Gast Claudia Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 Hast Du verstanden, Stefan, was mich so wütend macht? Eher nicht, oder...? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 Hast Du verstanden, Stefan, was mich so wütend macht? Eher nicht, oder...? Ich habe vor allem nicht verstanden, was Deiner Meinung nach "Meinungsfreiheit eigentlich will und vor allem, *wozu es gut ist, diese zu haben*." Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 Hast Du verstanden, Stefan, was mich so wütend macht? Eher nicht, oder...? Hast Du verstanden, worum es in dem Absatz geht? Vielleicht gefällt es Dir ja in der Formulierung von Robert Gernhardt besser. Interview mit "Titanic"-Gründer Gernhardt - "Satire hat nur eine einzige Grenze" tagesschau.de: Gibt es bei der Satire eigentlich Grenzen? Gernhardt: Eine einzige Grenze gibt es da, wo ich mich nicht auskenne. Ich wäre deshalb nie auf die Idee gekommen, eine Mohammed-Karikatur zu zeichnen, oder Witze über den jüdischen Gott zu machen. Aber den "Stasi-Gott" meiner Kindheit, der alles sieht und nichts verzeiht, habe ich immer wieder bearbeitet. Das kann man m.E. auch gut auf die Meinungsfreiheit übertragen. Die Meinungsfreiheit stösst dort an ihre Grenzen, wo man sich nicht auskennt. Darum ist es wichtig, dass man die Karikaturen sehen kann, bevor man über sie diskutiert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
karbummke Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 Du bist also im innersten verletzt, wenn es gegen Satirefreiheit geht? Etwa in einem Maße, wie wenn ein Gläubiger seinen Gott beleidigt sieht? Lissie, bitte... das kannste nicht ernst meinen... Aber natürlich kann ich das. Die Satire selber kann man lediglich nicht so leicht beleidigen. Aber ich versichere Dir, daß mir Stirefreiheit mindestens so wichtig ist wie einer Nonne ihr Gebet. das ist nur mäßig gute satire... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 (bearbeitet) Das kann man m.E. auch gut auf die Meinungsfreiheit übertragen. Die Meinungsfreiheit stösst dort an ihre Grenzen, wo man sich nicht auskennt. Darum ist es wichtig, dass man die Karikaturen sehen kann, bevor man über sie diskutiert. Eben, da kann ich dem jungen Mann sogar noch zustimmen. Das ist aber nicht der Punkt, der mich schlicht wütend macht. Sondern es sind Leute, die die Meinungsfreiheit dazu mißbrauchen, wissentlich und willentlich zu provozieren, weil sie es können und weil man das darf. Da hört´s bei mir auf, sorry. bearbeitet 9. Februar 2006 von Claudia Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 Du bist also im innersten verletzt, wenn es gegen Satirefreiheit geht? Etwa in einem Maße, wie wenn ein Gläubiger seinen Gott beleidigt sieht? Lissie, bitte... das kannste nicht ernst meinen... Aber natürlich kann ich das. Die Satire selber kann man lediglich nicht so leicht beleidigen. Aber ich versichere Dir, daß mir Stirefreiheit mindestens so wichtig ist wie einer Nonne ihr Gebet. das ist nur mäßig gute satire... Was wohl daran liegt, daß es gar keine Satire ist. Satire ist pointierter Spott, meist einhergehend mit (einfallsreicher) Überspitzung. Stefans Posting, das von Wencke fälschlicherweise nur als "Beleidigung" identifiziert werden konnte, war satirisch. Eigentlich sollte es nämlich unschwer zu erkennen sein, daß niemand ernsthaft davon ausgeht, daß radikale Religionskritiker Internetseiten mit Blümchenmuster einrichten, um ihre Botschaft in lightversion zu präsentieren. Und wenn man erst einmal so weit ist, daß man das als Satire erkannt hat, dann ist man auch nicht mehr darüber beleidigt, daß von "verhuschten Junggesellinnen" und "Jesusgroupies" die Rede ist, was man in einer ernstgemeinten 1:1 -Ansprache durchaus sein könnte. ("Ich hab dich auf dem letzten Forentreffen gesehen, du bis ja vom Typ her eine total verhuschte Junggesellin" - da fehlt die Satire, das ist nur beleidigend). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
maxinquaye Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 Und ja - eine beleidigte Lissie hätte zumindest mal den Eindruck eines empathischen Wesens vermittelt und nicht den eines emotionalen Eisblocks. Vorallem hätte eine berührte Lissie auch mal Mitgefühl/Sympathie ausgelöst (die ich ihr wirklich gerne entgegenbrächte - aber irgendwann geht einem auch jedes Mitgefühl für Steckmücken verloren) ... Was soll man dazu noch sagen? Naja, ich denke, daß Flo eigentlich ein ganz netter Kerl ist. Nee, wirklich, so kommt/kam er immer bei mir rüber. Wenn ich jetzt Claudia wäre, würde ich vermutlich noch dazusetzen: Es ist seinem jugendlichen Alter geschuldet, daß er noch nie was von "Ratten und Schmeißfliegen" gehört hat und deswegen nicht den "widerlichen" (Clown) Aspekt des Vergleiches sich zu erkennen im Stande sieht. Aber im Gegensatz zu Claudia weiß ich, daß es sich hierbei um ein "ad hominem" handeln würde (also so wie das, was Claudia (wiederholt) sich gegenüber Clown geleistet hat, auch wenn sie sich immer noch "veräppelt" fühlt). Und so möchte ich dann doch nicht enden. Gruß Ralf Dass man jemanden beleidigt oder verletzt, das kann passieren. Aber Flos Posting liest sich für mich so, dass er es darauf angelegt hat jemanden zu verletzen, einfach nur um zu eine bestimmte Reaktion zu provozieren, der Vergleich zum Abschluss ist dann noch die "Krönung". Ich habe ja z.B. auch Claudia zitiert, sie geht sehr engagiert zur Sache und beleidigt hin und wieder auch andere Foranten (wie viele andere auch), aber bei ihr bin ich mir ganz sicher, dass sie es nicht absichtlich tut, ich weiss aus verläßlicher Quelle, dass sie "in echt" sehr nett sein soll. Ich finde so manches Posting von soames, MM oder Thomas absurd, blöd, wasweißichnichtwas, aber ich würde ihnen niemals irgendeine Art von Unglück wünschen, oder sie beleidigen in der Absicht, dass sie sich danach schlecht fühlen. Ich glaube daran, dass man Differenzen ausräumen, oder ihnen aus dem Weg gehen kann. Was auch immer Flo an Lissie stört, er sollte es ausräumen oder irgendwie verarbeiten, aber nicht so wie er es getan hat. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 Das ist aber nicht der Punkt, der mich schlicht wütend macht. Sondern es sind Leute, die die Meinungsfreiheit dazu mißbrauchen, wissentlich und willentlich zu provozieren, weil sie es können und weil man das darf. Da hört´s bei mir auf, sorry. Das kriege ich leider nicht auf die Reihe. Wo ist da der Missbrauch, wenn man etwas darf? Entweder man darf etwas, dann ist es durch die Freiheit gedeckt - und zwar ohne Einschränkung, oder man darf etwas nicht. Ich sehe da keinen Raum für Missbrauch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 Das ist aber nicht der Punkt, der mich schlicht wütend macht. Sondern es sind Leute, die die Meinungsfreiheit dazu mißbrauchen, wissentlich und willentlich zu provozieren, weil sie es können und weil man das darf. Da hört´s bei mir auf, sorry. Da fängt es eigentlich erst an, interessant zu werden. Es gibt ja diesen alten Sponti-Spruch "wer sich nicht rührt, spürt seine Fesseln nicht". Übertragen auf die Meinungsfreiheit könnte man sagen "wer nicht provoziert, weiß nicht, wie frei seine Meinung wirklich ist". Was glaubst Du, warum es Meinungsfreiheit als Recht gibt und nicht nur als Höflichkeitskonvention. Wir sind uns hier schließlich alle so edelmütig einig, daß (ich kanns nicht mehr hören, man hört ja selbst in den Medien nichts mehr anderes) "Meinungsfreiheit ein hohes Gut" ist. Wozu also das Recht? Wir sind uns ja auch alle einig, daß Hilfestellung ein hohes Gut ist, Freundlichkeit, Liebe. Alles nicht rechtlich verbrieft oder wenn, dann nur indirekt, durch andere Rechte. Aber die Freiheit der Meinung scheintnt geschützt werden zu müssen, sonst wäre es bei einer puren westlichen Konvention geblieben. Warum? Wovor? Doch gerade davor, daß jemand anders ernsthaft durchsetzen will, daß jemand auf seine Meinung, bzw. deren Äußerung (das ist auch so ein Punkt, wo man konkretisieren muß, die Meinung ist ja immer frei, genau wie die Gedanken, weswegen ich den berühmten Schiller-Satz aus Don-Carlos immer ein wenig untreffend fand) verzichtet. Und Gründe, weswegen jemand auf seine Meinung verzichten sollte, findet fast jeder, der es will. Deswegenwird die Freiheit der Meinung genau in dem Augenblick interessant, wo eine Meinung irritiert, provoziert und zur Unterdrückung anregt. Nur das sind die Fälle, die das Recht auf Meinungsfreiheit erforderlich machen. Und mit der Satire ist es erst recht so, denn im Gegensatz zu "der Meinung" ist Satire schon von ihrem Wesen her meistens Provokation, Herausforderung der Macht. Also hochgradig gefährdet. Nette Meinungen, die ander nicht teilen, aber stehenlassen können, brauchen kein Recht auf Freiheit, nette Satiren, die niemanden aufrütteln, empören, wütend machen, brauchen kein verbürgtes Recht auf Kunstfreiheit. Es gibt nur eines, was mich an den Mohammed-Bildern stört und das hat Olli auch schon angesprochen: Die Provokation war auf eine Zielgruppe gerichtet, die bei uns in Europa nicht die Mehrheit ausmacht und mit der internationalen Lawine hat wohl niemand gerechnet. Es wäre mutiger gewesen, die hiesige, dominante Religion ebenfalls zu karrikieren. Aber das hat man wohl opportunistischerweise unterlassen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ullr Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 Ich hätte auch einen Appell für Satirefreiheit unterschrieben, wenn er in einer Sprache geschrieben gewesen wäre, der Respekt vor dem andern erkennen hätte lassen. Fühlst Du Dich chronisch missachtet, oder warum forderst Du alle drei Beiträge Respekt ein? Es ist vielleicht ungeschickt formuliert mit dem Respekt (das Wort ist ohnehin überfrachtet, ich würde gerne mal einen Thread zu dem Begriff machen), aber stell Dir mal vor, eine von Christen organisierte politische Petition für Meinungs- und Kunstfreiheit würde dabei in einigen Nebensätzen auch schnell noch betonen, wie lächerlich der Atheismus zum Großteil sei und daß Satire deswegen das geeignetste Mittel sei, ihm gerecht zu werden. Würdest Du das unterschreiben? Ich bin noch am überlegen.... Danke Lissie, das was Du hier schreibst ist gleich ein Superbeispiel fuer Respekt. Und gibt einer uiskussion trotz grundlegender Differenzen einen Sinn. Ja, ich glaube, ich hätte auch da unterschrieben. Wolfgang hat das passende Zitat gebracht. Also das hätte mich mit Sicherheit nicht sehr gestört. Wenn ich ehrlich sein will, hab ich noch nicht viel gute Satiren von Gläubigen über Atheisten gesehen. Kann mir da jemand weiterhelfen? Gruß Ullr Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ullr Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 (bearbeitet) Hallo lissie, Es wäre mutiger gewesen, die hiesige, dominante Religion ebenfalls zu karrikieren. Aber das hat man wohl opportunistischerweise unterlassen. Nein, nein, der Islam ist dran: wenn du die Gebete gesprochen hast, wird alles leicht für Dich gehen, denn die Kraft Gottes ist mit dir und Gott versprach seinen Anhängern nach Sprechen dieser Gebete....Der Himmel lächelt, mein junger Sohn, denn du marschierst zum Himmel.... Wenn das Flugzeug sich bewegt, sobald es sich langsam zu bewegen beginnt und sich in Richtung von (K) dreht, bete die Gebete der reisenden Muslime, denn du reist, um Gott zu treffen und die Reisen zu genießen. Du wirst bemerken, dass das Flugzeug anhalten und dann erneut fliegen wird. Dies ist die Stunde, in der du Gott treffen wirst, und bete zu Gott, wie Gottes in seinem Buch gesagt hat, Gott hilft mir, dies zu tun.... Schon vergessen? Gruß Ullr Man hätte Mohamed auch mit ner Kopfwindel darstellen können, die an die Twin Towers erinnert. Getroffene Hunde bellen. bearbeitet 9. Februar 2006 von ullr Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Björn Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 Es gibt nur eines, was mich an den Mohammed-Bildern stört und das hat Olli auch schon angesprochen: Die Provokation war auf eine Zielgruppe gerichtet, die bei uns in Europa nicht die Mehrheit ausmacht und mit der internationalen Lawine hat wohl niemand gerechnet. Es wäre mutiger gewesen, die hiesige, dominante Religion ebenfalls zu karrikieren. Aber das hat man wohl opportunistischerweise unterlassen. Wieso macht die Größe der "Zielgruppe" eine Provokation besser oder schlechter? Eine Provokation ist berechtigt oder unberechtigt; da ist es doch ganz egal, wieviele Leute gemeint sind. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Tirunesh Geschrieben 9. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 9. Februar 2006 Passt so hübsch ins Thema: Hirsi Ali - Das Recht zu beleidigen (Spiegelartikel von Henryk M. Broder) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sam_Naseweiss Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Passt so hübsch ins Thema: Hirsi Ali - Das Recht zu beleidigen (Spiegelartikel von Henryk M. Broder) Naja, Broder ist einer der ersten, der auf die Barrikade geht, wenn man etwas, in seinen Augen geschmackloses, über die Juden sagen würde. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sam_Naseweiss Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Lissie 9 Feb 2006, 21:35 (...) Da fängt es eigentlich erst an, interessant zu werden. Es gibt ja diesen alten Sponti-Spruch "wer sich nicht rührt, spürt seine Fesseln nicht". Übertragen auf die Meinungsfreiheit könnte man sagen "wer nicht provoziert, weiß nicht, wie frei seine Meinung wirklich ist". (...) Nein, der schöne Spruch meint etwas anderes - solange man der brave Bürger ist, der nichts zu verbergen, keine eigene Meinung hat und kein Sand im Getriebe ist, dann wird man auch nicht anecken und kriegt auch nicht mit, daß man eventuell doch gar nicht so frei ist, wie man dachte. Hinsichtlich Satire ist die Sache banaler. Entweder kann man immer alles über jedes sagen oder man kann es nicht und muß differenzieren und überlegen, ob etwas passend ist, bezüglich Gegenstand, Zeit und Ort. Grundsätzlich bedeutet Freiheit, daß jeder machen kann was er will - das wollen wir aber nicht, weil daß eben dazu führen würde, daß manche Leute Dinge tun, weil sie dies wollen, aber dafür andere ganz und gar nicht wollen, daß diese das tun. Man muß eben mit Freiheit differenziert umgehen können. Wenn man will, daß ein Mißstand beseitigt wird, dann überlegt man, wie man ihn am besten beseitigt. Satire ist eine freche Bemerkung über ein Ding, welches einem mißfällt - eine Beleidigung ist eine Beleidigung. Der Übergang ist nicht immer eindeutig. Die Frage ist alt, nämlich, ob man über alles spotten darf und wird unterschiedliche beantwortet werden. Wenn man auf einem Holocaust Mahmal seine freie Meinung in Form eines Hakenkreuzes äußern will, dann hört die Meinungsfreiheit eben auf. Es ist nicht so einfach mit der pauschalen Forderung nach Meinungsfreiheit. Es gibt auch einen Unterschied, ob man als Person etwas äußert oder ob man es in einer Zeitung etc. äußert. Zum einen kann ich den Ärger der Mohamedaner verstehen, zum anderen ist ihre Reaktion aber auch überzogen. Aber wahrscheinlich sind sie auch nur Schachfiguren, wie wir auch - die einen werden gegen, die anderen für etwas aufgebracht und so schaukelt sich das eben solange auf, bis man sich irgendwo die Birne einschlägt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Es gibt nur eines, was mich an den Mohammed-Bildern stört und das hat Olli auch schon angesprochen: Die Provokation war auf eine Zielgruppe gerichtet, die bei uns in Europa nicht die Mehrheit ausmacht und mit der internationalen Lawine hat wohl niemand gerechnet. Es wäre mutiger gewesen, die hiesige, dominante Religion ebenfalls zu karrikieren. Aber das hat man wohl opportunistischerweise unterlassen. Wieso macht die Größe der "Zielgruppe" eine Provokation besser oder schlechter? Eine Provokation ist berechtigt oder unberechtigt; da ist es doch ganz egal, wieviele Leute gemeint sind. Ein Mißverständnis. Ich meinte es so: Es ist einfacher und erfordert weniger Mut, jemanden zu provozieren um die eigene Meinungsfreiheit zu testen, der einem nichts anhaben kann und ich glaube, davon sind die Leute von J.P. ausgegangen (was sich zwar im Nachhinein als falsch erwiesen hat, aber ich glaube nicht, daß mit einer derartigen Staatsaffäre gerechnet wurde.) Karikaturen über das Christentum sollen nämlich aus bewußtem Kalkül, dänische Leser damit zu verprellen, zurückgehalten worden sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lutheraner Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Ich frage das jetzt einfach noch einmal: vielleicht weiß das ja jemand?Was für Werte gehören zu diesem Humanismus (außer Meinungs- und Kunstfreiheit)? Leidminderung. Vielleicht solltest du dir überlegen Christin zu werden. Dann wärst du vielleicht auch nicht mehr so haßerfüllt. Christsein bedeutet das Leid seiner Mitmenschen lindern zu wollen. Der katholische Theologe Johann Baptist Metz hat das sehr schön dargelegt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Thofrock Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Christsein bedeutet das Leid seiner Mitmenschen lindern zu wollen. Soll ich dir jetzt meine Kontonummer übermitteln, oder sollte das ein Scherz sein ? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lutheraner Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Christsein bedeutet das Leid seiner Mitmenschen lindern zu wollen. Soll ich dir jetzt meine Kontonummer übermitteln, oder sollte das ein Scherz sein ? Ne, laß mal rüberwachsen. Ich habe noch ein paar Formulare für Einzugsermächtigungen hier rumliegen. Geld ist nämlich die Wurzel allen Leids und davon werde ich dich gerne befreien Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lissie Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Christsein bedeutet das Leid seiner Mitmenschen lindern zu wollen. Soll ich dir jetzt meine Kontonummer übermitteln, oder sollte das ein Scherz sein ? Das ist kein Scherz, allerdings handelt es sich Leid, das vorher durchs Christsein extra erzeugt wurde. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Das ist kein Scherz, allerdings handelt es sich Leid, das vorher durchs Christsein extra erzeugt wurde. So what? Das nennt man Marketing. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Björn Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Ein Mißverständnis. Ich meinte es so: Es ist einfacher und erfordert weniger Mut, jemanden zu provozieren um die eigene Meinungsfreiheit zu testen, der einem nichts anhaben kann und ich glaube, davon sind die Leute von J.P. ausgegangen (was sich zwar im Nachhinein als falsch erwiesen hat, aber ich glaube nicht, daß mit einer derartigen Staatsaffäre gerechnet wurde.) Karikaturen über das Christentum sollen nämlich aus bewußtem Kalkül, dänische Leser damit zu verprellen, zurückgehalten worden sein. Inzwischen glaube ich gar nichts mehr, was über die Motivation dieser speziellen Zeitung und ihrer Redakteure geschrieben wird. Wollten sie testen, inwieweit Dänen durch das islamische Bildnisverbot betroffen sind? Wollten sie ihrer (rechten?) Leserschaft was zum Ablachen vorlegen? Wollten sie eine Kampagne gegen Muslime starten? Haben sie die Jesus-Karikaturen nicht gedruckt, weil sie zu schlecht und v.a. schon in ähnlicher Weise überall zu sehen waren? Oder trauen sie sich tatsächlich den Muslimen gegenüber etwas, was sie bei Christen nicht wagen? Ich weiß es nicht, eigentlich interessiert es (mich) auch nicht. Diese Motivationsforschung hat primär nichts mit dem Recht auf Meinungsfreiheit zu tun. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Passt so hübsch ins Thema: Hirsi Ali - Das Recht zu beleidigen (Spiegelartikel von Henryk M. Broder) Das paßt wirklich gut, ich hab die Dame mal in einer Talkshow gesehen und ihr Mut und ihr Auftreten hat mir höchsten Respekt abverlangt. Was sie allerdings hier macht, enttäuscht mich herbe. Es widerspricht dem allgemeinen Verständnis von persönlicher Freiheit, die genau da endet, wo sie in Freiheiten anderer eingreift. Die Freiheit, in die mit Beleidigungen eingegriffen wird, ist die Menschenwürde, und ein Recht, beleidigen zu dürfen, widerspricht der Würde derer, die dann zur Zielscheibe der Beleidigungen werden. Ich weiß echt nicht, wie man es als ein Recht betrachten kann, jemanden zu beleidigen, bewußt zu verletzen (wenn auch auf niedriger Stufe). Was muß in Leuten vorgehen, die das als ihr RECHT betrachten? Ist mir völlig schleierhaft. Können die irgendwie mit einer humanistischen Einstellung kompatibel sein, die ja eigentlich auf weitestgehende Leid*minderung* angelegt ist? Wie kann man da auf ein *Recht* pochen, was Leid tatsächlich vermehrt? Und noch was zum Thema Mißbrauch von Freiheiten... ich denke schon, daß das Erstreiten welcher Freiheit auch immer vor allem den Sinn hatte, von einer Art von Unterdrückung zu befreien. Sei es von geistiger oder körperlicher oder wie auch immer. Wie kann es denn sein, daß man Freiheiten sinnvoll nutzt, um anderen Leid zuzufügen und diese wiederum herabzuwürdigen (=auch eine Form von Unterdrückung, wenn man sich nicht wehren kann)?? Wenn Leute für die Meinungsfreiheit auf die Straße gehen, haben die sicher nicht im Sinn, daß sie endlich frei nach Schnauze alles sagen können dürfen, was ihnen grad in den sinn kommt, egal, was sie damit anrichten, oder sogar BEWUSST andere beleidigen und verletzen. Es ging nicht darum, neue Verletzungen schaffen zu dürfen, sondern alte auszuräumen. Nur das kann Sinn von Freiheiten sein, die man verantwortungsvoll genießt, finde ich. Über alles andere kann ich mich nur noch wundern. *Mein Recht zu verletzen* ist für mich eine Degenerierung des Freiheitsbegriffes. Freiheiten einfordern, unter allen Bedingungen, widerspricht dem Freiheitsverständnis, was hier sonst propagiert wird (*... da, wo die Freiheit des anderen beginnt*) ganz gewaltig. Wieso sinkt mit steigender Freiheit die Vernunft, damit würdig und human(istisch) umzugehen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Passt so hübsch ins Thema: Hirsi Ali - Das Recht zu beleidigen (Spiegelartikel von Henryk M. Broder) Das paßt wirklich gut, ich hab die Dame mal in einer Talkshow gesehen und ihr Mut und ihr Auftreten hat mir höchsten Respekt abverlangt. Was sie allerdings hier macht, enttäuscht mich herbe. Es widerspricht dem allgemeinen Verständnis von persönlicher Freiheit, die genau da endet, wo sie in Freiheiten anderer eingreift. Die Freiheit, in die mit Beleidigungen eingegriffen wird, ist die Menschenwürde, und ein Recht, beleidigen zu dürfen, widerspricht der Würde derer, die dann zur Zielscheibe der Beleidigungen werden. Ich glaube Lissie hat es schon hier geschrieben - es ist faktisch unmoeglich ein Recht auszuueben, ohne Beschraenkung eines anderen Menschen dessen Sphaere von diesem Recht beruehrt wird. Insoferne ist der Satz Es widerspricht dem allgemeinen Verständnis von persönlicher Freiheit, die genau da endet, wo sie in Freiheiten anderer eingreift unhaltbar. Was das Beleidigtsein anlangt, kann auch nur ein Gesetz die Schranken setzen und nicht die subjektive "Duennhaeutigkeit" eines einzelnen Menschen oder einer Menschengruppe. Und solche Gesetze haben in einem liberalen und demokratischen Rechtsstaat nur dann Berechtigung, wenn sie "Notfallgesetze" in einem weitausgelegten Rahmen sind. Alles andere beweist nur wiedereinmal, dass "Gut gemeint" sehr haeufig das Gegenteil von "Gut" ist Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Caveman Geschrieben 10. Februar 2006 Melden Share Geschrieben 10. Februar 2006 Ein Recht, beleidigen zu dürfen, gibt es sicherlich nicht. Was allerdings wohl keinen, der es tun will, daran hindert, es zu tun. Allerdings müssen diejenigen, die es dann tun, auch mit den Konsequenzen leben und diese tragen. Wer provoziert, muss mit Empörung rechnen. Das, was Du aber beschreibst, ist eine "stromlinienförmige" Meinungsfreiheit, die dann eigentlich keine mehr wäre. Was wäre denn, wenn die Wahrheit an sich schon beleidigend wäre? Dürfte man sie dann Deiner Meinung nach nicht äußern? Ich gehe mit Lissie konform, die schrieb, man bräuchte kein Grundrecht für etwas, wenn jeder in den Augen der anderen konform und stromlinienförmig agiert. Das Recht ist dann notwendig, wenn man etwas gegen den Willen der anderen tun will (oder meint, es tun zu müssen). Es geht um das Recht, auch unbequeme Meinungen äußern zu kennen. Für bequeme Meinungen brauchen wir keine Meinungsfreiheit. Deswegen würde es keinen Sinn machen, die Meinungsfreiheit dort präventiv einzuschränken, wo sich andere beleidigt fühlen könnten. Dann würde man diesen Menschen zugestehen, festzulegen, was gesagt werden darf und was nicht. Und dann ist es spätestens 30 Minuten später vorbei mit der freien Meinungsäußerung. Wenn jemand mit seiner Meinungsäußerung jemanden anders beleidigen sollte, dann hat dieser das Recht und die Möglichkeit, sich zu wehren. Dafür braucht man aber das Grundrecht nicht einzuschränken. Und zum anderen geht es bei den Karikaturen nicht primär um Meinungsfreiheit sondern um Kunstfreiheit. Das ist noch etwas anderes. Die Empörung enstand zwar hier, die ganze Eskalation, die wir nun zu spüren bekommen, hat aber ihre Ursache in Karikaturen,die die dänische Tageszeitung gar nicht abgedruckt hat, dies ihr aber (absichtlich oder nicht) unterstellt wurde. Ich glaube sogar, die meisten Moslems, die jetzt irgendwelche Behörden o.ö. gestürmt haben, haben die Karikaturen gar nicht gesehen. Die empören sich, weil sie endlich einen Grund dafür gefunden haben. Und wenn sie dann gleich zur Gewalt greifen, zeigt das doch, dass die Karikaturen eigentlich die Wahrheit erzählt haben... :ph34r: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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