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Tirunesh

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Carla del Ponte, Ich bin keine Heldin. Mein langer Kampf für die Gerechtigkeit, Frankfurt 2021. (Original; gibt es bisher nur auf Deutsch.)

 

Ich habe das Buch gerade erst angefangen, doch im Grunde scheint es hauptsächlich darum zu gehen, dass trotz der Errichtung einer internationale Strafgerichtsbarkeit die Welt nicht sicherer geworden ist, weil der politische Wille fehlt, besagte Gerichtsbarkeit zu unterstützen. Deswegen besteht heute noch kein wirksames Abschreckungsmittel gegen all die Völkermörder und Kriegsverbrecher auf der Welt.

Del Ponte führt aus, dass seit 1999 die USA sich in dem Bereich zurückgezogen haben. Ohne die USA wäre diese Gerichtsbarkeit gar nicht erst entstanden und wären Milosevic & Co. sowie seine Äquivalente in Rwanda nie zur Verantwortung gezogen worden; heute kann man ohne sie auch kein internationales Strafgericht mit Zähnen haben, doch deren Amerika-First-Politik und auch die Angst, dass etwa CIA-Handlanger vor Gericht landen könnten, haben bewirkt, dass sich seit 20 Jahren diesbezüglich nichts mehr tut.

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Alfons bezieht sich da versehentlich auf einen  Beitrag in einem anderen Forum:

Zitat

 

Aber auch im Streiflicht der SZ wird heute Arno Schmidt erwähnt:

"... Andererseits ist Karl-May-Dekonstruktion fast so alt wie Karl May selbst. Schon 1910
schrieb der heute zumindest von der Jugend kaum mehr gelesene Dichter seine Autobiografie „Mein
Leben und Streben“, die sich sehr ausführlich mit den zahlreichen Dekonstruktionen seiner erfundenen
Abenteuer auseinandersetzte. Das Dekonstruieren Mays ging, mit Ausnahme der außerordentlich
dekonstruktiven Nazizeit, andauernd weiter; 1963 veröffentlichte zum Beispiel der an und für sich geniale
Arno Schmidt eines seiner schlechteren Bücher, das sich mit der angeblichen Analfixierung
Mays auseinandersetzte..."

 

 

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Am 31.3.2022 um 06:53 schrieb Wunibald:

Alfons bezieht sich da versehentlich auf einen  Beitrag in einem anderen Forum:

 

 

 

TsTsTs, das war doch absichtlich.

And now for something complete different:


Wenn ich nachts aufwache und nicht wieder einschlafen kann, lese ich gern theologische Fachliteratur - nach fünf Minuten ratze ich wieder weg. Oft erprobt.
Vorige Nacht hab ich den Fehler gemacht und zu einem Buch gegriffen, das der Buchhändler meines Vertrauens mir empfohlen hat; ich möchte es hier direkt weiter empfehlen, auch wenn es mich bis ins Morgengrauen wach gehalten hat: Karl Schlögel, Entscheidung in Kiew.
Schlögel ist Russland-Versteher - diese Bezeichnung benutze ich gerade völlig unironisch. Er versteht, was in Russland vor sich geht, und er versteht, was in der Ukraine vor sich geht. Das Buch, geschrieben nach dem Überfall der Krim durch Russland 2014, klingt bestürzend aktuell, als habe er es vorige Woche erst geschrieben. Was in der Ukraine geschieht - er hat es vorhergesehen. Das Buch enthält Städte-Porträts, einige schon vor vielen Jahren geschrieben, zugleich beschreibt Schlögel kenntnisreich und einfühlsam den Weg der Ukraine zu einer nicht ethnischen, sondern politisch definierten Nation. Und er bietet einen erschreckenden Blick auf das, was der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, in Russland angerichtet hat und was er mit Europa anrichten würde, wenn man ihn ließe.

 

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GermanHeretic
vor 3 Minuten schrieb Alfons:

theologische Fachliteratur - nach fünf Minuten ratze ich wieder weg

 

Ratzinger...

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vor 5 Stunden schrieb Alfons:

 

 

TsTsTs, das war doch absichtlich.

And now for something complete different:


Wenn ich nachts aufwache und nicht wieder einschlafen kann, lese ich gern theologische Fachliteratur - nach fünf Minuten ratze ich wieder weg. Oft erprobt.
Vorige Nacht hab ich den Fehler gemacht und zu einem Buch gegriffen, das der Buchhändler meines Vertrauens mir empfohlen hat; ich möchte es hier direkt weiter empfehlen, auch wenn es mich bis ins Morgengrauen wach gehalten hat: Karl Schlögel, Entscheidung in Kiew.
Schlögel ist Russland-Versteher - diese Bezeichnung benutze ich gerade völlig unironisch. Er versteht, was in Russland vor sich geht, und er versteht, was in der Ukraine vor sich geht. Das Buch, geschrieben nach dem Überfall der Krim durch Russland 2014, klingt bestürzend aktuell, als habe er es vorige Woche erst geschrieben. Was in der Ukraine geschieht - er hat es vorhergesehen. Das Buch enthält Städte-Porträts, einige schon vor vielen Jahren geschrieben, zugleich beschreibt Schlögel kenntnisreich und einfühlsam den Weg der Ukraine zu einer nicht ethnischen, sondern politisch definierten Nation. Und er bietet einen erschreckenden Blick auf das, was der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, in Russland angerichtet hat und was er mit Europa anrichten würde, wenn man ihn ließe.

 

.....ich lese ebenfalls gerade dieses wundervolle Buch von Karl Schlögel und kann es nur nachdrücklich und uneingeschränkt denjenigen empfehlen, die sich für das Schicksal der Ukraine über das aktuelle "Tagesgeschehen" hinaus interessieren. Vollkommen faszinierend und mitreißend ist ja schon sein Schreibstil, seine Sprachkraft. Und sehr interessant auch sein Ansatz, die geschichtliche Entwicklung der Ukraine anhand von Städteportraits zu entfalten. Wenn man die Portraits von Kiew, Odessa...etc..liest, möchte man eigentlich sofort hinreisen und das mit eigenen Augen sehen und erleben, was Karl Schlögel so einfühlsam und lebendig schildern kann. 

 

Informativ auch von Andreas Kappeler: "Kleine Geschichte der Ukraine" und "Ungleiche Brüder - Russen und Ukrainer"

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Durch mit " Eroberung" von Lauren Binet.

Ich dachte,ich hätte den Tip von hier,aber wohl doch nicht.

Daher empfehle ich es Mal,ich könnte mir vorstellen,dass es einigen für gefallen würde.

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Rik Smits, The Art of Verbal Warfare

 

Noch überlege ich, es zu kaufen, aber:

So viele Bücher und so wenig Zeit, sie zu lesen und der Platzmangel in meiner Bibliothek!

 

Aber jedenfalls will ich auf das Buch hingewiesen haben; vielleicht interessiert es den einen oder anderen.

 

 

 

 

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vor 2 Stunden schrieb Wunibald:

Rik Smits, The Art of Verbal Warfare

 

Noch überlege ich, es zu kaufen, aber:

So viele Bücher und so wenig Zeit, sie zu lesen und der Platzmangel in meiner Bibliothek!

 

Aber jedenfalls will ich auf das Buch hingewiesen haben; vielleicht interessiert es den einen oder anderen.

Anbauen? :a050:

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8 hours ago, Wunibald said:

Rik Smits, The Art of Verbal Warfare

 

Noch überlege ich, es zu kaufen, aber:

So viele Bücher und so wenig Zeit, sie zu lesen und der Platzmangel in meiner Bibliothek!

 

Aber jedenfalls will ich auf das Buch hingewiesen haben; vielleicht interessiert es den einen oder anderen.

 

 

 

 

schon mal was von e-Books gehört? :evil:

***duck und wech!!

 

gut ok. Ich lese gerade das Windows 11 Handbuch. So ein mega-Sch****

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vor 19 Stunden schrieb UHU:

Anbauen? :a050:

 

vor 13 Stunden schrieb phyllis:

schon mal was von e-Books gehört? :evil:

***duck und wech!!

Auf euch beide ist halt Verlass!

 

Anbauen tue ich mir in meinem Alter sicher nicht mehr an, höchstens konsequent ausmisten.

 

e-Bux, was ist das? Hat das etwas mit der Landshuter Hochzeit zu tun?

 

 

 

 

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vor 13 Minuten schrieb UHU:

Ich bin auf der Suche nach einem Sachbuch zum Thema "Rhetorik" mit viel Praxis und wenig Theorie. (zum Verschenken)

Kann mir jemand etwas empfehlen?

 

Danke!

"Der freyen Red' und Ansprach" von Myrianda Redeviel, Burg Ohrenweh, 1254

 

Nur noch in ausgesuchten Antiquariaten erhältlich.

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Dieter Nuhr: "Wo geht's lang?"

Das ist ein Foto-Band mit Bildern, die Nuhr auf seinen Reisen rund um die Welt aufgenommen hat. Zu jedem der Schwarzweiß-Bilder gibt es einen Text, der sich - manchmal nur locker - mit dem Bildsujet befasst.

Dieter Nuhr hat das Buch 2020 geschrieben, während des Corona-Lockdowns. Die Texte sind einerseits typisch Nuhr, also diese kabarettistische Mischung aus flapsig-pointiert und deppenkritisch. Andererseits: Nuhr wirkt auf mich seit Jahren immer nachdenklicher, reflektierter, ernster. Und manchmal fast demütig. Das gefällt mir außerordentlich. Mein Lieblingssatz aus dem Buch, es geht da um ein Kinderfoto und den Buddhismus: "Spirituell bedeutet übrigens etwas anderes als religiös, man kann spirituell sein, ohne an Gott zu glauben."

Die Fotos sind a) grandios und b) grau. Dieter Nuhr ist ein phantastischer Fotograf, seine Arbeiten sind erkennbar an Ansel Adams geschult. Aber irgend etwas muss beim Druck ("Printed in Latvia") schief gegangen sein. Auf manchen der Fotos, besonders bei Landschaftsbildern, dominieren Tonwerte aus der Skala von betrübt-grau bis depressiv-grau. Mein Tipp: Die Bilder im Schein einer starken Lampe anschauen. Ich habe eine Taschenlampe genommen. Großes Staunen!

Alfons

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Sigi Sommer (1914 - 1996) war ein Journalist und Schriftsteller, ein Münchner Original, dessen Kolumne "Blasius der Spaziergänger" von den Münchnern geliebt wurde, obwohl er sich manche Unverschämtheit geleistet hat. Mir sind zwei seiner Bücher zugelaufen. Seine grantig-humorige Mischung aus Frechheit und Wehmut fasziniert heute noch, auch wenn manche Begriffe sich inhaltlich gewandelt haben. Heute denkt man bei "Wurmloch" an Astrophysik, für Sigi Sommer war es noch das Loch, das ein Holzwurm in einen Balken bohrt. (Wobei man andererseits bei ihm nie sicher sein kann, ob er nicht doch von einer zu eng gebauten Jungfrau geredet hat).

 

In München ist der Sigi-Sommer-Platz nach ihm benannt, und auf der Rosenstraße steht er lebensgroß als Denkmal. Aus Bronze. Beim Blättern fand ich gerade eine Stelle, wo er ältliche Caféhaus-Besucherinnen als Tortenschlachtgeschwader beschreibt. Das "mehr Mohrenköpfe vernichtet als eine Revolution im Kongo". Das würde heute keine Zeitung mehr wagen, zu veröffentlichen. Vom Denkmal gar nicht erst zu reden.

 

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Seine wöchentliche Kolumne in der Abendzeitung habe ich immer gerne gelesen.

Sigi Sommer wurde übrigens auch einmal (noch zur Zeit des Kuppeleiparagraphen) von der Münchner Justiz verfolgt, weil er seinem Verleger die Wohnung für außereheliche Betätigung zur Verfügung gestellt hatte.

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Ich werde lesen und zwar ein Buch, das ich mir soeben bestellt habe, natürlich nicht bei Amazon, sondern beim Buchhändler meines Vertrauens. Aus der Rezension in meiner Lokalzeitung: 

Wolfgang Beinert,  Dem Ursprung Zukunft geben: Autobiografische Skizzen nennt er seinen soeben erschienenen 600-Seiten-Wälzer mit charmanter Untertreibung. Doch die flüssig zu lesende, ungemein detailreiche Tour d’Horizon durch die neuere Historie des Katholizismus, die der emeritierte Dogmatikprofessor Wolfgang Beinert (89) nun vorgelegt hat, wirkt in manchen Passagen wie ein Thriller. Kein Wunder, denn auf seinen Lebensstationen in Franken, Rom, Tübingen, Bochum, Regensburg und Halle hat der alles genau beobachtende gebürtige Breslauer Erfahrungen gemacht, die den Lauf der großen Kirchengeschichte exakt widerspiegeln. Und den Papa emeritus Benedikt XVI. kennt er wie kein zweiter...

 

Den Bischöfen, mit denen er in seiner Regensburger Lehrtätigkeit und danach zu tun hatte, widmet der erzählbegabte Theologieprofessor launige Erinnerungen...

 

Ich freue mich auf die Lektüre.

 
 
bearbeitet von Wunibald
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Jules Verne: Reise durch die Sonnenwelt


Stilistisch und romantechnisch miserabel, auch wenn manches der Übersetzung (es ist die alte Hartleben'sche Ausgabe) geschuldet sein mag. Außerdem antisemitisch. Eine der Hauptpersonen ist ein jüdischer Händler, schlimmer noch: ein deutscher jüdischer Händler. Verne war auch Chauvinist. Den Händler beschreibt Verne so: "Mit lebhaften, aber falschen Augen, gebogener Nase, gelblich-rotem Barte, struppigem Haar, großen Füßen, langen, krallenartigen Händen, zeigte er ganz den Typus des deutschen Juden.  (...) Das war der Wucherer mit dem Katzenbuckel und kalten Herzen, der Münzenkipper, der zusammenscharrende Geizhals von oben bis unten."

Ich bin ja sehr dafür, Schriftsteller und überhaupt historische Personen aus ihrer Zeit heraus zu verstehen, aber das oben scheint mir doch aus dem zeitgenössischen Misthaufen noch heraus zu ragen.


in der Jüdischen Allgemeinen gab es vor Jahren einen Artikel, in dem Theodor Herzl, der Prophet des Judenstaats, als "jüdischer Jules Verne" bezeichnet wurde, und das war lobend gemeint. Der Autor wird Vernes "Reise durch die Sonnenwelt" nicht gelesen haben.

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vor 3 Stunden schrieb Alfons:

Jules Verne: Reise durch die Sonnenwelt


Stilistisch und romantechnisch miserabel, auch wenn manches der Übersetzung (es ist die alte Hartleben'sche Ausgabe) geschuldet sein mag. Außerdem antisemitisch. Eine der Hauptpersonen ist ein jüdischer Händler, schlimmer noch: ein deutscher jüdischer Händler. Verne war auch Chauvinist. Den Händler beschreibt Verne so: "Mit lebhaften, aber falschen Augen, gebogener Nase, gelblich-rotem Barte, struppigem Haar, großen Füßen, langen, krallenartigen Händen, zeigte er ganz den Typus des deutschen Juden.  (...) Das war der Wucherer mit dem Katzenbuckel und kalten Herzen, der Münzenkipper, der zusammenscharrende Geizhals von oben bis unten."

Ich bin ja sehr dafür, Schriftsteller und überhaupt historische Personen aus ihrer Zeit heraus zu verstehen, aber das oben scheint mir doch aus dem zeitgenössischen Misthaufen noch heraus zu ragen.


in der Jüdischen Allgemeinen gab es vor Jahren einen Artikel, in dem Theodor Herzl, der Prophet des Judenstaats, als "jüdischer Jules Verne" bezeichnet wurde, und das war lobend gemeint. Der Autor wird Vernes "Reise durch die Sonnenwelt" nicht gelesen haben.

Es wird dem Wilhelm Busch auch Antisemitismus nachgesagt, und einige Verse und Bilder lassen das vermuten. 

Zum Beispiel das Bild zum Vers "Die Zwiebel ist des Juden Speise".

Die Juden werden immer mit gebogener Nase gezeichnet. 

 

Doch Golo Mann verteidigte Busch... 

bearbeitet von Einsteinchen
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