fides quaerens intellectum Geschrieben 26. Juli 2006 Autor Melden Geschrieben 26. Juli 2006 Wahrscheinlich habe ich nicht genuegend Beistand vom Heiligen Geist, mir bleibt das meiste unverstaendlich ... Ich glaube, dass Gott jedem genügend Gnade schenkt. Wenn uns manches unverständlich ist- habe Geduld. Pfr. Dr. Madinger hat mal erwähnt, dass er manche Stellen der Schrift erst nach 30 Jahren verstanden hat. Step for step. Gott zeigt uns seinen Willen - aber nicht immer wie mit einem "Paukenschlag" - sondern im Suchen und Ringen des Lebens. Ich staune immer wieder über seine wunderbare göttliche Vorsehung. War nicht ganz ernst gemeint mit dem Beistand. Mich wuerde eher misstrauisch machen, wenn ich alles verstuende - da koennte ich mich ja nur irren - mit unseren menschlichen Kategorien den unbegreiflichen, alles uebersteigenden Gott verstehen wollen?? Wie kannst Du innerhalb der katholischen Kirche offenbleiben? Ist da nicht viel zu viel vorgegeben? Einheit in der Vielfalt. Wenn Du mal die verschiedenen Heiligen, die äußerst unterschiedlichen Orden der kath. Kirche betrachtest wirst du sehen, wie offen und weit die Kirche ist. Zu viel, das als Wahrheit verkauft wird, sich aber bloss als vermeintliche Wahrheit entpuppt? Beraubt man sich nicht seiner Offenheit fuer Gott, wenn man ein rechtglaeubiger Katholik wird? Da in der Kirche Göttliches (Sakramente, Evangelium) und Menschliches (und Menschen sind Sünder) vermischt ist, darf man das "Kind nicht mit dem Bade ausschütten". Ich habe schon einigemale folgendes Bild gebracht: Zum weisen Einsiedler kam eines Tages ein junger Mensch und sagte, er sei von der Kirche enttäuscht und suche die vollkommene Gemeinschaft der Gläubigen. Da führte ihn der Alte zum Mauerwerk seiner kleinen Kapelle und fragte ihn: "Sag mir, was du siehst." "Ich sehe ein altes Gemäuer mit viel Unkraut und Moos." entgegnete der Besucher. "Und doch wohnt Gott in diesem scheinbar ungepflegten Haus" meinte der Einsiedler. "So ist es auch mit der Kirche. Sie kann nicht rein und perfekt sein, weil sie aus Menschen besteht. Auch du bist ein Mensch und ich sage dir: selbst wenn du die vollkommene Kirche findest, wird sie es in dem Augenblick nicht mehr sein, in dem du ihr beitrittst." Das fand ich letztlich auch eines der ueberzeugenden Argumente fuer die katholische Kirche - dass eben nicht alles so starr ist, wie ich das vorher vermutet hatte. Dennoch wuerde ich mir wuenschen, es wuerde nicht so vieles als Wahrheit ausgegeben, es wuerde (von offizieller Seite, also zB im Katechismus) mehr eingestanden, dass man - wie alle - ja auch auf der Suche ist.
fides quaerens intellectum Geschrieben 26. Juli 2006 Autor Melden Geschrieben 26. Juli 2006 @ mecky@ fides quaerens intellectum mir fiel beim lesen eures austausches auf: wenn man einräumt, dass gott die freiheit soviel wert ist, dass er leid für die freie kreatur in kauf nimmt, dann impliziert das negatives am leid; wenn etwas (leid) als nebenprodukt abfällt, ist es nicht um seiner selbst willen gewollt, sondern wird notgedrungen gebilligt und das kratzt an gottes allmacht; vielleicht hat sich gott aber auch "nur" im fenster von raum und zeit selbst eine grenze gezogen und unterwirft sich freiwillig seinen gesetzmäßigkeiten, um unsere existenz weiterhin zu garantieren wenn man dies annimmt, dann kann man sich auch den euphemistischen umgang mit dem leid sparen, der stellenweise der verhöhnung von leidenden gleichkommt sorry, aber an manchem leid kann ich kein bißchen sinn entdecken Ich verstehe ohnehin nicht, wie man "Allmacht" interpretieren soll. Leid ist eine Tatsache. Offenbar schafft Gott es nicht aus der Welt. Warum nicht? Auf diese Frage findet man keine Antwort, denke ich. Ist er nicht "allmaechtig"? Beschraenkt er sich selbst? "Will" er Leid, nicht nur als eine Konsequenz der menschlichen Freiheit, sondern individuelles, uns sinnlos erscheinendes Leid (Mecky hatte als Bsp. u.a. den ploetzlichen Kindstod genannt)? Jede Interpretation laesst wohl mehr Fragen offen, als dass es welche beantworten wuerde. Sich zu fragen, wie gehe ich jetzt, da mir Leid widerfaehrt, damit um, kann ich moeglicherweise fuer mich eine Art Sinn darin entdecken, fuehrt meines Erachtens allerdings nicht zu einem euphemistischen Umgang mit Leid.
Mariamante Geschrieben 26. Juli 2006 Melden Geschrieben 26. Juli 2006 Das fand ich letztlich auch eines der ueberzeugenden Argumente fuer die katholische Kirche - dass eben nicht alles so starr ist, wie ich das vorher vermutet hatte. Dennoch wuerde ich mir wuenschen, es wuerde nicht so vieles als Wahrheit ausgegeben, es wuerde (von offizieller Seite, also zB im Katechismus) mehr eingestanden, dass man - wie alle - ja auch auf der Suche ist. Pace bene. Wenn Gott durch die röm.kath.Kirche Seinen Willen kund tut (woran röm.kath. Christen glauben)- wenn Gott dem Menschen über ewige Wahrheiten Klarheit schenkt, dann muss die Kirche dazu stehen - auch wenn ihr das manchmal als "Starrheit" ausgelegt wird. Das ist eine Gratwanderung besonderer Art: Das ihr anvertraute Glaubensgut (depositum fidei) treu zu bewahren- und das Evangelium den Menschen pastoral zeitgemäß zu verkünden und für die Probleme der jeweiligen Zeit offen zu sein.
fides quaerens intellectum Geschrieben 26. Juli 2006 Autor Melden Geschrieben 26. Juli 2006 Wenn Gott durch die röm.kath.Kirche Seinen Willen kund tut (woran röm.kath. Christen glauben)- wenn Gott dem Menschen über ewige Wahrheiten Klarheit schenkt, ... Das ist aber ein interpretationsbeduerftiger Satz. So kann ich das nicht glauben.
Mariamante Geschrieben 26. Juli 2006 Melden Geschrieben 26. Juli 2006 Wenn Gott durch die röm.kath.Kirche Seinen Willen kund tut (woran röm.kath. Christen glauben)- wenn Gott dem Menschen über ewige Wahrheiten Klarheit schenkt, ... Das ist aber ein interpretationsbeduerftiger Satz. So kann ich das nicht glauben. Friede sei mit Dir. Gott offenbart sich auf verschiedene Arten: Durch die Schöpfung, die hl. Schrift, Propheten - und in Fülle durch die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Röm.kath.Christen glauben, dass Gott Sein Heilswerk Menschen anvertraut hat: In den hl. Sakramenten ist Jesus Christus selbst "Wegbegleiter" - und durch das Lehr- und Hirtenamt der Kirche führt Gott die Menschen im Glauben. Die Kirche ist also nicht nur eine Gemeinschaft von Glaubenden, sondern Christus ist das "Herz und Haupt". Durch den Felsen Petri (Lehr- Hirtenamt) ist der Kirche ein besonderer Beistand des Heiligen Geistes geschenkt.
josef Geschrieben 1. August 2006 Melden Geschrieben 1. August 2006 Hallo Fides, gluecklicherweise hat GOTT auch mir die Faehigkeit geschenkt, selber zu denken - obschon Du es offensichtlich fuer einen grossen Fehler haeltst, sie zu nutzen. Wer "fides quaerens intellectum" (="Glaube, der die vernünftige Einsicht sucht", Anselm von Canterbury 1033 -1109) sagt, der sollte zunächst die vernünftige Einsicht in "credo quia absurdum" suchen. ...Um von „ich glaube, weil es widersinnig ist“ zu: "ich glaube weil es mein Erkenntnisvermögen übersteigt" zu gelangen. Ich freu mich fuer Dich, dass der Heilige Geist Dir diese Antworten schenkt. Mir schenkt er sie nicht. Wenn der HEILIGE GEIST mir SEINE Antworten schenkt, dann auch Dir. Du hörst IHM nur nicht zu. Gruß josef
GermanHeretic Geschrieben 1. August 2006 Melden Geschrieben 1. August 2006 der sollte zunächst die vernünftige Einsicht in "credo quia absurdum" suchen. Das ist das exakte Gegenteil von vernünftig. ...Um von „ich glaube, weil es widersinnig ist“ zu: "ich glaube weil es mein Erkenntnisvermögen übersteigt" zu gelangen. Und das genauso. Aus der Erkenntnis, daß etwas mein Erkenntnisvermögen überschreitet, kann man nur eine Aussage gewinnen: Darüber kann ich keine Aussagen machen.
josef Geschrieben 1. August 2006 Melden Geschrieben 1. August 2006 Hallo German, der sollte zunächst die vernünftige Einsicht in "credo quia absurdum" suchen. Das ist das exakte Gegenteil von vernünftig. ...Um von „ich glaube, weil es widersinnig ist“ zu: "ich glaube weil es mein Erkenntnisvermögen übersteigt" zu gelangen. Und das genauso. Aus der Erkenntnis, daß etwas mein Erkenntnisvermögen überschreitet, kann man nur eine Aussage gewinnen: Darüber kann ich keine Aussagen machen. ...Es sei denn, GOTT selbst offenbart die zutreffenden Aussagen. Wenn er Mensch keine Aussagen machen kann, muß er eben um zur Wahrheit zu kommen, GOTT glauben. Gruß josef
fides quaerens intellectum Geschrieben 2. August 2006 Autor Melden Geschrieben 2. August 2006 Wenn der HEILIGE GEIST mir SEINE Antworten schenkt, dann auch Dir.Du hörst IHM nur nicht zu. Lieber Josef bloss frage ich mich, ob es wirklich der HEILIGE GEIST ist, der Dir Antworten schenkt ... herzlich -fqi
Kulti Geschrieben 2. August 2006 Melden Geschrieben 2. August 2006 Wenn der HEILIGE GEIST mir SEINE Antworten schenkt, dann auch Dir. Du hörst IHM nur nicht zu. Lieber Josef bloss frage ich mich, ob es wirklich der HEILIGE GEIST ist, der Dir Antworten schenkt ... herzlich -fqi Das erinnert mich an den Patrizier von Ankh Morpork (zu finden bei Terry Pratchett). Der liest die Noten von Musikstücken, damit sie nicht von Musikern auf dem Weg zu seinem Kopf verhunzt werden können. Ich denke wenn wir die Noten des heiligen Geistes mit unseren Worten spielen passiert etwas ganz ähnliches.
josef Geschrieben 2. August 2006 Melden Geschrieben 2. August 2006 (bearbeitet) Hallo Fides, Wenn der HEILIGE GEIST mir SEINE Antworten schenkt, dann auch Dir.Du hörst IHM nur nicht zu. bloss frage ich mich, ob es wirklich der HEILIGE GEIST ist, der Dir Antworten schenkt ... Das kann leicht nachgeprüft werden: Frage den HEILIGEN GEIST selbst. Und wenn Du Dir nicht traust, dann sieh' nach, inwieweit es übereinstimmt mit dem was der HEILIGE GEIST den Papst verkünden lässt. Wenn Du allerdings nicht glauben willst daß der Papst in Gehorsam und Treue das verkündet was der HEILIGE GEIST verkünden will, dann wird's schwierig. Weil: Was den Menschen als vernünftig vorkommt ist selten das was der HEILIGE GEIST vernünftig findet. Gruß josef bearbeitet 2. August 2006 von josef
fides quaerens intellectum Geschrieben 2. August 2006 Autor Melden Geschrieben 2. August 2006 Das kann leicht nachgeprüft werden:Frage den HEILIGEN GEIST selbst. Und wenn Du Dir nicht traust, dann sieh' nach, inwieweit es übereinstimmt mit dem was der HEILIGE GEIST den Papst verkünden lässt. Wenn Du allerdings nicht glauben willst daß der Papst in Gehorsam und Treue das verkündet was der HEILIGE GEIST verkünden will, dann wird's schwierig. Weil: Was den Menschen als vernünftig vorkommt ist selten das was der HEILIGE GEIST vernünftig findet. Lieber Josef ich moechte Dich nicht beleidigen, aber ich kann das einfach nicht ernst nehmen. Du bist offensichtlich auf der Suche nach einem simplen Erklaerungsmuster, mit dem sich alle Fragen verbannen lassen. Das ist keine Basis fuer ein Gespraech.
Kulti Geschrieben 2. August 2006 Melden Geschrieben 2. August 2006 Kann man von einem Willen Gottes sprechen? Ist das ein sinnvolles Konzept? Warum? Wenn ich so drüber nachdenke: Ja es ist ein sinnvolles Konzept. "Wo ein Wille ist ist auch ein Weg" - dieser Spruch bekommt eine neue Bedeutung im Zusammenhang mit Gottes Willen. Denn wenn Gott einen Willen hat, dann folgt daraus dass es einen Weg gibt um diesen Willen zu erfüllen. Die frohe Botschaft wäre dann, dass der Mensch Teil dieses Wegs ist. Damit ist auch das Leben des Menschen nicht ungewollt und sinnlos. (ich hatte noch ein Fazit dass sich toll angehört hätte, aber das ist im Großraumbüro verpufft *seufz*)
josef Geschrieben 4. August 2006 Melden Geschrieben 4. August 2006 Hallo Fides, Das kann leicht nachgeprüft werden:Frage den HEILIGEN GEIST selbst. Und wenn Du Dir nicht traust, dann sieh' nach, inwieweit es übereinstimmt mit dem was der HEILIGE GEIST den Papst verkünden lässt. Wenn Du allerdings nicht glauben willst daß der Papst in Gehorsam und Treue das verkündet was der HEILIGE GEIST verkünden will, dann wird's schwierig. Weil: Was den Menschen als vernünftig vorkommt ist selten das was der HEILIGE GEIST vernünftig findet. Lieber Josef ich moechte Dich nicht beleidigen, aber ich kann das einfach nicht ernst nehmen. Du bist offensichtlich auf der Suche nach einem simplen Erklaerungsmuster, mit dem sich alle Fragen verbannen lassen. Das ist keine Basis fuer ein Gespraech. JESUS CHRISTUS in Matthäus 5,37: ·37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. Man sehe die Dinge so einfach wie irgend möglich und so kompliziert wie nur nötig. Gruß josef
Justin Cognito Geschrieben 4. August 2006 Melden Geschrieben 4. August 2006 Der Wille Gottes ist ein großer, ja unenendlicher Wille. Zu groß um ihn in unsere endlichen Worte zu pressen. Als Ahnung kommte er dem Menschen manchmal nahe und in Geschichten breitet er sich aus. Als Christ glaub ich daran ihn im besonderen in der Geschichte des Volkes Israels und im Leben, Sterben und Auferstehen Jesu von Nazareth zu hören. Die Kirche kann dabei wie ein Verstärker wirken, der leise Frequenzen hörbarer macht. Vorsicht ist nur geboten wenn das "Deus Vult" zu laut wird, dann hat sich beizeiten schon einmal ein Störsender eingeschaltet der die Lautsprecheranlage für die eigenen kleinen Zwecke ausnützt ....
Recommended Posts