Lucie Geschrieben 3. Juni 2006 Melden Share Geschrieben 3. Juni 2006 Wenn man mit alttestamentlichen Gottesvorstellungen Probleme hat (oder auch, wenn man keine Probleme hat, aber sich dafür interessiert), dann sollte man unbedingt mal Erich Zenger, "Ein Gott der Rache?" (Freiburg, 1998) lesen. Echt brilliant, wie er Exegese mit modernen psychologischen Erkenntnissen verbindet, finde ich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stepp Geschrieben 7. Juni 2006 Melden Share Geschrieben 7. Juni 2006 Wladimir Kaminer; Russendisko Für jemanden, der in Berlin lebt und die Stadt einigermaßen kennt, sehr lustig. Es ist recht kurzweilig geschrieben und durchaus empfehlenswert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Inge Geschrieben 25. Juni 2006 Melden Share Geschrieben 25. Juni 2006 Melnitz (Charles Lewinsky) Sehr gut geschrieben, sehr gut recherchiert, sehr lebendig!! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kulti Geschrieben 26. Juni 2006 Melden Share Geschrieben 26. Juni 2006 Hi! Ich möchte gerne dtwas von Terry Pratchett lesen. Kann ich "einfach göttlich" lesen, ohne die ersten Scheibenweltromane zu kennen? Gibt es etwas speziell geographisches? gruß sophia Ja, du kannst ohne Weiteres "Einfach göttlich" lesen, ohne alle vorher geschriebenen Scheibenwelt-Romane zu kennen. Der Roman ist, wie der Titel bereits sagt, einfach göttlich. Und so wie ich dich einschätze, wirst du viel Spaß daran haben. Was meist du mit "speziell geographisches"? Alfons Danke Alfons! Mit speziell Geographischem meine ich ein Buch, in dem Geographen oder geograph. Themen vorkommen (Erdbeben, Wirbelstürme, Küstenlinien oder so) - der Schüler, der mir TP empfohlen hat, sagte, man lerne auch etwas dabei und auf wiki hab ich z.B. gefunden, dass ein Buch u.a. von Quantenphysik handelt.... Gibt es außer einfach göttlich nocheines, das du empfrhlrn kannst? Und soll ich's auf deutsch oder auf englisch lesen? gruß sophia Noch mehr Senf: Mittlerweile gibt es auch zwei Bücher in einem Band zu kaufen. Da wäre meine Empfehlung "Gevatter Tod" und "Wachen! Wachen!" (in beiden Büchern werden Hauptcharaktere eingeführt) Auf Englisch kaufst Du Dir natürlich eine Menge Wortwitz ein - aber die Sprachspiele sind nicht unbedingt immer leichte Kost. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stepp Geschrieben 5. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2006 Im Moment parallel: Albert Camus, L'étranger Heinrich Böll, Ansichten eines Clowns Tory Hendra, Father Joe (auf deutsch allerdings) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
sophia Geschrieben 5. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 5. Juli 2006 Hi! Ich möchte gerne dtwas von Terry Pratchett lesen. Kann ich "einfach göttlich" lesen, ohne die ersten Scheibenweltromane zu kennen? Gibt es etwas speziell geographisches? gruß sophia Ja, du kannst ohne Weiteres "Einfach göttlich" lesen, ohne alle vorher geschriebenen Scheibenwelt-Romane zu kennen. Der Roman ist, wie der Titel bereits sagt, einfach göttlich. Und so wie ich dich einschätze, wirst du viel Spaß daran haben. Was meist du mit "speziell geographisches"? Alfons Danke Alfons! Mit speziell Geographischem meine ich ein Buch, in dem Geographen oder geograph. Themen vorkommen (Erdbeben, Wirbelstürme, Küstenlinien oder so) - der Schüler, der mir TP empfohlen hat, sagte, man lerne auch etwas dabei und auf wiki hab ich z.B. gefunden, dass ein Buch u.a. von Quantenphysik handelt.... Gibt es außer einfach göttlich nocheines, das du empfrhlrn kannst? Und soll ich's auf deutsch oder auf englisch lesen? gruß sophia Noch mehr Senf: Mittlerweile gibt es auch zwei Bücher in einem Band zu kaufen. Da wäre meine Empfehlung "Gevatter Tod" und "Wachen! Wachen!" (in beiden Büchern werden Hauptcharaktere eingeführt) Auf Englisch kaufst Du Dir natürlich eine Menge Wortwitz ein - aber die Sprachspiele sind nicht unbedingt immer leichte Kost. Mein Schüler hat mir jetzt den Fünften Elefanten empfohlen, das klingt gut. Einfach göttlich habe ich sehr genossen!!!!! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stepp Geschrieben 11. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 11. Juli 2006 (bearbeitet) Heinrich Böll, Die verlorene Ehre der Katharina Blum Böll beschreibt gesellschaftliche Probleme ziemlich radikal. Es ist interessant wie es in Deutschland in den 60/70er Jahren zugegangen sein soll. Gerade das Ende der "Ansichten eines Clowns" ist sehr anrührend". Ich mag Böll, weil er fähig ist, seine Meinung so darzustellen, dass man sie akzeptieren kann, auch wenn man es anders sieht. Und "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" ist einfach ein geniales (wie er es selbst nennt) Pamphlet auf die ZEITUNG. Albert Camus, La Peste Mir fehlen die Worte. Schon L'étranger war absolut erschütternd. Und auch La Peste rührt wirklich an. Sprachlich und inhaltlich. Camus ist einer der wenigen, von denen ich sagen würde, dass man sie gelesen haben muss. Bei mir entwickelt er sich gerade zu einem (nicht zu dem, das bleibt Hermann Hesse) Lieblingsautor. bearbeitet 11. Juli 2006 von Stepp Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Ich mag Böll, weil er fähig ist, seine Meinung so darzustellen, dass man sie akzeptieren kann, auch wenn man es anders sieht. Ich erinnere mich noch mit Unbehagen an seine Kurzgeschichte zur Senkung der Arbeitsmoral (oder so ähnlich). Wenn man die mal konsequent zuende denkt, folgt daraus das Ende der industrialisierten Gesellschaft, was bei der heutigen Bevölkerungsdichte zu sofortigem Hungertod von Millionen führt. Völlig unakzeptabel diese seine Meinung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Ich mag Böll, weil er fähig ist, seine Meinung so darzustellen, dass man sie akzeptieren kann, auch wenn man es anders sieht. Ich erinnere mich noch mit Unbehagen an seine Kurzgeschichte zur Senkung der Arbeitsmoral (oder so ähnlich). Wenn man die mal konsequent zuende denkt, folgt daraus das Ende der industrialisierten Gesellschaft, was bei der heutigen Bevölkerungsdichte zu sofortigem Hungertod von Millionen führt. Völlig unakzeptabel diese seine Meinung. ...und ich denke mit Vergnügen an "Dr. Murkes gesammeltes Schweigen" Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stepp Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Ich mag Böll, weil er fähig ist, seine Meinung so darzustellen, dass man sie akzeptieren kann, auch wenn man es anders sieht. Ich erinnere mich noch mit Unbehagen an seine Kurzgeschichte zur Senkung der Arbeitsmoral (oder so ähnlich). Wenn man die mal konsequent zuende denkt, folgt daraus das Ende der industrialisierten Gesellschaft, was bei der heutigen Bevölkerungsdichte zu sofortigem Hungertod von Millionen führt. Völlig unakzeptabel diese seine Meinung. Also ich kann ja nur über "Ansichten eines Clowns" sprechen. Das ist wirklich hervorragend gemacht. Dass er ziemlich häufig angeeckt ist, hört man ja sowieso. Ich habe sogar gelesen, dass es damals regelmäßig Skandale gab, wenn Böll veröffentlicht hat. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Ich mag Böll, weil er fähig ist, seine Meinung so darzustellen, dass man sie akzeptieren kann, auch wenn man es anders sieht. Ich erinnere mich noch mit Unbehagen an seine Kurzgeschichte zur Senkung der Arbeitsmoral (oder so ähnlich). Wenn man die mal konsequent zuende denkt, folgt daraus das Ende der industrialisierten Gesellschaft, was bei der heutigen Bevölkerungsdichte zu sofortigem Hungertod von Millionen führt. Völlig unakzeptabel diese seine Meinung. Also ich kann ja nur über "Ansichten eines Clowns" sprechen. Das ist wirklich hervorragend gemacht. Dass er ziemlich häufig angeeckt ist, hört man ja sowieso. Ich habe sogar gelesen, dass es damals regelmäßig Skandale gab, wenn Böll veröffentlicht hat. Als "Ansichten eines Clown" 1963 herauskam wurde es innerhalb kürzenster Zeit ein Kultbuch für junge kritische Katholiken. Für mich ist es heute noch eines der Bücher deren Lektüre mich tief geprägt haben und das kann ich nach 43 Jahren noch immer sagen. Böll war jedenfalls ein Reibebaum für den vorkonzilaren enggeführten Katholizismus. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Ich mag Böll, weil er fähig ist, seine Meinung so darzustellen, dass man sie akzeptieren kann, auch wenn man es anders sieht. Ich erinnere mich noch mit Unbehagen an seine Kurzgeschichte zur Senkung der Arbeitsmoral (oder so ähnlich). Wenn man die mal konsequent zuende denkt, folgt daraus das Ende der industrialisierten Gesellschaft, was bei der heutigen Bevölkerungsdichte zu sofortigem Hungertod von Millionen führt. Völlig unakzeptabel diese seine Meinung. Also ich kann ja nur über "Ansichten eines Clowns" sprechen. Das ist wirklich hervorragend gemacht. Dass er ziemlich häufig angeeckt ist, hört man ja sowieso. Ich habe sogar gelesen, dass es damals regelmäßig Skandale gab, wenn Böll veröffentlicht hat. Als "Ansichten eines Clown" 1963 herauskam wurde es innerhalb kürzenster Zeit ein Kultbuch für junge kritische Katholiken. Für mich ist es heute noch eines der Bücher deren Lektüre mich tief geprägt haben und das kann ich nach 43 Jahren noch immer sagen. Böll war jedenfalls ein Reibebaum für den vorkonzilaren enggeführten Katholizismus. Das ist sicher richtig. Gleichwohl ist unter rein literarischen Gesichtspunkten festzustellen, daß der frühe Böll besser ist, als der späte. Die Ansichten... sind gewissermaßen der Gipfel, schon Gruppenbild mit Dame ist deutlich schwächer und dann kam eigentlich nichts gescheites mehr (wie gesagt, rein literarisch betrachtet, Bölls humanitäres Engagement steht auf einem anderen Blatt). Als Stilist ist Böll guter Durchschnitt, wer wirklich gute Literatur aus dieser Zeit lesen will, kommt an Arno Schmidt nicht vorbei. Grüße, KAM Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kulti Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Hi! Ich möchte gerne dtwas von Terry Pratchett lesen. Kann ich "einfach göttlich" lesen, ohne die ersten Scheibenweltromane zu kennen? Gibt es etwas speziell geographisches? gruß sophia Ja, du kannst ohne Weiteres "Einfach göttlich" lesen, ohne alle vorher geschriebenen Scheibenwelt-Romane zu kennen. Der Roman ist, wie der Titel bereits sagt, einfach göttlich. Und so wie ich dich einschätze, wirst du viel Spaß daran haben. Was meist du mit "speziell geographisches"? Alfons Danke Alfons! Mit speziell Geographischem meine ich ein Buch, in dem Geographen oder geograph. Themen vorkommen (Erdbeben, Wirbelstürme, Küstenlinien oder so) - der Schüler, der mir TP empfohlen hat, sagte, man lerne auch etwas dabei und auf wiki hab ich z.B. gefunden, dass ein Buch u.a. von Quantenphysik handelt.... Gibt es außer einfach göttlich nocheines, das du empfrhlrn kannst? Und soll ich's auf deutsch oder auf englisch lesen? gruß sophia Noch mehr Senf: Mittlerweile gibt es auch zwei Bücher in einem Band zu kaufen. Da wäre meine Empfehlung "Gevatter Tod" und "Wachen! Wachen!" (in beiden Büchern werden Hauptcharaktere eingeführt) Auf Englisch kaufst Du Dir natürlich eine Menge Wortwitz ein - aber die Sprachspiele sind nicht unbedingt immer leichte Kost. Mein Schüler hat mir jetzt den Fünften Elefanten empfohlen, das klingt gut. Einfach göttlich habe ich sehr genossen!!!!! Vor dem fünften Elefanten würde ich unbedingt Wachen! Wachen! empfehlen. Muss zwar nicht notwendigerweise sein, aber da wird der Hauptcharakter aus dem 5. Elephanten eingeführt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kulti Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Wenn mir die Autorin einfällt reiche ich sie nach. "Der Adept des Assassinen" und alle Kompagnons sind absolut empfehlenswert aus dem Bereich. Ebenso wie die Reihe von der gleichen Autorin, in der es um die Zauberschiffe geht.(letztere flutscht schneller als Durchfall). Bei Rad der Zeit habe ich nicht so sehr das Problem der Langatmigkeit. Aber wenn jedes Jahr ein Band in meine Hände fällt muss ich erstmal ein Telefonbuch an Charakteren wälzen bis ich wieder in der Geschichte drin bin. Da isse wieder die Autorin: Robin Hobb. (was einem so alles einfällt wenn man Bücher bei Amazon loswerden will ) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kulti Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Boah Asche auf mein Haupt, dass ich das noch nicht erwähnt habe: "Das Mädchen mit dem die anderen Kinder nicht verkehren durften" von Irmgard Keun. Um das Buch zu lesen brauche ich nur die Augen zu schliessen, ich glaube das kann ich fast auswendig. Kleiner Tip: Am besten mit Kapitel 2 anfangen "Das göttliche Werkzeug". Ich hab das mal meiner Schwester vorgelesen, die hat danach fast 'ne Sauerstoffmaske vor Lachen gebraucht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Clown Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Ich mag Böll, weil er fähig ist, seine Meinung so darzustellen, dass man sie akzeptieren kann, auch wenn man es anders sieht. Ich erinnere mich noch mit Unbehagen an seine Kurzgeschichte zur Senkung der Arbeitsmoral (oder so ähnlich). Wenn man die mal konsequent zuende denkt, folgt daraus das Ende der industrialisierten Gesellschaft, was bei der heutigen Bevölkerungsdichte zu sofortigem Hungertod von Millionen führt. Völlig unakzeptabel diese seine Meinung. Also ich kann ja nur über "Ansichten eines Clowns" sprechen. Das ist wirklich hervorragend gemacht. Dass er ziemlich häufig angeeckt ist, hört man ja sowieso. Ich habe sogar gelesen, dass es damals regelmäßig Skandale gab, wenn Böll veröffentlicht hat. Als "Ansichten eines Clown" 1963 herauskam wurde es innerhalb kürzenster Zeit ein Kultbuch für junge kritische Katholiken. Für mich ist es heute noch eines der Bücher deren Lektüre mich tief geprägt haben und das kann ich nach 43 Jahren noch immer sagen. Böll war jedenfalls ein Reibebaum für den vorkonzilaren enggeführten Katholizismus. Das ist sicher richtig. Gleichwohl ist unter rein literarischen Gesichtspunkten festzustellen, daß der frühe Böll besser ist, als der späte. Die Ansichten... sind gewissermaßen der Gipfel, schon Gruppenbild mit Dame ist deutlich schwächer und dann kam eigentlich nichts gescheites mehr (wie gesagt, rein literarisch betrachtet, Bölls humanitäres Engagement steht auf einem anderen Blatt). Als Stilist ist Böll guter Durchschnitt, wer wirklich gute Literatur aus dieser Zeit lesen will, kommt an Arno Schmidt nicht vorbei. Grüße, KAM Diesem Beitrag möchte ich vehement widersprechen (bis auf den letzten Satz: Schmidt ist göttlich), "Gruppenbild mit Dame" ist zusammen mit "Ansichten eines Clowns" der stärkste Böll überhaupt, die generelle Aburteilung der späten Bölls kann ich so auch nicht nachvollziehen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stepp Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Warum gehört Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde bei der SZ eigentlich zu 50 großen Romanen des 20. Jh. Sind die in geistige Umnachtung gefallen oder gibt es dafür eine Erklärung? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Ich mag Böll, weil er fähig ist, seine Meinung so darzustellen, dass man sie akzeptieren kann, auch wenn man es anders sieht. Ich erinnere mich noch mit Unbehagen an seine Kurzgeschichte zur Senkung der Arbeitsmoral (oder so ähnlich). Wenn man die mal konsequent zuende denkt, folgt daraus das Ende der industrialisierten Gesellschaft, was bei der heutigen Bevölkerungsdichte zu sofortigem Hungertod von Millionen führt. Völlig unakzeptabel diese seine Meinung. Also ich kann ja nur über "Ansichten eines Clowns" sprechen. Das ist wirklich hervorragend gemacht. Dass er ziemlich häufig angeeckt ist, hört man ja sowieso. Ich habe sogar gelesen, dass es damals regelmäßig Skandale gab, wenn Böll veröffentlicht hat. Als "Ansichten eines Clown" 1963 herauskam wurde es innerhalb kürzenster Zeit ein Kultbuch für junge kritische Katholiken. Für mich ist es heute noch eines der Bücher deren Lektüre mich tief geprägt haben und das kann ich nach 43 Jahren noch immer sagen. Böll war jedenfalls ein Reibebaum für den vorkonzilaren enggeführten Katholizismus. Das ist sicher richtig. Gleichwohl ist unter rein literarischen Gesichtspunkten festzustellen, daß der frühe Böll besser ist, als der späte. Die Ansichten... sind gewissermaßen der Gipfel, schon Gruppenbild mit Dame ist deutlich schwächer und dann kam eigentlich nichts gescheites mehr (wie gesagt, rein literarisch betrachtet, Bölls humanitäres Engagement steht auf einem anderen Blatt). Als Stilist ist Böll guter Durchschnitt, wer wirklich gute Literatur aus dieser Zeit lesen will, kommt an Arno Schmidt nicht vorbei. Grüße, KAM Diesem Beitrag möchte ich vehement widersprechen (bis auf den letzten Satz: Schmidt ist göttlich), "Gruppenbild mit Dame" ist zusammen mit "Ansichten eines Clowns" der stärkste Böll überhaupt, die generelle Aburteilung der späten Bölls kann ich so auch nicht nachvollziehen. Wenn du Schmidt schätzt, müßtest du verstehen, warum der späte Böll nicht viel taugt. Moral ist kein Ersatz für literarische Qualität. Man müßte jetzt ein paar Stellen durchgehen, um das zu erläutern. Lies einfach mal von Deschner Kitsch, Konvention und Kunst, da geht es zwar um ältere Autoren, aber hier werden die Kriterien sehr schön entwickelt, nach denen man auch Böll beurteilen kann. Grüße, KAM Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Warum gehört Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde bei der SZ eigentlich zu 50 großen Romanen des 20. Jh. Sind die in geistige Umnachtung gefallen oder gibt es dafür eine Erklärung? Listen sind immer problematisch. (Was steht denn alles drauf, ich hab die SZ nicht?). Früher stand der Dorian Gray meistens nicht auf solchen Listen, da haben die Redakteurs noch dickere Bücher gekannt. Aber ehe ich den Tod des Vergil oder Das siebte Kreuz oder das Heimatmuseum nochmal läse, würde ich gern nochmal den charmant geschriebenen Dorian Gray nehmen. Vergiß die Listen, lies mal 50 Romane und ordne sie zu deiner persönlichen Liste, da hast du was davon. Grüße, KAM Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stepp Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Warum gehört Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde bei der SZ eigentlich zu 50 großen Romanen des 20. Jh. Sind die in geistige Umnachtung gefallen oder gibt es dafür eine Erklärung? Listen sind immer problematisch. (Was steht denn alles drauf, ich hab die SZ nicht?). Früher stand der Dorian Gray meistens nicht auf solchen Listen, da haben die Redakteurs noch dickere Bücher gekannt. Aber ehe ich den Tod des Vergil oder Das siebte Kreuz oder das Heimatmuseum nochmal läse, würde ich gern nochmal den charmant geschriebenen Dorian Gray nehmen. Vergiß die Listen, lies mal 50 Romane und ordne sie zu deiner persönlichen Liste, da hast du was davon. Grüße, KAM Dorian Gray gehört bei denen zu 50 guten Romanen des 20.!!!! Jh. Da stimmt doch was mit deren Zeitgefühl nicht. Mal abgesehen davon, dass Listen natürlich immer auch problematisch sind. Aber manchmal geben sie einem auch Leseanregungen. An meiner persönlichen Liste hoffe ich noch ein paar Jahrzehnte basteln zu können. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Thofrock Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Als "Ansichten eines Clown" 1963 herauskam wurde es innerhalb kürzenster Zeit ein Kultbuch für junge kritische Katholiken. Für mich ist es heute noch eines der Bücher deren Lektüre mich tief geprägt haben und das kann ich nach 43 Jahren noch immer sagen. Ich hab das Buch viele Jahre mißverstanden, und habe einige Zeit daran zu knabbern gehabt, als ich erfuhr, wie gläubig der Böll war. Trotzdem ist es wohl das Buch, daß ich am Häufigsten gelesen habe. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Clown Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Ich mag Böll, weil er fähig ist, seine Meinung so darzustellen, dass man sie akzeptieren kann, auch wenn man es anders sieht. Ich erinnere mich noch mit Unbehagen an seine Kurzgeschichte zur Senkung der Arbeitsmoral (oder so ähnlich). Wenn man die mal konsequent zuende denkt, folgt daraus das Ende der industrialisierten Gesellschaft, was bei der heutigen Bevölkerungsdichte zu sofortigem Hungertod von Millionen führt. Völlig unakzeptabel diese seine Meinung. Also ich kann ja nur über "Ansichten eines Clowns" sprechen. Das ist wirklich hervorragend gemacht. Dass er ziemlich häufig angeeckt ist, hört man ja sowieso. Ich habe sogar gelesen, dass es damals regelmäßig Skandale gab, wenn Böll veröffentlicht hat. Als "Ansichten eines Clown" 1963 herauskam wurde es innerhalb kürzenster Zeit ein Kultbuch für junge kritische Katholiken. Für mich ist es heute noch eines der Bücher deren Lektüre mich tief geprägt haben und das kann ich nach 43 Jahren noch immer sagen. Böll war jedenfalls ein Reibebaum für den vorkonzilaren enggeführten Katholizismus. Das ist sicher richtig. Gleichwohl ist unter rein literarischen Gesichtspunkten festzustellen, daß der frühe Böll besser ist, als der späte. Die Ansichten... sind gewissermaßen der Gipfel, schon Gruppenbild mit Dame ist deutlich schwächer und dann kam eigentlich nichts gescheites mehr (wie gesagt, rein literarisch betrachtet, Bölls humanitäres Engagement steht auf einem anderen Blatt). Als Stilist ist Böll guter Durchschnitt, wer wirklich gute Literatur aus dieser Zeit lesen will, kommt an Arno Schmidt nicht vorbei. Grüße, KAM Diesem Beitrag möchte ich vehement widersprechen (bis auf den letzten Satz: Schmidt ist göttlich), "Gruppenbild mit Dame" ist zusammen mit "Ansichten eines Clowns" der stärkste Böll überhaupt, die generelle Aburteilung der späten Bölls kann ich so auch nicht nachvollziehen. Wenn du Schmidt schätzt, müßtest du verstehen, warum der späte Böll nicht viel taugt. Moral ist kein Ersatz für literarische Qualität. Man müßte jetzt ein paar Stellen durchgehen, um das zu erläutern. Lies einfach mal von Deschner Kitsch, Konvention und Kunst, da geht es zwar um ältere Autoren, aber hier werden die Kriterien sehr schön entwickelt, nach denen man auch Böll beurteilen kann. Grüße, KAM Hört sich für mich zu sehr nach "Weltmeister der Kunst" an, das mit den Stellen durchgehen können wir gerne machen (wenn auch erst in einem Monat ). Im übrigen halte ich The picture of Dorian Gray, wiewohl im 19. Jahrhundert geschrieben, für durchaus dem 20. zugehörig. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stepp Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Im übrigen halte ich The picture of Dorian Gray, wiewohl im 19. Jahrhundert geschrieben, für durchaus dem 20. zugehörig. Wenn man nach literarischen Merkmalen, die man dem 20. Jh. zuordnet geht, könnte man aber z.B. auch den frühen Schnitzler berücksichtigen. Wobei Dorian Gray auch nicht zu den wirklich prägenden Werken des 20. Jh. gehört hat. Die Grenzen sind da fließend. Gerade um die Jahrhundertwende. Deshalb fände ich es auch gelungener Literatur des 20 Jh. zeitllich zu sehen und dann möglicherweise dann noch eine Edition von Werken des 19. Jh. herauszugeben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
lara Geschrieben 12. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 12. Juli 2006 Lies einfach mal von Deschner Kitsch, Konvention und Kunst, da geht es zwar um ältere Autoren, aber hier werden die Kriterien sehr schön entwickelt, nach denen man auch Böll beurteilen kann. Du scheinst eine umfassende literarische Bidlung zu haben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 13. Juli 2006 Melden Share Geschrieben 13. Juli 2006 Warum gehört Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde bei der SZ eigentlich zu 50 großen Romanen des 20. Jh. Sind die in geistige Umnachtung gefallen oder gibt es dafür eine Erklärung? Das kann ich mir auch nicht erklären - ganz unabhängig vom Jahrhundert. Oscar Wilde schrammt da teilweise ganz dicht am Groschenroman vorbei. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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