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Weil ich Christ bin........


Martina-Johanna

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Wenn ich jemandem helfen kann und derjenige dankbar ist, dann fühle ich mich wohl. Habe ich also jetzt Notleidende mißbraucht, wiel ich mich wohl fühlen will?

Ganz klar, nein, wenn es Dir nicht darum ging, dass Du hilfst, damit es Dir besser geht, sondern um des Anderen willen.

 

Und wenn ich das gar nicht trennen kann?

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Trotzdem glaube ich, dass die Motivation sich auch auf das Ergebnis auswirkt.

Wenn es wirklich mein Wunsch ist, "Liebe zu geben", werden "die Früchte" andere sein als wenn ich jemandem helfe, weil es so schön ist, wenn derjenige mir dankbar ist und ich in Wirklichkeit mein Ego streichle.

 

Wenn sich das Vordergründige meiner Motivation nicht darin äußert, daß ich vor allem missioniere statt zuzuhören - woran will man das merken?

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Trotzdem glaube ich, dass die Motivation sich auch auf das Ergebnis auswirkt.

Wenn es wirklich mein Wunsch ist, "Liebe zu geben", werden "die Früchte" andere sein als wenn ich jemandem helfe, weil es so schön ist, wenn derjenige mir dankbar ist und ich in Wirklichkeit mein Ego streichle.

 

Wenn sich das Vordergründige meiner Motivation nicht darin äußert, daß ich vor allem missioniere statt zuzuhören - woran will man das merken?

 

Man merkt das einfach. Ehrlich!

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Trotzdem glaube ich, dass die Motivation sich auch auf das Ergebnis auswirkt.

Wenn es wirklich mein Wunsch ist, "Liebe zu geben", werden "die Früchte" andere sein als wenn ich jemandem helfe, weil es so schön ist, wenn derjenige mir dankbar ist und ich in Wirklichkeit mein Ego streichle.

 

Wenn sich das Vordergründige meiner Motivation nicht darin äußert, daß ich vor allem missioniere statt zuzuhören - woran will man das merken?

 

Man merkt das einfach. Ehrlich!

Ich glaube das auch.

Wobei ich vor allem an längerdauernde Beziehungen gedacht habe....

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Eine Frage habe ich schon noch zu dem hier viel bemühten *MIttel zum Zweck*:

 

könnte man nicht in JEDE Interaktion dieses Mittel zum Zweck hinein interpretieren?

 

Wenn ich jemandem helfen kann und derjenige dankbar ist, dann fühle ich mich wohl. Habe ich also jetzt Notleidende mißbraucht, wiel ich mich wohl fühlen will?

Ja, es ist in uns eingebaut und das verwerflich zu finden wäre dumm. Die Erkenntnis, dass Helfen für beide Beteiligten gut ist, ist doch eigentlich ganz grandios B)

Ja :lol: .

Trotzdem glaube ich, dass die Motivation sich auch auf das Ergebnis auswirkt.

Wenn es wirklich mein Wunsch ist, "Liebe zu geben", werden "die Früchte" andere sein als wenn ich jemandem helfe, weil es so schön ist, wenn derjenige mir dankbar ist und ich in Wirklichkeit mein Ego streichle.

Ich kenne das zum Beispiel so: Ich pflücke unglaublich gerne wilde Kirschen von einem Baum, den ich kenne, und denke dabei die ganze Zeit an den Menschen, dem ich sie schenken werde. Das Ganze macht mir rundherum Freude und demjenigen, der dann den Korb voll mit Kirschen bekommt, gleich mit.

 

Während das alles passiert, denke ich gar nicht drüber nach, warum genau ich mich eigentlich freue. Mit Nachdenken kommt die Erkenntnis, dass ich bei dem Ganzen am Meisten was davon hab. Ich hab Pluspunkte im Himmel erlangt, ich hab mir eine Freundschaft gesichert und darf auf Hilfe hoffen, wenn ich mal welche brauche, ich hab einen schönen Nachmittag an der frischen Luft verbracht. Eigentlich lief alles ganz toll, dr andere hat sich ja auch gefreut, einziges Wermutströpfchen: Ich hab den andern in eine Bringschuld gebracht.

 

Nanu, so gesehen kommt mir das Ganze plötzlich etwas egoistisch vor. So ganz und gar altruistisch war mein verhalten jedenfalls nicht!

 

Ich mein ja nur: Sollte einem so ein Gedanke kommen, soll er/sie sich nicht sorgen: Dass man selbst am Meisten von seiner Freundlichkeit hat, das hat, religiös gesprochen, der Herr selbst so eingerichtet, es ist in unser innerstes Wesen eingepflanzt und darum sollten wir uns einfach freuen und nicht immer so grame Gedanken schieben :lol:

 

Ist natürlich ganz was anderes, wenn ich nur helfe, um Pluspunkte fürs Jenseits zu bekommen, also ohne die anfängliche unschuldige Freude, sondern von vornherein berechnend. Das ist eine ganz andere Situation und ich kann nur zustimmen, dass das nicht das gleiche Ergebnis haben kann. Siehe das Beispiel der Nonne und des Dankbaren, der dann sehr enttäuscht vor ihr steht.

 

Was ist das auch für eine Dummheit zu sagen "ich habs für Jesus getan und nicht für Sie" - hat dieser Jesus doch gesagt, der Hilfsbedürftige würde ER selbst sein. Die hat etwas nicht zuende verstanden, oder?!

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Eine Frage habe ich schon noch zu dem hier viel bemühten *MIttel zum Zweck*:

 

könnte man nicht in JEDE Interaktion dieses Mittel zum Zweck hinein interpretieren?

 

Wenn ich jemandem helfen kann und derjenige dankbar ist, dann fühle ich mich wohl. Habe ich also jetzt Notleidende mißbraucht, wiel ich mich wohl fühlen will?

 

Wenn ich mich hinterher wohlfühle, dann lag bei der Tat kein Hintergedanke vor. Wir wurden ja von unserem Gefühl gesteuert - Mitleidsgefühl, Pflichtgefühl oder was auch immer. Wie dem auch sei, man sollte nicht jedesmal das jeweils aufkommende Gefühl automatisch auf seine Moralität prüfen und darauf, ob es mit den Zehn Geboten oder Jesu Worten im Einklang steht oder nicht :lol:

 

Ich denke, wir sollten wieder zu einem entspannteren Verhältnis zu unseren Gefühlen zurückfinden und sie nicht unter Generalverdacht stellen - obwohl wir ja vielfach so erzogen wurden B)

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Hi Domingo,

 

wenn ich jetzt mal bekenne: ich gehe manchmal an bestimmte Dinge ran, weil ich weiß, daß ich mich hinterher gut fühle.

 

Und da steht die simple Logik dahinter: helfe ich einer Person, fühle ich mich hinterher gut und ihr ist geholfen - da haben wir beide was von.

 

Ist das jetzt moralisch verwerflich? Nutze ich jetzt das Leid anderer, um mich gut zu fühlen?

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Ist das jetzt moralisch verwerflich? Nutze ich jetzt das Leid anderer, um mich gut zu fühlen?

 

Ich persönlich denke: Man hat auch gegen sich selbst Pflichten, und man darf auch sich selbst nicht schaden - zum Beispiel indem amn Probleme erfindet, wo keine sind B)

 

So ist es völlig legitim, bei der Hilfe für Andere auch daran zu denken, wie gut man sich hinterher fühlen wird. Denn es kann nicht moralisch falsch sein, auch das eigene Glück im Auge zu haben. Das Problem mit dem Ausnutzen des Leids der Anderen würde sich erst stellen, wenn man es aktiv herbeiführen würde.

 

Tschüss/Domingo

bearbeitet von Domingo
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Ich seh das ja ganz genauso wie Du - nur ging es in dem Threadthema ja darum, wie man gute Taten zu werten habe, die rein aus der Motivation des Punktesammelns bei Gott getan werden.

 

Grüße,

Claudia

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Ich seh das ja ganz genauso wie Du - nur ging es in dem Threadthema ja darum, wie man gute Taten zu werten habe, die rein aus der Motivation des Punktesammelns bei Gott getan werden.

 

Also ich hatte es so verstanden, dass jemand sich dadurch irritiert/gestört fühlt, dass ein Freund seine Freundschaft mit Gottes Geboten begründet. Und da sehe ich ein Problem: Ginge es nämlich um Erste Hilfe bei einem Autounfall, dann wäre es tatsächlich völlig egal, ob der Helfende dies aus Mitgefühl tut oder aber, um "Gott zu gefallen". Bei einer Freundschaft hingegen geht es nicht bloß oder auch nur hauptsächlich um Taten, sondern um Gefühle, und die kann man m.E. nicht kommandieren. Man möchte ja, dass der Andere einen gerne hat; Handdlungen des anderen deutet man als ausdruck von Gefühlen. Und da erzählt der andere plötzlich, er sei deswegen so nett, weil er Gott gefallen will? Das ist Heuchelei...

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Zumindest ist es aus der Sicht dessen Heuchelei, der sich getäuscht fühlt und es auch ist, denn tatsächlich sind ihm Gefühle vorgespiegelt worden, die nicht da waren. Und hier liegt ein ganz anderer Fall vor als bei normalen Hilfehandlungen, die geboten sind und bei denen es ausschließlich auf die Wirkung der Tat ankommt. Die Bewertung wird entsprechend anders ausfallen.

bearbeitet von Domingo
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Also ich hatte es so verstanden, dass jemand sich dadurch irritiert/gestört fühlt, dass ein Freund seine Freundschaft mit Gottes Geboten begründet.

 

Okay, dann hatten wir das geringfügig anders verstanden: ich hatte gedacht, es geht um Hilfe.

 

Im weiteren finde ich trotzdem nichts mehr, wo ich Dir widersprechen könnte...B)

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Hi Claudia,

 

In der Tat kann man aus dem Eingangsposting beides genauso gut herausinterpretieren.

 

Im weiteren finde ich trotzdem nichts mehr, wo ich Dir widersprechen könnte...:lol:

 

Ein Wunder? B)

bearbeitet von Domingo
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Liebe Susanne,

 

Nicht jedem ist es möglich, sich einen genehmen Geistlichen zu suchen, so mancher muß, wenn ihm das Religiöse wichtig ist, mit dem Vorlieb nehmen, der da ist.
Seltsam - ich würde nie zu einem Geistlichen gehen, nur weil er Geistlicher ist. Lieber such ich allein oder woanders........

 

Für mich bündelt sich vieles, was wir hier besprechen, im Beichtgespräch. Allein oder sonstwoanders suchen kann man vielleicht als Evangelischer (und insoweit offen war meine Bezeichnung "Geistlicher" gemeint), aber als Katholik geht das nicht. Und die Suche nach jemand anderem ist nur möglich, wenn ein weiterer Priester in der Nähe ist. In so manchem Landstrich mag das ohne größere Mühe gehen (ich weiß nicht, wo Du wohnst), aber hier geht es nicht. Ohne Geld für die Eisenbahn und die entsprechende Rüstigkeit bzw. ohne Auto ginge hier nichts (ich glaube, ich habe schon irgendwann einmal geschrieben, daß meine Heimatpfarrei 35 Ortschaften umfaßt, die jetzige Großstadtgemeinde geht auch weit ins Umland hinein). Entsprechend entfernt sind die Nachbarpfarreien. In meinem Heimatlandkreis gibt es insgesamt drei (oder vier?) Pfarreien mit jeweils einem Pfarrer, wenn es hochkommt ist in einer davon noch mal ein Kaplan. Wenn man nicht bis Weihnachten und Ostern, wenn jeweils noch ein Erfurter Priester da ist, warten möchte, muß man hier sehr altmodisch beim eigenen Pfarrer oder dem Kaplan beichten.

 

Ich habe insoweit eine andere Auffassung als Du. In solchen Fällen tut man nicht etwas für sich selbst, wie Du es schreibst, sondern man versucht die eigene Bequemlichkeit zu überwinden. Als Ergebnis kann dann herauskommen, daß sich ein persönlicher Zugang öffnet, es kann aber genausogut sein, daß einem der andere verschlossen bleibt. Und trotzdem hat er die Hilfe verdient, die man ihm unter diesen Umständen geben kann. Etwas anderes um der Reinheit der Motivation willen zu tun, erschiene mir seinerseits lieblos.
Grundsätzlich schon so.

Nur gibt es noch einen andern Aspekt dabei: ich weiß, dass meine Kapazitäten begrenzt sind und meine Energie nicht endlos reicht. Wenn ich (gerade als jemand, der hauptberuflich für andere da sein soll oder will) den Anspruch an mich habe, dass ich überall, wo ich angefragt werde, da sein muss, ist das Burnout vorprogrammiert. Ich für mich richte mich da inzwischen nach meinem inneren Spüren. Wenn es mich irgendwo hin zieht, und ich Freude daran habe, etwas zu tun, tue ich es. Und umgekehrt sag ich einfach auch "nein", wo etwas zu sehr reine Pflichterfüllung wäre. Ich glaube, dass das im Sinne aller Beteiligten ist.

 

Auf die Kernseelsorge (d.h. Beichte, Kranke, Sterbende) ist das meiner Ansicht nach nicht anwendbar. Bei vielen anderen Dingen kann man sich dagegen sehr gut einteilen, da hast Du Recht (ich denke hier z. B. an die ganzen Kreise, Vorträge etc.)

Und so wichtig es ist, daß dem Pfarrer genügend Raum für die geistliche Existenz bleiben muß, so wenig sollte man sich bei der Seelsorge hauptsächlich nach persönlicher Sympathie ausrichten. Wenn die Kirche das Volk Gottes ist, so muß man mit jedem Christen offen und ehrlich reden können. Wenn wir es zulassen, daß wir in Sondergruppen zerfallen, ist es so, als amputierten wir dem Herrn ein Stück Bein ab. Ich muß dann auch mal mit einem modernistischen Pfarrer aushalten können (es sei denn, ich kann mich bis in die Nachbarpfarrei bewegen). In der Beichte tritt uns immer der Herr gegenüber, das ist das wichtigste. Natürlich ist es am angenehmsten, wenn der Priester die eigene Spiritualität trifft, aber nicht nur die eigene Kraft, sondern auch die Zahl der Priester ist begrenzt. B)

 

Aber ich denke ebenfalls, daß wir uns bezüglich des Augangspostings nahe beieinander finden. :lol:

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Eine Frage habe ich schon noch zu dem hier viel bemühten *MIttel zum Zweck*:

 

könnte man nicht in JEDE Interaktion dieses Mittel zum Zweck hinein interpretieren?

 

Wenn ich jemandem helfen kann und derjenige dankbar ist, dann fühle ich mich wohl. Habe ich also jetzt Notleidende mißbraucht, wiel ich mich wohl fühlen will?

 

Ganz klar, nein, wenn es Dir nicht darum ging, dass Du hilfst, damit es Dir besser geht, sondern um des Anderen willen.

Ich denke nicht, daß man es sich so leicht machen kann. Der Philosoph Stirner, auch wenn er nur ein Buch geschrieben hat, sah ebenso noch in der vermeintlich selbstlosesten Handlung die grundlegende Motivation im Egoismus. Das mag überraschen, aber wenn man es sich auf der Zunge zergehen läßt, so beinhaltet es einen guten Schuß Einsicht. Die Motivationen sind nicht so grundlegend trennbar.

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Eine Frage habe ich schon noch zu dem hier viel bemühten *MIttel zum Zweck*:

 

könnte man nicht in JEDE Interaktion dieses Mittel zum Zweck hinein interpretieren?

 

Wenn ich jemandem helfen kann und derjenige dankbar ist, dann fühle ich mich wohl. Habe ich also jetzt Notleidende mißbraucht, wiel ich mich wohl fühlen will?

 

Ganz klar, nein, wenn es Dir nicht darum ging, dass Du hilfst, damit es Dir besser geht, sondern um des Anderen willen.

Ich denke nicht, daß man es sich so leicht machen kann. Der Philosoph Stirner, auch wenn er nur ein Buch geschrieben hat, sah ebenso noch in der vermeintlich selbstlosesten Handlung die grundlegende Motivation im Egoismus. Das mag überraschen, aber wenn man es sich auf der Zunge zergehen läßt, so beinhaltet es einen guten Schuß Einsicht. Die Motivationen sind nicht so grundlegend trennbar.

 

Ich glaube auch nicht, dass die Motivationen trennbar sind.

Jesus selbst hat immer den "Egoismus" im Menschen angesprochen, z.B. "wenn ihr nur denen Gutes tut, die Euch Gutes tun, was für einen Lohn erwartet ihr dafür?"

Allerdings wird der Mensch dadurch dennoch aus dem do, ut des-Denken befreit. Rahner sah es als förderlich für die Nächstenliebe an, dazu alle natürlichen Hilfsquellen auszunutzen.

Auch die größte Liebe nutzt in Konflikten nichts, wenn man z.B. nicht die Konfliktenststehungsstrukuren/ Konfliktbewältigungsschemata kennt.

 

Gott negiert die menschliche Natur ja nicht, er setzt sie voraus und führt sie aus ihren eigenen Grenzen heraus. Wenn überhaupt von einer Instrumentalisierung die Rede sein kann, dann instrumentalisiert das Christentum den menschlichen Egoismus und öffnet ihn, und zwar nicht zur Selbstlosigkeit, sondern zur Liebe.

 

Daher ist es wichtig, alle natürlichen Hilfsmittel auf dem Weg zum Anderen auszunutzen.

 

Hierzu zählten v.a. die ganzen Ansporne, die Jesus dem menschlichen Egoismus setzt:

auch der unehrliche Verwalter ist auf das Seine bedacht, wenn er das Gut seines Herrn verkauft und alles denen verschenkt, bei denen er vielleicht aufgenommen werden kann.

Und was für eine Klugheit soll es sein, wenn einer immer nur an die nächste Scheune und Ernte denkt, aber nicht daran, dass sie ihm später einmal vor Gott nichts nutzen, weil es dort darauf ankommt, wie er als Mensch war?

 

Immer wieder Appelle an den "gesunden Menschenverstand". Das ist die Psychologie der Evangelien, und der Grund, warum es nicht ausreicht, z.B. als Atheist einfach nur das Gebot der Nächstenliebe als vermeintlich Wesentliches aus dem Christentum herauszuziehen und festzustellen, dass es diesen Gedanken auch anderswo gab und gibt.

 

Das Christentum ist ohne die Gleichnisse unvollständig, weil sie Motivation und Handlungsanweisung zugleich sind.

bearbeitet von Steffen
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Hallo an alle,

 

tut mir leid, dass ich erst jetzt wieder schreibe.

 

Ich danke Euch sehr für Eure Antworten !!!!

 

Vieles davon hat mich beruhigt in dem Sinne, dass noch andere solche Aussagen merkwürdig, zumindest für bedenkenswert halten.

 

Ich denke, dass man unterscheiden muss, ob man bewusst zu einem Seelsorger geht oder einen Menschen auf eine andere Art und Weise kennenlernt. Wenn ich zu einem Seelsorger gehe, ist mir ja klar, dass der in erster Linie seinen Job macht.

 

Des Weiteren spielt es in Notfällen natürlich keine Rolle, aus welcher Motivation jemand handelt. Ist vielleicht auch zu theoretisch, oder?? Man überlegt ja nicht lange, man macht einfach........Auch finde ich es nicht schlimm, wenn jemand auch in dem Bewusstsein hilft, dass ihm das selber Freude bereitet. Das geht ja jedem so, dass er dadurch auch eine Art Befriedigung erlangt. Aber ob man in alles Egoismus hineininterpretieren muss?? Wäre zumindest eine sehr gesunde Form.

 

Was mich so gestört hat an der Geschichte mit diesem Bekannten ist, dass ich dachte, wir profitieren ja beide aus den Gesprächen bzw. dachte ich gar nicht darüber nach, dass es irgendwie einseitig ist in dem Sinne, dass nur einer gibt und der andere nimmt. Und dann diese Bemerkung von wegen Bewährung und christliche Nächstenliebe???? Ich mag aber keine Aufgabe und kein Fall sein! Er ist weder mein Seelsorger noch mein Therapeut.

Vielleicht meinte er es auch ganz anders, insbesondere meinte er auch nicht mich bzw. nicht nur mich - aber er versteht auch nicht, warum ich mich an seinen Formulierungen stoße. Er sagte auch, die Motivation sei doch ganz egal.........Ist sie mir aber nicht. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass jemand jeden seiner Schritte als christlich motiviert darstellt. Letztendlich muss man ja dann immer fragen, ob der andere das auch wirklich möchte, ob es aus seinem Herzen kommt oder ob er es gar widerwillig "als Kreuz auf sich nimmt".....

 

Ich danke Euch nochmals B)

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Ich denke nicht, daß man es sich so leicht machen kann. Der Philosoph Stirner, auch wenn er nur ein Buch geschrieben hat, sah ebenso noch in der vermeintlich selbstlosesten Handlung die grundlegende Motivation im Egoismus. Das mag überraschen, aber wenn man es sich auf der Zunge zergehen läßt, so beinhaltet es einen guten Schuß Einsicht. Die Motivationen sind nicht so grundlegend trennbar.

 

Ich seh das ganz genauso, und ich würde Egoismus nicht nur negativ sehen. Er ist imho positiv, wenn mehrere davon profitieren.

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Ich denke nicht, daß man es sich so leicht machen kann. Der Philosoph Stirner, auch wenn er nur ein Buch geschrieben hat, sah ebenso noch in der vermeintlich selbstlosesten Handlung die grundlegende Motivation im Egoismus. Das mag überraschen, aber wenn man es sich auf der Zunge zergehen läßt, so beinhaltet es einen guten Schuß Einsicht. Die Motivationen sind nicht so grundlegend trennbar.

 

Ich seh das ganz genauso, und ich würde Egoismus nicht nur negativ sehen. Er ist imho positiv, wenn mehrere davon profitieren.

Was ist imho?

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Ich denke nicht, daß man es sich so leicht machen kann. Der Philosoph Stirner, auch wenn er nur ein Buch geschrieben hat, sah ebenso noch in der vermeintlich selbstlosesten Handlung die grundlegende Motivation im Egoismus. Das mag überraschen, aber wenn man es sich auf der Zunge zergehen läßt, so beinhaltet es einen guten Schuß Einsicht. Die Motivationen sind nicht so grundlegend trennbar.

 

Ich seh das ganz genauso, und ich würde Egoismus nicht nur negativ sehen. Er ist imho positiv, wenn mehrere davon profitieren.

Was ist imho?

in my humble opinion

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Eine Frage habe ich schon noch zu dem hier viel bemühten *MIttel zum Zweck*:

 

könnte man nicht in JEDE Interaktion dieses Mittel zum Zweck hinein interpretieren?

 

Wenn ich jemandem helfen kann und derjenige dankbar ist, dann fühle ich mich wohl. Habe ich also jetzt Notleidende mißbraucht, wiel ich mich wohl fühlen will?

 

Ganz klar, nein, wenn es Dir nicht darum ging, dass Du hilfst, damit es Dir besser geht, sondern um des Anderen willen.

Ich denke nicht, daß man es sich so leicht machen kann. Der Philosoph Stirner, auch wenn er nur ein Buch geschrieben hat, sah ebenso noch in der vermeintlich selbstlosesten Handlung die grundlegende Motivation im Egoismus. Das mag überraschen, aber wenn man es sich auf der Zunge zergehen läßt, so beinhaltet es einen guten Schuß Einsicht. Die Motivationen sind nicht so grundlegend trennbar.

 

Ich denke,

 

man muss hier zwei Dinge unterscheiden.

Altruismus ist zumeist vermeintlich selbstlos. Dies lässt sich sowohl im Tierreich als auch bei Menschen beobachten. Natürlich bedeutet Hilfe für einen Anderen auch etwas für mich selbst. Und ich glaube, auch eine Mutter Theresa war nicht in dem Sinne selbstlos, dass sie nur etwas für andere getan hat. Sie hat in diesem Tun ihren tiefsten Sinn entdeckt.

 

Darum geht es aber auch bei der Kantschen Maxime gar nicht. Letztlich ist es Kant in seiner Formulierung gleichgültig, ob jemand für sich selbst etwas gewinnt. Es geht ihm darum, wie ich mit dem Anderen umgehe. Und da zieht er eine Grenze. In meinem Handeln muss es immer um das Wohl des Anderen gehen. Wenn es mir darum ganz und gar nicht geht, benutze ich den Anderen für meine Zwecke und zwar ausschließlich dafür. Wenn jemand die Dinge also so zuspitzt und sagt, er tue etwas allein für Jesus, dann wird der Andere zum Zweck der eigenen Heiligung. Und das darf nicht passieren.

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