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Geschrieben

Von Stephen R. Donaldson "Spiegel ihrer Träume" und "Einer reitet durch" kann ich nur wärmstens empfehlen.

Das Thema "Heldentum durch Erdulden" wird hier recht plastisch behandelt und das ganze liest sich trotzdem recht flüssig.

(die anderen Zyklen von Herrn Donaldson [Thomas Covenant - der Zweifler] sind mehr wie ein Bergmarathon. Zähe Aufstiege aber der Ausblick ist dann herrlich)

Geschrieben

Ich mag Böll, weil er fähig ist, seine Meinung so darzustellen, dass man sie akzeptieren kann, auch wenn man es anders sieht.

:huh:

Ich erinnere mich noch mit Unbehagen an seine Kurzgeschichte zur Senkung der Arbeitsmoral (oder so ähnlich). Wenn man die mal konsequent zuende denkt, folgt daraus das Ende der industrialisierten Gesellschaft, was bei der heutigen Bevölkerungsdichte zu sofortigem Hungertod von Millionen führt. Völlig unakzeptabel diese seine Meinung.

 

Also ich kann ja nur über "Ansichten eines Clowns" sprechen. Das ist wirklich hervorragend gemacht. Dass er ziemlich häufig angeeckt ist, hört man ja sowieso. Ich habe sogar gelesen, dass es damals regelmäßig Skandale gab, wenn Böll veröffentlicht hat.

 

Als "Ansichten eines Clown" 1963 herauskam wurde es innerhalb kürzenster Zeit ein Kultbuch für junge kritische Katholiken. Für mich ist es heute noch eines der Bücher deren Lektüre mich tief geprägt haben und das kann ich nach 43 Jahren noch immer sagen.

 

Böll war jedenfalls ein Reibebaum für den vorkonzilaren enggeführten Katholizismus.

 

Das ist sicher richtig. Gleichwohl ist unter rein literarischen Gesichtspunkten festzustellen, daß der frühe Böll besser ist, als der späte. Die Ansichten... sind gewissermaßen der Gipfel, schon Gruppenbild mit Dame ist deutlich schwächer und dann kam eigentlich nichts gescheites mehr (wie gesagt, rein literarisch betrachtet, Bölls humanitäres Engagement steht auf einem anderen Blatt). Als Stilist ist Böll guter Durchschnitt, wer wirklich gute Literatur aus dieser Zeit lesen will, kommt an Arno Schmidt nicht vorbei. Grüße, KAM

 

 

und wie sieht`s aus mit Hesse?

Geschrieben (bearbeitet)
und wie sieht`s aus mit Hesse?

 

Waaahhhhhh! g080.gif

bearbeitet von Katta
Geschrieben

und wie sieht`s aus mit Hesse?

 

Waaahhhhhh! g080.gif

 

liebe Katta...ich glaube wir 2 werden uns in nichts einig :huh:

was ist das langatmige "Ansichten eines Clowns" und der furchtbare "wo warst du Adam" (über den musste ich seinerzeit eine Facharbeit schreiben) im Vergleich mit

""Steppenwolf" und "das "Glasperlenspiel"....

kann man wahrscheinlich nicht vergleichen :lol:

 

wie gefallen dir eigentlich:

Paul Auster und Bernhard Schlink?

Geschrieben
wie gefallen dir eigentlich:

Paul Auster und Bernhard Schlink?

 

Bin zwar nicht Katta, hab aber gerade das rote Notizbuch von Auster gelesen, das war klasse!

Geschrieben
"wo warst du Adam" (über den musste ich seinerzeit eine Facharbeit schreiben)

 

 

 

Das erkärt vieles, der Unterricht hat eigentlich von der Literatur (nicht nur in Deutsch) eher abgeschreckt. :ph34r:

Geschrieben

Ich mag Böll, weil er fähig ist, seine Meinung so darzustellen, dass man sie akzeptieren kann, auch wenn man es anders sieht.

:huh:

Ich erinnere mich noch mit Unbehagen an seine Kurzgeschichte zur Senkung der Arbeitsmoral (oder so ähnlich). Wenn man die mal konsequent zuende denkt, folgt daraus das Ende der industrialisierten Gesellschaft, was bei der heutigen Bevölkerungsdichte zu sofortigem Hungertod von Millionen führt. Völlig unakzeptabel diese seine Meinung.

 

Also ich kann ja nur über "Ansichten eines Clowns" sprechen. Das ist wirklich hervorragend gemacht. Dass er ziemlich häufig angeeckt ist, hört man ja sowieso. Ich habe sogar gelesen, dass es damals regelmäßig Skandale gab, wenn Böll veröffentlicht hat.

 

Als "Ansichten eines Clown" 1963 herauskam wurde es innerhalb kürzenster Zeit ein Kultbuch für junge kritische Katholiken. Für mich ist es heute noch eines der Bücher deren Lektüre mich tief geprägt haben und das kann ich nach 43 Jahren noch immer sagen.

 

Böll war jedenfalls ein Reibebaum für den vorkonzilaren enggeführten Katholizismus.

 

Das ist sicher richtig. Gleichwohl ist unter rein literarischen Gesichtspunkten festzustellen, daß der frühe Böll besser ist, als der späte. Die Ansichten... sind gewissermaßen der Gipfel, schon Gruppenbild mit Dame ist deutlich schwächer und dann kam eigentlich nichts gescheites mehr (wie gesagt, rein literarisch betrachtet, Bölls humanitäres Engagement steht auf einem anderen Blatt). Als Stilist ist Böll guter Durchschnitt, wer wirklich gute Literatur aus dieser Zeit lesen will, kommt an Arno Schmidt nicht vorbei. Grüße, KAM

 

 

und wie sieht`s aus mit Hesse?

 

Da kann ich dir nur ganz subjektiv sagen, daß ich weder mit Siddartha, Narziß und Goldmund oder Glasperlenspiel warmgeworden bin. Einzig die Nürnberger Reise würd ich nochmal aus dem Regal ziehen. Ich kann dir nicht einmal genau sagen, warum nicht. Das ist nicht meine Welt. Grüße, KAM

Geschrieben
Da kann ich dir nur ganz subjektiv sagen, daß ich weder mit Siddartha, Narziß und Goldmund oder Glasperlenspiel warmgeworden bin. Einzig die Nürnberger Reise würd ich nochmal aus dem Regal ziehen. Ich kann dir nicht einmal genau sagen, warum nicht. Das ist nicht meine Welt. Grüße, KAM

Auch nicht der Steppenwolf? :huh:

Geschrieben

*Glennkill* von Leonie Swann eben ausgelesen.

 

Niedlich, aber nicht so spannend, wie ich´s mir gedacht hatte...

Geschrieben

Da kann ich dir nur ganz subjektiv sagen, daß ich weder mit Siddartha, Narziß und Goldmund oder Glasperlenspiel warmgeworden bin. Einzig die Nürnberger Reise würd ich nochmal aus dem Regal ziehen. Ich kann dir nicht einmal genau sagen, warum nicht. Das ist nicht meine Welt. Grüße, KAM

Auch nicht der Steppenwolf? :huh:

 

Nein, auch der nicht. Vielleicht liegt es daran, daß ich es zur falschen Zeit (zu jung) versucht habe. Damals haben mich andere Bücher richtig zu Tränen gerührt, zB Anton Reiser (von Moritz). Später bin ich dann auf der Joyce/Schmidt-Route lesen gegangen, parallel zu Gothic Novels und zB Meyrink. Grüße, KAM

Geschrieben
Damals haben mich andere Bücher richtig zu Tränen gerührt, zB Anton Reiser (von Moritz).
Wegen Reisern hatte ich meine letzte richtig ernste depressive Phase. (Die davor war ausgelöst durch "Ediths Tagebuch", von Patricia Highsmith). Diese Abgründe halten mich auch irgendwie davon ab, das Buch wegzulegen, wenn ich merke, wie sie mich ansaugen. Ich glaube, Hesse kann ich ab, weil es so irrsinnig wirbelig spiriuell endet. Die Logik des Steppenwolf wird ja negiert, er löst sich auf, indem er lebt.
Geschrieben

Damals haben mich andere Bücher richtig zu Tränen gerührt, zB Anton Reiser (von Moritz).

Wegen Reisern hatte ich meine letzte richtig ernste depressive Phase. (Die davor war ausgelöst durch "Ediths Tagebuch", von Patricia Highsmith). Diese Abgründe halten mich auch irgendwie davon ab, das Buch wegzulegen, wenn ich merke, wie sie mich ansaugen. Ich glaube, Hesse kann ich ab, weil es so irrsinnig wirbelig spiriuell endet. Die Logik des Steppenwolf wird ja negiert, er löst sich auf, indem er lebt.

 

Reiser war auch so ein Buch, weswegen ich Schule geschwänzt habe, weil es in einem Zug gelesen werden mußte. Das Leben ist einfach zu kurz, um alle guten Bücher zu lesen. - Grüße, KAM

Geschrieben

Damals haben mich andere Bücher richtig zu Tränen gerührt, zB Anton Reiser (von Moritz).

Wegen Reisern hatte ich meine letzte richtig ernste depressive Phase. (Die davor war ausgelöst durch "Ediths Tagebuch", von Patricia Highsmith). Diese Abgründe halten mich auch irgendwie davon ab, das Buch wegzulegen, wenn ich merke, wie sie mich ansaugen. Ich glaube, Hesse kann ich ab, weil es so irrsinnig wirbelig spiriuell endet. Die Logik des Steppenwolf wird ja negiert, er löst sich auf, indem er lebt.

 

Reiser war auch so ein Buch, weswegen ich Schule geschwänzt habe, weil es in einem Zug gelesen werden mußte. Das Leben ist einfach zu kurz, um alle guten Bücher zu lesen. - Grüße, KAM

Wirklich ein hervorragendes Buch. Wahrscheinlich war ich schon zu alt, als ich es in die Finger bekommen habe. Ich konnte nur noch diese sinnlose Vernichtung von Lebensfreude erkennen. *erstarr*

Geschrieben (bearbeitet)
Das Leben ist einfach zu kurz, um alle guten Bücher zu lesen. - Grüße, KAM

"Woher nehme ich nur die Zeit, das alles nicht zu lesen?" (Karl Kraus)

bearbeitet von Explorer
Geschrieben

*einwerf*

Goethe!!?

Justin Cognito
Geschrieben

Im Juni war ich zwei Wochen in Griechenland auf Urlaub (kreuz und quer durch den Peloponnes). Meine literarischen Reisebegleiter waren dabei Köhlmeiers Das große Sagenbuch des klassischen Altertums (ich mag einfach sein lakonische (sic!) Sprache recht gern ...) und Egon Friedells Kulturgeschichte Griechenlands. Letztere hatte zwar ihre Längen, konnte mich aber trotzdem dazu verleitet auch seine Kulturgeschichte der Neuzeit zu lesen. Da bin ich gerade dabei und ich muss sagen das Vergnügen steigert sich von Seite zu Seite. Spannende und hochsubjektive Theorien, sprachlich wunderbar dargeboten ....

Geschrieben
*einwerf*

Goethe!!?

 

Wilhelm Meister (gähn...), Wahlverwandtschaften (dito...), Italienische Reise: die Passage von Innsbruck bis Gardasee: wunderschön, Faust I/II: laut vorgelesen, nicht selber lesen; einige Gedichte, oder was meinst du? Grüße, KAM

Geschrieben
Kulturgeschichte der Neuzeit[/url] zu lesen. Da bin ich gerade dabei und ich muss sagen das Vergnügen steigert sich von Seite zu Seite. Spannende und hochsubjektive Theorien, sprachlich wunderbar dargeboten ....

 

Danke, das ist doch mal ein brauchbarer Tip. Grüße, KAM

Geschrieben

*einwerf*

Goethe!!?

 

Wilhelm Meister (gähn...), Wahlverwandtschaften (dito...), Italienische Reise: die Passage von Innsbruck bis Gardasee: wunderschön, Faust I/II: laut vorgelesen, nicht selber lesen; einige Gedichte, oder was meinst du? Grüße, KAM

Wieso? Soooo schlimm sind die Wahlverwandtschaften doch nicht. Diese Beziehung von Landschaftsbau, personeller Verwirrung und Partnertausch ist doch sehr modern.

 

Apropos Griechenlandreise: ich bin mal mit dem "Hyperion" von Hölderlin auf eine solche gegangen. Das Buch habe ich aber schnell wieder weggelegt - und erst viel später wieder hervorgeholt. Ganz verstanden habe ich es zwar immer noch nicht, aber damals einen Koffer voller Sekundärliteratur mitzuschleppen wäre wohl übertrieben gewesen :huh:

Geschrieben

Mir ist kürzlich mal wieder "Ismael" von Daniel Quinn in die Hände gefallen. Das war das erste Buch mit philosophischem Inhalt, das ich gelesen habe. Ist schon interessant, wenn man beim erneuten Lesen feststellt, wie man die Dinge jetzt anders sieht.

 

In den Urlaub werd ich mir noch das Buch von Hape Kerkeling mitnehmen.

Geschrieben

*einwerf*

Goethe!!?

 

Wilhelm Meister (gähn...), Wahlverwandtschaften (dito...), Italienische Reise: die Passage von Innsbruck bis Gardasee: wunderschön, Faust I/II: laut vorgelesen, nicht selber lesen; einige Gedichte, oder was meinst du? Grüße, KAM

Wieso? Soooo schlimm sind die Wahlverwandtschaften doch nicht. Diese Beziehung von Landschaftsbau, personeller Verwirrung und Partnertausch ist doch sehr modern.

 

Apropos Griechenlandreise: ich bin mal mit dem "Hyperion" von Hölderlin auf eine solche gegangen. Das Buch habe ich aber schnell wieder weggelegt - und erst viel später wieder hervorgeholt. Ganz verstanden habe ich es zwar immer noch nicht, aber damals einen Koffer voller Sekundärliteratur mitzuschleppen wäre wohl übertrieben gewesen :huh:

 

Ich lese ja nur zu meinem Vergnügen, von daher lese ich zu den wenigsten Autoren Sekundärliteratur, so Dinge wie Wollschläger über Karl May oder Meines Bruders Hüter von Stanislaus Joyce sind ja nicht eigentlich Sekundärliteratur. Grüße, KAM

Geschrieben

wie gefallen dir eigentlich:

Paul Auster und Bernhard Schlink?

 

Bin zwar nicht Katta, hab aber gerade das rote Notizbuch von Auster gelesen, das war klasse!

 

 

Dann les`bitte:

Mond über Manhatten

die New York Trilogie

und

Leviathan

 

das sind wunderschöne aber zugleich sehr raffinierte Bücher (meine 3 liebsten überhaupt).....

 

Bernhard Schlink kann ich die "Liebesfluchten" empfehlen

 

Hesse war für mich der große Durchbruch mit Anfang 20, dass ich mich überhaupt für Lesen interessiert habe, davor war das ein Tabu-Thema für mich. Steppenwolf hat mich kuriert, nach wie vor ein großes Meisterwerk...

Böll, Dürrenmatt, Camus und Kafka habe ich gehasst (schulisch bedingt) ...bei beiden letzteren hat sich das bis heute nicht geändert :huh:

Geschrieben
Böll, Dürrenmatt, Camus und Kafka habe ich gehasst (schulisch bedingt) ...bei beiden letzteren hat sich das bis heute nicht geändert :huh:

 

Man kann einem Autor nichts Schlimmeres antun, als ihn zur Schullektüre zu erheben, günstig auf die Rezeptionsbereitschaft wirken sich dagegen Verbote aus. Grüße, KAM

Geschrieben
Man kann einem Autor nichts Schlimmeres antun, als ihn zur Schullektüre zu erheben,

 

leider rangiert hier Goethe auch ganz weit oben....

der kommt gleich nach der "Bibel" hinsichtlich Hineininterpretierungsverführbarkeit...

hier wird der Hormondrang gleich zum Sturm und Drang...wow. welch Blütezeit das noch war :huh:

Geschrieben

 

Man kann einem Autor nichts Schlimmeres antun, als ihn zur Schullektüre zu erheben,

 

leider rangiert hier Goethe auch ganz weit oben....

der kommt gleich nach der "Bibel" hinsichtlich Hineininterpretierungsverführbarkeit...

hier wird der Hormondrang gleich zum Sturm und Drang...wow. welch Blütezeit das noch war :huh:

 

Da fällt mir ein, wie Arno Schmidt sich über Goethe lustig macht, der im Werther den Mond an astronomisch unmöglicher Stelle aufgehen ließ. Grüße, KAM

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