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Ökumene – eine Selbstverständlichkeit?


Erich

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Die Katechese kann auch in der Predigt erfolgen. Es ist sowieso sinnlos, in der Predigt über irgendwelche hochgestochenen Themen zu diskutieren, wenn den Gemeindemitgliedern die Grundlagen fehlen. Einige Predigten ähneln sowieso Katechesen. Allerdings erfordern sie auch oft ein gewisses Wissensniveau, das aber oft gar nicht mehr vorhanden ist.

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... Es ist sowieso sinnlos, in der Predigt über irgendwelche hochgestochenen Themen zu diskutieren, wenn den Gemeindemitgliedern die Grundlagen fehlen. ...

Eine Diskussion anstelle einer Predigt?

Oder eine Predigt-Diskussion?

Gibt es das? Ich habe das noch nie erlebt. :huh:

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... Es ist sowieso sinnlos, in der Predigt über irgendwelche hochgestochenen Themen zu diskutieren, wenn den Gemeindemitgliedern die Grundlagen fehlen. ...

Eine Diskussion anstelle einer Predigt?

Oder eine Predigt-Diskussion?

Gibt es das? Ich habe das noch nie erlebt. :huh:

diskutieren ansprechen

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Ich kenne da nur die Dialogpredigt, die natürlich auch von beiden Seiten vorbereitet ist und keine unvorhergesehene Fragen aufwirft.

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Die Katechese innerhalb der Predigt hat für mich sowohl Vor- als auch Nachteile:

 

PRO

  • Die Zuhörer sind schon da und müssen nicht zu einer gesonderten Veranstaltung erscheinen.
  • Man kein ein Thema leicht über mehrere Wochen hinweg erörtern.
  • Es wird ein relativ breites Publikum angesprochen.

CONTRA

  • Für die Erörterung bleiben lediglich 5-10 Minuten. Die Katechese bleibt also fachlich relativ oberflächlich oder kann nur einen sehr kleinen Glaubenssatz (dafür aber gründlich) beleuchten.
  • Das Thema der Tagesliturgie bleibt unterbelichtet.
  • Es können keine Fragen gestellt werden, wodurch die Dynamik der Katechese behindert wird.
  • Es besteht nur wenig Anreiz, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen.

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Mich würden mal Beispiele interessieren, wo die kath. Lehre (angeblich) in der protestantischen "aufgegangen" ist.

Naja, das geht so:

Die katholische Lehre ist wohl sowas wie ein Germteig (Hefeteig; für die Nicht-Austriaken).

Den tut man in die protestantische hinein, und da geht er (der Teig) oder sie (die Lehre) dann auf. Anfangen tut sowas meistens mit irgendwelchen Kleinigkeiten, aber es hat ungeahnte Weiterungen. Ein evangelischer Pfarrer hat einmal erzählt, dass in der evangelischen Kirche Österreichs eine Liturgiereform durchgeführt wurde, und auf die Frage, woran sich diese denn orientiert hätte, sagte er: "Na, am Missale Romanum, an was denn sonst?" :huh:

 

scnr

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Solche Bewegungen gibt (oder gab) es in Deutschland auch. Sie wurden von bestimmten Pfarrern und ihren Gemeinden (oder zumindest einem wichtigen Teil derselben) gepflegt und gefördert, fanden aber (manchmal? häufiger?) nicht die Zustimmung der kirchlichen Obrigkeit.

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Solche Bewegungen gibt (oder gab) es in Deutschland auch. Sie wurden von bestimmten Pfarrern und ihren Gemeinden (oder zumindest einem wichtigen Teil derselben) gepflegt und gefördert, fanden aber (manchmal? häufiger?) nicht die Zustimmung der kirchlichen Obrigkeit.

Welche Art von Bewegungen meinst Du nun?

Bezüglich Ökumene? Oder bezüglich Liturgie(reform)?

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Die Beispiele, die mir vorschwebten, gingen Richtung Liturgie (Texte, Abendmahlsgottesdienst als Regel, liturgische Gewänder). Dass es wegen ökumenischer Vorstöße auf ev. Seite Probleme gegeben hätte, ist mir nicht bekannt. Das heißt natürlich nicht, dass es so etwas unmöglich ist.

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[ Als seinerzeit die Enzyklika "Humanae vitae" veröffentlicht wurde, erzählte mir ein ev. Pfarrer, dass deswegen einige Leute aus der ev. Kirche ausgetreten seien. Sachen gibt's!

 

ist das nicht auch gelebte Ökumene?

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Die Katechese innerhalb der Predigt hat für mich sowohl Vor- als auch Nachteile:

 

PRO

  • Die Zuhörer sind schon da und müssen nicht zu einer gesonderten Veranstaltung erscheinen.
  • Man kein ein Thema leicht über mehrere Wochen hinweg erörtern.
  • Es wird ein relativ breites Publikum angesprochen.

CONTRA

  • Für die Erörterung bleiben lediglich 5-10 Minuten. Die Katechese bleibt also fachlich relativ oberflächlich oder kann nur einen sehr kleinen Glaubenssatz (dafür aber gründlich) beleuchten.
  • Das Thema der Tagesliturgie bleibt unterbelichtet.
  • Es können keine Fragen gestellt werden, wodurch die Dynamik der Katechese behindert wird.
  • Es besteht nur wenig Anreiz, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Die Tagesliturgie bleibt auch sonst bei Predigten häufig unterbelichtet.

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Vielleicht kommt Stanley bald wieder vorbei, da kann er ja sein kryptisches Zitat über die protestantische Lehre in der kath. Kirche anhand von Beispielen erklären.

 

Wird gemacht Chef!

 

In unserer kath. Pfarrgemeinde hat vor etwas mehr als einem Jahr der katholische Priester die eucharistische Anbetung wieder eingeführt. Kommentar eines katholischen PGR Mitgliedes: "Das können wir unseren evangelischen Mitgeschwistern nicht ANTUN!" Natürlich nehmen an der Anbetungsstunde keine Mitglieder des aktuellen und damaligen PGR teil, mich ausgenommen.

 

Während eines ökumenischen Bibelgesprächs forderte mich der evangelische(!) Pastor auf, meinen katholischen Mitchristen und ihm die Bedeutung des Gebetes vor der Monstranz zu erklären. Kommentar einer katholischen Mitschwester: "Von monströsen Dingen möchte sie in der Kirchen nix sehen!" Das "Gespräch" endete mit einem "Gebet" für den damaligen Panzerkardinal Ratzinger, dass der "gute Geist" ihm in seinem Amt besser beistehen möge. Der evangelische Pastor konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ich auch nicht!

 

Eine katholische Mitschwester hatte während eines "Themenabends" die geniale Idee eine eigene Kirche zu gründen. Sie forderte einen eigenen Bischof, sowie die Besetzung der Ämter zu gleichen Teilen von Frauen und Männern. Die Begründung: Unser Bischof ist zu alt und unbeweglich in Fragen der Ökumene. Die gute Frau lehrt Religionsunterricht an einer katholischen Grundschule.

 

Also ich kann Stanleys Beispielsammlung gut nachvolziehen. Als ehemaliger Gemeindereferent habe ich ähnliche Haltungen kennengelernt. Nicht zuletzt bei meinen ehemaligen Kollegen. Ich will aber die Liste hier nicht ausbauen, (sonst würde es langweilig), sondern eine Interpretatation dieses Verhaltens wagen.

 

Ich bezeichne diese von Stanley beschriebene "Religiösität" mit dem Begriff des "aufgeklärten, engagierten Christentums".

 

Zum Begriff "aufgeklärt": Menschen mit dieser Haltung sind selten aufgeklärt. Sie halten sich aber gerne dafür. Ihre Aufklärung besteht nämlich im Großen und Ganzen aus der unkritischen Übernahme von Kirchenkritischen Schriften. Man hat ein bisschen Drewermann gelesen, ein bisschen C.G.Jung, ein wenig Befreiungstheologie studiert und den Maulkorb von Willigis Jäger entsetzt zur Kenntnis genommen. Man hält es nicht für notwendig, auch einmal Gegendarstellungen der jeweiligen Überzeugung zuzulassen, weil die einer "dogmatischen" Haltung entspringen. Wie dogmatisch die "aufgeklärten" Christen selbst sind, können sie leider nicht erkennen.

 

Zum Begriff "engagiert". Engagiert sein, hat einen hohen gesellschaftlichen Status. Da ist es nicht so wichtig, ob man bei Amnestie oder in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert ist. Engagiert sein ist das Gegenteil von dogmatisch, frömmlerisch, fundamentalistisch. Wer will das schon. Sage deinem zukünftigen Chef, dass du engagiert bist und du hst den Job. Erwähne aber im Berwerbungsgespräch nie, dass du fromm bist.

 

Gerade gegenüber den "modernen" evangelischen Christen muss man immer wieder zeigen: "Seht her. Wir Katholiken sind gar nicht so hinterwäldlerisch, wie wir in der Öffentlichkeit hingestellt werden."

 

Diese Haltung aber steht einer echten Ökumene im Weg. Es ist ein Anbiedern. Im Grunde ist es eine Art Korruption, für die doch sonst immer der Vatikan herhalten muss.

Eine Ökumene die nach diesem Strickmuster hergestellt wird, wäre bestenfalls ein "Jesus Fan-Club", oder ein "Verein zur Förderung von Sitte und Moral" (welche Moral sei hier einmal dahingestellt). Viele protestantische Christen nehmen hier einen realistischeren und der Ökumene dienlicheren Standpunkt ein.

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Also ich kann Stanleys Beispielsammlung gut nachvolziehen. Als ehemaliger Gemeindereferent habe ich ähnliche Haltungen kennengelernt. Nicht zuletzt bei meinen ehemaligen Kollegen. Ich will aber die Liste hier nicht ausbauen, (sonst würde es langweilig), sondern eine Interpretatation dieses Verhaltens wagen.

 

Ich bezeichne diese von Stanley beschriebene "Religiösität" mit dem Begriff des "aufgeklärten, engagierten Christentums".

 

Zum Begriff "aufgeklärt": Menschen mit dieser Haltung sind selten aufgeklärt. Sie halten sich aber gerne dafür. Ihre Aufklärung besteht nämlich im Großen und Ganzen aus der unkritischen Übernahme von Kirchenkritischen Schriften. Man hat ein bisschen Drewermann gelesen, ein bisschen C.G.Jung, ein wenig Befreiungstheologie studiert und den Maulkorb von Willigis Jäger entsetzt zur Kenntnis genommen. Man hält es nicht für notwendig, auch einmal Gegendarstellungen der jeweiligen Überzeugung zuzulassen, weil die einer "dogmatischen" Haltung entspringen. Wie dogmatisch die "aufgeklärten" Christen selbst sind, können sie leider nicht erkennen.

 

Zum Begriff "engagiert". Engagiert sein, hat einen hohen gesellschaftlichen Status. Da ist es nicht so wichtig, ob man bei Amnestie oder in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert ist. Engagiert sein ist das Gegenteil von dogmatisch, frömmlerisch, fundamentalistisch. Wer will das schon. Sage deinem zukünftigen Chef, dass du engagiert bist und du hst den Job. Erwähne aber im Berwerbungsgespräch nie, dass du fromm bist.

 

Gerade gegenüber den "modernen" evangelischen Christen muss man immer wieder zeigen: "Seht her. Wir Katholiken sind gar nicht so hinterwäldlerisch, wie wir in der Öffentlichkeit hingestellt werden."

 

Diese Haltung aber steht einer echten Ökumene im Weg. Es ist ein Anbiedern. Im Grunde ist es eine Art Korruption, für die doch sonst immer der Vatikan herhalten muss.

Eine Ökumene die nach diesem Strickmuster hergestellt wird, wäre bestenfalls ein "Jesus Fan-Club", oder ein "Verein zur Förderung von Sitte und Moral" (welche Moral sei hier einmal dahingestellt). Viele protestantische Christen nehmen hier einen realistischeren und der Ökumene dienlicheren Standpunkt ein.

Hallo Julis,

dafür, dass Du teilweise recht unkonventionelle Ansichten hast und abweichende Sichtweisen für Dich in Anspruch nimmst, urteilst Du hier seltsam undifferenziert und abwertend.

 

Ich selbst bekenne mich genau zu dem, Du als Religiosität des "aufgeklärten, engagierten Christentums" bezeichnest, nur um dann jene Menschen die Du so einstufst sehr undifferfenziert herunter zu machen.

 

Du bedienst Dich dabei mindestens der gleichen Herablassung, die Du im von Dir eröffneten Nachbarthread Erich ankreidest.

 

Um auf Deine "Aussagen" einzugehen, sind sei mir zu plakativ, polemisch und subjektiv.

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Hallo Julis,

dafür, dass Du teilweise recht unkonventionelle Ansichten hast und abweichende Sichtweisen für Dich in Anspruch nimmst, urteilst Du hier seltsam undifferenziert und abwertend.

 

Ich selbst bekenne mich genau zu dem, Du als Religiosität des "aufgeklärten, engagierten Christentums" bezeichnest, nur um dann jene Menschen die Du so einstufst sehr undifferfenziert herunter zu machen.

 

Du bedienst Dich dabei mindestens der gleichen Herablassung, die Du im von Dir eröffneten Nachbarthread Erich ankreidest.

 

Um auf Deine "Aussagen" einzugehen, sind sei mir zu plakativ, polemisch und subjektiv.

 

Lieber Wolfgang,

meine erste Reaktion auf deinen Beitrag war: "Oh, da habe ich wohl in ein Wespennest gestochen." Aber ich will die plakativ, polemische und subjektive Ebene verlassen (,auf die du dich mit deinem letzten Satz übrigens ebenfalls begeben hast).

Zugegeben, mein Beitrag war polemisch und damit natürlich auch undifferenziert. Aber wenn ich alles immer in die letzte Tiefe ausdeuten würde, wären meine Beiträge noch länger, als sie es ohnehin sind. Was ich jetzt um des Verständnisses Willen ausdifferenziere, steht m.E. schon im Beitrag selbst, wenngleich vielleicht etwas zu sehr zwischen den Zeilen.

 

1.Ich selbst halte mich ebenfalls für einen aufgeklärten und in gewisser Hinsicht auch für einen engagierten Christen. (sonst würde ich mir nicht die Mühe machen, hier Beiträge zu formulieren) Ich habe aber geschrieben, dass viele Menschen sich für aufgeklärt halten, es aber nicht sind, weil sie ihre meinungsbildenden Informationen lediglich aus sehr einseitig ausgesuchten Quellen speisen. "Was nicht mit meiner Meinung übereinstimmt, damit muss ich mich doch erst gar nicht auseinandersetzen." Diese Meinung ist sicherlich auf ganz subjektiven Erfahrungen aufgebaut und ohne objektiv, durch Statistiken erhärtete Tatsachen zustande gekommen. Vielleicht ist sie aber dennoch nicht ganz falsch. Wer sich davon angegriffen fühlt, sollte einmal in sich gehen!

 

2. Engagiert zu sein ist m.E. nichts Schlechtes. Gäbe es keine engagierten Menschen, wäre die Welt ziemlich trostlos. Auch Amnestie International ist sicherlich keine schlechte Adresse für ein persnliches Engagement. Kirchliches Engagement sollte aber meiner Meinung nach immer daran erkennbar sein, dass es aus der Liebe zu Gott und aus der daraus resultierenden Nächstenliebe geschieht. Warum waren denn Menschen (Heilige) wie Don Bosco so ansteckend? Sie hatten eine Begeisterung für Gott. Nun bin ich mir darüber im Klaren, dass es anmassend wäre, Heiligkeit für sich in Anspruch zu nehmen. Aber wir sollen sie anstreben. Ich bin der Meinung, dass Christ sein gleichbedeutend ist mit der Aufforderung, heilig zu werden. Bei Vielen spüre ich aber nicht einmal die Sehnsucht danach. Solange wir aber damit beschäfftigt sind, anderen beweisen zu wollen, dass wir unheimlich "modern" sind, z. B. indem wir erklären, die Auferstehung sei eigentlich psychologisch zu deuten, hätte aber historisch gesehen überhaupt keine Relevanz, solange sind wir kraftlos. Das Schlimme ist, an dieser Kraftlosigkeit wird die Kirche heute gemessen. Eine Kirche die kraftvoll ist, wird bestimmt auch Feinde haben, denn sie fordert zu einer Entscheidung heraus. Solange sie aber kraftlos ist, wird sie nur belächelt.

 

3. Solltest du dich also zu den von mir polemisch als "aufgeklärt, engagierten Christen" zählen, dann halte ich meinen oben gewählten Sarkassmus aufrecht, in der Hoffnung, dass du dir daran die Zähne ausbeisst :lol: , oder vielleicht deine Beziehung zu Gott einmal hinterfragst :huh: . Wenn du aber ein aufgeklärter und engagierter Christ bist, - Hut ab und weiter so mit Gottes Segen. (ich hoffe, das war jetzt nicht wieder zu sehr zwischen den Zeilen. ;) )

 

Liebe (subjektiv, ehrich gemeinte) Grüsse (kann jemand mal ein Smilie kreieren, das eine weiße Fahne anstelle von Äxten oder Schwertern schwenkt?)

Julis

 

P.S. Dass ich zu einer gewissen Arrogganz neige, gebe ich zu. Aber ich möchte ganz bestimmt nicht herablassend sein. Für Missverständnisse, die aus dieser Untugend resultieren, möchte ich mich daher entschuldigen. Auf der anderen Seite möchte ich nicht auf einen Standpunkt verzichten, auch wenn er angrefbar ist. Was aber die Arroganz angeht, - haut sie mir um die Ohren. Vielleicht gelingt es mir, mich zu bessern.

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Vielleicht kommt Stanley bald wieder vorbei, da kann er ja sein kryptisches Zitat über die protestantische Lehre in der kath. Kirche anhand von Beispielen erklären.

 

Wird gemacht Chef!

 

In unserer kath. Pfarrgemeinde hat vor etwas mehr als einem Jahr der katholische Priester die eucharistische Anbetung wieder eingeführt. Kommentar eines katholischen PGR Mitgliedes: "Das können wir unseren evangelischen Mitgeschwistern nicht ANTUN!" Natürlich nehmen an der Anbetungsstunde keine Mitglieder des aktuellen und damaligen PGR teil, mich ausgenommen.

 

Während eines ökumenischen Bibelgesprächs forderte mich der evangelische(!) Pastor auf, meinen katholischen Mitchristen und ihm die Bedeutung des Gebetes vor der Monstranz zu erklären. Kommentar einer katholischen Mitschwester: "Von monströsen Dingen möchte sie in der Kirchen nix sehen!" Das "Gespräch" endete mit einem "Gebet" für den damaligen Panzerkardinal Ratzinger, dass der "gute Geist" ihm in seinem Amt besser beistehen möge. Der evangelische Pastor konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ich auch nicht!

 

Eine katholische Mitschwester hatte während eines "Themenabends" die geniale Idee eine eigene Kirche zu gründen. Sie forderte einen eigenen Bischof, sowie die Besetzung der Ämter zu gleichen Teilen von Frauen und Männern. Die Begründung: Unser Bischof ist zu alt und unbeweglich in Fragen der Ökumene. Die gute Frau lehrt Religionsunterricht an einer katholischen Grundschule.

 

Also ich kann Stanleys Beispielsammlung gut nachvolziehen. Als ehemaliger Gemeindereferent habe ich ähnliche Haltungen kennengelernt. Nicht zuletzt bei meinen ehemaligen Kollegen. Ich will aber die Liste hier nicht ausbauen, (sonst würde es langweilig), sondern eine Interpretatation dieses Verhaltens wagen.

 

Ich bezeichne diese von Stanley beschriebene "Religiösität" mit dem Begriff des "aufgeklärten, engagierten Christentums".

 

Zum Begriff "aufgeklärt": Menschen mit dieser Haltung sind selten aufgeklärt. Sie halten sich aber gerne dafür. Ihre Aufklärung besteht nämlich im Großen und Ganzen aus der unkritischen Übernahme von Kirchenkritischen Schriften. Man hat ein bisschen Drewermann gelesen, ein bisschen C.G.Jung, ein wenig Befreiungstheologie studiert und den Maulkorb von Willigis Jäger entsetzt zur Kenntnis genommen. Man hält es nicht für notwendig, auch einmal Gegendarstellungen der jeweiligen Überzeugung zuzulassen, weil die einer "dogmatischen" Haltung entspringen. Wie dogmatisch die "aufgeklärten" Christen selbst sind, können sie leider nicht erkennen.

 

Zum Begriff "engagiert". Engagiert sein, hat einen hohen gesellschaftlichen Status. Da ist es nicht so wichtig, ob man bei Amnestie oder in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert ist. Engagiert sein ist das Gegenteil von dogmatisch, frömmlerisch, fundamentalistisch. Wer will das schon. Sage deinem zukünftigen Chef, dass du engagiert bist und du hst den Job. Erwähne aber im Berwerbungsgespräch nie, dass du fromm bist.

 

Gerade gegenüber den "modernen" evangelischen Christen muss man immer wieder zeigen: "Seht her. Wir Katholiken sind gar nicht so hinterwäldlerisch, wie wir in der Öffentlichkeit hingestellt werden."

 

Diese Haltung aber steht einer echten Ökumene im Weg. Es ist ein Anbiedern. Im Grunde ist es eine Art Korruption, für die doch sonst immer der Vatikan herhalten muss.

Eine Ökumene die nach diesem Strickmuster hergestellt wird, wäre bestenfalls ein "Jesus Fan-Club", oder ein "Verein zur Förderung von Sitte und Moral" (welche Moral sei hier einmal dahingestellt). Viele protestantische Christen nehmen hier einen realistischeren und der Ökumene dienlicheren Standpunkt ein.

 

Solche Leute gibts halt, sicher kein Zufall, daß er sich häufiger bei Funktionären findet. Glücklicherweise ist das offenbar ein Generationenproblem und stirbt langsam aus. Hier im Osten waren die Bedingungen für die Kirche so, daß dieser Typus sich nicht entwickelt hat. Grüße, KAM

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2. Engagiert zu sein ist m.E. nichts Schlechtes. Gäbe es keine engagierten Menschen, wäre die Welt ziemlich trostlos.
Ich würde "begeistert" sagen. Ohne Begeisterung bleibt vom Feuer des Evangeliums wirklich nur Asche und vom Einsatz Aktivismus.
Kirchliches Engagement sollte aber meiner Meinung nach immer daran erkennbar sein, dass es aus der Liebe zu Gott und aus der daraus resultierenden Nächstenliebe geschieht. Warum waren denn Menschen (Heilige) wie Don Bosco so ansteckend? Sie hatten eine Begeisterung für Gott.
Hier drückst du es deutlich aus. "Eure Heiligung, das ist der Wille Gottes". Und die Heiligkeit ist auf der einen Seite ansteckend- auf der anderen Seite abschreckend. Wie dir bekannt, wurden auf den hl. Don Bosco einige Mordabschläge verübt, und eigene Mitbruder wollten DonBosco ins Irrenaus bringen.

 

Nun bin ich mir darüber im Klaren, dass es anmassend wäre, Heiligkeit für sich in Anspruch zu nehmen. Aber wir sollen sie anstreben. Ich bin der Meinung, dass Christ sein gleichbedeutend ist mit der Aufforderung, heilig zu werden.
Da gehe ich gern konform. Und wir sollten uns bewußt sein, dass die Gnade Gottes gerade in unserer Schwäche und Gebrechlichkeit wirken kann- wenn wir uns nicht entmutigen lassen. Paulus formuliert es mal so: "Wenn ich schach bin, bin ich stark."
Bei Vielen spüre ich aber nicht einmal die Sehnsucht danach. Solange wir aber damit beschäfftigt sind, anderen beweisen zu wollen, dass wir unheimlich "modern" sind, z. B. indem wir erklären, die Auferstehung sei eigentlich psychologisch zu deuten, hätte aber historisch gesehen überhaupt keine Relevanz, solange sind wir kraftlos.
Zuerst müssen wir bei uns anfangen. Dass die Verwässerung des Christlichen, der Versuch die Radikalität des Evangeliums zu verniedlichen zu einer wenig ansteckenden Schalheit führt- da stimme ich dir gerne zu. Die Botschaft Christi - vor allem auch jene vom Kreuz- ist eine Provokation und Herausforderung für alle Zeiten.

 

Das Schlimme ist, an dieser Kraftlosigkeit wird die Kirche heute gemessen. Eine Kirche die kraftvoll ist, wird bestimmt auch Feinde haben, denn sie fordert zu einer Entscheidung heraus. Solange sie aber kraftlos ist, wird sie nur belächelt.
Finde ich trefflich beobachtet: So wie Christus zur Entscheidung herausforderte- und durchaus "schwer Eingängiges" sagte (..."wollt auch ihr gehen" fragte Jesus selbst seine Jünger, als die Botschaft für viele schwer wurde und sich viele abwandten) - so wird auch die Kirche - wenn sie dem Herrn treu ist- herausfordern, provozieren und vor Entscheidungen stellen. bearbeitet von Mariamante
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