Jump to content

Reliquienanhäufung im Mittelalter


Explorer

Recommended Posts

Es war einfach eine ökonomische Notwendigkeit, drei Schädel einzuführen und diese als die drei Weisen aus dem Morgenland zu deklarieren, denn wenn sich in einer Stadt so prominente Heilige befanden, mußten auch die daher importierten Knöchelchen so heilig wie sonst was sein.

 

Hatte nicht damals der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel die Gebeine der Hl. drei Könige im Gefolge eines Feldzuges unter Kaiser Barbarossa aus Mailand mitgebracht?

Genau das meine ich mit "einführen". Es gibt da noch andere Beispiele: Venedig stritt sich mit Bari um die Authenzität der Gebeine des Hl. Nikolaus, des Schutzheiligen der Steuerleute. Attraktive Heilige der ersten christlichen Stunde konnten Pilgerströme in Städte umleiten, die bis dato noch nicht durch besondere Heiligkeit aufgefallen waren. Die Wunder und Wünderchen dieser großen Heiligen zogen noch viele kleine Heilige hinterher - oft sehr dubiose Gestalten. Das kann man auf einer Pilgerfahrt nach Santiago de Capostella heute noch feststellen. Dort gibt es angeblich einen Hingerichteten, der durch den Schrei eines Hahns wieder vonden Toten auferstanden sein soll. Völliger Blödsinn aus heutiger Sicht, Aber Pilgerströme waren eben ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube, da war der Höhepunkt des Reliquienbooms schon vorbei.

Du solltest mal heute in einen "Fan-Laden" gehen oder in das Zimmer eines Teenagers und Dir all die "Reliquen" ansehen, die dort zu finden sind und dann Deine Behauptung wiederholen :huh:

Trefflich beobachtet. Die "Fetische" sind oft schwer zählbar.

Na, zumindest fördert heutzutage die Kirche den Fetischismus nicht mehr so aktiv und bereichert sich nicht mehr an ihm.

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...