Kirisiyana Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Hallo, diese Formel ist nicht nur aus der Mode geraten (und gerade wieder in Mode geraten ), sondern auch so ein altertümliches Deutsch, und ich merke, dass ich gar nicht genau weiß, was es bedeutet. Was wäre der Wortlaut in heutigem Straßendeutsch? Was bedeutet "so wahr"; warum dieser Konjunktiv am Schluss? Viele Grüße, Kirisiyana
Werner001 Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Hallo, diese Formel ist nicht nur aus der Mode geraten (und gerade wieder in Mode geraten ), sondern auch so ein altertümliches Deutsch, und ich merke, dass ich gar nicht genau weiß, was es bedeutet. Was wäre der Wortlaut in heutigem Straßendeutsch? Was bedeutet "so wahr"; warum dieser Konjunktiv am Schluss? Viele Grüße, Kirisiyana "So wahr mir Gott helf" heisst doch, das was ich gesagt habe, ist so wahr, wie mir Gott helfen möge dabei. Wenn es also wahr war, wünsche ich, daß Gott mir dabei helfen möge, wenn es unwahr wahr, dann wünsche ich dadurch gleichzeitig, daß Gott mir dabei auch nicht helfen möge. So verstehe ich es zumindest. Werner
Lutheraner Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 (bearbeitet) Hallo, diese Formel ist nicht nur aus der Mode geraten (und gerade wieder in Mode geraten ), sondern auch so ein altertümliches Deutsch, und ich merke, dass ich gar nicht genau weiß, was es bedeutet. Was wäre der Wortlaut in heutigem Straßendeutsch? Was bedeutet "so wahr"; warum dieser Konjunktiv am Schluss? Viele Grüße, Kirisiyana "Gott sei mein Zeuge" würde man heute hierfür sagen. Man kennt ja noch die Ausdrücke "so wahr ich hier stehe" oder "so war ich Hans Müller heiße". Wenn man diese sagte, meinte man, dass man selbst die zuvor getanen Aussagen bezeugt. In dem von dir zitierten Ausdruck wurde das auf Gott übertragen. bearbeitet 24. November 2005 von Lutheraner
kam Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Im Grundgesetz, Art. 56 steht die Eidesformel: "Ich schwöre, etc....So wahr mir Gott helfe." Satz 2 der Bestimmung heißt: Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. Bis auf Schröder haben bisher alle "mit Gott" geschworen. Daraus eine Mode abzuleiten, ist gewagt. Grüße, KAM.
Kirisiyana Geschrieben 24. November 2005 Autor Melden Geschrieben 24. November 2005 Ach so, dann ist es zum Teil ein "So wahr mir Gott hilft" und zum anderen Teil ein "Gott möge mir helfen"? Also... "Wenn mir Gott hilft, dann stimmt es/Gott hilft mir, also stimmt es" und gleichzeitig die Bitte "Gott möge mir helfen"? Eine Bezeugung und ein Gebet in einem? Kein Wunder, dass mir das erst kryptisch erschien...
GermanHeretic Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Bis auf Schröder haben bisher alle "mit Gott" geschworen. Daraus eine Mode abzuleiten, ist gewagt. Alle Bundeskanzler. Bei den Ministern waren es schon ein paar mehr.
Kirisiyana Geschrieben 24. November 2005 Autor Melden Geschrieben 24. November 2005 Im Grundgesetz, Art. 56 steht die Eidesformel: "Ich schwöre, etc....So wahr mir Gott helfe." Satz 2 der Bestimmung heißt: Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. Bis auf Schröder haben bisher alle "mit Gott" geschworen. Daraus eine Mode abzuleiten, ist gewagt. Grüße, KAM. Sophist
kam Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Im Grundgesetz, Art. 56 steht die Eidesformel: "Ich schwöre, etc....So wahr mir Gott helfe." Satz 2 der Bestimmung heißt: Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. Bis auf Schröder haben bisher alle "mit Gott" geschworen. Daraus eine Mode abzuleiten, ist gewagt. Grüße, KAM. Sophist Kompliment geht zurück (s.o) Grüße, KAM.
Sam_Naseweiss Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Im Grundgesetz, Art. 56 steht die Eidesformel: "Ich schwöre, etc....So wahr mir Gott helfe." Satz 2 der Bestimmung heißt: Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. Bis auf Schröder haben bisher alle "mit Gott" geschworen. Daraus eine Mode abzuleiten, ist gewagt. Grüße, KAM. Sophist Kompliment geht zurück (s.o) Grüße, KAM. Das "so wahr" ist eine alte Redewendung, die so viel bedeutet wie: "insofern". "Insofern mir Gott helfe." bedeutet dies dann wohl. Ein Ausdruck der Bescheidenheit des Menschen, der ja an sich gar nicht schwören soll, weil er nicht Herr der Dinge und immer irren kann. Der Mensch kann die Sicherstellung eines Schwures nie gewährleisten und alle Menschen sind in gewißer Weise Lügner. Deswegen beruft man sich hier auf Gott: "Ich werde den Schwur halten, so ist mein Vorsatz und ihn in die Tat umsetzen, sofern Gott mir dabei beisteht dies zu tun." So deute ich das. Gruß Sam
Mariamante Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Das "so wahr" ist eine alte Redewendung, die so viel bedeutet wie: "insofern"."Insofern mir Gott helfe." bedeutet dies dann wohl. Ein Ausdruck der Bescheidenheit des Menschen, der ja an sich gar nicht schwören soll, weil er nicht Herr der Dinge und immer irren kann. Der Mensch kann die Sicherstellung eines Schwures nie gewährleisten und alle Menschen sind in gewißer Weise Lügner. Deswegen beruft man sich hier auf Gott: "Ich werde den Schwur halten, so ist mein Vorsatz und ihn in die Tat umsetzen, sofern Gott mir dabei beisteht dies zu tun." So deute ich das. Gruß Sam Gute Deutung. Aus einem ähnlichen Grund gibt es auch die Redwendung: "Wir sehen uns nächsten Dienstag so Gott will". Vieles liegt nicht in unserer Macht.
kam Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Das "so wahr" ist eine alte Redewendung, die so viel bedeutet wie: "insofern"."Insofern mir Gott helfe." bedeutet dies dann wohl. Ein Ausdruck der Bescheidenheit des Menschen, der ja an sich gar nicht schwören soll, weil er nicht Herr der Dinge und immer irren kann. Der Mensch kann die Sicherstellung eines Schwures nie gewährleisten und alle Menschen sind in gewißer Weise Lügner. Deswegen beruft man sich hier auf Gott: "Ich werde den Schwur halten, so ist mein Vorsatz und ihn in die Tat umsetzen, sofern Gott mir dabei beisteht dies zu tun." So deute ich das. Gruß Sam Gute Deutung. Aus einem ähnlichen Grund gibt es auch die Redwendung: "Wir sehen uns nächsten Dienstag so Gott will". Vieles liegt nicht in unserer Macht. Deshalb macht die Eidesleistung ohne den Abschluß "So wahr..." keinen Sinn. Grüße, KAM.
Kirisiyana Geschrieben 24. November 2005 Autor Melden Geschrieben 24. November 2005 Ach ja, da gibt es doch auch eine Stelle in der Bibel, aus der hervorgeht, dass man nicht schwören soll - oder? Kennt die jemand?
Sam_Naseweiss Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Zu dieser Stelle habe ich hier mal etwas geschrieben: http://www.mykath.de/index.php?showtopic=1...85entry487185 Die Sache mit dem Schwören und der Todesstrafe halte ich für problematisch.
Lutheraner Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Das "so wahr" ist eine alte Redewendung, die so viel bedeutet wie: "insofern"."Insofern mir Gott helfe." bedeutet dies dann wohl. Ein Ausdruck der Bescheidenheit des Menschen, der ja an sich gar nicht schwören soll, weil er nicht Herr der Dinge und immer irren kann. Der Mensch kann die Sicherstellung eines Schwures nie gewährleisten und alle Menschen sind in gewißer Weise Lügner. Deswegen beruft man sich hier auf Gott: "Ich werde den Schwur halten, so ist mein Vorsatz und ihn in die Tat umsetzen, sofern Gott mir dabei beisteht dies zu tun." So deute ich das. Gruß Sam Gute Deutung. Aus einem ähnlichen Grund gibt es auch die Redwendung: "Wir sehen uns nächsten Dienstag so Gott will". Vieles liegt nicht in unserer Macht. .. und damit könnte Helmut Kohl seinen Eidesbruch also auf Gott abwälzen ? So ist das nicht gemeint. Der schwörende ruft Gott zum Zeugen an, dass er den Schwur ernst meint. Wenn er ihn nicht hält ist es einzig seine schuld.
beegee Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Ich betrachte diese Eidesformel als bewusste Entscheidungen seinen staatlichen Dienst unter den Segen Gottes zu stellen. Auch ganz praktisch die Hilfe Gottes für die anstehenden Aufgaben des Regierungsamtes zu erbitten. Für einen Christen sollte ja jeder Dienst ein Gottesdienst sein. gby bernd
Kirisiyana Geschrieben 24. November 2005 Autor Melden Geschrieben 24. November 2005 Kann es sein, dass mit Rücksicht auf das Jesuswort, man solle nicht schwören, diese Formel den Konjunktiv trägt? Der Schwur deshalb also zu einem Gebet umgeformt wird?
Sam_Naseweiss Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Das "so wahr" ist eine alte Redewendung, die so viel bedeutet wie: "insofern"."Insofern mir Gott helfe." bedeutet dies dann wohl. Ein Ausdruck der Bescheidenheit des Menschen, der ja an sich gar nicht schwören soll, weil er nicht Herr der Dinge und immer irren kann. Der Mensch kann die Sicherstellung eines Schwures nie gewährleisten und alle Menschen sind in gewißer Weise Lügner. Deswegen beruft man sich hier auf Gott: "Ich werde den Schwur halten, so ist mein Vorsatz und ihn in die Tat umsetzen, sofern Gott mir dabei beisteht dies zu tun." So deute ich das. Gruß Sam Gute Deutung. Aus einem ähnlichen Grund gibt es auch die Redwendung: "Wir sehen uns nächsten Dienstag so Gott will". Vieles liegt nicht in unserer Macht. .. und damit könnte Helmut Kohl seinen Eidesbruch also auf Gott abwälzen ? So ist das nicht gemeint. Der schwörende ruft Gott zum Zeugen an, dass er den Schwur ernst meint. Wenn er ihn nicht hält ist es einzig seine schuld. Seine Schuld ist bereits der Schwur. Man erinnere sich an die Bürgschaft von Schiller, die zwar gut ausgeht aber zeigt, daß man die Erfüllung des Schwurs eigentlich gar nicht gewährleisten kann. Man kann nur den Vorsatz äußern, daß man wahrhaftig zu dem steht was man sagt und das ist genauso mit einem "ja, ja" und "nein, nein" getan. Wozu noch Schwören?
Lutheraner Geschrieben 24. November 2005 Melden Geschrieben 24. November 2005 Seine Schuld ist bereits der Schwur. Man erinnere sich an die Bürgschaft von Schiller, die zwar gut ausgeht aber zeigt, daß man die Erfüllung des Schwurs eigentlich gar nicht gewährleisten kann. Man kann nur den Vorsatz äußern, daß man wahrhaftig zu dem steht was man sagt und das ist genauso mit einem "ja, ja" und "nein, nein" getan. Wozu noch Schwören? In dem Fall wohl weil man schwören muß. Aber den Gottesbezug würde ich auch weglassen (hat übrigens ein protestantischer Theologe als Minister auch explizit aus diesem Grund gemacht).
GermanHeretic Geschrieben 25. November 2005 Melden Geschrieben 25. November 2005 Ach ja, da gibt es doch auch eine Stelle in der Bibel, aus der hervorgeht, dass man nicht schwören soll - oder? Kennt die jemand? Bergpredigt, Mat 5:34 - Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt, [...]
Petrus Geschrieben 25. November 2005 Melden Geschrieben 25. November 2005 Bergpredigt, Mat 5:34 - Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt, [...] war das nicht eher zeitbedingt und hat das insofern heute mehr für uns keine Bedeutung mehr?
beegee Geschrieben 25. November 2005 Melden Geschrieben 25. November 2005 Die Vermutung liegt nah, dass viele Christen die Bergpredigt in ihrer Gesamtheit ausblenden und nur noch die Teile in unser HEUTE übernehmen, die uns grade passen.
GermanHeretic Geschrieben 25. November 2005 Melden Geschrieben 25. November 2005 Die Vermutung liegt nah, dass viele Christen die Bergpredigt in ihrer Gesamtheit ausblenden und nur noch die Teile in unser HEUTE übernehmen, die uns grade passen. Machen sie das nicht mit der gesamten Bibel bzw. gleich dem ganzen Glauben?
beegee Geschrieben 25. November 2005 Melden Geschrieben 25. November 2005 Ich persönlich kann dabei immer nur hoffen, dass da keine direkte Absicht hinter steht die unliebsamen Anforderungen des christlichen Glaubens einfach auszublenden. Aber auf der anderen Seite besteht auch die Gefahr zu meinen man würde schon alles wissen und hat alles begriffen. Da sind mir die Worte von Paulus auch immer ein Warnschild: "Nicht dass ich es schon erreicht hätte oder dass ich schon vollendet wäre. Aber ich strebe danach, es zu ergreifen, weil auch ich von Christus Jesus ergriffen worden bin" (Phil 3,12 EÜ)
lumieredeux Geschrieben 26. November 2005 Melden Geschrieben 26. November 2005 Ich betrachte diese Eidesformel als bewusste Entscheidungen seinen staatlichen Dienst unter den Segen Gottes zu stellen. Auch ganz praktisch die Hilfe Gottes für die anstehenden Aufgaben des Regierungsamtes zu erbitten. Für einen Christen sollte ja jeder Dienst ein Gottesdienst sein. gby bernd So ähnlich hab ich das bei meiner Vereidigung damals auch gesehen. Ich betrachte die Formel sowahr mit Gott helfe als Verspechen, mit Gottes Hilfe (weil man ja selber genug Fehler macht) so gut es mir möglich ist, mein Amt richtig auszuüben. Liebe Grüße lumie
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