

Anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade

 

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer

 

Brüder!

 

12Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten.

 

13Sünde war schon vor dem Gesetz in der Welt, aber Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt;

 

14dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht wie Adam durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten; Adam aber ist die Gestalt, die auf den Kommenden hinweist.

 

15Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheim gefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteil geworden.

 

 

 

 

 

Ruf vor dem Evangelium Vers: vgl. Joh 15, 26b.27a

 

Halleluja. Halleluja.

 

(So spricht der Herr:)

 

Der Geist der Wahrheit wird Zeugnis geben für mich;

 

und auch ihr sollt Zeugen sein.

 

Halleluja.

 

 

 

 

 

Zum Evangelium Was Gott im Alten Bund zu den Propheten gesagt hat, das sagt Jesus zu den Jüngern, die er als seine Boten aussendet: Fürchtet euch nicht! Weder um die Botschaft noch um sein eigenes Leben soll der Jünger Jesu sich Sorge machen. Die Botschaft wird gehört werden; Jesus steht zu denen, die sich zu ihm bekennen.

 

 

 

 

 

Evangelium Mt 10, 26-33

 

Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten

 

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

 

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:

 

26Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.

 

27Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.

 

28Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.

 

29Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.

 

30Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.

 

31Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

 

32Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.

 

33Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.

 

Quelle

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Fürchtet euch nicht!

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Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.

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29. Juni

 

Hl. Petrus und hl. Paulus

 

Apostel

 

 

 

Nicht der Todestag der beiden Apostel wird heute gefeiert, sondern die vermutliche Übertragung ihrer Reliquien in die Katakombe an der Via Appia, nahe bei der heutigen Kirche San Sebastiano. Das heutige Fest wird zum ersten Mal im römischen Staatskalender von 354 erwähnt. Simon, Bruder des Andreas, stammte aus Betsaida in Galiläa, war verheiratet, von Beruf Fischer. Das war alles sehr normal und ge­wöhnlich, bis eines Tages Jesus von Nazaret diesen Fischer in seine Nachfolge und seinen Dienst berief. Er gab ihm den Namen Kephas = „Fels“ (woraus lat. Petrus wurde). In diesem Namen ist die künftige Sendung des Petrus ausgesprochen (vgl. Mt 16, 13-20). Petrus wird in allen Apostelverzeichnissen als Erster genannt. Nach dem Weggang Jesu übernahm er die Führung der Gemeinde in Jerusalem. Er nahm auch den ersten Heiden in die Kirche auf (Apg 10, 11). Sein Aufenthalt in Rom und sein Märtyrertod unter Kaiser Nero (zw. 64 und 67) können als historisch gesichert gelten.

 

Als Todesjahr des Paulus wird 67 genannt. Früher gab es am 30. Juni noch einen besonderen Gedenktag des Heiligen Paulus; er steht nicht mehr im neuen römischen Kalender (1970), dafür hat das Fest der Bekehrung des hl. Paulus (25. Januar) einen höheren Rang erhalten.

 

 

 

1. Lesung Apg 12, 1-11

 

Nun weiß ich, dass der Herr mich der Hand des Herodes entrissen hat

 

Lesung aus der Apostelgeschichte

 

Um jene Zeit ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln.

 

Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten.

 

Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote.

 

Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen.

 

Petrus wurde also im Gefängnis bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.

 

In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker.

 

Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein, und ein helles Licht strahlte in den Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen.

 

Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich, und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um, und folge mir!

 

Dann ging er hinaus, und Petrus folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision.

 

Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit; und auf einmal verließ ihn der Engel.

 

Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und all dem, was das Volk der Juden erhofft hat.

 

 

 

 

 

2. Lesung 2 Tim 4, 6-8.17-18

 

Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit

 

Lesung aus dem zweiten Brief an Timotheus

 

Denn ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe.

 

Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.

 

Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.

 

Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.

 

Der Herr wird mich allem Bösen entreißen, er wird mich retten und in sein himmlisches Reich führen. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.

 

 

 

Evangelium Mt 16, 13-19

 

Du bist Petrus, ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben

 

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

 

Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?

 

Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.

 

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?

 

Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!

 

Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.

 

Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.

 

Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

 

 

(Quelle: Erzabtei Beuron)

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Du bist der Sohn des lebendigen Gottes.

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14. Sonntag im Jahreskreis

 

 

 

Wer im Namen Gottes zu den Menschen kommt, braucht nicht großartig aufzutreten, er kann auf Gewalt verzichten. Jesus hat die selig gepriesen, die keine Gewalt anwenden; er selbst hat gezeigt, wie das aussieht und was dabei herauskommt. Wirkliche Demut ist nicht Schwachheit, sondern Freiheit. Jesus ist frei, um für andere da zu sein, auch für sie zu sterben.

 

 

 

 

 

1. Lesung Sach 9, 9-10

 

Siehe, dein König kommt zu dir; er ist demütig

 

Lesung aus dem Buch Sacharja

 

So spricht der Herr:

 

Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.

 

Ich vernichte die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jerusalem, vernichtet wird der Kriegsbogen. Er verkündet für die Völker den Frieden; seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Eufrat bis an die Enden der Erde.

 

 

 

 

 

2. Lesung Röm 8, 9.11-13

 

Wenn ihr durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben

 

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer

 

Brüder!

 

Ihr seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.

 

Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt.

 

Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder, so dass wir nach dem Fleisch leben müssten.

 

Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.

 

 

 

 

 

 

 

Evangelium Mt 11, 25-30

 

Ich bin gütig und von Herzen demütig

 

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

 

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.

 

Ja, Vater, so hat es dir gefallen.

 

Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

 

Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.

 

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.

 

Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

 

 

 

Glaubensbekenntnis

 

 

Für den Tag und die Woche

 

 

Ewiges Ziel

 

Du, Herr, steigst hernieder zu uns,

 

du lässt dich anfassen

 

und bleibst doch unfasslich, unendlich.

 

Du bist unendlich, um unserer Sehnsucht

 

ewiges Ziel zu sein.

 

Du, Herr, bist die Unendlichkeit,

 

die ich ersehne

 

in all meinen Sehnsüchten. (Nikolaus Cusanus)

 

 

(Quelle: Erzabtei Beuron)

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Kommt alle zu mir!

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Liebe Christen!

 

Jeder von uns kennt die Last des Alltags. Jeder von uns ist Belastungen ausgesetzt. Die Wirtschaft hat schon seit langem angezogen; Arbeitgeber halsen den Arbeitnehmern Druck und Last auf, und auch die Arbeitgeber stehen unter gewaltigem Druck.

Aber nicht nur die Arbeit und die Terminnot belasten viele. Sorgen um die Gesundheit. Sorgen um die Zukunft - die eigene oder die der Kinder. Die Angst, von irgend jemand fertig gemacht zu werden. Die Angst, nicht gut genug zu sein. Selbst-quälende Gedanken. All das wirkt belastend auf uns ein.

Es gibt schon vermehrt ganze Bevölkerungsgruppen, die der Last gar nicht mehr stand halten. Menschen, die zusammenbrechen. Menschen, die in Depression versinken. Menschen, die sich betrinken, um der Last des Lebens zumindest für einen Moment zu entrinnen. Menschen, die wild um sich schlagen, um vermeintlich die Last ein wenig zu verteilen. Damit auch andere Last, Druck und Angst spüren.

 

Es ist kein Wunder, dass Sätze wie: "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen." oder "Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele." für viele Menschen eine Hoffnung aufbauen. Solche Sätze sprechen genau die Sehnsucht aus, die so viele Menschen hegen.

 

Aber die Hoffnungswirkung solcher Sätze ist begrenzt. Begrenzt, weil sich schon während des Hörens solcher Sätze ungläubiger Zweifel breit macht - und zwar in mehrere Richtungen. Zum einen kommt noch einmal die Angst hoch: "Dürfen wir überhaupt dem Druck ausweichen? Wo kommen wir hin, wenn wir uns nicht mehr der Last beugen. Wo kommen wir hin, wenn alle nur noch in Ruhe und Frieden schwelgen?". Und noch mehr Zweifel kommt hoch. "Und Jesus, auf dessen Fundament die Kirche steht? Sind das nicht leere Versprechungen? Ist seine Verheißung von Ruhe und Frieden nicht eine verführerische Illusion?"

 

Die Kirche steht im Verdacht, dass sie gerne Menschen belastet - belastet mit tausend Geboten, Vorschriften, Verboten. Belastet mit Verurteilungen, mit einem wahrhaftigen Höllendruck. Wie glaubwürdig ist die Kirche, und wie glaubwürdig ist Jesus selbst, wenn er die Leute mit solchen Verheißungen an sich zieht?

 

Und gerade das Matthäusevangelium, aus dem die Bibelstelle mit dieser schönen Verheißung entstammt, kann in vielen Teilen außerordentlich belastend sein.

Der Matthäusevangelist scheint sogar mit Fleiß darum bemüht, unerträgliche Lasten auf die Menschen zu werfen.

 

Wir lesen in der Bergpredigt steht, dass es nicht nur Sünde sei, die Ehe zu brechen, sondern es genügt schon, eine Frau lüstern anzuschauen.

Liebe anwesende Männer, mal ganz ehrlich: Ist ihnen noch nie das Auge ausgerutscht? Doch? Wenn ja, dann kann man sich bei den Ansprüchen der Bergpredigt ganz schön belastet vorkommen. Belastet mit einer Vorschrift, die man gar nicht so einfach erfüllen kann. Und wenn man es nicht schafft, dann ist man ein Sünder. Man hat versagt. Belastend!

 

Oder: In der Bergpredigt steht, dass es nicht genügt, keine Meineide zu schwören, sondern jedes unser Ja soll immer ein wahres Ja, unser Nein immer ein wahres Nein sein. Wir dürfen auch nicht lügen. Mal ehrlich: Ist hier ein einziger unter uns, der noch nie gelogen hat?

 

Wie sieht es aus mit unserer Kraft, die kirchlichen Vorschriften zu erfüllen? Das Matthäusevangelium und die Kirche konfrontieren uns Stück für Stück mit weiteren Belastungen, wo wir doch ohnehin genug Ballast auf uns tragen, so dass wir auch ohne dies schon fast in die Knie gehen können.

 

Fast wirken die Hoffnungssätze des heutigen Evangeliums wie ein Fremdkörper. Sie wirken unrealistisch. Sie erscheinen als Etikettenschwindel: "Nach vorne wirbt man mit Ruhe, Erquickung und Frieden. Doch dahinter lauern Belastung, Ansprüche, Forderungen, Gebote, Verbote und all das andere, was Menschen auf den Boden drückt."

 

Gerade das Matthäusevangelium ist das sehr gefährlich. Warum? Weil der Matthäus da so eine Eigenart hat. Er sammelt nämlich einen Haufen Ge- und Verbote und präsentiert sie in einem Block. Wer die ganzen Vorgaben der Bergpredigt am Stück liest, kann sich wirklich am Boden zerstört vorkommen. Und dort findet er nicht ein einziges Wort von Vergebung. Die Bergpredigt ist absolut. Da gibt es keine Abwägung, keine Vergebung, keine Gnade, keine Einsicht in die Schwäche der Menschen. Zumindest fast. Aber Ausnahmen bestätigen ja nur die Regel.

 

Man muss sich doch grad mal fragen, wie der Matthäusevangelist dazu kommt, so was zu schreiben. Oder wie Jesus dazu kommt, solche Lasten zusammenzuschnüren, denen kein Mensch gewachsen ist.

 

Die Antwort ist aber eindeutig: Das liegt an der Art, wie Matthäus sein Evangelium zusammengestellt hat. Er hat alles, was er von Jesus gehört hat, sortiert. Und deswegen brechen da alle Gebote, Verbote, Anweisungen auf einmal über den Leser herein. Die Gnade hat Matthäus woanders hin sortiert. Die kommt dann woanders. Erst einmal fasst er zusammen, was gut und richtig und was falsch und böse ist. Und das beschreibt er glasklar. Dass es Vergebung und Gnade gibt, gehört nicht in diesen Themenbereich. Das spart sich Matthäus für später auf.

 

Die Wucht dieser Gesetzessammlung bedeutet aber nicht, dass es keine Vergebung und keine Gnade gäbe. Im Gegenteil: An anderer Stelle kann Matthäus hinreißend von Vergebung und Gnade reden.

"Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich , nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten!" (Mt 9,13)

 

Womm! Erst wenn man diesen Satz kurz nach der Bergpredigt liest, wird einem klar, was Jesus in Wirklichkeit tut. Er sagt, was gut, und was richtig ist. Aber diese ganzen Gebote sollen nicht Ballast sein. Die Befolgung der Gesetze soll nicht zum Schaden, sondern zum Heil der Menschen sein. Und wenn es nicht klappt mit dem Befolgen, dann kommt nicht die Peitsche, sondern dann kommt Jesus, der sich den Sündern mit einer Extraportion Zuwendung, Güte, Verständnis und Liebe zuwendet.

 

Plötzlich bekommen die Sätze von Ruhe und Frieden und Erquickung Fleisch um das Skelett. Die ganzen Gebote werden nur von uns als grausamer Ballast gesehen. Jesus sieht sie anders. Und er gewichtet sie ganz anders. Schön, wenn es klappt - trotz der harten Worte, mit denen er die Maßstäbe oftmals unterstrichen hat. Wenn es nicht klappt, wenn man mit ihnen nicht zurecht kommt, dann ist das für ihn nicht Grund zur Verurteilung, sondern im Gegenteil: Das ist für ihn der Grund das zu tun, weswegen er überhaupt erst gekommen ist: Grund für Zuwendung. Grund für Vergebung. Grund für Hilfe. Wie ein Arzt, der dem Kranken hilft.

 

Jesus gewichtet ganz eigenartig. Wenn es darum geht, wem er sich zuwenden soll, dann interessiert ihn die ganze Gesetzesbefolgerei einen feuchten Dreck. Dann sind die ganzen Gesetze nur noch Makulatur, die zusammengefegt und über den Haufen geworfen werden kann. Jesus interessiert sich nicht für die Gesetze. Sie haben dem Menschen zu dienen, zu helfen und ihn aufzubauen. Und wenn sie das nicht schaffen, kann man sie grün anmalen und in den Harz kicken. Oder in die Mülltonne kloppen. Das Gesetz hat gefälligst dem Menschen zu dienen, nicht ihn zu belasten. Denn für Jesus ist nicht wichtig, dass das Gesetz befolgt wird, sondern der Mensch ist ihm wichtig. Und die Menschen, die mit dem Gesetz nicht zurecht kommen, denen das Gesetz nicht hilft, die sind für ihn doppelt interessant. Wo das Gesetz eben versagt hat, da kommt Jesus und bietet diesen vermeintlichen Gesetzesversagern eben eine andere Hilfe. Zuwendung. Vergebung. Trost. Hinweis auf Gottes Liebe.

 

Die Botschaft des Matthäusevangeliums heißt: "Lasst euch vom Gesetz helfen. Wenn das nicht klappt, macht das nichts. Dann komm nämlich ich ins Spiel. Ich, mit meiner Vergebung und Güte. Ich gebe Euch dann das, wobei das Gesetz versagt hat: Ich gebe euch dann die Ruhe und den Frieden!"

 

Und das ist ein Aufruf an uns, liebe Mit-Belastete. Das ist ein Aufruf an alle, die unter dem Druck des Lebens leiden.

 

Lasst euch nicht fertigmachen von Normen! Die Normen haben dem Menschen gefälligst zu dienen. Ansonsten sind sie Schrott. Lasst euch nicht belasten, wenn ihr nicht dem Schönheitsideal entsprecht. Lasst euch nicht davon belasten, wenn ihr nicht der deutschen Fleißigkeits- oder Zuverlässigkeitsnorm entsprecht. Lasst euch nicht davon belasten, wenn ihr den verwöhnten Ansprüchen Eurer Kinder, Lebenspartner, Ehepartner oder Arbeitgeber nicht genügt. Ihr seid in den Augen Jesu wertvoll. Ihr habt es nicht nötig, all diesen Normen atemlos hinterherzuhetzen. Es gibt einen, der euch auch liebt, wenn ihr durch jede nur denkbare Norm hindurchfallt. Es gibt einen, für den ihr nicht funktionierende Rädchen in der Maschinerie der Gesetze seid.

Coolt down! Werdet locker! Das Entscheidende, nämlich Eure Annahme, erreicht ihr nicht durch alle mögliche Befolgung von Normen, Aufträgen, Geboten und sonstigen Lasten. All das bekommt ihr von Jesus frei Haus geschenkt.

 

Verheizt nicht eure Kräfte, indem ihr euch bis zum Umfallen verausgabt, um immer perfekter und besser zu werden. Es gibt einen, der liebt euch auch dann, wenn ihr scheitert.

 

Es gibt einen, der sieht, dass ihr Menschen seid. Der weiß, dass den Männern manchmal die Augen ausrutschen. Der kennt die Angst des Lügenden, die er zu vertuschen versucht. Es gibt einen, der liebt auch die Kranken und schwachen. Und er will sie nicht noch weiter demütigen, sondern heilen und retten, was verloren ist: Euch. Und uns. Und alle Menschen.

 

Und so gibt er Euch, was ihr so notwendig braucht: Eine erleichterung der Last. Eine Hoffnung auf eine Annahme, die man sich nicht schon wieder erleisten muss. Einen Ruheplatz am Wasser. Ein Hinweggehen über all eure Schwächen.

 

Amen.

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15. Sonntag im Jahreskreis A

 

 

Bei allen Worten, die wir hören, müssen wir fragen, was sie eigentlich meinen; die Worte sind ja nicht die Dinge, sie sind Zeichen und Gleichnisse. Wenn das schon auf der Ebene menschlicher Verständigung so ist, kann es nicht überraschen, dass die Wahrheit Gottes uns in Gleichnissen gesagt wird. Was Jesus mit seinen Gleichnissen meint, begreifen wir ahnend in dem Maß, als wir damit einverstanden sind.

 

 

 

Zur 1. Lesung Das Wort Gottes, das Neues schafft und Bestehendes segnet, ist gültig; denn Gott hat die Macht, und er ist treu. Die Natur gehorcht seinem Wort ohne Widerspruch; wir Menschen haben, wie einst das Volk Israel in Zeiten der Prüfung, oft Mühe, dem Wort des Trostes und der Verheißung zu trauen. Da muss unser Glaube sich als Hoffnung bewähren.

 

1. Lesung Jes 55, 10-11

 

Wie der Regen die Erde zum Keimen und Sprossen bringt, so bewirkt mein Wort, was ich will

 

Lesung aus dem Buch Jesaja

 

So spricht der Herr:

 

10Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen,

 

11so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.

 

 

 

Zur 2. Lesung Der Christ hat als erste Gabe der Erlösung den Geist Gottes empfangen, den Geist Jesu Christi. Wenn er diesem Geist Raum gibt, wächst in ihm das feine Gespür für alles, was noch unerlöst ist, in seinem eigenen Leben und in der Welt, von der er ein Teil ist. Er spürt dann auch die Verantwortung gegenüber der Schöpfung, der so genannten Umwelt. Vergänglichkeit ist das Gesetz der Schöpfung, die Verwüstung aber ist Schuld des Menschen: des Menschen, der als Walter und Priester der Schöpfung eingesetzt ist.

 

2. Lesung Röm 8, 18-23

Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes

 

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer

 

Brüder!

 

18Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.

 

19Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes.

 

20Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung:

 

21Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.

 

22Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.

 

23Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.

 

 

 

Zum Evangelium Das 13. Kapitel bei Matthäus enthält sieben Gleichnisse vom Himmelreich, d. h. von der Königsherrschaft Gottes. Am Anfang steht das Gleichnis vom Sämann und seine Deutung (13,1-23). Warum überhaupt die Redeform der Gleichnisse? Die Antwort Jesu steht im mittleren Teil dieses Evangeliums (13,10-17). Die Menschen können nicht wirklich hören, sie können nicht glauben, weil sie nicht gehorchen wollen; zu ihnen spricht Jesus in verborgener Rede. Denen aber, die hören und verstehen, offenbaren die Gleichnisse den Sinn des Kommens Jesu, sie zeigen ihnen die Gegenwart im Licht der Wahrheit Gottes und öffnen ihnen die Zukunft.

 

 

Evangelium Mt 13, 1-23

Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen

 

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

 

1An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees.

 

2Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer.

 

3Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen.

 

4Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie.

 

5Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war;

 

6als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.

 

7Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat.

 

8Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.

 

9Wer Ohren hat, der höre!

 

10Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du ihnen in Gleichnissen?

 

11Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreiches zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben.

 

12Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch genommen, was er hat.

 

13Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen.

 

14An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen aber nicht erkennen.

 

15Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.

 

16Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.

 

17Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

 

18Hört also, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet.

 

19Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen.

 

20Auf felsigen Boden ist der Samen gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt,

 

21aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall.

 

22In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht.

 

23Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.

 

 

Quelle: Erzabtei Beuron

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Hört also!

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16. Sonntag im Jahreskreis

 

 

 

Weizen und Unkraut stehen auf dem Acker durcheinander. Und so ist es in der Kirche Gottes: sie ist eine Kirche aus Sündern und Heiligen. Wo verläuft die Grenze? Gott lässt jeden seinen Weg gehen, er lässt auch das Unkraut wachsen. Am Tag der Ernte werden wir wissen, was Unkraut und was Weizen war. Und vielleicht wird die Überraschung groß sein.

 

 

 

 

1. Lesung Weish 12, 13.16-19

 

Du hast deinen Söhnen die Hoffnung geschenkt, dass du den Sündern die Umkehr gewährst

 

Lesung aus dem Buch der Weisheit

 

Es gibt keinen Gott, Herr, außer dir, der für alle Sorge trägt; daher brauchst du nicht zu beweisen, dass du gerecht geurteilt hast.

 

Deine Stärke ist die Grundlage deiner Gerechtigkeit, und deine Herrschaft über alles lässt dich gegen alles Nachsicht üben.

 

Stärke beweist du, wenn man an deine unbeschränkte Macht nicht glaubt, und bei denen, die sie kennen, strafst du die trotzige Auflehnung.

 

Weil du über Stärke verfügst, richtest du in Milde und behandelst uns mit großer Nachsicht; denn die Macht steht dir zur Verfügung, wann immer du willst.

 

Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt, dass der Gerechte menschenfreundlich sein muss, und hast deinen Söhnen die Hoffnung geschenkt, dass du den Sündern die Umkehr gewährst.

 

 

 

 

 

2. Lesung Röm 8, 26-27

 

Der Geist selber tritt für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können

 

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer

 

Brüder!

 

Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können.

 

Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.

 

 

 

 

 

Evangelium Mt 13, 24-43

 

Lasst beides wachsen bis zur Ernte

 

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

 

In jener Zeit

 

erzählte Jesus der Menge das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte.

 

Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.

 

Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein.

 

Da gingen die Knechte zum Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Weizen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut?

 

Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?

 

Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus.

 

Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich zu den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündeln, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.

 

Er erzählte ihnen ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte.

 

Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hoch gewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

 

Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreiche ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.

 

Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen.

 

Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.

 

Dann verließ er die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.

 

Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;

 

der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen;

 

der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel.

 

Wie nun das Unkraut aufgesammelt wird und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein:

 

Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben,

 

und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.

 

Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!

 

 

 

Für den Tag und die Woche

 

Geheimnis Gottes Die Schrift im Ganzen gestattet es weder, den Glauben an die Gerechtigkeit Gottes aufzugeben, um sich nur an seine Barmherzigkeit zu halten, noch sich an seiner Gerechtigkeit allein auszurichten. Der hier aufbrechende Widerspruch ist offenkundig unauflösbar. Der glaubende Mensch stößt im Hinblick auf das Weltgericht zugleich auf das unenträtselbare Wesen des Bösen und auf das Geheimnis des Gottes, der gerecht und gnädig in einem ist. (W. Strolz)

 

 

(Quelle: Erzabtei Beuron)

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Lasst beides wachsen bis zur Ernte!

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17. Sonntag im Jahreskreis

 

 

 

Weisheit, wie die Bibel sie versteht, ist nicht das Gleiche wie Philosophie oder Lebenskunst. Es handelt sich darum, die Wege Gottes und der Menschen zu begreifen und sich selbst zu verstehen. das ist nicht nur eine Frage des Alters, der Begabung, des guten Willens. Die Weisheit ist ein Geschenk Gottes, ein notwendiges Geschenk, wenn unser Leben gelingen soll. Sie wird dem gegeben, der sie mit wachem Herzen sucht und ehrfürchtig um sie bittet.

 

 

 

 

 

1. Lesung 1 Kön 3, 5.7-12

 

Du hast um Weisheit gebeten

 

Lesung aus dem ersten Buch der Könige

 

In jenen Tagen

 

erschien der Herr dem Salomo nachts im Traum und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll.

 

Und Salomo sprach: Herr, mein Gott, du hast deinen Knecht anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Doch ich bin noch sehr jung und weiß nicht, wie ich mich als König verhalten soll.

 

Dein Knecht steht aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast: einem großen Volk, das man wegen seiner Menge nicht zählen und nicht schätzen kann.

 

Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht. Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?

 

Es gefiel dem Herrn, dass Salomo diese Bitte aussprach.

 

Daher antwortete ihm Gott: Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht zu hören, werde ich deine Bitte erfüllen.

 

Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird, der dir gleicht.

 

 

 

2. Lesung Röm 8, 28-30

 

Gott hat uns im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben

 

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer

 

Brüder!

 

Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind;

 

denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei.

 

Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.

 

 

 

Evangelium Mt 13, 44-52

 

Er verkaufte alles, was er besaß, und kaufte jenen Acker

 

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

 

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:

 

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.

 

Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.

 

Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.

 

Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen.

 

Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.

 

So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen

 

und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.

 

Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja.

 

Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.

 

 

 

Für den Tag und die Woche

 

Fest ohne Ende Der auferstandene Christus macht das Leben des Menschen zu einem ununterbrochenen Fest. (Athanasius von Alexandrien).

 

Dieses Fest, das eine gefährliche und zugleich befreiende Erinnerung wach hält und der Gegenwart verkündet, lässt zugleich die uns verheißene absolute Zukunft vorscheinen: das ewige Fest Gottes mit den Menschen. (Ralph Sauer)

 

 

(Quelle: Erzabtei Beuron)

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