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Das Unternehmen Kirche


Touch-me-Flo

Was müsste sich in der Kirche ändern?  

40 Stimmen

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Der Zölibat ist in der hohen Geistlichkeit meist gar (nicht) so umstritten, wie man meinen könnte. Ich vermute, dass die meisten Kardinäle sehr gut wissen, dass die Kirche gar kein Geld für Priesterfamilien hätte.

Interessant. Der schnöde Mammon als wahrer Grund für den Zölibat.

Wie sieht es da dann mit den Pastoralreferenten aus?

Bin ich falsch informiert, dass diese weniger verdienen als ein Priester?

Obwohl sie recht oft auch noch eine Familie ernähren?

Man sollte sich nichts vormachen Auch das spielt eine Rolle in dieser Frage. Und ja, mW verdienen Pastoralreferenten tatsächlich weniger.

Da die Lohnkosten in einem Unternehmen keine untergeordnete Rolle spielen, möchte ich hier nochmals nachhaken:

Die Priester wären zu teuer für die Kirche, wenn sie Familie hätten?

Aber Pastoralreferenten, die eine fast identische Ausbildung haben und außer dem Spenden der Sakramente dieselben Aufgaben in einer Gemeinde haben, verdienen weniger? Obwohl sie Familie haben?

Da ist doch irgendwie ein Widerspruch drin?

Kann ein Regierungsrat eine Familie ernähren? Soviel bekommt ein Priester ungefähr gezahlt (anfangs)

 

Werner

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Wer aber bist du, daß du über deinen Nächsten richtest?
Felsbruchexegese oder der Versuch, Kritik abzuwehren?

Weder noch.

Ein Satz, den vor Augen zu halten uns allen manchmal gut täte.

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Mariamante:

Die Schriftgelehrten und Pharisäer waren schon seit jeher in der Gefahr, mehr von ihrem "Verstand" und ihrem Gelehrtendenken zu urteilen, sich also von menschlichen Erwägungen mehr leiten zu lassen als vom Geist Gottes...

 

 

Informier Dich erstmal, wer die Schriftgelehrten und Pharisäer waren, ehe Du Pauschalverunglimpfungen absonderst. Paulus war auch Pharisäer.

bearbeitet von Alice
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Wer aber bist du, daß du über deinen Nächsten richtest?
Felsbruchexegese oder der Versuch, Kritik abzuwehren?

Weder noch.

Ein Satz, den vor Augen zu halten uns allen manchmal gut täte.

Nun, liebe Susanne, ich habe den Eindruck: Wenn man diese Sätze anderen vor Augen hält, ist es meistens eine Art Knüppel - sich selbst fühlt man in dem Moment wohl weniger betroffen. Aber mit Einschränkung gilt meist: Was man am anderen kritisiert, wogegen man sich heftigst wehrt - das hat man verborgen in sich selbst. Und so gesehen ist Kritik m.E. immer auch Selbstkritik.
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Mariamante:

Die Schriftgelehrten und Pharisäer waren schon seit jeher in der Gefahr, mehr von ihrem "Verstand" und ihrem Gelehrtendenken zu urteilen, sich also von menschlichen Erwägungen mehr leiten zu lassen als vom Geist Gottes...

 

Informier Dich erstmal, wer die Schriftgelehrten und Pharisäer waren, ehe Du Pauschalverunglimpfungen absonderst. Paulus war auch Pharisäer.

Du wirst sicher wissen, was man unter einem "Pharisäer und Schriftgelehrten" im Sinne jener versteht, die von Christus manche Kritik erfuhren. Und ich habe den Eindruck- der auch durch deine Seitenhiebe nicht aus der Welt geschafft wird - dass gelehrte und kluge Menschen- oder die es zu sein meinen - ihre eigenen Ideen oft sehr hoch schätzen ja sogar überschätzen. Und so waren es ja m.W. nicht selten gelehrte Theologen, die mit anderen Theologen in Disput gerieten. Hättest du meine Texte nicht nur überflogen wäre dir vielleicht aufgefallen, dass ich Schriftgelehrte nicht pauschal kritisierte- sondern jene, die ihre Ideen höher schätzen als Gottes Wort - und wo die Demut einen nicht so wichtigen Rang einnimmt. Demut und Gelehrtheit- eine wunderbare Mischung.
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fides quaerens intellectum

Ja - dennoch frage ich mich, ob ganz oben auf der Prioritätenliste stehen kann, Mitglieder zu werben. Bzw. ob der Ansatzpunkt sinnvoll ist, ob man von der Frage ausgehen sollte: wie kriegen wir mehr Leute? Vielleicht wenden sich automatisch mehr Menschen der Kirche zu, wenn sich etwas, was auch immer, ändert.

 

Das "Wie" hat uns der Herr ja im Prinzip schon mitgegeben. Und das bedeutet auch: NIcht um jeden Preis, nur damit der Laden voll aussieht. Dein zweiter Satz sieht mir nach blindem Reformieren um des Reformierens willen aus. Eine Kirche lässt sich aber nicht so einfach reformieren, wie etwa der Staat. Vielleicht wollen die Leute das auch gar nicht.

 

 

Die AIDS-Frage auszubreiten, gehört hier wohl wirklich nicht ganz hin. Aber im Unterschied zu Dir halte ich es für möglich, dass moralische Fragen eine Rolle spielen, wenn es mit der Kirche wieder aufwärts gehen soll. Ohne inhaltlich eine Aussage machen zu wollen! Ich will keinesfalls sagen, alle konservativen Standpunkte sollten fallengelassen werden und alles wird gut.

 

OK, dann sind wir hier anderer Auffassung. Wie soll das denn konkret aussehen?

 

Nein, ich möchte nicht Reformieren um des Reformierens willen.

 

Ich habe natürlich kein Patentrezept, was sich ändern sollte - deshalb denke ich einfach mal laut. Dass die katholische Kirche teilweise als verkrustete Institution, die überkommene Moralvorstellungen vertritt, wahrgenommen wird und dahinter das Eigentliche, der Glaube, in der Wahrnehmung verschwindet, ist sicher nur teilweise ihr selbst anzukreiden - die Medien stürzen sich eben gern auf alles, was Schlagzeilen und Kontroversen verspricht. Das allerdings weiss man ja auch in der Kirche - sie könnte sinnvoller darauf reagieren.

 

Man könnte etwa den Gedanken, der zu einer bestimmten Auffassung führt, in den Vordergrund stellen, nicht das Ergebnis (etwa: warum ungeborenes Leben unbedingt schützenswert sein soll, nicht dass). Und dann die Leute selbst denken lassen. Da kommt der Glaube als Grundlage für Moral automatisch ins Spiel, der Glaube selbst wird frag-würdig - und nicht "irgendeine" Regel, bei der beliebig scheint, ob man ihr folgt oder nicht. Kurz: Den Glauben selbst zum Thema werden lassen, nicht (zweitrangige) ethische Fragen.

 

In gewisser Weise geschieht das ja auch zur Zeit, wenn der Papst die Vernünftigkeit des Glaubens betont. Vielleicht bin ich zu optimistisch, aber ich könnte mir vorstellen, dass das Fragen aufwirft bei Leuten, denen der Glaube fremd ist.

 

Ich denke, die Kirche steht hier vor einer Situation, in der viele Menschen wirklich keine Ahnung haben, worum es (beim Glauben) geht (und gerade dann fällt es leicht, nur die "Moral-Seite" der Kirche wahrzunehmen). Irgendwie muss man raus aus dem Elfenbeinturm. Wie, weiss ich auch nicht. Die Ausbildung von Religionslehrern müsste vielleicht besser werden. Auch wieder: Das Eigentliche müsste im Vordergrund stehen. Der Glaube selbst ist ja an sich ganz einfach. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Menschen den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.

 

--- Das sind also alles nur ein paar ganz unausgegorene Ideen. Grundlage ist mehr oder weniger meine eigene Erfahrung ... mir hätte das vielleicht geholfen, mich der katholischen Kirche schon früher anzunähern.

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Wie wär´s mit einem Jerusalemäum? Ein Konzil, nicht morgen sondern übermorgen, an dem alle christlichen Kirchen sich zusammensetzen um die EINE KIRCHE zu (re)konstituieren.

Was bringt es, wenn wir aus vielen Kirchen versuchen eine Kirche zu formen? Wie sollten uns auf unsere Gemeinsamkeiten konzentrieren, wie z. B. Jesus, die Bibel und nicht streiten um ein gemeinsames Abendmahl oder ob Maria jetzt Jungfrau war oder nicht.

Ich würde sagen, dass auf einem neuen Ökumenischen Konzil die Versöhnung mit der Orthodoxie angegangen werden soll. Immer wenn wir von Ökumene reden, denken doch fast alle nur an die Evangelen. Aber dass in Europa noch gut 200 Mio. Orthodoxe leben - weltweit bestimmt noch einige mehr - wird ganz gerne vergessen. Dabei können wir viel von ihnen lernen, so wie auch Josef es ausgedrückt hat: sie haben eine Liebe zur Liturgie bewahrt ohne sie willkürlich zu verändern, sie halten ihre Liturgien - meist - in der Landessprache (auch das zwar sehr sehr altertümliche Kirchenslawisch wird von den meisten Leuten noch verstanden). Mit den orthodoxen Kirchen verbindet uns mehr und es trennt uns weniger als von den Lutheranern, die ja bekanntlich unter den protestantischen Kirchen den Katholiken von ihrer Lehre noch am nächsten stehen.
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