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Bibelstellen wörtlich nehmen?


Susa

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Ich muss nochmal nachschauen, ich hab durchaus einen Vortrag gehört über die Pharaonen etc, weiß es aber nimmer auswendig.

 

Und: was ist z.B. mit den Qumran (Name?) Rollen? Hätte wohl niemand gedacht, dass man sowas noch finden würde...

Und so gibt es viele Ausgrabungen, die erst in den letzten 50 jahren Dinge aus der Bibel bestätigten, die man für Quatsch gehalten hatte.

 

Über die Pharaonen werden viele Vorträge gehalten. Hier steht zur Diskussion, ob es Belege für den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten gibt, so wie dieser in der Bibel beschrieben ist. Die gibt es meines Wissens nicht, auch nicht in Pharaonengräbern. Qumran hat dazu auch nichts neues gebracht.

 

Was für Dinge aus der Bibel wurden denn in den letzten 50 Jahren durch die Archäologie bestätigt? Werde bitte konkret und rede Dich nicht wieder damit heraus, dass Du Dich nicht mehr so richtig daran erinnern kannst. An solche Dinge kann man sich erinnern.

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Ich muss nochmal nachschauen, ich hab durchaus einen Vortrag gehört über die Pharaonen etc, weiß es aber nimmer auswendig.

 

Und: was ist z.B. mit den Qumran (Name?) Rollen? Hätte wohl niemand gedacht, dass man sowas noch finden würde...

Und so gibt es viele Ausgrabungen, die erst in den letzten 50 jahren Dinge aus der Bibel bestätigten, die man für Quatsch gehalten hatte.

 

Über die Pharaonen werden viele Vorträge gehalten. Hier steht zur Diskussion, ob es Belege für den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten gibt, so wie dieser in der Bibel beschrieben ist. Die gibt es meines Wissens nicht, auch nicht in Pharaonengräbern. Qumran hat dazu auch nichts neues gebracht.

 

Was für Dinge aus der Bibel wurden denn in den letzten 50 Jahren durch die Archäologie bestätigt? Werde bitte konkret und rede Dich nicht wieder damit heraus, dass Du Dich nicht mehr so richtig daran erinnern kannst. An solche Dinge kann man sich erinnern.

 

Beispielsweise ist in den Evangelien von einem See oder Teich die Rede, bei dem Säulen stehen. Hielt man lange für Kabbes, bis man plötzlich die Säulen ausgrub.

 

Genaueres müsst ich leider in der Tat nachschlagen. Ich lese viele Bücher und Texte zu solchen Themen, weil es mich eben interessiert und kann mir in der Tat nicht jede Kleinigkeit auswendig merken.

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Schau mal bei den Seiten von Jörg Sieger vorbei. Ein kath. Priester (soweit ich weiß), der viel über Archäologie und die Entstehung der Bibel zusammengetragen hat. Sehr lesenswert!

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Beispielsweise ist in den Evangelien von einem See oder Teich die Rede, bei dem Säulen stehen. Hielt man lange für Kabbes, bis man plötzlich die Säulen ausgrub.

 

Ich wüsste nicht, dass das jemand für Kabbes gehalten hätte. Die Juden schon gar nicht, die Anlage wird nämlich bis heute genutzt. Wenn Du den Teich Shiloah meinst. Radiometrische Messungen, weisen darauf hin, dass der Shiloah-Tunnel tatsächlich auf die Zeit um 700 v. Chr. und in die Regierungszeit des Königs Hiskia datiert werden kann.

Vielleicht meinst Du auch den Teich Bethesda. Das Auffinden der Säulen war tatsächlich archäologische Sensation, aber auch die Existenz des Teiches Bethesda hat niemand davor als Kabbes bezeichnet.

 

Beides beweist nur, dass es diese in der Bibel genannten Anlagen gegeben hat, die Heilungswunder Jesu, die dort lt. der Bibel stattgefunden haben, sind damit nicht bewiesen. Dass der Auszug aus Ägypten genau so stattgefunden hat, wie er in der Bibel beschrieben ist, auch nicht.

 

Du eierst ziemlich orientierungslos in der Bibel und der Archäologie herum.

bearbeitet von Alice
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GermanHeretic
Wenn er uns aber sagt, er habe die Welt in 6 Tagen geschaffen und er hat es nicht, dann lügt er.

 

Na, dann lügt er halt. Hast Du ein Problem mit einem lügenden Gott? Wenn Du die Bibel wörtlich nimmst, hast Du keine Probleme mit einem massenmordenden Gott, was wohl deutlich schlimmer ist, als ein wenig über kosmologische Ereignisse zu flunkern.

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Franciscus non papa
Wenn er uns aber sagt, er habe die Welt in 6 Tagen geschaffen und er hat es nicht, dann lügt er.

 

nun denn, dann ist DEIN gott eben ein lügner - meiner nicht. :huh:

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hallo

 

Mal eine Frage in die Runde:

 

Welchen Grund hätte Gott, seinen Kindern Märchen aufzutischen (von 6 Tagen, von Auszug, von Flut,...)?

Warum sollte er sie anlügen?

Was hätte er davon, ihnen Stories zu erzählen, die nicht stimmen?

 

tja....da haben wir es wieder.

Die Bibel ist ein Buch, in dem sich sehr viele Textsorten finden.

Märchen sind übrigens keine Lügengeschichten, sondern enthalten Wahrheit in verdichteter Form.

Es wird halt immer wichtig sein, erst einmal darüber nachzudenken, um welche Textsorte es sich handelt, ehe man daran geht, einen TExt inhaltlich zu interpretieren. Wenn du ein Gleichnis als Bericht liest, dann wirst du es auch falsch verstehen.

Schau dir doch nochmal 1 Mose die ersten beiden Kapitel an, dann müsste dir auffallen, dass sich da nicht nur eine SChöpfungserzählung (eben nicht Schöpfungsbericht), sondern zwei finden, die sich auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen. Wie erklärst du dir das?

 

alles Liebe

 

Angelika

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Zu welcher Art von Textsorte gehört die Erzählung von der Befreiung aus dem ägyptischen Joch, und die Wüstenwanderung? Die ist doch nur als wirklich so geschehen gemeint. Und doch sagen heute die Archäologen und Historiker anderes.

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hallo

 

Zu welcher Art von Textsorte gehört die Erzählung von der Befreiung aus dem ägyptischen Joch, und die Wüstenwanderung? Die ist doch nur als wirklich so geschehen gemeint. Und doch sagen heute die Archäologen und Historiker anderes.

 

 

es findet sich in der Bibel nicht eine einzige Zeile, die historisch in edm SInn gemeint ist wie wir heute den Begriff "historisch" verstehen. Von daher ist es schon fehl am Platz, die Bibel als ein Geschichtsbuch in diesem SInn nehmen zu wollen. DAs ist sie nie gewesen, sondern immer ein Buch, in dem MEnschen ihre GEschichte aus dem Glauben hraus gedeutet erzählt haben.

 

 

 

alles Liebe

 

Angelika

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hallo

 

Zu welcher Art von Textsorte gehört die Erzählung von der Befreiung aus dem ägyptischen Joch, und die Wüstenwanderung? Die ist doch nur als wirklich so geschehen gemeint. Und doch sagen heute die Archäologen und Historiker anderes.

 

 

es findet sich in der Bibel nicht eine einzige Zeile, die historisch in edm SInn gemeint ist wie wir heute den Begriff "historisch" verstehen. Von daher ist es schon fehl am Platz, die Bibel als ein Geschichtsbuch in diesem SInn nehmen zu wollen. DAs ist sie nie gewesen, sondern immer ein Buch, in dem MEnschen ihre GEschichte aus dem Glauben hraus gedeutet erzählt haben.

 

 

 

alles Liebe

 

Angelika

 

Ich möchte das glauben, und ich wünsche mir wirklich, mir einmal das orientalische oder semitische Realitätsbild anzueignen, damit ich die Bibel so lesen kann, wie sie gemeint war. Da bin ich wohl ein wenig zu westlich geprägt. Mit Märchen habe ich keine Probleme.

bearbeitet von Einsteinchen
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wieso märchen - die wesentlich aussage der schöpfungsgeschichte ist: gott ist der schöpfer des himmels und der erde. das sollten die menschen erfahren und das wurde ihnen in der sprache ihrer zeit gesagt.

 

hätte gott was vom urknall offenbaren sollen? oder die relativitätstheorie, vielleicht noch ein lehrbuch der mathamatik dazulegen sollen?

 

Er hätte schreiben können (z.B.) und Gott sprach: "es werde" und es gab eine große Explosion. So entstand das erste Leben, das Gott dazu bewegte, sich langsam weiter zu entwickeln. Und über viele Jahre hinweg entstanden Pflanzen und Tiere und am Ende, nach eine langen zeit, entstand der Mensch, den Gott sein Kind nannte bla bla bla.

 

Wenn er uns aber sagt, er habe die Welt in 6 Tagen geschaffen und er hat es nicht, dann lügt er.

 

 

 

Aber es steht auch in der Schrift: "Vor Gott sind tausend Jahre wie ein Tag."......also...

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wieso märchen - die wesentlich aussage der schöpfungsgeschichte ist: gott ist der schöpfer des himmels und der erde. das sollten die menschen erfahren und das wurde ihnen in der sprache ihrer zeit gesagt.

 

hätte gott was vom urknall offenbaren sollen? oder die relativitätstheorie, vielleicht noch ein lehrbuch der mathamatik dazulegen sollen?

 

Er hätte schreiben können (z.B.) und Gott sprach: "es werde" und es gab eine große Explosion. So entstand das erste Leben, das Gott dazu bewegte, sich langsam weiter zu entwickeln. Und über viele Jahre hinweg entstanden Pflanzen und Tiere und am Ende, nach eine langen zeit, entstand der Mensch, den Gott sein Kind nannte bla bla bla.

 

Wenn er uns aber sagt, er habe die Welt in 6 Tagen geschaffen und er hat es nicht, dann lügt er.

 

 

 

Aber es steht auch in der Schrift: "Vor Gott sind tausend Jahre wie ein Tag."......also...

 

 

hat Gott nach Adam Riese genau 6000 Jahre gebraucht, um die Erde zu erschaffen :huh: :ph34r:

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wieso märchen - die wesentlich aussage der schöpfungsgeschichte ist: gott ist der schöpfer des himmels und der erde. das sollten die menschen erfahren und das wurde ihnen in der sprache ihrer zeit gesagt.

 

hätte gott was vom urknall offenbaren sollen? oder die relativitätstheorie, vielleicht noch ein lehrbuch der mathamatik dazulegen sollen?

 

Er hätte schreiben können (z.B.) und Gott sprach: "es werde" und es gab eine große Explosion. So entstand das erste Leben, das Gott dazu bewegte, sich langsam weiter zu entwickeln. Und über viele Jahre hinweg entstanden Pflanzen und Tiere und am Ende, nach eine langen zeit, entstand der Mensch, den Gott sein Kind nannte bla bla bla.

 

Wenn er uns aber sagt, er habe die Welt in 6 Tagen geschaffen und er hat es nicht, dann lügt er.

 

 

 

Aber es steht auch in der Schrift: "Vor Gott sind tausend Jahre wie ein Tag."......also...

 

 

hat Gott nach Adam Riese genau 6000 Jahre gebraucht, um die Erde zu erschaffen :huh: :ph34r:

Jetzt wird klar, warum die Zeugen Jehovas auf solche Zahlen kommen.
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GermanHeretic
es findet sich in der Bibel nicht eine einzige Zeile, die historisch in edm SInn gemeint ist wie wir heute den Begriff "historisch" verstehen.

Insbesondere jene Zeilen über Jesus' Auferstehung? :ph34r:

(Nicht, daß ich da widersprechen würde.)

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es findet sich in der Bibel nicht eine einzige Zeile, die historisch in edm SInn gemeint ist wie wir heute den Begriff "historisch" verstehen.

Insbesondere jene Zeilen über Jesus' Auferstehung? :ph34r:

(Nicht, daß ich da widersprechen würde.)

 

Übrigens, die Philosophie beschäftigt sich auch damit, was wirklich ist. Sie ist sich ja nicht einmal einig, daß die Welt real ist. Da tut es nicht so weh, wenn man unter diesem Gesichtspunkt auch die Auferstehung oder gleich die Existenz von Jesus in Frage stellt.

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es findet sich in der Bibel nicht eine einzige Zeile, die historisch in edm SInn gemeint ist wie wir heute den Begriff "historisch" verstehen.

Insbesondere jene Zeilen über Jesus' Auferstehung? :ph34r:

(Nicht, daß ich da widersprechen würde.)

 

ja. Auch diese Zeilen sind nicht in unserem heutigen Sinn historisch gemeint. Dazu8 brauchst du nur die "Berichte" der vier Evangelien über Kreuzigung und Auferstehung zu vergleichen. Dann merkst du schon, dass in der Art und WEise der SChilderung eine theologische Ausssage steckt.

Das heißt natürlich nicht, dass die biblischen Aussagen nicht auf historischen Gegebenheiten gründen, aber sie geben diese Gegebenheiten nicht historisch wider.

 

 

alles Liebe

 

Angelika

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Vielen Dank für eure Antworten!

Jetzt bin ich zwar noch verwirrter als vorher :huh: aber vielleicht klärt sich das ja noch.

 

Das heißt natürlich nicht, dass die biblischen Aussagen nicht auf historischen Gegebenheiten gründen, aber sie geben diese Gegebenheiten nicht historisch wider.

 

Könntest du das mal näher erläutern?

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Jetzt bin ich zwar noch verwirrter als vorher :huh: aber vielleicht klärt sich das ja noch.

 

Das heißt natürlich nicht, dass die biblischen Aussagen nicht auf historischen Gegebenheiten gründen, aber sie geben diese Gegebenheiten nicht historisch wider.

 

Könntest du das mal näher erläutern?

 

Ein Beispiel: Der Auszug aus Ägypten incl. Landnahme fand sehr wahrscheinlich nicht so statt, wie in der Bibel beschrieben (Wasser stand wie eine Mauer etc.) Auch die Zahlen dürften übertrieben sein. Dennoch ist es gut möglich, dass eine Gruppe von Israeliten (Wissenschaftler sprechen von der "Moseschar") tatsächlich Ägypten verließ, sich in der Wüste mit anderen Stämmen zusammenschlossen und danach nach Kanaan zogen.

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hallo

 

Vielen Dank für eure Antworten!

Jetzt bin ich zwar noch verwirrter als vorher :huh: aber vielleicht klärt sich das ja noch.

 

Das heißt natürlich nicht, dass die biblischen Aussagen nicht auf historischen Gegebenheiten gründen, aber sie geben diese Gegebenheiten nicht historisch wider.

 

Könntest du das mal näher erläutern?

 

 

die MEnschen, die die Bibel geschrieben haben, haben etwas tatsächlich erlebt.

WEnn sie das nun in wissenschaftlich historischem Sinne der NAchwelt überliefern würden, dann läsen wir historisch korrekte Berichte über das, was da konkret geschehen ist.

Genau das tun sie aber, und wollen sie auch gar nicht tun, sondern sie überliefern die Interpretation dessen, was da geschehen ist. Dabei scheuen sie auch nicht davor zurück, manche Dinge auszuschmücken, um ihre Deutung des GEschehens deutlicher zu machen.

 

Beispiel:

Du kannst es historisch exakt beschreiben, wie du deinen Ehepartner kennengelernt hast. Das würde dann etwa so aussehen:

am tt.mm.jjjj um soundsoviel Uhr begegnete ich erstmals Herrn N.N. in der Disko XY in O. Er forderte mich zum Tanz auf blablablabla

Wenn du das Ganze dann interpretierst, dann schreibst du das vielleicht so:

am tt.mm.jjjj hatte ich das GEfühl, dass ich heute auf jeden Fall in O. in die Disko XY gehen sollte. Der Geist Gottes trieb mich an, mich besonders hübsch zu machen. In der Disko herrschte eine nie zuvor dagewesene Stimmung, als ein junger Mann, der sich später als N.N. zu erkennen gab blablabla

 

alles Liebe

 

Angelika

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Hi Susa!

 

Hier ein paar verbindliche katholische Aussagen aus dem 2. Vatikanischen Konzil, die aus der Konzilskonstitution "dei verbum" stammen.

 

Artikel 12:

"Da Gott in der Heiligen Schrift durch Menschen nach Menschart gesprochen hat, muss der Schrifterklärer, um zu erfassen, was Gott uns mitteilen wollte, sorgfältig erforschen, was die heiligen Schriftsteller wirklich zu sagen beabsichtigen und was Gott mit ihren Worten kundtun wollte."

 

Da stecken bereits grundlegende Aussagen drin:

1. Gott spricht in der Bibel "dur Menschen nach Menschenart".

2. Es ist erst einmal eine Aufgabe, herauszufinden, was ein biblischer Schriftsteller auszusagen beabsichtigt.

 

Weiter in Artikel 12:

"Um die Aussageabsicht der Hagiographen zu ermitteln, ist neben anderem auf die literarische Gattung zu achten. Denn die Wahrheit wird je anders dargelegt und asgedrückt in Texten von in verschiedenem Sinn geschichtlicher, prophetischer oder dichterischer Art, oder in anderen Redegattungen."

 

Hinter diesem Satz stehen 50 Jahre Arbeit, insbesonders von einem Bibelwissenschaftler namens "Gunkel", der das Wort "literarische Gattung" in die Diskussion eingebracht hatte.

Hier bereits ist der Abschied von einer (sowieso nur behaupteten) Wörtlichkeit gemacht. Worte und Sätze bedeuten also etwas anderes, je nach dem, in welcher literarischen Gattung sie sich befinden.

Es ist etwas anderes, ob sie in einem Gleichnis, in einer Historienschilderung, einem Historienbericht, einer Wundererzählung, einer Novelle, einem Siegeslied, einer Elegie, einer Analyse, einem Gesetzestext, einer Drohrede, einem Lehrmärchen, einer Legende, oder einem Mythos stehen. Man muss mit einer Fülle von literarischen Gattungen in der Bibel rechnen. Jede literarische Gattung hat überdies außerbiblische Vorbilder - die Hagiographen haben diese Formen fast allesamt nicht erfunden, sondern sich üblicher Rede- und Schreibweisen bedient, um sich verständlich zu machen.

 

So geht es auch im Konzilstext weiter:

"Weiterhin hat der Erklärer nach dem Sinn zu forschen, wie ihn aus einer gegebenen Situation heraus der Hagiograph den Bedingungen seiner Zeit und Kultur entsprechend - mit Hilfe der damals üblichen literarischen Gattungen - hat ausdrücken wollen und wirklich zum Ausdruck gebracht hat."

 

Will man richtig verstehen, was der heilige Verfasser in seiner SChrift aussagen wollte, so muss man schließlich genau auf die vorgegebenen umweltbedingten Denk-, Sprach- und Erzählformen achten, die zur Zeit des Verfassers herrschten, wie auf die Formen, die damals im menschlichen Alltagsverkehr üblich waren."

 

Die Bibel ist also kein "überzeitliches" Werk. Die Aussagen der Bibelschreiber sind grundsätzlich aus ihrer Zeit heraus zu verstehen. Es ist notwendig, die damalige Kultur, vor allem die Sprechkultur, aber auch die Denkkultur, zu kennen, um die biblischen Aussagen richtig zu verstehen.

 

Eine weitere Aussage aus dem 12. Artikel geht auf etwas ganz anderes ein:

"Da die Heilige Schrift in dem Geist gelesen und ausgelegt werden muss, in dem sie geschrieben wurde, erfordert die rechte Ermittlung des Sinnes der heiligen Texte, dass man mit nicht geringerer Sorgfalt auf den Inhalt und die Einheit der ganzen Schrit achtet, unter Berücksichtigung der lebendigen Überlieferung der Gesamtkirche und der Analogie des Glaubens."

 

Es kann z.B. sein, dass etwas in einen dynamischen Prozess eingeordnet werden muss. Viele alttestamentliche Aussagen entspringen z.B. einer religiösen Frühstufe, die später von den Propheten, dann aber noch einmal von Jesus oder dem neuen Testament überboten wird. Da hat eine Entwicklung stattgefunden. Und wer dann die älteste alttestamentliche Bibelstelle nimmt und sie als "von Gott offenbart, also irrtumslos, also verbindlich" darstellt, hat eben diesen Artikel des 2. Vatikanum entweder nicht verstanden oder nicht berücksichtigt oder handelt sogar absichtlich ihm zuwider.

 

So ist z.B. die Aussage über die Frage: "Woher stammt das Leiden" in Genesis 3 erstmals aufgegriffen. Das ist aber der Beginn eines Entwicklungsprozesses. 700 Jahre später wird das Thema im Buch Hiob nochmals aufgegriffen - und wesentlich differenzierter und weiter entwickelt. Und wieder kommt das Thema im neuen Testament - und zwar unter ganz anderen Voraussetzungen. "Warum ist er blind? Haben er oder seine Eltern gesündigt?" - Die Antwort Jesu sprengt den alttestamentlichen Rahmen.

Und wer nun behauptet: Die Bibel sagt, dass alles Leiden durch Evas Sünde entstanden ist, der hat eben die Dynamik der Bibel nicht verstanden.

 

Noch eine wichtige Aussage findet sich zuvor in Artikel 11.

Da wird über die Aussagen der Bibel ausgesagt, "dass sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles Willen in den heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte."

(Fettmarkierung von mir)

 

Also nicht um der historischen Information Willen, nicht der naturwissenschaftlichen Erkenntnis Willen, sondern um des Heiles Willen hat Gott uns diese Texte geschenkt. Dass es in der Bibel natürlich auch korrekte historische und naturwissenschaftliche Aussagen gibt, ist also lediglich ein Nebenprodukt. Das Entscheidende ist, dass die Texte "um des Heiles Willen" geschrieben wurden.

Deswegen wird in der Bibel gelegentlich sogar die Historizität absichtlich verdreht, nämlich immer dann, wenn sich eine Heilsaussage besser darstellen lässt, wenn man von der tatsächlichen Geschichte abrückt und die Geschichte so hindreht, dass die Heilsaussage dem geneigten Leser klar vor Augen treten kann.

bearbeitet von Mecky
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Deswegen wird in der Bibel gelegentlich sogar die Historizität absichtlich verdreht, nämlich immer dann, wenn sich eine Heilsaussage besser darstellen lässt, wenn man von der tatsächlichen Geschichte abrückt und die Geschichte so hindreht, dass die Heilsaussage dem geneigten Leser klar vor Augen treten kann.

das ist eine Lüge!

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Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage um sie zu durchqueren. (Jona, 3,3)

 

So groß war Ninive niemals. Und das wusste jeder. Vielleicht ein paar Stunden brauchte man - aber nur, wenn wirklich alle Fußgängerampeln auf rot standen.

 

Wer versucht, diese absichtlich verfälschte Größenangabe wieder zu korrigieren, widerspricht sogar der Aussageabsicht des Jona-Buchschreibers, der nach einem Bild für die angsterweckend-frustrierende Größe der Aufgabe Jonas sucht (und es in der unhistorischen Angabe findet).

 

Der Schreiber weiß nicht nur, dass er die historische Größe um ein Vielfaches verändert, sondern er weiß auch, dass alle Leser im weiten Umkreis das auch wissen und aus dieser enormen Übertreibung zum richtigen Schluss kommen.

 

Da die heutigen Leser oft keine Ahnung von der Größe Ninives haben, muss man es in seriösen Ausgaben des Jonabuches dazuschreiben. Sonst erfasst man die Aussage des Buches nicht richtig.

Leider erweist sich meine mir vorliegende Einheitsübersetzung (wieder mal) als nicht-seriös und übergeht das einfach. Tststs!

bearbeitet von Mecky
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Vielen Dank für eure Antworten!

Jetzt bin ich zwar noch verwirrter als vorher :huh: aber vielleicht klärt sich das ja noch.

 

Das heißt natürlich nicht, dass die biblischen Aussagen nicht auf historischen Gegebenheiten gründen, aber sie geben diese Gegebenheiten nicht historisch wider.

 

Könntest du das mal näher erläutern?

 

Ein Beispiel: Der Auszug aus Ägypten incl. Landnahme fand sehr wahrscheinlich nicht so statt, wie in der Bibel beschrieben (Wasser stand wie eine Mauer etc.) Auch die Zahlen dürften übertrieben sein. Dennoch ist es gut möglich, dass eine Gruppe von Israeliten (Wissenschaftler sprechen von der "Moseschar") tatsächlich Ägypten verließ, sich in der Wüste mit anderen Stämmen zusammenschlossen und danach nach Kanaan zogen.

 

Oder kurz: Wie in Hollywood, wenn im Vorspann des Films der Satz auftaucht: Based on a true story... :lol:

 

 

 

(wobei ich zugebe, dass wir A&Aler mit dem "true" so unsere Probleme haben...)

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Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage um sie zu durchqueren. (Jona, 3,3)

 

So groß war Ninive niemals. Und das wusste jeder. Vielleicht ein paar Stunden brauchte man - aber nur, wenn wirklich alle Fußgängerampeln auf rot standen.

 

Wer meinen Beitrag ganz, ganz aufmerksam liest, bemerkt auch, dass ICH die Geschichte verdreht habe (um eines rhetorischen Effekts wegen). Aber ganz aufgeklärte und schlaue Leute werden in aufwendigen Analysen recherchiert haben, dass es in Ninive zur Zeit des Propheten Jona keine Fußgängerampeln gab.

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