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Familie


ramhol

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Hallo zusammen,

 

ein paar - auf einer Vorlesung (Familienpastoral) gegründete Gedanken, dich gerne an dieser Stelle zur Diskussion stellen möchte:

 

Für das Neue Testament (v.a. Jesus und Paulus) ist das Christentum keine Familienreligon mehr (d.h. Glaube wird nicht genealogisch vererbt bzw. anerzogen) sondern eine Entscheidungsreligion ("Neue Familie"), wie z.B. Mk. 3,31-35. Die Aussagen Jesu und Paulus den Stellenwert der Familie betreffend (Vater, Mutter, Geschwister) sind ja eher relativierend, bzw. die Familie/Ehe kommt nicht so gut weg.

 

Zu dieser Feststellung dann ein Skript-Zitat, gegründet auf M. Scharer, Das "geheiligte" Fragment, in: Biesinger: Gottesbeziehung in der Familie, Ostfildern 2000::

 

Katholische Pastoral ist zwar sehr stark familienzentriert, deshalb aber nicht schon familiengerecht. Das hinter der Pastoral stehende Familienbild entspricht oft nicht der Realität. Das hat notwendig zur Konsequenz, dass die daran orientierte Pastoral zu kurz greift. Demgegenüber muss die Pastoraltheologie an die Lebenswirklichkeit zurückgebunden bleiben und sie muss die Kirche daran erinnern, denn diese darf nicht der Gefahr erliegen, „bei der zunehmenden Vielfalt familiärer Lebensformen ... die bürgerliche Klein- oder Kernfamilie zum christlichen oder gar gottgewollten Ideal hochzustilisieren. In Wirklichkeit muss man aber, allein schon aufgrund des geschichtlichen Wandels und der interkulturellen Vielfalt der Ehe- und Familienformen, sehen, dass keine dieser Lebensformen kurzschlüssig mit dem ‚Willen Gottes’ gleichzusetzen ist. Die biblische Kritik gilt allen geschichtlichen Formen von Ehe und Familie – auch der gängigen Kleinfamilie. [...] Für die Kirche ergibt sich hier durchaus ein Paradox: Das kirchlicherseits hochgehaltene Familienbild entspricht durchaus dem Ideal vieler Menschen; unter den gegenwärtigen Lebensbedingungen wird es jedoch zur Überforderung, von der die Pastoral die Menschen gerade zu entlasten hat.

 

Also etwas überspitzt gesagt: Vater-Mutter-Kind(er), lebenslange Liebes-Ehe (die ja erst seit 1930, Enzyklika Casti connubii" kirchlich anerkannt ist) und "bürgerliches Familienglück" sind menschliche Ideale, die uns total überfordern. Die Kirche hat sich auf dieses Familienbild eingefahren, und geht damit an der Lebenswirklichkeit (Alleinerziehende, Zweitehe, homos. Partnerschaften) und dem biblischen/jesuanischen Familienbild vorbei.

 

Na, was sagt ihr dazu?

bearbeitet von ramhol
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Hallo zusammen,

 

ein paar - auf einer Vorlesung (Familienpastoral) gegründete Gedanken, dich gerne an dieser Stelle zur Diskussion stellen möchte:

 

Für das Neue Testament (v.a. Jesus und Paulus) ist das Christentum keine Familienreligon mehr (d.h. Glaube wird nicht genealogisch vererbt bzw. anerzogen) sondern eine Entscheidungsreligion ("Neue Familie"), wie z.B. Mk. 3,31-35. Die Aussagen Jesu und Paulus den Stellenwert der Familie betreffend (Vater, Mutter, Geschwister) sind ja eher relativierend, bzw. die Familie/Ehe kommt nicht so gut weg.

 

Zu dieser Feststellung dann ein Skript-Zitat, gegründet auf M. Scharer, Das "geheiligte" Fragment, in: Biesinger: Gottesbeziehung in der Familie, Ostfildern 2000::

 

Katholische Pastoral ist zwar sehr stark familienzentriert, deshalb aber nicht schon familiengerecht. Das hinter der Pastoral stehende Familienbild entspricht oft nicht der Realität. Das hat notwendig zur Konsequenz, dass die daran orientierte Pastoral zu kurz greift. Demgegenüber muss die Pastoraltheologie an die Lebenswirklichkeit zurückgebunden bleiben und sie muss die Kirche daran erinnern, denn diese darf nicht der Gefahr erliegen, „bei der zunehmenden Vielfalt familiärer Lebensformen ... die bürgerliche Klein- oder Kernfamilie zum christlichen oder gar gottgewollten Ideal hochzustilisieren. In Wirklichkeit muss man aber, allein schon aufgrund des geschichtlichen Wandels und der interkulturellen Vielfalt der Ehe- und Familienformen, sehen, dass keine dieser Lebensformen kurzschlüssig mit dem ‚Willen Gottes’ gleichzusetzen ist. Die biblische Kritik gilt allen geschichtlichen Formen von Ehe und Familie – auch der gängigen Kleinfamilie. [...] Für die Kirche ergibt sich hier durchaus ein Paradox: Das kirchlicherseits hochgehaltene Familienbild entspricht durchaus dem Ideal vieler Menschen; unter den gegenwärtigen Lebensbedingungen wird es jedoch zur Überforderung, von der die Pastoral die Menschen gerade zu entlasten hat.

 

Also etwas überspitzt gesagt: Vater-Mutter-Kind(er), lebenslange Liebes-Ehe (die ja erst seit 1930, Enzyklika Casti connubii" kirchlich anerkannt ist) und "bürgerliches Familienglück" sind menschliche Ideale, die uns total überfordern. Die Kirche hat sich auf dieses Familienbild eingefahren, und geht damit an der Lebenswirklichkeit (Alleinerziehende, Zweitehe, homos. Partnerschaften) und dem biblischen/jesuanischen Familienbild vorbei.

 

Na, was sagt ihr dazu?

Ich muß ehrlich zugeben, daß ich immer noch nicht verstanden habe worum es der Kirche bei diesem Thema eigentlich wirklich geht.

 

Es gab hier im Forum ja dieser Tage erst einen heftigen Schlagabtausch zum Thema "Umdefinierung des Ehebegriffes", wobei ich mehr und mehr zu dem Schluß komme, daß in der Tat die katholische Kirche versucht, den Familienbegriff neu zu definieren.

 

Man nehme sich eine x-beliebige Äusserung eines katholischen Würdenträgers vom Bischof an aufwärts zum Thema Familie und man wird folgenden Effekt beobachten können:

 

Das Wort "Familie" als solches scheint es nicht mehr zu geben, es wurde ersetzt durch die Floskel "Ehe und Familie".

 

In 90% aller erwähnungen des Wotes "Familie" geht diesem ein "Ehe und" voraus, offensichtlich in der Absicht, jeglicher anderen Art von Familie das "Familiesein" wegzureden.

 

Diese Art von ausschliessender Umdefinition steht interessanterweise in genauem Gegensatz zu der einschliessenden Umdefinition des Wortes Ehe, das im allgemeinen Bewusstsein eben nicht nur eine sakramentale Ehe einschliesst, sondern auch alle möglichen anderen Arten von Zusammenleben, die man früher wohl als Konkubinat oder schlimmeres bezeichnet hätte.

 

Ich glaube allerdings nicht, daß sich die Ersetzung des Begriffes Familie durch Eheundfamilie durchsetzen wird, wegen des erweiterten Ehebegriffes wird die Eheundfamilie nämlich als genau das verstanden, als das "Familie" schon heute verstanden wird, nämlich als ein Band, daß verschiedene Menschen durch Verwandschaft oder einen Bund für's Leben verbindet, ohne daß dabei unbedingt ein Trauschein im Spiel sein muß.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Ich muß ehrlich zugeben, daß ich immer noch nicht verstanden habe worum es der Kirche bei diesem Thema eigentlich wirklich geht.

 

Es gab hier im Forum ja dieser Tage erst einen heftigen Schlagabtausch zum Thema "Umdefinierung des Ehebegriffes", wobei ich mehr und mehr zu dem Schluß komme, daß in der Tat die katholische Kirche versucht, den Familienbegriff neu zu definieren.

 

Man nehme sich eine x-beliebige Äusserung eines katholischen Würdenträgers vom Bischof an aufwärts zum Thema Familie und man wird folgenden Effekt beobachten können:

 

Das Wort "Familie" als solches scheint es nicht mehr zu geben, es wurde ersetzt durch die Floskel "Ehe und Familie".

 

In 90% aller erwähnungen des Wotes "Familie" geht diesem ein "Ehe und" voraus, offensichtlich in der Absicht, jeglicher anderen Art von Familie das "Familiesein" wegzureden.

 

Diese Art von ausschliessender Umdefinition steht interessanterweise in genauem Gegensatz zu der einschliessenden Umdefinition des Wortes Ehe, das im allgemeinen Bewusstsein eben nicht nur eine sakramentale Ehe einschliesst, sondern auch alle möglichen anderen Arten von Zusammenleben, die man früher wohl als Konkubinat oder schlimmeres bezeichnet hätte.

 

Ich glaube allerdings nicht, daß sich die Ersetzung des Begriffes Familie durch Eheundfamilie durchsetzen wird, wegen des erweiterten Ehebegriffes wird die Eheundfamilie nämlich als genau das verstanden, als das "Familie" schon heute verstanden wird, nämlich als ein Band, daß verschiedene Menschen durch Verwandschaft oder einen Bund für's Leben verbindet, ohne daß dabei unbedingt ein Trauschein im Spiel sein muß.

 

Werner

 

 

Unser Staat definiert Familie als eine "solidarische Zweigenerationen-Lebensgemeinschaft", das wird allen Facetten und Arten von Familie gerecht.

 

Das Familienbild der Kirche hat sich ja erst im 20. Jahrhundert entwickelt, bis dahin war die Familie eine reine Fortpflanzungsgemeinschaft. Eheleben im Sinne von Paar-Leben gab es ohnehin kaum. Man heiratete früh, es kamen die Kinder und als die Kinder aus dem Haus waren, starb in der Regel schon der erste Ehepartner. (aufgrund der geringeren Lebenserwartung).

 

Nie waren Paare allerdings länger zusammen als heute: wenn die Kinder aus dem Haus sind, müssen Paare noch mind. 20 Jahre zusammen leben. "Bis dass der Tod euch scheidet" bekommt da schon eine ganz andere Qualität.

 

Ich sag das jetzt mal ohne Wertung, denn das ist es ja, was die meisten wollen: mit einem Partner ein Leben lang zusammen sein. Und wenn das Probleme gibt oder nicht klappt? Wie geht Kirche dann mit ihnen um?

 

Eine Lösung habe ich nicht... vielleicht eine Pastoral, die die Lebensumstände zur Kenntnis nimmt und die Menschen dort abholt, wo sie stehen. Dabei ein entspannterer bzw. biblischerer Umgang mit dem Familienideal, das wir selber konstruiert haben.

bearbeitet von ramhol
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Hallo Ramhol,

 

ein paar - auf einer Vorlesung (Familienpastoral) gegründete Gedanken, dich gerne an dieser Stelle zur Diskussion stellen möchte:

 

Für das Neue Testament (v.a. Jesus und Paulus) ist das Christentum keine Familienreligion mehr (d.h. Glaube wird nicht genealogisch vererbt bzw. anerzogen) sondern eine Entscheidungsreligion

Das ist nicht richtig gesehen.

Ein Irrtum zu meinen, Glaube werde vererbt oder anerzogen - Glaube ist immer eine sehr persönliche Entscheidung.

Der Mensch nimmt die vererbte Überlieferung zur Kenntnis und muß sich über kurz oder lang, selbst und allein entscheiden ob und was er glauben will.

 

("Neue Familie"), wie z.B. Mk. 3,31-35. Die Aussagen Jesu und Paulus den Stellenwert der Familie betreffend (Vater, Mutter, Geschwister) sind ja eher relativierend, bzw. die Familie/Ehe kommt nicht so gut weg.
Nur und allein im Hinblick auf die Weltmissions-Aufgabe vor die SICH JESUS CHRISTUS und SEINE Jüngern gestellt sehen.

 

Zu dieser Feststellung dann ein Skript-Zitat, gegründet auf M. Scharer, Das "geheiligte" Fragment, in: Biesinger: Gottesbeziehung in der Familie, Ostfildern 2000::
...Das hinter der Pastoral stehende Familienbild entspricht oft nicht der Realität...Demgegenüber muss die Pastoraltheologie an die Lebenswirklichkeit zurückgebunden bleiben und sie muss die Kirche daran erinnern, denn diese darf nicht der Gefahr erliegen, „bei der zunehmenden Vielfalt familiärer Lebensformen ... die bürgerliche Klein- oder Kernfamilie zum christlichen oder gar gottgewollten Ideal hochzustilisieren. In Wirklichkeit muss man aber, allein schon aufgrund des geschichtlichen Wandels und der interkulturellen Vielfalt der Ehe- und Familienformen, sehen, dass keine dieser Lebensformen kurzschlüssig mit dem ‚Willen Gottes’ gleichzusetzen ist.
Also etwas überspitzt gesagt: Vater-Mutter-Kind(er), lebenslange Liebes-Ehe (die ja erst seit 1930, Enzyklika Casti connubii" kirchlich anerkannt ist) und "bürgerliches Familienglück" sind menschliche Ideale, die uns total überfordern.
Überfordert ist nur der orientierungslose moderne Mensch der den Lügen des Zeitgeistes auf den Leim geht.

 

Die Kirche hat sich auf dieses Familienbild eingefahren, und geht damit an der Lebenswirklichkeit (Alleinerziehende, Zweitehe, homos. Partnerschaften) und dem biblischen/jesuanischen Familienbild vorbei.

Na, was sagt ihr dazu?

Das ist nicht wahr!

 

Wie kann Jemand der behauptet katholischer Theologe zu sein, derart gedankenlos den Willen GOTTES, den ER offenbart hat in SEINEM WORT JESUS CHRISTUS verleugnen, mißachten und verwerfen?

Nehmen die modernen "Theologen" die Lehren JESU CHRISTI wie sie in den Evangelien bekundet werden, überhaupt noch zur Kenntnis?

 

Hat denn nicht JESUS CHRISTUS in Markus 10,2-12 eindeutig und unmißverständlich verkündet:

  • ·2 Und Pharisäer traten zu IHM und fragten IHN, ob ein Mann sich scheiden dürfe von seiner Frau; und sie versuchten IHN damit.
     
    ·3 ER antwortete aber und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten?
    ·4 Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden.
    ·5 JESUS aber sprach zu ihnen: Um eures Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot geschrieben;
    ·6 aber von Beginn der Schöpfung an hat GOTT sie geschaffen als Mann und Frau.
     
    ·7 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen,
    ·8 und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.
     
    ·9 Was nun GOTT zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.
     
    ·10 Und daheim fragten IHN abermals seine Jünger danach.
     
    ·11 Und ER sprach zu ihnen: Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht ihr gegenüber die Ehe;
    ·12 und wenn sich eine Frau scheidet von ihrem Mann und heiratet einen andern, bricht sie ihre Ehe.

Selbst Atheisten die redlich genug sind Wahrheit anzuerkennen, geben zu:

Diese Stiefmutter/Stiefvater-Zweitehen, diese Alleinerziehenden, diese Patchwork-Familien, diese "Lebensabschnittsbeziehungen", die seriellen Polygamismen, die Homo-Ehen sind pathologisch degenerierte krankhafte Kümmerformen der Familie - ein Elend für Mann, Frau und die übel geschädigten und leidtragenden Kinder.

 

Jeder Mensch der sich einen Rest an Vernunft bewahrt hat, weiß doch:

Jedes Kind das geboren wird, braucht die Geborgenheit einer in Liebe stabilen und dauerhaften, sich als Familie manifestierenden Gemeinschaft des Mannes und der Frau die das Kind gezeugt haben, um zu gedeihen - und zwar ein Leben lang.

 

Nur "moderne" Menschen in ihrer Verblendung, wollen nicht wahrhaben daß aus Kindern Eltern werden die ihre Eltern zu Großeltern machen - die bürgerliche Klein- oder Kernfamilie ist bereits eine Kümmerform der Familie.

Die Zuneigung und Fürsorge der Großeltern ist als Rückhalt der Eltern und zur Entwicklung des Enkelkindes mindestens genauso wichtig ist wie die der Eltern.

 

...die Kirche...darf nicht der Gefahr erliegen, bei der zunehmenden Vielfalt familiärer Lebensformen ... die bürgerliche Klein- oder Kernfamilie zum christlichen oder gar gottgewollten Ideal hochzustilisieren.

Eine dreiste Verleumdung:

Die bürgerliche Klein- oder Kernfamilie ist kein Ideal der Kirche und der Christenheit.

...Und, siehe Markus 2,2-12, ganz sicher nicht JESU CHRISTI - auch wenn ER um der Sache GOTTES, des VATERS willen, von SEINEN Jüngern die Ehelosigkeit fordert.

 

Die Christenheit hat die dringende Verpflichtung, den Menschen deren Versuch eine tragfähige Familie zu bilden, aus welchen Gründen auch immer, gescheitert ist in ihrer leidvollen Not beizustehen.

Es ist aber eine üble Verirrung und gegen den Willen GOTTES, das Mißlungene dem Wohlgeratene gleichzusetzen.

 

 

Gruß

josef

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Die Forderung von Bundespräsident Horst Köhler nach einem neuen Familienbild, das Alleinerziehende und Homosexuelle einschließt, ist in der CSU auf Irritation gestoßen. (Foto: Archiv)

 

Er könne in das Leitbild Familie gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht einbeziehen, sagte Landtagspräsident Alois Glück dem "Münchner Merkur".

 

Kinder bräuchten in der Erziehung die Erfahrungen von Vater und Mutter. Köhler hatte in einer Grundsatzrede gesagt, partnerschaftliche Lebensentwürfe könnten in ganz unterschiedlichen Strukturen gelingen. (Quelle)

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Lieber Josef,

 

leider kann ich deinen Anmerkungen zu einzelnen Zitaten von mir nicht folgen... Lies sie dir nochmal durch, sie widersprechen sich teilweise und gehen überhaupt nicht auf meine Argumente ein. Wie soll ich dir da jetzt antworten?

 

Eines ist mir jedoch klar: ich wünsche dir und uns, dass du nie in die Situation kommen wirst, Seelsorger für "moderne Menschen" zu sein. (und ich meine das nicht nur im Hinblick auf deinen Gesprächston...).

 

Grüße

David

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Die Forderung von Bundespräsident Horst Köhler nach einem neuen Familienbild, das Alleinerziehende und Homosexuelle einschließt, ist in der CSU auf Irritation gestoßen. (Foto: Archiv)

 

Er könne in das Leitbild Familie gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht einbeziehen, sagte Landtagspräsident Alois Glück dem "Münchner Merkur".

 

Kinder bräuchten in der Erziehung die Erfahrungen von Vater und Mutter. Köhler hatte in einer Grundsatzrede gesagt, partnerschaftliche Lebensentwürfe könnten in ganz unterschiedlichen Strukturen gelingen. (Quelle)

Damit sagt der gute Alois (ich denk da immer an den Münchner im Himmel) daß Alleinerziehende keine Familie sind, denn bei denen fehlt auch "die Erfahrung von Vater und Mutter"

 

Werner

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Hallo zusammen,

 

ein paar - auf einer Vorlesung (Familienpastoral) gegründete Gedanken, dich gerne an dieser Stelle zur Diskussion stellen möchte:

 

Für das Neue Testament (v.a. Jesus und Paulus) ist das Christentum keine Familienreligon mehr (d.h. Glaube wird nicht genealogisch vererbt bzw. anerzogen) sondern eine Entscheidungsreligion ("Neue Familie"), wie z.B. Mk. 3,31-35. Die Aussagen Jesu und Paulus den Stellenwert der Familie betreffend (Vater, Mutter, Geschwister) sind ja eher relativierend, bzw. die Familie/Ehe kommt nicht so gut weg.

 

Zu dieser Feststellung dann ein Skript-Zitat, gegründet auf M. Scharer, Das "geheiligte" Fragment, in: Biesinger: Gottesbeziehung in der Familie, Ostfildern 2000::

 

Katholische Pastoral ist zwar sehr stark familienzentriert, deshalb aber nicht schon familiengerecht. Das hinter der Pastoral stehende Familienbild entspricht oft nicht der Realität. Das hat notwendig zur Konsequenz, dass die daran orientierte Pastoral zu kurz greift. Demgegenüber muss die Pastoraltheologie an die Lebenswirklichkeit zurückgebunden bleiben und sie muss die Kirche daran erinnern, denn diese darf nicht der Gefahr erliegen, „bei der zunehmenden Vielfalt familiärer Lebensformen ... die bürgerliche Klein- oder Kernfamilie zum christlichen oder gar gottgewollten Ideal hochzustilisieren. In Wirklichkeit muss man aber, allein schon aufgrund des geschichtlichen Wandels und der interkulturellen Vielfalt der Ehe- und Familienformen, sehen, dass keine dieser Lebensformen kurzschlüssig mit dem ‚Willen Gottes’ gleichzusetzen ist. Die biblische Kritik gilt allen geschichtlichen Formen von Ehe und Familie – auch der gängigen Kleinfamilie. [...] Für die Kirche ergibt sich hier durchaus ein Paradox: Das kirchlicherseits hochgehaltene Familienbild entspricht durchaus dem Ideal vieler Menschen; unter den gegenwärtigen Lebensbedingungen wird es jedoch zur Überforderung, von der die Pastoral die Menschen gerade zu entlasten hat.

 

Also etwas überspitzt gesagt: Vater-Mutter-Kind(er), lebenslange Liebes-Ehe (die ja erst seit 1930, Enzyklika Casti connubii" kirchlich anerkannt ist) und "bürgerliches Familienglück" sind menschliche Ideale, die uns total überfordern. Die Kirche hat sich auf dieses Familienbild eingefahren, und geht damit an der Lebenswirklichkeit (Alleinerziehende, Zweitehe, homos. Partnerschaften) und dem biblischen/jesuanischen Familienbild vorbei.

 

Na, was sagt ihr dazu?

 

Zum einen muss man natürlich sagen, dass das, was Du über Familienreligion hier sagst, eine Dimension ist, die dem Christentum fehlt. Denn Familienreligion meint die Verehrtung der vergöttlichten Ahnen und die Verehrung von Familiengöttern. In diesem Zusammenhang hat Familie eine Dimension als Clan und Großfamilie, die den Menschen in seiner Umwelt erst einmal definiert.

Wir kennen in der westlichen Welt diesen Familienbegriff kaum noch, höchstens dann, wenn man Weihnachten zu seiner Familie geht.

Wenn Jesus von der Familie redet und den neuen Brüdern und Schwestern, dann ist damit ja gemeint, dass der neue Familienclan, der für einen sorgt, die christliche Gemeinde ist, der man sich angeschlossen hat.

 

Familie als Kleinfamilie ist, wo die Vorstellung von unmittelbarer Verantwortung und Verpflichtung auch an den Grenzen dieser Kleinfamilie endet (sei es an der, in der man selbst Kind war oder an der , in der man als Elternteil Verantwortung trägt). Und das ist doch ein eher neues Phänomen, geprägt von der Erfahrung der Stadt, in der sich Menschen zusammenfinden, die nicht mehr in den ländlichen Strukturen der Großfamilie leben. In der Stadt können und müssen sie für sich selbst sorgen.

 

Und da hat die Kirche ganz klar die Vorstellung, dass Familie die kleinste Einheit von Gesellschaft ist und dass eine Familie sich ausgehend von einer Ehe entwickelt. Alles andere wäre ja auch widersinnig, da Sexualität ja eh nur im Kontext der Ehe legitim ist und ann auch noch auf die Zeugung von Nachkommen ausgerichtet sein muss. Daneben kann es, bei Verlust eines oder beider Elternteile eben noch eine defizitäre Form von Familie geben. Alles andere würde die Kirche nicht als Familie bezeichnen.

 

Aus pastoraler Sich gibtes m.E. keine wirkliche Familienpastoral . Es gibt eine Ehepastoral, eine Elternpastoral oder eine Kinderpastoral. Familienpastoral bedeutet doch gemeinhin nichts anderes als ein Angebot, diese drei Formen mischt, also ein Angebot mit Teilen für Kinder und anderen Teilen für Eltern. Damit kann auch jeder, der nicht der katholischen Definition von Familie entspricht, an diesen Angeboten teilnehmen, weil die Famile eigentlich nur als Begleiterscheinung vorkommt.

 

Wenn ich eine wirkliche Familienpastoral machen würde, also die Familie als ganze in den Mittelpunkt stellen würde, dann müsste das m.E. anders aussehen. Dann müssten die Angebote immer die ganze Familie im Auge haben. Aber auch hier sollte die katholische Definition von Famile für die praktische Arbeit unerheblich sein.

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Zum einen muss man natürlich sagen, dass das, was Du über Familienreligion hier sagst, eine Dimension ist, die dem Christentum fehlt. Denn Familienreligion meint die Verehrtung der vergöttlichten Ahnen und die Verehrung von Familiengöttern. In diesem Zusammenhang hat Familie eine Dimension als Clan und Großfamilie, die den Menschen in seiner Umwelt erst einmal definiert.

Wir kennen in der westlichen Welt diesen Familienbegriff kaum noch, höchstens dann, wenn man Weihnachten zu seiner Familie geht.

Wenn Jesus von der Familie redet und den neuen Brüdern und Schwestern, dann ist damit ja gemeint, dass der neue Familienclan, der für einen sorgt, die christliche Gemeinde ist, der man sich angeschlossen hat.

 

Vielleicht ein etwas missverständlicher Nebenkriegsschauplatz, weil ich das nur so verkürzt gesagt habe. Ich meinte damit den Unterschied zwischen AT und NT. Jude wirst du und bleibst du, wenn du von einer jüdischen Mutter geboren wirst. Christ wirst du durch die Entscheidung zur Taufe (auch wenn du die als Kind nicht selber triffst), biblisch gibt es die Kindertaufe ja nicht. Das NT vollzieht also einen Schritt: du entscheidest dich zum Glauben. Der Glaube deiner Familie und Vorfahren hat dadurch keine Bedeutung mehr. Das meinte ich mit dem Unterschied zwischen Familien- und Entscheidungsreligion.

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Wenn ich eine wirkliche Familienpastoral machen würde, also die Familie als ganze in den Mittelpunkt stellen würde, dann müsste das m.E. anders aussehen. Dann müssten die Angebote immer die ganze Familie im Auge haben. Aber auch hier sollte die katholische Definition von Famile für die praktische Arbeit unerheblich sein.

 

 

Es ist schwer, diese ganzen Abgrenzungen zu finden, die sind dann ja auch irgendwo künstlich, denn dann müsste es auch eine Hundehalter-Pastoral und eine Kfz-Mechaniker-Pastoral geben.... B)

 

Seniorenpastoral, Kinderpastoral, Jugendpastoral sind immer auch irgendwie Familienpastoral und umgekehrt.

 

Es gibt in der Familienpastoral einen Grundsatz: Was dem einzelnen Familienmitglied hilft, hilft der ganzen Familie. Und umgekehrt.

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