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Sakrament der Taufe.


Ursula Fritz

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Nochmal: Wie viel Kirchensteuer zahlt man im Jahr?

 

In DM wäre es ein vierstelliger Betrag.

Die Aussage ist unsinnig, weil die Kirchensteuer von der Höhe der Einkommensteuer bemessen wird. Außerdem gibt es die Kinderfreibeträge auch dann, wenn man sie für die Einkommensteuer nicht nutzt, sondern Kindergeld bekommt. Ich hatte Zeiten, in denen ich monatlich 1,27 DM Kirchensteuer gezahlt habe und Zeiten, in denen ich wegen meines geringen Einkommens gar keine gezahlt habe. Die Kirchensteuer des letzten Jahres werde ich voraussichtlich auch fast komplett wiederbekommen. Es mag aber im Einzelfall auch Situationen geben, wo jemand Belastungen hat, die er nicht steuerlich geltend machen kann. Das ist selten, aber denkbar. In diesem Fall sollte man das Gespräch mit dem Bischof suchen. Normalerweise aber ist die Kirchensteuer der Leistungsfähigkeit angemessen.

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Wer aus der Kirche ausgetreten ist, hat öffentlich, nämlich vor einer staatlichen Institution, erklärt, der Kirche nicht mehr angehören zu wollen. Insofern kann ich erstmal nicht davon ausgehen, daß der für die Taufe vorauszusetzende Glaube vorhanden ist.

 

Genau das hat der Vatikan verworfen. Diesen Zusammenhang gibt es nicht und es gab ihn auch de facto nie. Wie kommst du auf sowas? Als Priester solltest du dich schämen, Menschen zu zu verunglimpfen und ihnen aufgrund eines staatlichen Amtsaktes pauschal den Glauben abzuerkennen.

Krieg dich mal wieder ein.

 

Erstens bin ich kein Priester.

Zweitens ist mir das Urteil der Rota bekannt.

Drittens solltest du meine Beiträge gründlich lesen. Wenn ich schreibe, daß ich erstmal nicht davon ausgehen kann, heißt das nicht, daß ich jemandem pauschal den Glauben abspreche, sondern Klärungsbedarf sehe. Da ich eine Verantwortung für die Spendung des Taufsdakraments übernommen habe, muß ich hier das Gespräch suchen und nach Lösungen Ausschau halten. Wenn du dich nicht an der Stelle schon so aufgeregt hättest, wäre dir das im weiteren Verlauf meines Beitrags vielleicht klargeworden.

Viertens ist die Interpretation des öffentlichen Austritts als Apostasie nicht meine Idee, sondern bis zum Urteil der Rota durchgehende Rechtspraxis beider Großkirchen in Deutschland. Das Urteil der Rota hat berechtigterweise auf ein Dilemma aufmerksam gemacht, es aber nicht aufgelöst, sondern nur auf die andere Seite hin verschoben. Es gibt eine Reihe Kirchenrechtler, die an dem Thema dran sind, weil weder die alte noch die durch die Rota geschaffene "neue" Situation das eigentliche Problem, das aus der staatskirchenrechtlichen Situation in Deutschland resultiert, wirklich befriedigend ist.

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nur zur Ergänzung meines letzten Beitrags:

 

Die Mitgliedschaft in der katholischen Kirche hängt in keinster Weise von finanziellen Zahlungen ab.

Dem Grunde nach korrekt.

 

Es ist kirchenrechtlich ein Missbrauch, wenn ein "Austritt" vor einer staatlichen Behörde zum Zweck der Steuerersparnis im Taufbuch als Glaubensabfall beurkundet wird. Darüber hinaus ist es im Zweifelsfall Urkundenfälschung.

Das ist Unsinn, wenn auch die rechtliche Situation ggf. der Intention des Austretenden nicht entspricht. Mit dem Austritt wird nicht der Wille zur Steuerersparnis erklärt. Dies in die Bücher einzutragen, wäre in der Tat unsinnig. Urkundenfälschung wäre es aber nicht, da geht deine Phantasie mit dir durch. Einzutragen ist der "Austritt aus der Kirche", und zwar aufgrund von Vorschriften der Bischöfe über die Führung der Matrikelbücher. Im Zweifelsfall hat der Ausgetretene vielleicht eine Möglichkeit, zu erklären, daß er den Austritt nur erklärt hat, weil dies der einzige Weg war, um die Steuerersparnis zu erreichen. Verfahrenswege dazu sind derzeit aber noch nicht definiert. Außerdem bleibt die Frage der Stellung zur Kirche offen, wenn jemand grundsätzlich einen seiner Leistungsfähigkeit entsprechenden Beitrag nicht zu leisten bereit ist.

 

Alle anderen Unterstellungen, wie Verunglimpfung Gläubiger, Frechheit etc. kannst du dir getrost klemmen und sicher sein, daß ich zu einer differenzierten Sicht der Lage fähig bin.

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Franciscus non papa

da ich kirche so ziemlich gut von "innen" kenne, muss ich tomtom recht geben.

 

da wird eine ganze menge an theater veranstaltet, weil man gewisse feste gerne feiern will, aber mit kirche an sich "nichts am hut hat".

 

ohne hier zu verallgemeinern zu wollen:

 

da gab es denn fall des vaters, der am montag nach der erstkommunion des letzten kindes seinen austritt aus der kirche erklärte....

 

da gibt es leute, die wiedereintreten, heiraten und dann schnell wieder austreten.

 

auch wenn wir, die kirche also, den verlorenen nachgehen sollen und müssen, ist das aber kein grund, perlen vor die säue zu werfen. und wer austritt, der sollte sich schon gefallen lassen, dass etwas genauer hingeschaut wird, wenn er nun ein sakrament der kirche für sich oder seine kinder haben will.

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Danke für Eure Antworten.Gerne beantworte ich alle Fragen.

zu Petrus:Der Kindesvater ist evangelisch.Die werdende Mutter werde ich die Grüße ausrichten,sie kommt aus einem streng religösen Elternhaus,Vater gehört zum Schönstatt-Männerbund.

Hansjo:Es ist immer noch so streng,daß ein Taufpate röm.kath.sein sollte,wollen die Amtskirchen das nicht mal ändern?

Walter:Zum Kirchenaustritt hat mir die Bekannte nur die finanzielle Begründung gesagt.

Iudex:Wie ich oben bereits ansprach,hat die Kindesmutter einen festen Glauben.

Kam:Nur die Kindesmutter hat eine Beziehung zur katholischen Kirche.sie möchte ihr Kind katholisch erziehen,die Taufpaten sind langjährige Freunde.

Katta:Ich gebe dir recht,daß wer aus der Kirche austritt,sich nicht christlich verhält,Christ ist und bleibt er trotzdem bei dem,der ihn erschaffen hat.Gott sieht doch in allen Menschen seine Kinder.

Sansin:Leider wohne ich nicht in der Gegend um einen Seelsorger zu bemühen,doch ich werde das der Kindesmutter vorschlagen.

Tom Tom:Zwei sehr bewegende Vergleiche.Es wäre schön wenn meine Bekannte wieder der Kirche sich zuwenden würde und auch die Kirchensteuer entrichtete.

Karolin:Ja,die Kindesmutter kennt sich im Finanzwesen der röm.kath.Kirche sehr gut aus,sie sagte mir einmal sie spendet lieber,da weiß sie daß es angebracht würde,das ist ihre Einstellung,seit einiger Zeit.

Angelocrator:Wir sind alles Gotteskinder,mit und ohne Kirchenaustritt.

OneAnd OnlySon:Du sprichst mir aus dem Herzen,ein Mensch der aus irgendwelchen Gründen aus der Kirche ausgetreten ist,bleibt ein Mensch vor Gott.Glauben beginnt von innen und der Grundstein wird im Elternhaus gelegt.

Lieb grüßt Ursula.

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Hi Tomtom, Oestemer,

 

sorry, wenn ich zu schnell aus dem Hemd gesprungen bin. Meine Kritik bleibt aber: Weil jemand vor einer staatlichen Behörde seinen Austritt erklärt (ohne Angabe von Gründen), dann geht die deutsche Episkopalkirche von Apostasie aus. Es gibt aber keinen wirklichen Hinweis für Apostasie. Dass sich der Katholik aus dem Steuerfinanzierungsmodell zurückzieht, kann ja nicht in diesem Sinne gewertet werden.

 

Natürlich kann sich eine Apostasie darin äußern, dass jemand vor dem Staat seinen Kirchenaustritt erklärt. Nur ist der Umkehrschluss falsch.

 

Das ist wie das Verhältnis zwischen Mord und Leiche. Wenn ein Mord begangen wurde, gibt es auch eine Leiche. Man kann aber nicht bei jeder Leiche von einem Mord ausgehen.

 

Auch wenn es den bischöflichen Verfahrensvorschriften zur Führung von Taufbüchern entspricht, einen staatlichen Kirchenaustritt als Apostasie zu beurkunden, wird diese Beurkundung nicht rechtmäßig, weil - wie bereits beschrieben - nicht festgestellt wurde, ob eine Apostasie vorliegt. Ein Arzt kann auch nicht einfach einen Totenschein ausstellen, ohne die Leiche gesehen zu haben.

 

Viele Grüße

 

Stefan

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Hi Tomtom, Oestemer,

 

sorry, wenn ich zu schnell aus dem Hemd gesprungen bin. Meine Kritik bleibt aber: Weil jemand vor einer staatlichen Behörde seinen Austritt erklärt (ohne Angabe von Gründen), dann geht die deutsche Episkopalkirche von Apostasie aus. Es gibt aber keinen wirklichen Hinweis für Apostasie. Dass sich der Katholik aus dem Steuerfinanzierungsmodell zurückzieht, kann ja nicht in diesem Sinne gewertet werden.

 

Natürlich kann sich eine Apostasie darin äußern, dass jemand vor dem Staat seinen Kirchenaustritt erklärt. Nur ist der Umkehrschluss falsch.

 

Das ist wie das Verhältnis zwischen Mord und Leiche. Wenn ein Mord begangen wurde, gibt es auch eine Leiche. Man kann aber nicht bei jeder Leiche von einem Mord ausgehen.

 

Auch wenn es den bischöflichen Verfahrensvorschriften zur Führung von Taufbüchern entspricht, einen staatlichen Kirchenaustritt als Apostasie zu beurkunden, wird diese Beurkundung nicht rechtmäßig, weil - wie bereits beschrieben - nicht festgestellt wurde, ob eine Apostasie vorliegt. Ein Arzt kann auch nicht einfach einen Totenschein ausstellen, ohne die Leiche gesehen zu haben.

 

Viele Grüße

 

Stefan

 

Den vor einer staatlichen Behörde erklärten Kirchenaustritt als Apostasie, d.h. als gänzliche Ablehnung des christlichen Glaubens zu betrachten, halte ich auch für zu weitgehend. Das mag im Einzelfall zutreffen, kann aber sicher nicht pauschal angenommen werden. Zu überlegen ist aber, ob ein Kirchenaustritt nicht doch als Schisma zu werten ist.

 

Es wäre sicher verfehlt, die Gliedschaft in der katholischen Kirche auf finanzielle Leistungen zu reduzieren. Dennoch gehört eine finanzielle Unterstützung der Kirche zu den Pflichten der Gläubigen und zwar nicht nur in Deutschland. Tatsächlich obliegt es weltweit den Bischöfen, festzulegen, in welcher Art und Weise die finanzielle Unterstützung erfolgen sollte. Es ist doch klar, dass eine solche Frage nicht jedem Einzelnen überlassen werden kann. So funktioniert m.E. keine Gemeinschaft in dieser Welt. Vergleiche hinken ja immer, aber stellt Euch vor, Leute würden im Staat keine Steuern zahlen, sondern selbst festlegen wollen, wofür sie ihr Geld verwenden. Der Staat könnte morgen dicht machen. Die Kirche ist zwar nicht der Staat, sie ist aber auch keine rein spirituelle Größe, die mit der Welt nichts zu tun hätte.

 

Wenn man sich das überlegt, wird vielleicht deutlich, warum ein Kirchenaustritt eine Art der Verweigerung und des Lossagens von der Kirche darstellt, was nicht ohne jegliche Konsequenz bleiben kann.

 

Soviel für den Moment. Gute Nacht zusammen...

 

Grüße von Iudex

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Danke für Eure Antworten.Gerne beantworte ich alle Fragen.

zu Petrus:Der Kindesvater ist evangelisch.Die werdende Mutter werde ich die Grüße ausrichten,sie kommt aus einem streng religösen Elternhaus,Vater gehört zum Schönstatt-Männerbund.

Hansjo:Es ist immer noch so streng,daß ein Taufpate röm.kath.sein sollte,wollen die Amtskirchen das nicht mal ändern?

Walter:Zum Kirchenaustritt hat mir die Bekannte nur die finanzielle Begründung gesagt.

Iudex:Wie ich oben bereits ansprach,hat die Kindesmutter einen festen Glauben.

Kam:Nur die Kindesmutter hat eine Beziehung zur katholischen Kirche.sie möchte ihr Kind katholisch erziehen,die Taufpaten sind langjährige Freunde.

Katta:Ich gebe dir recht,daß wer aus der Kirche austritt,sich nicht christlich verhält,Christ ist und bleibt er trotzdem bei dem,der ihn erschaffen hat.Gott sieht doch in allen Menschen seine Kinder.

Sansin:Leider wohne ich nicht in der Gegend um einen Seelsorger zu bemühen,doch ich werde das der Kindesmutter vorschlagen.

Tom Tom:Zwei sehr bewegende Vergleiche.Es wäre schön wenn meine Bekannte wieder der Kirche sich zuwenden würde und auch die Kirchensteuer entrichtete.

Karolin:Ja,die Kindesmutter kennt sich im Finanzwesen der röm.kath.Kirche sehr gut aus,sie sagte mir einmal sie spendet lieber,da weiß sie daß es angebracht würde,das ist ihre Einstellung,seit einiger Zeit.

Angelocrator:Wir sind alles Gotteskinder,mit und ohne Kirchenaustritt.

OneAnd OnlySon:Du sprichst mir aus dem Herzen,ein Mensch der aus irgendwelchen Gründen aus der Kirche ausgetreten ist,bleibt ein Mensch vor Gott.Glauben beginnt von innen und der Grundstein wird im Elternhaus gelegt.

Lieb grüßt Ursula.

 

 

Liebe Ursula,

 

zwei Anmerkungen möchte ich gerne zu Deinem letzten Posting machen.

 

1. Du fragst, ob die "Amtskirche" das mit den katholischen Paten nicht mal ändern will. Wenn Du so fragst, erscheint die "Amtskirche" als eine Art Spielverderber, die nichtkatholische Menschen ausgrenzt, obwohl wir doch alle Gotteskinder sind. Ich denke, das verkennt die Funktion des Patenamtes. Es geht nicht nur darum, dass liebe Menschen das Kind auf seinem Lebensweg begleiten. Paten sind auch ein Zeichen dafür, dass eine Taufe mehr ist als eine private Familienfeier. Die Feier der Taufe ist immer auch Feier der Kirche und der konkreten Gemeinde. Daher macht es Sinn, dass Menschen als Paten ausgewählt werden, die aus der Kirche stammen, in die der Täufling konkret eingegliedert wird. Außerdem sollen Paten das Kind in wichtige Lebensvollzüge der Kirche einführen. Das kann ein evangelischer Christ bei Kommunion und Firmung nur bedingt. Daher finde ich es richtig, prinzipiell an der Forderung festzuhalten, dass mindestens ein Pate katholisch sein sollte. Dass evangelische Taufzeugen hinzukommen können oder im Ausnahmefall alleine dabei sein können, steht dem ja nicht entgegen.

 

2. Die Frage ist ja nicht, ob ein ausgetretener Mensch Kind vor Gott bleibt. Das halte ich für selbstverständlich und gilt wohl auch für Ungetaufte. Ich finde es allerdings problematisch, damit vieles zu relativieren. Letztlich ist es bei solch einer Sichtweise belanglos, ob ich aus der Kirche ausgetreten bin oder vielleicht gar nicht die Taufe empfangen habe. Warum sollte dann auch nicht das muslimische Kind in der dritten Klasse mit zur Erstkommunion gehen. Es ist ja auch Kind Gottes, das nicht ausgegrenzt werden darf. Das ist vielleicht etwas überzeichnet. Offenheit und liebende Zuwendung zum anderen sollten jedoch zusammen kommen mit einem Bewusstsein der eigenen Identität als katholische Christen.

 

Herzlich grüßt Iudex

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Nochmal: Wie viel Kirchensteuer zahlt man im Jahr?

 

In DM wäre es ein vierstelliger Betrag.

Die Aussage ist unsinnig, weil die Kirchensteuer von der Höhe der Einkommensteuer bemessen wird

 

Das war nur meine Antwort auf Kattas Beitrag, dass es "nur ein paar Euro" sind. Aber klar, wer viel zahlen muß, kann es sich auch leisten.

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Meine Kritik bleibt aber: Weil jemand vor einer staatlichen Behörde seinen Austritt erklärt (ohne Angabe von Gründen), dann geht die deutsche Episkopalkirche von Apostasie aus. Es gibt aber keinen wirklichen Hinweis für Apostasie. Dass sich der Katholik aus dem Steuerfinanzierungsmodell zurückzieht, kann ja nicht in diesem Sinne gewertet werden.

 

Natürlich kann sich eine Apostasie darin äußern, dass jemand vor dem Staat seinen Kirchenaustritt erklärt. Nur ist der Umkehrschluss falsch.

 

Das ist wie das Verhältnis zwischen Mord und Leiche. Wenn ein Mord begangen wurde, gibt es auch eine Leiche. Man kann aber nicht bei jeder Leiche von einem Mord ausgehen.

Es ist ja völlig klar, daß die Kopplung ein Dilema darstellt. Wer zur Finanzierung der Kirche nicht im vorgegebenen Maß beitragen will, wird durch die staatskirchenrechtlichen Verhältnisse geradezu gezwungen, einen öffentlichen Akt der Trennung zu vollziehen. Dabei hat dieser Akt Rechtsfolgen in zwei Richtungen: einmal in Richtung des Kirchensteuereinzugs, was ja in vielen Fällen das vordergründige Ziel sein mag. Es bleibt aber andererseits dabei, daß nicht der Ausstieg aus der Kirchensteuer, sondern der Austritt aus der Kirche erklärt wird. Ich stimme Iudex zu, daß das eher nach Schisma als nach Apostasie aussieht. Die unmittelbare zweite Rechtsfolge, wenigstens der Form nach, bleibt aber: die Exkommunikation, und zwar nicht durch einen ausschließenden Akt der Kirche, sondern dadurch, daß der Austretende erklärt, nicht mehr der Kirche angehören zu wollen, unabhängig davon, welche innere Motivation ihn dazu bringt (es fehlt hier ein weiteres erklärendes Element der Kirche gegenüber, mit dem dies klargestellt und ggf. legitimiert werden könnte).

 

Wie gesagt, die Verknüpfung, die den Zahlungsunwilligen zwingt, den Austritt zu erklären, wenn er das finanzielle Ziel erreichen will, halte ich auch für hochgradig problematisch. Der Austrittsakt als solcher bleibt aber, was er ist. Das Urteil der Rota erzeugt Druck, schnellstens eine Lösung anzustreben, die diese Verknüpfung aufhebt. Die Forderung, daß der Austritt vor dem Pfarrer erklärt werden müsse, bringt hier aber überhaupt nichts. Welcher wirkliche Schismatiker oder Apostat geht zum Pfarrer, um ihm formvollendet seinen Willen zu erklären. Hier ist die Öffentlichkeit des Aktes entscheidend. Das Urteil löst, wie ich schon geschrieben habe, das Dilemma nicht, sondern verschiebt es nur. Ich denke, daß in nächster Zeit jede Menge kanonistische Diskussionen zu erwarten sind.

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Ich gebe zu, es war vielleicht ein bisschen hart von mir formuliert. Aber wie man sieht, können Provokationen auch einmal nützliche Diskussionen hervorrufen.

Ich bin ja nun auch in der Katechese tätig und ich habe mich oft geärgert, wie mit den Sakramenten umgegangen wird. Nochmals: Ich finde nicht, dass der Christ ein ANRECHT auf die Sakramente hat, sondern er sollte aus Überzeugung darum bitten.

Dieses scheinheilige Getue von wegen "in der Kirche hat man es hat schön und festlich", genügt meines Erachtens nicht.

Ich möchte hier noch ein paar Provokationen aufstellen und zwar entlang der sieben Sakramente, die wir nun mal haben:

 

Taufe: Ich habe mein Kind durch Gottes Gnade empfangen. Nun trage ich es in der Taufe vor Gott, um ihm meinen Dank zu zeigen. Ich verspreche, zusammen mit den Paten, das Kind im christlichen Glauben und im Sinne der Kirche zu erziehen. Ich bringe das Kind in die Katholische Kirche.

 

Firmung: Mir wird die Stärkung und die Gaben des Heiligen Geistes zugesprochen. Ich soll fortan als selbständiger Mensch meinen Glauben vor Gott und den Menschen bezeugen und als lebendiges Glied am Leibe Christi wirksam werden. Ich soll mich entsprechend meiner Möglichkeiten in die Kirche und die Gemeinde einbringen.

 

Ehe: Ich und mein Partner schließen vor Gott einen Bund. Wir versprechen uns zu lieben, zu ehren, einander bis zum Tod die Treue zu halten. Wir gehen die Ehe in dem Bewusstsein ein dass, das, was Gott zusammengefügt hat, vom Menschen nicht geschieden werden kann.

 

Priesterweihe: Ich verschreibe mich in meinem Wirken und Leben Gott und werde sein Diener um unter den Menschen. Ich gelobe Keuschheit, Gehorsam und anderes mehr.

 

Eucharistie: In Wein und Brot ist Gott in Jesus Christus durch den heiligen Geist unter uns Menschen anwesend und wirksam.

 

Krankensalbung: Mir wird Hoffnung und Stärkung durch die Krankensalbung zugesprochen. Sie gibt mir durch die Gnade Gottes Anteil am Heiligen Geist und Gemeinschaft mit Jesus Christus.

 

Sehr vereinfacht ausgedrückt. Nun, während bei den letzten drei wohl am wenigsten rumgerührt wird, sind Taufe, Firmung und Ehe inzwischen doch bei vielen zur Dienstleistung verkommen. Und jetzt die Provokationen:

 

Taufe: Bin ich wirklich bereit, mein Kind im christlichen Glauben zu erziehen und es im Sinne der Kirche zu erziehen? Werde ich mit ihm Gottesdienste besuchen, abends und morgens mit ihm beten, es lehren, was die Eucharistie bedeutet, so dass es gut vorbereitet zu Erstkommunion gehen kann? Werde ich mit ihm auch mal in der Bibel lesen, es vielleicht auf kirchliche Gruppen aufmerksam machen (Pfadis, Ministranten etc.).

Firmung: Gehe ich zur Firmung, weil ich an Gott und den Heiligen Geist glaube? Oder mache ich es, weil meine Klasse hingeht, weil das Gerücht rumgeht, dass ich sonst später nicht kirchlich heiraten kann? Oder am Ende, weil man nach der lästigen Feier in der Kirche einen Haufen Geld und Geschenke kriegt? (Letzteres gilt übrigens auch für viele Erstkommunikanten.)

Ehe: Habe ich mich und meinen Partner und unsere Beziehung wirklich soweit geprüft, dass ich guten Gewissens sagen möchte: Ja, mit diesem Menschen möchte ich mein Leben lang zusammen bleiben? Möchte ich mit ihm Kinder kriegen, ihm treu bleiben und nicht schon nach einem oder zwei Jahren davon abweichen? Und: Wenn ich in der katholischen Kirche heirate, sollte ich mich nicht dann auch nach deren ethischem und sozialen Gesetz richten? Ist für mich die Ehe wirklich im Idealfall eine unauflösbare Institution?

 

Also, diskutieren wir los!

 

 

:DB):lol::lol:

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Möchte mich ganz herzlich bedanken für alle Antworten.

Ja die Sakramente die Katta anspricht sind sehr wichtig,

sie sollen uns begleiten bis zum Tod.

Meinen Kindern durfte ich katholisch erziehen,sie haben

die Sakramente der Taufe,Erstkommunion und Firmung,

der Kindesvater war evangelisch,ich hatte es nicht einfach,

er sagte den Kindern es gibt keinen Gott,sie haben an-

gefangen nicht mehr zu beten und keinen Gottesdienst

mehr mit mir zu besuchen.

Eine Tochter von mir hatte hebräisch gelernt,ist zum

jüd.Glauben übergetreten,Hochzeit hat nicht stattgefunden,

weil Menachem Klein wußte daß ich lebe.Da sie in einen

vornehmen Kreis eingeheiratet hätte,hat sie gesagt ihre

Mutter ist tot.

Die zweite Tochter ohne eine Beziehung zum Glauben,

ihr Mann hängt noch nicht einmal das Kreuz auf,das ich

ihr schenkte.

Mein Sohn ebenso.

Sie wollen keinen Gott,weil ihr Vater es ihnen eingeredet

hat,ich habe aber nie aufgehört für meine Kinder zu beten.

Das zu den Sakramenten.

Lieb grüßt

Ursula.

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da werde ich eklig.
uijjj ....

 

und wie schaut das dann konkret aus, Katta, wenn Du "eklig" wirst?

 

--

 

neugierig, Petrus.

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zu Petrus:Der Kindesvater ist evangelisch.Die werdende Mutter werde ich die Grüße ausrichten,sie kommt aus einem streng religösen Elternhaus,Vater gehört zum Schönstatt-Männerbund.
gut.

 

Das kriegen wir hin.

 

Wenn Du magst, schick mir gern ne mail, oder ne pm (pn? ich weiß immer noch nicht genau, was diese Abkürzung bedeutet), wenn Du der Meinung bist, daß ich irgendwie helfen kann.

 

Wenn Du der Meinung bist, daß ich gar nicht helfen kann, dann gerne auch.

 

(persönliche Anmerkung, nur so nebenbei: evangelisch sein und Schönstatt-Männerbund, finde ich eine starke Sache!

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ich habe aber nie aufgehört für meine Kinder zu beten.
das erinnert mich an meine Mama. die hat das immer auch so gemacht. finde ich gut B)
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zu Petrus:Der Kindesvater ist evangelisch.Die werdende Mutter werde ich die Grüße ausrichten,sie kommt aus einem streng religösen Elternhaus,Vater gehört zum Schönstatt-Männerbund.
gut.

 

Das kriegen wir hin.

 

Wenn Du magst, schick mir gern ne mail, oder ne pm (pn? ich weiß immer noch nicht genau, was diese Abkürzung bedeutet), wenn Du der Meinung bist, daß ich irgendwie helfen kann.

 

Wenn Du der Meinung bist, daß ich gar nicht helfen kann, dann gerne auch.

 

(persönliche Anmerkung, nur so nebenbei: evangelisch sein und Schönstatt-Männerbund, finde ich eine starke Sache!

 

Vielleicht bin ich ja auf dem falschen Dampfer, aber ich habe Ursula so verstanden: Der Kindsvater ist evangelisch. Der Vater der Mutter gehört dem Schönstatt-Männerbund an. Oder etwa nicht? B)

bearbeitet von Iudex
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Wer aus finanziellen Gründen aus der Kirche austritt, ist für mich kein Christ.

 

Dem kann ich nur zustimmen...denn viele Bildungs-und Sozialeinrichtungen wären ohne die Kirchen nicht denkbar. Doch Ausgetretene sollen sich mal vor Augen halten, wieviele Institutionen kirchlicher Trägerschaft sie trotz allem nutzen...hat für mich was von abgrundtiefem Egoismus, der mit einer christlichen Lebenseinstellung nicht vereinbar ist...

 

Im vorliegenden Fall frage ich mich jedoch wirklich, warum denn plötzlich Wert auf die Taufe gelegt wird...um einem Ritual Rechnung zu tragen?

 

Ich würde in erster Linie bei der Suche nach einem verständnisvollen Seelsorger behilflich sein...vielleicht möchte man ja doch "zurück", das sollte ausgelotet werden.

 

Und in diesem Sinne wäre es absolut unchristlich, Türen von vorneherein zuzuschlagen.

 

Sansin

 

 

Dem ganzen muß ich einmal widersprechen.

 

Es gibt Menschen, die sehr wohl aus finanziellen Gründen ausgetreten sind und sei es, weil ihnen mit Blick auf Vaticanbank Schweiz und Bahamas das ganze ein wenig suspekt vorkommt und sie lieber christlichen Organisationen spenden möchten, bei denen sie persönlich das Gefühl haben, das Geld kommt dort an, wo es Menschen am meisten brauchen.

 

Mal abgesehen davon, ist eure Ansicht allein schon deshalb äußerst merkwürdig, weil alle Christen auf dieser Erde mit Ausnahme von Dtl. Österreich (Schweiz?) gar keine Kirchensteuer zahlen.

 

Traurig, daß in diesem Land alles an Geld und Missgunst hängt. "Wenn einer nicht so zahlt wie wir, dann sprechen wir ihm mal eben das christsein ab." seeeehr christlich....

 

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet wird und sprecht leuten, die ihr nicht kennt, nicht das Christsein ab

 

denkt mal darüber nach

Gruß

 

Darum geht es doch gar nicht. In Deutschland haben wir die Kirchensteuer. Aber was macht sie vom Gesamtgehalt aus? Wenn jemand aus finanziellen Gründen austritt, möchte er meines Erachtens nicht die Steuer bezahlen. Jesus hat gesagt: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und gebt Gott, was Gott ist."

 

Ich habe früher auch keine Kirchensteuer bezahlt, jetzt tue ich es aber, weil es nunmal so ist.

[.....]

 

Und Gott sei Dank war auf der Münze das Bild des Kaisers...

 

Wenn du zahlst, ist das sehr löblich; es gibt aber noch lange nicht die Legitimation nichtzahlenden zuzusprechen kein Christ zu sein.

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So einen Fall hatte ich gerade, eigentlich sogar zwei Fälle.
sind für Dich Menschen "Fälle"?

Ich liebe solche Wortklaubereien und klammheimlichen gutmenschlichen Unterstellungen. Die "Fälle" waren nicht die Menschen, sondern, wenn Du so willst, die Taufanfragen. In jedem der beiden "Fälle" sind mehrere Personen beteiligt: jeweils die beiden Elternteile, je zwei Kinder, mehrere Paten, der Pfarrer als Letztverantwortlicher der Pfarrei und schließlich ich.

 

Ich kann nicht erkennen, wie deine Nachfrage inhaltlich weiterführt. Mag sein, daß meine Art, die Situation zu schildern, dir nicht paßt, das sei dir unbenommen. Ich habe hier versucht, die äußeren Aspekte zur Illustration anzuführen. Selbstverständlich darfst du davon ausgehen, daß ich in zwei etwa zweistündigen Gesprächen mit der ersten Familie und einer Reihe von Telefonaten mit den Leuten über Vieles gesprochen habe, was aber weder dich noch die Öffentlichkeit des Forums etwas angeht. Ihr bekommt also so etwas wie einen "anonymisierten Fall" zur Anschauung. Mehr werde ich hierüber nicht schreiben. Dies ist mein definitiv letzter Beitrag in diesem Thread. Inhaltlich reicht das mehr als aus und weitere Unterstellungen werde ich ignorieren. Mahlzeit. B)

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Und Gott sei Dank war auf der Münze das Bild des Kaisers...

 

Wenn du zahlst, ist das sehr löblich; es gibt aber noch lange nicht die Legitimation nichtzahlenden zuzusprechen kein Christ zu sein.

Ich habe es ja zurückgenommen. Können wir jetzt mal über die anderen Sachen diskutieren?

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