Lutheraner Geschrieben 8. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 8. Oktober 2006 Das Problem ist vielleicht, dass in der protestantischen Kirche nach dem Prinzip "sola scriptura" eigentlich jede Form von verbindlicher Tradition (außer der Schrift) unbegründet ist. Nun haben die Protestanten nach der Aufklärung und der gesamten Literaturwissenschaft und historisch-kritischen Exegese das Problem, dass der einzige Stützpfeiler brüchig geworden ist. Als Alternative bleibt dann entweder vor-aufklärerischer Biblizismus und starker Relativismus (wovor - verzeiht die Parallel - wohl auch die Mehrheit der Muslime, die ja praktisch auch das "sola scriptura"-Prinzip in Bezug auf den Koran haben, Angst haben.) Ich meine, dass wir Katholiken mit dem drei Pfeilern Bibel, Tradition (bei aller Problematik der Dogmengeschichte) und Lehramt auf der sichereren Seite stehen. Rosario Vielleicht könnte der ev. Kirche ja schon ein Schuß lutherischer Orthodoxie sowie mehr Autorität der Kirchenordnungen helfen. Aber dafür müßte sie sich eben aufraffen, und das wird sie nicht können. Zuviele, die sie für politische Ziele instrumentalisieren, haben sich in ihren Leitungsstrukturen breitgemacht. Die Kämpfe zwischen konservativem und liberalem, faktisch unkirchlichem Flügel, sobald eine Synode Personalentscheidungen treffen soll, sprechen längst dagegen. Und da man feste Traditionen schon lange nicht mehr kennt, ist das Verständnis auch für liturgische Traditionen längst versunken. Man verwaltet sich nur noch zu Tode und macht nebenbei ein bißchen Mainstream-Veranstaltungen, die ihr gar nichts bringen. Meine Heimatgemeinde hatte mal fünf Pfarrer, jetzt sind es noch zwei, und mehr werden auch nicht mehr gebraucht. Als man der Studentengemeinde den konservativen Studentenpfarrer nahm, hat sie sich atomisiert. Wenn man in einem evangelischen Kreis hört, wie die katholische Kirche um ihre vollen Sonntagsgottesdienste beneidet wird, und dann vorschlägt, daß einfach die anwesenden Protestanten am nächsten Sonntag ihren Gottesdienst besuchen, weiß jeder schon genau, was er anderes vorhat: von länger schlafen bis zum Ausflug. Und vom Engagement bei der Weitergabe des Glaubens und Glaubensgutes an Interessenten habe ich ja schon mehrfach erzählt. Es ist einfach erschütternd und traurig, was aus der Kirche Paul Gerhards geworden ist. Der Teil der Evang. Kirche der erschlafft und schon tot ist, wird verschwinden. Letztendlich wird aber genau diese Selbstreinigung zu einer Glaubensstärkung führen. Ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass in Zukunft das evangelische Christentum in unserer westlichen Welt im Christentum vorherrschend sein wird. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
soames Geschrieben 10. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 10. Oktober 2006 Das Problem ist vielleicht, dass in der protestantischen Kirche nach dem Prinzip "sola scriptura" eigentlich jede Form von verbindlicher Tradition (außer der Schrift) unbegründet ist. Nun haben die Protestanten nach der Aufklärung und der gesamten Literaturwissenschaft und historisch-kritischen Exegese das Problem, dass der einzige Stützpfeiler brüchig geworden ist. Als Alternative bleibt dann entweder vor-aufklärerischer Biblizismus und starker Relativismus (wovor - verzeiht die Parallel - wohl auch die Mehrheit der Muslime, die ja praktisch auch das "sola scriptura"-Prinzip in Bezug auf den Koran haben, Angst haben.) Ich meine, dass wir Katholiken mit dem drei Pfeilern Bibel, Tradition (bei aller Problematik der Dogmengeschichte) und Lehramt auf der sichereren Seite stehen. Rosario Vielleicht könnte der ev. Kirche ja schon ein Schuß lutherischer Orthodoxie sowie mehr Autorität der Kirchenordnungen helfen. Aber dafür müßte sie sich eben aufraffen, und das wird sie nicht können. Zuviele, die sie für politische Ziele instrumentalisieren, haben sich in ihren Leitungsstrukturen breitgemacht. Die Kämpfe zwischen konservativem und liberalem, faktisch unkirchlichem Flügel, sobald eine Synode Personalentscheidungen treffen soll, sprechen längst dagegen. Und da man feste Traditionen schon lange nicht mehr kennt, ist das Verständnis auch für liturgische Traditionen längst versunken. Man verwaltet sich nur noch zu Tode und macht nebenbei ein bißchen Mainstream-Veranstaltungen, die ihr gar nichts bringen. Meine Heimatgemeinde hatte mal fünf Pfarrer, jetzt sind es noch zwei, und mehr werden auch nicht mehr gebraucht. Als man der Studentengemeinde den konservativen Studentenpfarrer nahm, hat sie sich atomisiert. Wenn man in einem evangelischen Kreis hört, wie die katholische Kirche um ihre vollen Sonntagsgottesdienste beneidet wird, und dann vorschlägt, daß einfach die anwesenden Protestanten am nächsten Sonntag ihren Gottesdienst besuchen, weiß jeder schon genau, was er anderes vorhat: von länger schlafen bis zum Ausflug. Und vom Engagement bei der Weitergabe des Glaubens und Glaubensgutes an Interessenten habe ich ja schon mehrfach erzählt. Es ist einfach erschütternd und traurig, was aus der Kirche Paul Gerhards geworden ist. Der Teil der Evang. Kirche der erschlafft und schon tot ist, wird verschwinden. Letztendlich wird aber genau diese Selbstreinigung zu einer Glaubensstärkung führen. Ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass in Zukunft das evangelische Christentum in unserer westlichen Welt im Christentum vorherrschend sein wird. Ich kenne jemanden, der ist fest von der Existenz von Ufos überzeugt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lutheraner Geschrieben 10. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 10. Oktober 2006 Ich kenne jemanden, der ist fest von der Existenz von Ufos überzeugt. In 30 Jahren können wir dann darüber diskutieren, wer recht hatte. Vielleicht gibt's bis dahin auch schon Beweise für UFOs Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Walter Geschrieben 10. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 10. Oktober 2006 sola gratia, sola fide, sola scriptura, solus Christus das sind die Grenzen, die Luther gezogen hat. Genau daran sollten sich die evangelischen "Sprengelfürsten" halten. Diese vier Schlagbegriffe sind ganz schön, für sich allein sagen sie viel und nichts aus wie so viele große Begriffe Brüderlichkeit Freiheit Menschenwürde usw.. Diese vier Schlagbegriffe müssen im ganz konkreten Alltag Fleisch werden oder umgesetzt werden und da ist es wie dem Satz "Liebe deinen Nächsten", leicht kommt er über die Lippen aber schwer ihn umzusetzen. bei solus Christus fehlt mit die Dreifaltigkeit, die drei unterschiedlichen Wahrnehmungen Gottes die ich als Mensch erfahren kann, der mir unbegreifliche und mich übersteigende Gott, der mir nahe gekommene, mich ganz umfassende und Gott, denn ich auch begreiffen kann, der mich begleitende und leitende und lenkende Gott. Walter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Walter Geschrieben 10. Oktober 2006 Melden Share Geschrieben 10. Oktober 2006 Der Teil der Evang. Kirche der erschlafft und schon tot ist, wird verschwinden. Letztendlich wird aber genau diese Selbstreinigung zu einer Glaubensstärkung führen. Ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass in Zukunft das evangelische Christentum in unserer westlichen Welt im Christentum vorherrschend sein wird. In der katholischen Kirche spricht man dann vom kleine heiligen Rest. Wichtig ist das der Glaube an Jesus Christus weiter gegeben wird. Und da stimme ich dir zu, der Glaube an Jesus Christus wird die Zeiten überdauern, die Frage wird nur sein wie? Aber ich glaube dass auch in der Zukunft Menschen zum dreifaltigen Gott beten werden. Walter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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