Martin Geschrieben 24. November 2005 Autor Melden Share Geschrieben 24. November 2005 Noch einmal neu angesetzt. Wenn jemand zu einem Psychologen geht und von Schuldgefühlen spricht, wie geht ein Psychologe im Regelfall damit um? Bitte um Vergebung? Da ist keine Schuld? ich denke weder noch. vergebung erfordert christliches denken und das kann man dort nicht erwarten. aber es wird wohl das schuldproblem zur sprache kommen. ich denke in dem sinn, schuld erkennen, schuld anerkennen und schuld soweit verarbeiten daß sie mich nicht minderwertig macht. es gibt allerdings auch auch ein unbegründetes schuldgefühl aus eigenen idealisierten ansprüchen oder auch fremdansprüchen. Da stecken gleich mehrer interessante Aspekte drin, helmut. Schuld ist also nicht gleich Schuld. Ein Schuldgefühl bedeutet demnach noch lange nicht, dass man Schuld trägt, sondern u.U., dass man schuldig gemacht wurde. Und Schuld, wenn man sie doch zu tragen hat, macht nicht minderwertig. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 25. November 2005 Melden Share Geschrieben 25. November 2005 „Ich bin o.K, du bis o.K. wir sind alle o.K.“, laute die Devise unserer Zeit also ich bin o.K. und das ist gut so - deshalb hört auf, über mich zu jammern ... Die Devise stammt meines Wissens aus der amerikanischen Kommunikationspsychologie (z.B. Vera Birkenbihl). Sie taugt sehr gut für Geschäftemachen. Nur dem Kunden kein schlechtes Gefühl mitgeben, sondern eine win-win-Situation herbeiführen. Das Annehmen von Schuld liegt auf einem ganz anderen Level und ist hierbei völlig ausgeblendet. Die Gefahr ist, dass man eben nicht immer ok ist, der andere auch nicht. Genau genommen ist man sogar nie ok. (ok mal als saloppe Übersetzung des christlichen Wortes "Heil") Glücklicherweise hat aber die Psychologie auch schon seit langem erkannt, dass dieses oberflächliche Geschäftsgetue sehr belastend ist. Da brechen Leute zusammen, die dauernd dem Kunden das Gefühl geben müssen, er sei ok. Immer schön freundlich sein ist eine unerfüllbare Verzerrung der eigenen Gefühle. Man verbiegt sich womöglich bis zur Unkenntlichkeit. Trotzdem lenkt der Satz das Augenmerk auch auf eine sehr hilfreiche Seite: Notorisches Schlechtes-Gewissen-Machen ist weder für einen selbst noch für andere gut. Die Folgen sind ebenso katastrophal wie bei den notorischen Dauerlächlern. Hallo Mecky, schön, wieder mehr von Dir zu lesen. Also. Der oberfläche Ansatz, den Du hier kritisierst, ist sicherlich nicht besonders weiterführend. Ich kenne viele Spielarten davon und ich kenne auch Leute, die nur solche Botshcaften erwarten. Es gibt Menschen, die ein sehr problematisches Leben führen, die auch darunter leiden, die aber, aus welchen Gründen auch immer sich keine Änderung wünschen. Die gehen zuweilen gerne zu Kursen oder ähnlichem, wo sie ihr Leid ausbreiten können und die Botschaft, sie seien ja eigentlich o.k. mitnehmen können. Das gibt ihnen die Kraft erst einmal so weiter zu machen, wie bisher. Hier hilft dieser Satz nicht weiter. Mir gefällt auch der Schlagwortcharakter dieses Satzes nicht besonders gut, weil er so tut, als sei er für alles zu verwenden. Aber darum geht es ja nicht, wenn man mal die Geschäftemacherei beiseite lässt. Es kann ja nur darum geht, dass jemand sich selbst oder auch einen anderen erst einmal annimmt. Und darauf aufbauend muss man doch weitersehen. Viele Grüße, Matthias Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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