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Predigtstil


rokmah

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Ich habe gerade den Fernsehgottesdienst im Hintergrund laufen und mir wird wieder einmal bewusst, dass die deutschen Pfarrer (auch die evangelischen) einen ganz eigenen Predigtstil haben. Ich möchte ihn als Betroffenheitston bezeichnen, den ich als sehr steif bezeichnen würde. Er eignet sich auch hervorragend dazu, ihn zu parodieren, deshalb wird das ja in den diversen Comedy-Sendungen (RTL Samstag Nacht war da Vorreiter) oft gemacht. Ich möchte da niemanden kritisieren, aber das scheint doch an der homiletischen Ausbildung zu liegen? Die Franzosen predigen ganz anders.

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Das stimmt. Ich habe zwar bei französischen Predigten fast nichts verstanden, aber es klingt irgendwie begeisterter, überzeugender (kann man schlecht ausdrücken).

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Ich denke unabhängig von jeder Nationalität sollten die Predigten begeistert klingen. Wenn man es stattdessen so runterleiert sollte man es lieber ganz lassen.

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Ich habe schon gaaanz tolle, mitreißende deutsche Predigten gehört (am besten fand ich einen Priester, der sich wegen einer natürlichen Feindschaft mit Mikrofonen einfach mitten in die Kirche gestellt hat) ... aber auch gähnend langweilige. Der Pfarrer meiner Heimatgemeinde ist bekannt für Predigtrecycling. Als Leuchterträgerin habe ich ihm oft beim Evangelium über die Schulter geschaut und das Predigtkonzept mit den Jahreszahlen gesehen, wann er es schon mal benutzt hat; er schreibt seine Predigten auch selten selbst.

 

Einige andere sind durchaus kreativ und können lebendig, witzig und geistreich vortragen. Muss ja kein "Kanzeldonner" sein, aber wenn jemand fünf Minuten lang im gleichen Leierton redet, verliert man wirklich die Lust.

 

Den Vergleich zu anderen Ländern konnte ich so bisher leider nicht ziehen; der englische Pfarrer, den ich mal erlebt habe, war auch nicht unbedingt ein Muster an Rhetorik und Begeisterung.

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Ich habe gerade den Fernsehgottesdienst im Hintergrund laufen und mir wird wieder einmal bewusst, dass die deutschen Pfarrer (auch die evangelischen) einen ganz eigenen Predigtstil haben. Ich möchte ihn als Betroffenheitston bezeichnen, den ich als sehr steif bezeichnen würde. Er eignet sich auch hervorragend dazu, ihn zu parodieren, deshalb wird das ja in den diversen Comedy-Sendungen (RTL Samstag Nacht war da Vorreiter) oft gemacht. Ich möchte da niemanden kritisieren, aber das scheint doch an der homiletischen Ausbildung zu liegen? Die Franzosen predigen ganz anders.

 

Ja, das Thema Predigten

 

was mir auffällt:

 

1. Predigten sind fast alle in einem festlichen Ton gehalten. D.h. es ist ein Redeton, der außerhalb der Kirche da verwendet wird, wo man jemanden feiert, seiner gedenkt usw. Das scheint mir das zu sein, was Ihr hier als 'Betroffenheitston' bezeichnet

2. Sprache: meist wird die Predigt in einer sehr ärgerlichen kirchlichen Binnensprache gehalten. Wenn man böse wäre, würde man sagen, Fremde sollen nichts verstehen.

3. Die Predigten sind oft zu kompliziert und zu lang. Es scheint, als haben sich die Prediger viele gute Gedanken zu einem Thema gemacht, aus denen sie aber nicht die wichtigsten auswählen wollten, sondern lieber gleich alle präsentieren. Die Predigten werden dann, lang, langamtmig, komplex und bieten eine Fülle von Gedankengängen, denen vielleicht ein Leser, aber kein Zuhörer folgen können

4. Oft passiert es, dass zu Beginn der Predigt eine große Frage aufgeworfen wird, a la: Wie kann jemand noch glauben, angesichts des großen Leids, was ihm passiert. Dann reibe ich dmir die Ohren und bin ganz gespannt. Leider ist die Frage meist schon der Höhepunkt der Predigt, denn die Antwort kann mit der Frage nicht mithalten. Oft kommt dann eine Fromme Soße wie, wenn wir Jesus vertrauen, wird am Ende alles gut.

5. Mangelnde Authentizität: Wenn mir ein 25-jähriges Bürschlein im Priestergewand erklärt, wie hart das Leben doch manchmal ist und wie gut es ist, immer auf Gott zu vertrauen, dann kann ich ihm einfach nicht glauben, dass er weiß, wovon er redet.

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2. Sprache: meist wird die Predigt in einer sehr ärgerlichen kirchlichen Binnensprache gehalten. Wenn man böse wäre, würde man sagen, Fremde sollen nichts verstehen.

Manchmal hat man auch den Eindruck, die Ministranten sollen Gelegenheit bekommen, Worte wie "gleichsam" zu zählen. Ich glaube aber auch, daß manche ihre eigene Unsicherheit hinter einer künstlichen Sprache zu verstecken versuchen.

 

Wenn mir ein 25-jähriges Bürschlein im Priestergewand erklärt,

Ach, bei Euch ist der jetzt... Oder gibts in D noch einen dieses Alters? :ph34r: Aber im Ernst, eine Gemeinde wird den Prediger mit der Zeit kennenlernen und merken, ob er schwafelt. Das ist aber keine Frage des Alters.

 

Ansonsten gilt, was man uns im Homiletikkurs gesagt hat: Vom Hören vieler Predigten ist noch keiner heilig geworden. Sonst müßte es auch mehr heilige Organisten und Küster geben. Dat war 'n Zitat, aber ich geh mich doch mal lieber schnell irgendwo verstecken. B)

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