Domingo Geschrieben 23. September 2006 Melden Share Geschrieben 23. September 2006 Hallo, Ich habe mal gehört, man könne genetisch feststellen, wie sich die Indogermanen verbreitet haben müssen: als kleine Horden von (jungen) Männern, die durch ihre Kampfwagen militärisch im Vorteil waren; sie haben in Indien, Persien, Griechenland usw. durch Kriege und/oder Bündnisse die Macht an sich gerissen und mit den einheimischen Frauen (wohl aus der Oberschicht) Nachkommen gezeugt. Neben den bekannten historischen Indizien (z.B. der völligen oder weitgehenden Übernahme der jeweiligen vorarischen Kultur) soll es auch genetische geben von der Art, dass man feststellen könne, dass die daraus entstandenen, indogermanische Sprachen sprechenden Völker mütterlicherseits nicht miteinander verwandt seien, sondern nur väterlicherseits. Es gebe nämlich Merkmale, die nur mütterlicherseits vererbt würden, und die seien je nach Volk verschieden. Als naturwissenschaftliche Niete möchte ich die Biologen unter uns bitte, mir die Sache genauer zu erklären Ciao, Domingo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Björn Geschrieben 23. September 2006 Melden Share Geschrieben 23. September 2006 Die Theorie kenne ich nicht. Grundlage ist wohl eine Untersuchung der entsprechenden Mitochondrien. Diese Zellorganellen ("Kraftwerke der Zelle") werden nicht durch eine Zelle produziert, sondern entstehen durch Teilung ihrer selbst. Folglich muss mindestens ein Mitochondrium einem Kind während der Zeugung mitgegeben werden. Vom Vater kommt es aber nicht. Ein Spermium besitzt zwar Mitochondrien (sonst könnte es sich nicht bewegen); bei der Vereinigung von Spermium und Eizelle wird aber nur der Spermienkopf eingebracht, der im wesentlichen die väterliche DNA enthält. Also müssen die Mitochondrien von der Mutter kommen. Die mütterliche Eizelle (Oocyte) ist denn auch eine relativ normale Zelle; nur das Erbgut liegt in einfacher Ausführung vor (die andere Hälfte kommt ja vom Papa). In der Eizelle sind also auch Mitochondrien enthalten. Wenn man nun Mitochondrien untersucht, kann man die Mito-DNA und die Mito-Proteine betrachten. Interessant sind hierbei Variationen und Änderungen während der Stammesgeschichte. Es lassen sich also Stammbäume aufstellen, die zwar jeden Menschen betreffen, aber nur über die Mütter verbunden sind. Oder im indogermanischen Fall: Wenn das "normale" Erbgut von Population A und das von Population B - grob gesagt - ähnlicher zueinander sind als das Erbgut der jeweiligen Mitochondrien, waren wohl eher Männer als Frauen an der Verbindung beteiligt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Platona Geschrieben 23. September 2006 Melden Share Geschrieben 23. September 2006 Aha, noch jemand, der fasziniert ist von der Verbreitung der indogermanischen Sprachen Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Explorer Geschrieben 23. September 2006 Melden Share Geschrieben 23. September 2006 Interessante Hypothese eines ehem. Profs von mir: http://de.wikipedia.org/wiki/Vaskonische_Sprache Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 23. September 2006 Autor Melden Share Geschrieben 23. September 2006 Interessant. Danke für die Erklärungen! Hierdurch wird offensichtlich die auf kulturwissenschaftlichem Wege gewonnene These bestätigt, dass die Bevölkerungen der sog. indogermanischen Völker in Wahrheit vorarisch waren und lediglich die idg. Kultur (hauptsächlich die Sprache) übernommen haben (Akkulturation), weil sie eben die der herrschenden Klasse war und somit ein höheres Ansehen genoss. Natürlich lernt ein Volk nicht eine neue Sprache, ohne sie tiefgreifend zu verändern. Es war bereits bekannt, dass die persische Monarchie nur die Fortsetzung der vorangegangenen mesopotamischen war, dass die Inder sehr vieles von der vorindogermanischen Kultur beibehalten haben usw. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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