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Was verändert sich ...


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Geschrieben
Man könnte sogar dagegen halten: Wer den Menschen die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod, die ausgleichende Gerechtigkeit im Jenseits raubt, der ist es, der die Menschen wirklich arm macht- arm an Hoffnung.

Aber wenn's doch die WAHRHEIT ist? Soll man der vergeblichen Hoffnung wegen denn lügen?

Geschrieben

Man könnte sogar dagegen halten: Wer den Menschen die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod, die ausgleichende Gerechtigkeit im Jenseits raubt, der ist es, der die Menschen wirklich arm macht- arm an Hoffnung.

Aber wenn's doch die WAHRHEIT ist? Soll man der vergeblichen Hoffnung wegen denn lügen?

Tja- das ist es was du GLAUBST. Wissen kannst du es nicht. Und damit ist deine Aussage subjektiv und du kannst höchstens sagen: aber wenn ich´s für wahr halte. Für viele Menschen ist immer noch Gott Weg, Wahrheit, Leben- nicht die irrigen Ansichten von Menschen.
Geschrieben

Man könnte sogar dagegen halten: Wer den Menschen die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod, die ausgleichende Gerechtigkeit im Jenseits raubt, der ist es, der die Menschen wirklich arm macht- arm an Hoffnung.

Aber wenn's doch die WAHRHEIT ist? Soll man der vergeblichen Hoffnung wegen denn lügen?

Tja- das ist es was du GLAUBST. Wissen kannst du es nicht. Und damit ist deine Aussage subjektiv und du kannst höchstens sagen: aber wenn ich´s für wahr halte. Für viele Menschen ist immer noch Gott Weg, Wahrheit, Leben- nicht die irrigen Ansichten von Menschen.

Schon klar. Aber Dein Satz klang irgendwie als Vorwurf, so als wäre es verwerflich, zu jemandem zu sagen, es gäbe kein Leben nach dem Tod. Das brächte einen dann aber in ein moralisches Dilemma, jemanden belügen zu müssen (und etwas zu seinen Überzeugungen Gegenteiliges zu verbreiten ist Lüge, na wenigstens Heuchelei und die ist auch nicht besser), was auch ziemlich verwerflich ist. Auch nach christlichen Werten.

Du siehst das Problem?

Geschrieben (bearbeitet)
Im Gegenteil, an den islamischen Staaten im Nahen Osten kann man ablesen, welche Konsequenzen aus einen "Gottesstaat" gezogen werden müssen.

Aber damit verfällst Du doch in die gleiche Schiene, die Du bei Mariamante kritisierst. Dieses Lagerdenken, in dem sich hier einmal mehr Gläubige und Nichtgläubige gegenseitig mit Extremformulierungen beschmeißen, ist doch unfruchtbar.

bearbeitet von Kirisiyana
Geschrieben

Man könnte sogar dagegen halten: Wer den Menschen die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod, die ausgleichende Gerechtigkeit im Jenseits raubt, der ist es, der die Menschen wirklich arm macht- arm an Hoffnung.

Aber wenn's doch die WAHRHEIT ist? Soll man der vergeblichen Hoffnung wegen denn lügen?

Tja- das ist es was du GLAUBST. Wissen kannst du es nicht. Und damit ist deine Aussage subjektiv und du kannst höchstens sagen: aber wenn ich´s für wahr halte. Für viele Menschen ist immer noch Gott Weg, Wahrheit, Leben- nicht die irrigen Ansichten von Menschen.

Schon klar. Aber Dein Satz klang irgendwie als Vorwurf, so als wäre es verwerflich, zu jemandem zu sagen, es gäbe kein Leben nach dem Tod. Das brächte einen dann aber in ein moralisches Dilemma, jemanden belügen zu müssen (und etwas zu seinen Überzeugungen Gegenteiliges zu verbreiten ist Lüge, na wenigstens Heuchelei und die ist auch nicht besser), was auch ziemlich verwerflich ist. Auch nach christlichen Werten.

Du siehst das Problem?

Dem ist doch ganz einfach Abhilfe zu schaffen: Indem man sagt: "Ich glaube/halte für wahr/bin der Überzeugung etc., dass es keinen Gott gibt." So wie der Glaubende auch nur sagen sollte: "Ich glaube..."

Geschrieben

Traurig finde ich übrigens, dass der Thread an sich untergegangen ist. Die Frage war interessant und an Gläubige gerichtet: Was verändert sich, wenn man glaubt? Eigentlich hat die Antwort, was sich verändert, wenn man NICHT glaubt, hier nichts zu suchen. Dafür und für die Lagergefechte haben wir doch die Arena.

Geschrieben
Die Frage war interessant und an Gläubige gerichtet: Was verändert sich, wenn man glaubt? Eigentlich hat die Antwort, was sich verändert, wenn man NICHT glaubt, hier nichts zu suchen.

Genaugenommen war die Frage: "Macht es einen Unterschied, ob man glaubt oder nicht glaubt? Veraendert es fuer Euch etwas zu glauben oder nicht zu glauben - im taeglichen Leben, in der Haltung zur Welt?"

Geschrieben

Die Frage war interessant und an Gläubige gerichtet: Was verändert sich, wenn man glaubt? Eigentlich hat die Antwort, was sich verändert, wenn man NICHT glaubt, hier nichts zu suchen.

Genaugenommen war die Frage: "Macht es einen Unterschied, ob man glaubt oder nicht glaubt? Veraendert es fuer Euch etwas zu glauben oder nicht zu glauben - im taeglichen Leben, in der Haltung zur Welt?"

Oh, stimmt! Na dann, fröhliches Weiterschlagen. Ich glaub, wir sind trotzdem vom Thema abgekommen. Aber da alle dran Anteil haben, kann sich jeder nur an die eigene Nase fassen.

Geschrieben

Genaugenommen war die Frage: "Macht es einen Unterschied, ob man glaubt oder nicht glaubt? Veraendert es fuer Euch etwas zu glauben oder nicht zu glauben - im taeglichen Leben, in der Haltung zur Welt?"

Oh, stimmt! Na dann, fröhliches Weiterschlagen. Ich glaub, wir sind trotzdem vom Thema abgekommen. Aber da alle dran Anteil haben, kann sich jeder nur an die eigene Nase fassen.

Recht hast Du. Ich versuch mal, ganz vorne anzuknüpfen:

Für das tägliche Leben hat sich bei mir eigentlich nichts geändert, als ich von Glauben zu Unglauben gewechselt habe. Ehr die Haltung zur Welt, das Lebensgefühl halt, fühle mich seitdem frei, wie ich schonmal bemerkt hatte. Obwohl das gar nicht so sehr mit dem Glauben an einen Gott, sondern mit dem an ein Jenseits zu tun hat.

Aber ich muß auch sagen, daß der Einschnitt nicht besonders tief war. Meine gläubige Phase kann man bestenfalls als lauwarm bezeichnen, war mehr so eine eigene Version der Pascalschen Wette als echte Überzeugung.

 

Genaugenommen hätte ich mit der Haltung bei Eurem Gott noch mehr verschissen: "Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde." (Off 3,15f) :huh:

Geschrieben
Schon klar. Aber Dein Satz klang irgendwie als Vorwurf, so als wäre es verwerflich, zu jemandem zu sagen, es gäbe kein Leben nach dem Tod.
Die apodiktische Behauptung: "Es gibt kein Leben nach dem Tod" ist ohnehin unzulässig. Solange jemand also sagt: "Ich kann das nicht glauben" ist es kein Dilemma. Das Dilemma beginnt dort, wo jemand behauptet zu wissen, dass es kein Leben nach dem Tod gäbe. Und solche Aussagen sind gar nicht so selten.
Geschrieben
Schon klar. Aber Dein Satz klang irgendwie als Vorwurf, so als wäre es verwerflich, zu jemandem zu sagen, es gäbe kein Leben nach dem Tod.
Die apodiktische Behauptung: "Es gibt kein Leben nach dem Tod" ist ohnehin unzulässig. Solange jemand also sagt: "Ich kann das nicht glauben" ist es kein Dilemma. Das Dilemma beginnt dort, wo jemand behauptet zu wissen, dass es kein Leben nach dem Tod gäbe. Und solche Aussagen sind gar nicht so selten.

Hm, dann gilt aber auch:

 

Die apodiktische Behauptung: "Es gibt ein Leben nach dem Tod" ist ohnehin unzulässig. Solange jemand also sagt: "Ich kann das glauben" ist es kein Dilemma. Das Dilemma beginnt dort, wo jemand behauptet zu wissen, daß es ein Leben nach dem Tod gäbe. Und solche Aussagen sind gar nicht so selten.

Geschrieben

Ich persönlich war auch lauwarm, vor allem bröckelte die Überzeugung, dass es einen Gott gibt.

 

Dazu kam, dass ich langsam zur Auffassung kam, dass, WENN es einen Gott gibt, er eher was Abstraktes sein müsste, vielleicht sowas wie die Liebe, oder etwas, in dem wir Menschen nach dem Tod aufgehen. Ich hatte, schon bevor ich was von fernöstlichen Religionen wusste, den Gedanken, dass der Menschn nach seinem Tod seine Seele in sowas wie ein geistiges Meer gibt und damit als Persönlichkeit aufhört zu existieren.

 

Schön fand ich das alles nicht. Teils sogar beängstigend. Insofern ist jeder Moment, in dem ich mich einem persönlichen Gott zuende, bei dem ich hoffe persönlich in Ewigkeit zu leben nach dem Tod, ein erleichterter, hoffnungsvoller und energiereicher Moment. Mein Glauben ist mehr Hoffen als Gewissheit. Und gerade die Hoffnung mir gibt Mut und Freude im Leben.

 

Die Nichtexistenz von Gott oder auch das unpersönliche Brahma sind für mich hoffnungsentziehende Vorstellungen.

Geschrieben

@GH: Was glaubst Du, hat unsere unterschiedliche Empfindung bei Glauben oder Unglauben damit zu tun, dass wir verschiedene Gottesbilder haben?

 

Mir hat man zum Beispiel von Anfang an das Bild eines liebenden Gottes vermittelt. Ich habe auch als Kind nie Angst vor dem strafenden Gott gehabt. Das Verhältnis war ein außerordentlich vertrauendes.

 

Daneben frage ich mich, ob auch meine Eltern - nie mich zum Glauben drängend, nie mich in die Kirche schickend, da selbst liberal und agnostisch gesinnt - dazu beigetragen haben. (Und nebenbei dazu beigetragen haben, dass ich Zweifel kennenlernte :huh:)

 

Kirche als Gemeinschaft empfand ich allerdings oft als erdrückend. Ich bin, wahrscheinlich von meinen Eltern her, ein kleiner Ausbrecher. Ein bei-Rot-über-die-Ampel-Geher, der regelmäßig dafür schuldig, aber frei und freimütig vor plötzlich auftauchenden Polizisten steht. Andere Menschen mit ihren Regeln empfinde ich als unfrei machend, den großen einfach nur liebenden Gott, der ein paar wenige Regeln aufgestellt hat, die einfach nur glücklich machen (ich denke an das Doppelgebot der Liebe, nicht an den Katechismus und Kirchenrecht) - der macht mich nicht unfrei.

Geschrieben
Ich persönlich war auch lauwarm, vor allem bröckelte die Überzeugung, dass es einen Gott gibt.
Danke für Deine Offenheit.
Dazu kam, dass ich langsam zur Auffassung kam, dass, WENN es einen Gott gibt, er eher was Abstraktes sein müsste, vielleicht sowas wie die Liebe, oder etwas, in dem wir Menschen nach dem Tod aufgehen. Ich hatte, schon bevor ich was von fernöstlichen Religionen wusste, den Gedanken, dass der Menschn nach seinem Tod seine Seele in sowas wie ein geistiges Meer gibt und damit als Persönlichkeit aufhört zu existieren.
Ich habe den Eindruck, dass ein "lauwarmes" Verhalten zum Indifferentismus führt und dazu, dass man nicht mehr an einen persönlichen Gott glaubt.
Schön fand ich das alles nicht. Teils sogar beängstigend. Insofern ist jeder Moment, in dem ich mich einem persönlichen Gott zuende, bei dem ich hoffe persönlich in Ewigkeit zu leben nach dem Tod, ein erleichterter, hoffnungsvoller und energiereicher Moment. Mein Glauben ist mehr Hoffen als Gewissheit. Und gerade die Hoffnung mir gibt Mut und Freude im Leben.
Gott mehr als eine unpersönliche Kraft, eine "funktionelle Dynamik" zu sehen hat auf der einen Seite zu Folge, dass die vertrauensvolle Geborgenheit fehlt und das Gefühl, von Gott persönlich geliebt zu sein - auf der anderen Seite fühlt sich der Mensch so allerdings auch seiner Verantwortung vor Gott entnommen. Denn vor einem "Prinzip" braucht man sich wohl kaum zu verantworten - vor einem personalen Gott, der aus Liebe zu uns Menhschennatur annahm schon.
Die Nichtexistenz von Gott oder auch das unpersönliche Brahma sind für mich hoffnungsentziehende Vorstellungen.
Das sehe ich genau so.
Geschrieben
@GH: Was glaubst Du, hat unsere unterschiedliche Empfindung bei Glauben oder Unglauben damit zu tun, dass wir verschiedene Gottesbilder haben?

Nein.

 

Mir hat man das alles genauso vermittelt wie Dir. Das Bild vom alttestamentarischen Gott habe ich bekommen, Gedanken über einen philosophischen Atheismus habe ich mir gemacht, mit Gottesbeweisen habe ich mich beschäftigt, nachdem ich (wieder) Atheist geworden bin.

Ich habe eigentlich kein eigenes Gottesbild. Ich sehe nur jede Menge Gottesbilder, die andere Menschen sich ausgedacht haben. Und die sind zum größten Teil nicht plausibel.

 

Ich denke, das dürfte der Unterschied zw. uns beiden sein: Für mich muß etwas plausibel sein, damit ich es in mein Weltbild einbaue. Ich glaube nichts, was meinem Verstand widerspricht.

Geschrieben (bearbeitet)
Ich denke, das dürfte der Unterschied zw. uns beiden sein: Für mich muß etwas plausibel sein, damit ich es in mein Weltbild einbaue. Ich glaube nichts, was meinem Verstand widerspricht.

Mit Verlaub, mein Glaube widerspricht nicht meinem Verstand.

 

Er widerspricht nicht einmal gänzlich meiner sinnlichen Wahrnehmung. Auch ich habe Gott zwar noch nicht unmittelbar gesehen oder angefasst, aber Dinge und Worte gespürt und gehört, die in mir eine Ahnung aufkommen ließen.

 

Falls Du glaubst, dass Glaubende im Gegensatz zu Nichtglaubenden grundsätzlich oder meistens Menschen sind, die entweder ein unreflektiert unplausibles Weltbild haben oder bewusst etwas glauben, das ihrem Verstand widerspricht, dann haben wir zwei ein Problem. Da tut sich ein Graben auf, den ich nicht bereit bin zu überspringen.

bearbeitet von Kirisiyana
Geschrieben (bearbeitet)
Falls Du glaubst, dass Glaubende im Gegensatz zu Nichtglaubenden grundsätzlich oder meistens Menschen sind, die entweder ein unplausibles Weltbild haben oder ihren Verstand nicht gebrauchen, dann haben wir zwei ein Problem. Da tut sich ein Graben auf, den ich nicht bereit bin zu überspringen.

Dann differenzieren wir mal:

Ich denke, daß weitaus die meisten Gläubigen ihren Verstand nicht gebrauchen. Wer Dinge glaubt, die den empirischen Fakten widersprechen, zB daß die Erde 6000 Jahre alt sei oder Horoskope etwas anderes wären als ausgemachter Blödsinn, gebraucht seinen Verstand nicht.

 

Weiterhin denke ich, daß jede Menge Gläubige ihren Verstand gebrauchen und den auch ganz wunderbar mit ihrem Glauben vereinbaren können. Ich habe bisher nur noch nie ein Glaubenssystem gesehen, in dem Götter vorkommen und das keine unüberbrückbaren inneren Widersprüche hätte.

 

Zudem gibt es bei der Plausibilität ein Kontinuum. So halte ich zB. Islam für wesentlich plausibler als Christentum. Christentum für plausibler als den griechischen Pantheon. Buddhismus für plausibler als die alle zusammen.

bearbeitet von GermanHeretic
Franciscus non papa
Geschrieben
Dann differenzieren wir mal:

Ich denke, daß weitaus die meisten Gläubigen ihren Verstand nicht gebrauchen. Wer Dinge glaubt, die den empirischen Fakten widersprechen, zB daß die Erde 6000 Jahre alt sei oder Horoskope etwas anderes wären als ausgemachter Blödsinn, gebraucht seinen Verstand nicht.

 

differenzieren ist immer gut - solltest du mal üben. :huh:

 

die wenigsten christen glauben z.b. dass die erde 6000 alt sei. horoskope sind nun gerade KEIN beispiel für das, was christen glauben.

 

was dir plausibel erscheint, ist damit keinesfalls regelmäßig für alle anderen menschen plausibel.

Geschrieben
Ich persönlich war auch lauwarm, vor allem bröckelte die Überzeugung, dass es einen Gott gibt.

 

Dazu kam, dass ich langsam zur Auffassung kam, dass, WENN es einen Gott gibt, er eher was Abstraktes sein müsste, vielleicht sowas wie die Liebe, oder etwas, in dem wir Menschen nach dem Tod aufgehen. Ich hatte, schon bevor ich was von fernöstlichen Religionen wusste, den Gedanken, dass der Menschn nach seinem Tod seine Seele in sowas wie ein geistiges Meer gibt und damit als Persönlichkeit aufhört zu existieren.

 

Schön fand ich das alles nicht. Teils sogar beängstigend. Insofern ist jeder Moment, in dem ich mich einem persönlichen Gott zuende, bei dem ich hoffe persönlich in Ewigkeit zu leben nach dem Tod, ein erleichterter, hoffnungsvoller und energiereicher Moment. Mein Glauben ist mehr Hoffen als Gewissheit. Und gerade die Hoffnung mir gibt Mut und Freude im Leben.

 

Die Nichtexistenz von Gott oder auch das unpersönliche Brahma sind für mich hoffnungsentziehende Vorstellungen.

Das ist Übungssache. Wenn man das "King-Baby-Ego" mal ausschaltet, also die eigene Person nicht so wichtig nimmt, kann man mit einer unpersönlichen Höheren Macht gut und zufrieden leben. Dabei ist es unwichtig, ob man diese "Höhere Macht" Brahma, Lulli oder Gesellschaft nennt. Wichtig ist nur die Erkenntnis, daß man weniger als ein Staubkorn in der riesenhaften Schöpfung ist.

Geschrieben
die wenigsten christen glauben z.b. dass die erde 6000 alt sei. horoskope sind nun gerade KEIN beispiel für das, was christen glauben.

Ich weiß. Es ging mir da auch um Glauben allgemein.

 

Wenn ich mal gewisse christliche Glaubenaussagen mit gewissen Fakten korreliere, kommt das hier dabei raus: Vor ca. 15 Mrd. Jahren erschuf ein Gott ein gigantisches Universum. Ca. 10 Mrd. Jahre später erschuf er Leben in einer winzigen Ecke davon. Nochmal ca. 5 Mrd. später beseelte er einen Teil davon, von dem er erwartet, daß es nach einem gewissen, von ihm erlassenen Kodex lebt. So etwa 100000 Jahre danach bequemt er sich auch, diesen mitzuteilenm, und zwar einem unbedeutenden Nomadenstamm im Nahen Osten. Wiederum etwa 2500 Jahre später kommt er persönlich auf die Erde, um einer winzigen Gruppe von Leuten mitzuteilen, daß die Menschheit das Ganze beim ersten Mal nicht so ganz kapiert hat und sagt jetzt, was wirklich Sache ist. Dabei muß er sich irgendwie selbst opfern, um uns alle von etwas zu erlösen, das Bestandteil seines Plans ist.

 

Das halte ich, gelinde gesagt, für nicht plausibel.

 

Diesen Kodex einem machtgeilen Analphabeten per Engelsgesandten verbindlich für alle Menschen auf Arabisch zu diktieren, ist auch nicht besonders plausibel, aber immer noch plausibler als die Opfernummer.

fides quaerens intellectum
Geschrieben
Weiterhin denke ich, daß jede Menge Gläubige ihren Verstand gebrauchen und den auch ganz wunderbar mit ihrem Glauben vereinbaren können. Ich habe bisher nur noch nie ein Glaubenssystem gesehen, in dem Götter vorkommen und das keine unüberbrückbaren inneren Widersprüche hätte.

Es waere ja auch furchtbar, wenn man als Christ seine Unterschrift unter ein System von Glaubenslehren setzen muesste, die man dann unhinterfragt nachbetet. Mir ist schon klar, dass es einen Glauben gibt, von dem etwa die katholische Kirche sagt, er muesse geglaubt werden - und das zahlreiche Katholiken ebenfalls dieser Meinung sind. Mir ist diese Haltung genau so raetselhaft wie Deine, die ein "Glaubenssystem" ins Zentrum stellt, anstatt mal zu gucken, was eigentlich dahinter steht.

Geschrieben
Mir ist diese Haltung genau so raetselhaft wie Deine, die ein "Glaubenssystem" ins Zentrum stellt, anstatt mal zu gucken, was eigentlich dahinter steht.

Was genau meinst Du damit?

fides quaerens intellectum
Geschrieben

Mir ist diese Haltung genau so raetselhaft wie Deine, die ein "Glaubenssystem" ins Zentrum stellt, anstatt mal zu gucken, was eigentlich dahinter steht.

Was genau meinst Du damit?

Ich kann ebensowenig wie Du an ein System mehr oder weniger schluessiger Lehren glauben. Mir scheint aber, in Deiner Kritik am Christentum bist Du geneigt, den Glauben auf ein "System" zu reduzieren. Dabei hat der Glaube an sich mit einem "System" nichts zu tun.

Mir geht es eher so, dass ich in der christlichen Religion Interpretationen entdecke, die mir frag-wuerdig (der Frage wuerdig) erscheinen. Doch wuerde ich mich heftigst wehren, ein Glaubensgeruest zu errichten, innerhalb dessen ich mich dann bewege. Es geht um den Versuch, sich etwas Unbegreiflichem anzunaehern, ohne sich fixe Konzepte zu erschaffen. Das Christentum laesst mir genug Raum zu fragen, zwingt mich nicht in Konzepte.

Geschrieben
Mir geht es eher so, dass ich in der christlichen Religion Interpretationen entdecke, die mir frag-wuerdig (der Frage wuerdig) erscheinen. Doch wuerde ich mich heftigst wehren, ein Glaubensgeruest zu errichten, innerhalb dessen ich mich dann bewege. Es geht um den Versuch, sich etwas Unbegreiflichem anzunaehern, ohne sich fixe Konzepte zu erschaffen. Das Christentum laesst mir genug Raum zu fragen, zwingt mich nicht in Konzepte.

Hm, meinst Du nicht, es gibt ein paar Mindestvoraussetzungen, damit die Titulierung "Christ" gerechtfertigt ist?

 

ZB der Glaube an einen personalen Gott, ein übernatürliches Wesen. Ich würde jemanden, der an ein, wie auch immer geartetes, göttliches Prinzip glaubt, nicht als Christen bezeichnen.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich persönlich war auch lauwarm, vor allem bröckelte die Überzeugung, dass es einen Gott gibt.

 

Dazu kam, dass ich langsam zur Auffassung kam, dass, WENN es einen Gott gibt, er eher was Abstraktes sein müsste, vielleicht sowas wie die Liebe, oder etwas, in dem wir Menschen nach dem Tod aufgehen. Ich hatte, schon bevor ich was von fernöstlichen Religionen wusste, den Gedanken, dass der Menschn nach seinem Tod seine Seele in sowas wie ein geistiges Meer gibt und damit als Persönlichkeit aufhört zu existieren.

 

Schön fand ich das alles nicht. Teils sogar beängstigend. Insofern ist jeder Moment, in dem ich mich einem persönlichen Gott zuende, bei dem ich hoffe persönlich in Ewigkeit zu leben nach dem Tod, ein erleichterter, hoffnungsvoller und energiereicher Moment. Mein Glauben ist mehr Hoffen als Gewissheit. Und gerade die Hoffnung mir gibt Mut und Freude im Leben.

 

Die Nichtexistenz von Gott oder auch das unpersönliche Brahma sind für mich hoffnungsentziehende Vorstellungen.

Das ist Übungssache. Wenn man das "King-Baby-Ego" mal ausschaltet, also die eigene Person nicht so wichtig nimmt, kann man mit einer unpersönlichen Höheren Macht gut und zufrieden leben. Dabei ist es unwichtig, ob man diese "Höhere Macht" Brahma, Lulli oder Gesellschaft nennt. Wichtig ist nur die Erkenntnis, daß man weniger als ein Staubkorn in der riesenhaften Schöpfung ist.

Sprichst Du nun von Dir oder ist das eine allgemeingültige Aussage?

 

Ich habe solche Aussagen immer mit Staunen und Interesse wahrgenommen. Zumal darin auch eine gewisse moralische Überlegenheit zu liegen scheint - wie Du es nennst, das "King-Baby-Ego" mal auszuschalten. Die ultimative Demut sozusagen. Demut ist gut.

 

Ich stelle fest, dass ich damit aber meinem Wesen widersprechen würde. Wenn ich meinen Bauch frage, was richtig ist, dann beides: Demut UND die Bejahung meines eigenen Wesens. Zu meinem Wesen gehört die Egoliebe ebenso wie die Nächstenliebe. Im christlichen Glauben darf beides gleichwertig nebeneinanderstehen ("Liebe deinen Nächsten wie dich selbst"). Andere genauso wichtig nehmen wie sich selbst. Das erscheint mir besser als andere wichtiger zu nehmen als mich selbst.

 

Dabei habe auch ich das Bewusstsein ein Staubkorn in der großen Schöpfung zu sein. Ich meine aber auch, dass in jedem Staubkorn "Mensch" eine ganze Welt existiert, jeder einzigartig seine Welt wahrnimmt und konstruiert. Das macht ebenfalls demütig.

bearbeitet von Kirisiyana
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