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Feindesliebe


Chochma

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Lieber Mariamante,

durch unser Gespräch hier ist mir wieder mal klar geworden, was Gottes Barmherzigkeit bedeutet und wie wichtig die Barmherzigkeit auch im Leben der Menschen untereinander ist um Frieden zu erhalten und im Einklang mit Gott zu leben.

Sehr schön! Don Bosco hat glaube ich eine solche Erziehungsmethode gegenüber den "verwahrlosten" Jugendlichen gepflegt: Durch Güte, Barmherzigkeit und den Glauben an das Gute im Menschen das Gute zu stärken.
Dass diese Haltung Jesus ganz wichtig war, zeigt er im Gleichnis vom "unbarmherzigen Knecht". Und er fasst es zusammen: "So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr einander von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder."
Dieses Gleichnis ist deswegen wichtig, weil wir oft viel zu wenig sehen WIE VIEL Gott uns vergibt- und wie wenig wir bereit sind, anderen zu vergeben.
Bedingungslose Feindesliebe ist eben oft schwer zu verstehen.

Da habe ich immer auch das"Geh und sündige nicht mehr" dem anderen gegenüber im Kopf. Ich weiß nicht ob es Dir auch so geht.

Natürlich wende ich den Satz auch auf mich an, wenn die Schuld bei mir lag!

Wie du selbst angedeutet hast ist es wichtig jene Güte und jenes Verzeihen, das wir uns selbst gegenüber oft sehr barmherzig üben auch anderen zukommen zu lassen. Mitunter sind wir recht geschickt im Entschuldigen unserer Fehler. Umstände, negative Einflüsse anderer usw. machen wir verantwortlich dafür, dass wir da oder dort böse reagiert haben. "Mildernde Umstände" sollten wir auch anderen zugestehen- ohne aber jetzt das Böse zu leugnen. Vor allem dürfen wir nicht übersehen, dass jene die heute Böses tun morgen viel besser sein können als heute und als wir selbst. Auch Menschen gegenüber die Schreckliches getan haben sollten wir die Hoffnung hegen, dass sie bereuen können und umkehren- auch wenn sie momentan keine tätige Reue zeigen. Geduld brauchen wir hier besonders dort, wo es nach "Unbekehrbarkeit" aussieht. Aber wie sagt die Schrift? "In Geduld werdet ihr eure Seele bewahren" (und nicht nur die eigene). bearbeitet von Mariamante
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Lieber Mariamante,

genau die Vaterunserbitte! "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern."

Gesegneten Tag

Gerlinde

Ja- und ein Priester nannte daher das Vater- unser ein "gefährliches Gebet": Wenn wir jenen, die uns weh getan haben nicht bereit sind zu vergeben, dann bitten wir im Vater unser indirekt darum, dass auch uns nicht vergeben werde.

 

das ist bös ausgelegt, denn gottes beziehung zu den menschen wird hoffentlich mehr beinhalten als eine synallagmatische komponente, nämlich gnade.

 

m.e. steckt in dieser wendung des "vater unser": wenn man anderen vergeben kann, erkennt man den unwert der sünde und den wert des um verzeihung bittenden.

 

dieses, grundlegend erkannt, mit der bitte um vergebung an gott

auf sich selbst angewandt, holt die vergebung durch gott ins diesseits (so hoffe und glaube ich jedenfalls).

bearbeitet von karbummke
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das ist bös ausgelegt, denn gottes beziehung zu den menschen wird hoffentlich mehr beinhalten als eine synallagmatische komponente, nämlich gnade.

 

m.e. steckt in dieser wendung des "vater unser": wenn man anderen vergeben kann, erkennt man den unwert der sünde und den wert des um verzeihung bittenden.

 

dieses, grundlegend erkannt, mit der bitte um vergebung an gott

auf sich selbst angewandt, holt die vergebung durch gott ins diesseits (so hoffe und glaube ich jedenfalls).

Finde ich deswegen nicht "böse ausgelegt", weil das Beispiel vom unbarmherzigen Knecht (der nicht bereit war, seinem Mitknecht zu verzeihen) das gleiche aussagt: Wir können Gottes Vergebung nicht erwarten, wenn wir selbst nicht bereit sind zu vergeben. bearbeitet von Mariamante
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das ist bös ausgelegt, denn gottes beziehung zu den menschen wird hoffentlich mehr beinhalten als eine synallagmatische komponente, nämlich gnade.

 

m.e. steckt in dieser wendung des "vater unser": wenn man anderen vergeben kann, erkennt man den unwert der sünde und den wert des um verzeihung bittenden.

 

dieses, grundlegend erkannt, mit der bitte um vergebung an gott

auf sich selbst angewandt, holt die vergebung durch gott ins diesseits (so hoffe und glaube ich jedenfalls).

Finde ich deswegen nicht "böse ausgelegt", weil das Beispiel vom unbarmherzigen Knecht (der nicht bereit war, seinem Mitknecht zu verzeihen) das gleiche aussagt: Wir können Gottes Vergebung nicht erwarten, wenn wir selbst nicht bereit sind zu vergeben.

 

erwarten können wir in der beziehung sowieso nichts; es bleibt die hoffnung auf gnade, ansonsten wird uns schon aufgrund der erbsünde nur teilweise vergeben. und wie oft der einzelne ihm zurechenbar mit der von dir aufgezeigten kehrseite nicht vergeben hat, will ich lieber gar nicht wissen, weil ich dann heulen und mit den zähnen klappern würde.

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erwarten können wir in der beziehung sowieso nichts; es bleibt die hoffnung auf gnade, ansonsten wird uns schon aufgrund der erbsünde nur teilweise vergeben. und wie oft der einzelne ihm zurechenbar mit der von dir aufgezeigten kehrseite nicht vergeben hat, will ich lieber gar nicht wissen, weil ich dann heulen und mit den zähnen klappern würde.
Die Hoffnung auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit trägt uns. Ja.. In der Bergpredigt sagt uns der göttliche Heiland: "Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen." Da lt. Gerichtsrede die Werke der Liebe entscheidend sind, können wir den Grund unserer Hoffnung auf das Fundament der Liebe bauen. Die Liebe zeigt sich auch in der Bereitschaft zu vergeben. Wie heisst es in der heutigen Tageslesung aus dem 1.Korinther, 13 (Hohelied der Liebe): Sie handelt nicht unschicklich, sucht nicht das Ihre, kennt keine Erbitterung, trägt das Böse nicht nach. Am Unrecht hat sie keinGefallen, mit der Wahrheit freut sie sich. Alles erträgt sie, alles glaubt sie, alles hofft sie, alles duldet sie.
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Es ist halt schwer sich in die "Feinde" hineinzuverstzen, wenn man keine hat.

Die Forderung der Feindesliebe ist auf den ersten Blick eigentlich der totale Irrsinn.

 

Aber wenn ich es mal auf eine simple Ebene ziehen darf: Ein Feind ist zunächst einmal ein Widersacher -- er steht unserem Glück entgegen (z.B. indem er uns Leid zugefügt hat).

 

Man stelle sich vor, zwei Fußballmannschaften treten gegeneinander an, und einige Fans beider Mannschaften haben Kerzen angezündet und Bittgebete gesprochen, damit Gott ihre jeweilige Mannschaft unterstützt. Damit würden sie, wenn Gott ein solcher Strippenzieher wäre, ihn in ein ziemliches Dilemma bringen, denn welche Mannschaft soll er denn nun unterstützen (= lieben). Dann müßte er ja einer der beiden Mannschaften seine Liebe entziehen -- und genau das kann er ja nicht. Ergo funktioniert die Vorstellung von Gott als altem Herrn, der die Fäden zieht, nicht.

 

Christus fordert auch von uns die Abkehr von dieser Vorstellung: Wenn wir Menschen an Gott teilhaftig werden wollen, müssen wir aufhören, parteiisch zu sein, unsere Eigeninteressen und pertikulären Ziele über alles zu stellen. Wir dürfen nicht nach Lust und Laune oder aufgrund von Nützlichkeitskriterien unsere Zuwendung verteilen, sondern sie muß sich grundsätzlich verströmen -- eigentlich sogar über die gesamte Schöpfung erstrecken. Ohne Abstriche!

 

D.h. eigentlich müssen wir unser partikuläres Ego vollständig aufgeben, um ein wirklich menschliches Ego zu erlangen, aus der Haut des Primaten schlüpfen, um wirkliche Menschen zu werden.

 

Aber da wir nicht Gott sind, sondern sterblich und fehlbar, wird uns das in letzter Konsequenz nicht (ständig) gelingen. Da geht es auch ums Bemühen, letztendlich um die grundsätzliche Haltung, die wir einnehmen.

Das zeigt sich m.A.n. sehr schön an der Geschichte mit dem Nadelöhr. Der junge Mann kann ja auch als Reicher ins Himmelreich kommen, solange er die Gebote hält; nur fällt das einem Reichen, einem Menschen, der Wert auf materiellen Besitz legt, schwerer als jemandem, der keinen Wert darauf legt (und erfahrungsgemäß dann auch nur höchst selten materiell reich ist).

 

Im Übrigen ist es sogar empirisch psychologisch nachgewiesen, daß Angehörige der Opfer von Gewaltverbrechen nicht durch besonders drakonische Strafen an den Tätern zur Ruhe kommen, sondern durch Vergebung. Also dadurch, daß sie den zugefügten Schmerz loslassen.

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Es ist halt schwer sich in die "Feinde" hineinzuverstzen, wenn man keine hat.

Die Forderung der Feindesliebe ist auf den ersten Blick eigentlich der totale Irrsinn.

 

Aber wenn ich es mal auf eine simple Ebene ziehen darf: Ein Feind ist zunächst einmal ein Widersacher -- er steht unserem Glück entgegen (z.B. indem er uns Leid zugefügt hat).

 

Man stelle sich vor, zwei Fußballmannschaften treten gegeneinander an, und einige Fans beider Mannschaften haben Kerzen angezündet und Bittgebete gesprochen, damit Gott ihre jeweilige Mannschaft unterstützt. Damit würden sie, wenn Gott ein solcher Strippenzieher wäre, ihn in ein ziemliches Dilemma bringen, denn welche Mannschaft soll er denn nun unterstützen (= lieben). Dann müßte er ja einer der beiden Mannschaften seine Liebe entziehen -- und genau das kann er ja nicht. Ergo funktioniert die Vorstellung von Gott als altem Herrn, der die Fäden zieht, nicht.

 

Christus fordert auch von uns die Abkehr von dieser Vorstellung: Wenn wir Menschen an Gott teilhaftig werden wollen, müssen wir aufhören, parteiisch zu sein, unsere Eigeninteressen und pertikulären Ziele über alles zu stellen. Wir dürfen nicht nach Lust und Laune oder aufgrund von Nützlichkeitskriterien unsere Zuwendung verteilen, sondern sie muß sich grundsätzlich verströmen -- eigentlich sogar über die gesamte Schöpfung erstrecken. Ohne Abstriche!

 

D.h. eigentlich müssen wir unser partikuläres Ego vollständig aufgeben, um ein wirklich menschliches Ego zu erlangen, aus der Haut des Primaten schlüpfen, um wirkliche Menschen zu werden.

 

Aber da wir nicht Gott sind, sondern sterblich und fehlbar, wird uns das in letzter Konsequenz nicht (ständig) gelingen. Da geht es auch ums Bemühen, letztendlich um die grundsätzliche Haltung, die wir einnehmen.

Das zeigt sich m.A.n. sehr schön an der Geschichte mit dem Nadelöhr. Der junge Mann kann ja auch als Reicher ins Himmelreich kommen, solange er die Gebote hält; nur fällt das einem Reichen, einem Menschen, der Wert auf materiellen Besitz legt, schwerer als jemandem, der keinen Wert darauf legt (und erfahrungsgemäß dann auch nur höchst selten materiell reich ist).

 

Im Übrigen ist es sogar empirisch psychologisch nachgewiesen, daß Angehörige der Opfer von Gewaltverbrechen nicht durch besonders drakonische Strafen an den Tätern zur Ruhe kommen, sondern durch Vergebung. Also dadurch, daß sie den zugefügten Schmerz loslassen.

Liebe Iris,

danke, dass Du den Umgang mit den Feinden an Beispielen so anschaulich und verständlich erklärt hast. Mit fehlt gelegentlich die Zeit dazu.

Liebe Grüße

Gerlinde

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