Caveman Geschrieben 31. August 2006 Melden Share Geschrieben 31. August 2006 Und nach welchem Kriterium unterscheidest Du zwischen überflüssigem und nicht-überflüssigem Leiden? Vermeidbarkeit wäre vielleicht ein Kriterium, oder "selbstgemacht"... Ich bezweifle aber, dass man einen funktionierenden Katalog an Kriterien aufstellen kann, mit dem man Leid schon im Vorfeld eindeutig klassifizieren kann... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Caveman Geschrieben 31. August 2006 Melden Share Geschrieben 31. August 2006 Gott hätte Sodom & Gomorrha nicht vernichtet, wenn auch nur einer unter diesen Menschen sündfrei gewesen wäre oder sich hätte ändern können (siehe Jona und Ninive). Und da kommen wir zu dem Punkt, auf dem ich die ganze Zeit herumreite: Wozu hat Gott das getan? Mögliche Antworten wären: 1. Bestrafung der Sünder/Schuldigen. Das macht nicht viel Sinn, weil es das jüngste Gericht gibt, wo jeder sein Fett weg bekommt. Gott würde die Bestrafung nur vorziehen, was angesichts der zu erwartetenen Ewigkeit im Himmel/Hölle/Fegefeuer aber eher irrelevant sein dürfte. 2. Schutz der Unschuldigen vor diesen Sündern, ihr Leib und Leben könnte ja in Gefahr sein. Auch das macht nicht viel Sinn. Die Unschuldigen und Rechtschaffenden kämen bei einem gewaltsamen Tod durch "böse Menschen" in den Himmel, ein Ort der - so hat mir bisher jeder Christ versichert - um Längen besser sein soll als das irdische Pendent. 3. Belehrung Dritter ("wenn ihr sowas auch macht, dann wisst ihr jetzt, was euch blühen kann") als Abschreckung. Bei Gläubigen ist das überflüssig, die wissen um das jüngste Gericht. Und die meisten Ungläubigen dürften JHWH nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich sehen und das sowieso nicht für bare Münze nehmen. Zumal Gott versuchen würde, auf die Gewissenbildung Dritter Einfluss zu nehmen, etwas, was Gott ja eigentlich nicht will. Gott könnte diese Menschen eigentlich einfach leben lassen. Niemand würde ihm deswegen durch die Lappen gehen... Aus menschlicher Sicht macht das durchaus Sinn, aber bei einem Gott der Ewigkeit kirege ich damit so meine Probleme... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Caveman Geschrieben 31. August 2006 Melden Share Geschrieben 31. August 2006 'Caveman': Nein, eigentlich nicht. Noch besser wäre: "Vorzeitig". Warum hat Gott laut Bibel bei einigen Menschen vorzeitig das irdische Leben beendet (sei es Sodom & Gomorrha, Sintflut, etc.)? Unter diesem Aspekt hatte ich meine Frage gestellt. Wenn Du glaubst das hat was mit Deinem Gott zu tun gut, diesen Gott kenne ich nicht, Falls Du Christ sein solltest, dann sollten Dir die Geschichten der Bibel doch bekannt sein, in denen Gott Menschen zu sich holt und damit ihr irdisches Leben vorzeitig beendete. Unter der Prämisse frage ich mich wirklich, wie Du diesen Gott nicht kennen solltest... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Tenzin Namdag Geschrieben 31. August 2006 Melden Share Geschrieben 31. August 2006 (bearbeitet) name='Caveman' Mögliche Antworten wären: 1. Bestrafung der Sünder/Schuldigen. Das macht nicht viel Sinn, weil es das jüngste Gericht gibt, wo jeder sein Fett weg bekommt. Gott würde die Bestrafung nur vorziehen, was angesichts der zu erwartetenen Ewigkeit im Himmel/Hölle/Fegefeuer aber eher irrelevant sein dürfte. 2. Schutz der Unschuldigen vor diesen Sündern, ihr Leib und Leben könnte ja in Gefahr sein. Auch das macht nicht viel Sinn. Die Unschuldigen und Rechtschaffenden kämen bei einem gewaltsamen Tod durch "böse Menschen" in den Himmel, ein Ort der - so hat mir bisher jeder Christ versichert - um Längen besser sein soll als das irdische Pendent. 3. Belehrung Dritter ("wenn ihr sowas auch macht, dann wisst ihr jetzt, was euch blühen kann") als Abschreckung. Bei Gläubigen ist das überflüssig, die wissen um das jüngste Gericht. Und die meisten Ungläubigen dürften JHWH nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich sehen und das sowieso nicht für bare Münze nehmen. Zumal Gott versuchen würde, auf die Gewissenbildung Dritter Einfluss zu nehmen, etwas, was Gott ja eigentlich nicht will. Gott könnte diese Menschen eigentlich einfach leben lassen. Niemand würde ihm deswegen durch die Lappen gehen... Aus menschlicher Sicht macht das durchaus Sinn, aber bei einem Gott der Ewigkeit kriege ich damit so meine Probleme... Wer als ewig verkündet wird, kann die Endlichkeit nicht berühren, so wenig wie sich zwei Paralelle in der Endlichkeit berühren können. So mit sind all diese Annahmen menschliche Vorstellungen, um Schuldige zu finden, möglichst außerhalb von sich, oder zur Selbstbestafung und Warnung, doch ein Gott der Ewigkeit kümmert auch nicht, wenn die ganze Menschheit sich ausrottet, nicht einmal die endliche Galaxis kümmert das, so bestrafen wir uns nur selbst gegenseitig, und missbrauchen den Ewigen dazu, was kann Gott dafür, dass du nicht Bossa Nova tanzen kannst, denn der war immer schuld daran .... bearbeitet 31. August 2006 von Tenzin Namdag Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sam_Naseweiss Geschrieben 31. August 2006 Melden Share Geschrieben 31. August 2006 Gott hätte Sodom & Gomorrha nicht vernichtet, wenn auch nur einer unter diesen Menschen sündfrei gewesen wäre oder sich hätte ändern können (siehe Jona und Ninive). Das ist nicht richtig. Es gab ja nicht nur einen einzelnen, sondern eine ganze Familie von Gerechten da. Die wurden evakuiert und dann der Rest vernichtet. Werner Oder so... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
urdu Geschrieben 2. September 2006 Melden Share Geschrieben 2. September 2006 Gott hätte Sodom & Gomorrha nicht vernichtet, wenn auch nur einer unter diesen Menschen sündfrei gewesen wäre oder sich hätte ändern können (siehe Jona und Ninive). Und da kommen wir zu dem Punkt, auf dem ich die ganze Zeit herumreite: Wozu hat Gott das getan? (...) Das ist aber die falsche Frage. Die richtige Frage lautet, wem und zu welchem Zweck wird diese Geschichte erzählt? Die Frage "wem?" kann ich nicht beantworten, darüber weiß ich zu wenig. Zur Frage "wozu?" ein kurzer Überblick: Die Geschichte beginnt mit Gen 18, 1, unmittelbar im Anschluss an den Bundeschluss zwischen Gott und Abraham, dessen Zeichen die Beschneidung ist. Dann geht es erst mal um die Bewirtung des Herrn, der in Gestalt der drei Männer auftritt. Diese prophezeien die Geburt des Isaak binnen Jahresfrist. Dann geben sie ihr Vorhaben bekannt, Sodom und Gomorrha zu inspizieren, unter dem Hinweis, dass Abraham ein Recht habe, davon informiert zu sein. Von beabsichtigter Vernichtung ist zunächst überhaupt keine Rede. Abraham hat hier offensichtlich gleich eine konkrete Vorstellung, wie das enden wird und beginnt zu feilschen. Er bringt dabei eigentlich alle Einwände vor, die bis heutzutage die Gotteskritiker gegen den allmächtigen und allgütigen Gott haben. Und der lässt sich herunterhandeln bis auf zehn Gerechte, um derentwillen er die Stadt (Interessanterweise ist immer nur von "der Stadt" die Rede, obwohl's doch eigentlich zwei sind) verschonen will. Dann, im Kapitel 19 werden aus den Dreien, die den Herrn darstellen, plötzlich zwei Engel, die erst mal die Familie des Lot unter ihren Schutz nehmen. (Was der, um seine Gäste zu schützen, allenfalls bereit ist, seinen Töchtern zuzumuten, lass ich mal beiseite). Auch Lot verhandelt schließlich mit den Engeln, weil er nicht ins Gebirge fliehen will, sondern in eine kleine Stadt in der Nähe. Um Lots und seiner Familie willen entgeht diese Stadt der Zerstörung und kriegt einen neuen Namen (Zoar, die Kleine). Abgeschlossen wird die Erzählung mit der Geschichte, wie die Töchter Lots es anstellen, von ihrem eigenen Vater geschwängert zu werden, ohne dass der was merkt, und so zu den Stammüttern der Moabiter und Ammoniter werden. Hier scheint's doch in erster Linie um eine Zusammenfassung von ätiologischen Sagen zu gehen, mit deren Hilfe die Wüstenhaftigkeit der Gegend um das Tote Meer gedeutet wird und der Ursprung von zwei in der Gegend ansässigen Völkern, die auf diese Weise als mit Israel verwandt dargestellt werden. Einen wesentlichen Inhalt neben der Verkündigung der Geburt Isaaks scheint mir das "Verhandeln mit Gott" darzustellen, und sein diesbezügliches Mit-Sich-Reden-Lassen. Und das Detail von der zur Salzsäule erstarrenden Frau Lots ist ein deutliches Indiz für den sagenartigen Charakter dieser Erzählung. Die Frage "wozu erzählt?" bleibt ein bisschen in Schwebe, aber ich denke doch, die Darstellung Gottes als jemand, mit dem man verhandeln kann, ist schon ein wesentliches Detail. Und die anfangs zitierte Vermutung, Gott hätte "die Stadt" vielleicht auch nur um eines einzigen Gerechten willen verschont, trifft's nicht. Zehn hätten es laut Text schon sein müssen. Es waren also wohl maximal neun, die vermutlich allesamt zu Lot gehörten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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