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Ablaß am 8. Dezember


Erich

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Aber Gott wäre nicht gerecht, wenn er dann die Sündenstrafen ohne eine entsprechende Wiedergutmachung erlassen würde und beim Ablass geschieht nun einmal keine Wiedergutmachung, die größer wäre als bei der Beichte.

 

Ich sehe das so: Jesus Christus hat die Schätze seines Erlösungswerkes der Kirche und die Löse- Bindegewalt ad hoc dem Papst anvertraut. Auch manche Heilige und Menschen, die sozusagen mehr Buße tun als es für ihre eigenen Sünden notwendig wäre haben einen Schatz an guten Werken, Wiedergutmachung erwirkt, der von der Kirche als "Schatzwalterin" (heute habe ich mich hoffentlich nicht verschrieben) auch durch den Ablaß jenen Menschen angeboten wird, die das annehmen wollen. Dass die Voraussetzungen in unserer persönlichen Umkehr (Abkehr von jeglicher Sünde) ohnehin Mitwirken und Mitarbeit erfordern, sollte auch erwähnt werden. Ist die Umkehr und Abwendung von der Sünde keine intensive, können ohnehin nur sogenannte "Teilablässe" gewonnen werden.

bearbeitet von Mariamante
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ad Wolfgang E.

 

Wäre ja noch schöner, wenn Gott nicht nur die Sünden vergäbe sondern auch die Strafe erließe. Das hat er gefälligst em Papst zu überlassen
Wie schon ein anderer, aufmerksamer Diskussionsfreund anmerkte, dürfte es sich hier um Polemik handeln. Wie ich in meinem vorigen Posting schrieb: Gott hat durch das Erlösungswerk Christi so wie die genugtuuenden Werker vieler Menschen (die über "Gebühr Buße taten") der Kirche einen großen Schatz anvertraut. Die Kirche wendet diesen Schatz den Menschen zu. Das Papst tut dies in besonderer Weise in den Segnungen und Ablaßgewährungen. Da die Aufnahmebedingungen in unserer freien Entscheidung dafür immer notwendig sind, damit dieser Segen auch ankommt- kann man sowieso nicht von Willkürzuwendung sprechen. Gott bietet große Geschenke an- auch durch einen Ablaß- aber ob wir den recht gebrauchen, mißbrauchen oder das Geschenk ablehnen- das hängt von unserer Entscheidung ab.
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Dass Wort "Nichts Unreines geht in den Himmel ein" sagt mir über das Purgatorium folgendes: Erst wenn wir ganz Liebe geworden sind, passen wir in den Himmel. Ich denke wir würden uns schämen, mit jenen Unreinheiten die wir auf uns haben in den Himmel zu gehen.

Aber wenn das Purgatorium so einen tiefen Sinn hat, sollte es einem dann einfach erlassen werden? Dann würde ich auf den Ablass doch lieber verzichten!

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Ich sehe das so: Jesus Christus hat die Schätze seines Erlösungswerkes der Kirche und die Löse- Bindegewalt ad hoc dem Papst anvertraut. Auch manche Heilige und Menschen, die sozusagen mehr Buße tun als es für ihre eigenen Sünden notwendig wäre haben einen Schatz an guten Werken, Wiedergutmachung erwirkt, der von der Kirche als "Schatzwalterin" (heute habe ich mich hoffentlich nicht verschrieben) auch durch den Ablaß jenen Menschen angeboten wird, die das annehmen wollen. Dass die Voraussetzungen in unserer persönlichen Umkehr (Abkehr von jeglicher Sünde) ohnehin Mitwirken und Mitarbeit erfordern, sollte auch erwähnt werden. Ist die Umkehr und Abwendung von der Sünde keine intensive, können ohnehin nur sogenannte "Teilablässe" gewonnen werden.

 

OK, das kann ich annehmen. Das System ist aber trotzdem nicht gerecht. Hier erkaufen sich die, die sich zwar von der Sünde abwenden, aber nicht dafür büßen wollen, vom Fegefeuer frei. Die einzige Berechtigung, die ich bisher in der Lehre vom Fegefeuer gesehen habe, lag in der Gerechtigkeit, dass die Sünden eben irgendwann ausgeglichen werden müssen. Die Ablässe führen das ad absurdum, weil sie genau diese Gerechtigkeit aufheben.

Du hast vorhin von einem gerechten Gott gesprochen. Die Kirche lehrt aber in der Ablasslehre einen ungerechten Gott, der zwar gütig ist (und seine Güte durch die Ablässe unter Beweis stellt) aber eben kein Freund von Gerechtigkeit. Ob da das richtige Gottesbild vermittelt wird?

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Auch manche Heilige und Menschen, die sozusagen mehr Buße tun als es für ihre eigenen Sünden notwendig wäre haben einen Schatz an guten Werken, Wiedergutmachung erwirkt, der von der Kirche als "Schatzwalterin" (heute habe ich mich hoffentlich nicht verschrieben) auch durch den Ablaß jenen Menschen angeboten wird, die das annehmen wollen.

du hast nie genug getan, es riecht nach tetzel. es ist nie was übrig. es werden keine schätze angesammelt. es gibt nur einen schatz: die unverdiente gnade gottes.

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Entschuldigt meine Unkenntnis, aber was genau ist der Unterschied zwischen der Wirkung einer sakramentalen Beichte an so einem Ablasstag und irgendeinem anderen Tag? Inwiefern geht der vollkommene Ablass über die Absolution hinaus?

 

Also theoretisch ist das so: Bei der Beichte vergibt dir Gott zwar, du kommst aber trotzdem ins Fegefeuer, um Buße für deine Sünden zu leisten. Bei einem vollkommenen Ablass geht es um genau diese Sündenstrafen im Fegefeuer. Die werden damit abbezahlt (früher sogar im doppelten Wortsinn).

 

Mir kann aber niemand sagen, wieso einem Gott nicht schon in der sakramentalen Beichte voll vergibt, sondern erst bei einem nichtsakramentalen Ablass.

Wenn Du theoretisch einen Diebstahl begehst und die Tat hinterher bereust, wird dir bestimmt verziehen, aber die Folgen der Tat sind damit nicht getilgt. Sehe das mal als Erziehungsstrafe an B)

bearbeitet von tomlo
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Wenn Du theoretisch einen Diebstahl begehst und die Tat hinterher bereust, wird dir bestimmt verziehen, aber die Folgen der Tat sind damit nicht getilgt. Sehe das mal als Erziehungsstrafe an B)

 

Ich habe ja geschrieben (wenn du den ganzen Thread gelesen hättest, wüsstest du das), dass ich sehrwohl an das Fegefeuer glaube. Das Fegefeuer ist aber dann keine Erziehungsstrafe mehr, wenn die Kirche ihre Vollmacht, im Himmel zu lösen und zu binden damit missbraucht, dass sie Sündenstrafen aufhebt. Damit begeht sie ein unrecht, weil nun eben kein Ausgleich im Fegefeuer mehr geschieht, sondern einige (verschuldet?) ins Fegefeuer müssen und andere eben (warum ausgerechnet die, die sich die Reise in einem heiligen Jahr nach Rom oder Santiago, zum Weltjugendtag... leisten konnten???) nicht.

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Wenn Du theoretisch einen Diebstahl begehst und die Tat hinterher bereust, wird dir bestimmt verziehen, aber die Folgen der Tat sind damit nicht getilgt. Sehe das mal als Erziehungsstrafe an B)

 

Ich habe ja geschrieben (wenn du den ganzen Thread gelesen hättest, wüsstest du das), dass ich sehrwohl an das Fegefeuer glaube. Das Fegefeuer ist aber dann keine Erziehungsstrafe mehr, wenn die Kirche ihre Vollmacht, im Himmel zu lösen und zu binden damit missbraucht, dass sie Sündenstrafen aufhebt. Damit begeht sie ein unrecht, weil nun eben kein Ausgleich im Fegefeuer mehr geschieht, sondern einige (verschuldet?) ins Fegefeuer müssen und andere eben (warum ausgerechnet die, die sich die Reise in einem heiligen Jahr nach Rom oder Santiago, zum Weltjugendtag... leisten konnten???) nicht.

Aber es gibt doch noch den Ablass zu urbi&orbi, der soweit ich weiß, sogar über den Bildschirm wirkt, den 8.12., etc., etc.

 

Möglichkeiten gibt's also genug (wenn ich mir allerdings die Beichtmöglichkeiten in unseren Gemeinden ansehen frage ich mich, wie man die Beichte vorweg ableisten soll ...)

 

(Edit) was ich eigentlich schreiben wollte: um den Ablass zu erwirken muss man ja was tun - daß es so relativ einfach ist, lässt das Fegefeuer nicht unbedingt als grauenhaften Ort erscheinen ...

bearbeitet von Flo77
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Aber es gibt doch noch den Ablass zu urbi&orbi, der soweit ich weiß, sogar über den Bildschirm wirkt, den 8.12., etc., etc.

 

Möglichkeiten gibt's also genug (wenn ich mir allerdings die Beichtmöglichkeiten in unseren Gemeinden ansehen frage ich mich, wie man die Beichte vorweg ableisten soll ...)

 

(Edit) was ich eigentlich schreiben wollte: um den Ablass zu erwirken muss man ja was tun - daß es so relativ einfach ist, lässt das Fegefeuer nicht unbedingt als grauenhaften Ort erscheinen ...

 

Ja, es gibt prima Möglichkeiten. Aber wieso kann der Papst dann nicht einfach einen immerwährenden Ablass ausrufen, der bei jeder Beichte mit anschließendem Gebet in der Meinung des heiligen Vaters wirkt? Wieso werden Ablässe an so Dinge wie Romreisen, Pilgerwanderungen, Weltjugendtage und Fernsehmittage beim ZDF geknüpft? Was hat das mit meinen Sünden und der gerechten Strafe dafür zu tun? Wo schafft das die Gerechtigkeit, die ich durch meine Sünden ins wanken gebracht habe?

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Möglichkeiten gibt's also genug (wenn ich mir allerdings die Beichtmöglichkeiten in unseren Gemeinden ansehen frage ich mich, wie man die Beichte vorweg ableisten soll ...)

Das bedauere ich sehr, denn wie oft habe ich das Bedürfnis zur Beichte, aber es wird sie nicht angeboten.

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Möglichkeiten gibt's also genug (wenn ich mir allerdings die Beichtmöglichkeiten in unseren Gemeinden ansehen frage ich mich, wie man die Beichte vorweg ableisten soll ...)

Das bedauere ich sehr, denn wie oft habe ich das Bedürfnis zur Beichte, aber es wird sie nicht angeboten.

 

Eine berechtigte Kritik, wie ich finde.

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Wenn Du theoretisch einen Diebstahl begehst und die Tat hinterher bereust, wird dir bestimmt verziehen, aber die Folgen der Tat sind damit nicht getilgt. Sehe das mal als Erziehungsstrafe an B)

 

Ich habe ja geschrieben (wenn du den ganzen Thread gelesen hättest, wüsstest du das), dass ich sehrwohl an das Fegefeuer glaube. Das Fegefeuer ist aber dann keine Erziehungsstrafe mehr, wenn die Kirche ihre Vollmacht, im Himmel zu lösen und zu binden damit missbraucht, dass sie Sündenstrafen aufhebt. Damit begeht sie ein unrecht, weil nun eben kein Ausgleich im Fegefeuer mehr geschieht, sondern einige (verschuldet?) ins Fegefeuer müssen und andere eben (warum ausgerechnet die, die sich die Reise in einem heiligen Jahr nach Rom oder Santiago, zum Weltjugendtag... leisten konnten???) nicht.

3. Nach der sakramentalen Vergebung noch von Strafen zu sprechen mag aufs erste gesehen wenig folgerichtig erscheinen. Das Alte Testament zeigt uns aber, daß es normal ist, nach der Vergebung Sühnestrafen zu erleiden. So sagt Gott von sich selbst, er sei ein »barmherziger und gnädiger Gott«, er nehme »Schuld, Frevel und Sünde weg«, setzt jedoch hinzu, daß er »nicht ungestraft« lasse (Ex 34,6-7). Im zweiten Buch Samuel bewirkt das demütige Bekenntnis des Königs David nach dessen schwerer Sünde die Vergebung Gottes für ihn (vgl. 2 Sam 12,13), nicht aber die Aufhebung der angekündigten Strafe (vgl. ebd., 12,11; 16,21). Die Vaterliebe Gottes schließt Züchtigung nicht aus, auch wenn diese stets in barmherziger Gerechtigkeit zu verstehen ist. Sie stellt die verletzte Ordnung zum Wert des Menschenwohls selbst wieder her (vgl. Hebr 12,4-11).

 

In diesem Zusammenhang meint zeitliche Strafe die Leidensbefindlichkeit desjenigen der, obschon mit Gott versöhnt, noch jene »Schuld« der Sünde an sich trägt, die ihn nicht völlig offen für die Gnade sein läßt. Und eben im Blick auf die vollkommene Genesung ist der Sünder gerufen, einen Weg der Reinigung zur Fülle der Liebe aufzunehmen.

 

Bei diesem Weg kommt uns die Barmherzigkeit Gottes mit besonderen Hilfen entgegen. Die zeitliche Strafe selbst erhält die Funktion einer »Medizin«, in dem Maß als der Mensch sich durch sie zu gründlicher Bekehrung ansprechen läßt. Das ist auch die Bedeutung der im Bußsakrament geforderten »Genugtuung«.

 

4. Der Sinn des Ablasses ist vor diesem Hintergrund völliger Erneuerung des Menschen aufgrund der Gnade Christi, des Erlösers, durch den Dienst der Kirche zu verstehen. Der Ablaß hat seinen geschichtlichen Ursprung im Bewußtsein der frühen Kirche, daß sie dem Erbarmen Gottes durch die Milderung der für die sakramentale Vergebung auferlegten kanonischen Bußen Ausdruck geben konnte. Die Milderung war allerdings immer durch entsprechende persönliche und gemeinschaftliche Verpflichtungen aufgewogen, welche als Ersatz die »medizinische« Wirkung der Strafe übernehmen konnten.

 

Wir können nun begreifen, warum man unter Ablaß versteht: »Erlaß einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind. Ihn erlangt der Christgläubige, der recht bereitet ist, unter genau bestimmten Bedingungen durch die Hilfe der Kirche, die als Dienerin der Erlösung den Schatz der Genugtuungen Christi und der Heiligen autoritativ austeilt und zuwendet« (Enchiridion indulgentiarum, Normae de indulgentiis, Libreria Editrice Vaticana 1999, S. 21; vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 1471).

 

Quelle: Johannes Paul II

bearbeitet von tomlo
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Möglichkeiten gibt's also genug (wenn ich mir allerdings die Beichtmöglichkeiten in unseren Gemeinden ansehen frage ich mich, wie man die Beichte vorweg ableisten soll ...)

Das bedauere ich sehr, denn wie oft habe ich das Bedürfnis zur Beichte, aber es wird sie nicht angeboten.

 

Eine berechtigte Kritik, wie ich finde.

Das kommt aber nur davon, weil fast jeder meint, er habe es nicht nötig. Jesus hat uns doch alle lieb B)

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Dass Wort "Nichts Unreines geht in den Himmel ein" sagt mir über das Purgatorium folgendes: Erst wenn wir ganz Liebe geworden sind, passen wir in den Himmel. Ich denke wir würden uns schämen, mit jenen Unreinheiten die wir auf uns haben in den Himmel zu gehen.

Aber wenn das Purgatorium so einen tiefen Sinn hat, sollte es einem dann einfach erlassen werden? Dann würde ich auf den Ablass doch lieber verzichten!

"Eure Heiligung, das ist der Wille Gottes". Das Purgatorium ist eine Möglichkeit, jene Reinheit zu erlangen. Wenn man den Aussagen von Heiligen dazu glauben darf, dann ist es auf keinen Fall ein Zustand und Ort, den man anstreben sollte.
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@tomlo

 

Aha, in Punkt 4 sieht man sehr deutlich die ursprünglich richtige Annahme, dass nämlich ein Ablass eigentlich direkt an die Beichte und die darin auferlegte Sühne gebunden ist. Der Erlass der von Sündenstrafen durch Fernsehen hat damit aber reichlich wenig zu tun und auch der Papst konnte da keinen Zusammenhang herstellen, zumindest nicht in dem geposteten Text.

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OK, das kann ich annehmen. Das System ist aber trotzdem nicht gerecht. Hier erkaufen sich die, die sich zwar von der Sünde abwenden, aber nicht dafür büßen wollen, vom Fegefeuer frei. Die einzige Berechtigung, die ich bisher in der Lehre vom Fegefeuer gesehen habe, lag in der Gerechtigkeit, dass die Sünden eben irgendwann ausgeglichen werden müssen. Die Ablässe führen das ad absurdum, weil sie genau diese Gerechtigkeit aufheben.

Du hast vorhin von einem gerechten Gott gesprochen. Die Kirche lehrt aber in der Ablasslehre einen ungerechten Gott, der zwar gütig ist (und seine Güte durch die Ablässe unter Beweis stellt) aber eben kein Freund von Gerechtigkeit. Ob da das richtige Gottesbild vermittelt wird?

Das sehe ich nicht ganz so. Ich denke hier auch an folgenden Aspekt: Wenn jemand einen "Ablaß" gewonnen hat, dann bleibt er nicht darauf sitzen. Er wird sich - durch dass Freiwerden von Sünden und Sündenfolgen darauf besinnen, dass er mit Eifer und Ernst beginnt mit seiner Umkehr ernst zu machen. Der gewonnene Ablaß ist also eine Anregung, die Werke der Líebe und Barmherzigkeit in dem Sinne zu vermehren, dass der so Beschenkte mit der Gnade mitwirkt und umso eifriger wird. Würde sich der, dem Vergebung durch Bußwerke anderer zuteil wurde auf seinen Lorbeeren ausruhen, würden sie ihm eher zur "fürchterlichen" Verantwortung werden. Der Gerechtigkeit Gottes wird m.E. dadurch Genüge getan, dass der Mensch der durch dieses Angebot "gereinigt" wurde mehr Eifer entwickelt.
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Lieber Thomas: Vergelts Gott und lieben Dank für diese m.E. klärenden Zitate.

3. Nach der sakramentalen Vergebung noch von Strafen zu sprechen mag aufs erste gesehen wenig folgerichtig erscheinen. Das Alte Testament zeigt uns aber, daß es normal ist, nach der Vergebung Sühnestrafen zu erleiden. So sagt Gott von sich selbst, er sei ein »barmherziger und gnädiger Gott«, er nehme »Schuld, Frevel und Sünde weg«, setzt jedoch hinzu, daß er »nicht ungestraft« lasse (Ex 34,6-7). Im zweiten Buch Samuel bewirkt das demütige Bekenntnis des Königs David nach dessen schwerer Sünde die Vergebung Gottes für ihn (vgl. 2 Sam 12,13), nicht aber die Aufhebung der angekündigten Strafe (vgl. ebd., 12,11; 16,21). Die Vaterliebe Gottes schließt Züchtigung nicht aus, auch wenn diese stets in barmherziger Gerechtigkeit zu verstehen ist. Sie stellt die verletzte Ordnung zum Wert des Menschenwohls selbst wieder her (vgl. Hebr 12,4-11).

 

In diesem Zusammenhang meint zeitliche Strafe die Leidensbefindlichkeit desjenigen der, obschon mit Gott versöhnt, noch jene »Schuld« der Sünde an sich trägt, die ihn nicht völlig offen für die Gnade sein läßt. Und eben im Blick auf die vollkommene Genesung ist der Sünder gerufen, einen Weg der Reinigung zur Fülle der Liebe aufzunehmen.

 

Bei diesem Weg kommt uns die Barmherzigkeit Gottes mit besonderen Hilfen entgegen. Die zeitliche Strafe selbst erhält die Funktion einer »Medizin«, in dem Maß als der Mensch sich durch sie zu gründlicher Bekehrung ansprechen läßt. Das ist auch die Bedeutung der im Bußsakrament geforderten »Genugtuung«.

 

4. Der Sinn des Ablasses ist vor diesem Hintergrund völliger Erneuerung des Menschen aufgrund der Gnade Christi, des Erlösers, durch den Dienst der Kirche zu verstehen. Der Ablaß hat seinen geschichtlichen Ursprung im Bewußtsein der frühen Kirche, daß sie dem Erbarmen Gottes durch die Milderung der für die sakramentale Vergebung auferlegten kanonischen Bußen Ausdruck geben konnte. Die Milderung war allerdings immer durch entsprechende persönliche und gemeinschaftliche Verpflichtungen aufgewogen, welche als Ersatz die »medizinische« Wirkung der Strafe übernehmen konnten.

 

Wir können nun begreifen, warum man unter Ablaß versteht: »Erlaß einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind. Ihn erlangt der Christgläubige, der recht bereitet ist, unter genau bestimmten Bedingungen durch die Hilfe der Kirche, die als Dienerin der Erlösung den Schatz der Genugtuungen Christi und der Heiligen autoritativ austeilt und zuwendet« (Enchiridion indulgentiarum, Normae de indulgentiis, Libreria Editrice Vaticana 1999, S. 21; vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 1471).

 

Quelle: Johannes Paul II

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Entschuldigt meine Unkenntnis, aber was genau ist der Unterschied zwischen der Wirkung einer sakramentalen Beichte an so einem Ablasstag und irgendeinem anderen Tag? Inwiefern geht der vollkommene Ablass über die Absolution hinaus?

 

Also theoretisch ist das so: Bei der Beichte vergibt dir Gott zwar, du kommst aber trotzdem ins Fegefeuer, um Buße für deine Sünden zu leisten. Bei einem vollkommenen Ablass geht es um genau diese Sündenstrafen im Fegefeuer. Die werden damit abbezahlt (früher sogar im doppelten Wortsinn).

 

Mir kann aber niemand sagen, wieso einem Gott nicht schon in der sakramentalen Beichte voll vergibt, sondern erst bei einem nichtsakramentalen Ablass.

Gott vergibt selbstverständlich bei einer gültigen sakramentalen Beichte und nicht durch den Ablass. Zeitliche Sündenstrafen sind für mich ein Bild für die Sündenfolgen! Um ein Beispiel zu nennen. Ein Autofahrer fährt im betrunkenen Zustand ein Kind tod. Er kann durch sakramentale Beichte Vergebung erlangen. Den Tod des Alkoholopfers kann er nicht rückgängig machen, den Schaden nicht beheben, auch das Leid, dass er den Angehörigen und sich selber dadurch zugefügt hat bleibt. Bei einer Sünde bleibt immer ein Schaden, auch dann wenn sie vergeben ist. Der muss abgetragen werden durch Buße und Genugtuung.

 

romeroxav

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Entschuldigt meine Unkenntnis, aber was genau ist der Unterschied zwischen der Wirkung einer sakramentalen Beichte an so einem Ablasstag und irgendeinem anderen Tag? Inwiefern geht der vollkommene Ablass über die Absolution hinaus?

 

Also theoretisch ist das so: Bei der Beichte vergibt dir Gott zwar, du kommst aber trotzdem ins Fegefeuer, um Buße für deine Sünden zu leisten. Bei einem vollkommenen Ablass geht es um genau diese Sündenstrafen im Fegefeuer. Die werden damit abbezahlt (früher sogar im doppelten Wortsinn).

 

Mir kann aber niemand sagen, wieso einem Gott nicht schon in der sakramentalen Beichte voll vergibt, sondern erst bei einem nichtsakramentalen Ablass.

Dazu muss man sich die Frage stellen, ob das Fegefeuer eine Strafe ist. Durch die Vergebung ist man ja schon gerettet und kommt in den Himmel (wenn auch nicht direkt), dass könnte man mE schon als volle Vergebung ansehen. Das Fegefeuer ist dann praktisch nur ein eigene Leistung zur Wiedergutmachung (so wirds jedenfalls in der Volksfrömmigkeit oft gesehen).

Lieber Nursianer,

das Fegfeuer ist selbstverständlich keine eigene Leistung sondern eine Gnade Gottes, die es der Seele ermöglicht einen Nacheifungsprozess durchzumachen, der es dann ermöglicht heilig zu werden. Denn Gottes Gegenwart erfordert Vollkommenheit. Die Gegenwart Gottes wäre einer unvollkommenen Seele eine große unerträgliche Tortur. Insofern ist das Fegfeuer nicht nur der Schmerz noch nicht bei Gott zu sein, sondern auch eine Gnade noch nachreifen zu können.

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Ich sehe das so: Jesus Christus hat die Schätze seines Erlösungswerkes der Kirche und die Löse- Bindegewalt ad hoc dem Papst anvertraut. Auch manche Heilige und Menschen, die sozusagen mehr Buße tun als es für ihre eigenen Sünden notwendig wäre haben einen Schatz an guten Werken, Wiedergutmachung erwirkt, der von der Kirche als "Schatzwalterin" (heute habe ich mich hoffentlich nicht verschrieben) auch durch den Ablaß jenen Menschen angeboten wird, die das annehmen wollen. Dass die Voraussetzungen in unserer persönlichen Umkehr (Abkehr von jeglicher Sünde) ohnehin Mitwirken und Mitarbeit erfordern, sollte auch erwähnt werden. Ist die Umkehr und Abwendung von der Sünde keine intensive, können ohnehin nur sogenannte "Teilablässe" gewonnen werden.

 

OK, das kann ich annehmen. Das System ist aber trotzdem nicht gerecht. Hier erkaufen sich die, die sich zwar von der Sünde abwenden, aber nicht dafür büßen wollen, vom Fegefeuer frei. Die einzige Berechtigung, die ich bisher in der Lehre vom Fegefeuer gesehen habe, lag in der Gerechtigkeit, dass die Sünden eben irgendwann ausgeglichen werden müssen. Die Ablässe führen das ad absurdum, weil sie genau diese Gerechtigkeit aufheben.

Du hast vorhin von einem gerechten Gott gesprochen. Die Kirche lehrt aber in der Ablasslehre einen ungerechten Gott, der zwar gütig ist (und seine Güte durch die Ablässe unter Beweis stellt) aber eben kein Freund von Gerechtigkeit. Ob da das richtige Gottesbild vermittelt wird?

Ich sehe das anders. Die Kirche will durch den Ablass den Eifer der Gläubigen Gott und den Nächsten zu lieben fördern. Es geht darum, dass wir Menschen uns anstrengen, uns vom Bösen nachhaltig abzuwenden. Ich denke Nachhaltigkeit ist vielleicht der richtige Begriff in dem Zusammenhang. Gott will nämlich nicht, dass wir den Umweg über das Fegfeuer nehmen sondern schon vorher von Liebe zu ihm so brennen, dass wir innerlich gereinigt vollkommen und heilig vor ihn hintreten.

 

romeroxav

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es werden keine schätze angesammelt.

Mt 6,20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost sie vernichten, noch Diebe einbrechen und sie stehlen.

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Wenn Du theoretisch einen Diebstahl begehst und die Tat hinterher bereust, wird dir bestimmt verziehen, aber die Folgen der Tat sind damit nicht getilgt. Sehe das mal als Erziehungsstrafe an B)

 

Ich habe ja geschrieben (wenn du den ganzen Thread gelesen hättest, wüsstest du das), dass ich sehrwohl an das Fegefeuer glaube. Das Fegefeuer ist aber dann keine Erziehungsstrafe mehr, wenn die Kirche ihre Vollmacht, im Himmel zu lösen und zu binden damit missbraucht, dass sie Sündenstrafen aufhebt. Damit begeht sie ein unrecht, weil nun eben kein Ausgleich im Fegefeuer mehr geschieht, sondern einige (verschuldet?) ins Fegefeuer müssen und andere eben (warum ausgerechnet die, die sich die Reise in einem heiligen Jahr nach Rom oder Santiago, zum Weltjugendtag... leisten konnten???) nicht.

Wenn jemand wirklich vollkommene Reue hat und sich endgültig von der Sünde abwendet, sich von der göttlichen Liebe das Herz entflammen läßt, bleiben dann noch Sündenstrafen? Auch der grlößte Verbrecher kann durch die Gnade Gottes noch zum größten Heiligen zu Lebzeiten werden.

 

romeroxav

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Das System ist aber trotzdem nicht gerecht.

seit wann ist Gnade gerecht?? War es gerecht, dass ein Unschuldiger für uns am Kreuz starb?? Hast Du auch dagegen was einzuwenden??

 

Ich werde jedenfalls morgen ein Geschenk Gottes mit Freuden - wie ein Kind - annehmen. B):lol::lol:

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