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Kirchliche Trauung mit bereits geschiedenem Partner möglich?


lorelei2001

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Grüß Gott allen hier im Forum!

 

Nachdem ich schon seit längerem unangemeldet mitgelesen habe, möchte ich doch mal "aktiv ins Geschehen eingreifen".

 

Zum Thema "Unauflöslichkeit" - ich sehe das so:

 

Die Partner versprechen sich zu lieben, zu achten und zu ehren alle Tage ihres Lebens (= bis zum Tod). Wenn einer der Partner nach der Hochzeit schwer erkrankt und zum Pflegefall wird, gilt das auch. Wenn er anfängt, untreu zu werden, gilt das auch.

M.E. gilt das auch für den Fall, daß der eine das Versprechen aufkündigt. Der andere "kann" in gewisser Hinsicht gar nicht aufhören, den andern zu lieben, zu achten und zu ehren. Er hat das Versprechen gegeben, d.h. er hat seinen freien und unabänderlichen Willen kundgetan, den andern bedingungslos zu lieben, achten und ehren. Dies gilt eben auch - und m.E. gerade dann - wenn der andere untreu wird.

Der Partner bezeugt damit in seinem Leben die Liebe Christi zu seiner Kirche. Von ihm selbst gilt auch: "sind wir untreu, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen" (2 Tim 2,13).

 

Christus hat sicher um die Untreue vieler Menschen - vor ihm und nach ihm - gewußt. Und dennoch hat er uns "seine Liebe erwiesen bis zur Vollendung" (Joh 13,1). Wenn ich in mein Herz blicke, möchte ich manchmal erschaudern, wie wenig ich dem entgegenbringe...

 

So bezeugt der zurückgelassene Partner eben genau dies: Die unauslöschliche Liebe Gottes zu den Menschen, um deretwillen sein Sohn Mensch wurde und um deretwillen er sich an das Heilsinstrument Kirche band, um diese Liebe sichtbar und erfahrbar zu machen. Er liebt weiter, liebt weiter denjenigen, an den er sich einst aus freien Stücken gebunden hat.

 

Ich weiß, daß dies im Einzelfall psychologisch schwer zu ertragen ist. Aber nur so ist zu verstehen, warum Jesus selbst so streng ist bei der Ehescheidung. Deshalb kann die Kirche auch nicht anders - sie ist an das Wort Jesu gebunden.

 

Dennoch muß der "anständige" nicht alles auf sich "sitzen lassen". Wenn eben nie eine gültige Ehe zustande gekommen ist, dann soll dies auch festgestellt werden. Denn eine unauslöschliche Verbindung kommt eben nur aus dem freien und unbedingten Ja beider "Ehekontrahenten" zustande - wie auch Gott nicht die Menschen mit Zwang an sich kettet, sondern sich an das "Ja" des Menschen (oder auch das "Nein").

Lieber Cooperator! Herzlich willkommen im Forum. Besonders gut finde ich bei Deinen Gedanken, dass Du auf die treue Liebe Gottes hingewiesen hast, die sich in der ehelichen Liebe und Treue wiederspiegelt und so wahrhaft"Abbild der göttlichen Liebe" wird, auch wenn sie (wie Jesus am Kreuze scheinbar) "scheitert".
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[...] Entweder mir ist die Liebe und Treue, die ich versprochen habe, wirklich heilig, dann suche ich auch nicht nach Anullierungsgründen, oder ich bin so ehrlich, zuzugeben, daß auch Liebe und Treue enden können, aber dann sollte ich wenigetens ehrlich sein und nicht scheinheilig.[...]

Werner

Für mich stellt sich schon die Frage, ob da wirklich jeder, der vorn zum Altar geht und das Ja-Wort spricht, wirklich eine Ehe eingehen will. Zur Ehe gehört es eben dem anderen die Treue zu halten, auch wenn dieser Untreu wird oder schlimmeres. Ich kenne aber selbst einige die sagen, dass sie zu niemandem halten könnten, der sie nicht mehr liebt, sie regelmäßig betrügt und schlägt, sich nicht um die Kinder kümmert und so weiter. Wer dies alles von vorne herein ausschließt, hat nun einmal keine gültige katholische Ehe geschlossen und ich wüsste nicht, wieso man hier auf die Verbindlichkeit eines Sakramentes pochen sollte, das garnicht empfangen wurde. Das wäre aus meiner Sicht scheinheilig.

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[...] Entweder mir ist die Liebe und Treue, die ich versprochen habe, wirklich heilig, dann suche ich auch nicht nach Anullierungsgründen, oder ich bin so ehrlich, zuzugeben, daß auch Liebe und Treue enden können, aber dann sollte ich wenigetens ehrlich sein und nicht scheinheilig.[...]

Werner

Für mich stellt sich schon die Frage, ob da wirklich jeder, der vorn zum Altar geht und das Ja-Wort spricht, wirklich eine Ehe eingehen will. Zur Ehe gehört es eben dem anderen die Treue zu halten, auch wenn dieser Untreu wird oder schlimmeres. Ich kenne aber selbst einige die sagen, dass sie zu niemandem halten könnten, der sie nicht mehr liebt, sie regelmäßig betrügt und schlägt, sich nicht um die Kinder kümmert und so weiter. Wer dies alles von vorne herein ausschließt, hat nun einmal keine gültige katholische Ehe geschlossen und ich wüsste nicht, wieso man hier auf die Verbindlichkeit eines Sakramentes pochen sollte, das garnicht empfangen wurde. Das wäre aus meiner Sicht scheinheilig.

Zwei Aspekte:

Wenn das so ist wie du sagst (und ich sehe das durchaus so) und wenn der Kirche die Ehe wirklich so heilig ist, müsste die Kirche dann nicht viel höhere Schranken vor die Ehe setzen, anstatt wie heute leichtfertig "jeden" zuzulassen?

 

Und zweitens: Wenn man deine Ausführungen nimmt und dann bedenkt, daß die Kirche sogar Protestanten mit standesamtlicher Ehe ein Sakrament "unterschiebt", wie passt das zusammen?

 

Da bekommt jedermann ohne weiteres das Sakrament, viele (Protestanten) gar ohne es zu wissen oder zu wollen, dann sagt man (konkret hier: Du), daß "nun halt mal" viele Ehen gat nicht gültig sind, also wird fleissig anulliert, und gleichzeitig schwärmt die Kirche vom heiligen unauflöslichen Sakrament.

 

Hier liegt meiner Meinung nach nicht nur ein bisschen im Argen, sondern da ist sogar sehr viel faul.

 

Werner

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Hallo Liane,

 

ich befinde mich gerade selbst in einem Annullierungsverfahren und muss jetzt auch mal meinen "Senf" dazugeben.

 

Eines habe ich bei diesem meinem Verfahren vorrangig lernen müssen: Schalte deinen normalen Menschenverstand aus, stelle ihn ganz hinten an. Emotionen sind fehl am Platz - und erwarte bloss keine einfühlsamen Kirchenherren.

 

Es geht lediglich um eine kirchenrechtliche Frage. Die Diskussion (da setzt dann nämlich meist der normale Menschenverstand ein) um die Sinnhaftigkeit im katholischen Eherecht stelle an einem anderen Ort zu anderer Zeit; auf jeden Fall ist dafür keine Platz in einem Annullierungsverfahren.

 

... obwohl ich mich manchmal frage, ob man nicht eine Interessengemeinschaft bilden sollte?!?!?!?!?

 

Die Voraussetzungen, wann eine Ehe annulliert werden kann, wurden bereits aufgeführt. Eigentlich kommt nur der "Zwang" und die "Unreife" für Euch/Dich in Betracht. Wobei ich das beides für schwer nachweisbar halte. Keinesfalls würde sich der Offizial in diesem Fall nur auf eure Aussage verlassen, er würde wahrscheinlich mehrere Zeugen hören wollen. Vielleicht solltet ihr mal schauen, ob es dafür Zeugen gibt. Der andere Ex-Partner würde auch gehört, würde der mitspielen? Solltest Du diese Fragen mit "ja" beantworten können, sehe ich eine gewisse Chance. Sonst gehen die Chancen eher gleich null.

 

Bei mir waren die Voraussetzungen etwas andere, hier war Alkohol im Spiel. Mein Offizial brauchte drei Zeugenaussagen, die Aussage meines Ex-Mannes und einer Gutachterin - und jetzt bin ich gespannt (nachdem selbst der Ehebandverteidiger eigentlich nichts fand, was noch für die Ehe spricht), zu welchem Schluss er kommt.

 

Ich weiss nicht, ob ich das alles nochmal machen würde. Es ist nicht angenehm, weder für sich selbst, noch für den Ex-Partner, die Zeugen und andere Beteiligte, in den blöden Geschichten zu kramen - und ich sag dir, hier wird in die letzte Ecke geschaut. Und wie gesagt, zumindest in meinem Verfahren wurde herzlich wenig Rücksicht auf Gefühle oder sonst irgendetwas genommen. Außerdem hat man immer die Frage im Hinterkopf, was die Kirche jetzt eigentlich will. Ein Zurück in eine kaputte, nicht mehr existente Beziehung. Ein Leben ohne diese Beziehung in Keuschheit (mit Mitte 30 und dem Wunsch z. B. nach Kindern oder noch mehr Kindern), lächerlich, absolut daneben. Dazu noch dieses abstruse Kirchenrecht.

 

Mit oder ohne Kirche, ich wünsche Dir, Deinem Partner und Euren Kindern alles Liebe, alles Gute und ein langes, glückliches Leben.

 

LG

Annette

 

 

 

Hallo :huh:

 

ich bin mir nicht sicher, ob ich hier richtig bin. :)

Ich lebe mit einem Mann zusammen, der bereits katholisch, kirchlich verheiratet war und nun geschieden ist. ;)

Ich habe eine Tochter und er zwei Kinder, alle 3 leben bei uns. :lol:

Nun möchten wir gerne heiraten. :):)

Aber mir ist eine kirchliche Trauung sehr, sehr wichtig. Ich bin auch katholisch.

Kann mir jemand sagen, ob eine kirchliche Trauung mit einem geschiedenen Partner möglich ist?? :k035:

 

Vielen Dank für alle Infos ;):)

 

Liane

 

Meine Webseite

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Ups, seid Ihr alle schnell - während ich hier mühsam an einer Antwort bastele, kamen schon weitere Wortmeldungen. Also, der Reihe nach:

 

Ich "abstrahiere" da m.E. gar nicht - ich bin einfach nur von meiner eigenen Situation ausgegangen. STOPP!!! Ich gebe zu, ich bin nicht der verlassene Partner, der seit Jahren hehr das Ideal des immer noch einsam Liebenden hochhält. Ich bin seit über vier Jahren glücklich verheiratet.

 

Aber ich bin dennoch der festen Überzeugung (das hat nichts mit Scheinheiligkeit zu tun, wie Du, Werner001, mir dankenswerter Weise auch geglaubt hast), daß meine Ehe etwas "Einmaliges" ist.

Ich könnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, noch einmal zu heiraten, selbst wenn meine Frau mich verlassen sollte (das ist zum Glück [augenblicklich] auch nicht vorstellbar :huh: ), denn ich kann mir nicht vorstellen, das gleiche für einen anderen Partner zu empfinden (oder gar "das gleiche" zu tun :lol: ).

 

Dabei finde ich nicht, daß der Hinweis auf Eheanullierung einen faden Beigeschmack hätte. Denn es geht ja nicht darum, vor dem kirchlichen Ehegericht eine offizielle Annullierung zu erreichen: In diesem Punkt wären ja vielleicht sogar Absprachen der Ehepartner vorstellbar. Das kirchliche Gericht läßt sich betrügen. Gott aber nicht. Was bringt mir das Hintergehen de Kirche, nur um zum Schein noch einmal zu heiraten? - Gar nichts. Denn wenn ich innerlich weiß, daß die Ehe gar nicht ungültig war, betrüge ich mich selbst - und evtl. auch meinen neuen Partner.

 

Dennoch finde ich wichtig, daß diese Möglichkeit besteht. Denn für mich zeigt das doch nur: Die Kirche nimmt die Ehe wirklich ernst. Sie nimmt das Wort ernst, das sich zwei mündige Menschen aus freien Stücken gegeben haben. Deshalb sagt man ja auch von der Ehe, daß sie einen "Quasi-Charakter" verleiht (daß sie, ähnlich der Priesterweihe, ein Prägemal verleiht, das aber durch den Tod des einen Partners erlischt).

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Zwei Aspekte:

Wenn das so ist wie du sagst (und ich sehe das durchaus so) und wenn der Kirche die Ehe wirklich so heilig ist, müsste die Kirche dann nicht viel höhere Schranken vor die Ehe setzen, anstatt wie heute leichtfertig "jeden" zuzulassen?

 

Und zweitens: Wenn man deine Ausführungen nimmt und dann bedenkt, daß die Kirche sogar Protestanten mit standesamtlicher Ehe ein Sakrament "unterschiebt", wie passt das zusammen?

 

Da bekommt jedermann ohne weiteres das Sakrament, viele (Protestanten) gar ohne es zu wissen oder zu wollen, dann sagt man (konkret hier: Du), daß "nun halt mal" viele Ehen gat nicht gültig sind, also wird fleissig anulliert, und gleichzeitig schwärmt die Kirche vom heiligen unauflöslichen Sakrament.

 

Hier liegt meiner Meinung nach nicht nur ein bisschen im Argen, sondern da ist sogar sehr viel faul.

 

SO sehe ich das auch. Prinzipiell ist es möglich, eine katholische Ehe einzugehen, nach dem man sich vielleicht 2 Monate kennt. Wenn man die menschliche Natur und Fehlbarkeit in Rechnung stellt, ist es unmöglich nach der Zeit ein Versprechen von der Tragweite abzugeben. Dagegen hat jedoch kein Mensch was. Das Sakrament wird dir mehr oder weniger hintergeschmissen. Und das steht in schroffer Diskrepanz zu der Bedeutung, die ihm auf der anderen Seite zugemessen wird. Hier liegt eine Unverhältnismäßigkeit vor.

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Zwei Aspekte:

Wenn das so ist wie du sagst (und ich sehe das durchaus so) und wenn der Kirche die Ehe wirklich so heilig ist, müsste die Kirche dann nicht viel höhere Schranken vor die Ehe setzen, anstatt wie heute leichtfertig "jeden" zuzulassen?

 

Und zweitens: Wenn man deine Ausführungen nimmt und dann bedenkt, daß die Kirche sogar Protestanten mit standesamtlicher Ehe ein Sakrament "unterschiebt", wie passt das zusammen?

 

Da bekommt jedermann ohne weiteres das Sakrament, viele (Protestanten) gar ohne es zu wissen oder zu wollen, dann sagt man (konkret hier: Du), daß "nun halt mal" viele Ehen gat nicht gültig sind, also wird fleissig anulliert, und gleichzeitig schwärmt die Kirche vom heiligen unauflöslichen Sakrament.

 

Hier liegt meiner Meinung nach nicht nur ein bisschen im Argen, sondern da ist sogar sehr viel faul.

 

Werner

Das ist allerdings ein arger Schiefstand, den ich auch nicht unter den Teppich kehren wollte, auch wenn ich's faktisch getan habe. Ich halte, was die Eheschließung betrifft, die orthodoxe Sichtweise für logischer, bei der die Ehe durch den Segen des Priesters sakramentalen Charakter erhält.

 

Gruß

 

Stefan

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Ups, seid Ihr alle schnell - während ich hier mühsam an einer Antwort bastele, kamen schon weitere Wortmeldungen. Also, der Reihe nach:

 

Ich "abstrahiere" da m.E. gar nicht - ich bin einfach nur von meiner eigenen Situation ausgegangen. STOPP!!! Ich gebe zu, ich bin nicht der verlassene Partner, der seit Jahren hehr das Ideal des immer noch einsam Liebenden hochhält. Ich bin seit über vier Jahren glücklich verheiratet.

 

[/i] Dazu beglückwünsche ich Dich erst einmal ganz herzlich.

 

Aber ich bin dennoch der festen Überzeugung (das hat nichts mit Scheinheiligkeit zu tun, wie Du, Werner001, mir dankenswerter Weise auch geglaubt hast), daß meine Ehe etwas "Einmaliges" ist.

Ich könnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, noch einmal zu heiraten, selbst wenn meine Frau mich verlassen sollte (das ist zum Glück [augenblicklich] auch nicht vorstellbar :huh: ), denn ich kann mir nicht vorstellen, das gleiche für einen anderen Partner zu empfinden (oder gar "das gleiche" zu tun :lol: ).

 

Die Ehe mit deiner Frau ist etwas einmaliges, ohne Zweifel. Wie jedoch würdest Du darüber denken, wenn Dich Deine Frau betröge, belüge, hintergehe, alles zerstörte, was ihr aufgebaut habt, nicht mehr Dein Partner ist. Einmalig bleibt es trotzdem, ja, aber nicht erhaltenswert, oder? Du liebst diesen Menschen nicht mehr, du verstehst ihn nicht mehr, du leidest und irgendwann machst du dich (wenn du Glück hast und nicht vorher schon kaputtgehst) frei davon und fühlst dich befreit. Und irgendwann bist du so frei, dass du frei bist für eine neue Beziehung.

 

Im übrigen: Ich habe gerade neu geheiratet und ich versichere Dir, ich empfinde eine große Liebe, ein großes Zugehörigkeitsgefühl und ebenso Verantwortung. Ich halte diese Verbindung ebenfalls für etwas einmaliges und etwas einmalig schönes. Und ich danke Gott, dass er mir noch eine Chance gegeben hat, einen Partner zu finden für eine gemeinsame Zukunft, denn auch das muss ja gottgewollt sein, oder?

 

 

Dabei finde ich nicht, daß der Hinweis auf Eheanullierung einen faden Beigeschmack hätte. Denn es geht ja nicht darum, vor dem kirchlichen Ehegericht eine offizielle Annullierung zu erreichen: In diesem Punkt wären ja vielleicht sogar Absprachen der Ehepartner vorstellbar. Das kirchliche Gericht läßt sich betrügen. Gott aber nicht. Was bringt mir das Hintergehen de Kirche, nur um zum Schein noch einmal zu heiraten? - Gar nichts. Denn wenn ich innerlich weiß, daß die Ehe gar nicht ungültig war, betrüge ich mich selbst - und evtl. auch meinen neuen Partner.

 

Dennoch finde ich wichtig, daß diese Möglichkeit besteht. Denn für mich zeigt das doch nur: Die Kirche nimmt die Ehe wirklich ernst. Sie nimmt das Wort ernst, das sich zwei mündige Menschen aus freien Stücken gegeben haben. Deshalb sagt man ja auch von der Ehe, daß sie einen "Quasi-Charakter" verleiht (daß sie, ähnlich der Priesterweihe, ein Prägemal verleiht, das aber durch den Tod des einen Partners erlischt).

 

Soweit ok, wenn da nicht der Hinweis wäre, dass nicht die Kirche das Wort ernst nimmt, das sich zwei mündige Menschen aus freien Stücken geben (hieße ja im Umkehrschluss, dass die Kirche das Wort unter Menschen ernst nimmt) sondern sie eigentlich nur das daran ernst nimmt, was die Kirche zu der Beziehung der zwei Menschen sagt. Und in einem Annullierungsverfahren prüft die Kirche, ob sie vielleicht die Ehe nicht hätte schließen dürfen, was sie allerdings nicht gerne tut.

 

Tod des Partners ist auch so eine interessante Aussage. Das ist jetzt bös, aber wahr: Wenn ich meinen Ex-Partner umbringe, hat die Kirche nichts dagegen, wenn ich noch einmal heirate. Wenn mein Ex-Partner mich jedoch vergewaltigt, schlägt, quält oder sonst etwas übles, dann hab ich ein Problem. Na ja, schon komisch.

 

LG

Annette

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Tod des Partners ist auch so eine interessante Aussage. Das ist jetzt bös, aber wahr: Wenn ich meinen Ex-Partner umbringe, hat die Kirche nichts dagegen, wenn ich noch einmal heirate. Wenn mein Ex-Partner mich jedoch vergewaltigt, schlägt, quält oder sonst etwas übles, dann hab ich ein Problem. Na ja, schon komisch.

 

LG

Annette

 

 

 

Oh, da irrst du, Gattenmord ist ein Ehehindernis im CIC, gleichgültig, ob du deinen ersten Gatten beseitigt hast , der neue Partner das getan hat oder ihr beide gemeinsam.

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Tod des Partners ist auch so eine interessante Aussage. Das ist jetzt bös, aber wahr: Wenn ich meinen Ex-Partner umbringe, hat die Kirche nichts dagegen, wenn ich noch einmal heirate. Wenn mein Ex-Partner mich jedoch vergewaltigt, schlägt, quält oder sonst etwas übles, dann hab ich ein Problem. Na ja, schon komisch.

 

LG

Annette

 

 

 

Oh, da irrst du, Gattenmord ist ein Ehehindernis im CIC, gleichgültig, ob du deinen ersten Gatten beseitigt hast , der neue Partner das getan hat oder ihr beide gemeinsam.

 

 

Ok, nehme zurück!

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(quote anette1:) << Soweit ok, wenn da nicht der Hinweis wäre, dass nicht die Kirche das Wort ernst nimmt, das sich zwei mündige Menschen aus freien Stücken geben (hieße ja im Umkehrschluss, dass die Kirche das Wort unter Menschen ernst nimmt) sondern sie eigentlich nur das daran ernst nimmt, was die Kirche zu der Beziehung der zwei Menschen sagt.>>

 

Wie bitte? Das verstehe ich - ehrlich - nicht ... :huh:

 

Mein Punkt war ja eben doch, daß die Kirche das Wort unter Menschen ernst nimmt ...

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Das ist jetzt bös, aber wahr: Wenn ich meinen Ex-Partner umbringe, hat die Kirche nichts dagegen, wenn ich noch einmal heirate.

 

Bös isses zwar, aber nicht wahr. Der CIC schließt ausdrücklich eine Wiederheirat aus, wenn man seinen Partner umgebracht hat. Tut mir leid - aber diese Alternative ist verbaut. :huh:

 

Klingt heute lustig, daß sowas im Kirchenrecht steht, war aber seinerzeit wegen der Gattinnenentsorgungsgewohnheiten einiger Adeliger sicher nicht ganz unberechtigt, der Parapraph.

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Oh, da irrst du, Gattenmord ist ein Ehehindernis im CIC, gleichgültig, ob du deinen ersten Gatten beseitigt hast , der neue Partner das getan hat oder ihr beide gemeinsam.

[iRONIE]

 

Also ich finde es grausam von der römisch katholischen Kirche, dass sie die neue Liebe der Menschen hier nicht ernst nimmt und ihnen Gottes Segen vorenthält, indem sie sie von einer neuen Ehe ausschließt.

 

[/iRONIE]

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Oh, da irrst du, Gattenmord ist ein Ehehindernis im CIC, gleichgültig, ob du deinen ersten Gatten beseitigt hast , der neue Partner das getan hat oder ihr beide gemeinsam.

[iRONIE]

 

Also ich finde es grausam von der römisch katholischen Kirche, dass sie die neue Liebe der Menschen hier nicht ernst nimmt und ihnen Gottes Segen vorenthält, indem sie sie von einer neuen Ehe ausschließt.

 

[/iRONIE]

 

Süffisanz ist auch eine der Kardinalstugenden römischer Katholiken, nicht wahr? Daher auch die pharisäerhafte Abgrenzung von den "Taufschein"-Christen. Weiter so.

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Süffisanz ist auch eine der Kardinalstugenden römischer Katholiken, nicht wahr? Daher auch die pharisäerhafte Abgrenzung von den "Taufschein"-Christen. Weiter so.

Wo grenze ich mich von "Taufschein"-Christen ab? Seit wann ist Humor eine Sünde? Warum lieber ohne Humor weiter? Da kann ich ja gleich Atheist werden.

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Hallo,

ich denke, dass so kategorische Regeln wie die Unauflöslichkeit der Ehe sich auch an Extremfällen messen und beurteilen lassen müssen. Gerade weil sie eben keine Ausnahmen zulassen (gegeben den Umstand, das Zustandekommen der Ehe war aus kath. Sicht korrekt).

 

Nun glaube ich, dass sich gerade an den bekannten Extrembeispielen zeigt, dass diese Regel, die für den Normalfall richtig und sinnvoll ist, auch pervertieren kann.

 

Angenommen, ein junges Paar heiratet nach bestem Wissen und Gewissen, und wenige Jahre später entsteht die - nicht unbedingt an den Haaren herbeigezogene - Situation, dass der Ehemann nicht nur säuft und hurt, sondern die Frau regelmäßig misshandelt. Oft machen Frauen das erstaunlich lange mit (meistens aus Angst oder aus der naiven Hoffnung, dass sich die Dinge ändern). In dieser Zeit trägt jedes dieser Opfer massive seelische Deformationen davon. Wenn man lange genug wie Dreck behandelt wird, dann fühlt man sich irgendwann auch so. Die Frau schafft es irgendwann, sich zu trennen, lebt alleine, kommt wieder einigermaßen auf die Füße und lernt Mann Nr. 2 kennen, der all die Eigenschaft hat, die der prügelnde Ehemann nicht hat: Fürsorglichkeit, Verständnis etc.

 

Kann man sich dann tatsächlich auf den Standpunkt stellen, dass diese Frau den Rest ihres Lebens auf eine liebevolle Partnerschaft verzichten soll? Ich bin der Meinung, dass der Anspruch der lebenslangen Partnerschaft ein richtiges Ideal ist. Wenn man aber völlig von bestimmten Fällen und Situationen abstrahiert, wird hier einem Gesetz ein menschliches Schicksal geopfert. Das Gesetz ist dann nicht mehr für den Menschen da, sondern an sich.

Und das ist m.E. falsch, weil die Prioritäten sich umkehren.

 

Gruß Ada

 

 

Ich verstehe Deine Argumentation recht gut. Und ich denke, daß dies (zunächst) auch Linie Jesu / der Kirche ist. Doch der Reihe nach.

 

Für den Fall, daß ein Partner dem andern das friedvolle Aufrechterhalten der Ehe unmöglich macht, kennt die Kirche die Möglichkeit der "Trennung von Tisch und Bett".

D.h. daß kein Geschlechtsverkehr mehr erfolgt und die Ehegatten auch sonst getrennt leben (bevor hier postings zu jenem Thema kommen, sei darauf hingewiesen: "Vergewaltigung in der Ehe" ist von Anbeginn aus ausgeschlossen; Geschlechtsgemeinschaft kann nur "humano modo" [nach "menschlicher Art und Weise"] geschehen.)

 

Die Kirche hält sich m.E. da an die Weisungen Jesu, der Wiederverheiratung kategorisch ausschließt.

 

Freilich mag es dem einzelnen unerträglich erscheinen, einsam seinen Lebensabend zu verbringen. Noch drängender ist die Frage, wenn Kinder da sind, die einen Vater/eine Mutter brauchen. In diesen Fällen scheint es m.E. nicht problematisch zu sein, eine "Quasi-Familia" (patchwork-Familie) zu begründen, in der die Kinder das Angenommensein der Mutter/des Vaters erfahren dürfen.

Allerdings wehre ich mich dagegen, diese Beziehungen auf eine Ebene stellen zu wollen mit einer sakramentalen Ehe. In einer solchen Beziehung sind "bestimmte Dinge :huh: eben nicht möglich, weil das bestehende Eheband einen oder beide Partner daran hindert, eine neue Beziehung "gleicher Qualität" einzugehen.

Doch wenn beide Partner an der Unauflöslichkeit der Ehe festhalten und nicht das tun, was Eheleuten vorbehalten ist, dann kann auch eine solche "Beziehung" zum Zeichen für die Unauflöslichkeit der Ehe werden.

bearbeitet von cooperator
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Schöne Worte. Bist Du verheiratet oder redest Du von grauer Theorie?

 

Aber das nur nebenbei....

 

Wenn ich die Diksussion richtig verfolgt habe, problematisierst Du hier etwas, was gar nicht zur Debatte stand, nämlich die Frage nach der Gleichwertigkeit einer nicht sakramantalen Lebensgemeinschaft. Es wurde hier lediglich gesagt, dass das Konstrukt, dass eine Ehe nicht bestanden haben soll zu extremen Verrenkungen führt im Falle, dass jemand noch einmal oder genauer gesagt dann 'richtig' kirchlich heiraten will.

 

Das Thema hat eine ganze Reihe von Aspekten:

 

1. Die Definiton, dass der Ehekonsens, der einmal zu einem bestimmten Zeitpunkt gegeben ist, ausschlaggebend für alle Zeiten sein soll. Als Ideal ist das sicher eine gute Idee und für sehr viele, für mich übrigend auch, entspricht das auch der Realität. Aber das Ganze funktioniert nur dann, wenn dieser Konsens immer wieder aufrecht erhalten wird. Man geht davon aus, dass sich beide Vertragspartner immer an den Vertrag gebunden fühlen. Für den Fall, dass einer vertragsbrüchig wird, sieht aber das katholische Eherecht keine Ausstiegsklausel für denjenigen vor, der schuldlos sitzen gelassen wurde, vielleicht sogar mit Kindern.

Und es wirkt dann einfach teilweise zynisch, wenn man diesem Schuldlosen noch sagt, er habe jetzt halt das Opfer zu bringen - shit happens, aber das Symbol der ewigen Liebe Gottes zu seiner Kirche, ist halt wichtiger. Mit solchen Ratschlägen hilft man dem Anderen dann wenig, kann sich aber seiner eigenen Moral treu bleiben.

 

2. Die ganze Frage nach der Wiederverheiratung hat ja auch handfeste Aspekte, wenn jemand bei der Kirche arbeitet. Und hier geht es dann um die Fragen des Lebensunterhaltes.

 

3. Für Viele ist das Thema Scheidung ein ganz normales, wenn vielleciht auch unangenehmes Thema. Und in vielen Fällen scheinen dann die kirchenrechtlichen Klimmzüge nicht gerade authentisch zu sein.

 

 

Ich bin nicht der Meinung, dass es eine Scheidung auf katholisch analog des staatlichen Rechtes geben sollte. Der Anspruch einer lebenslangen Ehe muss m.E. aufrecht erhalten werden. Dennoch sollte m.E. darüber nachgedacht werden, ein Eheband u.U. als zerstört zu betrachten, um jemanden, der schuldlos ist, die Möglichkeit einer neuen Partnerschaft zu geben. Ich glaube nicht, dass es dabei zu einem 'Dammbruch' kommen muss.

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Der Anspruch einer lebenslangen Ehe muss m.E. aufrecht erhalten werden. Dennoch sollte m.E. darüber nachgedacht werden, ein Eheband u.U. als zerstört zu betrachten, um jemanden, der schuldlos ist, die Möglichkeit einer neuen Partnerschaft zu geben. Ich glaube nicht, dass es dabei zu einem 'Dammbruch' kommen muss.

Zum Dammbruch nicht, aber ich glaube, der Hund liegt woanders begraben: In der Sexualmoral.

 

In einer neuen Partnerschaft nach diesem Muster fände Sex ausserhalb der Ehe statt. :huh:

 

Das tut er zwar, wenn man es genau nimmt, bei den Orthodoxen nach einer Wiederheirat auch, und trotzdem lehren die Orthodoxen, daß Sex in die Ehe gehört, aber hier zeigt sich der Vorteil der orthodoxen Praxis gegenüber der römischen:

 

Die orthodoxe Praxis wird sehr stark von pastoralen Gedanken geleitet, die römische Praxis sehr stark von juristischen.

 

Ein Hirte, dem es hauptsächlich ums Pastorale geht, lässt auch mal fünfe gerade sein, wenn es dem Wohl des Schäfleins dient.

 

Ein Kanoniker, dem die Paragrafen heilig sind, der will natürlich eher, daß die Menschen für das Gesetz da sind und nicht umgekehrt.

 

Der pastorale Ansatz wäre also: Sex gehört in die Ehe, die Ehe ist unauflöslich, aber um das Wohl der Schäfchen Willen muss man in Härtefällen mal ein Auge zudrücken und eine neue Partnerschaft erlauben, auch wenn dadurch eigentlich diese beiden Prinzipien verletzt werden.

 

Der kanonische Ansatz ist: Sex gehört in die Ehe, die Ehe ist unauflöslich. Härtefälle müssen halt ihr Kreuz tragen. Basta.

 

Und weil auch Kirchenjuristen so sind wie Juristen nun mal sind, haben sie das Schlupfloch der Anullierung, ursprünglich mal für wirkliche Ausnahmesituationen gedacht, zur "Scheidung auf heilige Art" umfunktioniert, weil Schlupflöcher die Juristen immer dazu animieren, eine großes Tor daraus zu machen.

 

Werner

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Die orthodoxe Praxis wird sehr stark von pastoralen Gedanken geleitet, die römische Praxis sehr stark von juristischen.

 

Ein Hirte, dem es hauptsächlich ums Pastorale geht, lässt auch mal fünfe gerade sein, wenn es dem Wohl des Schäfleins dient.

 

Ein Kanoniker, dem die Paragrafen heilig sind, der will natürlich eher, daß die Menschen für das Gesetz da sind und nicht umgekehrt.

 

Der pastorale Ansatz wäre also: Sex gehört in die Ehe, die Ehe ist unauflöslich, aber um das Wohl der Schäfchen Willen muss man in Härtefällen mal ein Auge zudrücken und eine neue Partnerschaft erlauben, auch wenn dadurch eigentlich diese beiden Prinzipien verletzt werden.

 

Der kanonische Ansatz ist: Sex gehört in die Ehe, die Ehe ist unauflöslich. Härtefälle müssen halt ihr Kreuz tragen. Basta.

 

Und weil auch Kirchenjuristen so sind wie Juristen nun mal sind, haben sie das Schlupfloch der Anullierung, ursprünglich mal für wirkliche Ausnahmesituationen gedacht, zur "Scheidung auf heilige Art" umfunktioniert, weil Schlupflöcher die Juristen immer dazu animieren, eine großes Tor daraus zu machen.

 

Werner

 

Ist nicht die starke gesetzliche Reglementierung unser "römisches Erbe"?

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Die orthodoxe Praxis wird sehr stark von pastoralen Gedanken geleitet, die römische Praxis sehr stark von juristischen.

 

Ein Hirte, dem es hauptsächlich ums Pastorale geht, lässt auch mal fünfe gerade sein, wenn es dem Wohl des Schäfleins dient.

 

Ein Kanoniker, dem die Paragrafen heilig sind, der will natürlich eher, daß die Menschen für das Gesetz da sind und nicht umgekehrt.

 

Der pastorale Ansatz wäre also: Sex gehört in die Ehe, die Ehe ist unauflöslich, aber um das Wohl der Schäfchen Willen muss man in Härtefällen mal ein Auge zudrücken und eine neue Partnerschaft erlauben, auch wenn dadurch eigentlich diese beiden Prinzipien verletzt werden.

 

Der kanonische Ansatz ist: Sex gehört in die Ehe, die Ehe ist unauflöslich. Härtefälle müssen halt ihr Kreuz tragen. Basta.

 

Und weil auch Kirchenjuristen so sind wie Juristen nun mal sind, haben sie das Schlupfloch der Anullierung, ursprünglich mal für wirkliche Ausnahmesituationen gedacht, zur "Scheidung auf heilige Art" umfunktioniert, weil Schlupflöcher die Juristen immer dazu animieren, eine großes Tor daraus zu machen.

 

Werner

 

Ist nicht die starke gesetzliche Reglementierung unser "römisches Erbe"?

Ja genau. Und auch, das hab ich zumindest schon verschiedentlich gelesen, die starke juristische Fixierung der westlichen Kirche.

 

Werner

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hallo

 

Grüß Gott allen hier im Forum!

 

Nachdem ich schon seit längerem unangemeldet mitgelesen habe, möchte ich doch mal "aktiv ins Geschehen eingreifen".

 

Zum Thema "Unauflöslichkeit" - ich sehe das so:

 

Die Partner versprechen sich zu lieben, zu achten und zu ehren alle Tage ihres Lebens (= bis zum Tod). Wenn einer der Partner nach der Hochzeit schwer erkrankt und zum Pflegefall wird, gilt das auch. Wenn er anfängt, untreu zu werden, gilt das auch.

M.E. gilt das auch für den Fall, daß der eine das Versprechen aufkündigt. Der andere "kann" in gewisser Hinsicht gar nicht aufhören, den andern zu lieben, zu achten und zu ehren. Er hat das Versprechen gegeben, d.h. er hat seinen freien und unabänderlichen Willen kundgetan, den andern bedingungslos zu lieben, achten und ehren. Dies gilt eben auch - und m.E. gerade dann - wenn der andere untreu wird.

Der Partner bezeugt damit in seinem Leben die Liebe Christi zu seiner Kirche. Von ihm selbst gilt auch: "sind wir untreu, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen" (2 Tim 2,13).

 

es gilt das Doppelgebot der Liebe. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem HErzen, ganzer Seele und ganzem VErstand. Und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

DAs gilt auch für eheliche Liebe.

ICh darf nicht über der Liebe zu meinem Ehepartner die Liebe zu mir selbst vergessen. Gott fordert von mir nichts, was über meine Kräfte hinaus geht. Dessen kann ich mir sicher sein.

Und entschuldige, es gibt verschiedene Formen von Liebe. Ich kann meinen Ehepartner, der sich von mir trennt, auch dann noch alle Tage meines Lebens lieben, achten und ehren, wenn ich einen anderen Lebenspartner haben sollte. Ich liebe ihn dann zwar nicht mehr in ehelicher Weise, aber ich liebe ihn in einer Weise, die den tatsächlichen Gegebenheiten entgegenkommt. Ich kann mich schließlich nicht den Tatsachen verschließen. Würde ich das tun, dann würde ich vermutlich zwangsläufig mehr und mehr in einen Groll gegenüber meinem getrennten/geschiedenen Ehepartner geraten, dieser Groll wiederum würde einer Begegnung in Liebe, AChtung und Ehrung voreinander entgegenstehen.

 

So bezeugt der zurückgelassene Partner eben genau dies: Die unauslöschliche Liebe Gottes zu den Menschen, um deretwillen sein Sohn Mensch wurde und um deretwillen er sich an das Heilsinstrument Kirche band, um diese Liebe sichtbar und erfahrbar zu machen. Er liebt weiter, liebt weiter denjenigen, an den er sich einst aus freien Stücken gebunden hat.

 

richtig.

Das muss aber nicht heißen, dass er, nachdem nun mal die eheliche Liebe warum auch immer ein Ende gefunden hat, sich keinem anderen MEnschen mehr in solcher Liebe öffnen darf. Die Liebe Christi zu uns ist keine exklusivistisch sexuelle Liebe. Insofern hinkt denie Argumentation, sobald du damit begründen willst, dass Geschiedene lebenslänglich enthaltsam sein müssten, sich keinem anderen Partner mehr in dieser WEise schenken dürften.

 

Ich weiß, daß dies im Einzelfall psychologisch schwer zu ertragen ist. Aber nur so ist zu verstehen, warum Jesus selbst so streng ist bei der Ehescheidung. Deshalb kann die Kirche auch nicht anders - sie ist an das Wort Jesu gebunden.

 

ist er denn wirklich"so streng bei der Ehescheidung" wie du hier interpretierst?

 

Dennoch muß der "anständige" nicht alles auf sich "sitzen lassen". Wenn eben nie eine gültige Ehe zustande gekommen ist, dann soll dies auch festgestellt werden. Denn eine unauslöschliche Verbindung kommt eben nur aus dem freien und unbedingten Ja beider "Ehekontrahenten" zustande - wie auch Gott nicht die Menschen mit Zwang an sich kettet, sondern sich an das "Ja" des Menschen (oder auch das "Nein").

 

da werde ich sauer! Wie kommst du dazu, in Anständige (und analog dann wohl Unanständige) aufzuteilen? Was, wenn eine Ehe "aus dem freien und unbedingten Ja" zweier Menschen zustande kam und nach x Jahren (und womöglich noch der Zeugung und ERziehung gemeinsamer Kinder) einer der beiden sein unbedingtes Ja zu einem bedingten Ja macht, zu einem Ja, das er nur noch dann zu halten bereit ist, wenn der andere bereit ist, seine Persönlichkeit, seinen gottgeschenkten Wesenskern zu verleugnen?

 

alles Liebe

 

Angelika

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Wenn eben nie eine gültige Ehe zustande gekommen ist, dann soll dies auch festgestellt werden. Denn eine unauslöschliche Verbindung kommt eben nur aus dem freien und unbedingten Ja beider "Ehekontrahenten" zustande - wie auch Gott nicht die Menschen mit Zwang an sich kettet, sondern sich an das "Ja" des Menschen (oder auch das "Nein").

Erst mal hallo und willkommen im Forum!

 

Und jetzt eine Anmerkung zu deinem Posting:

Nach den heren Worten, mit denen dein Posting begonnen wurde, klingt dieser letzte Absatz etwas schal, und dieses "Gschmäckle" ist genau mein immer wieder geäusserter Kritikpunkt.

 

Du schreibst da sehr schöne Worte von Liebe und Treue, auch und erst Recht wenn der andere untreu ist, usw.

 

Aber dann kommt es ganz dick hinterher: Man kann ja immerhin mal graben und suchen, ob man nicht einen Anlass findet, warum man dem anderen die so feierliche versprochene Liebe und Treue nicht doch vorenthalten kann.

 

Damit führst du deine ganzen schönen Worte von Liebe und Treue wieder ad absurdum, denn wenn ich Liebe und Treue versprochen habe, und das auch ernst nehem, dann such ich eben nicht nach irgendwelchen Formfehlern oder sonstigen spitzfindigen Anlässen, um sagen zu können" Liebe und Treue sind mir heilig, aber wegen eines Formfehlers kann ich jetzt ja die ganze heiligkeit in die Tonne treten"

 

Entweder mir ist die Liebe und Treue, die ich versprochen habe, wirklich heilig, dann suche ich auch nicht nach Anullierungsgründen, oder ich bin so ehrlich, zuzugeben, daß auch Liebe und Treue enden können, aber dann sollte ich wenigetens ehrlich sein und nicht scheinheilig.

 

Damit möchte ich nicht sagen, daß du scheinheilig bist, du denkst hier ja wahrscheinlich in gutem Glauben daran, dass das, was die Kirche sagt, schon richtig sein wird.

 

In diesem Punkt ist aber das Verhalten der Amtskirche oftmals sehr scheinheilig, nämlich genau dann, wenn sie auf der einen Seite von Heiligkeit der Ehe und Liebe schwadroniert und dann mit einen gewissen Augenzwinkern dazu auffordert, doch nach Anullierungsgründen zu suchen.

 

Da ist es ehrlicher, das Scheitern zuzugeben und unter akzeptieren dieses Scheiterns eine neue Partnerschaft zu segnen.

 

Werner

 

 

danke.....

Anmerkung zu der von mir fett markierten Textstelle:

eine weitere Möglichkeit ist mMn, dass Liebe und Treue nicht exklusivistisch auf Sex fokussiert werden. Es bestünde doch auch die Möglichkeit, dass man eine neue Ebene findet. ICh denke da z.B. daran, dass man fähig wird, den sich trennen wollenden Partner gehen zu lassen, ohne ihn auf immer und ewig in GEdanken mit Groll zu begleiten und ihm mittel- bzw langfristig auch weiterhin liebend, achtend und ehrend zu begegnen. Denn auch wenn der Partner das Eheversprechen nicht mehr in der ursprünglich gedachten und angepeilten Weise zu erfüllen bereit ist, so ist und bleibt er doch ein GEscöpf Gottes, dem ich liebend begegnen soll, und das bleibt ein einstiger Ehepartner doch auf ganz besondere WEise, oder. Ich weiß, dass das einem in Trennung stehenden Partner unmöglich erscheint, aber ich glaube daran, dass man durch Gott dazu befähigt werden kann. Das ist natürlich heftige Arbeit an sich selbst

 

alles Liebe

 

Angelika

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lieber Peter

 

Lieber Peter

was, wenn ein Paar nach bestem Wissen und Gewissen eine Ehe eingegangen ist, im Konsens, beide willens, einander ein Leben lang zu lieben, zu achten und zu ehren als Ehepaar, und dann nach etlichen Jahren einer der beiden diese Ehe aus welchen Gründen auch immer auflöst? Es heißt "Ich will dich lieben, achten und ehren, bis dass der Tod uns scheidet". Richtig. Aber gibt es wirklich für diejenigen, die sich das versprochen haben, nur eine einzige Form des Liebens, Achtens und Ehrens, nämlich die Form des Liebens, Achtens und Ehrens als Ehepaar? Könnte es nicht auch Fälle geben, wo dieses Lieben, Achten und Ehren nicht mehr als Ehepaar lebenslänglich möglich ist, aber stattdessen in einer Umgangsweise, bei der man nicht mehr als Ehepaar lebt, sondern als zwei Menschen,die dieses Versprechen auch für den Zeitraum ernstnehmen wollen, zu dem es ihnen nicht mehr möglich ist, dieses Versprechen als Ehepaar zu leben?

Gibt es da nicht den Spruch: "Es prüfe wer sich ewig bindet, ob sich ein Herz zum Herzen findet?" Dieses Wort sagt aus, dass man sich wirklich ernsthaft fragen soll, ob man für eine lebenslange Ehe bereit ist. Manche (so habe ich gelesen) wollen ja das Eheversprechen "bis der Tod uns scheidet" auf: "Bis die Liebe aufhört" ändern wollen. Das halte ich deswegen für gefährlich, weil zur tiefen Liebe jene Treue gehört, die dem anderen "ein Leben lang" verbunden sein will. Ob jemand in einer Ehe oder allein leben will- oder einem Ruf folgen will, der mit dem Versprechen der Ehelosigkeit "um Christ willen" verbunden ist sollte sich jeder sehr gründlich überlegen. Es gibt viele tragische Situationen in die Menschen geraten (können), die eine Ehe eingegangen sind. Aber nach meinem Empfinden kann man nicht auf Grund des menschl. Scheiterns einer Ehebeziehung die Latte herabsetzen und die Ehe auf Lebenszeit mehr oder weniger auflösen. Die Ehe auf Lebenszeit ist ein sehr, sehr hoher Anspruch. Und ich glaube es gehört sehr viel Geduld, Opferbereitschaft, Vergebungsbereitschaft und ein existentielles JA zum anderen dazu, diesen Weg einzugehen.

 

du kannst dich prüfen, aber du kannst dein Gegenüber nicht hinreichend prüfen. Menschen ändern sich über Jahrzehnte hinweg. Da gibt es Ereignisse und Wandlungen, die unvorhersehbar sind. Und es hilft gar nichts, wenn in einer Ehe zwar der eine viel Geduld, Opferbereitschaft, Vergebungsbereitschaft und ein existentielles Ja zum anderen aufbringt, immer wieder neu, der andere aber dazu warum auch immer irgendwann nicht mehr fähig ist, seine persönlichen Grenzen erreicht hat und diese GEduld, Opferbereitschaft, Vergebungsbereitschaft udn dieses existentielle Ja zum anderen nicht mehr aufbringen kann.

 

Werden Trennungen/Scheidungen für gläubige Katholiken nicht erst dadurch zu einem solchen Drama, weil sie als Bruch eines Versprechens erlebt werden, obwohl das Versprechen doch aufrecht erhalten werden könnte, wenn man sich nicht eindimensional auf den sexuellen Aspekt ausrichtet und den Ehepartner eben freigibt?

Trennungen, Zerstörung von Beziehungen wird m.E. immer als Drama erlebt- nicht nur zwischen Ehepartnern.

 

siehste...Trennung muss mMn nicht gleichbedeutend mit Zerstörung von Beziehung sein. Trennung kann auch Überführung der Beziehung auf eine andere, beiden bekömmlichere Ebene sein. Wenn das gelingt, muss Trennung nicht unbedingt ein Drama sein

 

Und bezüglich Freigabe: Also ich bin überzeugt wenn man den anderen nicht sowieso "frei" gibt, d.h. die Freiheit läßt, wäre eine Ehebeziehung eher eine Egobeziehung. Das Geheimnis der Einswerdung (das in besonderer Weise auch durch die sexuelle Vereinigung ausgedrückt wird) verflacht immer mehr, da man die Sexualität von der Liebe zu trennen droht - und auch von der Hinordnung auf Gottes Gebote. M.E. ist es schwer bis unmöglich eine wirklich christliche Ehe zu leben, ohne dass Christus als Helfer und Mittelpunkt der Liebe erfahren wird. Das Scheitern vieler Beziehungen geschieht auch deswegen, weil man vom anderen zu viel erwartet statt von Gott.

 

Was sagst du zu all den gescheiterten Ehen gläubiger Christen, die Gott angefleht und all ihre Not vor ihn gebracht haben und dennoch unerhört bleiben?

 

alles Liebe

 

Angelika

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