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Bernhard von Clairvaux und die Kreuzzüge


peterp

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Schönen Tag allseits!

 

Habe folgende Frage:

 

Bernhard von Clairvaux gilt (bzw. galt zumindest jahrhundertelang) in der katholischen Kirche als einer der bedeutendsten Heiligen (sogar "bernhardinisches Zeitalter" nach ihm benannt). Er hatte auch enormen politischen Einfluss und verfasste zahlreiche theologische Schriften die große Wirkung entfalteten.

Gleichzeitig gibt es aber Aussagen von ihm, bei denen sich einem Christen eigentlich der Magen umdrehen müsste. Es betrifft seine Ansichten zu den (von ihm gepredigten) Kreuzzügen, bzw. wie sich ein Christ zu verhalten habe.

 

Einer dieser Sätze:

»Ein Ritter Christi tötet mit gutem Gewissen; noch ruhiger stirbt er. Wenn er stirbt, nützt er sich selbst; wenn er tötet, nützt er Christus.«

 

Nun frag ich mich nur: Wie ist das möglich? Einer der größten Heiligen - man kann wohl annehmen in enger Beziehung zu Gott/Christus - tätigt solche Aussagen. Heißt es nicht, dass man, wenn man sich ganz Gott öffnet, seinen Willen auch entsprechend erkennen wird?

 

Es kommt übrigends immer wieder (auch heute noch) vor, dass von Christen Gewalt zumindest gerechtfertigt wird. Steht das nicht diametral entgegengesetzt zu dem, was im Evangelium steht?

Es ist ja nachvollziehbar, dass es bei einfachen, des Evangeliums kaum kundigen, Menschen immer wieder zu Missverständnissen kommen konnte. Aber bei einem Theologen dieser Größenordnung, der offenbar ein inniges Gottesverhältnis pflegte kann ich ein solches Gottesbild nicht begreifen. Wenn die christlichen Werte universal sind, können sie doch nicht von Zeitgeist und kulturellem Kontext abhängig sein.

 

Rainer Bucher, Professor für Pastoraltheologie und Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät in Graz, (er ist an anderer Stelle hier im Forum zu diesem Thema schon zitiert worden) meint sogar:

"Ich bin fest überzeugt: Der Gott, zu dem damals Bernhard von Clairvaux und zu dem die Attentäter im Cockpit des Flugs UA 175 riefen, er ist der gleiche Gott. Und er unterscheidet sich um alles von jenem Gott, zu dem die Opfer beteten."

 

Wie schätzt ihr die Tatsache ein, dass Christen (und sogar heiliggesprochene) derart zentrale Botschaften der chrsitlichen Lehre mindestens einfach ignoriert haben? Hat der heilige Geist - provokant ausgedrückt - bei ihnen versagt?

 

Schöne Grüße, Peter

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Schönen Tag allseits!

 

Habe folgende Frage:

 

Bernhard von Clairvaux gilt (bzw. galt zumindest jahrhundertelang) in der katholischen Kirche als einer der bedeutendsten Heiligen (sogar "bernhardinisches Zeitalter" nach ihm benannt). Er hatte auch enormen politischen Einfluss und verfasste zahlreiche theologische Schriften die große Wirkung entfalteten.

Gleichzeitig gibt es aber Aussagen von ihm, bei denen sich einem Christen eigentlich der Magen umdrehen müsste. Es betrifft seine Ansichten zu den (von ihm gepredigten) Kreuzzügen, bzw. wie sich ein Christ zu verhalten habe.

 

Einer dieser Sätze:

»Ein Ritter Christi tötet mit gutem Gewissen; noch ruhiger stirbt er. Wenn er stirbt, nützt er sich selbst; wenn er tötet, nützt er Christus.«

 

Nun frag ich mich nur: Wie ist das möglich? Einer der größten Heiligen - man kann wohl annehmen in enger Beziehung zu Gott/Christus - tätigt solche Aussagen. Heißt es nicht, dass man, wenn man sich ganz Gott öffnet, seinen Willen auch entsprechend erkennen wird?

 

Es kommt übrigends immer wieder (auch heute noch) vor, dass von Christen Gewalt zumindest gerechtfertigt wird. Steht das nicht diametral entgegengesetzt zu dem, was im Evangelium steht?

Es ist ja nachvollziehbar, dass es bei einfachen, des Evangeliums kaum kundigen, Menschen immer wieder zu Missverständnissen kommen konnte. Aber bei einem Theologen dieser Größenordnung, der offenbar ein inniges Gottesverhältnis pflegte kann ich ein solches Gottesbild nicht begreifen. Wenn die christlichen Werte universal sind, können sie doch nicht von Zeitgeist und kulturellem Kontext abhängig sein.

 

Rainer Bucher, Professor für Pastoraltheologie und Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät in Graz, (er ist an anderer Stelle hier im Forum zu diesem Thema schon zitiert worden) meint sogar:

"Ich bin fest überzeugt: Der Gott, zu dem damals Bernhard von Clairvaux und zu dem die Attentäter im Cockpit des Flugs UA 175 riefen, er ist der gleiche Gott. Und er unterscheidet sich um alles von jenem Gott, zu dem die Opfer beteten."

 

Wie schätzt ihr die Tatsache ein, dass Christen (und sogar heiliggesprochene) derart zentrale Botschaften der chrsitlichen Lehre mindestens einfach ignoriert haben? Hat der heilige Geist - provokant ausgedrückt - bei ihnen versagt?

 

Schöne Grüße, Peter

 

Eine Heiligsprechung bedeutet nicht, daß der Heilige die vollständige Erkenntnis Gottes hatte oder im Leben alles richtig machte. Sonst hätten wir ja kaum eine Chance. Die Heiligsprechung sagt nur etwas über die Zulassung der öffentlichen Verehrung aus. Die wird gegeben, wenn in einer Gesamtschau der Heilige sich so intensiv um Gott bemüht hat, daß er mutmaßlich in die Gnade Gottes gelangt ist. Die Kirche und das Christentum sind auf dem Weg, es ist schön und verleiht Zuversicht, daß das Wort Gottes offenbar immer besser verstanden wird und daß die Diener der Kirche heute in vielem würdiger sind, als dies teilweise früher der Fall war. Hier zeigt sich für mich das Wirken des Hl. Geistes. Grüße, KAM

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Schönen Tag allseits!

 

Habe folgende Frage:

 

Bernhard von Clairvaux gilt (bzw. galt zumindest jahrhundertelang) in der katholischen Kirche als einer der bedeutendsten Heiligen (sogar "bernhardinisches Zeitalter" nach ihm benannt). Er hatte auch enormen politischen Einfluss und verfasste zahlreiche theologische Schriften die große Wirkung entfalteten.

Gleichzeitig gibt es aber Aussagen von ihm, bei denen sich einem Christen eigentlich der Magen umdrehen müsste. Es betrifft seine Ansichten zu den (von ihm gepredigten) Kreuzzügen, bzw. wie sich ein Christ zu verhalten habe.

 

Einer dieser Sätze:

»Ein Ritter Christi tötet mit gutem Gewissen; noch ruhiger stirbt er. Wenn er stirbt, nützt er sich selbst; wenn er tötet, nützt er Christus.«

 

Nun frag ich mich nur: Wie ist das möglich? Einer der größten Heiligen - man kann wohl annehmen in enger Beziehung zu Gott/Christus - tätigt solche Aussagen. Heißt es nicht, dass man, wenn man sich ganz Gott öffnet, seinen Willen auch entsprechend erkennen wird?

 

Es kommt übrigends immer wieder (auch heute noch) vor, dass von Christen Gewalt zumindest gerechtfertigt wird. Steht das nicht diametral entgegengesetzt zu dem, was im Evangelium steht?

Es ist ja nachvollziehbar, dass es bei einfachen, des Evangeliums kaum kundigen, Menschen immer wieder zu Missverständnissen kommen konnte. Aber bei einem Theologen dieser Größenordnung, der offenbar ein inniges Gottesverhältnis pflegte kann ich ein solches Gottesbild nicht begreifen. Wenn die christlichen Werte universal sind, können sie doch nicht von Zeitgeist und kulturellem Kontext abhängig sein.

 

Rainer Bucher, Professor für Pastoraltheologie und Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät in Graz, (er ist an anderer Stelle hier im Forum zu diesem Thema schon zitiert worden) meint sogar:

"Ich bin fest überzeugt: Der Gott, zu dem damals Bernhard von Clairvaux und zu dem die Attentäter im Cockpit des Flugs UA 175 riefen, er ist der gleiche Gott. Und er unterscheidet sich um alles von jenem Gott, zu dem die Opfer beteten."

 

Wie schätzt ihr die Tatsache ein, dass Christen (und sogar heiliggesprochene) derart zentrale Botschaften der chrsitlichen Lehre mindestens einfach ignoriert haben? Hat der heilige Geist - provokant ausgedrückt - bei ihnen versagt?

 

Schöne Grüße, Peter

 

 

Diese so offensichtliche Fehlleistung eines ansonsten begnadeten Menschen zeigt doch nur, welch grosse Rolle auch in der Kirche zu allen Zeiten der Zeitgeist gespielt hat, gegen den zu wettern heutige Fundis nicht müde werden.

bearbeitet von wolfgang E.
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Es kommt übrigends immer wieder (auch heute noch) vor, dass von Christen Gewalt zumindest gerechtfertigt wird. Steht das nicht diametral entgegengesetzt zu dem, was im Evangelium steht?

Nö, man muß nur die richtigen (oder falschen, je nach Sicht der Dinge) Stellen lesen.

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Diese so offensichtliche Fehlleistung eines ansonsten begnadeten Menschen zeigt doch nur, welch grosse Rolle auch in der Kirche zu allen Zeiten der Zeitgeist gespielt hat,

Stimmt.

 

gegen den zu wettern heutige Fundis nicht müde werden.

 

Man sieht daran, daß das nötig ist.

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Hat der heilige Geist - provokant ausgedrückt - bei ihnen versagt?

Nö - die Menschen haben versagt.

 

Um der, dem es noch nie passiert ist, daß er "zentrale Botschaften der chrsitlichen Lehre mindestens einfach ignoriert" hat, darf den ersten Stein werfen.

 

*steinebereitleg*

 

*denhelmaufsetz*

 

*indeckunggeh*

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Bernhard von Clairvaux, ein großer Theologe und doch ein Kind seiner Zeit. Wer weiß, wie einmal über uns von den nachfolgenden Generationen gerichtet werden wird.

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Eine Heiligsprechung bedeutet nicht, daß der Heilige die vollständige Erkenntnis Gottes hatte oder im Leben alles richtig machte. Sonst hätten wir ja kaum eine Chance. Die Heiligsprechung sagt nur etwas über die Zulassung der öffentlichen Verehrung aus. Die wird gegeben, wenn in einer Gesamtschau der Heilige sich so intensiv um Gott bemüht hat, daß er mutmaßlich in die Gnade Gottes gelangt ist. Die Kirche und das Christentum sind auf dem Weg, es ist schön und verleiht Zuversicht, daß das Wort Gottes offenbar immer besser verstanden wird und daß die Diener der Kirche heute in vielem würdiger sind, als dies teilweise früher der Fall war. Hier zeigt sich für mich das Wirken des Hl. Geistes. Grüße, KAM

 

Dass ein heiliggesprochener Mensch nicht perfekt sein muss ist mir bewusst. Ein Heiliger (eine Heilige) darf z.B. das Fatsengebot brechen, er darf ein Choleriker sein oder etwa zuweilen zu sehr über andere richten. Er hat natürloch Schwächen. Aber muss er nicht die Grundaussage des Evangeliums begriffen haben? Auf die Frage nach dem wichtigsten Gebot antwortet Jesus schließlich, es sei die Gottes- und die Nächstenliebe gleichermaßen. Und was im Evangelium Nächstenliebe bedeutet (Feindesliebe) ist bekannt.

 

Es geht mir auch nicht um die Heiligsprechung durch die katholische Kirche an sich, sondern eher darum, wie es überhaupt möglich ist, dass ein Christ überhaupt so etwas von soch geben kann, wenn er sein Leben lang nichts tut als zu versuchen Gottes Willen zu erkennen und zu leben. Hat sich Bernhard nie gefragt, was Christus den Menschen etwa in der Bergpredigt mitteilen will? Oder hat er sie einfach ignoriert?

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Diese so offensichtliche Fehlleistung eines ansonsten begnadeten Menschen zeigt doch nur, welch grosse Rolle auch in der Kirche zu allen Zeiten der Zeitgeist gespielt hat, gegen den zu wettern heutige Fundis nicht müde werden.
Seltsam- aber doch schön, dass Du mit diesem Kommentar bestätigst, wie wichtig es ist, dem Zeitgeist zu widerstehen. Sogar heiligmäßige Menschen haben sich davon zeitweise verführen lassen.
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Schönen Tag allseits!

 

Habe folgende Frage:

 

Bernhard von Clairvaux gilt (bzw. galt zumindest jahrhundertelang) in der katholischen Kirche als einer der bedeutendsten Heiligen (sogar "bernhardinisches Zeitalter" nach ihm benannt). Er hatte auch enormen politischen Einfluss und verfasste zahlreiche theologische Schriften die große Wirkung entfalteten.

Gleichzeitig gibt es aber Aussagen von ihm, bei denen sich einem Christen eigentlich der Magen umdrehen müsste. Es betrifft seine Ansichten zu den (von ihm gepredigten) Kreuzzügen, bzw. wie sich ein Christ zu verhalten habe.

 

Einer dieser Sätze:

»Ein Ritter Christi tötet mit gutem Gewissen; noch ruhiger stirbt er. Wenn er stirbt, nützt er sich selbst; wenn er tötet, nützt er Christus.«

 

Nun frag ich mich nur: Wie ist das möglich? Einer der größten Heiligen - man kann wohl annehmen in enger Beziehung zu Gott/Christus - tätigt solche Aussagen. Heißt es nicht, dass man, wenn man sich ganz Gott öffnet, seinen Willen auch entsprechend erkennen wird?

 

Es kommt übrigends immer wieder (auch heute noch) vor, dass von Christen Gewalt zumindest gerechtfertigt wird. Steht das nicht diametral entgegengesetzt zu dem, was im Evangelium steht?

Es ist ja nachvollziehbar, dass es bei einfachen, des Evangeliums kaum kundigen, Menschen immer wieder zu Missverständnissen kommen konnte. Aber bei einem Theologen dieser Größenordnung, der offenbar ein inniges Gottesverhältnis pflegte kann ich ein solches Gottesbild nicht begreifen. Wenn die christlichen Werte universal sind, können sie doch nicht von Zeitgeist und kulturellem Kontext abhängig sein.

 

Rainer Bucher, Professor für Pastoraltheologie und Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät in Graz, (er ist an anderer Stelle hier im Forum zu diesem Thema schon zitiert worden) meint sogar:

"Ich bin fest überzeugt: Der Gott, zu dem damals Bernhard von Clairvaux und zu dem die Attentäter im Cockpit des Flugs UA 175 riefen, er ist der gleiche Gott. Und er unterscheidet sich um alles von jenem Gott, zu dem die Opfer beteten."

 

Wie schätzt ihr die Tatsache ein, dass Christen (und sogar heiliggesprochene) derart zentrale Botschaften der chrsitlichen Lehre mindestens einfach ignoriert haben? Hat der heilige Geist - provokant ausgedrückt - bei ihnen versagt?

 

Schöne Grüße, Peter

 

 

Ich glaube das Problem ist, dass man früher Krieg als Zustand der Schöpfung akzeptiert hatte.

Ziel war also nicht Pazifismus (den ewigen Frieden hielt man für den Zustand des Himmelreichs, der irdisch nicht umsetzbar ist), sondern als Kämpfer im Krieg auf der "richtigen" Seite zu stehen. Dadurch erklärt sich auch dass das "real-existierende" Christentum bis ins letzte Jahrhundert nie Vorreiter des Pazifismus war.

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Hat der heilige Geist - provokant ausgedrückt - bei ihnen versagt?

Nö - die Menschen haben versagt.

 

Um der, dem es noch nie passiert ist, daß er "zentrale Botschaften der chrsitlichen Lehre mindestens einfach ignoriert" hat, darf den ersten Stein werfen.

 

*steinebereitleg*

 

*denhelmaufsetz*

 

*indeckunggeh*

 

Kann ich nachvollziehen.

 

Mich erschüttert allerdings, wie offensichtlich die Zuwiderhandlung ist.

Wenn man das Evangelium nur in seinen Grundzügen kennt, muss einem der Eklatante Widerspruch doch schon ins Auge stechen. Und man kann davon ausgehen, dass Bernhard es besser als nur in seinen Grundzügen kannte.

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Dass ein heiliggesprochener Mensch nicht perfekt sein muss ist mir bewusst. Ein Heiliger (eine Heilige) darf z.B. das Fatsengebot brechen, er darf ein Choleriker sein oder etwa zuweilen zu sehr über andere richten. Er hat natürloch Schwächen. Aber muss er nicht die Grundaussage des Evangeliums begriffen haben? Auf die Frage nach dem wichtigsten Gebot antwortet Jesus schließlich, es sei die Gottes- und die Nächstenliebe gleichermaßen. Und was im Evangelium Nächstenliebe bedeutet (Feindesliebe) ist bekannt.

 

Es geht mir auch nicht um die Heiligsprechung durch die katholische Kirche an sich, sondern eher darum, wie es überhaupt möglich ist, dass ein Christ überhaupt so etwas von soch geben kann, wenn er sein Leben lang nichts tut als zu versuchen Gottes Willen zu erkennen und zu leben. Hat sich Bernhard nie gefragt, was Christus den Menschen etwa in der Bergpredigt mitteilen will? Oder hat er sie einfach ignoriert?

Man muss sich bei Gedanken zum Hl. Bernhard doch schon die Verhältnisse seiner Zeit klar machen! Es waren ca. 1000 Jahre nach Jesus, von daher waren die millenaristischen Vorstellungen, nach denen die Endzeit anbräche und sich die Christen auf die Endzeit und die Schlacht von Armageddon vorbereiten sollten (s. Johannesoffenbarung). Diese Endzeitängste wurden noch dazu dadurch verstärkt, dass der Islam, nachdem er anfangs eher tolerant gegenüber den Christen aufgetreten war, sich unter Kalif Al-Hakim radikalisierte, und Christen schikaniert, Kirchen und Klöster geplündert und enteignet wurden und 1009 sogar die damals schon knappe 700 Jahre alte Grabeskirche Konstantins in Jerusalem mitsamt des Heiligen Grabesfelsen wurde verwüstet. Diese Verwüstungen waren einer der Hauptauslöser der daraufhin beginnenden Kreuzzugsidee.

 

In diese Endzeitstimmung passen Bernhards Äusserungen ganz hervorragend hinein!

bearbeitet von holzi
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Bernhard von Clairvaux, ein großer Theologe und doch ein Kind seiner Zeit. Wer weiß, wie einmal über uns von den nachfolgenden Generationen gerichtet werden wird.

 

Man stelle sich die Szene vielleicht bildich vor:

 

Bernhard liest im Evangelium:

...du sollst nicht töten...liebe deinen Nächsten wie dich selbst...selig die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben...wenn dich einer auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die andere hin...was ihr dem geringsten meiner Brüder tut, dass habt ihr mir getan...

 

Bernhard steht auf, kniet sich vors Schreibpult, greift zum Federkiel und schreibt:

»Ein Ritter Christi tötet mit gutem Gewissen; noch ruhiger stirbt er. Wenn er stirbt, nützt er sich selbst; wenn er tötet, nützt er Christus.«

 

:k035:

 

Das ist mein Problem - das Evangelium ist gerade hier so eindeutig, wie kann man das mit dem Zeitgeist allein erklären??

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Diese so offensichtliche Fehlleistung eines ansonsten begnadeten Menschen zeigt doch nur, welch grosse Rolle auch in der Kirche zu allen Zeiten der Zeitgeist gespielt hat,

Stimmt.

 

gegen den zu wettern heutige Fundis nicht müde werden.

 

Man sieht daran, daß das nötig ist.

 

@ Thomas und Mariamante

Nein es zeigt nur wie sinnlos es ist:

 

Kein Mensch kann vermeiden von den Anschauungen seiner Zeit geprägt ja bestimmt zu sein.

 

Und wäre die Kirche nicht weiterhin dem Zeitgeist gefolgt, würden wir heute die wahnwitzigen und kampflüsternen Parolen des Berhard noch immer als richtig halten und ihnen folgen.

 

Der Kampf gegen den Zeitgeist ist der Vorwand der Ängstlichen und Veränderungsunwilligen.

bearbeitet von wolfgang E.
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Man muss sich bei Gedanken zum Hl. Bernhard doch schon die Verhältnisse seiner Zeit klar machen! Es waren ca. 1000 Jahre nach Jesus, von daher waren die millenaristischen Vorstellungen, nach denen die Endzeit anbräche und sich die Christen auf die Endzeit und die Schlacht von Armageddon vorbereiten sollten (s. Johannesoffenbarung). Diese Endzeitängste wurden noch dazu dadurch verstärkt, dass der Islam, nachdem er anfangs eher tolerant gegenüber den Christen aufgetreten war, sich unter Kalif Al-Hakim radikalisierte, und Christen schikaniert, Kirchen und Klöster geplündert und enteignet wurden und 1009 sogar die damals schon knappe 700 Jahre alte Grabeskirche Konstantins in Jerusalem mitsamt des Heiligen Grabesfelsen wurde verwüstet. Diese Verwüstungen waren einer der Hauptauslöser der daraufhin beginnenden Kreuzzugsidee.

 

In diese Endzeitstimmung passen Bernhards Äusserungen ganz hervorragend hinein!

 

Ich habe vollstes Verständnis, wenn unter diesen Bedingungen mit vielen Christen die Pferde durchgingen.

Aber es geht eben um eine der christlichen Lichtgestalten schlechthin. Und da erwartet man sich doch, dass diese das Evangelium durch und durch vorbildlich lebt und - zumindest in seinen Hauptaussagen - vermittelt.

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Bernhard von Clairvaux, ein großer Theologe und doch ein Kind seiner Zeit. Wer weiß, wie einmal über uns von den nachfolgenden Generationen gerichtet werden wird.

 

Das klingt sehr relativistisch. Du triffst sicher einen Punkt, aber dieses "Kind seiner Zeit sein" ist als Entschuldigung immer so mager.

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Bernhard liest im Evangelium:

...du sollst nicht töten...liebe deinen Nächsten wie dich selbst...selig die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben...wenn dich einer auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die andere hin...was ihr dem geringsten meiner Brüder tut, dass habt ihr mir getan...

Ach je, er liest

...ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert... wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten...Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein...Tue Buße; wenn aber nicht, so werde ich bald über dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes...Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig ... Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen,...

 

Dann singt er noch schnell einen Psalm (139): Ach Gott, wolltest du doch die Gottlosen töten! Dass doch die Blutgierigen von mir wichen! Denn sie reden von dir lästerlich, und deine Feinde erheben sich mit frechem Mut. Sollte ich nicht hassen, HERR, die dich hassen, und verabscheuen, die sich gegen dich erheben? Ich hasse sie mit ganzem Ernst; sie sind mir zu Feinden geworden.

 

Und, auf geht's :sword:

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Ich habe vollstes Verständnis, wenn unter diesen Bedingungen mit vielen Christen die Pferde durchgingen.

Aber es geht eben um eine der christlichen Lichtgestalten schlechthin. Und da erwartet man sich doch, dass diese das Evangelium durch und durch vorbildlich lebt und - zumindest in seinen Hauptaussagen - vermittelt.

Ja, du solltest aber auch die Apokalypse durchlesen: in dieser Endzeit wähnten sich die Menschen um die erste Jahrtausendwende!
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Mich erschüttert allerdings, wie offensichtlich die Zuwiderhandlung ist.

Wenn man das Evangelium nur in seinen Grundzügen kennt, muss einem der Eklatante Widerspruch doch schon ins Auge stechen. Und man kann davon ausgehen, dass Bernhard es besser als nur in seinen Grundzügen kannte.

Es gibt doch auch heute einzelne Leute, die in einer Abtreibung nichts Schlimmes sehen - ja sogar dem ungeborenen Menschen den Status "Mensch" absprechen - es handelt sich zwar um keine Heiligen (höchstens in spe, wenn sie sich bekehren) - aber es sollte ein Beispiel sein, dass der Mensch auf dem einen Auge oft sehr blind sein kann. Vom hl. Bernhard habe ich mal gelesen, dass er am Anfang seines Wirkens sehr streng war- und später zu einer großen Milde neigte. Wäre es möglich, dass sich Bernhard im Laufe seines Lebens bekehrt hat? bearbeitet von Mariamante
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Es gibt doch auch heute einzelne Leute, die in einer Abtreibung nichts Schlimmes sehen - ja sogar dem ungeborenen Menschen den Status "Mensch" absprechen - es handelt sich zwar um keine Heiligen

Der Heilige Thomas von Aquin hielt Föten erst nach 40 Tagen nach der Empfängnis für Menschen. Weibliche Föten sogar erst nach 80 Tagen, die entstanden ja aus den männlichen und schlechten Winden, da gibt's 'ne Seele nur mit Verspätung.

Das wär doch mal eine von höchster Kirchenstelle abgesegnete Fristenlösung.

 

*duck weg*

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Kein Mensch kann vermeiden von den Anschauungen seiner Zeit geprägt ja bestimmt zu sein.
Kann ich nicht nachvollziehen. Es gab zu jeder Zeit "Unzeitgemäße" (der von dir erwähnte Jägerstätter mag so jemand gewesen sein) - die sich den "zeitbedingt" verblendeten Anschauungen ihrer Mitmenschen entzogen.
Und wäre die Kirche nicht weiterhin dem Zeitgeist gefolgt, würden wir heute die wahnwitzigen und kampflüsternen Parolen des Berhard noch immer als richtig halten und ihnen folgen.
Das sind reine Spekulationen. Auch wenn es in der Kirche Jesu Christi immer wieder "kranke Glieder" und Ärgernisse durch Sünden und Sünder gab: Ich bin der Meinung dass Gott diese Kirche durch alle Stürme der Zeit führt. Daher hängen Läuterungen in ihr nicht vom Folgen des Zeitgeistes ab - sondern m.E. vor allem auch davon, dass es Menschen gibt (wie Franziskus) die sich vom Geist Gottes in besonderer Weise berühren und erfüllen lassen.
Der Kampf gegen den Zeitgeist ist der Vorwand der Ängstlichen und Veränderungsunwilligen.
Der Kampf gegen den Zeitgeist ist nur etwas für die Mutigen. Denn wer nicht den Trends seiner Zeit nachgibt muss damit rechnen bekämpft, verachtet oder (wie Jägerstätter u.a.) hingerichtet zu werden.
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Es gibt doch auch heute einzelne Leute, die in einer Abtreibung nichts Schlimmes sehen - ja sogar dem ungeborenen Menschen den Status "Mensch" absprechen - es handelt sich zwar um keine Heiligen

Der Heilige Thomas von Aquin hielt Föten erst nach 40 Tagen nach der Empfängnis für Menschen. Weibliche Föten sogar erst nach 80 Tagen, die entstanden ja aus den männlichen und schlechten Winden, da gibt's 'ne Seele nur mit Verspätung.

Das wär doch mal eine von höchster Kirchenstelle abgesegnete Fristenlösung.

 

*duck weg*

Der hl. Thomas von Aquin hat hier Bezug Aristoteles genommen. Und auch hier sieht man wieder mal, dass sich auch Heilige irren können.... dass aber Irrtum und Heiligkeit kein absoluter Widerspruch sind. Ist doch eine Hoffnung für viele, nicht wahr`*duck und bleib*
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Mich erschüttert allerdings, wie offensichtlich die Zuwiderhandlung ist.

Wenn man das Evangelium nur in seinen Grundzügen kennt, muss einem der Eklatante Widerspruch doch schon ins Auge stechen. Und man kann davon ausgehen, dass Bernhard es besser als nur in seinen Grundzügen kannte.

Es gibt doch auch heute einzelne Leute, die in einer Abtreibung nichts Schlimmes sehen - ja sogar dem ungeborenen Menschen den Status "Mensch" absprechen - es handelt sich zwar um keine Heiligen (höchstens in spe, wenn sie sich bekehren) - aber es sollte ein Beispiel sein, dass der Mensch auf dem einen Auge oft sehr blind sein kann. Vom hl. Bernhard habe ich mal gelesen, dass er am Anfang seines Wirkens sehr streng war- und später zu einer großen Milde neigte. Wäre es möglich, dass sich Bernhard im Laufe seines Lebens bekehrt hat?

Das stimmt so nur begrenzt. Berhards Ansehen hat unter dem desaströsen Scheitern des Kreuzzugs sehr gelitten und auch er hat das nie verwunden.

 

Er war in vielem ein Mann der Gegensätze ein grosser Mystiker und zugleich ein grosser Hasser. Zur gleichen Zeit als er Petrus Abelardus gnadenlos verfolgte, hielt er die berühmte Predigt über das Hohe Lied der Liebe.

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Es gibt doch auch heute einzelne Leute, die in einer Abtreibung nichts Schlimmes sehen - ja sogar dem ungeborenen Menschen den Status "Mensch" absprechen - es handelt sich zwar um keine Heiligen

Der Heilige Thomas von Aquin hielt Föten erst nach 40 Tagen nach der Empfängnis für Menschen. Weibliche Föten sogar erst nach 80 Tagen, die entstanden ja aus den männlichen und schlechten Winden, da gibt's 'ne Seele nur mit Verspätung.

Das wär doch mal eine von höchster Kirchenstelle abgesegnete Fristenlösung.

 

*duck weg*

Der hl. Thomas von Aquin hat hier Bezug Aristoteles genommen. Und auch hier sieht man wieder mal, dass sich auch Heilige irren können.... dass aber Irrtum und Heiligkeit kein absoluter Widerspruch sind. Ist doch eine Hoffnung für viele, nicht wahr`*duck und bleib*

Aber es ist ja falsch, dass jeder vom Zeitgeist geprägt ist :huh:

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