wolfgang E. Geschrieben 16. September 2006 Melden Share Geschrieben 16. September 2006 dann droht doch ein bisserl die Gefahr, dass nicht mehr Gott sondern Fasching, Rock oder Motorad einen Rand einnehmen, der ihnen dort nicht gebührt. Gibt es lieber Mariamante eine halbwegs zeitgemäße Entwicklung, in der Du nicht bloß eien gefahr, sondern auch etwas Gutes sehen kannst? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 16. September 2006 Melden Share Geschrieben 16. September 2006 dann droht doch ein bisserl die Gefahr, dass nicht mehr Gott sondern Fasching, Rock oder Motorad einen Rand einnehmen, der ihnen dort nicht gebührt. Gibt es lieber Mariamante eine halbwegs zeitgemäße Entwicklung, in der Du nicht bloß eien gefahr, sondern auch etwas Gutes sehen kannst? Kennst du die charismatische Erneuerung? Die wirkt auf "Traditionschristen" sicher viel zu modern - und doch bin ich der Ansicht, dass von der charismatischen Erneuerung wertvolle spirituelle Impulse ausgehen. Und wie dir sicher auch bekannt, lehnen die Tradis z.B. Medjugorje ab - ich nicht. Also du kannst mich aus dieser Schublade rausnehmen. Es geht nicht um eine "zeitgemäße Entwicklung" sondern um den Greuel an heiliger Stätte, um die Verweltlichung der Kirche, um den Mangel an Sensus für das Heilige und Göttliche die ich kritisch sehe. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 16. September 2006 Melden Share Geschrieben 16. September 2006 dann droht doch ein bisserl die Gefahr, dass nicht mehr Gott sondern Fasching, Rock oder Motorad einen Rand einnehmen, der ihnen dort nicht gebührt. Gibt es lieber Mariamante eine halbwegs zeitgemäße Entwicklung, in der Du nicht bloß eien gefahr, sondern auch etwas Gutes sehen kannst? Kennst du die charismatische Erneuerung? Die wirkt auf "Traditionschristen" sicher viel zu modern - und doch bin ich der Ansicht, dass von der charismatischen Erneuerung wertvolle spirituelle Impulse ausgehen. Und wie dir sicher auch bekannt, lehnen die Tradis z.B. Medjugorje ab - ich nicht. Also du kannst mich aus dieser Schublade rausnehmen. Es geht nicht um eine "zeitgemäße Entwicklung" sondern um den Greuel an heiliger Stätte, um die Verweltlichung der Kirche, um den Mangel an Sensus für das Heilige und Göttliche die ich kritisch sehe. Ist ein Motorradgottesdienst, oder eine Kindermesse "Greuel an heiliger Stätte" Das ist selbst für Dich eine starke Aussage Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 16. September 2006 Melden Share Geschrieben 16. September 2006 (bearbeitet) Ist ein Motorradgottesdienst, oder eine Kindermesse "Greuel an heiliger Stätte" Das ist selbst für Dich eine starke Aussage Kindermesse (kommt auf die Gestaltung an) nicht. Motorradmesse - eher ja. bearbeitet 16. September 2006 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 16. September 2006 Melden Share Geschrieben 16. September 2006 Ist ein Motorradgottesdienst, oder eine Kindermesse "Greuel an heiliger Stätte" Das ist selbst für Dich eine starke Aussage Kinderfmesse (kommt auf die Gestaltung an) nicht. Motorradmesse - eher ja. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 16. September 2006 Melden Share Geschrieben 16. September 2006 So kann ich nicht ganz sehen, warum ein motorradbegeisterter Priester keinen Motorradgottesdienst feiern sollte, als Auftakt oder Abschluß einer Motorradwallfahrt. Oder warum die Schlesier vor ihrer Schlesienfahrt nicht einen auf sie zugeschnittenen Gottesdienst bekommen sollten, usw. Ich kann verstehen, warum der Vatikan etwas gegen die Instrumentalisierung von Gottesdiensten und Liturgien hat. Wenn der eine seine Faschingsmesse, der andere seine Rock- messe und ein dritter eine Motoradmesse haben will, dann droht doch ein bisserl die Gefahr, dass nicht mehr Gott sondern Fasching, Rock oder Motorad einen Rand einnehmen, der ihnen dort nicht gebührt. Die hl. Messe und der Gottes- Dienst sollte eigentlich das Herz in besonderer Weise zu Gott erheben. Für Faschingsgaudi, Musik oder Motoradfahren bleibt im Alltag genug Platz. Lieber Peter, Deine Wortwahl bzw. Satzstellung suggeriert hier, dass der Vatikan Motorrad-Gottesdienste oder Rockmessen verboten habe. Meines Wissens ist dem aber nicht so, oder bist Du da besser informiert? Ich kann auch nicht erkennen, worin die "Instrumentalisierung" bei einem Motorrad-Gottesdienst besteht. Darin, dass vor allem Motorradfahrer daran teilnehmen, weil sich ihr Motorradausflug unmittelbar daran anschließt? Was ist dann ein "Weltjugendtags-Abschlußgottesdienst"? Auch eine Instrumentalisierung? Oder ein Pilgergottesdienst? Ein Schülergottesdienst? Der Weltgebetstag der Frauen? Alles Instrumentalisierungen? Die Gefahr, dass Menschen es nicht schaffen, während der hl. Messe ihr Herz in besonderer Weise zu Gott zu erheben, die besteht auch in "normalen" Gottesdiensten, wie im Nachbarthread zu erkennen war. Das ist nämlich eine recht subjektive Sache: Während eines Kindergottesdienstes würde mir das bestimmt nicht gelingen, wohingegen die Kinder in "ihrem" Gottesdienst besser in die Gegenwart Gottes finden. Wer Rockmessen, Motorräder oder Kinder nicht mag, wird nicht gezwungen, die entsprechenden Gottesdienste zu besuchen. Mir fällt dazu der alte Spruch ein: "Man muß auch mal gönnen können!" Gruß, Gabriele Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 16. September 2006 Melden Share Geschrieben 16. September 2006 (bearbeitet) Deine Wortwahl bzw. Satzstellung suggeriert hier, dass der Vatikan Motorrad-Gottesdienste oder Rockmessen verboten habe. Meines Wissens ist dem aber nicht so, oder bist Du da besser informiert? Liebe Gabriele: So weit mir bekannt, fordert der Vatikan im Allgemeinen, dass man sich an die Messformulare hält, keine eigenwilligen Formulierungen verwendet und die Ordnung der Liturgie beibehält. An Experimenten, in denen Lesungen willkürlich durch Geschichterl (auch über Motorräder) ersetzt werden, hat Rom kein Gefallen. Ich kann auch nicht erkennen, worin die "Instrumentalisierung" bei einem Motorrad-Gottesdienst besteht. Darin, dass vor allem Motorradfahrer daran teilnehmen, weil sich ihr Motorradausflug unmittelbar daran anschließt? Wenn bei einer Messe mehr die Rockmusik in den Mittelpunkt gestellt wird als der göttliche Heiland, dann wäre das eine extreme Verfehlung. Ich sehe es ja auch kritisch, wenn Leute zu einer feierlichen Messaufführung sagen wir mit einer Mozartmesse kommen, einfach um sich die schöne Musik anzuhören. Dass die reine Teilnahme von Motorradfahrern an einem Gottesdienst kein Problem ist, ist schon klar. Aber wenn Gottesdienste so ausgerichtet werden, dass eine bestimmte Menschengruppe daran Gefallen hat (z.B. statt Läuten bei der Wandlung Aufheulen von Motorrädern) dann wird hier der Gottesdienst um einer bestimmten Gruppe willen verändert - und das wäre Instrumentalisierung. Die heilige Messe sollte doch für alle Menschen gefeiert werden und nicht einer bestimmten Gruppe so angepasst werden.Was ist dann ein "Weltjugendtags-Abschlußgottesdienst"? Auch eine Instrumentalisierung? Oder ein Pilgergottesdienst? Ein Schülergottesdienst? Der Weltgebetstag der Frauen? Alles Instrumentalisierungen? Wer Rockmessen, Motorräder oder Kinder nicht mag, wird nicht gezwungen, die entsprechenden Gottesdienste zu besuchen. Mir fällt dazu der alte Spruch ein: "Man muß auch mal gönnen können!" Ich habe am Land Gestaltungen von Messen erlebt, wo Leute auf und davon gegangen sind. Eine allzu gefällige Gestaltung, die eine bestimmte Gruppe ansprechen will birgt die Gefahr in sich. Sind diese speziellen Gestaltungen der hl. Messe wirklich so wichtig? Wirkt die Gnade Gottes sonst nicht? Brauchen die Kinder einen Kindergottesdienst, bei dem sie spielen und toben können - und warum war das früher scheinbar nicht so notwendig- und die Kinder gingen doch zur hl. Messe und blieben sogar Katholiken? Brauchen bestimmte Gruppen bestimmte Formen, weil sie sonst keinen Zugang zur hl. Messe finden? bearbeitet 16. September 2006 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
julis Geschrieben 16. September 2006 Autor Melden Share Geschrieben 16. September 2006 (bearbeitet) Liebe Gabriele, im Grunde sprechen deine Beispiele für meine Überlegung. Finde ich jedenfalls: Nun war es aber unser Herr allerhöchstpersönlich, der ein Kind in die Mitte stellte, weil ihm das wichtiger war als der ordnungsgemäße Ablauf seiner Jüngerbelehrungen.Und dann sollten sich diese Jünger auch noch ein Beispiel nehmen, ausgerechnet an diesem so kleinen und unbedeutenden Teil des Leibes Christi. Wenn ein Teil unseres Leibes, beispielsweise das rechte Knie, anfängt zu schmerzen, so wird dieses doch auch mal zeitweise in den Mittelpunkt gestellt, selbst wenn der Pankreas protestiert. Genau dein Beispiel veranschaulicht sehr gut was ich meine. Hier ist eben nicht von einem Kindergottesdienst die Rede, sondern (im übertragenen Sinn,) von einem Gottesdienst, bei dem das Kind (schmerzendes, rechtes Knie) ins Zentrum gestellt wird, obwohl die Jünger (Pankreas) protestieren, weil sie viel lieber eine intelektuelle Lehreinheit bekommen hätten. Wenn eben bei der einen Messe ein Kind schreit, so benötigt es Aufmerksamkeit in irgendeiner Form. Da muss dann mal die Andacht für eine Weile in den Hintergrund rücken. Oder man macht das Geschrei zur Andacht, bzw. betet für das Kind, dass es seine Schmerzen überwinden möge. So kann ich nicht ganz sehen, warum ein motorradbegeisterter Priester keinen Motorradgottesdienst feiern sollte, als Auftakt oder Abschluß einer Motorradwallfahrt. Oder warum die Schlesier vor ihrer Schlesienfahrt nicht einen auf sie zugeschnittenen Gottesdienst bekommen sollten, usw. Theologisch oder pastoral gesehen kann das schon in Ordnung sein. Ich habe da zu wenig Ahnung. Ich persönlich würde mit meinem Kind aber nie in einen Kindergottesdienst gehen. Ich möchte meinem Kind zeigen: Das ist die Heilige Messe. Du magst sie vielleicht nicht verstehen, aber nimm einfach davon auf, was du kannst. Ich finde deshalb, dass die Messe so sein sollte, dass viel Raum für sinnliche Wahrnehmung ist, damit alle etwas mitnehmen können. Auch Kinder und Motoradfahrer. Das wollte ich mit meinen Gedanken zur koptischen Ostermesse (vorige Seite) zum Ausdruck bringen. bearbeitet 16. September 2006 von julis Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 17. September 2006 Melden Share Geschrieben 17. September 2006 Brauchen die Kinder einen Kindergottesdienst, bei dem sie spielen und toben können - und warum war das früher scheinbar nicht so notwendig- und die Kinder gingen doch zur hl. Messe und blieben sogar Katholiken? Brauchen bestimmte Gruppen bestimmte Formen, weil sie sonst keinen Zugang zur hl. Messe finden? Lieber Mariamante, wann war früher? Ich bin, wie aus meinem Profil ersichtlich, 62 Jahre. Meine Kindheit ist also schon ein Weilchen her und sei fällt in die Zeit vor dem Vatikanum II. Und trotzdem gab es damals schon am Sonntag eine eigen Kindermesse. Und zwar jeden Sonntag, weil die damals noch relativ kleine Pfarre zu der mein Elternhaus gehörte 1 Pfarrer und drei(!) Kapläne hatte. Und ich bin trotz Kindermesse katholische geblieben (onwohl Du das nicht wirklich glaubst ) LiGrü und eien gesegneten Sonntag Wolfgang Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 17. September 2006 Melden Share Geschrieben 17. September 2006 Deine Wortwahl bzw. Satzstellung suggeriert hier, dass der Vatikan Motorrad-Gottesdienste oder Rockmessen verboten habe. Meines Wissens ist dem aber nicht so, oder bist Du da besser informiert? Liebe Gabriele: So weit mir bekannt, fordert der Vatikan im Allgemeinen, dass man sich an die Messformulare hält, keine eigenwilligen Formulierungen verwendet und die Ordnung der Liturgie beibehält. An Experimenten, in denen Lesungen willkürlich durch Geschichterl (auch über Motorräder) ersetzt werden, hat Rom kein Gefallen. Lieber Peter, was verführt Dich zu der Annahme, dass gerade und besonders bei Motorradmessen "eigenwillige Formulierungen verwendet" oder sich nicht an die Ordnung der Liturgie hält und Lesungen durch Geschichterl ersetzt? Du verwurstelst hier (mal wieder ) grundsätzliche Mißstände mit Dingen, die Dir persönlich gegen den Strich gehen. Wenn bei einer Messe mehr die Rockmusik in den Mittelpunkt gestellt wird als der göttliche Heiland, dann wäre das eine extreme Verfehlung. Ich sehe es ja auch kritisch, wenn Leute zu einer feierlichen Messaufführung sagen wir mit einer Mozartmesse kommen, einfach um sich die schöne Musik anzuhören. Es ist Dir selbstverständlich unbenommen, in erbsenzälerischer Manier die (vermeintlichen!) inneren Beweggründe der Messbesucher auf die Goldwaage zu legen und sie zu beurteilen. Ich aber sage Dir: Siehe, Gottes Wege sind unerforschlich. Die Schrift erzählt einige Beispiele, in der Menschen nicht nur nicht mit der rechten inneren Verfassung zum Gottesdienst gegangen sind, sondern ganz im Gegenteil versucht haben, vor Gott wegzulaufen. Gott hat sie dennoch gefunden und zurückgeführt. Willst Du denn ernsthaft bestreiten, dass Menschen, die "nur" eine Rock- oder Mozartmesse, eine Silbermann-Orgel oder die Regensburger Domspatzen hören wollen, genau dabei von Gott berührt werden können? Ich habe am Land Gestaltungen von Messen erlebt, wo Leute auf und davon gegangen sind. Waren das etwa genau die Leute, die als Kinder zur hl. Messe gingen und trotzdem Katholiken blieben? Haben diese Leute plötzlich eine Anspruchshaltung entwickelt, wollen sie nun nur noch eine ganz bestimmte Gestaltung der Messe erleben? Da passt dann wohl Dein nachfolgender Satz: Eine allzu gefällige Gestaltung, die eine bestimmte Gruppe ansprechen will birgt die Gefahr in sich. Sind diese speziellen Gestaltungen der hl. Messe wirklich so wichtig? Wirkt die Gnade Gottes sonst nicht? Brauchen die Kinder einen Kindergottesdienst, bei dem sie spielen und toben können - und warum war das früher scheinbar nicht so notwendig- und die Kinder gingen doch zur hl. Messe und blieben sogar Katholiken? Brauchen bestimmte Gruppen bestimmte Formen, weil sie sonst keinen Zugang zur hl. Messe finden? Das Thema "Kindergottesdienst" ist wohl ein eigenes Thema. Dennoch kurz: Kindergottesdienst heißt nicht zwangsläufig "spielen und toben", sondern eine kindgerechte Vermittlung der Botschaft Jesu und der Liebe Gottes. Außerdem gibt es Kinder, die sich im "normalen" Gottesdienst sehr wohl fühlen und gar nicht in den Kindergottesdienst gehen wollen, und es gibt andere, die mit dem "normalen" Gottesdienstablauf überhaupt nichts anfangen können und sich dabei heftig langweilen. Nein, das liegt nicht am Elternhaus, unter meinem Dach leben beide Spezies. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 17. September 2006 Melden Share Geschrieben 17. September 2006 (bearbeitet) Lieber Mariamante, wann war früher? Ich bin, wie aus meinem Profil ersichtlich, 62 Jahre. Meine Kindheit ist also schon ein Weilchen her und sei fällt in die Zeit vor dem Vatikanum II. Und trotzdem gab es damals schon am Sonntag eine eigen Kindermesse. Und zwar jeden Sonntag, weil die damals noch relativ kleine Pfarre zu der mein Elternhaus gehörte 1 Pfarrer und drei(!) Kapläne hatte. Und ich bin trotz Kindermesse katholische geblieben (obwohl Du das nicht wirklich glaubst ) LiGrü und eine gesegneten Sonntag Wolfgang Konnkret habe ich mich an die Aussage des Gründers der Steyler Missionare erinnert wo ich glaube 7 Söhne Priester wurden. Die Kinder haben den rel. langen Gottesdienst mit den Erwachsenen mitgefeiert. Ob jemand als Erwachsener weiter katholisch bleibt. hängt m.E. nicht davon ab, ob er als Kind Kindermessen mitgefeiert hat oder bei der Sonntagsmesse für die Gemeinde mit dabei war. Ebenfalls gesegneten Sonntag. bearbeitet 17. September 2006 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 17. September 2006 Melden Share Geschrieben 17. September 2006 Lieber Peter,was verführt Dich zu der Annahme, dass gerade und besonders bei Motorradmessen "eigenwillige Formulierungen verwendet" oder sich nicht an die Ordnung der Liturgie hält und Lesungen durch Geschichterl ersetzt? Du verwurstelst hier (mal wieder ) grundsätzliche Mißstände mit Dingen, die Dir persönlich gegen den Strich gehen. Liebe Gabriele: Manchmal habe ich am Land Gottesdienste erlebt, die in einer gewissen Intention gestaltet wurden. Ob es nun eine "Imkermesse" ist, eine von Jugendlichen gestaltete "Messe" oder ein Kindergottesdienst: Mir ist dabei jedenfalls aufgefallen, dass es dabei zu einer Gestaltung kam, die mit Liturgie weniger zu tun hatte (z.B. indem eine Art Märchen oder Geschichte vorgetragen wurde, in der ich einen direkten Bezug zum Glauben nicht erkennen konnte). Aus meiner Erfahrung mit "verformten" Gottesdiensten auf Grund dieser Intentionen ziehe ich den Schluss, dass solche besonderen "Intentionen" die Gefahr des Mißbrauchs der Liturgie beinhalten. Es ist Dir selbstverständlich unbenommen, in erbsenzälerischer Manier die (vermeintlichen!) inneren Beweggründe der Messbesucher auf die Goldwaage zu legen und sie zu beurteilen. Da es mir bedauerlicherweise (für dich) um die Ehre Gottes geht, sehe ich es nicht als besonders zurtäglich an, wenn sich Kirchbesucher wie in einem Konzert aufführen (z.B. auch durch einen netten Plausch vor Beginn des Gottesdienstes, weil es ja so fad ist in der Kirche, solange das "Konzert" noch nicht begonnen hat) - und ich kann solchen Aktionen daher nicht so viel abgewinnen, dass ich um der Nachgiebigkeit willen und aus Lässigkeit großzügig über all die Verweltlichungen und Umfunktionierungen des Gotteshauses hinweg sehen würde. Es war daher für mich beruhigend, als Pfr. Plöbst in Bad Aussee dieses Verwandeln des Gotteshauses/Gottesdienstes in ein konzertantes Erlebnis in der Predigt auch mal angesprochen hat. Ich aber sage Dir: Siehe, Gottes Wege sind unerforschlich.Die Schrift erzählt einige Beispiele, in der Menschen nicht nur nicht mit der rechten inneren Verfassung zum Gottesdienst gegangen sind, sondern ganz im Gegenteil versucht haben, vor Gott wegzulaufen. Gott hat sie dennoch gefunden und zurückgeführt. Willst Du denn ernsthaft bestreiten, dass Menschen, die "nur" eine Rock- oder Mozartmesse, eine Silbermann-Orgel oder die Regensburger Domspatzen hören wollen, genau dabei von Gott berührt werden können? Die Wege Gottes sind wahrhaft "unerforschlich". Ein Saulus der die Christen verfolgt wurde dabei von der Gnade Gottes erwischt, ein Spötter und Journalist, der sich zum Schein einige Zeit in ein Kapuzinerkloster einschleuste, um sich dann über die Brüder lustig zu machen erlebte eine solche Umkehr, dass er selbst Kapuziner wurde usw. Nichts gegen die unerforschlichen Wege Gottes- aber deswegen liturgische Experimente, mehr Konzerte als Messen etc. nicht kritisch zu sehen würde heissen, der Zweck heilige die Mittel. Waren das etwa genau die Leute, die als Kinder zur hl. Messe gingen und trotzdem Katholiken blieben? Haben diese Leute plötzlich eine Anspruchshaltung entwickelt, wollen sie nun nur noch eine ganz bestimmte Gestaltung der Messe erleben? Da passt dann wohl Dein nachfolgender Satz: Ja- es ist schon ein Anspruch wenn man sich erwartet, dass der Priester die hl. Messe so gestaltet wie es die Kirche vorschreibt, und nicht wie es Pfarrer X. Spass macht. Es ist ein Anspruch, Gottes Wort zu hören und nicht eine Märchengeschichte. Es ist ein Anspruch eine hl. Messe mitzufeiern, und nicht eine Art Event oder Happening. Und als Katholik sollte man da wirklich anspruchsvoll sein. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 17. September 2006 Melden Share Geschrieben 17. September 2006 (bearbeitet) Lieber Mariamante, wann war früher? Ich bin, wie aus meinem Profil ersichtlich, 62 Jahre. Meine Kindheit ist also schon ein Weilchen her und sei fällt in die Zeit vor dem Vatikanum II. Und trotzdem gab es damals schon am Sonntag eine eigen Kindermesse. Und zwar jeden Sonntag, weil die damals noch relativ kleine Pfarre zu der mein Elternhaus gehörte 1 Pfarrer und drei(!) Kapläne hatte. Und ich bin trotz Kindermesse katholische geblieben (obwohl Du das nicht wirklich glaubst ) LiGrü und eine gesegneten Sonntag Wolfgang Konnkret habe ich mich an die Aussage des Gründers der Steyler Missionare erinnert wo ich glaube 7 Söhne Priester wurden. Die Kinder haben den rel. langen Gottesdienst mit den Erwachsenen mitgefeiert. Ob jemand als Erwachsener weiter katholisch bleibt. hängt m.E. nicht davon ab, ob er als Kind Kindermessen mitgefeiert hat oder bei der Sonntagsmesse für die Gemeinde mit dabei war. Ebenfalls gesegneten Sonntag. Womit Du wiedereinmal dezent und gekonnt meiner Frage ausgewichen bist. Du hast behauptet früher hätte es keine Kindermessen gegeben. Ich habe gafragt wann früher war, weil ich Jahrgang 1944 an solchen Kindermessen teílgenommen habe. bearbeitet 17. September 2006 von wolfgang E. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 17. September 2006 Melden Share Geschrieben 17. September 2006 Im übrigen paßt folgendes hier hervorragend herein: Die jungen und modernen Milieus, also Gruppen mit gleichen Lebensstilen und Prinzipien, verstehen die Kirche nicht mehr, so das Ergebnis einer Studie, die von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegeben worden war: „Sender und Adressaten funken kaum noch auf der gleichen Wellenlänge.“ Die gleichen Bischöfe versuchen seit zehn Jahren (vergeblich) wenigstens die Gebete des Sonntagsgottesdienstes in eine verständlichere Sprache zu bringen. Ein Kollege von mir rühmte sich, dass ihm die Vorbereitung dieses wöchentlichen Gottesdienstes kaum Mühe mache: Er habe das Messbuch und da stünde alles drin. Wenn die Ergebnisse der angeführten Studie ernst genommen werden sollen, dann gilt es, die kirchliche Sprache zu entschlüsseln. Wer beispielsweise noch von „Jüngern“ spricht, darf sich nicht wundern, wenn Jesus in die Nähe eines Sekten-Gurus gerückt wird. Die Entschlüsselung müsste „Freunde“ heißen; das ist zu verstehen. Predigt ein Pfarrer gegen „Laster“, muss er sich fragen lassen, wieso LKWs etwas Schlechtes sein sollen, es sei denn man wohne an einer viel befahrenen Durchgangsstraße. Wenn der Prediger die Gemeinde, wie vor Generationen üblich, mit „Geliebte“ anredet, werden die Jungen, die ihm noch zuhören, dahinter seine (uner-aubten) Freundinnen vermuten müssen. Hören sie gar von „Elfen“ im nicht entschlüsselten Evangelium, denken sie an Fabelwesen, statt an die elf Apostel Jesu nach dessen Auferstehung. Der Schweizer Kapuziner Walter Ludin rät, in einen Text des Dichters Erich Fried statt „Welt“ das Wort Liturgie einzufügen, um auf die richtige Spur zu kommen: „Wer will, dass die Liturgie so bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt“. Quelle:Homepage der Gemeinde St Michael Schweinfurt "Ortsgespräch" von Pfarrer Breitenbachvom 30.08.2006 http://www.stmichael.de/gemeinde/index.htm Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 17. September 2006 Melden Share Geschrieben 17. September 2006 Womit Du wiedereinmal dezent und gekonnt meiner Frage ausgewichen bist. Du hast behauptet früher hätte es keine Kindermessen gegeben. Ich habe gafragt wann früher war, weil ich Jahrgang 1944 an solchen Kindermessen teílgenommen habe. Wann Arnold Janssen lebte, läßt sich unschwer feststellen. Und konkret schrieb ich: Brauchen die Kinder einen Kindergottesdienst, bei dem sie spielen und toben können - und warum war das früher scheinbar nicht so notwendig- und die Kinder gingen doch zur hl. Messe und blieben sogar Katholiken? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 17. September 2006 Melden Share Geschrieben 17. September 2006 (bearbeitet) Die jungen und modernen Milieus, also Gruppen mit gleichen Lebensstilen und Prinzipien, verstehen die Kirche nicht mehr, so das Ergebnis einer Studie, die von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegeben worden war: „Sender und Adressaten funken kaum noch auf der gleichen Wellenlänge." Dass in manchen Pfarren wirklich wenige Jugendliche bei den Gottesdiensten zu finden sind, hat viele Gründe. Und diesen Gründen sollte man ein wenig nachgehen. Es liegt nämlich nicht immer an der Gestaltung der Gottesdienste: Wenn der Glaube im Elternhaus nicht gelebt wird, wenn die Eltern die Kinder zur Erstkommunion und zur Firmung noch in die Kirche schicken aber sonst selbst selten zu finden sind und die Jugendlichen erst recht nicht- dann ist auch das mangelnde Vorbild ein Grund, warum Jugendliche nicht zur Kirche finden. Wenn die Ergebnisse der angeführten Studie ernst genommen werden sollen, dann gilt es, die kirchliche Sprache zu entschlüsseln. Wer beispielsweise noch von „Jüngern" spricht, darf sich nicht wundern, wenn Jesus in die Nähe eines Sekten-Gurus gerückt wird. Die Entschlüsselung müsste „Freunde" heißen; das ist zu verstehen. Mir scheint eine solche Kritik bleibt an der Oberfläche: Wenn man sich die Mühe nimmt eine ordentliche Katechese durchzuführen und keine sozialorientierte Kritik als Glaubens"wissen" vermitteln zu müssen meint, dann verstehen auch Jugendliche was ein Jünger ist. Das Problem liegt m.E. darin, dass die Christen nicht mehr Jünger sind sondern Sonntagschristen oder Feiertagschristen. Ein Jünger aber ist jemand, der mit vollem Einsatz für Christus lebt und wirkt. Predigt ein Pfarrer gegen „Laster", muss er sich fragen lassen, wieso LKWs etwas Schlechtes sein sollen, es sei denn man wohne an einer viel befahrenen Durchgangsstraße. So viel Differenzierung sollte man selbst im Zeitalter des Computers der Jugend zutrauen, dass sie zwischen einem Lastwagen und einem Laster als sündhafter Gewohnheit unterscheiden können. Für so dumm sollte man die Jugend wirklich nicht hinstellen. Wenn der Prediger die Gemeinde, wie vor Generationen üblich, mit „Geliebte" anredet, werden die Jungen, die ihm noch zuhören, dahinter seine (uner-aubten) Freundinnen vermuten müssen. Auch das ist wohl mehr eine Spasskritik. An solchen Oberflächlichkeiten reiben sich die Jugendlichen viel weniger als daran, dass der Glaube von jenen, die Christus verkündigen nicht gelebt wird. Wenn Katecheten, Religionslehrer und Verantwortliche selbst z.B. Armut, Hingabe, Liebe predigen, man aber aus ihrem Leben derlei nicht ablesen kann, dann hält die kritische und durchaus begeisterungsfähige Jugend das ganze für Schmafu und Geschwafel. Und das ist wohl die grössere Problematik: Um den Glauben glaubwürdig zu verkünden braucht man "Charisma" eine ausstrahlende Spiritualität und Glaubwürdigkeit. Wo das fehlt nützen die schönsten Umformulierungen nichts- denn: Beispiele ziehen an- nicht schöne Worte. bearbeitet 17. September 2006 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
julis Geschrieben 17. September 2006 Autor Melden Share Geschrieben 17. September 2006 Lieber Peter, früher flossen alle Flüsse nach Rom. Da ist auch ein toter Fisch noch in Rom gelandet. Heute fiessen die Flüsse nach New York in die Wall Street. Da muss man sich schon anstrengen, wenn man in Rom landen will. Da hilft auch das vielzitierte Elternhaus nicht unbedingt. Die Jugendlichen sehen die Eltern, wie sie sich flussaufwärts abstrampeln und beim nächsten Werbespot für MacDonnalds sagen sie sich: "Was soll ich mit dem Big Boss in Rom anfangen, der Big Mac ist einfacher zu haben und schmeckt besser. Drei Pfarrer unterhalten sich, wie sie die lästigen Tauben aus ihrer Kirche raus bekommen. Einer rät zum Luftdruckgewehr, ein anderer schwört auf Netze, der Dritte sagt:"Ich taufe sie, bringe sie zur Erstkommunion und dann zur Firmung. Dann kann ich sicher sein, dass sie nie wieder kommen." Ich sehe das Christentum an einer Schwelle stehen, die vergleichbar ist mit der Situation der frühen Kirche. Damals gab es keine frommen, Bibel- und Romtreuen Eltern, die als gute Vorbilder für den rechten Glauben standen. Dein Rezept in Gottes Ohren, aber wenn von den frommen Eltern hier und da mal eins der Kirche treu bleibt, dann stirbt die Kirche langsam aus. Außerdem, was ist mit all den Kindern, die aus nichtgläubigen Familien stammen. Wollen wir die der Wall Street und den Esos überlassen? Ich gebe Wolfgang vollkommen Recht: Der Schweizer Kapuziner Walter Ludin rät, in einen Text des Dichters Erich Fried statt „Welt“ das Wort Liturgie einzufügen, um auf die richtige Spur zu kommen: „Wer will, dass die Liturgie so bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt“. und ich füge hinzu: "Wir können auch das Wort 'Kirche' versuchsweise mal dort einsetzen." In einem großen, wirklich mutigen Liturgiekreis, der sich zur Aufgabe machen würde, ganz neue Schläuche mit neuem Wein zu füllen, würde ich gerne angehören. Wenn es aber darum geht, ob die Kinder aus dem Nachbarsaal, vor oder nach der Wandlung, in die Kirche geführt werden sollen, dann will ich damit nix zu tun haben. In einem Nachbarthread geht es gerade darum, wann, wie und warum man an dieser Stelle stehen und an jener Stelle knien oder sitzen soll. Sorry für das harte Wort, aber mit so viel liturgischer Korrintenkackerei, spielt man der religiösen und areligiösen Konkurrenz auch noch die letzten interessierten Kandidaten in die Hände. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 17. September 2006 Melden Share Geschrieben 17. September 2006 teilweise magst du recht haben. aber die liturgie ist kein istrument der mission - sie ist vollzug des mysterium fidei, des lebens des leibes christi in dieser welt. ein versuch, die liturgie als missionsinstrument einzusetzen muss deshalb notwendigerweise scheitern. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
julis Geschrieben 17. September 2006 Autor Melden Share Geschrieben 17. September 2006 teilweise magst du recht haben. aber die liturgie ist kein istrument der mission - sie ist vollzug des mysterium fidei, des lebens des leibes christi in dieser welt. ein versuch, die liturgie als missionsinstrument einzusetzen muss deshalb notwendigerweise scheitern. gebongt, aber dieser Vollzug des Geheimnisses muss doch etwas zweiseitiges sein. Man muss sich das doch wie einen Dialog zwischen Gemeinde und Gott vorstellen. Ein Dialog, bei dem ein Gesprächspartner nicht mitkommt, ist aber ein Monolog. Insofern muss Liturgie eben auch den konkreten Menschen Raum geben zur Glaubensvertiefung. Findet aber dort eine Glaubensentfremdung statt, ist der Dialog gescheitert. Dann bleibt vielleicht noch ein Geheimnis, aber der Glaube daran bleibt auf der Strecke. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
soames Geschrieben 18. September 2006 Melden Share Geschrieben 18. September 2006 Lieber Peter,früher flossen alle Flüsse nach Rom. Da ist auch ein toter Fisch noch in Rom gelandet. Heute fiessen die Flüsse nach New York in die Wall Street. Da muss man sich schon anstrengen, wenn man in Rom landen will. Da hilft auch das vielzitierte Elternhaus nicht unbedingt. Die Jugendlichen sehen die Eltern, wie sie sich flussaufwärts abstrampeln und beim nächsten Werbespot für MacDonnalds sagen sie sich: "Was soll ich mit dem Big Boss in Rom anfangen, der Big Mac ist einfacher zu haben und schmeckt besser. Drei Pfarrer unterhalten sich, wie sie die lästigen Tauben aus ihrer Kirche raus bekommen. Einer rät zum Luftdruckgewehr, ein anderer schwört auf Netze, der Dritte sagt:"Ich taufe sie, bringe sie zur Erstkommunion und dann zur Firmung. Dann kann ich sicher sein, dass sie nie wieder kommen." Ich sehe das Christentum an einer Schwelle stehen, die vergleichbar ist mit der Situation der frühen Kirche. Damals gab es keine frommen, Bibel- und Romtreuen Eltern, die als gute Vorbilder für den rechten Glauben standen. Dein Rezept in Gottes Ohren, aber wenn von den frommen Eltern hier und da mal eins der Kirche treu bleibt, dann stirbt die Kirche langsam aus. Außerdem, was ist mit all den Kindern, die aus nichtgläubigen Familien stammen. Wollen wir die der Wall Street und den Esos überlassen? Ich gebe Wolfgang vollkommen Recht: Der Schweizer Kapuziner Walter Ludin rät, in einen Text des Dichters Erich Fried statt „Welt“ das Wort Liturgie einzufügen, um auf die richtige Spur zu kommen: „Wer will, dass die Liturgie so bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt“. und ich füge hinzu: "Wir können auch das Wort 'Kirche' versuchsweise mal dort einsetzen." In einem großen, wirklich mutigen Liturgiekreis, der sich zur Aufgabe machen würde, ganz neue Schläuche mit neuem Wein zu füllen, würde ich gerne angehören. Wenn es aber darum geht, ob die Kinder aus dem Nachbarsaal, vor oder nach der Wandlung, in die Kirche geführt werden sollen, dann will ich damit nix zu tun haben. In einem Nachbarthread geht es gerade darum, wann, wie und warum man an dieser Stelle stehen und an jener Stelle knien oder sitzen soll. Sorry für das harte Wort, aber mit so viel liturgischer Korrintenkackerei, spielt man der religiösen und areligiösen Konkurrenz auch noch die letzten interessierten Kandidaten in die Hände. Letzterem kann ich aus eigenem Erleben nicht beipflichten. Vielleicht solltest Du auch mal in andere Gegenden und Gruppen reinhören, um zu erleben, daß nicht jeder Deinen Überdruß teilt. Aber wenn Du Interesse am großen Wurf in der Liturgie hast - was würdest Du verändern? Und wie gut kennst Du Dich in der Liturgie aus (und warum bleibt sie dann offenbar für Dich stumm, anstatt Zeugnis abzulegen)? Und was wäre das Ziel Deiner Änderungen? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 18. September 2006 Melden Share Geschrieben 18. September 2006 Lieber Peter,früher flossen alle Flüsse nach Rom. Da ist auch ein toter Fisch noch in Rom gelandet. Heute fliessen die Flüsse nach New York in die Wall Street. Da muss man sich schon anstrengen, wenn man in Rom landen will. Da hilft auch das vielzitierte Elternhaus nicht unbedingt. Die Jugendlichen sehen die Eltern, wie sie sich flussaufwärts abstrampeln und beim nächsten Werbespot für MacDonnalds sagen sie sich: "Was soll ich mit dem Big Boss in Rom anfangen, der Big Mac ist einfacher zu haben und schmeckt besser. Gottes Segen. Franz- Josef hat trefflich geäußert, dass die hl. Messe kein Instrument der Missionierung ist. Die Missionierung geschieht vor allem durch die "Predigt des christlichen Lebens" von überzeugen und überzeugenden Christen. Und wo es solche Christen gibt, dort blüht auch der Glaube bei Jugendlichen Als Beispiel: Dr. Herbert Madinger ( Wien) ist ein überzeugter Priester, der durch seine Bücher, Schriften, seinen "missioarischen Einsatz" nicht nur zu einer Ordengründung ("Schwestern von der Jüngersuche Jesu") führt, sondern auch dazu, dass in den Pfarren die von Priestern betreut werden die mit ihm in Verbindung stehen sehr viele Jugendliche zu den Gottesdiensten kommen. Da gerade junge Menschen begeisterungsfähig sind und für hohe Ideale zu gewinnen sind, werden jene bei entsprechenden für Christus Begeisterten auch den Versuchungen des "Mammon" widerstehen können. Den Witz mit der Firmung der Tauben kannte ich. Er zeigt m.E., dass die Katechese tiefer gehen sollte als nur bei Erstkommunion und Firmung einsetzen. Ich sehe das Christentum an einer Schwelle stehen, die vergleichbar ist mit der Situation der frühen Kirche. Damals gab es keine frommen, Bibel- und Romtreuen Eltern, die als gute Vorbilder für den rechten Glauben standen. Dein Rezept in Gottes Ohren, aber wenn von den frommen Eltern hier und da mal eins der Kirche treu bleibt, dann stirbt die Kirche langsam aus. Außerdem, was ist mit all den Kindern, die aus nichtgläubigen Familien stammen. Wollen wir die der Wall Street und den Esos überlassen? Jede Generation, jeder Mensch hat sich zu entscheiden. Und die Voraussetzungen den Glauben anzunehmen sind immer "ungünstig". Es gab immer wieder Zeiten wo die Glaubensgegner den Untergang des Christentums vorher sagten, bejubelten oder meinten, sie hätten es geschafft, die Kirche Jesu Christi zu zerstören. Aber das waren Selbsttäuschungen und falsche Prophezeiungen. Und ich bin der Meinung, dass es auch bei der Ausbreitung des Glaubens nicht auf Quantitäten sondern auf Qualität ankommt. Und ein von Gottes Geist erfüllter Mensch wie z.B. der Pfr. von Ars oder Pater Pio sind für unzählige Menschen ein großer Segen. Und auch für Atheisten und Ungläubige hat Gott Mittel und Wege - die manchmal sogar aussergewöhnlich sein können wie es die Bekehrung von Andre Frossard zeigt. An uns liegt es dort wo wir leben und sind mit Begeisterung für Gott zu leben- und Du versuchst das ja selbst. Deinen Kommentar bzwl. Liturgie kann ich nachvollziehen- aber sich von Liturgiekreisen zu viel zu erwarten ist m.E. eine falsche Erwarungshaltung: Wir sollten nicht zu viel von der interessanten Gestaltung der Liturgie durch tolle neue Ideen erwarten, sondern wir sollten uns in der hl. Messe von der Gnade Gottes selbst umgestalten und wandeln lassen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gerlinde Blosche Geschrieben 18. September 2006 Melden Share Geschrieben 18. September 2006 Deine Wortwahl bzw. Satzstellung suggeriert hier, dass der Vatikan Motorrad-Gottesdienste oder Rockmessen verboten habe. Meines Wissens ist dem aber nicht so, oder bist Du da besser informiert? Liebe Gabriele: So weit mir bekannt, fordert der Vatikan im Allgemeinen, dass man sich an die Messformulare hält, keine eigenwilligen Formulierungen verwendet und die Ordnung der Liturgie beibehält. An Experimenten, in denen Lesungen willkürlich durch Geschichterl (auch über Motorräder) ersetzt werden, hat Rom kein Gefallen. Lieber Peter, was verführt Dich zu der Annahme, dass gerade und besonders bei Motorradmessen "eigenwillige Formulierungen verwendet" oder sich nicht an die Ordnung der Liturgie hält und Lesungen durch Geschichterl ersetzt? Du verwurstelst hier (mal wieder ) grundsätzliche Mißstände mit Dingen, die Dir persönlich gegen den Strich gehen. Wenn bei einer Messe mehr die Rockmusik in den Mittelpunkt gestellt wird als der göttliche Heiland, dann wäre das eine extreme Verfehlung. Ich sehe es ja auch kritisch, wenn Leute zu einer feierlichen Messaufführung sagen wir mit einer Mozartmesse kommen, einfach um sich die schöne Musik anzuhören. Es ist Dir selbstverständlich unbenommen, in erbsenzälerischer Manier die (vermeintlichen!) inneren Beweggründe der Messbesucher auf die Goldwaage zu legen und sie zu beurteilen. Ich aber sage Dir: Siehe, Gottes Wege sind unerforschlich. Die Schrift erzählt einige Beispiele, in der Menschen nicht nur nicht mit der rechten inneren Verfassung zum Gottesdienst gegangen sind, sondern ganz im Gegenteil versucht haben, vor Gott wegzulaufen. Gott hat sie dennoch gefunden und zurückgeführt. Willst Du denn ernsthaft bestreiten, dass Menschen, die "nur" eine Rock- oder Mozartmesse, eine Silbermann-Orgel oder die Regensburger Domspatzen hören wollen, genau dabei von Gott berührt werden können? Ich habe am Land Gestaltungen von Messen erlebt, wo Leute auf und davon gegangen sind. Waren das etwa genau die Leute, die als Kinder zur hl. Messe gingen und trotzdem Katholiken blieben? Haben diese Leute plötzlich eine Anspruchshaltung entwickelt, wollen sie nun nur noch eine ganz bestimmte Gestaltung der Messe erleben? Da passt dann wohl Dein nachfolgender Satz: Eine allzu gefällige Gestaltung, die eine bestimmte Gruppe ansprechen will birgt die Gefahr in sich. Sind diese speziellen Gestaltungen der hl. Messe wirklich so wichtig? Wirkt die Gnade Gottes sonst nicht? Brauchen die Kinder einen Kindergottesdienst, bei dem sie spielen und toben können - und warum war das früher scheinbar nicht so notwendig- und die Kinder gingen doch zur hl. Messe und blieben sogar Katholiken? Brauchen bestimmte Gruppen bestimmte Formen, weil sie sonst keinen Zugang zur hl. Messe finden? Das Thema "Kindergottesdienst" ist wohl ein eigenes Thema. Dennoch kurz: Kindergottesdienst heißt nicht zwangsläufig "spielen und toben", sondern eine kindgerechte Vermittlung der Botschaft Jesu und der Liebe Gottes. Außerdem gibt es Kinder, die sich im "normalen" Gottesdienst sehr wohl fühlen und gar nicht in den Kindergottesdienst gehen wollen, und es gibt andere, die mit dem "normalen" Gottesdienstablauf überhaupt nichts anfangen können und sich dabei heftig langweilen. Nein, das liegt nicht am Elternhaus, unter meinem Dach leben beide Spezies. Liebe Gabriele, Ich habe unsere "Kinderkirche" in sehr guter Erinnerung. Die Kleinen bis zur 2. Klasse wurden vor der Predigt von der Leiterin in die Sakristei geholt und dort wurde ihnen das Evangelium kindgerecht vermittelt. Vor der Opferung kamen die Kinder wieder in den nomalen Gottesdienst. Das geht natürlich in kleineren Orten leichter als in großen. Die Kinder saßen mit ihren Eltern schon ganz vorne, damit das Abholen ruhiger von sich ging. An Festtagen durften die Kinder auch im Gottesdienst "auftreten." Es entstand dadurch eine ganz gute Atmosphäre in der Kirche, auch wenn einer mal nicht so ganz sich verhielt wie die Erwachsenen. Kinder sind immer herzerfrischend und wahrscheinlich bin ich durch unseren späten Sohn auch deshalb im Herzen jung geblieben. Den Kindergottesdienst unter der Woche, an denen die Kinder kindgerecht beteiligt waren , besuchte ich ebenfalls sehr gerne. Liebe Grüße Gerlinde Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
iriskammerer Geschrieben 18. September 2006 Melden Share Geschrieben 18. September 2006 (bearbeitet) Die jungen und modernen Milieus, also Gruppen mit gleichen Lebensstilen und Prinzipien, verstehen die Kirche nicht mehr, so das Ergebnis einer Studie, die von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegeben worden war: „Sender und Adressaten funken kaum noch auf der gleichen Wellenlänge.“ Ich fürchte, damit müssen wir so lange leben, bis der Durst nach Spiritualität so angewachsen ist, daß die Leute suchen und -- so hoffe ich -- anklopfen. Denn auf die Welle, auf der die meisten dieser "jungen und modernen Milieus" (was für ein Soziologenmüll!) surfen, sollte sich die Katholische Kirche nicht begeben -- sonst gibt sie sich selbst auf, wie sich andere christliche Kirchen m.A.n. längst verloren haben. Ein Beispiel: Wir haben einen Pfarrer, der weder mit "konservativ" noch mit "progressiv" etikettiert werden kann. Er ist hochinellektuell, sehr gebildet, seine Predigten anschaulich, aber keine simplen Belehrungen, gut strukturiert und dicht am Evangelientext. Es kommt auch Kritik am "Apparat RKK" zum Tragen. Und was soll ich sagen: Der Laden brummt! Wer Sonntags zu spät kommt, den bestraft das Leben mit einem Stehplatz. Es gibt dieses bedürfnis nach Spiritualität, nach einer rationalen, vernünftigen Spiritualität, die nicht steril, sondern so lebendig ist, wie sie es schon vor 1600 Jahren war! Diesen Sonntag gab es bei uns ein Experiment: Statt Predigt (ausgerechnet zur ersten Ankündigung der Passion bei Mk. 8, 27-35) erfolgte eine Darbietung von liturgischem Tanz. Offen gestanden, saß ich ratlos in der Bank, zunehmend der Überzeugung, daß bei meiner Geburt wohl die betreffende gehirnhälfte für EQ, emotionales Lernen etc. durch Blutverlut komplett zerstört worden ist. Null Zugang. In anderen Religionen, in denen liturgische Tänze Teil der Glaubenskultur sind, gibt es einen gemeinsamen Code für die Bewegungen der Tänzer(innnen): Die Zuschauer verstehen das durch Bewegung ausgedrückte, als lauschten sie Worten. In Europa hingegen ist der Ursprung des "liturgischen Tanzes" keineswegs ein auf Tradition basierender Bewegunscode. Die Idee eines "christlichen" liturgischen Tanzes basiert auf der kruden (von Papst Benedikt m.A.n. zu recht angeprangerten) Trennung von "rationaler" Wissenschaft und "irrationaler" Religion, die zu diesen gutgemeinten Sonderwegen meist weiblicher Glaubenskultur führt. Gutgemeint ist nämlich in den allermeisten Fällen das exakte Gegenteil von Gut. Liturgie und Rituale sind eine Sprache, über die das Unaussprechliche ausgedrückt werden kann. Wenn man versucht, das den Menschen etwas kuscheliger und poppiger zu "formulieren", anstatt ihnen beizubringen, was die Symbole, Bewegungen, Worte bedeuten, dann gibt man diese Sprache der Willkurlichkeit preis, sie wird zum Kauderwelsch, unverständlich -- und prompt ist dem Menschen die Möglichkeit verbaut, dem Göttlichen näherzukommen! Die Studie zeigt m.A.n. nur, das Erziehung und Religionsunterricht auf dem Gebiet der Heranbildung eines religiösen Bewußtseins versagen. Irgendwie paßt dazu das Evangelium vom Sonntag, in dem es hieß: Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: "Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen." (Mk 8, 31 ff.) bearbeitet 18. September 2006 von iriskammerer Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 18. September 2006 Melden Share Geschrieben 18. September 2006 Danke für diesen Kommentar. Die Gefahr den Gottesdienst "verständlicher" zu machen- und sich dadurch vom Mysterium Gottes eher zu entfernen als sich ihm zu nahen sehe ich auch. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gerlinde Blosche Geschrieben 18. September 2006 Melden Share Geschrieben 18. September 2006 Danke für diesen Kommentar. Die Gefahr den Gottesdienst "verständlicher" zu machen- und sich dadurch vom Mysterium Gottes eher zu entfernen als sich ihm zu nahen sehe ich auch. Lieber Iriskammer, lieber Mariamante, finde mich in etwa in Eurer Meinung wieder. Ich kann mir vorstellen, dass ich ohne die Kenntnisse der Bedeutung der Tanzbewegungen...mit dem Tanz von Frauen in der Kirche nicht viel anfangen kann. Es ist eben eine Weise des Betens einer anderen Kultur. Allgemein lässt sich dazu sagen,dass Religion und Kultur einander sich gegenseitig bestimmen, da sie aufeinander bezogen sind. So lässt sich auch das Christentum nicht mit einer einzigen Kultur identifizieren. Wie sagt man so locker "Andere Länder, andere Sitten." Vielleicht wird uns in unserer multikulturellen Gesellschaft auch der Tanz in der Kirche eines Tages vertraut. Ihr Männer braucht ja nicht tanzen!!!! Spaß beiseite. Mir ist Fremdes (Tanz in der Kirche) auch gewöhnungsbedürftig. Allgemein wird sich das sicher bei uns nicht so schnell durchführen lassen. Liebe Grüße Gerlinde Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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