Werner001 Geschrieben 15. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 15. Dezember 2005 Gestern hab ich zum ersten Mal einen "Lessons and Carols"-Gottesdienst in der Tübinger Stiftskirche besucht. Diese vorweihnachtliche Andacht stammt aus der anglikanischen Tradition und wurde in ihrer heutigen Form 1918 am King's College in Cambridge entwickelt, durch verschiedene Schriftlesungen wird die Vorgeschichte der Geburt Christi erzählt und in ihre Bedeutung für die Heilsgeschichte eingeführt. Inzwischen hat sich dieses "Festival of nine Lessons and Carols" wie es auch genannt wird, über die gesammte angelsächsische Welt ausgebreitet und gehört dort über alle Konfessionsgrenzen hinweg zum festen Bestandteil der Vorweihnacht. Es wird in katholischen Gemeinden ebenso gefeiert wie in baptistischen, bei den Lutheranern ebenso wie natürlich bei bei den Anglikanern, es verbindet alle Christen in der Vorfreude auf Weihnachten. Wenn jemand noch eine Anregung sucht für seine Gemeinde für nächsten Advent wäre das sicher eine gute Idee, egal ob man den Gottesdienst traditionell englisch feiert (in Städten mit englischsprachigem Bevölkerungsanteil sicher eine Überlegung wert) oder ob man ihn eindeutscht. Damit ihr euch was drunter vorstellen könnt, hier kurz der Ablauf gestern: Der Gottesdienst war mit mehreren hundert Menschen sehr gut besucht, er fand komplett auf englisch statt. Geleitet wurde er von der lutherischen Studentenpfarrerin, die sehr gut Englisch spricht, natürlich gab es ein Heftchen mit allen Texten zum Mitlesen (das altertümliche King-James-Englisch ist etwas gewöhnungsbedürftig) und natürlich zum Mitsingen! Nach einem Orgelvorspiel Begrüßung und kurze Einführung durch eine Vertreterin der englischen Gemeinde, dann ging es mit "O come all ye faithful" los, einigen von euch vielleicht besser bekannt als "adeste fideles". Dann Begrüßung und Gebet durch die Pfarrerin, dann folgten immer im Wechsel ein Gesang und eine Lesung. Die Lieder wurden, bis auf 2, von der Gemeinde gesungen, 2 durch den Chor, der auch noch zwei Lieder im Anschluss an je eines der Gemeinde sang. Die "nine lessons" wurden als 8 Lesungen durch Lektoren gelesen und das abschliessende Evangelium (bei dem die Gemeinde auch stand) durch die Pfarrerin Die Lesungen im Einzelnen: Genesis, der Sündenfall, Jesaiah, die Ankündigung des Messias Micha, der Lobpreis Bethlehems Lukas 1, der Besuch Gabriels bei Maria Lukas 2, 1-7, erster Teil der Weihnachtsgeschichte Lukas 2, 8-14, zweiter Teil der Weihnachtsgeschichte Lukas 2, 15-20, dritter Teil der Weihnachtsgeschichte Matthäus 2, 1-12, die Weisen aus dem Morgenland und als Evangelium der Johannesprolog Zwischen den Lesungen wie schon gesagt die passenden Lieder, viel bekannte wie "Hark, the Herald Angels sing", "All Christian Folk rejoice" (in dulci jubilo), "We three kings", "God rest you merry gentlemen", "Silent Night", "The first Noel" und andere. Dann gab es noch ein Schlussgebet und den Segen, danach konnte man bei "Joy to the World" nochmal aus voller Brust mitsingen. Alles in Allem eine sehr gelungene Einstimmung auf das Fest, ich hab mir den Termin für nächstes Jahr schon vorgemerkt! Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Squire Geschrieben 15. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 15. Dezember 2005 (bearbeitet) In der englischen Gemeinde in Düsseldorf ist diese Veranstaltung am dritten Adventssonntag. Dieses Jahr hab ich es leider nicht geschafft, da hinzugehen. Selbstverständlich beginnt die Feier dort, wie es sich gehört, mit dem Choral "Once in royal Davids City". Das "O Come all ye faithful" wird erst zum Schluss gesungen. bearbeitet 15. Dezember 2005 von Squire Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 15. Dezember 2005 Autor Melden Share Geschrieben 15. Dezember 2005 (bearbeitet) Selbstverständlich beginnt die Feier dort, wie es sich gehört, mit dem Choral "Once in royal Davids City". Das "O Come all ye faithful" wird erst zum Schluss gesungen. Tja, da kommt es drauf an, ob man sich mehr der Tradition um der Tradition willen verpflichtet fühlt (typisch englisch), oder ob man die Vielfalt im Rahmen der Tradition schätzt (typisch anglikanisch) "Once in royal Davids City" pass jedenfalls sehr gut zu Micha, "O Come all ye faithful" passt an den Anfang, wenn alle faithfull zusammenkommen, und Händel als krönender Abschluß ist auch nicht verkehrt Werner bearbeitet 15. Dezember 2005 von Werner001 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 15. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 15. Dezember 2005 OT Ich glaube, ich werde zu alt für dieses Forum. Ich habe gerade den Threadtitel "Lessons für Carlos" gelesen. Demnächst lese ich "Lessing und Carolin" (+ Herzchen mit Pfeil) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 15. Dezember 2005 Autor Melden Share Geschrieben 15. Dezember 2005 OTIch glaube, ich werde zu alt für dieses Forum. Ich habe gerade den Threadtitel "Lessons für Carlos" gelesen. Demnächst lese ich "Lessing und Carolin" (+ Herzchen mit Pfeil) Ja, ohne meine Brille hätt ich gestern auch nicht alles verstanden Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Benedicta Geschrieben 16. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2005 Die englischen Carols haben eine ganz eigene Schönheit. Dass in Deutschland Carol-Gottesdienste gehalten werden, wusste selbst ich noch nicht. Seit vielen Jahren bin ich Fan der alten englischen Gesänge. Mein Lieblingslied ist "In the bleak midwinter" und "The Coventry Carol". Und heute abend fahre ich nach London (bis Sonntag) und hoffe auch dort schon einige Carols zu Ohren zu bekommen ... ... wuuuuunderschön! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 16. Dezember 2005 Autor Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2005 Die englischen Carols haben eine ganz eigene Schönheit. Dass in Deutschland Carol-Gottesdienste gehalten werden, wusste selbst ich noch nicht. Seit vielen Jahren bin ich Fan der alten englischen Gesänge. Mein Lieblingslied ist "In the bleak midwinter" und "The Coventry Carol". Und heute abend fahre ich nach London (bis Sonntag) und hoffe auch dort schon einige Carols zu Ohren zu bekommen ... ... wuuuuunderschön! Schau mal hier, da sind auch ne ganze Menge Carol Services dabei. Oder vielleicht findest du hier was interessantes! Eine schöne Zeit in London! Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Squire Geschrieben 16. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2005 Eine schöne Zeit in London! Und bitte rechtzeitig vor dem Gottesdienst da sein, damit man das "Change Ringing" noch mitbekommt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 16. Dezember 2005 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2005 Gestern hab ich zum ersten Mal einen "Lessons and Carols"-Gottesdienst in der Tübinger Stiftskirche besucht. Diese vorweihnachtliche Andacht stammt aus der anglikanischen Tradition und wurde in ihrer heutigen Form 1918 am King's College in Cambridge entwickelt, durch verschiedene Schriftlesungen wird die Vorgeschichte der Geburt Christi erzählt und in ihre Bedeutung für die Heilsgeschichte eingeführt. Inzwischen hat sich dieses "Festival of nine Lessons and Carols" wie es auch genannt wird, über die gesammte angelsächsische Welt ausgebreitet und gehört dort über alle Konfessionsgrenzen hinweg zum festen Bestandteil der Vorweihnacht. Es wird in katholischen Gemeinden ebenso gefeiert wie in baptistischen, bei den Lutheranern ebenso wie natürlich bei bei den Anglikanern, es verbindet alle Christen in der Vorfreude auf Weihnachten. Wenn jemand noch eine Anregung sucht für seine Gemeinde für nächsten Advent wäre das sicher eine gute Idee, egal ob man den Gottesdienst traditionell englisch feiert (in Städten mit englischsprachigem Bevölkerungsanteil sicher eine Überlegung wert) oder ob man ihn eindeutscht. Damit ihr euch was drunter vorstellen könnt, hier kurz der Ablauf gestern: Der Gottesdienst war mit mehreren hundert Menschen sehr gut besucht, er fand komplett auf englisch statt. Geleitet wurde er von der lutherischen Studentenpfarrerin, die sehr gut Englisch spricht, natürlich gab es ein Heftchen mit allen Texten zum Mitlesen (das altertümliche King-James-Englisch ist etwas gewöhnungsbedürftig) und natürlich zum Mitsingen! Nach einem Orgelvorspiel Begrüßung und kurze Einführung durch eine Vertreterin der englischen Gemeinde, dann ging es mit "O come all ye faithful" los, einigen von euch vielleicht besser bekannt als "adeste fideles". Dann Begrüßung und Gebet durch die Pfarrerin, dann folgten immer im Wechsel ein Gesang und eine Lesung. Die Lieder wurden, bis auf 2, von der Gemeinde gesungen, 2 durch den Chor, der auch noch zwei Lieder im Anschluss an je eines der Gemeinde sang. Die "nine lessons" wurden als 8 Lesungen durch Lektoren gelesen und das abschliessende Evangelium (bei dem die Gemeinde auch stand) durch die Pfarrerin Die Lesungen im Einzelnen: Genesis, der Sündenfall, Jesaiah, die Ankündigung des Messias Micha, der Lobpreis Bethlehems Lukas 1, der Besuch Gabriels bei Maria Lukas 2, 1-7, erster Teil der Weihnachtsgeschichte Lukas 2, 8-14, zweiter Teil der Weihnachtsgeschichte Lukas 2, 15-20, dritter Teil der Weihnachtsgeschichte Matthäus 2, 1-12, die Weisen aus dem Morgenland und als Evangelium der Johannesprolog Zwischen den Lesungen wie schon gesagt die passenden Lieder, viel bekannte wie "Hark, the Herald Angels sing", "All Christian Folk rejoice" (in dulci jubilo), "We three kings", "God rest you merry gentlemen", "Silent Night", "The first Noel" und andere. Dann gab es noch ein Schlussgebet und den Segen, danach konnte man bei "Joy to the World" nochmal aus voller Brust mitsingen. Alles in Allem eine sehr gelungene Einstimmung auf das Fest, ich hab mir den Termin für nächstes Jahr schon vorgemerkt! Werner Irgendwie erinnert mich diese Struktur an die Osternacht. Und diese erwuchs wiederum aus dem brauch der Nachtwache, der Vigil mit Lesung biblischer Texte. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 16. Dezember 2005 Autor Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2005 Irgendwie erinnert mich diese Struktur an die Osternacht. Und diese erwuchs wiederum aus dem brauch der Nachtwache, der Vigil mit Lesung biblischer Texte. Ja, an die Osternacht hat mich die Struktur auch erinnert, mit der Hinführung auf das gefeierte Geschehen. Ich finde aber die Herausnahme das Ganzen aus einem "normalen" Gottesdienst als sehr schön denn damit alleine lässt sich ja schon ein ganzer Gottesdienst gestalten (das liese sich auch mit der Lichtfeier der Osternacht machen, nur wann? Darum ist es in die Osternacht integriert und entsprechend gekürzt) Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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