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Dilige et quod vis fac


platon

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Hallo Peter,

 

ich würde eher sagen, irgendwann "kann" es sich ergeben, daß man eine Glaubenskrise bekommt. Bei mir kam das, als ich für eine Zeit weg von St. Georgen war. Dann bin ich zu einem der Patres gegangen, und der hat mir den Rat gegeben, zu beten, und da ich einen Gebetskreis hatte, auch hinzugehen. Obwohl ich das nicht verstand, bin seinen Rat gefolgt, und mit der Zeit stellte sich eine gewisse Gelassenheit ein, nicht sofort unbedingt eine Antwort zu finden.

 

Ich kam mit der charismatischen Erneuerung stärker in Berührung und ich muß sagen, daß ich weit mehr dadurch empfangen habe, als ich erwartet habe. Nun dringt aber das Denken und die Fragen immer wieder in das Glaubensleben rein, und obwohl man im Glauben mit Dingen zu tun hat, die den Verstand übersteigen, kann das, wie ich über die Welt denke, auch den Glauben beeinflußen. In diesem Zusammenhang entdeckte ich nicht nur Splett sondern auch Romano Guardini.

 

Das ist es ja, was ich immer wieder den A&As im Forum vorwerfe, daß sie meist mit oberflächlichen Antworten her kommen, deren Weltsicht sei erbärmlich, und schafft gerade keine Bedingung der Möglichkeit zum Glauben. Im Gegensatz zu mir, der zwar immer wieder glaubt, Gott in kleinen Zeichen in den Lauf der Geschichte zu erkennen, daß er sogar manchmal großes bewirkt, so meine ich dennoch, daß es keine absolute "Sicherheit" gibt, sondern ein ursprünglich geschenkter Glaube, bei dem wir dennoch aktiv dabei sind. Ich suche das zusammen zu fassen, wovon es heißt, gott zu lieben nicht nur mit ganzem Willen und Herzen, sondern auch mit dem Licht der Vernunft.

 

Zu verstehen, daß Metaphysik her wohl möglich ist, wenn man eine gewisse Mystagogie des Alltags zuläßt, daß sie nicht unsinnig und bloße Spekulation ist, sondern lediglich ein Glauben mit Gründen, bei dem das Herz vielleicht eher die Hauptrolle gewinnt, dies sind Dinge, bei denen ich zuerst über Guardini Aufmerksamkeit geschenkt habe. Splett ist sich dieses Umstandes des Geheimnisses und des Wunders im Leben auch bewußt, betonnt das aber nur nicht so häufig .

 

Nein, es war nicht die Philosophie hauptsächlich, die mein Glaubensleben gestärkt hat, sondern das Glaubenszeugnis, das ich durch die charismatische Erneuerung empfangen habe, nicht zuletzt durch meine Mutter, die selbst in Nicaragua ihre eigenen Erfahrungen in der Erneuerung hinter sich hat.

 

Aber ich habe auch gemerkt, daß die eigene Philosophie sowohl im Positiven wie im Negativen beeinflußen kann. Essentiell ist für mich der Blick für das natürliche Wunder des Lebens.

 

Und nun gelingt der philosophische Glauben an die Transzendenz Gottes nur dann, wenn man Ontologie zuläßt. Diese aber verheddert sich in Selbstwidersprüchen dann, wenn sie nicht gleichzeitig den Blick für das Große im Leben hat. Der entscheidende Schachzug liefert mir Guardini, wenn er ganz zurecht feststellt, daß die alten und insbesondere Thomas nie versucht haben, die Welt "wissenschaftlich" zu durchleuchten. Vielmehr gaben sie eine "Deutung" der Welt auf Gott hin.

 

Wenn also Gottesbeweise ausgesprochen werden, so müssen wir in unserem philosophischen Treiben stets gleichzeitig über das reden, was den Verstand übersteigt.

 

Das miteiander ins Lot zu bekommen, philosophische Überzeugungen zu vertreten und gleichzeitig festzuhalten, daß wir über das reden, worüber nichts größeres gedacht werden kann, dies gilt es miteinander zu harmonisieren, denn dann wird es deutlich, daß philosophische Überzeugungen philosophischer "Glaube" sind. Nur dann, wenn das philosophische Wissen gewissermaßen ein Wissen im Unwissen ist, nur dann braucht sie nicht, sich den Vorwurf der Spekulation vorwerfen zu lassen, daß sie spekuliert. Dem einem theistischen philosophischen Glauben steht ein anderer atheistischer philosophischer Glaube gegenüber. Beides ist Weltdeutung.

 

Als "Charismatiker" glaube ich, daß Gott Wunder tun kann und auch manchmal tut, obwohl er meistens schweigt. Ich rede nicht gerne darüber, da man von vorne herein abgelehnt wird, weil es nicht sein kann, was nicht sein darf. So kommen manche auf diese Weise nicht zum Nachdenken über die Tiefe der Welt.  Aber auch, wenn man an Wunder glaubt, muß man sich nicht einen naiven Glauben vorwerfen lassen, und die philosophischen Fragen dringen auch da durch. (Vgl.: "Erkenntnis von Wundern".)

 

Grüße, Carlos

 

(Geändert von platon um 1:29 - 2.November.2002)

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Dilige et quod vis fac

 

Manche verstehen unter dem Begriff der Liebe, daß man aktive Sterbehilfe leisten soll.

 

Manche wiederum, daß man keine Sterbehilfe leisten darf. Die Selbstmordrate unter den Leprakranken ging rasch zurück, berichtete Mutter Theresa von Kalkutta, als diese Leprakranken Liebe die uneigennützige Zuwendung von selbstlosen Menschen erfahren haben.

 

Der Begriff der Liebe läßt sich wirklich für alles gebrauchen und mißbrauchen....

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Zitat von platon am 1:25 - 2.November.2002

Das ist es ja, was ich immer wieder den A&As im Forum vorwerfe, daß sie meist mit oberflächlichen Antworten her kommen, deren Weltsicht sei erbärmlich, und schafft gerade keine Bedingung der Möglichkeit zum Glauben. Im Gegensatz zu mir, der zwar immer wieder glaubt, Gott in kleinen Zeichen in den Lauf der Geschichte zu erkennen, daß er sogar manchmal großes bewirkt, so meine ich dennoch, daß es keine absolute "Sicherheit" gibt, sondern ein ursprünglich geschenkter Glaube, bei dem wir dennoch aktiv dabei sind. Ich suche das zusammen zu fassen, wovon es heißt, gott zu lieben nicht nur mit ganzem Willen und Herzen, sondern auch mit dem Licht der Vernunft.

 

Oberflächlichkeit kannst Du uns nur deshalb vorwerfen, weil Du Tiefe immer im Unverständlichen suchst.  Je mirakulöser etwas ist, desto mehr Tiefe meinst Du zu entdecken.

 

Der "ursprünglich geschenkte Glauben" ist ein frommes Märchen. Niemanden wird der Glaube an den christlichen Gott einfach so geschenkt. Wer ihn nicht hat, will ihn auch meist nicht geschenkt bekommen. Er wird entweder aufgezwungen oder gesucht. Je älter und reifer ein Mensch ist, desto schwieriger wird es, ihn zum Glauben zu führen. Eine urpsprüngliche Sehnsucht nach diesem Geschenk gibt es aber definitiv nicht. Jedenfalls nicht in irgendeiner Form, die Deinem verkopften und verqueren Religionsverständnis entspräche.

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Zitat von Stefan am 4:59 - 2.November.2002

Oberflächlichkeit kannst Du uns nur deshalb vorwerfen, weil Du Tiefe immer im Unverständlichen suchst.  Je mirakulöser etwas ist, desto mehr Tiefe meinst Du zu entdecken.

Diese Aussage legt nahe, daß die Welt die Gesamtheit aller Selbstverständlichkeiten ist. Das Mirakulöse wäre dann, alles was man darüberhinaus nicht erklären könnte und die Naturgesetze sprengt.

 

Ich habe aber immer wieder betont, daß ich von der Alltagserfahrung gesprochen. Banalste selbstverständliche Erfahrungen tragen in sich Wundercharakter und sind das, was umhauen und erschrecken kann.

 

Oder wenn diese Alltagserfahrungen das sind, worüber man "staunen" kann, dann git folgendes: Staunen kann man nur über das, was man "glaubt" zu kennen. Staunen kann man aber auch nur über das, was den Verstand in ihrer Tiefe unendlich übersteigt.

 

Beispiel: Wir glauben zu wissen, was das Leben der Pflanzen ist, das es wächst und stirbt. Aber gleichzeitig ist dieses pflanzliche Leben in sich Wunder und kein Wissenschaftler kann Dir sagen, was das Leben ist, sondern die Wissenschaftler setzen das Leben voraus. Die Erkenntnis des Lebendigen ist keine Tätigkeit des analytischen Verstandes, des Denkens und Schlußfolgern, sondern eine der im Herzen zustande gekommene geistige Anschauung. Darum ist diese Erkenntnisart wie alle anderen Erkenntnisarten prinzipiell fehlbar, aber die innere Gewißheit trägt gleichzeitig Gnadencharakter, denn wir haben auf diese (subjektive?) Gewißheit keinen Einfluß. Am höchsten liegt die Gewißheit über den Glauben an die Menschenswürde, viel höher als die Frage danach, ob 1+1=2 ist.

 

Die Ungreifbarkeit von geistigen Vollzügen, wie die Erkenntnis von Liebe, ethischen Grundsätzen, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit macht es manchen in der Bildung vieldimensionalen verflochtenen Wertehierarchien schwierig, diese miteinander zu unterscheiden. Deshalb nennt man alles Mögliche auch Liebe, was unter Umständen (langfristig und nur mittelbar) doch keine Liebe ist oder sein kann. Die Motivation ist immer eine noble Motivation, das Herz ist groß, nur die Ziele sind verkehrt.  

 

Grüße, Carlos

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Zitat von Ute am 23:06 - 31.Oktober.2002

Naja, wenigstens schein pmn den Carlos zu verstehen. Das ist doch schon ein Fortschritt, nicht? Lasst die beiden konversieren.


Liebe Ute,

 

warum überläßt Du diese Entscheidung nicht jedem selbst? Oder verstehe ich Dich hier falsch? *Grübel*

 

Carlos

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Ich habe dazu aufgefordert, die Konversation zwischen dir und pmn zu fördern, da wenigstens dieser dich zu verstehen scheint.

 

Welche Entscheidung wozu sollte ich wem selbst überlassen?

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Zitat von platon am 14:55 - 2.November.2002


Zitat von Stefan am 4:59 - 2.November.2002

Oberflächlichkeit kannst Du uns nur deshalb vorwerfen, weil Du Tiefe immer im Unverständlichen suchst.  Je mirakulöser etwas ist, desto mehr Tiefe meinst Du zu entdecken.

Diese Aussage legt nahe, daß die Welt die Gesamtheit aller Selbstverständlichkeiten ist. Das Mirakulöse wäre dann, alles was man darüberhinaus nicht erklären könnte und die Naturgesetze sprengt.

 

Blödsinn. So einen Dünnsch... würde ich niemals nahelegen.

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Zitat von Ute am 23:06 - 31.Oktober.2002

Naja, wenigstens schein pmn den Carlos zu verstehen. Das ist doch schon ein Fortschritt, nicht? Lasst die beiden konversieren.


Das "klang" aber nach einem Signal oder wie ein Vorschlag an den anderen, was sie zu tun oder zu lassen haben.

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Dass du gewisse Schwierigkeiten damit zu haben scheinst, den Sinn von Postings aufzunehmen, ist dir bereits des öfteren gesagt worden. Es scheint etwas dran zu sein.

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Zitat von Ute am 14:23 - 3.November.2002

Dass du gewisse Schwierigkeiten damit zu haben scheinst, den Sinn von Postings aufzunehmen, ist dir bereits des öfteren gesagt worden. Es scheint etwas dran zu sein.

O.K. Ich nehme es zurück! Ihr bildet doch keine Clique, sondern jeder ist für sich ganz selbstverantwortlich, selbstbewußt und aufgeklärt....

 

Frei nach Kant: Aufklärung ist der Ausgang aus der Situation, sich seines Verstandes ohne Fremde Hilfe zu bedienen.

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Dann mach mal!

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